Tag: U-Bahn

  • Nachrichten 02.09.2023

    Nachrichten 02.09.2023

    Die Europäische Kommission könnte einem höheren Haushaltsdefizit, als Rumänien ursprünglich für dieses Jahr angenommen hat, zustimmen. Dies kündigte Premierminister Marcel Ciolacu nach einem Treffen mit der Chefin der EU-Exekutive, Ursula von der Leyen, am Freitag in Brüssel an. Rumänien ist von einem Defizit von 4,4% ausgegangen, will es aber auf über 5% erhöhen. Marcel Ciolacu erwähnte auch das Gesetzespaket, das er im Parlament verabschieden wird, und sagte, dass die steuerlichen Maßnahmen, die er erwägt, keine Erhöhung der Mehrwertsteuer über 19 % beinhalten werden. In Brüssel traf Premierminister Ciolacu auch mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, und der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, zusammen. Sie bekräftigten ihre Unterstützung für den Schengen-Beitritt Bukarests und dankten Rumänien andererseits für seine starke Unterstützung der Nachbarländer Ukraine und der Moldaurepublik.



    Der Sonderbeauftragte des US-Präsidenten Joe Biden für Klimafragen, John Kerry, kommt nach Bukarest. Nach Angaben des US-Außenministeriums wird er am Mittwoch am Gipfeltreffen der Drei-Meere-Initiative teilnehmen – einem diplomatischen Format, an dem 12 EU-Mitgliedstaaten aus der Region der Ostsee, des Schwarzen Meeres und der Adria teilnehmen. John Kerry wird darüber sprechen, wie ein beschleunigter Übergang zu sauberer Energie die Energiesicherheit und -resilienz in Mittel- und Osteuropa stärkt, sowie über neue Nukleartechnologien, einschließlich der Rolle Rumäniens beim Bau kleiner modularer Reaktoren. John Kerry war im Zeitraum 2013-2017, während der zweiten Amtszeit von Präsident Barack Obama, Außenminister.



    Heute ist es eine Woche her, dass eine Flüssiggastankstelle in Crevedia, Südrumänien, in die Luft flog. Drei Menschen verloren ihr Leben und fast 60 wurden verletzt, von denen sich drei immer noch in einem kritischen Zustand befinden. Bewohner, deren Häuser in der Nähe der Flüssiggastankstelle lagen, kehrten am Freitag in ihre Häuser zurück, fanden aber teilweise nur noch Schutthaufen vor. Fast 10 Häuser wurden vollständig zerstört. Die rumänische Regierung hat am Donnerstag Soforthilfe für die von dem tragischen Ereignis betroffenen Familien und Einzelpersonen bewilligt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch immer in dem Fall. Zwei weitere Ermittlungen sind bei der Nationalen Antikorruptionsbehörde und der Militärstaatsanwaltschaft im Gange. Parallel dazu überprüfen die Behörden alle Flüssiggastankstellen im Land sowie Tankstellen.



    Die Planungsphase für die U-Bahn in der nordwestrumänischen Stadt Cluj-Napoca hat begonnen. Der im Frühjahr mit einem türkischen Bauunternehmen unterzeichnete Vertrag für eine 20 Kilometer lange Strecke mit 19 Stationen hat einen Wert von 9 Mrd. Lei (1,8 Mrd. EUR) und wird in sieben Jahren fertig sein. Die Finanzierung durch den Resilienzplan in Höhe von 1,5 Mrd. Lei wird sicherstellen, dass die Bauarbeiten an den ersten 9 Bahnstationen durchgeführt werden können.



    Der rumänische Bibliothekar Avram Iancu beendete am Freitag sein Rheinschwimmen, um auf seine Weise die Bedeutung des Beitritts Rumäniens zum Schengen-Raum zu unterstützen. Der Multisportler schaffte es, die 1.032 Flusskilometer in 48 Tagen ohne Neoprenanzug oder andere Hilfsmittel zu durchschwimmen – eine Leistung, die er als titanisch und unvorstellbar bezeichnete. Im Sommer 2017 überquerte Avram Iancu als erster Mensch der Welt die Donau allein durch Armkraft.



    Das Wetter in Rumänien ist heute allgemein schön, aber vor allem im Süden und Südosten warm. Am Nachmittag wird es bewölkt sein, bessonders in den Süd- und Ostkarpaten, wo es vereinzelt kurzzeitigen leichten Regen und Gewitter geben wird. Der Wind ist schwach bis mäßig.Die Höchsttemperaturen werden zwischen 25 und 32 Grad Celsius liegen. In Bukarest waren es am Mittag 27 Grad.

  • Nachrichten 15.09.2020

    Nachrichten 15.09.2020

    Die Regierung in Bukarest hat am Dienstag einen Beschluss zur Verlängerung des Warnzustands für Rumänien um weitere 30 Tage ab Dienstag gebilligt. Das Dokument sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, die den laufenden Kommunalwahlkampf und die Wahlverfahren regeln und gleichzeitig Versammlungen und Demonstrationen unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften auf 100 Personen beschränken. Die Wähler müssen beim Betreten und Verlassen der Poller-Stationen Desinfektionsmittel verwenden. Ein mobiles Wahllokal wird zunächst für die gesunden, aber nicht transportfähigen Personen und dann für die Personen in Isolation und Quarantäne zur Verfügung gestellt.



    Am Dienstag ist eine U-Bahn-Teilstrecke eingeweiht, die den Westen von Bukarest mit der Stadtmitte verbindet. Die Behörden versicherten, dass die Systeme funktionsfähig sind, um einen sicheren und komfortablen Transport zu ermöglichen. Dieser 7 Kilometer lange unterirdische Abschnitt ist der erste, der seit dem Ende des kommunistischen Regimes in Rumänien vor dreißig Jahren von Grund auf neu gebaut wurde. Der Abschnitt, der vor fünf Jahren hätte fertig gestellt werden sollen und einen Gesamtwert von 0,7 Milliarden Euro hat, ist Teil des Bukarester U-Bahn-Netzes von 78 Kilometern und 63 Stationen geworden.

