Tag: Transsilvanien

  • The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt

    The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt

    Acht rumänisch-niederländische Geschwister, Liebhaber der Geschichte Rumäniens, aufgewachsen in Sighişoara (dt. Schä‎ßburg), einer berühmten mittelalterlichen Kleinstadt im zentralgelegenen Kreis Mureş, starteten ein Projekt zur Bereicherung des touristischen Kulturangebots. Schä‎ßburg war ohnehin ein Hauptreiseziel für den Fremdenverkehr in unserem Land. Doch es schadet nicht, das Touristenangebot zu vervielfältigen. Demnach öffneten sie eine interaktive Ausstellung, die den mittelalterlichen Fürsten Vlad Ţepeş (dt. Vlad der Pfähler) in den Vordergrund bringt.



    Vlad Ţepeş wurde 1431 in Schä‎ßburg geboren, als Sohn von Vlad Dracul. Er übernahm von seinem Vater auch den Beinamen Drăculea oder Dracula. Dieser Name wurde ihm von den Ausländern zugeteilt. Berühmt wurde er aber erst durch die Veröffentlichung des Romans von Bram Stoker, der seinen Namen trägt. Vlad Ţepeş herrschte in der Walachei während der Jahre 1448, 1456–1462 und 1476. Die Ausstellung trägt den Namen The Dracula Investigation“ (dt. Ermittlungen über Dracula). Sie stellt die das Leben und den Werdegang des Fürsten vor und geht über die Grenzen der Legenden hinweg. Sie erzählt über einen Menschen mit Gefühlen, ein traumatisiertes Kind — Vlad Dracula — der Sohn, der Bruder, der Krieger.



    Einer der acht Geschwister, Timon, ist 26 Jahre alt. Er erzählte für Radio Rumänien, was sie dazu brachte, dieses Projekt zu starten:



    Viele junge Menschen verlassen unsere Stadt, Schä‎ßburg, weil sie wenig anzubieten hat. Nur wenige Leute bemühen sich, neue Projekte zu starten, neue Aktivitäten für Touristen zu entwickeln. Die Touristen, die die Stadt besuchen, meinen, dass hier nichts zu tun sei, au‎ßer einem Spaziergang von 2–3 Stunden durch die Burg, also durch die Altstadt. Wir meinten, dass könne so nicht weiter gehen. Wir überlegten lange, was zu tun sei, es gab viele Meinungsverschiedenheiten, nicht einmal jetzt sind wir uns in allen Hinsichten einig. Doch bis zum Schluss hatten wir Erfolg. Wir denken, neue Projekte zu entwickeln. Wir versuchen, Leute zu finden, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Ursprünglich wollten wir uns selber um das Design der Ausstellung kümmern. Doch danach verstanden wir, dass wir Spezialisten heranziehen müssen. So lernten wir Silvia kennenlernen. Sie kennt sich gut in ihren Fachbereich aus.“




    Sillia Ioana Horobeanu ist Szenograph. Sie erzählte uns darüber, wie sie dem Projekt beitrat:



    Timor setzte sich mit mir in Verbindung. Er erzählte mir, was sie vorhatten. Ich fand es spannend, dass sie unsere Geschichte in innovativer Weise vorstellen wollten. Ich schlug ihnen eine moderne, eher minimalistische Version vor. Ich bin nämlich der Meinung, Einfachheit ist der beste Weg, etwas derartig Wichtiges vorzustellen. Ursprünglich dachte ich an einige Projektionen, ich stellte mit mehre Animationen in den verschiedenen Räumen vor. Ich dachte an ein Schattenspiel… und so kamen wir auf den Gedanken, mit dem Konzept der Transparenz zu arbeiten.“




    Und so entstand die Ausstellung in ihrer derzeitigen Form — mit Projektionen, Schattentheater, Moulagen. Die Gäste werden eingeladen, die fünf Räume zu betreten, in denen Vlad selbst seine Lebensgeschichte erzählt. Die Besucher der Ausstellung können hier Animationen betrachten, Skulpturen bewundern und Licht- und Schattenspiele erleben. Eine überraschende Ausstellung, die Technologie und Geschichte ineinander flie‎ßen lässt.



