Tag: Tourismus

  • Arieșeni – Wo Natur, Tradition und Gastfreundschaft verschmelzen

    Arieșeni – Wo Natur, Tradition und Gastfreundschaft verschmelzen

    Genau dieses Zusammenspiel macht den Ort zu einer echten Empfehlung für Reisende. In diesem Jahr hat Arieșeni einen besonderen Erfolg erzielt: Platz sieben in der Rangliste der zehn besten Reiseziele Rumäniens, gewählt von den Mitgliedern der Rumänien-Filiale des internationalen Tourismusjournalistenverbands FIJET. Ein Beweis ist das für das große Potenzial für Tourismus und nachhaltige Entwicklung der Region.

    Wer nach Arieșeni kommt, findet auf nur 40 Kilometern ein beeindruckendes Angebot. Wasserfälle, Höhlen, hohe Berggipfel, historische Klöster, Museen und traditionelle Handwerksbetriebe, die das kulturelle Erbe der Apuseni-Berge bewahren. Eine der Hauptattraktionen ist die Scărișoara-Höhle, Heimat des größten unterirdischen Gletschers Rumäniens. Der Zugang erfolgt durch einen imposanten, 60 Meter breiten Schacht mitten im Wald. Eine in den Fels gehauene Treppe und steile Metallleitern führen hinab in eine Welt aus ewigem Eis. Auch an den heißesten Tagen bleibt hier eine dicke Schneeschicht erhalten – und das seit über 4.000 Jahren. Besonders faszinierend: Ein natürlicher Eissteilhang führt zur sogenannten Kirche – ein Abschnitt, wo riesige Eisstalagmiten im Licht fast magisch schimmern. Doch nicht die gesamte Höhle ist für Besucher zugänglich, ein Großteil steht bereits seit 1938 unter Naturschutz.

    Aber die Region hat noch mehr zu bieten. Zum Beispiel den „Schneckenhügel“ – eine paläontologische Fundstätte, in der unzählige versteinerte Schneckenhäuser aus grauem Fels ragen. Manche winzig klein, andere fast handtellergroß – und alle zwischen 65 und 70 Millionen Jahre alt.

    Bei der Gala des FIJET Rumänien, die im Rahmen der Tourismusmesse in Bukarest stattfand, zeigte sich der stellvertretende Präfekt des Kreises Alba, Sandu Heler, stolz über die Platzierung von Arieșeni und lud herzlich ein, die Region selbst zu entdecken. Er erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr die Gemeinde Rimetea den ersten Platz belegt hatte. Und auch dieses Dorf ist ein wahres Juwel. Bereits 1259 urkundlich erwähnt, gilt Rimetea als erstes mittelalterliches Eisenverarbeitungszentrum Siebenbürgens. Hier stehen nicht nur die älteste noch funktionierende Wassermühle der Apuseni aus dem Jahr 1752, sondern auch das älteste präzise datierte Wohnhaus des Karpatenraums aus dem Jahr 1668.

    Und dann gibt es dort noch ein ganz besonderes Naturschauspiel – den doppelten Sonnenaufgang. In den Sommermonaten steigt die Sonne zuerst hinter einer Schlucht des Piatra-Secuiului-Massivs auf, verschwindet dann kurz und taucht wenig später erneut über dem Bergrücken auf. Für seine außergewöhnliche Schönheit und sein kulturelles Erbe wurde Rimetea sogar auf europäischer Ebene ausgezeichnet. 1999 erhielt es als einzige rumänische Ortschaft den Europa-Nostra-Preis der Europäischen Kommission für die Erhaltung historischer Architektur.

    Arieșeni und Rimetea – zwei Schätze in den Westkarpaten, die Natur, Geschichte und Traditionen vereinen. Wer unberührte Landschaften, kulturelle Entdeckungen und echte Gastfreundschaft sucht, ist hier genau richtig.

  • Rumänien als Reiseziel

    Rumänien als Reiseziel

    Die Zahl der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben in der Europäischen Union überstieg im Jahr 2024 die Drei-Milliarden-Grenze und war damit das beste Jahr für den Tourismus in der Gemeinschaft – so die am Mittwoch vom Europäischen Statistikamt (Eurostat) veröffentlichten Daten. Die traditionell bei Touristen aus aller Welt beliebten Länder Spanien (500 Millionen), Italien (458) und Frankreich (451) stehen auch dieses Mal wieder auf dem Treppchen. Auf den hinteren Plätzen liegen das kleine Luxemburg, Lettland und Estland. Rumänien gehört zu einer großen Gruppe von EU-Mitgliedsländern, die im vergangenen Jahr weniger als 50 Millionen Übernachtungen verzeichneten.

     

    Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik (INS) beliefen sich die Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben (einschließlich Wohnungen und Mietzimmer) auf 30,191 Millionen, was einem Anstieg von 3,5 % gegenüber 2023 entspricht. Der Anteil der Übernachtungen von rumänischen Touristen betrug 83,7 %, der von ausländischen Touristen 16,3 %. Die beliebtesten Reiseziele waren die Hauptstadt Bukarest und die Bezirke Brașov und Prahova, wo sich die beliebtesten rumänischen Bergorte befinden. Aus den Statistiken geht auch hervor, dass im Januar 2025 die meisten ausländischen Touristen aus Italien kamen – fast 17 000, aus der Republik Moldau, Israel und Deutschland – jeweils 10-11 000.

     

    Parallel dazu war das Kulturtourismusprogramm “Attraktives Rumänien” in diesen Tagen auf der größten und wichtigsten Tourismusmesse der Welt in Berlin vertreten. Experten sprechen von einem breit gefächerten Angebot, das kulturelle Rundreisen, Aktiv- und Abenteuertourismus, Aufenthalte an der Schwarzmeerküste und im Donaudelta sowie ländlichen Tourismus umfasst. Es ist die fünfte rumänische Teilnahme dieser Art an großen internationalen Messen innerhalb von nur sechs Monaten. Zuvor hatte die gleiche Plattform in Italien, Großbritannien, Spanien oder Polen auf Rumänisch und in fünf Fremdsprachen aktuelle Informationen in Form von Videos, Fotos, virtuellen Rundgängen, 3D-Animationen, Audioführern und Texten angeboten. Das Programm wird vom Ministerium für Investitionen und europäische Projekte koordiniert, und nach Angaben der Organisatoren wurde der rumänische Stand jedes Mal in einem geschäftlichen Format gestaltet, für Geschäftstreffen und für die Förderung von Dienstleistungen und Paketen, die für das Unternehmenssegment bestimmt sind, einschließlich Lösungen für Teambuilding und Städtereisen.

     

    Das Angebot umfasst auch 12 thematische touristische Routen, die von Nordwesten nach Südosten das ganze Land durchqueren, mit 275 zu besuchenden Zielen, und die bis 2026 auch durch eine spezielle Straßeninfrastruktur ausgeschildert sein werden. Neben diesen Zielen, die zu jeder Jahreszeit besucht werden können, erwarten die Fachleute auch einen massiven Anstieg des Kulturtourismus im August und September, wenn in Bukarest traditionell ein Marathon der klassischen Musik, das berühmte George-Enescu-Festival, stattfindet.

  • Toplița im Landkreis Harghita: idealer Ort für Winterurlauber

    Toplița im Landkreis Harghita: idealer Ort für Winterurlauber

     

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    Wir fahren zu den Ausläufern des Călimani-Gebirges im ostsiebenbürgischen Landkreis Harghita und schauen uns in der Ortschaft Toplița um. Der Ort liegt im überwiegend von den sogenannten Székler-Ungarn bevölkerten Ostsiebenbürgen und hat daher auch einen ungarischen Namen: Maroshévíz. Die Kleinstadt hat auch eine deutsche Bezeichnung, nämlich Töplitz. Allerdings ist sie mit einem Anteil von ca. 70 % rumänischsprachiger Bevölkerung von insgesamt rund 16 000 Einwohnern eine Ausnahme in der Region und bei Winterurlaubern aus dem ganzen Land beliebt. Warum das so ist und was die Stadt zu bieten hat, erzählt im folgenden Gabriela Hosszú vom örtlichen Amt für Tourismusförderung und Information (CNIT):

     

    Wir laden Sie herzlich nach Toplița ein, einem attraktiven und sehr abwechslungsreichen Winterurlaubsziel. Hier können Sie Skikurse nehmen oder Ihre bereits vorhandenen Schilauf-Künste auf der örtlichen Skipiste oder im Skigebiet im Gurghiu-Gebirge mit einem herrlichen Blick auf das benachbarte Călimani-Gebirge trainieren. Das Skigebiet besteht aus drei Pisten, eine mit mittlerem und zwei mit leichtem Schwierigkeitsgrad, die von zwei Skiliften und einem Förderband bedient werden. Außerdem haben wir eine Rodelbahn, eine Skipiste, die mit Beleuchtung bis spät in den Abend betrieben wird, ein Reitzentrum, ein Restaurant und ein Sportgeräteverleih.

    Die bekannte alpine Bobbahn ist immer noch beliebt und das ganze Jahr über in Betrieb. Sie ist die modernste und längste Bobbahn des Landes. Auf der Piste arbeiten über 40 zugelassene und geprüfte Skilehrer. Auf der Website der Piste können Sie sich den gewünschten Lehrer aussuchen und sich über die saisonalen Tarife und Öffnungszeiten informieren oder die Webcams nutzen, um den Zustand der Piste und die laufenden Aktivitäten zu beobachten. In diesem Jahr wird der 7. Alpine Skicup für Sportvereine und Amateure organisiert. Toplița hat eine Tradition im Skilanglauf. Auch Tourenskilauf ist in unserem Gebiet möglich, vor allem auf den langen und sehr attraktiven Loipen in den Călimani-Bergen mit der Möglichkeit, in der Wetterstation Călimani zu übernachten.“

     

    Doch auch wer kein Fan von Schilaufen ist, kann seine winterliche Urlaubszeit in Toplița (alias Maroshévíz oder Töplitz) mit anderen Aktivitäten gut verbringen. Gabriela Hosszú vom örtlichen Amt für Tourismusförderung mit weiteren Einzelheiten:

     

    Auch Motorschlitten- oder Quad-Ausflüge werden in der Gegend unter den gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen durchgeführt, ebenso wie Pferdeschlittenfahrten oder Hundeschlittenfahrten. Auch Schlittschuhlaufen auf der Oberfläche des örtlichen Sees, der im Sommer zum Sportfischen genutzt wird, ist beliebt. Es gibt drei Eislaufplätze mit einer Gesamtfläche von 3 000 Quadratmetern. Hier kann man auch Schlittschuhe und Ausrüstung ausleihen, und die Eisbahn bietet auch abends, bei Nacht und in angenehmer Atmosphäre mit guter Musik sehr gute Bedingungen zur Entspannung. Empfehlenswert sind auch Ausflüge in die Natur und Spaziergänge auf den Wanderwegen, die aus Sicherheitsgründen allerdings unbedingt mit Führer gebucht werden sollten, weil man auf wilde Tiere wie Bären, Rehe und Hirsche treffen kann. In dieser Zeit sind auch Füchse zu sehen, und im Februar ist die Paarungszeit der Wölfe.“

     

    Am Laufe des Flusses Mureș (ung. Maros, dt. Mieresch) können Naturliebhaber ferner auch Wildenten und andere Vogelarten wie Reiher nisten sehen. Eine kulinarische Besonderheit der Region ist die Eselsmilch, der besondere genesende Kräfte nachgesagt werden. Und schließlich kann man mit einem Besuch im Thermalbad einfach nur die Seele baumeln lassen.

  • Die Herbstausgabe der Tourismus-Messe: Breites Angebot wie jedes Jahr

    Die Herbstausgabe der Tourismus-Messe: Breites Angebot wie jedes Jahr

    Der Kreisrat von Neamț war gemeinsam mit seinen Partnern bei der Messe anwesend. Aus dem Rathaus von Târgu Neamț kommt Mona Țigănuș, die Leiterin des Tourismusdienstes im Kreisrat. Sie warb für die Vielfalt des Landkreises.