    Das rumänische Außenministerium hat aus dem
    Haushalt für Entwicklungshilfe und humanitäre Hilfe für 2020 einen freiwilligen
    finanziellen Beitrag von 100.000 Euro zur Unterstützung der Zivilgesellschaft
    und der unabhängigen Presse in Belarus überwiesen. Das Geld wurde an die
    Europäische Stiftung für Demokratie (EED) überwiesen, eine Institution, die
    sich auf die Unterstützung von Projekten zur Stärkung von Demokratie und
    Menschenrechten spezialisiert hat. So schließt sich Rumänien anderen
    EU-Partnern, Mitgliedstaaten und Institutionen an, die in Partnerschaft mit dem
    EED Projekte zum direkten Nutzen der belarussischen Zivilgesellschaft
    entwickeln, so Agerpres unter Berufung auf eine offizielle Mitteilung. Diese
    bekräftigt, dass Rumänien weiterhin ein konsequenter Befürworter der Festigung
    der Demokratie in der östlichen Nachbarschaft der Europäischen Union ist



    Die Schule ist am Montag in Rumänien für rund 3 Millionen Schüler gestartet. 12.500 Schulen öffneten ihre Tore, während 5.000 weitere auch alternative Online-Kurse anbieten. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie wollen mehr als die Hälfte der Eltern in den städtischen Gebieten Rumäniens, dass ihre Kinder zur Schule gehen, zeigt eine kürzlich in mehreren Städten des Landes durchgeführte Umfrage. Gleichzeitig glauben 61% der Befragten, dass die Schulen derzeit keinen Unterricht unter sicheren Bedingungen anbieten können, während 66% der Ansicht sind, dass die Schüler in den Klassenzimmern Gesichtsmasken tragen müssen.



    Eine Reihe von 55 Mini-Konzerten von Pianisten aus der ganzen Welt ist am Dienstag im Rahmen des Internationalen George Enescu-Wettbewerbs für klassische Musik zu Ende gegangen. Die Veranstaltung wurde unter www.festivalenescu.ro zugänglich gemacht, und die Jury wird die Gewinner voraussichtlich am Mittwoch bekannt geben. Nur 12 der insgesamt 55 Teilnehmer werden es in die nächste Phase des Wettbewerbs schaffen. Das wichtigste internationale Kulturereignis, das George-Enescu-Festival mit den vier Wettbewerbssektionen Klavier, Cello, Violine und Komposition, belegt in der Weltrangliste der Wettbewerbe für klassische Musik den fünften Platz.



    Laut worldometers.info sind die bestätigten Covid-19-Infektionen weltweit weiterhin auf dem Vormarsch. Die Gesamtzahl der Infektionen weltweit hat 29,4 Millionen erreicht, mit einer Zahl von 932 Tausend Todesopfern. Die am stärksten betroffenen Länder sind die USA, Indien, Brasilien, Russland, Peru, Kolumbien, Mexiko, Südafrika, Spanien und Argentinien. Die am stärksten betroffenen afrikanischen Länder sind Südafrika, Ägypten, Marokko, Äthiopien und Nigeria, während in Europa Russland, Spanien, Frankreich, Grossbritannien, die Türkei, Italien, Deutschland, die Ukraine, Rumänien, Belgien und Schweden am stärksten betroffen sind. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird sich die Situation verschlechtern und die Zahl der Todesopfer wird voraussichtlich im Oktober und November steigen.

  • „Kunst beißt nicht“: NGO bringt künstlerische Darbietungen in den öffentlichen Raum

    „Kunst beißt nicht“: NGO bringt künstlerische Darbietungen in den öffentlichen Raum

    Die öffentlichen Räume haben ein gro‎ßartiges Potenzial als alternative Kunsträume und das Publikum soll dazu angeregt werden, sich an solchen Kunstprojekten aktiv zu beteiligen. Diese Idee stellt Thema der Dissertationsarbeit von Loredana Munteanu, die 2012 die Basis einer Nichtregierungsorganisation im Kulturbereich bildete. Lyrik in der Stra‎ßenbahn“ zwischen dem 10. September und dem 1. Oktober 2019, Der Workshop für reisende Briefe“, Das Museum bei‎ßt nicht“, Klassische Musik in der Stra‎ßenbahn“ sind nur einige der Projekte der Organisation Kunst bei‎ßt nicht“.



    Das Projekt Tramvaiul poeziei“ (Lyrik in der Stra‎ßenbahn“) wurde von der NGO Arta nu muşcă“ (Kunst bei‎ßt nicht“) in Partnerschaft mit der Bukarester Stadtverwaltung und der Rumänischen Gesellschaft für öffentlichen Personenverkehr organisiert. Mit diesem Projekt setzten sich die Organisatoren zum Ziel, das Interesse des Publikums an Gedichten zu wecken. Laut dem Kulturbarometer 2018 erklärten 69% der Rumänen und 46% der Bukarester, sie hätten kein Buch in dem Jahr gelesen, lediglich 9% der Befragten lesen laut der Umfrage fast täglich. Auf der ersten Reise mit der gelben Tram waren überall in den Wagen Zitate aus berühmten rumänischen Dichtern zu lesen, wie Mihai Eminescu, George Bacovia, Lucian Blaga, Geo Bogza, Nichita Stănescu, Magda Isanos, Tudor Arghezi, Cristian Popescu. Für die Reisegäste gab es auch ein Musik- und Gedichtrezital der Schauspielerin Silva Helena Schmidt und des amerikanischen Künstlers Warren Walker. Wie die Reisegäste darauf reagiert haben, erläutert Loredana Munteanu:



    Viele Menschen, besonders Jugendliche, haben gesagt, sie sind sich dessen bewusst geworden, dass sie mehr lesen und weniger Zeit mit dem Tablet oder Smartphone verbringen sollen. Andere dachten am Anfang, sie wären in die falsche Stra‎ßenbahn eingestiegen, und als wir ihnen erklärten, worum es geht, sagten sie, so eine Veranstaltung gab es noch nie in Bukarest. Es gab auch andere Reisegäste, die nur für eine kurze Zeit in Rumänien waren und sagten, die Idee sei ihnen aus anderen Ländern bekannt. Es hat mich gefreut, das zu hören, ein ähnliches Projekt gab es allerdings erstmals 2013 in Hong Kong. Eine der Lyrik gewidmete Veranstaltung fand nirgendwo so lange statt. Nach diesem Event wurde es klar, wie gerne die Dichterinnen und Dichter ihre Werke vorlesen. Leider genie‎ßen sie diese Möglichkeit nicht zu oft. So ein Projekt wie die Lyrik-Tram kommt sowohl den Erwartungen der Leser als auch der Dichter entgegen, und die Initiative ist zu einem erfolgreichen Projekt sowohl für Dichter als auch für Reisegäste geworden.“




