Tag: Tote

  • Nach Tragödie im Klub Colectiv: Ärzte im Dauereinsatz

    Nach Tragödie im Klub Colectiv: Ärzte im Dauereinsatz

    Nach dem verheerenden Brandunglück im Bukarester Club Colectiv” kommen täglich erschütternde Erkenntnisse ans Tageslicht. Ein Expertenteam von der Technischen Hochschule hat nach eigenen Angaben die Zusammensetzung der bei dem Brand freigesetzten Gase ermittelt. Dabei handelte es sich offenbar um eine tödliche Mischung von Kohlendioxid, Blausäure, Stickstoffmonoxid und weiteren giftigen Substanzen. Ein derartige Giftkombination sei für einen menschlichen Körper schwer vorstellbar, sagt der Leiter der Klinik für Plastische Chirurgie im Bukarester Floreasca Krankenhaus, Dr. Ioan Lascăr. Aus diesem Grund stünden die behandelnden Ärzte vor einer riesigen Herausforderung, erklärt er.



    Die oberflächlichen Brandwunden führen grö‎ßtenteils zu keinen besorgniserregenden Prognosen. Allerdings hat deren Zusammenspiel mit den eingeatmeten Gasen, die wie erwähnt hoch giftig waren, sowie auch mit der hohen Temperatur, die zu Verbrennungen der Atemwege und wahrscheinlich des Lungengewebes führte, diesen Krankheitsverlauf verursacht. Ein völlig unvorhersehbarer und beispielloser Krankheitsverlauf.”



    Viele der jungen Opfer des Unglücks werden auf den Intensivstationen von 12 Bukarester Krankhäusern behandelt. Sie sind an Beatmungsgeräte angeschlossen und werden über Ventilatoren künstlich beatmet. Der Leiter der Medizinischen Abteilung der Universitätsklinik, Dragoş Daviţoiu, erklärte den Medienvertretern, wie man bei der Behandlung in solchen Fällen verfährt.



    Die behandelnden Ärzte beobachten und leiten die etappenweise Behandlung der Verbrennungen, sie entscheiden über die chirurgischen Eingriffe, also wann diese notwendig werden; die Verbände müssen gewechselt werden, für die Hygiene der Patienten muss gesorgt werden. Pausenlos wird die Therapie zur Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen begleitet.”



    In den kommenden Tagen rechnen Ärzte mit einem weiteren Tief: Die durch den Stoffwechsel verwerteten Giftstoffe werden die Nieren der Patienten beeinträchtigen und bei einigen wird eine Dialyse womöglich notwendig sein. Gleichzeitig bereiten sich die Mediziner für die Durchführung von Hauttransplanten vor, wie Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu berichtete.



    Es gibt eine Haut-Datenbank in Rumänien, die momentan über eine ausreichende Reserve verfügt. Damit könnte die aktuelle Nachfrage gedeckt werden. Es gibt auch viele Menschen, die sich zu Spenden bereit erklärt haben. Es ist klar, dass wir jegliche Unterstützung akzeptieren, niemand wird abgewiesen.



    Ärzte aus Israel und Frankreich waren in den vergangenen Tagen zur Unterstützung ihrer rumänischen Kollegen angereist. Viele erklärten, sie hätten in ihrer gesamten Karriere keine derartige Katastrophe erlebt. Professor Marc Chaouat, Generalsekretär der Französischen Gesellschaft für die Behandlung von Brandwunden ist auf plastische und ästhetische Chirurgie spezialisiert.



    Es ist eine Ausnahmesituation, der man in der Form nur extrem selten begegnet. Ich verfüge über eine 20-jährige Erfahrung im Bereich Chirurgie und Rekonstruktion bei Brandpatienten, aber das hier habe ich noch nie erlebt. Es ist ja auch eine sehr hohe Anzahl an Patienten, die gleichzeitig behandelt werden müssen.



    Indes befürchten Behörden und Ärzte, dass die Anzahl der Todesfälle erheblich steigen könnte. Den Angehörigen der Opfer und der zutiefst bestürzten Bevölkerung bleibt nur die Hoffnung.

