Tag: Tudor Chirilă

  • Bukarester Komödientheater feierte 60-jähriges Jubiläum

    Bukarester Komödientheater feierte 60-jähriges Jubiläum

    Das Komödientheater in Bukarest hat am 5. Januar sein 60. Jubiläum gefeiert. Am 5. Januar 1961 brachte das Theater in der Bukarester Altstadt eine einzigartige Aufführung von Der berühmte 702“ auf die Bühne, die das Publikum des frisch gegründeten Theaters im Herzen von Bukarest völlig begeisterte. Das Stück nach der literarischen Vorlage von Alexandru Mirodan, die sich aus dem Fall des berühmten US-amerikanischen Gangsters Caryl Chessman inspirierte, wurde vom Regisseur Moni Ghelerter inszeniert. Die Aufführung war ein Kassenschlager, der sich positiver Rezensionen erfreute. In der Kulturzeitung Contemporanul“ schrieb damals der Dichter und Journalist Tudor Arghezi: Es ist nicht nur ein Theater, das wir eröffnen, sondern auch eine Universität des Humors und der Freude.“



    Im Repertoire des Komödientheaters in Bukarest standen im Laufe der Zeit Stücke berühmter Dramatiker, unter anderem Molières Der Bürger als Edelmann“, uraufgeführt 1962 mit Grigore Vasiliu Birlic in der Hauptrolle, Der Schatten“ in der Regie von David Esrig im Jahr 1963, Eugène Ionescos Die Nashörner“ 1964, Gogols Der Revisor“ in der Regie von Horaţiu Mălăele.



    Zu Beginn des Jahres 2021 gab es im Komödientheater in Bukarest eine Aufführung, die Darsteller, Theatermacher und das Publikum zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie zusammenbrachte. Es war eine ganz besondere Gelegenheit, über die wir uns mit dem Theaterintendanten George Mihăiţă unterhalten haben:



    Wir können sagen, dass wir dieses Jahr gemeinsam leider nur online geprobt haben; wenn Sie uns auf Facebook und Instagram folgen, können Sie sich ein klares Bild von einer Retrospektive des Theaters machen, an der alle Schauspieler beteiligt waren. Zu unseren jüngsten Projekten zählt ein Dokumentarfilm über die Gründung des Theaters, »Comedia Remix«. Ab und zu erinnerten sich die Schauspieler an ihre Zeit im Theater, an den ersten Auftritt oder an den lustigsten. Wir sprechen über die erste Aufführung des Theaters, »Der berühmte 702« mit Radu Beligan în der Hauptrolle, es gibt eine Aufnahme einer kleinen Geschichte, die die Tochter von Radu Beligan, Lamia Beligan, erzählte, sie erzählte uns darüber Bruchstücke, an die sie sich erinnern konnte. Wir hatten auch Lesevorführungen, zum Beispiel aus den Texten, die in den letzten fünf Jahren beim rumänischen Komödienwettbewerb ausgezeichnet wurden. Es gibt ein weiteres Projekt, das wir gemeinsam mit dem Nationalmuseum für rumänische Literatur organisierten. Somit bringen wir die gro‎ßen rumänischen Dramatiker wieder in die Aufmerksamkeit, wir fangen mit George Ciprian an, mit einigen seiner Geschichten, den unveröffentlichten, vorgetragen von Marius Florea Vizante, und wir werden in den nächsten Monaten so weitermachen, mit anderen rumänischen Dramatikern wie Teodor Mazilu, Tudor Muşatescu, Ion Băieșu.“



    All dies kann auf der Facebook-Seite des Theaters gesehen werden, in einer Art virtuellem Theater, das in der komplizierten Zeit die wir gerade erleben, als die neue Normalität gilt. Doch nun zur Zukunft des Komödientheaters Bukarest. Was sind die Pläne des Theaters für 2021, sowohl online als auch auf der Bühne? George Mihăiţă:



    Im November starteten wir einen kreativen Workshop mit unseren Schauspielern, unter der Leitung von Vlad Massaci. Der Workshop basiert auf weniger bekannten Tschechow-Texten. Wir hoffen, dass wir auch ein Stück vom letzten Februar des Dramatikers Ion Luca Caragiale weiter aufführen können, die viele junge Schauspieler zusammenbringt. Tudor Chirilă bereitet jetzt eine One Man Show vor. Wir denken, dass es in der nächsten Zeit wahrscheinlich wenig Geld geben wird, deshalb schauen wir uns mit unseren Darstellern kleinere Projekte an. Und da wir keine andere Wahl haben, müssen wir weiter in Online-Aufführungen investieren, wie wir es im letzten Frühjahr getan haben. Meine Kollegen, vor allem die jüngeren, sind traurig, auf der Bühne nicht auftreten zu dürfen. Wir Schauspieler existieren durch die Bühne, deshalb ist die aktuelle Situation sehr schwierig für uns. Wir laden diejenigen, die uns zuhören, dazu ein, ins Theater zu kommen, wann immer es möglich ist. Unser Publikum fehlt uns fürchterlich. Aber zumindest ist es gut, dass wir uns auch auf diese Weise sehen. Wenigstens bleiben wir in Kontakt.“



    Ende Januar wurden in Bukarest einige Einschränkungen aufgehoben, die es den Theatern erlauben, ein Drittel ihres Publikums zu empfangen. Anfang Februar spielen die Darsteller des Komödientheaters bei ihren ersten Aufführungen nach einer langen Pause vor vollem Haus. Ein Zeichen dafür, dass das Theater für Schauspieler genauso notwendig ist wie für Zuschauer.