    Wir wollen unbedingt den Reichtum unseres Kreises nicht nur online, sondern auch vor Ort auf der Tourismusmesse präsentieren. Wie immer lassen wir uns etwas Neues einfallen. Dieses Mal haben wir in der Romexpo in Bukarest das malerische und historische Neamț vorgestellt. Dieses Thema haben wir für die Nominierung als Reiseziel des Jahres 2024 vorgeschlagen. Es wurde von der Öffentlichkeit sehr gut aufgenommen.

    Diesmal haben wir zum Beispiel die <șezătoare> vorgestellt, eine typische Abendveranstaltung, bei der im Winter gearbeitet und gefeiert wird. Direkt vor den Augen der Besucher beschäftigen sich unsere Kolleginnen mit dem Nähen, jeder Besucher kann mitmachen. Wir haben auch eine beliebte Kunsthandwerkerin bei uns, die die Figuren aus den Geschichten von Ion Creangă in Ton modelliert und traditionelle geschnitzte Holzobjekte präsentiert.

    Die Kunsthandwerkerin heißt Ionela Lungu. Sie ist immer bereit über die Figuren aus den Märchen von Ion Creangă zu erzählen. Die Schelmengeschichten könnten Botschafter ihres Landkreises sein, sagt Lungu. Viele Besucher ihres Standes, auch aus dem Ausland, fragten sie was es mit dem Schelm Păcală oder dem Greis Ion Roată auf sich habe. Ioana Lungu wohnt zwei Häuser von Creangăs Geburtshaus entfernt und glaubt, dass die Figuren stellvertretend für alle Rumänen stehen.

    Einige Stände weiter beschäftigt sich Ana Voican mit dem Aktivtourismus in Rumänien. Sie ist stolz auf die geographische Vielfalt, Reisende könnten das ganze Jahr über die attraktiven Reiseziele besuchen.

    Wann immer Sie Lust haben, sie können immer etwas unternehmen und haben eine große Auswahl. Noch vor dem Wintersportangebot kann man zum Beispiel in Dealul Mare, in der Nähe von Bukarest, Radwege erkunden und Weinkeller besuchen. Die leichten Strecken sind 20 Kilometer lang, mit einem Höhenunterschied von 200 Metern, also sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet.  Ab dem 1. Dezember werden die Pisten geöffnet, so dass wir mit dem Skifahren und Snowboarding beginnen können. Wir bieten sowohl tagsüber als auch abends Partys für diejenigen an, die die Aussicht auf die Pisten bei Nacht genießen wollen. In unseren Skigebieten kann man sowohl die Traditionen entdecken als auch den Weihnachtsbaum schmücken. Dabei kann man die typischen Weihnachtslieder hören und den Weihnachtsmann begrüßen, aber tagsüber bieten wir Wanderungen zu den Sehenswürdigkeiten an.

     Wer sich für die Preise des touristischen Angebots interessiert, ist bei Alina Roșoiu richtig gelandet. Sie ist Projektmanagerin einer Tourismus-Plattform.

    Ein Drei-Sterne-Hotel im Kreis Vâlcea bietet Vollpension und eine Silvesterparty mit Aktivitäten wie Naturlehrpfaden und Live-Musik an. Die Preise sind für alle Budgets geeignet. Die Paketpreise beginnen bei 300€ für zwei Personen und zwei Übernachtungen. Die Preise steigen mit der Zahl der Nächte. Und weil Silvester vor der Tür steht und so mancher Besucher etwas Neues erleben will, gibt es auch alternative Angebote. Am Donau-Engpass wird in einem Drei-Sterne-Gästehaus ein Silvesterabend nach julianischem Kalender organisiert: serbische Traditionen, Lagerfeuer, Fleisch am Spieß, Wanderungen in den Bergen mit Schatzsuchen gehören dazu. Die Preise beginnen hier bei 780 €, und alles ist inbegriffen – Vollpension und Party mit DJ, Tänze und verschiedene Workshops.

    Wer den Parties mit DJ lieber aus dem Weg geht, sollte bei den Angeboten mit authentischen, althergebrachten Traditionen zugreifen. Etwa im Kreis Caraș Severin, wo Dan Mirea als Manager des Kulturzentrums arbeitet.

    Im Gegensatz zu den vergangenen Ausgaben haben wir versucht, das künstlerische Programm zu verbessern. Nach der Ausstellung in Herkulesbad  bei einer der vergangenen Messen, sind wir bei dieser Herbstausgabe mit einer einzigartigen Trachtensammlung aus dem Banat präsent. Es gibt 17 Trachten aus dem Banater Bergland, aus dem Museum in Caransebeș, nationale Trachten, die über 100 Jahre alt sind. Sie waren eine Attraktion für unseren Stand. Zusätzlich zu der Ausstellung brachten wir auch zwei Spezialisten aus dem Museum in Caransebeș mit, die Erklärungen zu den Exponaten bieten konnten.

    Gleich neben dem Stand des Banater Berglandes betrieb der Kurort Herkulesbad Eigenwerbung mit einer eigenen Ausstellung. Sie beinhaltete Postkarten, die über 100 Jahre alt sind, sowie alte Zeitungsartikel und Plakate über die Heilkraft des Thermalwassers und die an negativen Ionen reiche Luft.

  • Höhlentourismus im Anina-Gebirge: die Comarnic-Höhle

    Höhlentourismus im Anina-Gebirge: die Comarnic-Höhle

     

     

    Eine der schönsten Höhlen in Rumänien ist die Comarnic-Höhle im Anina-Gebirge, einem Mittelgebirge im Südwesten Rumäniens, das Teil des Banater Gebirges ist und den südlichen Abschnitt der Westrumänischen Karpaten bildet. Die Comarnic-Höhle ist eine der schönsten und wildesten in Rumänien. Sie hat eine Länge von 6 203 Metern und einen Höhenunterschied von 100 Metern, mit einer Erschließung auf drei Ebenen. Die Touristen können nur die obere, „trockene“ Ebene besichtigen, die 1 750 Meter lang ist. Die untere Ebene wird vom unterirdischen Lauf des Baches Ponicova durchquert.

    Unser heutiger Führer in der Comarnic-Höhle ist Bogdan Bădescu, Präsident des Höhlenforschervereins „Exploratorii“ in Reșița (dt. Reschitz), landesweit bekannter Speläologe und ehemaliger Präsident des rumänischen Höhlenforscherverbandes. Von ihm erfahren wir, dass für die Bildung einer Höhle ein lösliches Gestein, nämlich Kalkstein, vorhanden sein muss. Und in der Region Caraș-Severin gibt es viele Kalksteingebiete.

    Kalksteine bilden sich am Meeresboden oder am Grund von Lagunen, wo es viele Meereslebewesen gibt, die nach ihrem Tod auf dem Grund zurückbleiben, und all diese Muscheln und Knochen bilden durch Ablagerung über Millionen von Jahren eine dicke Schicht. Das führt dazu, dass wir heute die Anina-Berge haben, die über 1 000 Meter hoch sind und nur aus Kalkstein bestehen. Damit sich eine Höhle bilden kann, müssen drei Bedingungen erfüllt sein. Wir brauchen ein lösliches Gestein. Außerdem brauchen wir Wasser, das durch das lösliche Gestein fließt und es auflöst, und so entsteht der Hohlraum. Dann braucht man Zwischenräume, durch die das Wasser seinen Weg bahnen kann. Es reicht nicht aus, das Gestein zu haben, wenn es nicht auch ein paar Risse gibt, durch die das Wasser fließen kann. Im Laufe der Zeit löst das fließende Wasser mehr und mehr vom Kalkstein auf. Wenn ein Stollen ursprünglich nur einen Zentimeter breit war, ist er heute 10–20 Meter breit und hoch.“

     

    Ein interessanter Aspekt ist, dass es in der Comarnic-Höhle keine Tropfsteine gibt, sondern Kalziumkarbonatablagerungen, führt der Speläologe Bogdan Bădescu weiter aus.

    Wenn Sie in die Höhle hineingehen, werden Sie viele dieser Kalziumkarbonat-Formationen in verschiedenen Phasen und Formen sehen, die alle sehr schön sind. Und in der Mitte der Höhle, wo die Tiefe etwa 200 Meter unter der Erdoberfläche erreicht, gibt es einige große Becken, die heute voll mit Wasser sind. Sie werden im Volksmund Chinesische Mauern genannt. Sie haben einen ganz besonderen Charme. Eine weitere Besonderheit der Höhle sind die Feuersteinformationen. An den Wänden sind dunkle, bräunlich-schwarze Streifen zu sehen. Das sind Einlagerungen aus Feuerstein. Sie wurden in der fernen Vergangenheit von Naturvölkern zu Werkzeugen verarbeitet. Dies ist das Gestein, aus dem die ersten Werkzeuge der Menschheit hergestellt wurden.“

     

    Trotz des unwirtlichen Klimas und schwieriger Lebensbedingungen in der Höhle gibt es einige Lebewesen, die sich daran angepasst haben. Ein echtes unterirdisches Universum, das wir mit Bogdan Bădescu, dem Vorsitzenden des speläologischen Vereins „Exploratorii“ in Reșița, kennenlernen.

    Es gibt eine ganze Reihe von wirbellosen Tieren, die in der Regel einen, zwei oder sogar weniger als einen Millimeter groß sind. Diese wirbellosen Tiere leben ständig in den Tiefen der Höhle und ernähren sich voneinander oder von trophischen Ressourcen, die das Wasser manchmal von der Oberfläche hinunterbefördert. Neben diesen rund ein Hundert wirbellosen Lebewesen, die in der Höhle vorkommen, gibt es auch Tierarten, die zufällig in die Höhle gelangen. Der Bach Ponicova kann, vor allem bei hohem Wasserstand, Krebse oder Frösche mitbringen. Diese Arten leben in der Höhle nur so lange, wie sie Nahrung finden, und sterben schließlich, aber sie schaffen es, lange genug zu überleben. Es gibt auch Schmetterlinge und Spinnen, die vor allem entlang der ersten paar Dutzend Meter nach Eintritt in die Comarnic-Höhle zu finden sind. Und die Tierart, die jeder kennt, sind die Fledermäuse. Es handelt sich um kleine Säugetiere, die sich ganzjährig über längere oder kürzere Zeit in der Höhle aufhalten. Dort finden sie sowohl ein günstiges Habitat für die Geburt von Nachwuchs als auch Unterschlupf und Überwinterungsplätze. Besonders im Winter bilden sie in der Comarnic-Höhle recht große Kolonien.“

     

    Die Comarnic-Höhle befindet sich unter der Obhut des Nationalparks Semenic-Caraș-Klamm. Nicolae Ifca, Leiter der Parkverwaltung, gibt im Folgenden einige praktische Hinweise zur Besichtigung der Höhle.

    Ich empfehle den Touristen, die offizielle Website des Parks (www.pnscc.ro) zu besuchen, wo sie alle Informationen über die Öffnungszeiten der einzelnen Attraktionen des Parks erhalten. In der Höhle gibt es mehrere Säle unterschiedlicher Größe und viele Säulenformationen. Unser täglicher Zeitplan sieht vor, dass wir ab 10:30 Uhr den ersten Einlass für Höhlenbesucher gewähren, der nächste Eintritt erfolgt um 13:00 Uhr, und der letzte Einlass ist um 15:30 Uhr möglich. Von Montag bis Freitag kann man die Höhle mit einem Führer nur auf Vorbestellung besuchen, an den beiden Wochenendtagen stellen wir immer einen Führer zur Verfügung.“

     

    Im Nationalpark Semenic-Caraș-Klamm befinden sich elf Naturschutzgebiete sowie 65 000 Hektar unberührte und jahrhundertealte Buchenwälder, die 2016 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden. Hier befindet sich auch ein seltenes Exemplar des Mammutbaums (wissenschaftlicher Name: Sequoiadendron giganteum), dessen Umfang 5,70 Meter beträgt und dessen Alter auf 200 Jahre geschätzt wird. Er kann über einen Wanderweg erreicht werden, der von der Comarnic-Höhle startet.

