Tag: Totholz

  • Totholz im Wald: nützlich, neutral oder schädlich?

    Totholz im Wald: nützlich, neutral oder schädlich?

    Experten glauben nun, dass das Gegenteil der Fall ist, und an der rumänisch-ukrainischen Grenze ist ein Forschungsprojekt zu diesem Thema im Gange. Das Projekt mit dem Namen Förderung von Totholz zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Wälder im rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet“ wird auf rumänischer Seite vom World Wide Fund Rumänien (WWF) in Zusammenarbeit mit der Ștefan cel Mare“-Universität in Suceava und auf ukrainischer Seite vom PS Pasternak Institut zur Walderforschung und der Organisation Ecosphera durchgeführt. Fazit ist bislang, dass Totholz (d.h. sowohl stehende trockene Bäume als auch gefallene Baumstämme) eine kritische Komponente in der Struktur und der Funktion des Waldes ist und eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der forstwirtschaftlichen Produktivität, der natürlichen Verjüngung, der Erhaltung der Artenvielfalt und der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel spielt. Auf der anderen Seite trägt das Vorhandensein von Totholz zur Bereitstellung wertvoller Ökosystemleistungen für lokale Gemeinschaften und die Allgemeinheit bei, sagt auch Radu Melu von WWF-Rumänien:



    Im Forstwesen ist Totholz unerlässlich. Erstens, weil es die Produktivität des Waldes unterstützt. Wir haben eine ganze Reihe von Nährstoffen, organischen Stoffen, die aus diesem Holz kommen, und das ist eine Wachstumsgrundlage für junge Pflanzen und für eine neue Generation, die sich dort entwickeln will. Innerhalb des Waldes stammt der grö‎ßte Bestandteil im Boden aus Holz. Wenn wir immer alles Holz aus dem Wald nehmen und dort nichts verfaulen lassen, können wir Probleme bekommen. Und, wenn ich eine Parallele zur Landwirtschaft ziehen darf: Überlegen Sie doch mal, ob in der Agrarwirtschaft, wenn Sie immer wieder auf der gleichen Fläche ernten und ernten, hinterher noch etwas herauskommt. Mit Dünger ist es etwas anderes: Egal ob Naturdünger oder chemische Düngemittel, sie gleichen aus, dass der Boden irgendwann ausgelaugt ist. Au‎ßerdem muss ein Teil des Holzes im Boden bleiben, zusammen mit Blättern, Zweigen und anderen organischen Bestandteilen. Dieses Holz bietet Nahrung und Mikrolebensraum für Tausende von spezialisierten Arten. Eine ganze Reihe von Arten kann ohne Totholz im Wald nicht existieren, und ihre Abwesenheit bedeutet, dass der Wald verwundbar ist. Totholz unterstützt die natürliche Regeneration des Waldes. Es gibt Bereiche, in denen wir überschüssige Feuchtigkeit haben, oder Bereiche, die trocken sind. Holz hält eine sehr gute Balance. Totholz, halbverfaultes Holz hält dort einen Feuchtigkeitshaushalt. Genau das, was der Setzling braucht, um sich in diesen Bereichen zu entwickeln. Es gibt Sämlinge, die auf totem Holz wachsen und nur dort wachsen — nur dort entwickeln sie sich sehr gut. Au‎ßerdem bietet dieses Holz Nahrung und einen Lebensraum für verschiedene Arten, die in der Rinde der Bäume leben. Sie brauchen dieses Totholz, ohne das sie weniger wachsen oder vielleicht sogar ganz verschwinden würden. Sie sind auch Überwinterungsquartiere. Wir haben eine ganze Reihe von Vorteilen, die sich aus der Verwendung dieses Holzes ergeben.“




    Totholzwirtschaft ist ein relativ neues Naturschutzkonzept für Rumänien und die Ukraine, das seit den Nuller Jahren gefördert wird und in der Praxis oft nicht gut verstanden wird. Seit Jahrzehnten wird diese Art Holz von den zuständigen Behörden in beiden Ländern als Feind des Waldes“ betrachtet und durch forstwirtschaftliche Ma‎ßnahmen gemä‎ß geltenden Vorschriften systematisch entfernt. Dies hat zum Verschwinden bestimmter wertvoller Arten aus den Waldökosystemen geführt, was dann Schwachstellen in Bezug auf die natürliche Regenerationsfähigkeit der Wälder, die Nährstoffversorgung des Bodens und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zur Folge hat und somit zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen beiträgt. Die Daten werden von Cătălin Roibu, Experte von der Ștefan cel Mare“-Universität in Suceava bekräftigt:



    Totholz ist nicht etwas Abstraktes, im Gegenteil. Es gibt ein Konzept auf europäischer Ebene, auf Weltebene, das hei‎ßt: »Totes Holz — lebendiger Wald«. Denn Totholz ist auch Nahrungsquelle und Unterschlupf für viele Arten. Einige von ihnen stehen auf der Roten Liste, sie sind gefährdete Arten auf europäischer Ebene. Gleichzeitig stellt Totholz einen Bestandteil dar, der die Gesundheit des Waldes regelt und kontrolliert. Unser Projekt basierte auf einem Netz von Probeflächen — das waren zufällig angeordnete kreisförmige Probegelände. Grundsätzlich hat der Computer 20 Probekreise im Naturwald verstreut und dann weitere 20 Probekreise im bewirtschafteten Wald platziert. In der Ukraine wurde derselbe Mechanismus der Platzierung von Probenbereichen und dasselbe Feldprotokoll angewendet.“




    Die Entlarvung des Mythos über Totholz als etwas, das aus den Wäldern beseitigt gehört, ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme und der von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen, sagen die Entwickler des von der Europäischen Union finanzierten Projekts der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Forschung zwischen Rumänien und der Ukraine.

  • Grenzüberschreitendes Projekt für die Förderung von Totholz

    Grenzüberschreitendes Projekt für die Förderung von Totholz

    Was wissen wir über Totholz? Ist Totholz schädlich für die Wälder? Sind trockene Äste und Bäume lediglich zum Feuermachen geeignet? Umweltschützer und Fachleute im Forstbereich suchen nach Antworten auf all diesen Fragen. Mehr Informationen zum Thema bringt das Projekt Förderung von Totholz mit dem Zweck, die Belastbarkeit der Wälder an der ukrainisch-rumänischen Grenze zu steigern“. Das Projekt wird von WWF Rumänien umgesetzt, in Zusammenarbeit mit der Universität Ştefan cel Mare“ in Suceava sowie dem Institut für Forstforschung PS Pasternak-UkKRIMF und der Organisation Ecosphera in der Ukraine.



    Unter Totholz versteht man unter anderem sämtliche Baumstämme, die nach der Abholzung der Bäume im Wald zurückbleiben. Totholz sind auch alte, vertrocknete Bäume, die noch im Wald stehen, allerdings langsam verrotten. In der Vergangenheit glaubte man, dass Totholz dem Wald schaden würde. Deshalb wurde es immer aus dem Wald entfernt. Mittlerweile kamen die Fachleute allerdings zum Schluss, dass Totholz besonders wichtig zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Ein toter, abgefallener und verrotteter Baum stellt in Wirklichkeit ein gesamtes Ökosystem dar. Es ist das Zuhause für viele Lebewesen, die wesentlich zur Erhaltung der Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und Robustheit der Wälder beitragen. Mehr Informationen zum Projekt lieferte uns Monia Martini, Projektleiterin bei WWF Rumänien:



    Es ist ein sehr spannendes Forschungsvorhaben, das uns ermöglicht, neue Daten über Totholz zu sammeln. Die Forschungsaktivität verläuft vergleichend in natürlichen Wäldern und in Produktionswäldern. Wir wollen unsere Forschungserkenntnisse bekannt geben — das ist unser Ziel. Im Rahmen des Projekts arbeiten mehrere Experten und Forscher. Wir haben ein grenzüberschreitendes Expertennetz gebildet und arbeiten eng zusammen. Die Netzmitglieder sind Fachleute, die in verschiedenen Organisationen und Institutionen arbeiten, die eine Verbindung zur Waldverwaltung und -bewirtschaftung haben. Es sind Vertreter gemeinnütziger Organisationen oder Verwalter von Schutzgebieten, die sich für nachhaltige Entwicklungsprojekte einsetzen. Das Projekt erforscht die Folgen des Totholzes für den Wald. Die Fachleute suchen gezielt Lösungen im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt und sollen im Nachhinein Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung unterbreiten. Forschungsarbeit kennt kein Ende und setzt eine gewisse Dynamik voraus. Demnach ist das erste Ziel des Projekts, die genannte grenzüberschreitende Kooperation im Forstbereich auf die Beine zu bringen. Ein zweites Projektziel wäre, die hohe Bedeutung von Totholz im Hinblick auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu erkennen.“