  • 18. Gala der Nachwuchsschausspieler HOP

    18. Gala der Nachwuchsschausspieler HOP

    Die Darstellerin Maia Morgenstern, der Schauspieler Tudor Chirilă, der Filmregisseur Radu Jude, die Bühnenbildnerin Iuliana Vîlsan und die Musikerin Luiza Zan haben sich von der Energie und der Aufregung einiger Nachwuchsschauspieler verzaubern lassen und schließlich die Entscheidung getroffen, wer die begehrten Preise für die beste Schauspielerin, den besten Schauspieler und wer den Großen Preis verdient. Alles geschah im Ferienort Costineşti, zwischen dem 8. und dem 11. September bei der 18. Gala der rumänischen Nachwuchsschauspieler HOP. Die Veranstaltung wurde, wie jedes Jahr, vom rumänischen Theaterverband UNITER unter Koordinierung des Regisseurs Radu Afrim organisiert.



    Die Bühnenbildnerin Iuliana Vîlsan beteiligte sich dieses Jahr zum ersten Mal an der Preisgala als Jurymitglied. Dazu Iuliana Vîlsan: Ich stelle bei der Bewertung hohe Anspüche und bin äußerst streng. Als erstes habe ich mich erschrocken aber ich ließ mich anschließend von der Energie der Gruppe verzaubern. Im Alter von 20 oder 30 Jahren fühlt man alles sehr intensiv und ist immer bereit, etwas Neues zu lernen und zu versuchen. So habe ich auch alles locker genommen und bei der Bewertung viel emphatischer gewirkt. Bei der Bewertung einzelner Darstellerinnen und Darsteller habe ich mehr Gewicht auf die authetische Empfindung gelegt und die Schauspieler gut bewertet, die ihre Aufregung überwunden und eine gewisse Botschaft klar nach Aussen getragen haben. Die Dada-Aufführung der Gewinnerin Dana Marineci, die mit dem Großen Preis ausgezeichnet wurde, hat ein hohes Niveau durchgesetzt. Ich gratuliere der Gewinnerin dafür, dass sie das Thema sehr aussagekräftig zum Ausdruck gebracht hat.



    Die Gewinnerin des Preises, der den Namen des berühmten Schaspielers Ştefan Iordache trägt und den Großen Preis der Gala darstellt, Dana Marineci, hat die Universität der Theater-und Filmkunst vor drei Jahren abgeschlossen. Selbst wenn es heutzutage einem Nachwuchsschauspieler sehr schwer einfällt, seinen eigenen Platz zu finden, mit Regisseuren und Theaterintendanten in Kontakt zu kommen, hat die junge Darstellerin viel Selbstvertrauen gezeigt, viele Proben gegeben und sich an zahlreichen Wettbewerben beteiligt. Über die Dada-Aufführung die die Jury der Preisgala HOP so stark begeisterte, sagte Dana Marineci: Es war schwer, weil meine Aufführung eine Struktur haben sollte. Selbst wenn der Dadaismus die konventionelle Kunst ablehnt, darf man jedoch dabei nicht vergessen, dass man zu jenem Zeitpunkt auf einer Bühne steht und man soll sich infolgedessen ins Verhältnis zum Publikum setzen.

    Man darf ja nicht vergessen, dass sie da sind, um dich als Schauspieler zu sehen. Zwei Wochen vor meiner Aufführung hatte ich viel über Dadaismus gelesen und in youtube dadaistische Aufführungen gesucht. Ich habe mir besonders gerne die Performance des deutschen Künstlers Kurt Schwitters angesehen. Es handelte sich um Ursonate oder Sonate in Urlauten. Dann habe ich den Text gefunden, der 15 Seiten Töne enthält. Ich habe ihn auswendig gelernt, aber später habe ich verstanden, dass es nicht genug war. Ich habe mir folglich die Frage gestellt: Was ist primordial? Primordial ist die Liebe. Daher habe ich in meiner Aufführung eine Liebesgeschichte gebaut.



    Der Regisseur Radu Afrim hat bekanntlich zahlreiche Nachwuchsschauspielerinnen-und Shauspieler am Anfang ihrer Karriere unterstützt. 2015 war er zum dritten Mal hintereinander Intendant der Gala. Im Mittelpunkt der 2015 Preisgala stand als künstlerisches Konzept der Schauspieler und nicht der Text, erläuterte der Regisseur. Radu Afrim dazu: In den ersten zwei Jahren haben wir festgestellt, dass die Texte unser Publikum sehr stark beeindrucken. Sollte der Text sehr aussagekräftig, beeindruckend oder komisch sein, dann rückt der Schauspieler in den Hintergrund. Bekanntlich hängt aber vom Schauspieler ab, ob die Aufführung als Endprodukt gut oder schlecht ist, aber wer einen ausgezeichneten Text hatte, hatte automatisch also Chancen auf einen Preis.



    Daher habe ich dieses Jahr die Schauspieler vor die Herausforderung gestellt, fast unmögliche also dadaitische Texte aufzuführen. Ich wollte also sehen, wer aus diesem Kampf mit dem Text als Sieger hervorgeht. Es gab sehr gute Ergebnisse. Bei der dreiminütigen vorgegebenen Probe sollten die Bewerber den Text eines Schlagers vortragen. Es gab meistens alberne oder lächerliche Schlager, aber sie durften sie nicht parodieren. Jurymitglied Iuliana Vîlsan war von der jungen Schauspielergeneration stark beeindruckt: Sie sind besonders verletzbar, empfindlich, sie haben einen emotionalen Hintegrund, der sondiert werden soll, die junge Generation kann so viel Energie auf die Bühne bringen.