    Die Verwaltung des Nationalparks stellt für sieben touristische Programme im Schutzgebiet Fremdenführer zur Verfügung. Bei den Guides handelt es sich um die Ranger des Parks, die das Gebiet in- und auswendig kennen und viele Informationen über die lokale Geschichte und Kultur, die Flora und Fauna sowie die Ökosysteme geben können. Ein geführter Rundgang kostet 70 Lei (14 €) pro Person.

     

  • Nachrichten 08.07.2024

    Nachrichten 08.07.2024

    Der Arbeitgeberverband der Wirtschaftsprüfer in Rumänien – PACR – hat am Montag in der Nähe des Regierungssitzes eine Protestaktion organisiert, um auf das wirtschaftliche Klima aufmerksam zu machen, das ihrer Meinung nach von gesetzgeberischem Chaos und steuerlicher Unsicherheit geprägt ist. Die Wirtschaftsprüfer fordern außerdem grundlegende Änderungen in der Steuerpolitik des Landes. An den Protest schließt sich ein Marsch zum Sitz des Finanzministeriums auf dem Platz der Verfassung an. Nach Angaben des PACR könnten rund 3.000 Menschen, Buchhalter und Wirtschaftsprüfer, an dem Protest teilnehmen, und solche Aktionen werden auch in anderen Städten des Landes stattfinden. Der Protest der Buchhalter, Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsprüfer wird auch von Verbänden und Organisationen aus dem Tourismus- und Gastgewerbe sowie von Hausärzten unterstützt.
     
    Die nationale Fluggesellschaft TAROM hat Am Montagmorgen 10 Flüge vom Flughafen Henri Coandă gestrichen, nachdem sich einige Besatzungsmitglieder für fluguntauglich erklärt hatten. In einer Pressemitteilung erklärt TAROM, dass es sich um eine noch nie dagewesene Situation handele und dass man sich bemühe, Lösungen zu finden und die Passagiere zu schützen. Das Unternehmen gibt an, dass es zusätzliches Personal für diese Situation abgestellt hat und dass sein Betreuungsteam die Fluggäste direkt kontaktieren wird, um ihnen Informationen über die Umplanung der Flüge zu geben. Die Presse schreibt, dass weitere 10 Flüge, die auf dem Flughafen ankommen sollten, davon betroffen gewesen wären. Zurzeit bilden sich auf dem Flughafen Warteschlangen von Passagieren, die versuchen, neue Wege zu ihren Zielen zu finden. Der Verkehrsminister Sorin Grindeanu hat die Leitung von TAROM aufgefordert, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Blockaden zu vermeiden.
     
    Das Nationale Institut für Statistik hat das Wirtschaftswachstum Rumäniens in den ersten drei Monaten dieses Jahres von den zuvor geschätzten 0,4 % auf 0,7 % nach oben korrigiert. Im Vergleich zum gleichen Quartal 2023 verzeichnete das BIP einen Anstieg von 0,5% in der Bruttoreihe und 2,2% in der saisonbereinigten Reihe, so die heute vom NIS veröffentlichten vorläufigen Daten. Das Budget des Landes für das laufende Jahr basiert auf einem Wirtschaftswachstum von 3,4%.
     
    Der französische Premierminister Gabriel Attal hat angekündigt, dass er Präsident Emmanuel Macron heute seinen Rücktritt nach den vorgezogenen Parlamentswahlen am Sonntag vorlegen wird. Die Ankündigung erfolgte, nachdem die französische Linkskoalition der Neuen Volksfront, der Sozialisten, Umweltschützer, Kommunisten und Radikale angehören, in der zweiten Wahlrunde überraschend die meisten Sitze errungen, aber die absolute Mehrheit im Parlament verfehlt hatte. Attal, der der Renaissance-Partei von Präsident Emmanuel Macron angehört, sagte nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen, dass das von der Renaissance geführte Bündnis Ensemble (Gemeinsam) keine Mehrheit habe, um zu regieren. Nach Angaben von France Presse wird das Regierungslager von Attal wahrscheinlich von 245 Sitzen auf 150 bis 180 der 577 Sitze im Unterhaus (der Nationalversammlung) zurückfallen und damit zweitstärkste Kraft nach der NPF werden, die über 172 bis 215 Sitze verfügen würde. Quellen aus dem Umfeld von Präsident Macron haben angedeutet, dass er vor seiner Abreise in die Vereinigten Staaten zum NATO-Gipfel eine Rede an die Nation halten wird.
     
    Rumänische und ausländische Touristen, die Rumänien besuchen, interessieren sich immer mehr für Kultur – sagte die Kulturministerin Raluca Turcan. Sie gab an, dass die Zahl der Besucher von Museen, öffentlichen Sammlungen, botanischen Gärten, Zoos, Aquarien und Naturschutzgebieten im Jahr 2023 um mehr als 3 Millionen im Vergleich zu 2022 steigen wird. Raluca Turcan würdigte die Professionalität und das Engagement aller Kulturschaffenden, die es schaffen, das öffentliche Interesse an kulturellen Veranstaltungen und Aktivitäten zu steigern, wie die jüngsten Zahlen des Nationalen Instituts für Statistik belegen.
     
    SPORT: Das rumänisch-ukrainische Paar Gabriela Ruse/Marta Kostiuk qualifizierte sich am Sonntag für die nächste Runde des Damendoppels beim Tennisturnier in Wimbledon, nachdem sie Iana Sizikova (Russland)/Yafan Wang (China ) mit 6:4, 6:4 besiegt hatten. Ruse und Kostiuk, die im vergangenen Jahr in der zweiten Runde des Grand-Slam-Turniers auf Rasen ausschieden, spielen am Dienstag gegen die an Nummer zwei gesetzten Gabriela Dabrowski (Kanada)/Erin Routliffe (Neuseeland).
  • Unterwegs im Königswaldgebirge: Abenteuer und Natur erleben

    Unterwegs im Königswaldgebirge: Abenteuer und Natur erleben

    “Abenteuer und Bewegung in der Natur stehen hier an erster Stelle, und zwar für alle: von Familien mit Kindern, jungen Paaren bis hin zu älteren Reisenden. In dem Gebiet findet man sowohl eine gut ausgebaute Infrastruktur und Wanderwege als auch zugelassene Bergführer und einen leistungsstarken Rettungsdienst, der das gesamte Gebiet abdeckt. Es gibt zehn markierte und beschriebene Berglaufstrecken, 18 Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, sieben Klettersteige, eine Raftingstrecke und mehrere hundert Kilometer markierte und beschriebene Radwege. Plus neun Höhlen für Forschung und Tourismus und vier rein touristische Höhlen. Diese Höhlen sind praktisch das Markenzeichen des Königswaldgebirges.”

    In den Bergen werden zahlreiche naturkundliche und naturfreundliche Ausflüge organisiert. Sie werden als Ökotouren bezeichnet und konzentrieren sich auf die Beobachtung und Würdigung der Natur und der lokalen Traditionen. Hier kann man zum Beispiel die Schlucht der Schnellen Kreisch – rumänisch Crișul Repede – mit dem Fahrrad erkunden. Dieses Abenteuer dauert drei Tage. Sie werden sowohl Entspannung als auch spektakuläre Landschaften genießen. Die Radstrecke beträgt zwischen 25 und 35 Kilometern pro Tag. Paul Iacobaș von der Zielgebietsagentur Pădurea Craiului erzählt, wie gut die Angebote bei den Reisenden ankommen.

    “Eine sehr erfolgreiche Ökotour begann in der Regel am Donnerstag, wobei die Touristen von den Flughäfen Oradea, Cluj oder sogar Debrecen in Ungarn anreisten. Hier war dann eine Reihe von Aktivitäten geplant, die bis Sonntag dauerte. Sie unternahmen eine Fahrradtour und besuchten touristische Höhlen. Dann nahmen sie ihre Höhlenausrüstung und erkundeten eine anspruchsvollere Höhle, die unter der Leitung eines spezialisierten Führers besichtigt wurde. Sie gingen auch auf einen einfachen Klettersteig und wanderten in der Gegend. All das in etwa vier Tagen. Sie übernachteten in einem örtlichen Gästehaus, wo sie von den einheimischen Hausfrauen zubereitetes Essen bei einem sehr schönen Ausblick auf die Berge genießen konnten. In der Tat, die Sonnenuntergänge waren einfach wunderschön.”

    In der Umgebung gibt es noch einige Handwerksmeister, die mit großer Leidenschaft am Werk sind – die weiße Töpferware von Vadul Crișului ist eines der Handwerke, die unbedingt genannt werden sollten.

    “Nach dem Brennen sieht diese Keramik fast wie weißes Porzellan aus, da der Ton, aus dem sie hergestellt wird, keine Eisenoxide enthält. Die Töpferware ist mit einigen sehr alten traditionellen Motiven tiefsinniger Bedeutung verziert. Nicht zu vergessen – die besonders schön dekorierten Drăgoteni-Eier, wobei dieses Handwerk natürlich zu Ostern seinen Höhepunkt erreicht. Es gibt sogar ein Fest und einen Wettbewerb im Eierverzieren. Die Technik ist ein wenig anders als in anderen Teilen Rumäniens. Auch das Handwerk der Horngeige ist sehr interessant. Dieses hybride Instrument kombiniert den klassischen Geigenkörper mit einer Art Trompete aus einem Material, das sehr laute Töne abgibt, um den Klang zu verstärken. Das ist ein echtes Spektakel, das man hören kann. Zu jeder Jahreszeit finden die typischen landwirtschaftlichen Arbeiten statt: Vom Heumähen bis zum Pflügen und der Aussaat, die oft noch von Hand ausgeführt werden. Dies verleiht der Kulturlandschaft, die aus einem Flickenteppich von Wäldern, Wiesen und Weiden besteht, ihren besonderen Charme.”

    Sowohl der oberirdische Karst mit Schluchten und Klammen als auch der unterirdische Karst, also die Höhlen, gehören zu den interessantesten im ganzen Apuseni-Gebirge und sind mit Sicherheit die am leichtesten zu besuchen.

    “Ich würde vor allem die Meziad-Höhle erwähnen, eine der am schönsten dekorierten Höhlen mit einem beeindruckenden Innenleben aus Galerien. Auch die Kristallhöhle in der Farcu-Mine gehört genannt. Sie ist eine der wenigen Höhlen der Welt, in denen Kalzitkristalle zu finden sind. Der Zugang zu dieser kleinen Höhle ist über einen alten Stollen möglich. Im Grunde genommen besucht man so ein altes Bergwerk und eine Höhle. Die Crișul-Repede-Schlucht ist ein landschaftlich sehr reizvolles Gebiet, auch wenn ich sie zuletzt erwähne. Die Schlucht wurde von der Schnellen Kreisch in den Kalkfels gegraben. Abgesehen davon, dass es hier viele Fels- und Kalksteinformationen, Fische und einen schönen Wasserfall gibt und die Flora sehr speziell ist, wurde das Gebiet zum gemischten Schutzgebiet erklärt, das natürliche und geologische Elemente miteinander verbindet.”

    Die Schönheit und das Geheimnisvolle zu entdecken, kann die Wahrnehmung der Außenwelt verändern – und das ist der Eindruck, den viele Touristen mitnehmen.

    “In erster Linie wird das Gebiet von Rumänen besucht, aber auch von Westeuropäern, die hier leben, sowie von vielen Ungarn, Polen, Tschechen und Deutschen. Die Menschen waren beeindruckt von der Tatsache, dass es sich um ein relativ kleines Gebiet handelt, in dem aber viele Attraktionen und Naturerlebnisse konzentriert sind und wo es noch eine lebendige Tradition gibt. Wir haben bisher viel an der Infrastruktur und am Angebot gearbeitet und jetzt schnüren wir attraktive Pakete, um national und international unser Profil zu schärfen und vor allem die Touristen länger als nur ein paar Tage in der Region zu halten, damit sie wirklich fünf bis sieben Tage bleiben, weil es hier wirklich etwas zu sehen gibt, zumal das Gebiet ganz in der Nähe von zwei sehr schönen rumänischen Städten liegt. Wir sprechen hier von der Jugendstilstadt Oradea, mit dem deutschen Namen Großwardein, und Klausenburg oder rumänisch Cluj.”

    Ob mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen, ob zur Entspannung oder für ein Abenteuer – das Königswaldgebirge ist ein echter Tipp für Naturbegeisterte.