    Das Festival für Klassische Musik in der Stra‎ßenbahn, das in der Zeitspanne 2012–2016 stattfand, gilt als eines der erfolgreichsten Projekte der NGO Die Kunst bei‎ßt nicht“. Wir haben die Bahnsteige einiger U-Bahnstationen ad-hoc in Konzertsäle umgewandelt, dort fanden Klavierabende und zahlreiche Konzerte statt, die von jungen Künstlern dargeboten wurden. Was wir zeigen wollten, ist, dass die klassische Musik wirklich alle erreichen kann. 46% der Reisegäste haben sich daran beteiligt“, sagt Loredana Munteanu über das Festival für Klassische Musik in der U-Bahn:



    Das ist unser erstes Projekt dieser Art. Seitdem wir die NGO »Die Kunst bei‎ßt nicht« ins Leben gerufen haben, haben wir dieses Projekt veranstaltet, Klassische Musik in der U-Bahn. Somit haben wir festgestellt, dass sich die Bukarester das wünschen, nämlich Festivals in öffentlichen Räumen. So haben wir auch auf die Idee verzichtet, dass die Kunst auf einem Sockel stehen soll, und wir haben versucht, sie den Menschen näherzubringen. Dass man klassische Musik nur im Athenäum hören kann, ist ein reines Vorurteil. Die klassische Musik ist für alle Menschen gedacht, genauso wie die Gedichte, sehr wichtig ist aber, wie man sie dem breiten Publikum näherbringt. Diese Erfahrung, das Festival für Klassische Musik in der U-Bahn kann ich als beeindruckend beschreiben. Es gab dem Bukarester Publikum die Chance, Künstler, Tenöre und Ballerinen aus unmittelbarer Nähe zu sehen — es war ein unglaubliches Erlebnis.“

  • Exekutive plant neue Investitionen in Infrastruktur

    Exekutive plant neue Investitionen in Infrastruktur

    In Kürze beginnen die Arbeiten an der Autobahn Sibiu-Pitesti, der ersten rumänischen Autobahn, die über die Südkarpaten führt und den Süden mit dem Zentrum Rumäniens verbindet. Am Sonntag wurde in Bukarest der Vertrag über die erste, etwa 13 Kilometer lange Strecke dieser Autobahn unterzeichnet, die in 4 Jahren fertig sein sollte. Dies ist der erste konkrete Schritt, der in den letzten zehn Jahren gemacht wurde, erklärte die Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă, die bei der Vertragsunterzeichnung anwesend war. Gleichzeitig wurden die Verträge für eine Strecke der neuen Umgehungsstra‎ße im Süden der Hauptstadt Bukarest und für die Automatisierung der U-Bahn-Strecke M5, im Stadtbezirk Drumul Taberei, im westlichen Teil von Bukarest, unterzeichnet.



    Die Autobahn Sibiu-Pitesti ist eines der wichtigsten Stra‎ßeninfrastrukturprojekte, das die Verbindung zum 4. Paneuropäischen Korridor sichern sollte.Die Unterzeichnung des Vertrags über die Planung und Ausführung der Bukarester Umgehungsstra‎ße werde dafür sorgen, dass der Verkehr in der Hauptstadt flie‎ßender verläuft, so die Ministerpräsidentin. Ein weiteres Projekt, das von den Bukarestern seit Jahren erwartet wird, ist die U-Bahn-Strecke M5, sagte noch Viorica Dăncilă. Das für die Ausführung dieser Projekte benotigte Geld sei im Staatshaushalt vorgesehen, aber es werden dafür auch EU-Fonds verwendet. Viorica Dăncilă:



    “Die Vertragsunterzeichnung für die Autobahnstrecke 1 Sibiu – Boiţa ist der erste konkrete Schritt, der in den letzten 10 Jahren gemacht wurde, um die Bauarbeiten an der ersten Autobahn in Rumänien zu beginnen, die die Berge überquert. Mit der Unterzeichnung des Vertrags über die Planung und Ausführung der etwa 18 Km langen Strecke No. 3 der Umgehungsstra‎ße im Süden von Bukarest, nähern wir uns der Inbetriebnahme dieser Umgehungsstra‎ße, die zur Verbesserung des Verkehrs in der Hauptstadt beitragen wird.”



    Verkehrsminister Răzvan Cuc forderte die Bauunternehmer auf, die in den Projekten vorgesehenen Fristen einzuhalten und die rumänischen Unterauftragnehmer zu respektieren, da Entschuldigungen und Verzögerungen nicht länger toleriert werden. Răzvan Cuc:



    “Beginnen Sie Ihre Verträge, indem Sie bereits an der Planung arbeiten, denn es gibt Firmen, die Verträge unterzeichnet haben und die Planungszeit verkürzt haben. Verspotten Sie nicht mehr die rumänischen Unterauftragnehmer! Bezahlen Sie sie rechtzeitig! Ich möchte nicht darüber informiert werden, dass Sie die Unterauftragnehmer nicht rechtzeitig bezahlen, solange der rumänische Staat Ihnen alle Rechnungen pünktlich zahlt.”



    Der erste unterzeichnete Vertrag beläuft sich auf rund 129 Millionen Euro und hat eine Laufzeit von 48 Monaten, so der Verkehrsminister. Der zweite unterzeichnete Vertrag hat einen Wert von 180 Millionen Euro und wird für erhöhte Mobilität sowohl in Bukarest als auch in den benachbarten Regionen sorgen. Die U-Bahn-Strecke M5 wird Ende dieses Jahres betriebsbereit sein, sagte noch Verkehrsminister Răzvan Cuc.



    Die Lage der Stra‎ßeninfrastruktur ist in ganz Rumänien katastrophal. Ende 2018, fast drei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und mehr als zehn Jahre nach dem EU-Beitritt, hatte Rumänien nur etwa 800 Kilometer Autobahn, von denen etwa 100 vom alten Regime geerbt wurden.