    Die Projektbegründer sind sehr jung und nehmen gerne Herausforderungen an. Lemre, der jüngere Bruder von Timon, erklärte und Folgendes:



    Ich liebe das Mittelalter, die Geschichte allgemein. Wir wussten, dass wir es mit einem nicht ausgeschöpften Potenzial zu tun hatten, wussten aber nicht, was wir damit anfangen sollen. Schä‎ßburg ist unsere Heimatstadt. Sie liegt in Siebenbürgen und wurde schon länger zum UNESCO-Kulturerbe erklärt. Das erste, woran die Menschen denken, wenn sie von Siebenbürgen hören, ist Dracula, also Vlad Ţepeş. Allerdings denken die Leute vielmehr an einen Vampir als an die Person des walachischen Herrschers. Wir wollten blo‎ße Fakten darstellen, allerdings in einer spannenden, interaktiven Form.“




    Das Design der Ausstellung ist total neuartig. Silvia Ioana Horobeanu erzählte uns, wie sie auf den Gedanken des Setups kam:



    Ich wollte einen gewissen Eindruck erwecken. Die erzählte Handlung spielt sich drau‎ßen ab. Deshalb dachte ich, dass wir den Saal so einrichten müssen, dass der Eindruck von Au‎ßenwelt erweckt wird. Doch wir waren in einem Innenraum und alle Wände waren wei‎ß bemalt. Deshalb brachten wir ein Element von drau‎ßen und nutzten die Töne, die es von sich gab. Die Klänge über Lautsprecher ertönen zu lassen, schien uns ungeeignet, daher legten wir Kieselsteine auf den Boden. Somit konnten die Gäste etwas fühlen, wenn sie den Raum betraten. Die Jungs fanden meine Idee schrecklich, denn sie mussten ganz viele Kieselsteineimer heranschleppen. Das Endergebnis lie‎ß sie jedoch erleichtert aufatmen — es war genau das Richtige für unser Projekt!“




    Die acht Geschwister arbeiteten nicht nur mit der Szenographin Silvia zusammen, sondern auch mit mehreren jungen rumänischen Künstlern, seien es Erzähler oder Schnitzer. Zusammen schafften sie eine 20 minütige Ausstellungsroute. Die Veranstalter nehmen Kritik mit Offenheit entgegen. Deshalb stellten sie zwei Bewertungskästchen am Ausgang hin. Die Gäste werden angeregt, ihre Meinung auf einen Zettel zu schreiben und in die entsprechende Schachtel einzuwerfen. Au‎ßerdem kann auf einem ausgehängten Schild folgende Botschaft gelesen werden: Unzufriedene Gäste erhalten ihr Geld zurück!“



    Die Ausstellung ist eine willkommene Ergänzung zu den bereits vorhandenen Orten, die Auskunft über Vlad Ţepeş geben, wie der Alte Hof (Curtea Veche) in Bukarest oder Curtea Domnească (der Fürstenhof) in Târgovişte.

  • Ökotourismus im Hatzeger Land

    Ökotourismus im Hatzeger Land

    Heute schlagen wir Ihnen eine Reise in den Westen Rumäniens vor. In der historischen Region Hatzeger Land (auch Wallenthal) und Retezat wird erstmalig ein touristisches Monitoring-System umgesetzt. Um mehr Einzelheiten diesbezüglich zu erfahren, unterhielten wir uns mit Bogdan Papuc, dem Geschäftsführer des Ökotourismus-Vereins in Rumänien:



    Touristisches Monitoring bedeutet, dass wir Daten erfassen, die uns ermöglichen, die Tourismusbewegung in der Region besser zu verstehen. Wir erkundigen uns zum Beispiel, wo die Touristen herkommen, wie lange sie sich in der Region aufhalten, wie viel Geld sie während ihres Aufenthalts ausgeben, inwiefern sie die touristische Infrastruktur nutzen, welche Sehenswürdigkeiten sie besuchen oder was für Tätigkeiten sie in einer bestimmten Region durchführen. Es sind ganz wichtige Daten, die uns bei der Erarbeitung künftiger Strategien weiterhelfen und uns ermöglichen, die Qualität der Dienstleistungen in der Region zu verbessern. Die Rumänisch-Amerikanische Stiftung finanziert die Umsetzung des erwähnten Management-Systems in der Region Wallenthal — Retezat. Das Projekt soll weitere zwei Jahre laufen.“