  • Corviner Burg in Eisenmarkt: Touristenmagnet zieht jährlich hunderttausende Besucher an

    Corviner Burg in Eisenmarkt: Touristenmagnet zieht jährlich hunderttausende Besucher an

     

     

    Die Corviner Burg ist das am besten erhaltene Denkmal der gotischen zivilen und militärischen Architektur in Mittel- und Südosteuropa. Das imposante Schloss liegt im Westen Rumäniens und ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Region. Im Laufe der Jahre ist die Burg in viele Hitlisten auf der ganzen Welt eingegangen: Sie gilt als eine der schönsten Burgen der Welt, aber auch als ein Furcht einflößendes Schloss. Das Baudenkmal in Hunedoara hat also verschiedene Facetten, die darauf warten, von den Besuchern entdeckt zu werden, sagt Sorin Tincu, Direktor des Museums Corviner Burg.

    Die Geschichte des Schlosses beginnt im 14. Jahrhundert und steht in engem Zusammenhang mit der Eisenmetallurgie, einem Metall, das die Existenz dieses Ortes im Laufe seiner Geschichte bestimmt hat. Der deutsche Name von Hunedoara ist nämlich Eisenmarkt. Im 14. Jahrhundert befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses eine kleine Festung mit einem einzigen Wehrturm in Dreiecksform, eine Festung, die in direktem Zusammenhang mit dem Eisenabbau in der Gegend von Hunedoara stand, aber auch mit der Existenz eines Adligen, dem die Domäne schließlich gehörte. Diese Festung wurde 1409 vom ungarischen König Sigismund von Luxemburg einem rumänischen Adligen namens Voicu geschenkt – als Dank für seine Verdienste im Dienste des ungarischen Monarchen.“

     

    Zurzeit gibt es keine Informationen oder archäologische Funde, die eine Bauphase des heutigen Schlosses belegen würden, die man dem Adligen Voicu zuschreiben könnte. Überliefert ist nur, dass sein Sohn Ioan de Hunedoara (auch als János oder Johann Hunyadi bekannt) mit dem Bau der heutigen Corviner Burg Corvin begonnen hat, fährt Museumsleiter Sorin Tincu fort.

    Die Bauarbeiten wurden in zwei Phasen durchgeführt. In einer ersten Bauphase ließ Johann Hunyadi die Festung um sieben neue Verteidigungstürme erweitern. Die runden Türme sind für die siebenbürgische Militärarchitektur eher ungewöhnlich. Diese Türme, die im Europa des 15. Jahrhunderts üblich waren, scheinen erst mit dem Bau der Corviner Burg und der Zeit, in der Johann Hunyadi lebte, nach Siebenbürgen gekommen zu sein. Später wurde der Bau von seinem jüngsten Sohn, Matthias Corvinus, fortgesetzt, der damit eine der frühesten Erscheinungsformen der siebenbürgischen Renaissance einläutete. Es handelt sich um die Bogenhalle Loggia Mattia. Der dritte und letzte große Bauherr des Schlosses war im 17. Jahrhundert der Fürst von Siebenbürgen, Gabriel Bethlen, der eine Reihe von militärischen und zivilen Gebäuden errichten ließ.“

     

    Die Besichtigungsroute, so Sorin Tincu, Direktor des Museums der Corviner Burg, führt den Besucher zunächst zum Husarenhof. Um dorthin zu gelangen, muss man den Bach Zlaști überqueren.

    Der Bach wird auf einer Brücke überquert, die in der Vergangenheit einen beweglichen Abschnitt hatte. Bei Gefahr wurde sie angehoben. Der Weg führt weiter zum neuen Tor-Turm. Hier befindet sich der unheimliche Abschnitt der Burg mit dem Gefängnis und der Folterbastei, die links und rechts der Burg liegen. Historische Informationen erwähnen auch die Existenz eines Prangers in diesem Bereich. Von hier aus gelangt der Besucher in das Erdgeschoss der Loggia Mattia, wo er eine allgemeine Beschreibung der Burg erhält, dann in die Küche der Garnison und von hier aus auf eine Terrasse, die der Verteidigung der Brücke diente. Von hier aus eröffnet sich ein großartiger Ausblick auf den Husarenhof und die Umgebung der Burg.“

     

    Von der Terrasse geht es die Treppe hinunter in den Innenhof der Burg, von wo aus man in den Rittersaal gelangt, der vielleicht einer der repräsentativsten Räume der Corviner Burg ist und erst kürzlich restauriert wurde. Hier erzählen die Museumsführer i.d.R. eine Sage, die mit der Errichtung der Burg zusammenhängt.

    Nach dem Rittersaal kommt der Besucher des Schlosses zum Burgbrunnen, um den sich eine bekannte Legende rankt. Sie erzählt die Geschichte vom Bau dieses Brunnens durch drei türkische Gefangene, die 15 Jahre lang in den dolomitischen Kalkstein gegraben haben, um den Grundwasserspiegel zu erreichen. Nach Beendigung der Arbeit wurde sie jedoch nicht freigelassen, wie ihnen versprochen worden war, sondern sie wurden hingerichtet. Wie die Legende besagt, soll einer von ihnen vor der Hinrichtung folgende Worte auf den Burgmauern gekritzelt haben: ‚Wasser habt ihr nun, ein Herz jedoch nicht.‘ Vom Brunnen aus kann der Besucher das gotische Lapidarium besichtigen, in dem eine Reihe von Bauteilen aus der Zeit der Gotik zu sehen sind. Sie wurden im Zuge von Restaurierungen im 19. und 20. Jahrhundert aus den Burgmauern entfernt und sind nun ausgestellt. Danach geht es weiter zur so genannten Artillerieterrasse oder Munitionsbastei, die in der letzten Bauphase im 17. Jahrhundert entstanden ist. Zum Schluss gelangt man zur Bärengrube, einem kleinem Burghof, in dem der blutigen Legende nach Bären gehalten wurden, denen man Gefangene zum Fraß vorwarf.“

     

    Das ganze Jahr über, vor allem aber in der warmen Jahreszeit, werden Besuche auf der Corviner Burg durch farbenprächtige und klangvolle Veranstaltungen belebt. Im Jahr 2024 ist der Veranstaltungskalender vollgepackt, wie wir zum Schluss vom Museumsleiter Sorin Tincu erfahren.

    Ich werde die kleineren Veranstaltungen, die monatlichen Vernissagen oder die Eröffnungen von Wanderausstellungen, die ebenfalls sehr häufig stattfinden, außer Acht lassen und mich auf die Großveranstaltungen konzentrieren, die im Mai, Juni und August stattfinden. Dazu gehört die Europäische Messe der Schlösser und Burgen, auf die wir uns bereits vorbereiten. Dann ist die lange Nacht der Museen wichtig, eine Veranstaltung, die mehr als 15 000, manchmal sogar mehr als 20 000 Besucher in den Husarenhof bringt. Ein ebenso wichtiges Ereignis ist das Ende August stattfindende Mittelalterliche Fest, bei dem an die Persönlichkeit von Johann Hunyadi erinnert wird. Darüber hinaus gibt es eine Reihe kleinerer Veranstaltungen, wie z.B. den trendigen Medieval Robotics Day, bei dem sich roboterbegeisterte und geschichtsinteressierte Schüler in der Corviner Burg zu einem echten mittelalterlich-modernen Wettbewerb treffen. Und das Jahresende wird schließlich mit einem Weihnachtskonzert in der Schlosskapelle begrüßt.“

     

    In den letzten Jahren wurden mehr als 20 Räume der Corviner Burg in Hunedoara (Eisenmarkt) im Rahmen eines europäischen Projekts in Wert von rund 5 Mio. Euro renoviert. Im vergangenen Jahr wurde das Schloss von rund 400 000 Menschen besichtigt.

  • Osterurlaub in der Marmarosch und der Bukowina

    Osterurlaub in der Marmarosch und der Bukowina

     

     

    Ostern ist die beste Gelegenheit, das rumänische Dorf näher kennen zu lernen. Es gibt zwei nordrumänische Regionen, die an diesem Feiertag die meisten Touristen anziehen: die Bukowina im Nordosten und die Marmarosch (rum. Maramureș) im Nordwesten des Landes. Lange vor Ostern bereiten sich die Gasthäuser schon mit speziellen Programmen auf die Touristen vor. Neben einem Menü mit traditionellen Gerichten und einer Vorstellung von örtlichen Bräuchen sind die Touristen auch eingeladen, aktiven Urlaub zu betreiben, denn beide Gebiete bieten Wanderwege für die ganze Familie.

    Edit Pop, Managerin des Tourismus-Förderungsvereins Eco Maramureș, lädt uns in die Dörfer der Täler Valea Marei und Valea Cosăului – benannt nach den Flüssen Mara und Cosău. Hier sind Traditionen besonders lebendig, und die vielen Gästehäuser locken Urlauber besonders zu Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten.

    Zu Ostern wird im Allgemeinen ein Aufenthalt von fünf Tagen oder vier Übernachtungen angeboten, mit Halbpension inklusive und einem festlichen Osteressen sowie einem Programm mit vielen Aktivitäten an jedem Tag. Die Entdeckung der Marmarosch beginnt direkt im Dorf, wo Besucher die kulinarischen Traditionen mit Hausmannskost aus alten Zeiten kennenlernen können. Es ist gesundes und sehr herzhaftes Essen, aber natürlich können Sie danach auch die Natur erleben und wandern gehen. Wir haben sowohl lange Wanderwege für erfahrene Wanderer, als auch kürzere Strecken rund um das Dorf. Letztere sind vielleicht für ältere Touristen oder für Familien mit Kleinkindern geeignet, die einen Spaziergang in einer schönen Umgebung machen wollen, ohne sich zu viel anzustrengen.“

     

    Doch wie läuft generell ein Osteraufenthalt in einer Dorfpension in der Marmarosch ab? Tourismusmanagerin Edit Pop mit weiteren Einzelheiten:

    Die Touristen werden beginnend mit Gründonnerstag erwartet, sie können aber auch am Karfreitag anreisen. Am Karfreitag werden Eier gefärbt. Bei uns wird alles noch ganz naturnah gemacht. Zunächst pflückt man im Garten schöne und in der Form gut aussehende Blätter, die fest an die Eier gebunden werden, damit beim Färben schöne Muster entstehen. Die Eier werden dann zusammen mit Zwiebelschalen gekocht – so erhalten sie ihre Farbe. Am Ostersamstag können die Touristen an der Zubereitung der Gerichte teilnehmen. Das Hauptgericht, sozusagen der Star, ist der gefüllte Lammbraten. Außerdem werden Körbe mit den Speisen vorbereitet, die am Ostertag in der Kirche geweiht werden. In dieser Zeit finden auch diverse Veranstaltungen statt. In der Ortschaft Breb zum Beispiel gibt es in der Osternacht einen Jahrmarkt im Dorf. Dort werden Kunsthandwerk und lokale Produkte angeboten.