  • Tausende Taxi-, Minibus- und Reisebusfahrer protestieren in Bukarest

    Tausende Taxi-, Minibus- und Reisebusfahrer protestieren in Bukarest

    Die rumänischen Taxi-, Minibus- und Reisebusfahrer protestieren. Zwei Tage in Folge, am Mittwoch und Donnerstag, riefen Tausende Transporteure ihre Beschwerden auf dem Platz vor dem Regierungssitz in der Bukarester Stadtmitte. Ihre Unzufriedenheit ist eindeutig: Die zwei Eilverordnungen über die Personenbeförderung, die von der Exekutive versprochen wurden und voller Spannung erwartet werden, sind zur Zeit blockiert.



    Am Mittwoch sammelten sich zahlreiche Mitglieder der rumänischen Föderation für Personenbeförderung FORT, mitsamt ihrer Wagen, auf dem Platz vor dem Regierungssitz in Bukarest. Die protestierenden Transporteure äu‎ßerten ihre Ansprüche auf die Personenbeförderung mit Minibussen und Reisebussen auf nationaler und Landkreisebene. Die derzeit geltenden Verträge laufen im Juni aus, und die Unternehmen müssen über neue Minibusse und Reisebusse verfügen, um an den neuen Ausschreibungsverfahren teilnehmen zu können. Die protestierenden Transporteure verlangten, dass sie von dieser Verpflichtung befreit werden. Das Ziel des FORT-Protestes wurde erreicht: Die Regierung versprach, die erforderlichen Gesetzesänderungen in naher Zukunft, vielleicht sogar nächste Woche, durchzuführen.



    Der andere gro‎ße Gewerkschaftsbund der in Rumänien authorisierten Transporteure und Personenbeförderer, COTAR, protestierte am Donnerstag vor dem Regierungssitz. Die Demonstranten blockierten teilweise den Verkehr mit ihren Taxis. Der Gewerkschaftsbund COTAR vertritt die Taxifahrer, die fordern, dass das Gesetz über Taxifahren geändert wird. Dieses Versprechen hat unsere Aktionen drei Jahre hintereinander gestoppt. Bis wir die versprochene Eilverordnung der Regierung in Kraft treten sehen, geben wir die angekündigten Protestdemonstrationen nicht auf”, sagte der COTAR-Präsident Vasile Stefanescu.



    Die COTAR-Gewerkschaftsmitglieder klagen, die Regierung habe sie getäuscht und ihnen versprochen, eine Notverordnung zur Bekämpfung der Piraterie beim Transport von Personen zu erlassen. Dies habe die Exekutive aber nicht getan. Es geht um den Eilverordnungsenttwurf, der am 1. März in der öffentlichen Debatte des Entwicklungsministeriums in die Wege geleitet wurde und die Formulierung “wiederholt” aus dem Taximetriegesetz streichen sollte.



    Warum wollen die Taxifahrer dies erreichen? Laut dem jetzigen Gesetzestext können Autofahrer, die im Personenverkehr Piraterie betreiben, nur dann bestraft werden, wenn sie “wiederholt” gegen das Gesetz versto‎ßen. Der Satz ist unklar und die Behörden haben keine Datenbanken, aus denen hervorgehen sollte, dass der sanktionierte Fahrer wiederholt gegen das Gesetz verstö‎ßt. Nach Ansicht der Taxifahrer können Piraten in der Personenbeförderung ruhig Geld verdienen, ohne Steuern zu zahlen, ohne sich zu akkreditieren und ohne Lizenz. In der jetzigen Form ermöglicht das Gesetz den Unternehmen im Bezirk Ilfov in der Nähe von Bukarest, in der Hauptstadt tätig zu sein, obwohl sie keine vom Rathaus erteilten Genehmigungen haben. Dann geht es auch um Uber und Taxify, die zur Zeit den klassischen Taxiunternehmen eine ernstzunehmende Konkurrenz machen. Die Mitarbeiter der klassichen Taxiunternehmen wurden oft von ihren Kunden kritisiert, wegen der schlechten Transportbedingungen und weil sie illegal über den Tarif für eine Fahrt aushandeln.



    Obwohl sie sich entschuldigt hatten, haben die Taxi-, Minibus und Reisebusfahrer durch ihre Proteste sowohl in Bukarest als auch auf den rumänischen Landstra‎ßen ein Verkehrschaos verursacht. Die protestierenden Transporteure warnten aber, dass die authorisierten Personenbeförderungsunternehmen wöchentlich gro‎ße Kundgebungen veranstalten werden, wenn die Regierung die gemeldeten Probleme nicht löst.



    Auch die Gewerkschafter von der Bukarester U-Bahn Metrorex sind unzufrieden und drohen mit Protesten. Sie gaben bekannt, dass sie am Donnerstag und Freitag eine zweistündige Mahnwache vor dem Transportministerium in Bukarest halten. Sie beschuldigen die Behörden, gegenüber den Sicherheitsproblemen der U-Bahn gleichgültig zu bleiben. Die Metrorex-Gewerkschafter erinnerten an den Vorfall Anfang dieses Jahres in einem U-Bahn-Depot, als zwei leere Waggons von den Schienen gesprungen waren und erklärten, dass solche Vorfälle bei 13 von den insgesamt 80 Metrorex-Zügen passieren könnten. In diesem Zusammenhang sagte der Transportminister Răzvan Cuc, er sei überzeugt, dass die U-Bahn-Züge kein Problem hätten; der versteckte Zweck der Gewerkschaftsklagen sei das Bewirtschaften der unterirdischen Geschäftsräume, so der Transportminister. Bis jetzt wurden die betreffenden Geschäftsräume von der Metrorex-Gewerkschaft verwaltet; jetzt sollen sie durch ein transparentes Ausschreibungsverfahren vergeben werden.

