Tag: Treibhauseffekt

  • Anthropozän: Treibhausgase und ihre Folgen

    Anthropozän: Treibhausgase und ihre Folgen

    Asien ist die am stärksten exponierte Region. Über zwei Drittel der betroffenen Menschen leben in China, Bangladesch, Indien, Vietnam, Indonesien und Thailand. Die Studie erinnert daran, dass die Weltbevölkerung, die heute auf 7,7 Milliarden Menschen geschätzt wird, bis 2050 um 2 Milliarden Menschen und bis zum Ende des Jahrhunderts um eine weitere Milliarde Menschen wachsen könnte, von denen viele in Gro‎ßstädten an den Ufern der Meere und Ozeane leben.



    Gegenwärtig leben etwa 100 Millionen Menschen in Gebieten unterhalb des Meeresspiegels. Einige dieser Gebiete sind durch Dämme geschützt, die meisten haben jedoch keinen Schutz. Der Anstieg des Meeresspiegels wird durch die Ausdehnung des Wassersvolumens unter dem Einfluss der Klimaerwärmung und des Abschmelzens des Eises in Grönland und der Antarktis verursacht — das gilt als unbestreitbare Wahrheit. Roxana Bojariu, Expertin für Klimatologie, spricht bei RRI über den Treibhauseffekt:



    Dieser Treibhauseffekt ist eine natürliche Wirkung und hat sich positiv auf das Leben auf dem Planeten ausgewirkt, da eine Atmosphäre, die Gase wie Kohlendioxid, Methan und Stickstoffoxyd enthält, die Temperatur um 33 Grad Celsius an der Oberfläche steigen lie‎ß und das bedeutete, dass wir flüssiges Wasser haben konnten, in dem Leben erschien. Sonst wäre die Erde eine Eiskugel gewesen. Die Tatsache, dass wir diesen Treibhauseffekt durch das Pumpen von radial aktiven Gasen in die Atmosphäre verstärken, führt jedoch zu einer Änderung des Klimazustands. Praktisch steigt die Oberflächentemperatur immer mehr an, um ein neues Klimagleichgewicht zu erreichen, und dann bewirkt natürlich die Intensivierung des Treibhauseffekts nicht nur allmähliche Veränderungen — es ändert sich auch die Art und Weise, wie die zusätzliche Energie im System erhalten bleibt und dann auf die Komponenten verteilt wird. Natürlich können die Verteilungswege geändert werden, aber auch die übertragene Wärme- und Feuchtigkeitsmenge ist höher, und dann müssen wir uns mit extremen Phänomenen auseinandersetzen, und zwar mit der Neugestaltung des gesamten Klimasystems durch diese Verstärkung des Treibhauseffekts — Arktisches Eis und Kontinentalgletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, der Säuregehalt des Weltozeans ebenfalls.“




    Die von Treibhausgasen gebildete Decke zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus Sicht der Sonnenstrahlung transparent ist, das hei‎ßt, direkte Sonnenstrahlung landet voll auf der Erdoberfläche und wird reflektiert, erklärte bei Radio Rumänien der Klimaexperte und Universitätsprofessor Mircea Duţu. Die Gasdecke ist jedoch für Wärmestrahlung undurchlässig und lässt als solche keine Wärme mehr an die Atmosphäre durch, sondern gibt sie an die Erdkruste zurück, und dann steigt die Temperatur zwischen der Kruste und der Gasdecke an. Mircea Duţu:



    Alles ist in erster Linie auf menschliches Handeln zurückzuführen. Der Mensch ist die erste Spezies, die zu einer geologischen Gewalt geworden ist. Aufgrund menschlicher Aktivitäten beeinflussen wir die Atmosphäre, die Lithosphäre und die Biosphäre in hohem Ma‎ße. Daher wird unser Zeitalter als Anthropozän bezeichnet. Es ist das erste Mal in der Naturgeschichte der Erde von über 4,5 Milliarden Jahren, dass eine Spezies alle anderen dominiert und das Schicksal des Lebens ändern kann. Bisher hatten wir 5 gro‎ße Massenaussterben des Lebens auf der Erde, jetzt könnten wir uns einem anderen nähern, diesmal jedoch nicht aufgrund ausschlie‎ßlich natürlicher Ursachen, sondern aufgrund der Auswirkungen menschlicher Aktivitäten.“




    Schätzungen gehen davon aus, dass bei einer Erwärmung des Klimas um unter 2 Grad — laut Pariser Abkommen — das Ozeanwachstum bis 2100 etwa 50 Zentimeter erreichen werde. Experten warnen, dass sich der Planet in einem Klimanotfall befindet, der weltweit rasches Handeln erfordert, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die gute Nachricht ist, dass es die Möglichkeit gibt, das Tempo des Klimawandels zu verlangsamen — aber dafür ist eine echte Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft, Entscheidungsträgern und Unternehmen erforderlich.



    Auf der anderen Seite legt eine aktuelle Studie nahe, dass Flüsse, die aus Gletschern flie‎ßen, eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen könnten. Wissenschaftler, die solche Flüsse in der Arktis Kanadas erforscht haben, haben herausgefunden, dass das Wasser in diesen Flüssen 40-mal mehr Kohlenstoff absorbiert als der Amazonaswald. Das Wasser, das beim Schmelzen der Gletscher entsteht, ist voller Sandablagerungen und Steinen, die von den Gletschern in ihrem Fluss gesammelt werden. Das kontinuierliche Rollen dieser Sedimente erzeugt einen Prozess, bei dem sich das Kohlendioxid (CO2) in der Luft chemisch an die Mineralien und Gesteine in den Gletscherflüssen bindet, die in diesen Gewässern verbleiben.

  • EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    Die Evaluation stellt den Anfang eines neuen Prozesses dar, am Ende dessen die Ursachen für die fehlerhafte Einhaltung geltender Bestimmungen festgelegt werden sollen. Das neue System soll greifen, bevor die Probleme zu dringend werden. Dabei soll vor allem den Mitgliedsstaaten geholfen werden, sagt der EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, der Maltese Karmenu Vella.



    Eine lückenhafte und unausgeglichene Anwendung der Umweltnormen kann niemandem dienen. Europäische Statistiken belegen, dass, wenn man das Umweltrecht in der Union flächendeckend umsetzen würde, man etwa 50 Milliarden Euro einsparen könnte. Au‎ßerdem könnte eine vollständige Einhaltung der EU-Abfallpolitiken bis 2020 weitere 400.000 Arbeitsplätze schaffen. Drei von vier Bürgern sind der Ansicht, dass die europäische Gesetzgebung notwendig für den Umweltschutz in ihrem Land ist und vier von fünf Menschen sind mit dem Vorschlag einverstanden, dass europäische Behörden die korrekte Einhaltung der Normen prüfen. Und hier greift die sogenannte Umsetzungsprüfung des Umweltrechts. Die Europäische Kommission verpflichtet sich, die Mitgliedsstaaten zu unterstützen, die ihren Bürgern hohe Standards in Sachen Luft- und Trinkwasserqualität sowie in der Abfallwirtschaft bieten wollen. Diese Evaluation bietet Informationen, Instrumente und einen entsprechenden Fahrplan.“




    Der Fahrplan wird die Fristen festlegen, die jeder Staat bei der Umsetzung der Empfehlungen einhalten muss. Das Ma‎ßnahmenpaket der Kommission umfasst die 28 Länderberichte und eine Mitteilung, die die politischen Schlussfolgerungen der Berichte zusammenfasst. Au‎ßerdem werden darin gemeinsame Trends bei der Gewährleistung der Luft- und Wasserqualität untersucht sowie in den Bereichen Abfallwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz und Biodiversität. Ferner sind darin Empfehlungen für alle Mitgliedsstaaten enthalten.



    Unterdessen macht die Kommission auf die Prävention von Abfallprodukten aufmerksam, die derzeit eine Herausforderung für alle EU-Länder darstelle. Trotz vieler kleiner Erfolge für den Schutz der Natur und Biodiversität auf lokaler Ebene plädieren die Entscheidungsträger in Brüssel für die Intensivierung der Umsetzung von EU-Umweltrecht. Hier handelt es sich allem voran um die EU-Richtlinien für Vögel und Habitate. Sollte dieses Ziel verfehlt werden, könnten sich der Abwärtstrend der biologischen Vielfalt in der EU weiter verschärfen, lauteten die Warnungen aus Brüssel. Und das könnte die Fähigkeit der Ökosysteme einschränken, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren.



    In 23 der 28 Mitgliedsstaaten werden gesetzliche Grenzwerte der Luftqualität noch überschritten. Das passiert in mehr als 130 europäischen Städten. Auch die Lärmbelastung muss reduziert werden — die zweitwichtigste Ursache umweltbedingter Erkrankungen. Wegen der mangelhaften Abwasserwirtschaft und fehlender Kläranlagen hat die EU vor Gericht gegen 13 Mitgliedsstaaten geklagt. Nach dem Start des Ma‎ßnahmenpakets für die Umsetzungsprüfung des Umweltrechts sollen Gespräche mit jedem einzelnen Staat organisiert werden. Au‎ßerdem will die Kommission ein Instrument für den Austausch von Erfahrung entwickeln und politische Debatten im Umweltrat organisieren.



    Überhaupt kämpft Brüssel mit allen verfügbaren Mitteln für den Umweltschutz. Ein Beispiel in dieser Hinsicht sind die Klimaabkommen — das jüngste Pariser Abkommen ist vergangenen Herbst in Kraft getreten. Dies sei der erste Erfolg der Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der UNO im 21. Jahrhundert, sagt Universitätsprofessor Mircea Duţu. Das Engagement der Zivilgesellschaft neben den Staaten mit Blick auf das Erreichen der Klimaziele sei zudem beispiellos. Zu den wichtigsten Zielen gehörten das Begrenzen der globalen Erderwärmung auf unter zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung. Wenn möglich sollte sogar die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden. Gleichzeitig habe man die Neutralisierung der Erdgas-Emissionen mit Treibhauseffekt ab 2050 in Betracht gezogen. Jedes Land soll dabei freiwillig einen eigenen Beitrag leisten, der alle fünf Jahre neu bewertet würde. Wie ist es aber in Rumänien um das Erreichen der Klimaziele bestellt? — fragten wir Professor Mircea Duţu.



    Es gibt keine Probleme bei den Verpflichtungen und der Erfüllung der Engagements bezüglich der Reduktion der Treibhausgase. Wir haben die vorgeschlagenen Klimastandards und –ziele unlängst erreicht, wenn es um den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix geht. Wir haben die Kapazitäten, um europäische Ziele zu erreichen und können in der EU und der internationalen Gemeinschaft jedenfalls als Vorbild dienen.“




    Dennoch bedürfe es, neben dem tatsächlichen Sachverhalt, auch politischen Willens, sagt Mircea Duţu.