    In allen Dörfern sind die Touristen herzlich eingeladen, an der Mette in der Nacht der Auferstehung teilzunehmen. Wenn Sie nachts nicht ausgehen wollen, können Sie am Ostersonntag tagsüber zur Kirche gehen, wo die Speisen geweiht werden und anschließend ein großes Festmahl stattfindet. Am Ostermontag werden verschiedene Aktivitäten für Touristen angeboten, etwa ein Umzug mit feurig musizierenden Fiedlern im Tross oder Wagenfahrten durch das Dorf und seine Umgebung. Auch Foto-Sessions sind beliebt: Die Touristen können sich in der Volkstracht der Region einkleiden und fotografieren lassen – Freunde in den Social Media dürften danach staunen. Am Abend gibt es dann ein Lagerfeuer, wobei ein Hirtengericht aus Schafskäse und Polenta namens Balmuș zubereitet und serviert wird und natürlich viele, viele Geschichten gesponnen werden.“

     

    Die Marmarosch ist ein Gebiet, in dem die Viehzucht eine grundlegende Tätigkeit und Heu für die Tiere im Winter notwendig ist. Daraus ergibt sich die Landschaft der Maramarosch mit ihren Wiesen voller Heu, das noch von Hand gemäht wird. Langsam wandelt sich jedoch das gesamte Gebiet. In den tiefer gelegenen Gebieten werden zunehmend Mähmaschinen eingesetzt, um die Arbeit zu erleichtern. Doch die Schönheit, der Duft und die Geschichte des althergebrachten Mähens mit der Sense lässt immer noch die Herzen der Urlauber höher schlagen, sagt Edit Pop vom Verein „Eco Maramureș“, von der wir auch einige weitere interessante touristische Angebote erfahren:

    Wir haben auch einige Tourismuspakete im Angebot, die thematische Aufenthalte umfassen, um die Geschichte der landwirtschaftlichen Aktivitäten und Handwerke nachzuvollziehen: die Geschichte des Heus, die Geschichte der Holzgewinnung, die Geschichte der Wolle. An zwei Tagen können die Touristen den vollen Naturbezug dieser Gewerbe erleben. Die Geschichte des Holzes zum Beispiel beginnt im Wald. Am ersten Tag wandern wir durch einen Urwald und entdecken alle Baumarten, die dort anzutreffen sind. Am zweiten Tag spüren wir dem Holz im Dorf nach, nachdem es aus dem Wald gebracht wurde. Wir werden sehen, wie sich das Holz in all das verwandelt, was die Holzkultur in der Marmarosch ausmacht: geschnitzte Holztore, Gehöfte, Haushaltsutensilien und Werkzeug aus Holz, volkstümliche technische Einrichtungen. Die Marmarosch ist immer noch erlebte Geschichte.“

     

    Weiter geht es in die Bukowina, die im Nordosten Rumäniens liegt. Tourismusmanagerin Maricica Cazimirciuc lädt in das Umland der Stadt Vatra Dornei (dt. Dorna Watra) ein, wo Tradition ebenfalls großgeschrieben wird:

    Das Osterfest lässt uns an Tradition, Glauben und Liebe denken und regt uns dazu an, sich jene Dinge zu vergegenwärtigen, die wirklich wichtig sind: die Familie und die Familienmitglieder, die in alle Ecken der Welt gegangen sind und die mit Liebe und Sehnsucht an uns denken. Apropos Tradition: Kürzlich fand in der Ortschaft Ciocănești die 19. Ausgabe des Nationalen Festivals der bemalten und verzierten Eier statt, mit einer beeindruckenden Ausstellung von kunstvoll verzierten Ostereiern, einer Ausstellung von Osterkörben, Folkloreveranstaltungen, Gemäldeausstellungen und einem Symposium zum Thema Volkskunst. Es handelt sich um eine landesweit einzigartige Veranstaltung, die diese schöne Tradition der Region hervorhebt und auch die Gemeinde Ciocănești der Welt bekannt macht. Das Dorf ist nämlich ein richtiges Freilichtmuseum mit Hunderten von Häusern, deren Außenwände mit von Volkstrachten inspirierten Mustern bemalt sind.“

     

     

    Auch in der Bukowina kann man Entspannung und Gastronomie mit aktivem Tourismus in der Natur verbinden. Es werden mehrere Arten von Wanderungen oder Fahrradtouren angeboten, erzählt zum Schluss unsere Gastgeberin Maricica Cazimirciuc:

    Die Bukowina trägt den Beinamen »Heimat der Sahne« völlig zu Recht, denn der besondere Geschmack und die Qualität der Milch sind auf die Flora des Gebiets zurückzuführen. Hier werden berühmte frische und gereifte Käsesorten hergestellt. Ergänzt wird das Angebot durch Bewegung im Freien auf den Wander- und Radwegen. Es gibt zahlreiche Wanderwege, die in der gesamten Region angelegt sind. Wir haben mehr als 420 km Wanderwege und mehr als 180 Radwege. Auf solchen Wanderungen kann man absolut fantastische Landschaften bewundern und mit Einheimischen in Kontakt treten oder den Nationalpark Călimani besuchen. Empfehlenswert ist auch eine Besichtigung des sogenannten Kurbad-Casinos in der Stadt Vatra Dornei (dt. Dorna Watra), das komplett renoviert wurde und letzten Sommer nach 35 Jahren wiedereröffnet wurde. Dies sind nur einige Sehenswürdigkeiten, zu deren Entdeckung wir alle herzlich einladen.“

     

    Falls wir Ihr Interesse geweckt habe, finden Sie auf den Websites der beiden Reiseziele umfassende Informationen über die angebotenen Erlebnisse sowie Pauschal- und Servicepakete. Auf ecomaramures.com und taradornelor.ro finden Sie ebenfalls einen Veranstaltungskalender für das ganze Jahr.

  • Landkreis Temesch: vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot

    Landkreis Temesch: vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot

    Der Kreis Temesch ist ein multikultureller Landkreis und beispielhaft für das friedliche Zusammenleben und Miteinander der verschiedenen Volksgruppen. Ihre Präsenz zeigt sich in der Architektur der Gebäude, in der Vielfalt der Veranstaltungen und im Handwerk. Unsere heutige Reise führt uns von Temeswar, der Kreishauptstadt und Kulturhauptstadt Europas 2023, zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten des Region.

    Iosif Nicoară ist der Geschäftsführer des Vereins zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Timiș, der auf dem Tourismusmarkt mit dem englischsprachigen Slogan „Visit Timiș wirbt. In Timișoara gibt es mehr als 900 Gründe, einen Spaziergang zur Erkundung der Stadt zu machen, sagt unser heutiger Reiseführer. Diese Zahl steht für die denkmalgeschützten Gebäude der Stadt, denn Temeswar verfügt über den größten Bestand an historischen Gebäuden in Rumänien. Jedes mit seiner eigenen Geschichte, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden:

    Ich würde mit einer Besichtigung der orthodoxen Metropolitankathedrale beginnen, die das zweitgrößte Gebäude dieser Art im Land ist und einen besonderen Bezug zur Spiritualität und Geschichte der Stadt hat. Die Kathedrale ist in einem unverwechselbaren architektonischen Stil gebaut und bietet von ihren Stufen aus einen Blick auf das Stadtzentrum. Darüber hinaus ist dieser Ort auch geschichtsträchtig. Hier spielte sich eine wichtige Episode der antikommunistischen Revolution von 1989 ab. Auf den Stufen der Kathedrale forderten Demonstranten mit Kerzen in den Händen Freiheit und das Ende der Ceaușescu-Diktatur im Dezember 1989. Anschließend empfehle ich einen Spaziergang über den Siegesplatz, den Freiheitsplatz und den Platz der Vereinigung, ebenfalls geschichtsträchtige Orte der Stadt. Am Vereinigungsplatz befindet sich das Nationale Kunstmuseum, in dem im vergangenen Jahr die Brâncuși-Ausstellung stattfand. Sie war ein durchschlagender Erfolg, der bis in die Vereinigten Staaten reichte. Selbst aus Übersee kamen Besucher, um die Brâncuși-Ausstellung zu besichtigen. Fünfzig Jahre nach dem Tod des weltbekannten Bildhauers hat die Ausstellung den größten Teil der Skulpturen von Constantin Brâncuși an einen Ort ins Land zurückgebracht. Sehenswert ist auch die Festung der Stadt Temeswar, auch bekannt als Maria-Theresia-Bastei. Heute ist dort das Nationale Museum des Banats untergebracht. Auch das Museum des Banater Dorfes ist einen Besuch wert. Dies wären die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Timișoara.“

     

    Das historische Stadtzentrum von Temeswar ist einzigartig in Rumänien und besteht aus drei städtischen Plätzen, die jeweils einen anderen Baustil repräsentieren. Der vorherrschende architektonische Stil ist der Wiener Barock, aber auch der neobyzantinische Stil und der Jugendstil haben an vielen Gebäuden ihre Spuren hinterlassen. Temeswar hat auch die vielfältigste ethnische und konfessionelle Struktur Rumäniens. 21 Volksgruppen und 18 religiöse Konfessionen leben hier in Harmonie und Toleranz miteinander, sagt Iosif Nicoară, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Timiș.

    Ich habe vor kurzem darüber nachgedacht, welches das beste Wort wäre, um all das auf den Punkt gebracht zu beschreiben, was Temeswar und der Kreis Temesch als Ganzes bedeuten, denn der Kreis Timiș hat viel zu bieten. Es gibt viele ethnische Minderheiten, darunter Deutsche, Ungarn und Serben. Und wenn es etwas gibt, das den Kreis Temesch auszeichnet, dann ist es das gute Zusammenleben dieser Gemeinschaften. Das Miteinander der Volksgruppen hat sich harmonisch entwickelt, und dieses Zusammenwachsen hat dafür gesorgt, dass sich diese Stadt und dieser Landkreis sehr schön entwickelt haben, dass Temeswar eine Touristenattraktion für jeden ist, der nach Rumänien kommt. Nicht von ungefähr wird Temeswar auch als Klein-Wien bezeichnet.“

     

    Weiter geht es in unserer Reise nach Buziaș (Bad Busiasch) – der Kurort ist vor allem für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt, wobei natürliche Heilfaktoren eingesetzt werden. In erster Linie wird das kohlensäurehaltige Mineralwasser für die äußere Behandlung in Form von beheizten Mineralwasserbädern und für die innere Behandlung an den Trinkbrunnen des Parks verwendet. Sehr beliebt sind auch die sogenannten Mofetten, Kohlendioxidausströmungen, die sich positiv auf den peripheren Kreislauf auswirken. Und nicht zuletzt die Kur mit stark ionisierter Luft. In diesem Fall handelt es sich um eine Ionenkonzentration in der Luft, die mit jener in einer Höhe von 1000 m vergleichbar ist, obwohl sich der Kurort auf einer Höhe von nur 128 m befindet. Das hier herrschende Mikroklima ist besonders gesundheitsförderlich, sagt weiter Iosif Nicoară vom Verein „Visit Timiș“.

    Wenn man als Tourist nur zwei oder drei Tage zur Verfügung hat, würde ich nach einem Rundgang durch Temeswar auf jeden Fall Buziaș empfehlen, denn der Kurort liegt ganz in der Nähe. Außerdem gibt es direkt neben Buziaș einen Hügel namens Dealul Silagiului (dt. Silascher Hügel), auf dem sich sechs Weinkeller befinden. Nur wenige Menschen wissen, dass es dort diese Weinkeller gibt, die sich harmonisch entwickelt haben. Dort gibt es lokale Winzer, die einen großartigen Wein herstellen. In diesem Jahr wollen wir am 2. Juni einen sogenannten Herzmarathon veranstalten. Es wird Läufe über 600 m für Kinder geben, denn sie sind die Zielgruppe, um sich an der frischen Luft zu bewegen und zu sehen, wie schön die Gegend ist. Mit dem Auto ist man in 30 Minuten von Temeswar nach Busiasch unterwegs, und neben dem äußerst großzügigen Gesundheitsangebot der Stadt bietet der Silascher Hügel auch eine wunderschöne Natur. Ich habe die sechs Weinkeller erwähnt, aber es gibt auch lokale Lebensmittelhersteller, die alle Arten von Naturprodukten in der Gegend anbieten – Honig, sehr guten Käse, Fleisch und andere authentische lokale Erzeugnisse.“

     

    Das Fatscheter Land (rum. Țara Făgetului) rund um die gleichnamige Kleinstadt, auch als Bukowina des Banats bekannt, erstreckt sich im östlichen Teil des Kreises Temesch. Es ist eine malerische Gegend mit vielen Möglichkeiten für Erholung und Entspannung, wie wir weiter von Iosif Nicoară, dem Geschäftsführer des Verbands für die Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Timiș, erfahren:

    Ich bin selbst in einem hügeligen Gebiet in der Nähe der Berge geboren und aufgewachsen, daher wäre das zweite Ziel, zu dem ich sie führen würde, das Făget-Land. Es ist eine außergewöhnlich schöne Gegend, in der es auch die älteste urkundlich attestierte Kirche der Region gibt. Hier kann man zum Șopot-Wasserfall wandern oder die Quelle des Bega-Flusses sehen – die Gegend ist leicht mit dem Auto oder dem Motorrad erreichbar. Wer eine Radtour machen möchte, kann eine sehr schöne Strecke namens Transluncani wählen. Auf dieser Strecke kann man auf die andere Seite wechseln, in den Landkreis Caraș-Severin. In der Gegend gibt es den Cornet-Wasserfall, die Jdioara-Festung, den Surduc-See, auf dem Sie mit dem Katamaran unseres Vereins eine Fahrt buchen können. Diese Gegend ist also auch außerordentlich schön. Es ist eine hügelige und bergige Region, in der man sich entspannen und eine schöne Zeit verbringen kann.“

     

    Im Kreis Temesch sind auch viele Handwerker anzutreffen. Anders als in anderen Teilen Rumäniens fasziniert hier der Reichtum der Traditionen aufgrund des multiethnischen Charakters der Region. Das Umland von Temeswar wartet also darauf, ohne Eile entdeckt zu werden, denn es lohnt sich. Und wenn Sie die Handwerker in ihren Werkstätten bei sich zu Hause besuchen möchten, können Sie sich an den Verein zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Timiș wenden. Der Verein organisiert nämlich Reisen zu den Handwerkern im ganzen Landkreis.