  • Hörerpostsendung 4.2.2018

    Hörerpostsendung 4.2.2018

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    In Rumänien interessiert man sich immer mehr für grüne Energie und nachhaltige Entwicklung. Das merken auch unsere Hörer in unserer Berichterstattung. So etwa schrieb uns Martina Pohl (aus Überlingen, Baden-Württemberg) über einen unlängst gesendeten Beitrag in der Öko-Rubrik Es grünt so grün — drei Minuten für die Umwelt“:



    Liebe Redaktion von Radio Rumänien International,



    hörenswert fand ich unter anderem auch den Beitrag über das Smart City“-Konzept: Wie schlau sind die rumänischen Städte?



    Die Digitalisierung wird in Zukunft für schnell wachsende Städte sicherlich dazu beitragen, effizienter und effektiver handeln zu können. Park & Ride-Parkplätze sind auch hierzulande sehr beliebt. Innenstädte werden vom Autoverkehr entlastet.



    Solche Parkplätze am Stadtrand von Bukarest sollte es, wenn möglich, unbedingt geben. Bei einer Millionenstadt eine gro‎ße Herausforderung, was den täglichen Berufsverkehr und verstopfte Stra‎ßen angeht. Es könnten ja auch Fahrgemeinschaften über das Smart City“-Konzept vernetzt werden.



    Die Forderung eines durchdachten Abfallmanagements wäre darüber hinaus ein ebenso wichtiger Schritt.



    Vielleicht wird sich auch Bukarest in Zukunft zu den europäischen Städten zählen dürfen, die die modernsten Smart City“-Lösungen in die Praxis umgesetzt haben.




    Vielen Dank für das Feedback, liebe Frau Pohl. Ich bin da allerdings nicht so optimistisch, zumindest nicht, wenn es um Bukarest geht. Da fehlt es schlicht an Kompetenz bei unseren Politikern. Die derzeit amtierende Bürgermeisterin hat bislang nur mit Volksfesten, unsinnigen Festivals und kitschiger Dekoration zu Weihnachten oder Ostern aufgewartet; ein Gesamtkonzept, über wie man Herr der Lage werden kann in einer vom Verkehr äu‎ßerst belasteten Stadt, hat bislang niemand so richtig. Der Bau der neuen U-Bahnlinien in Richtung der westlichen Stadtteile bzw. bis zum Flughafen nördlich der Stadt zieht sich seit Jahren in die Länge, die Fahrradpisten sind eher ein Witz, im Wahlkampf brüsten sich die Kandidaten für die Ämter der Bezirksbürgermeister bzw. des Oberbürgermeisters meistens nur damit, noch mehr Parkplätze zu errichten — oft zu Kosten der ohnehin schwindenden Grünflächen –, als ob nicht schon genug Autos in der Stadt unterwegs wären. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, wie man so sagt.




    Für Fahrradtourismus interessiert sich auch unser Hörer Jonas Sell (aus Dortmund). Folgende Zeilen schickte er uns per E-Mail:



    Hallo nach Bukarest an das RRI-Team!



    Mit Interesse habe ich wieder das heutige Programm verfolgt. Die erste Sendung höre ich mittlerweile am liebsten im Büro und ich versuche mindestens eine der beiden anderen Sendungen nicht zu verpassen. Der Empfang ist meistens recht gut, nur abends ist das 49m-Band bei mir mit viel Rauschen belegt, sodass ich dann auf einen WebSDR-Dienst zurückgreife. Gibt es aktuelle Neuigkeiten zum Versand der QSL-Karten? Ansonsten gute Besserung an die Dame in der Poststelle!



    Bei Ihren Sendungen freue ich mich weiterhin über kulturelle und soziale Berichte sowie über touristische Informationen. Vielleicht ist demnächst sogar mal eine Reise nach Rumänien möglich. Wie sieht es in Rumänien eigentlich mit Fahrradtourismus aus? Gibt es touristische Routen oder ausgeschilderte Radwegsysteme? Das Fahrrad ist im Moment mein liebstes Reisemittel, da man doch sehr viel von Land und Leuten mitbekommt.



    Viele Grü‎ße aus Dortmund

    Jonas Sell




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Sell. In Bukarest, wie Sie soeben gehört haben, ist es kein Genuss, Fahrrad zu fahren. Es gibt zu wenig Pisten, viele davon sind in regelmä‎ßigen Abständen von rücksichtslosen Autofahrern zugeparkt, daher muss man sich als Radler — gut ausgerüstet mit Helm und anderer Schutzbekleidung — auf die Fahrbahn wagen und sich vor aggressiven Verkehrsteilnehmern auf vier Rädern in Acht nehmen. Aber in kleineren Städten tut sich schon etwas, beispielsweise sind Städte wie Hermannstadt und Temeswar, die auch bei Touristen beliebt sind, viel fahrradfreundlicher. Und wir haben vor einigen Jahren auch über eine Initiative berichtet, mit der im Hermannstädter Umland Fahrradwege und Wanderrouten eingerichtet wurden.



    Zur QSL-Zustellung habe ich momentan keine Neuigkeiten. Allerdings dürfte die Dame in der Postbearbeitungsstelle aus dem Krankenurlaub zurück sein, denn unser Hörer Christoph Paustian (aus Häusern, Baden-Württemberg) meldete per Postbrief den Erhalt einer QSL-Karte vom vergangenen Jahr:



    Überrascht war ich von der QSL-Zustellung der Dezember-QSL von 2017, die bei mir am 13.1.2018 eintraf. Vielen Dank! Über Ihre Januar-QSL würde ich mich auch freuen. Auch 2018 werde ich wieder regelmä‎ßig Empfangsberichte nach Bukarest senden. Ihre Sendungen sind stets informativ und unterhaltend.



    Viele Grü‎ße aus dem Südschwarzwald!



    Ihr treuer Hörer


    Christoph Paustian




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Paustian. Ich werde demnächst versuchen, herauszufinden, ob und — falls ja — welche Motive für die diesjährige Serie geplant sind.



    Auch unsere Beiträge im Geschichtsmagazin Pro memoria“ werden gern gehört. So etwa erhielten wir Feedback von Oliver Homberg (aus Menden im Sauerland) zum Beitrag vom vergangenen Montag:



    Den Beitrag über politische Witze im Ostblock am Beispiel Radio Jerewan fand ich richtig witzig. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Radio-Jerewan-Witze auch im Westdeutschen Rundfunk in den 80er Jahren ihren Platz hatten und als “Running Gag” regelmä‎ßig zu hören waren.