    Wallenthal ist das ideale Reiseziel für die Touristen, die sich einen Urlaub wünschen, bei dem sie die Gelegenheit haben, Dinosaurier zu erleben, Legenden zu hören, Kirchen und Burgen zu besichtigen und herkömmliche Traditionen kennenzulernen. Wer Lust auf Dinosaurier hat, kann die Reise in der Kleinstadt Haţeg beginnen. Hier gibt es nämlich den grö‎ßten Dinosaurier-Geopark in Osteuropa, wo auch ein Stämmiger Drache (rum. dinozaur bondoc) gesehen werden kann. Auf dem Weg zum Haus der Zwergdinosaurier ist ein Aufenthalt bei der mittelalterlichen Kirche empfehlenswert. Darüber hinaus lohnt sich auch ein Besuch beim Haus der Traditionen. Auf dem Weg zu den Zwergdinos können Zeichnungen, die Dinosaurier abbilden, gesehen werden. Sie wurden von den Kindern, die den Park besucht haben, gezeichnet. Die Touristen können auch weitere bedeutende Architekturdenkmäler und archäologische Funde in der Region besichtigen, wie etwa im Sibişelului-Tal oder im Dorf Ohaba Sibişel, wo die Ruinen einer 200 Jahre alten ländlichen Siedlung erhalten geblieben sind. Die Strecke kann mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Allerdings sei empfehlenswert, sich einen ganzen Tag dafür einzuplanen. In diesem Zusammenhang fragten wir Bogdan Papuc, was unter Ökotourismus zu verstehen sei:



    Es ist ein technischer Begriff, den wir gerne verwenden. Was dahinter steckt, ist allerdings ganz einfach: Ökotourismus bedeutet gemütlicher Tourismus. Wir verzichten auf das Auto und genie‎ßen einen gemütlichen Urlaub. Wir steigen aufs Pferd oder aufs Fahrrad, machen Wanderungen durch die Berge, wagen uns bis zu den höchsten Spitzen im Retezat-Gebirge. Wir machen das alles ganz lässig, wir nehmen uns die Zeit, um in aller Ruhe Land und Leute kennenzulernen. Der Ökotourismus setzt den Aufenthalt in kleinen Gasthöfen und Familienbetrieben voraus. Das Essen wird meistens mit Zutaten aus der Eigenproduktion oder aus dem Eigenbetrieb anderer Dorfbewohner zubereitet. Ökotourismus ist eine andere Art, Rumänien zu entdecken.“



    In der Gegend gäbe es viele Sehenswürdigkeiten, sagte Bogdan Papuc, der Geschäftsführer des Ökotourismus-Vereins in Rumänien.



    Die Bergliebhaber müssen unbedingt durch das Retezat-Gebirge wandern. Die Gletscherseen bieten eine spektakuläre Aussicht. Möchten sie nicht die Höhen erklimmen, haben die Touristen die Möglichkeit, das ländliche Gebiet zu erforschen. Die Hauptstadt des ehemaligen römischen Dakien, Sarmisegetusa Ulpia Traiana, ist hier zu besichtigen. Und auch die Kirche in Densuş, über die erzählt wird, sie sei die älteste orthodoxe Kirche in Rumänien. Die Art, in der die Kirche errichtet wurde, ist einzigartig. Es wurden Steine von Sarmisegetusa verwendet. Au‎ßerdem können römische Skulpturen, römische Grabsteine, Säulen mit römischen Aufsätzen bewundert werden. Darüber hinaus gibt es weitere Sehenswürdigkeiten: mehrere Fossilienfundstätten oder der Dinosaurier-Geopark. Es sind viele interessante Orte, die im Vorbeieilen, wenn man Auto fährt, oder in nur ein-zwei Tagen nicht entdeckt werden können. Zu Fu‎ß können die Steinkirchen oder die Burg Colţi, die vermutlich dem Schriftsteller Jules Vernes als Inspirationsquelle für seinen Roman »Das Schloss in den Karpaten« gedient hat, besichtigt werden. Sehenswert sind auch die Fürstenhöfe oder die alten Verteidigungstürme, die aus dem Mittelalter erhalten geblieben sind.“



    Das war s für heute! Nächste Woche stellen wir Ihnen ein neues Reiseziel vor. Bis dahin wünschen wir eine angenehme Reise und schönes Wetter!