  • Eisenbahnromantik: Mit der Schmalspurbahn durch das Harbachtal

    Eisenbahnromantik: Mit der Schmalspurbahn durch das Harbachtal

     

     

    Seit einigen Jahren hat ein Verein von Volontären eine Schmalspurbahn-Strecke wieder in Betrieb gesetzt, die Hermannstadt mit den Ortschaften im Harbachtal verbindet. Das Harbachtal (rum.: Valea Hârtibaciului) rührt als Bezeichnung vom gleichnamigen Fluss her und wird auf deutsch auch Haferland benannt. Das Netz der örtlichen Schmalspurbahn wurde beginnend mit Ende des 19. Jh., damals noch zu Zeiten der K.u.k-Monarchie, ausgebaut, und in den letzten Jahrzehnten bis zur Stilllegung des Regelverkehrs 1965 bzw. teilweise noch bis 2001 von der staatlichen Eisenbahn CFR betrieben. Die komplette Strecke mit einer Länge von 64 km führte von Hermannstadt über Agnita (Agnetheln) bis nach Sighișoara (Schäßburg) durch ein Naturreservat mit einer wunderbaren Landschaft entlang der majestätischen, schneebedeckten Südkarpaten.

     

    Seit 2015 wurde eine 7 km lange Strecke von einem privaten Förderverein namens „Prietenii Mocăniței“ („Freunde der Schmalspurbahn) wiederbelebt. Sie führt von der Ortschaft Cornățel (dt. Harbachsdorf) bis Hosman (dt. Holzmengen). Von den deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen wurde die Schmalspurbahn allerdings nicht Harbachtalbahn genannt, sondern umgangssprachlich und liebevoll als Wusch bezeichnet – vermutlich ein lautmalerisches Dialekt-Wort.

     

    Mihai Blotor, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schmalspurbahn“, erzählt im Folgenden über die heute betriebene Strecke, auf der regelmäßig Dieselloks und gelegentlich auch Dampfloks fahren:

    Fahrkarten können Sie auf der Webseite sibiuagnitarailway.com kaufen. Dort machen Sie auch Ihre Reservierung, denn, um die Eisenbahnromantik noch zu steigern, erhalten Sie Ihre Fahrkarte beim Einsteigen in den Zug, da es sich wie früher um ein Pappticket handelt, das nicht elektronisch verschickt werden kann. Fahrkarten kann man auch direkt am Bahnhof in Harbachsforf kaufen. Vom Bahnhof aus geht es ab ins Harbachtal. Auf dem ersten Teil der Strecke fahren wir parallel zur Straße. Die Fahrgäste werden oft von Autofahren gegrüßt, manche hupen sogar. Dann geht es bergauf und wir fahren mitten durch das Tal, durch Hügel voller Eichenwälder, an Sennereien vorbei, die Karpaten immer zu unserer Rechten.“

     

    Das Harbachtal ist eines der landschaftlich schönsten und touristisch am wenigsten erschlossenen Gebiete des Kreises Sibiu (Hermannstadt). Nachdem man zwei Brücken überquert hat, erreicht man ein wirklich wildes Gebiet, erzählt Mihai Blotor weiter:

    Wir sehen dort normalerweise Rehe und Wildschweine in freier Wildbahn. Ich habe gehört, dass es dort auch Bären gibt, aber ich habe sie vom Zug aus noch nicht gesehen. Wir fahren durch ein Naturschutzgebiet für Vögel, das zweitgrößte in Rumänien nach dem Donaudelta, ein Natura-2000-Gebiet. Normalerweise sehen wir Störche, Reiher, Graumeisen, Schreiadler und viele andere kleine Vögel. In den Waggons der Schmalspurbahn hängen Informationsplakate. Dann erreichen wir den Bahnhof von Hosman (Holzmengen). Der Bahnhof selbst liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Dorfes, bietet aber auf der rechten Seite einen sehr schönen Blick auf das Dorf. Wir können die befestigte Kirche sehen, die auf einem Hügel in der Mitte des Dorfes erbaut wurde, und die normalerweise schneebedeckten Făgăraș (Fogarasch)-Berge im Hintergrund. Es ist ein Anblick, mit dem Reiseanbieter auf internationalen Plakaten für Siebenbürgen und generell für Rumänien werben. So werden Sie das Dorf Hosman erkennen. Die Kirche können Sie mit fachkundigen Führern besichtigen. Auch die Kinder werden sich nicht langweilen. Für sie wird eine Schatzsuche organisiert. Im Dorf gibt es auch eine alte Mühle, die noch mit einem Ölmotor betrieben wird, wie es um 1900 üblich war. Im Harbachtal gibt es viele Kirchenburgen, auch Wehrkirchen genannt. Hier lebten einst viele Sachsen, und jede Gemeinde hatte ihre eigene Kirche, die sich von anderen unterschied, doch alle waren von einer Mauer umgeben. Von der Endstation der Bahn in Hosman aus wären noch die Kirchenburgen in Alțâna (dt. Alzen), Nocrich (dt. Leschkirch) in der Nähe und dadurch leicht zu erreichen.“

     

    Die größte und bekannteste Veranstaltung im Harbachtal findet direkt in Hosman (Holzmengen) statt, an der Endstation der Schmalspurbahn. Es handelt sich um ein Musikfestival, das in Anlehnung an Woodstock und dem deutschen Namen der Ortschaft „Holzstock“ genannt wird und in der Regel jedes Jahr im Juli oder August stattfindet. In dieser Zeit gibt es Sonderfahrten der Schmalspurbahn für die Besucher des Festivals. Aber das sei nicht die einzige Veranstaltung, die einen Besuch der Region lohnenswert macht, sagt Mihai Blotor, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schmalspurbahn“:

    Weitere sehenswerte Veranstaltungen sind die jeweiligen Dorftage. Jedes Dorf organisiert dann einen Volksumzug. Darüber hinaus gibt es einige Veranstaltungen, die von uns Einheimischen übersehen werden, die aber vor allem bei ausländischen Touristen sehr beliebt zu sein scheinen: Viehmärkte, die jeden Monat in einem anderen Dorf im Tal stattfinden. Die Ausländer sind sehr froh, all die Tiere, die landwirtschaftlichen Geräte und das Geschirr für Pferde und Kutschen zu sehen, die im Westen meistens nur noch in Museen aufbewahrt werden. Hier bei uns haben Touristen die Möglichkeit, sie in echt zu sehen.“

     

    Zum Schluss empfiehlt unser heutiger Reiseführer, eine Fahrt mit der Harbachtalbahn rechtzeitig zu buchen. Gerade während der „Tage der Schmalspurbahn“, die jährlich im September stattfinden, sei besonders viel los:

    Es ist unsere wichtigste Veranstaltung, die 2015 ins Leben gerufen wurde. Das war auch der Grund, eine Dampflok zu besorgen, da wir normalerweise mit Diesel fahren. Da wir jetzt auch zu anderen Zeiten des Jahres mit Dampf fahren, haben wir sie beibehalten. Die Tage der Schmalspurbahn sind nach wie vor unsere meistgebuchte Veranstaltung, denn neben der Zugfahrt bieten wir alle möglichen anderen Aktivitäten an, auch für Kinder. Sie finden jedes Jahr im September statt, am letzten Wochenende der Schulferien. Dieses Jahr werden wir mit der Dampflok und fünf Waggons fahren. Etwa fünfmal am Tag finden Rundfahrten durch die herrliche frühherbstliche Natur des Harbachtals statt, wenn sich die Farben verändern, und ich finde, das ist die schönste Zeit des Jahres. Bei den letztjährigen Tagen der Schmalspurbahn hatten wir sogar Touristen aus Südafrika, die nichts von der Veranstaltung wussten, aber durch die Gegend radelten. Sie sahen einen Zug am Bahnhof stehen und stiegen einfach ein. Danach sagten sie, es sei das bisher beste Abenteuer ihrer gesamten Reise mit dem Fahrrad kreuz und quer durch Rumänien gewesen, weil es auch so unerwartet war. Wir machen nicht viel Werbung für uns, wir sind eine Art Geheimtipp in Siebenbürgen. Viele Leute erfahren zufällig von uns, und das macht die Erfahrung noch angenehmer.“

     

    Von Mihai Blotor erfuhren wir noch, dass der Verein „Freunde der Schmalspurbahn“ plant, die Strecke zu verlängern, damit die Touristen so viele Gemeinden wie möglich erreichen können und so deren nachhaltige Entwicklung gefördert wird. Darüber hinaus wurden und werden die Gemeinden in die Gestaltung eines umfassenden Tourismusangebots einbezogen. Letztes Jahr waren eine geführte Besichtigung des Dorfes Hosman (Holzmengen) und seiner Sehenswürdigkeiten sowie Besuche bei örtlichen Käseherstellern im Eintrittspreis enthalten. In diesem Jahr ist ein integriertes Paket mit der sogenannten Bauernhofschule in Cornățel (Harbachsdorf) geplant, wo Kinder viel über die Tiere auf dem Hof eines Dorfes lernen oder auf einem Pony reiten können.

    Die Harbachtalbahn (auch als „Wusch“ bekannt) ist die einzige funktionierende Schmalspurbahn in Rumänien, die ausschließlich von Freiwilligen betrieben wird. Im Harbachtal beginnt die Touristen-Saison 2024 in der ersten Aprilhälfte.

  • Route der ethnografischen Freilichtmuseen soll Kulturtouristen anlocken

    Route der ethnografischen Freilichtmuseen soll Kulturtouristen anlocken

     

    Immer mehr Touristen interessieren sich für Freilichtmuseen – sie bieten nämlich den Vorteil, sich im Freien bewegen und gleichzeitig Interessantes und Wissenswertes erfahren zu können. Aus diesem Grund hat das rumänische Tourismusministerium eine sogenannte Route der rumänischen Freilichtmuseen eingerichtet. Die Initiative kam vom Museum für Ethnografie und Volkskunst im nordrumänischen Landkreis Maramureș, und die Route verbindet insgesamt 11 Museen im ganzen Land.

    Monica Mare ist Leiterin des Landkreismuseum für Ethnografie und Volkskunst in Baia Mare (Frauendorf), der Kreishauptstadt der Maramureș. Ihr Herz schlägt besonders für die Bauernarchitektur. Im Folgenden erzählt sie, wie er zur Initiative der Museumsroute kam:

    Das Projekt begann ursprünglich mit acht Museen. Wir haben ein paar Flyer erstellt, die diese Museen auf einer Karte zeigen. Wenn wir uns in Bukarest befinden, können wir die Route von dort aus starten, vom Bukarester Dorfmuseum, das den Namen des Völkerkundlers Dimitrie Gusti trägt und wahrscheinlich das meistbesuchte ethnografische Museum des Landes ist. Dann können wir in Richtung Landesmitte fahren. Wir können dabei einen Halt beim „Museum für die Geschichte des Obst- und Weinanbaus in Rumänien“ machen, das sich auf dem ehemaligen Grundstück der Adelsfamilie Golescu im Landkreis Argeș befindet und daher auch das Golești-Museum genannt wird. Dort kann man traditionelle rumänische Bauernhäuser – vornehmlich von Obstbauern und Winzern – sehen. Danach fahren wir an Brașov (Kronstadt) vorbei und gelangen nach Sibiu (Hermannstadt), wo man das ASTRA-Museum, das größte ethnografische Freilichtmuseum Europas, besichtigen kann. Weiter geht es nach Cluj (Klausenburg) und zum Schluss kommen wir ganz hoch im Norden in der Maramureș an, wo wir zwei ethnographische Museen in die Route aufgenommen haben, nämlich das Dorfmuseum in der Kreishauptstadt Baia Mare und das Marmaroscher Dorfmuseum in Sighetu Marmației (Marmaroschsiget).