    Es freut mich, dass es nach wie vor eine deutsche Sendung aus Rumänien auf Kurzwelle gibt. Die Feldstärke ist so gro‎ß und stabil, dass Eure Sendung völlig rauschfrei und ohne Verzerrungen und Interferenzen über die ganze Sendezeit zu hören ist. Ein Genuss, zuzuhören. Kurzwelle, wie sie sein sollte. Macht weiter so.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Homberg. Dass es uns weiterhin auf Kurzwelle gibt, freut auch unseren Hörer Georg Schafheitle (aus Singen am Hohentwiel, Baden-Württemberg.) Folgendes schrieb er uns in einem Brief, der auf Mitte Januar datiert war:



    Die Verbreitung von Informationen in verschiedenen Sprachen gehört zu den Aufgaben von RRI und den anderen gro‎ßen internationalen Sendern. Nur so kann auch die eigene Art der Nachrichten- und Kulturvermittlung, das Heimatland in all seinen Aspekten den anderen Kulturen vorgestellt werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Kurzwelle bis heute konkurrenzlos.



    Auch weiterhin wünsche ich Ihnen viele interessante Sendungen.




    Auch Ihnen vielen Dank für die Zeilen an uns, lieber Herr Schafheitle.



    Zum Schluss noch ein kurzes Feedback über den Empfang von Dietmar Wolf (aus Hammelburg, Niederfranken), E-Mail:



    Lieber Sorin,



    wollte mich mal wieder melden.



    Im Moment, bei der komischen Wetterlage, ist der Kurzwellenempfang etwas schwierig. Umso schöner, dass RRI so verlässlich ist und mit SINPO 44444 gut reinkommt (siehe Video) — und das nur mit Teleskopantenne und Tecsun PL 365. Dickes Lob an die Technik. Die Inhalte und vor allem Eure Top-Musik muss ich jetzt nicht weiter erwähnen, das ist ja eh klar, oder???



    Euer


    Dietmar Wolf




    Liebe Freunde, Ihnen allen herzlichen Dank für das Feedback zu unseren Sendungen und für die freundlichen Worte.



    Das war’s auch schon für heute.



    Postbriefe erhielten wir von Georg Schafheitle, Peter Möller und Christoph Paustian (alle drei aus Deutschland) sowie von Wolfgang Waldl (aus Wien).



    E-Mails und Feedback im Online-Formular erhielten wir bis Freitagnachmittag von Siddhartha Bhattacharjee (Indien) im Namen eines Kurzwellenhörerclubs in seiner Heimatstadt, Dmitrij Kutusow (RU), Rudolf Sanda (A) sowie aus Deutschland von Martina Pohl, Willi Seiser, Simone Ruf, Dietmar Wolf, Petra Kugler, Jonas Sell, Herbert Jörger, Oliver Homberg, Alexandru Bușneag und von jemandem, der sich nur Daniel nannte und aus Dresden schrieb.




    Audiobeitrag hören:




  • Zivilisten fallen immer öfter zu Opfer der Terrorangriffe

    Zivilisten fallen immer öfter zu Opfer der Terrorangriffe

    Die syrische Opposition, die im offenen Konflikt mit dem Regime des Präsidenten Bashar al-Assad steht, macht diesen für den Giftgasanschlag von Dienstag im Nordwesten Syriens verantwortlich. Unter den zig Todesopfern sind auch Kinder. Nach Angaben der russischen Regierung, die al-Assad unterstützt, seien Terroristen daran schuld, die syrische Luftwaffe habe in der Nähe der Stadt ein Lager von Rebellen mit Giftstoffen getroffen. In diesem Kampf der Anklagen und Dementierungen verlieren täglich unschuldige Zivilisten ihr Leben. Sie sind Opfer eines komplizierten Konfliktes, der nicht bald enden wird.




    Der syrische Bürgerkrieg dauert seit sechs Jahren an. Eine politische Lösung ist leider nicht zu sehen. Rund 5 Millionen Syrier haben ihr Vaterland verlassen. Viele kamen nach Europa. Mehr als 250 Tausende wurden getötet. Tausende Kilometer nach Norden, in der zweitgrößten Stadt Russlands Sankt Petersburg, beweinen zahlreiche Familien ihre Toten, Opfer des Anschlags von Montag in der U-Bahn. Der 22-jährige Terrorist stammt aus der zentralasiatischen Republik Kirgisien. Er soll verantwortlich für beide Bomben in der Stadt sein: Erst soll er die später entschärfte Bombe an der Metro Ploschtschad Wosstanija platziert haben. Kurz darauf habe er sich selbst im Zug in die Luft gesprengt, teilten die Behörden mit. Der rumänische Staatschef Klaus Johannis sprach Putin sein Beileid aus: Ich will unser Beileid an Sie, an das russische Volk und besonders an die Familien infolge des Terroranschlags in der U-Bahn in Sankt Petersburg richten. Der Angriff forderte unschuldige Opfer, Zivilisten, und hat weitere Passagiere schwer verletzt – so der rumänische Landespräsident. Klaus Iohannis fügte hinzu Wir sprechen unser totales Beileid den Opferfamilien, den Verletzten, denen wir schnelle Genesung wünschen, aus. Klaus Iohannis hob die Bedeutung der Fortsetzung der Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus und Extremismus hervor.




    Kein einziges Land, egal wie entwickelt es ist, konnte den Terrorismus alleine besiegen. Frankreich, Deutschland, Großbritannien waren auch Ziele der Terrorangriffe. Paris, Nisa, Berlin oder London sind weitere Punkte auf der traurigen Karte der Anschläge. Unter den Opfern zählten auch Rumänen Touristen oder Ansässige. Das Mitgefühl und die Solidaritätserklärungen sind bedeutend. Bedeutender ist aber die konkrete Aktion gegen den Terrorismus, der bis vor Jahren in Europa relativ unbekannt war. Russland, Frankreich und Deutschland haben infolge des Terrorangriffs in Sankt Petersburg vereinbart, den Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten zu intensivieren.