  • Nach Brand in Bukarester Klub: Behörden verschärfen Vorschriften

    Nach Brand in Bukarester Klub: Behörden verschärfen Vorschriften

    Staatspräsident Klaus Iohannis forderte die zuständigen Stellen auf, mit maximaler Wirksamkeit, Härte und Zügigkeit zu ermitteln. Allerdings müssen auch die notwendigen Ma‎ßnahmen getroffen werden, damit solche Tragödien sich nicht wiederholen: Wir dürfen die Unfähigkeit und Ineffizienz von Behörden nicht mehr dulden, wir dürfen nicht mehr zulassen, dass Korruption so weit fortschreitet, dass sie Menschen umbringt. Wir alle müssen unserer Rolle als aktive und an der Gesellschaft mitwirkende Bürger gerecht werden, als Menschen, die zusammen agieren können, weil die Gesellschaft und das Land, in dem sie leben, ihnen etwas bedeutet.”



    Premierminister Victor Ponta forderte, dass so schnell wie möglich ein Ma‎ßnahmenplan zur Vorbeugung solcher Ereignisse vorgelegt wird — Beamte der Kommunalverwaltung kontrollieren bereits Restaurants, Klubs, Diskotheken, Bars oder Einkaufsmalls im ganzen Land auf Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Dabei wird besonders auf Prävention geachtet — geprüft wird vor allem, ob die notwendigen Betriebsgenehmigungen und Atteste für Veranstaltungen mit pyrotechnischen Einlagen rechtmä‎ßig ausgestellt sind.



    Die Katastrophe im Bukarester Club Colectiv wirft gravierende Fragen über die Zulassung solcher Einrichtungen auf. Mehrere Zeugen haben bereits ausgesagt, dass die Schalldämpfung nicht aus feuerfesten Stoffen bestand und niemand da war, der die Evakuierung betreut — so wie das Gesetz es eigentlich vorschreibt. Der Feuerschutzexperte Cristian Şoricuţ sagte gegenüber Radio Rumänien, dass zwei Arten von Schutzvorschiften zu beachten sind: Es gibt zum einen Bauma‎ßnahmen — feuerfeste Stoffe, Feuerausgänge. Das wird in der Baugenehmigung berücksichtigt. Zweitens muss für eine gute Organisierung gesorgt werden. Und drittens geht es um reine Brandschutzvorkehrungen – Rauchabzugsklappen, Feuermelder, Alarmvorrichtungen, Sprinkler usw.”



    Eine erste Folge wird die Verschärfung der Brandschutzvorschriften sein. Raed Arafat, Staatssekretär im Innenministerium, machte deutlich, dass diese Verschärfung noch vor dem Unfall im Gange war. Auf jeden Fall reichen offenbar Geldstrafen nicht aus, um die Klubbesitzer zu allen notwendigen Ma‎ßnahmen zu bewegen, sagte Arafat — in Zukunft müssen strafrechtliche Ma‎ßnahmen gegen die Geschäftsinhaber und die Schlie‎ßung der Klubs möglich sein.

  • Nachrichten 18.07.2015

    Nachrichten 18.07.2015

    An diesem Wochenende hat eine neue
    Hitzewelle Rumänien erfasst. Im Westen und Südwesten wurde Alarmstufe Orange
    ausgerufen, im Rest des Landes gilt Stufe Gelb. Die Tageshöchswerte erreichen
    38-39 Grad im Schatten. In der Nacht kann es zu Stürmen kommen. Extreme Hitze
    herrscht auch im benachbarten Ungarn.