    Totholz hat eine wichtige Rolle innerhalb der Waldstruktur, aber auch in Bezug auf das Waldleben. Darum ist es notwendig, dass das Totholz im Wald bleibt. Denn es trägt sowohl zur Produktivität des Waldes bei wie auch zu seiner natürlichen Neubildung. Und es ist auch für die Erhaltung der Artenvielfalt relevant. All das steigert die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber dem Klimawandel. Das sind nur einige Zwischenergebnisse des durch EU-Mittel geförderten Vorhabens. Das Projekt hat eine Dauer von 18 Monaten und umfasst die Kreise Suceava und Maramureş in Rumänien und die Regionen Iwano Frankiwsk und Sakarpattja (Transkarpatien) in der Ukraine.

  • Waldwirtschaft: Totholz ist wichtig für Ökosystem

    Waldwirtschaft: Totholz ist wichtig für Ökosystem

    Fachleute sind heute mehrheitlich der Auffassung, dass Totholz besonders wichtig für die Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Rumänien arbeitet mit der Ukraine zusammen, um die Belastbarkeit der Wälder an der Grenze zwischen den zwei Staaten zu stärken. Förderung von Totholz mit dem Zweck, die Belastbarkeit der Wälder an der ukrainisch-rumänischen Grenze zu steigern“ — so lautet das jüngste Projekt der Umweltschutzorganisation WWF Rumänien. Am Projekt beteiligen sich auch die Universität Ştefan cel Mare“ in Suceava sowie das Institut für Forstforschung und die Organisation Ecosphera in der Ukraine. In der Vergangenheit glaubte man, dass Totholz dem Wald schaden würde. Deshalb wurde es immer aus dem Wald entfernt. Mittlerweile kamen die Fachleute allerdings zum Schluss, dass Totholz besonders wichtig zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Ein toter, abgefallener und verrotteter Baum stellt in Wirklichkeit ein gesamtes Ökosystem dar. Es ist das Zuhause für viele Lebewesen, die wesentlich zur Erhaltung der Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und Robustheit der Wälder beitragen. Mehr dazu von Monia Martini, Projektleiterin bei WWF Rumänien:



    Das Totholz hat eine wichtige Rolle innerhalb der Waldstruktur, aber auch in Bezug auf das Waldleben. Darum ist es notwendig, dass das Totholz im Wald bleibt. Denn es trägt sowohl zur Produktivität des Waldes bei wie auch zu seiner natürlichen Neubildung. Und es ist auch für die Erhaltung der Artenvielfalt relevant. All das steigert die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber dem Klimawandel. Derzeit wird an der Gründung eines Expertennetzwerkes im Forstbereich gearbeitet. Die Fachleute sollen gezielt Lösungen im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt, die Forstwirtschaft und die nachhaltige Entwicklung vorschlagen. Wir werden mehrere Kampagnen zur Förderung des Totholzes organisieren. In einem ersten Schritt wollen wir eine Umfrage durchführen, um zu schauen, was für Kenntnisse die Bürger Rumäniens und der Ukraine über das Totholz haben. Danach wollen wir die praktische Forschungsarbeit beginnen. Wir wollen nämlich gute Praktiken für eine bessere Bewirtschaftung des Totholzes identifizieren. Danach werden wir diese guten Praktiken an die zuständigen Behörden und an die örtliche Gemeinschaft weiterleiten. Die Zusammenarbeit ist in diesem Zusammenhang wesentlich, denn im Laufe der Zeit waren die Leute eher dazu geneigt, das Totholz aus dem Wald zu entfernen. Das verursachte zusätzliche Kosten für den Anbau künstlicher Wälder. Daher muss der Mythos, Totholz sei schädlich für den Wald, als falsch entlarvt werden.“




    Das gemeinsame Operationelle Programm Rumänien-Ukraine wird durch EU-Mittel finanziert. Das Programm wird innerhalb der Europäischen Nachbarschafts- und Partnerschaftspolitik gefördert. Die Dauer des Projekts ist von 18 Monaten (Januar 2020 — Juni 2021) und umfasst die Kreise Suceava und Maramureş in Rumänien und die Regionen Iwano-Frankiwsk und Sakarpattja Oblast (Transkarpatien) in der Ukraine.