  • Urbane Happenings: Wanderbriefe in der U-Bahn

    Urbane Happenings: Wanderbriefe in der U-Bahn

    Das Buch Die Geschichte des Briefes“ von Mario-Ruggiero Lucci zitiert die Meinung des griechischen Historikers Hellanikos, der den ersten handgeschriebenen Brief einer Frau, der Tochter des persischen Königs Kyros der Gro‎ße, zuschreibt. Laut dem Buch entwickelte sich die Kunst des Briefschreibens irgendwann im 6. Jahrhundert v.Chr., gut zwei Jahrtausende nach Entstehung der ersten Schriftformen. Die grö‎ßte Entwicklung erfuhr die Kunst des Briefschreibens jedoch im 18. Jahrhundert, als sie sogar in den Schulen unterrichtet wurde.



    Mit der Zeit und dem Aufkommen neuer Technologien nahmen wir allerdings immer mehr Abstand von dieser Praxis. Kurze, eilige Mitteilungen in Form von SMS oder E-Mails ersetzten die weitschweifigen Briefe. Die auf den Kern reduzierte, kurz gefasste Kommunikation ist derzeit Gang und Gäbe. Umso ungewöhnlicher scheint demnach die Initiative des Bukarester U-Bahnbetriebs, der im Laufe des Monats März die Fahrgäste mit schön geschriebenen Briefen, verpackt in versiegelten Umschlägen, bei der U-Bahn empfing. Evelyne Croitoru, Leiterin der Presseabteilung von Metrorex, erzählte uns über das Vorhaben:



    Die Fahrgäste, die die U-Bahn benutzten, wurden sehr angenehm überrascht. Wir verteilten 700 Wanderbriefe, die jeweils positive Botschaften und Gedanken vermittelten. Unser Ziel war, den Menschen eine Freude zu bereiten. Die gemeinnützige Organisation »Kunst bei‎ßt nicht« sowie mehrere begeisterte Volontäre unterstützten uns bei unserer Initiative. Die Freiwilligen schrieben die 700 Briefe per Hand. Wir steckten sie dann in Umschläge, versiegelten diese mit roten Wachssiegeln und verteilten sie den Fahrgästen an der U-Bahn. Wir forderten sie auf, die Freude weiterzugeben. Alle Fahrgäste waren von unserer Initiative positiv überrascht. Sie haben sich bei uns bedankt. Eine Person sagte uns, es sei das erste Mal, dass sie einen handgeschriebenen Brief erhielt. Andere wiederum meinten, unsere Geste hätte ihren Tag schöner gemacht. Die Bereitschaft der Menschen, zu kommunizieren, war unsere grö‎ßte Genugtuung.“




    Die Fahrgäste nahmen die Überraschung mit Freude an — so unsere Gesprächspartnerin:



    Die U-Bahn war wieder einmal viel mehr als ein öffentliches Verkehrsmittel. Sie stand für Harmonie, Emotion, Lebensfreude. Die Initiative »Wanderbriefe bei der U-Bahn« fand schon zum zweiten Mal statt. Auch letztes Jahr kam unser Vorhaben sehr gut bei den Fahrgästen an. Auch das von den Massenmedien gezeigte Interesse beeindruckte uns. Wir sind fest davon überzeugt, dass die U-Bahn der richtige Ort für derartige Veranstaltungen ist.“




    Die Bukarester U-Bahn bereitet ihren Fahrgästen auch noch weitere Überraschungen. Dazu Evelyne Croitoru:



    Im April haben wir mehrere angenehme Überraschungen für unsere Fahrgäste, unter anderem das vierte Festival für klassische Musik bei der U-Bahn. Diesen Event veranstalten wir ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Verein »Kunst bei‎ßt nicht«. Mitglieder der Oper, der Musikakademie und der Philharmonie geben an vier U-Bahnstationen live Konzerte im Lauf von fünf Tagen. Das Publikum hat die Gelegenheit, unvergessliche Klänge zu hören. Die Musik von Mozart, Verdi, Enescu oder Strauss wird Sie begeistern. Die Freudeaugenblicke wurden für Sie von Cristina Dobrescu und Loredana Munteanu vorbereitet. Das Festival hat auch eine Facebook-Seite, Metroul Tânăr (die junge U-Bahn), wo Sie mehr Einzelheiten zum Musikfest finden können.“




    Bei der U-Bahn wurde gelesen, gesungen und Tango getanzt. Wir wollten von Evelyne Croitoru erfahren, wie sie auf die Idee gekommen sind, die U-Bahnstationen in einen Kulturraum zu verwandeln.



    Wir stellten fest, die Fahrgäste freuen sich, wenn Sie neben der einfachen Fahrt mit der U-Bahn weitere kleine Freudemomente genie‎ßen können. Wir haben uns Europa zum Vorbild genommen, wir schauten, was für Veranstaltungen in anderen europäischen U-Bahnstationen organisiert werden. Die Menschen werden gelegentlich mit einem Flashmob bei der U-Bahn empfangen: Wie aus heiterem Himmel erscheint ein Orchester, es spielt die Ode an die Freude und zieht sich dann diskret zurück, unter dem Beifall des Publikums. Die Menschen fühlen sich erheitert. Sie setzen ihre Fahrt fort, sind aber von dem musikalischen Moment begeistert. Wir stellten au‎ßerdem fest, dass viele Menschen, die die U-Bahn benutzen, eine traurige Miene haben. Sie sind in Gedanken versunken, beschäftigt vom Alltag. Wir wollten sich aufheitern. Aus diesem Grund veranstalteten wir auch in der Vergangenheit das Festival für klassische Musik oder die Initiative mit den Wanderbriefen. Darüber hinaus organisierten wir Lektüresitzungen bei der U-Bahn, Pantomimeauftritte — das Theater »Masca« wirkte mit. Es gab auch noch viele andere spannende Aktionen. Wir versuchen dadurch, die Fahrgäste für ein paar Momente aufzuheitern!“




    Wir baten Evelyne Croitoru, uns ein paar Fragmente aus den verteilten handgeschriebenen Wanderbriefen vorzulesen:



    Lieber Empfänger dieses Briefes, das Leben stellt uns viele Hindernisse in den Weg, die uns herausfordern! Sei stark, verfolge deine Träume, lass deine Mitmenschen wissen, wie wichtig sie für dich sind. Oder eine andere Botschaft: Lieber Empfänger, du kannst den Brief behalten oder ihn weitergeben — irgendeinem Unbekannten, der durch die Stadt geht. Lächele andere Menschen an. Merkwürdig, es klappt aber meistens. Eigentlich fast immer. Wir wünschen dir einen wunderschönen Tag! Metrorex und das Team von livrezdragoste.ro.“




    Die U-Bahnmitarbeiter sendeten über die Wanderbriefe eine positive Botschaft an die Benutzer der U-Bahn. Gleichzeitig waren die Briefe ein optimistisches Versprechen — die Fahrt mit der U-Bahn sollte dadurch angenehmer werden.