    Die rumänische Regierung will, dass
    das neue Steuergesetzbuch spätestens Anfang des nächsten Jahres in Kraft treten
    soll und wird sämtliche gesetzliche Wege gehen, um dies zu realisieren. Dazu
    gehöre, so Finanzminister Eugen Teodorovici, auch eine Sondersitzung des
    Parlaments. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hatte am Freitag das neue
    Steuergesetzbuch abgelehnt und es zur Neuprüfung an das Parlament zurück
    geschickt. Der Präsident warnte dabei, dass die im Steuergesetzbuch geplanten
    Maßnahmen gravierende Wirkungen auf die Haushaltskonstellation der nächsten
    Jahre haben werden. Finanzminister Teodorivici zufolge
    würde das Vorgehen des Präsidenten die Vorbereitungen für den Haushalt von 2016
    verspäten und für Verwirrung in der Wirtschaft sorgen. Auch Premierminister Victor
    Ponta kritisierte die Entscheidung von Präsident Iohannis. Die Ablehnung des
    Präsidenten sei eine gegen die Interessen Rumäniens gerichtete politische
    Entscheidung. Die liberale Opposition teilte mit, dass der Präsident im Recht
    sei, weil die Regierung keine Maßnahmen vorgelegt habe, mit denen die niedrigeren
    Einnahmen aufgrund der Steuerentlastung aufgefangen werden können.




    70
    rumänische Heeressoldaten nehmen zusammen mit 1.800 Soldaten aus 18 Staaten der
    NATO und der Partnerschaft für den Frieden bis Ende des Monats an einer
    multinationalen defensiven Militärübung in der Ukraine teil.

    2.000 Angehörige der Seestreiträfte aus sieben NATO – Ländern und der Ukraine
    beteiligen sich außerdem ab Montag für vier Tage an einer Militärübung im
    Schwarzen Meer. Die Verbände üben dabei die U-Boot-Abwehr. An der Übung nehmen
    von rumänischer Seite acht Schife und drei Flugzeuge teil, die restlichen Länder
    stellten ein U-Boot, fünf Flugzeuge und sechs Kriegsschiffe bereit. Fünf dieser
    Schiffe haben bereits im Hafen von Constanţa angelegt. Die Militärübung SEA
    SHIELD 15 wird von den rumänische Seestreitkräften ausgerichtet und zielt auf
    den Ausbau der internationalen Militärkooperation mit Blick auf gemeinsame
    Verteidigungsstrategien ab.




    In
    der Ostukraine sind bei einem Granatbeschuss von Wohngebieten nahe Donezk durch
    die Rebellen drei Zivilisten getötet worden. Zudem seien ein Soldat getötet und
    vier weitere verletzt worden, teilte ein ukrainischer Militärsprecher am
    Samstag mit. Die prorussischen Rebellen warfen ihrerseits der Armee vor, die
    Angriffe zu intensivieren und zivile Ziele unter Beschuss zu nehmen. In einem
    Telefongespräch haben Russlands Präsident Wladimir Putin, sein ukrainischer Amtskollege
    Petro Poroşenko, sowie Bundeskanzlerin Angela
    Merkel und der französsiche Präsident Francois
    Hollande an die strenge Einhaltung der Verplichtungen auf beiden Seiten
    apelliert.




    Die
    seit dem 29. Juni geschlossenen griechischen Banken sollen am Montag wieder
    öffnen. Nach einem Regierungsdekret sollen außerdem die
    Kapitalverkehrskontrollen wie Abhebungssperren oder Kreditkartengeschäfte entspannt werden. Inzwischen ist am Samstag eine
    neue griechische Regierung in Athen vereidigt worden, nachdem am Vorabend der
    griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras zahlreiche Vertreter des linken
    Flügels des Bündnisses Syriza entlassen hatte. Zu den Entlassenen gehörten der
    Energie- und Umweltminister Panagiotis Lafazanis, dessen Behörde wichtige Privatisierungen
    koordinieren muss, sowie der stellvertretende Minister für Sozialfragen,
    Dimitris Stratoulis. Die beiden gelten als Anführer des linken Flügels der
    Syriza; sie sperrten sich gegen weitere Sparmaßnahmen und Privatisierungen und
    befürworteten den Austritt aus der Eurozone. Ihren Platz nahmen enge
    Mitarbeiter und Vertraute von Alexis Tsipras ein. Finanzminister Euklid
    Tsakalotos und Außenminister Nikos Kotzias blieben im Amt.