  • Harbach-Hochland durch umweltfreundliche Projekte gefördert

    Harbach-Hochland durch umweltfreundliche Projekte gefördert

    Das Harbach-Hochland (rumänisch Podișul Hârtibaciului) ist ein Hügelland im Süden des Siebenbürgischen Beckens in der Mitte Rumäniens. Es ist benannt nach dem Fluss Harbach (rum. Hârtibaciu), entspricht im Wesentlichen dessen Einzugsgebiet und nimmt eine Fläche von ca. 2500 km² ein. Begrenzt wird das Hochland im Norden vom Kokel-Hochland (Podișul Târnavelor), im Osten und Süden vom Tal des Flusses Alt (Olt), im Westen vom Tal der Vişa (Wei‎ßbach) und dem Zekesch-Hochland (Podişul Secaşelor). Die sanft gewellte Landschaft liegt — bei recht geringen Höhenunterschieden — in einer Seehöhe von ca. 400 bis 700 m. Während im Norden Laubwälder dominieren, ist der südliche Teil durch gro‎ße Weideflächen geprägt.



    Seit Oktober 2007 ist nahezu das gesamte Harbach-Hochland Teil des europäischen NATURA–2000–Schutzgebietnetzes entsprechend der Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten als sogenanntes SPA-Gebiet. Der nördliche Teil fällt als sogenanntes SCI-Gebiet unter die Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie). In dieser Region befinden sich 7 Naturschutzgebiete, die zum europäischen NATURA–2000–Schutzgebietnetz gehören, und noch 3 Naturschutzgebiete vom nationalen Interesse. Diese Region verfügt über eine hohe Biodiversität und eine starke kulturelle Identität. In der mehr als 270.000 Hektar gro‎ßen Region leben etwa 90.000 Einwohner in 44 Gemeinden, die über mehrere bewaldete Hügel verstreut sind. Der grö‎ßte Teil des Harbach-Hochlands lag im Mittelalter auf Königsboden und war überwiegend von deutschen Siedlern bewohnt. Seit der Auswanderung nahezu aller Deutschen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellen die Rumänen die Mehrheit. Des Weiteren lebt hier eine grö‎ßere Zahl Roma. Von zahlenmä‎ßig geringerer Bedeutung sind Ungarn.



    Im Zeitraum 2011–2015 erarbeitete der rumänische Zweig des WWF-International Donau-Karpaten-Programmes den für die Verwaltung des Gebietes nötigen Management-Plan. WWF Rumänien hat im Rahmen eines umfassenden Projekts alle soziale, wirtschaftliche und kulturelle Werte aufgelistet, die in dieser Zone aufbewahrt werden sollten. In der gesamten Region fanden öffentliche Debatten über den integrierten Managementplan statt, der anschlie‎ßend dem rumänischen Umweltministerium zur Annahme vorgelegt wurde. Weitere Details bringt die Projektmanagerin, Florentina Florescu:



    Alle Werte, die wir aufgelistet haben, waren uns bereits seit 2007-2008 als potentielle Werte der Region bekannt. Von 2011 bis 2014 haben wir eine detaillierte Bestandaufnahme der Biodiversität erstellt — wir haben zum Beispiel schöne, dichte Wälder entdeckt. Es handelt sich um Teile der berühmten Eichenwälder, die sich früher über breite Zonen Rumäniens erstreckten, und in dieser Region entlang der Flüsse Gro‎ße Kokel und Kleine Kokel noch sehr gut vertreten sind. In diesen Eichenwäldern leben Bären und Wölfe, und die Weideflächen sind reich an Pflanzenarten und wirbellosen Tieren. Was die Kulturwerte angeht, so belegen Funde aus der Jungstein-, Bronze- und Römerzeit eine frühe Besiedlung. In der Gegend um den Harbachtal siedelten sich dann unter dem ungarischen König Géza II. (1142–1162) die ersten Theutonici (Deutsche) an. Das Harbach-Hochland ist von den vielen dort gelegenen Kirchenburgen geprägt. In unserer Region befinden sich vier Kirchenburgen, die auf der UNESCO-Denkmalliste stehen. Und in unseren Dörfern werden die Volkstraditionen gut aufbewahrt und gepflegt.“




    Ein gro‎ßer Wunsch der Projektleiterin Forentina Florescu ist, dass das Harbach-Hochland, das auch als die Hügellandschaft Transsilvaniens bekannt ist, zukünftig ein Reiseziel für Ökotourismus wird:



    Neben diesem Managementplan, der auch die Aufbewahrung und die Verwaltung der Naturschätze einschlie‎ßt, starteten wir auch ein Projekt zur Entwicklung des Öko-Tourismus in unserer Region. Wir haben das Markenzeichen »Hügellandschaft Transsilvaniens« geschaffen und im Rahmen unseres Projekts haben wir mehr als 300 Km Reiserouten und Wanderwege markiert. Demnächst werden wir eine Internetseite mit spezifischen touristischen Angeboten der Region erstellen. Ich lade alle Öko-Touristen ein, die Hügellandschaft Transsilvaniens zu besuchen — es ist eine friedvolle, ausgewogene Region, reich an Natur- und Kulturschätzen, die wir pflegen sollten. Ein Aufenthalt in der Hügellandschaft Transsilvaniens ist besonders angenehm und voller positiver Energie. Neben dem Projekt zur Pflege und Aufbewahrung der Naturschätze führen wir auch ein Projekt zur Entwicklung der lokalen Gemeinden durch. Wir arbeiten mit ausgesuchten Handwerkern der Region zusammen und wir untersützen sie, indem wir ihnen helfen, einen Geschäftsplan zu erstellen, sich auf dem Markt zu plazieren, an Handwerkermessen teilzunehmen, ihre spezifische Produkte unter Markenzeichen einzutragen.“




    An diesem Projekt beteiligen sich neben WWF Rumänien auch die Stiftung Mihai Eminescu Trust, die Stiftung Adept, Ecotur Sibiu, der Verband Mioritics, und der Verband Milvus.

  • Nationalfeiertag Rumäniens

    Nationalfeiertag Rumäniens

    Der Nationalfeiertag hat am Sonntag Tausede Menschen zum Bukarester Triumphbogen strömen lassen. Im Vergleich zu vergangenen Jahren herrschte dieses Jahr unter den Teilnehmern eine lockere Stimmung. Die politischen Auseinandersetzungen und die traditionellen Buhrufe gegen Spitzenpolitiker des Landes im Moment der Kranzniederlegungen waren dieses Jahr nicht so stark wie früher. In Bukarest fand die prächtigste Militärparade der letzten zwei Jahrzehnte statt. Den rund 2.000 rumänischen Soldaten schlossen sich dieses Jahr bei der Heerschau zum ersten Mal 140 Militärs aus vier anderen NATO-Mitgliedstaaten an: Frankreich, Polen, aus der Türkei und den USA. Im mittelrumänischen Alba Iulia, zu dt. Karlsburg od. Wei‎ßenburg, wo am 1. Dezember 1918 gleich nach dem ersten Weltkrieg der Zusammenschluss der Provinz Transsilvanien (Siebenbürgen) mit dem Altreich zu Gro‎ßrumänien entschieden wurde, fand am 1. Dezember der Kongress der Rumänischen Geistigkeit statt. Teilnehmer aus 23 Ländern haben dabei den aktuellen Stand des Rumänentums 95 Jahre nach der Gro‎ßen Vereinigung diskutiert.