    Ebenfalls in unserer Gegend, im an die Marmarosch angrenzenden Oascher Land, haben wir das ethnografische Museum in Negrești-Oaș, und, wenn wir die Ostkarpaten überqueren, finden wir in Suceava (Suczawa) das Dorfmuseum der Bukowina. Ob ein Besuch aller Museen auf unserer Route möglich ist, hängt natürlich davon ab, wie viel Zeit der Tourist zur Verfügung hat. Diese Route kann in ihrer Gesamtheit befolgt werden, oder man kann in einer ersten Phase nur einige Museen in einem bestimmten Gebiet auswählen. Und wenn die Neugierde einmal erweckt ist, kann man anschließend in andere Gebiete des Landes fahren.“

    Alle Freilichtmuseen entwickeln das ganze Jahr über Projekte, doch die Sommersaison ist naturgemäß am beliebtesten unter Urlaubern. Beim Besuch der ethnografischen Freilichtmuseen kann man Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen und die von ihnen hergestellten Gegenstände kaufen. Außerdem kann man bei Workshops mit den Handwerkern selbst Hand anlegen und neue Fertigkeiten lernen, sagt weiter unsere heutige Reiseleiterin:

    Auch das Dorfmuseum in Baia Mare bietet solche Veranstaltungen an. Wir organisieren das ganze Jahr über Messen, doch wir haben auch einen Souvenirladen, mit dem wir versuchen, die Arbeit der Handwerker aus der Region zu fördern. Auch andere Museen im Land haben solche Läden. Damit die Traditionen an künftige Generationen weitergegeben werden können, müssen die Handwerker, vor allem die jüngeren, die das Handwerk übernehmen, die Aussicht haben, vom Handwerk leben zu können. Daher ist es die unsere Aufgabe als ethnografische Museen, sie zu unterstützen und bekannt zu machen. Zusammen mit den Förderzentren für traditionelle Kultur, wo die meisten Handwerker eingetragen sind, versuchen wir auch, sie auf den Tourismusmessen, an denen wir teilnehmen, und bei den vom Museum durchgeführten Aktivitäten zu fördern.“

    Das Landkreismuseum in Baia Mare dokumentiert sämtliche ethnografische Gebiete, aus denen sich die Marmarosch zusammensetzt. Museumsleiterin Monica Mare erläutert das Konzept der Freilichtausstellung:

    Während das Museum in Sighet nur die traditionelle Architektur der Region dokumentiert, die ehemals als Woiwodschaft Marmarosch bekannt war, führt das Dorfmuseum in Baia Mare die Dörfer aller vier ethnografischen Gebiete der Marmarosch vor Augen. Wir nennen sie Länder: das Codru-Land, das Chioar-Land, das Lăpuș-Land und die Woiwodschaft Marmarosch. Für Lăpuș ist ein Haus mit Strohdach repräsentativ. Sie können hineingehen und sehen, wie die Menschen früher gelebt haben, wo das Feuer gemacht wurde, wo der Ofen stand, wie ein Baby in einer Wiege geschaukelt wurde, wie die sogenannte gute Stube aussah, wo die schönsten Textilien und die Aussteuertruhe aufbewahrt wurden und wo man sich zu den großen Ereignissen des Lebens traf.

    Das älteste Objekt, das wir besitzen, ist unsere kleine Kirche, ein Baudenkmal aus dem Jahr 1630, die wie die meisten Kirchen in den Dörfern der Marmarosch auf dem Hügel liegt und um die herum das Museum praktisch entstanden ist. Sie war das erste Objekt, das hierher ins Dorfmuseum gebracht wurde. Sie flößt dem Freilichtareal unseres Museums Leben ein. Das Dorf auf dem Hügel, wie wir es nennen, ist lebendig, weil in der Kirche an großen Feiertagen und Sonntagen immer noch Gottesdienste abgehalten werden. Und es gibt eine Gemeinde, die hierher kommt, um zu beten.“

    Ein weiteres interessantes Objekt im Ethnografischen Freilichtmuseum in Baia Mare ist das älteste Haus im Bestand der Institution, das aus dem Jahr 1758 datiert. Museumsmanagerin Monica Mare mit weiteren Einzelheiten:

    Das Team, das ich derzeit leite, kann sich rühmen, dass es uns im vergangenen Jahr gelungen ist, ein neues Stück traditioneller Bauernarchitektur der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und es in unser Museum zu überführen, obwohl unser Budget meist begrenzt ist. Es handelt sich um ein sehr schönes Haus aus der Region Chioar, das den Chioar-Stil repräsentiert und das wir neben der Kirche, ebenfalls aus der Region Chioar, aufgestellt haben. Es ist ein Haus mit einer für die Marmarosch typischen blauen Farbe und kann von Touristen besichtigt werden. Wir sind auch stolz auf das Petrova-Haus, in dem der Gründer der rumänischen Schule für Zahnmedizin, Gheorghe Bilașcu, geboren wurde. Dies sind nur einige der Sehenswürdigkeiten, die wir Ihnen anbieten, wenn sie unsere Schwelle überschreiten.“

    Von Monica Mare, der Leiterin des Museums für Ethnografie und Volkskunst des Kreises Maramureș in Baia Mare, erfuhren wir noch, dass das Museum Broschüren auf Rumänisch und Englisch anbietet. An den wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der Tour gibt es QR-Code-Tafeln für weitere Informationen, die von der Website der Einrichtung abgerufen werden und in mehreren Sprachen verfügbar sind. Zum anderen können Kinder und Jugendliche auch an einer Schatzsuche teilnehmen. Damit werden sie angespornt, sich von ihren Handys zu lösen und das Museum auf eigener Faust zu erkunden. Alle größeren Museen auf der rumänischen Kulturtourismusroute der Freilichtmuseen verfügen über verschiedene Werbematerialien. Das Museum in Sibiu (Hermannstadt) zum Beispiel hat eine eigene App, die Astra App, die Führungen, einschließlich Audio-Guides, in mehreren internationalen Sprachen bietet.

  • Nachrichten 10.03.2024

    Nachrichten 10.03.2024

    Rumänien hat im Fall Rosia Montana, den Gabriel Resources 2015 eingeleitet hatte, nach einer Entscheidung des Internationalen Schiedsgerichts in Washington den Prozess gewonnen. Der rumänische Staat muss keine Entschädigung an den kanadischen Konzern zahlen und muss mehr als 1 Mio. Euro, 30 Mio. Lei (etwa 6 Mio. Euro) und mehr als 1 Mio. Dollar an Gerichtskosten und Kosten des Schiedsverfahrens erhalten. Die Entscheidung kann innerhalb der nächsten vier Monate angefochten werden. Gabriel Resources hat Schadenersatz in Höhe von rund 6,7 Milliarden Dollar gefordert und macht erhebliche Verluste geltend, weil die Verwaltung beschlossen hat, den Goldabbau im Zentrum des Landes nicht zu genehmigen, nachdem die Kanadier nach eigenen Angaben bereits erhebliche Investitionen getätigt hatten. Roșia Montană wurde 2021 dank der Bemühungen Rumäniens in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen, das erneut jeden Versuch, den Bergbau wieder aufzunehmen, blockiert hat. Die rumänischen Anwälte erklärten, man habe sich stets bemüht, die Rechte sowohl der Investoren als auch der rumänischen Bürger zu wahren. Sie erklärten, das Gericht habe die zahlreichen ökologischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Bergbauprojekts berücksichtigt und festgestellt, dass die rumänischen Behörden ihren Regulierungsauftrag unter diesen schwierigen Umständen bestmöglich erfüllt hätten.

     

    Die rumänische Regierung hat die Dringlichkeitsverordnung über die Organisierung der Wahlen am 9. Juni verabschiedet. Das Dokument regelt offiziell die Durchführung der Wahlen zum Europäischen Parlament sowie der Wahlen zu den Bürgermeistern und Kreisräten. Der Wahlkampf wird am 12. März beginnen. Die Regierung ist der Ansicht, dass die Abhaltung beider Wahlen am selben Tag viele Vorteile hätte und die Bürger motivieren könnte, zur Wahl zu gehen. Toni Greblă, Präsident der Ständigen Wahlbehörde, erklärt, dass der gesamte Prozess der Zusammenlegung von Kommunal- und Parlamentswahlen im Einklang mit der Verfassung, den Bestimmungen der Venedig-Kommission und den einschlägigen Rechtsvorschriften erfolgt ist. Das computergestützte System zur Überwachung der Wahlbeteiligung und zur Verhinderung illegaler Stimmabgabe wird wie bisher vom Sonderdienst für Telekommunikation verwaltet. Es sei daran erinnert, dass auch in diesem Jahr die Präsidentschaftswahlen im September und die Parlamentswahlen im Dezember stattfinden werden.

     

    Rund 10,8 Millionen Portugiesen werden am Sonntag zu den Urnen gehen, um 230 Abgeordnete zu wählen. Umfragen zufolge steht die Sozialistische Partei, die seit mehr als acht Jahren an der Macht ist, am Rande einer Niederlage. Die Prognosen deuten auf einen knappen Sieg der konservativen Demokratischen Allianz hin. Die Bildung einer neuen Regierung in Lissabon wird also schwierig werden. Die rechtsextreme Partei Chega (Genug), die als populistisch gilt, hat in den Umfragen zugelegt und könnte in den Gesprächen nach den Wahlen eine Rolle spielen. Zu den Themen, die den Wahlkampf beherrschten, gehörten die Wohnungskrise, niedrige Löhne, Probleme im Gesundheitssystem und die Korruption, die nach Ansicht vieler bei den großen Parteien endemisch ist. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hatte vorgezogene Neuwahlen ausgerufen, nachdem der frühere Premierminister Antonio Costa im November 2023 wegen Korruptionsermittlungen gegen ihn und andere Kabinettsmitglieder zurückgetreten war, obwohl er nicht für schuldig befunden wurde. Portugal ist seit 1986 EU-Mitglied und feiert im April das halbe Jahrhundert seit der Nelkenrevolution von 1974, die fast ebenso viele Jahre autoritärer Herrschaft beendete.

     

    Der Tourismus in der EU hat im Jahr 2023 das Niveau vor der Pandemie übertroffen, wie aus den vom Europäischen Statistischen Amt veröffentlichten Daten hervorgeht. Dem Bericht zufolge war die Zahl der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben in der EU im vergangenen Jahr um 1,4 % höher als 2019. Die Slowakei und die Tschechische Republik verzeichneten die höchsten Zuwächse bei der Zahl der Übernachtungen internationaler Besucher in Hotels und Pensionen. Beide meldeten einen Anstieg von fast 30 % im Vergleich zu 2022. Es folgen Rumänien und die Niederlande mit einem Anstieg von jeweils 23 %, während Kroatien den geringsten Zuwachs verzeichnete. Die Daten von Eurostat zeigen, dass sich der Tourismus in der EU ab dem Sommer 2022 erholen wird, ein Trend, der im vergangenen Jahr mit einem Rekordanstieg von fast 3 Milliarden Übernachtungen in Hotels und Pensionen weit verbreitet war.

     

    Heute Abend findet in Los Angeles die 96. Gala der Academy Awards statt. Der biografische Thriller “Oppenheimer”, geschrieben, inszeniert und produziert von Christopher Nolan, mit Cillian Murphy in der Hauptrolle, führt die Nominierungen in 13 Kategorien an. Der Film erzählt die Lebensgeschichte des Physikers J. Robert Oppenheimer und seine Rolle bei der Entwicklung der Atombombe. “Poor Things” von Regisseur Yorgos Lanthimos mit Emma Stone als Bella Baxter in der Hauptrolle handelt von einer Frau, die von dem brillanten Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter ins Leben zurückgeholt wird und erhielt 11 Nominierungen. Das Western-Drama “Killers of the Flower Moon”, produziert und inszeniert von Martin Scorsese, mit Leonardo DiCaprio, Robert De Niro und Lily Gladstone in den Hauptrollen, steht mit 10 Nominierungen an dritter Stelle. Mit fünf Nominierungen hofft das Drama “Anatomie d’une chute” (Anatomie eines Sturzes) von Justine Triet auf die große Überraschung, nachdem es in Cannes 2023 die Goldene Palme gewonnen hat. Zu den weiteren Oscar-Favoriten gehören “Maestro” (Regie: Bradley Cooper), ein Biopic über den Komponisten Leonard Bernstein, die Komödie “The Holdovers” (Regie: Alexander Payne) und “The Zone of Interest” (Regie: Jonathan Glazer), eine erschütternde Chronik des sorglosen Lebens einer Nazi-Familie, die in einer Villa nahe dem Lager Auschwitz lebt.

  • Allroundziel am Fuß der Südkarpaten: Dâmbovicioara

    Allroundziel am Fuß der Südkarpaten: Dâmbovicioara

    Es ist ein Ort voller Traditionen, ein Ziel für die ganze Familie“, sagt Raluca Busioc vom Nationalen Zentrum für Tourismusinformation und -förderung:

    Dâmbovicioara ist ein wunderbarer Ort mit einer spektakulären Landschaft. Ich sage dass nicht nur, weil das mein Zuhause ist – das sagen auch viele Besucher. Dâmbovicioara liegt im Kreis Argeș, direkt an der Grenze zum Kreis Brașov in Siebenbürgen. Umgeben sind wir von den Südkarpaten, nämlich Piatra Craiului, Iezer-Păpușa und Leaota. Ein spektakuläres Kletterangebot ist die Brustureț-Schlucht, ein Abschnitt, der zu einem Komplex von 18 Schluchten in unserem Gebiet gehört. Man kann aber bei uns auch nur entspannen, denn es ist eine sehr ruhige Gegend, die überhaupt nicht überlaufen ist. In den letzten Jahren ist es uns gelungen, zusammen mit den Einwohnern der Gemeinde den Schwerpunkt auf den Erlebnistourismus zu legen. Wir haben versucht, gemeinsam mit Touristengruppen alle Arten von Aktivitäten zu fördern, die mit dem Leben auf dem Lande zu tun haben, und es ist uns gelungen.“

    Der Erlebnistourismus ist ein innovativer Reiseansatz, bei dem der Schwerpunkt auf dem Erleben und Verstehen der Kultur, der Orte und der Menschen liegt, und nicht nur auf dem Besuch traditioneller Sehenswürdigkeiten.

    Diese Art von Tourismus bietet einen tieferen Einblick in die Welt des Reiseziels. In Dâmbovicioara lernen Besucher die lokale Kultur und Lebensweise kennen, zum Beispiel Nähen oder Holzschnitzen. Sogar Kochworkshops mit Rezepten aus der Region haben sehr gut funktioniert, und die Leute fühlen sich von dieser Art Erlebnistourismus sehr angesprochen, zumal sie auch abgesehen von der Landschaft oder dem Komfort der Gästehäuser auch einige Erinnerungen an ihren Aufenthalt hier behalten möchten. Normalerweise sind diese Aktivitäten für Gruppen von mindestens zehn Personen gedacht.

    Das Tourismuszentrum Dâmbovicioara hat eine Facebook-Seite – der schnellste Weg, um Kontakt aufzunehmen. Direkt im Touristeninformations- und Förderungszentrum befindet sich auch ein kleines Museum, erzählt weiter unsere Reiseführerin.

    Es ist ein traditionell eingerichtetes Zimmer. Ich hatte mit meinen Kollegen das Gefühl, dass es eine Einführung in die Tradition geben könnte. Es gibt in der Gegend ein viel komplexeres Museum als diesen Raum im Touristenzentrum, aber das Zimmer war ein Treffpunkt für die Frauen der Gemeinde. Später kamen Touristen, um zu sehen, wie diese Näh- und Webvorführungen durchgeführt werden, denn wir haben auch einen Webstuhl hier im Touristenzentrum. Die Hauptaufgabe bestand also darin, die Weberei-Werkstätten zu wiederbeleben, die natürlich eine neue Form annahmen, aber mit dem Gedanken an die Abende der Weberinnen von anno dazumal.“

    Der Fluss Dâmbovicioara hat eine 8 km lange Schlucht in den Fels gegraben, und an einigen Stellen sind die Talwände über 200 m hoch. Es gibt mehr als 50 Höhlen in der Gegend, aber Raluca Busioc empfiehlt den Besuch der Dâmbovicioara-Höhle, die eine abwechslungsreiche Karstlandschaft bietet. Sie wurde 1579 entdeckt und ist seit 1980 elektrifiziert. Direkt am Eingang der Höhle befindet sich ein Restaurant mit einer traditionellen Speisekarte. Die Erkundung erfolgt über einen beleuchteten Metallsteg, auf dem die Touristen die 250 Meter, die besichtigt werden dürfen, zurücklegen können. Zehntausende von Touristen kommen jedes Jahr hierher und sind beeindruckt von der Legende dieser Höhle. Zwei Wegelagerer, Fulga und Budac, die die Reichen ausraubten und den Armen halfen, sollen hier Zuflucht gesucht haben. Aber nach wie vor lohnt sich eine Wanderung vor allem auf dem Piatra Craiului (Königstein), denn er ist einer der spektakulärsten Berge.

    Wer 2024 einen Urlaub in Dâmbovicioara plant, sollte idealerweise zu einem Zeitpunkt anreisen, an dem ein lokales Ereignis stattfindet. Der Palmsonntag, der Tag der Heiligen Maria und auch der 1. Dezember, der rumänische Nationalfeiertag, sind Anlass für große Feierlichkeiten hier. In den letzten Jahren sehr erfolgreich war seit 2016 der Tag der Trachtenbluse am 24. Juni, weiß unsere Reiseführerin Raluca Busioc.

    Es ist ein sehr aufregender Tag, weil die Gäste mit den Menschen in der Gemeinde zusammenkommen und Spaß haben. Gemeinsam mit den Menschen hier ist es uns gelungen, die Touristen an die Einfachheit der Vergangenheit zu erinnern und ihnen die für diese Region typischen Traditionen näher zu bringen. Der authentische Geschmack der Gerichte war Anlass für ein weiteres sehr gutes Feedback. Generell war der wichtigste Teil gerade der Kontakt zwischen Touristen und Einheimischen.“

    Die Gemeinde Dâmbovicioara ist also ein Reiseziel für alle Naturliebhaber, wo man einzigartige Sehenswürdigkeiten genießen, aber auch besondere Menschen treffen und ein ganzes Jahr lang neue Energie tanken kann.

  • Ausbildung im Tourismus

    Ausbildung im Tourismus


    Trotz der Existenz von Schulen für Tourismus, besteht ein erhebliches Defizit an Arbeitskräften im Land. Die Gründe? Unattraktive Löhne und saisonale Arbeitszeiten. Marius Bazavan, Mitglied des Lenkungsausschusses des Verbandes des rumänischen Hotelgewerbes, berichtet über die aktuelle Arbeitsmarktsituation. “Ich beobachte einen negativen Trend bei der Personalfluktuation. Die Fluktuation nimmt stetig ab. Die Menschen beginnen, sich in ihrem Beruf zurechtzufinden. Wir alle sprechen über Personalmangel. Ich befürchte, dass der derzeitige Personalmangel nicht nur ein quantitativer Mangel an qualifizierten Gastgewerbe-Mitarbeitern ist, sondern auch ein qualitativer Mangel an solchen Menschen, die für die Arbeit im Gastgewerbe qualifiziert sind.”



    Ziel der Kooperation zwischen Premier Hospitalität, dem rumänischen Hotelgewerbeverband (FIHR) und dem Verband Edu4Tourism war die Erstellung eines Leitfadens, der die Qualität der Dienstleistungen im Gastgewerbe verbessern und gleichzeitig junge Menschen für eine Tätigkeit im Gastgewerbe begeistern soll. Es handelt sich um einen Leitfaden für die Praxis im Gastgewerbe, der sich an Lehrer, Eltern und Schüler richtet und mehrere klare Ziele verfolgt. Und zwar ist es erforderlich, den Anteil der Jugendlichen zu erhöhen, die nach ihrem Schulabschluss im Gastgewerbe bleiben und dort arbeiten, die Eltern dabei zu unterstützen, die Tätigkeiten und Berufe zu verstehen, die ihre Kinder in einem Tourismusbetrieb ergreifen können, und die Wirtschaftsakteure zu unterstützen, die qualifiziertes Personal benötigen, um Dienstleistungen auf hohem Niveau zu erbringen.


    Die Bedeutung dieses Leitfadens für das Gastgewerbe wird von Călin Ile, Präsident des rumänischen Hotelgewerbeverbands, erläutert. “Es ist eine Brücke zwischen denjenigen, die im Gastgewerbe tätig sind, zwischen denjenigen, die in der Bildung tätig sind, zwischen Schülern und Eltern. Wir möchten diesen Dialog aufbauen, um die besten Lösungen zu finden, die helfen, diese jungen Menschen in unsere Industrie zu integrieren, um ihnen unsere Industrie schmackhaft zu machen, um ihnen die Antworten zu geben, die sie brauchen, um sich die beste Meinung zu bilden, damit sie in voller Kenntnis der Sachlage sagen können, ob sie mit uns arbeiten wollen oder nicht. Wir freuen uns darauf. Ich bin überzeugt, dass es vor den Verfahren und Betriebssystemen um eine menschliche Beziehung geht, um das Engagement jedes Einzelnen von uns, diese jungen Menschen zu unterstützen, damit sie ihren Weg finden können. Und wir glauben, dass der Tourismus ein schöner, fairer und angenehmer Weg ist.”



    Ein Anreiz für junge Menschen könnte von den derzeitigen Beschäftigten des Tourismussektors ausgehen, wenn die Bildungseinrichtungen Partnerschaften mit Wirtschaftsakteuren des Sektors für Praktika eingehen würden. Călin Ile liefert Beispiele. Es wird auch ein Anreiz für Angestellte im Tourismus sein, als Mentoren zu dienen und sich als Praktikumsbetreuer zu engagieren. Au‎ßerdem denke ich, dass es für junge Leute interessant sein wird, ihr Praktikum in unseren Einrichtungen zu absolvieren. Es ist ein Anreiz für diese Kategorien, ein Praktikum im Tourismus zu absolvieren und anschlie‎ßend auch im Tourismus tätig zu sein.”



    Dieser Leitfaden ist in elektronischer Form verfügbar und kann auf jedes Gerät heruntergeladen werden. Er enthält wichtige Informationen für junge Leute, die gute Arbeitskräfte im Tourismusbereich werden wollen, sagt Projektkoordinatorin Rocsana Borda. Es umfasst ein gemeinsam mit Edu4Tourism erstelltes Unterrichtsprogramm. Das Buch enthält eine Anleitung, die für die Praxis notwendig ist, für die Anleitung der Lernenden und die zu befolgenden Schritte. Es gibt, zum Beispiel, einiges zu beachten, wenn zum ersten Mal ein Zimmer in einem Hotel geputzt wird. Alle diese Materialien stehen in elektronischer Form zur Verfügung. Der Leitfaden steht zum Download bereit. Au‎ßerdem gibt es eine Liste der Berufe im Gastgewerbe. Es gibt in einem Hotel nicht nur Rezeption und Küche, sondern auch IT, Buchhaltung und Marketing. Es sind alle da.“



    Besonders ist dieser Leitfaden ein Beispiel für die Beteiligung der Wirtschaft an der tertiären Bildung, ohne die Arbeitskräfte nicht auf einem hohen Leistungsniveau ausgebildet werden können.