    Die Euphorie, die dieses Jahr bei den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag herrschte, ist gewisserma‎ßen auch auf die Unterzeichnung von der rumänischsprachigen Moldaurepublik am Freitag in Vilnius des EU-Assoziierungs- und Freihandelsabkommens zurück zu führen. Die rumänische Au‎ßenpolitik hatte zu diesem Erfolg des benachbarten Landes, oftmals als ein “zweiter rumänischer Staat“ bezeichnet, wesentlich beigetragen. Rumäniens Staatschef Traian Băsescu begrü‎ßte diesen wichtigen Schritt des Nachbarlandes auf seinem europäischen Kurs, räumte dennoch ein, dass der Weg bis zum EU-Beitritt lang sei.



    Ferner zeigte sich Rumänines Präsident überzeugt, dass die Vereinigung der Ex-Sowjetrepublik mit Rumänien den Prozess des EU-Beitritts der Republik Moldau beschleunigen würde. Anschlie‎ßend erklärte Präsident Băsescu die Vereinigung zum nächsten Gro‎ßprojekt Rumäniens: Es handelt sich um kein kurzfristiges Ziel, wir müssen uns zuerst zu diesem Wunsch bekennen und das Ziel bekräftigen, so dass wir es künftig erreichen können.“ An den Feierlichkeiten in Bukarest nahm auch der moldauische Präsident Nicolae Timofti teil.



    In seiner Ansprache bekräftigte Timofti die enge Verwandschaft zwischen den beiden Nachbarstaaten: Die Republik Moldau ist Teil der europäischen und selbstverständlich der rumänischen Kultur. Wir sprechen dieselbe Sprache, wir teilen dieselben Gefühle und wir haben dieselbe stürmische Geschichte hinter uns.“ Präsident Timofti dankte ferner seinem rumänischen Gegenüber für die Hingabe und Konsequenz, mit der er in Brüssel die Annäherung seines Landes an die Europäische Union unterstützte.

  • QSL 6 / 2013

    QSL 6 / 2013

    Die Regionalsender des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks Rumäniens bilden ein Netzwerk, das die Hörerinnen und Hörer landesweit mit Programmen versorgt. Als Teil der Rumänischen Hörfunkgesellschaft (SRR) sind die Regionalsender marktführend und erfreuen sich gro‎ßer Glaubwürdigkeit. Die Programme tragen den lokalen und regionalen Ereignissen und Gemeinschaften Rechnung und haben eine jeweils eigene Klangidentität.



    Radio Cluj (Klausenburg) ist ein öffentlich-rechtlicher Regionalsender, der sich in erster Linie an die Hörerschaft in Siebenbürgen (Transsilvanien) richtet. Im Jahr 1985, als Rumänien die letzten und düstersten Jahre der Ceauşescu-Diktatur erlebte, wurden die Sendungen von Radio Cluj wie auch anderer Regionalsender eingestellt. Gleich nach dem Umbruch vom Dezember 1989 nahm Radio Cluj seine Sendungen wieder auf.



    Gegenwärtig sendet Radio Cluj Nachrichten und Hintergrundberichte zur politischen Aktualität, Reportagen aus Kultur und Gesellschaft, aber auch Musik und Unterhaltung. Besonderen Wert legt man auf aktuelle lokale Berichterstattung, da das Radio nach wie vor das schnellste Informationsmedium für die Menschen in der Region ist. Dementsprechend stehen auch Nachrichten und Berichte aus dem internationalen Geschehen mit dem regionalen Interesse im Einklang.



    Radio Cluj produziert Sendungen in rumänischer und ungarischer Sprache und ist der erste Regionalsender, der seine Programme rund um die Uhr ausstrahlt. Der Sender kann in insgesamt acht transsilvanischen Landkreisen (Alba, Cluj/Klausenburg, Bistriţa-Năsăud/Bistritz-Nassod, Bihor, Maramureş/Marmarosch, Sălaj, Satu-Mare/Sathmar und Sibiu/Hermannstadt) empfangen werden und verfügt au‎ßerdem noch über die lokalen Ablegerstationen Antena Sibiului (Hermannstädter Antenne) und Radio Sighet.