  • Europatag in Bukarest: Deutschland in der U-Bahn

    Europatag in Bukarest: Deutschland in der U-Bahn

    Wer am vergangenen Wochenende mit der Bukarester U-Bahn unterwegs war, konnte mit seinem Metroticket halb Europa bereisen. Möglich wurde das durch eine besondere Aktion, organisiert von der rumänischen Vertretung der Europäischen Kommission: 16 EU-Mitgliedsstaaten haben sich am 9. Mai, dem Europatag, an 15 verschiedenen U-Bahnstationen präsentiert — darunter auch Deutschland an der Station Eroilor.



    Eine gro‎ße Deutschlandkarte, Luftballons und Fahnen in den Deutschlandfarben schwarz-rot-gold: Eroilor war am Freitagnachmittag eine Art Mini-Deutschland. Ein kleiner Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt des Kinderchors der Deutschen Schule Bukarest. Aber auch die anderen Institutionen, die Deutsche Botschaft, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Zentrale für Tourismus und das Goethe-Institut haben versucht, Passanten auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.



    Dass Deutsch bei Rumänen beliebt ist, hat verschiedene Gründe. Junge Menschen hoffen oft, in Deutschland studieren zu können. Der Studienstandort Deutschland besitzt ein hohes Ansehen hier, berichtet Dieter Müller, der Leiter des DAAD Informationszentrums: Die deutsche Wirtschaft hier vor Ort ist hochinteressiert an Fachkräften, die nicht nur sehr gut Deutsch können, sondern auch ein Studium in Deutschland absolviert haben.“



    Für den deutschen Botschafter, Werner Hans Lauk war die Veranstaltung ein Erfolg, ihm gefiel der Veranstaltungsort, die Metrostation Eroilor, ganz besonders: Es ist eine gro‎ße Station, die mehrere Linien vereinigt und von daher uns auch ein Publikum zuführt, das für uns interessant ist.“



    Wobei das Publikum nicht nur interessant, sondern auch interessiert und informiert war: Beim Deutschlandquiz der deutschen Botschaft schnitten die meisten Passanten so gut ab, dass die ersten Preise schnell knapp wurden. Bei der Botschaft freut man sich über dieses hohe Ma‎ß an Wissen — und wird im nächsten Jahr reagieren: Die Fragen werden dann ein bisschen schwerer sein.



    Ungekürzten Audiobeitrag hören:




  • Basketball spielen… einmal anders!

    Basketball spielen… einmal anders!

    Rollstuhlbasketball ist eine Sportart für Behinderte und Disziplin der Paralympics. Neben Menschen mit körperlicher Behinderung dürfen auch Nichtbehinderte mitspielen. Die Regeln sind an die des klassischen Basketballs angelehnt und in einigen Punkten an die Anforderungen des Rollstuhlgebrauchs angepasst. In unserer Reihe Rumänien einmal anders“ berichten wir über ein Basketballspiel zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, das auf die Situation der Behinderten in Rumänien aufmerksam machen sollte.



    Ende Oktober traten Rollstuhlbasketballspieler von der Stiftung Motivation und bekannte rumänische Blogger bei einem gemischten Basketballspiel in einem Bukarester Einkaufszentrum gegeneinander an. Neben dem sportlichen Charakter der Veranstaltung (übrigens, es war ein starkes Spiel, bei dem die erfahrenen Rollstuhlsportler ihren Gegnern klar überlegen waren) sollte die Begegnung auch dazu dienen, auf die verschiedenen Diskriminierungsformen aufmerksam zu machen, mit denen die Behinderten konfrontiert werden. Projektkoordinator Adrian Szelmenczi erzählt, wie er auf die Idee dieses gemischten Spiels gekommen ist:



    Die Idee zu diesem Spiel war relativ einfach. Es reicht schon, einen kurzen Spaziergang durch Bukarest zu machen — man merkt sofort, dass die Behinderten kaum Zugang zu einem normalen Leben in der Gesellschaft haben. Ich meine damit die einfachsten Alltagssituationen, wie das Fahren mit dem Rollstuhl über eine hohe Bordsteinkante, wenn man über die Stra‎ße muss, oder das Benutzen eines öffentlichen Verkehrsmittels in Bukarest, sei es ein Bus oder eine Stra‎ßenbahn. Bei der U-Bahn sieht die Lage etwas besser aus, aber die Busse und Stra‎ßenbahnen lassen noch viel zu wünschen übrig. Dazu kommen noch die vielen geparkten Autos auf dem Bürgersteig, die den Rollstuhlfahrern viele Probleme bereiten, weil sie einfach nicht durchkommen können. Daraus schlussfolgerten wir, dass die Bukarester Stadtverwaltung sich nicht genug darum kümmert, die Stadt zugänglicher zu machen. Es geht dabei nicht nur um Rollstuhlfahrer, sondern auch um Mütter, die mit ihren Kindern im Kinderwagen unterwegs sind, oder um Senioren, die eine Gehhilfe benutzen. Deshalb betrachten wir dieses Spiel als eine gute Gelegenheit, auf die Existenz der Behinderten in unserer Stadt aufmerksam zu machen. Es gibt sie ja, auch wenn man sie meistens nicht wahrnimmt, auch wenn sie sich oft gezwungen sehen, zu Hause zu bleiben.“




    Der 24-jährige Soziologiestudent und Rollstuhlfahrer Andrei Bratu sagte uns, warum er an dieser Aktion teilgenommen hat:



    Die Organisation Active Watch und die Stiftung Motivation hatten die Initiative für dieses Freundschafts-Basketballspiel — wir sollten einfach aus der Wohnung heraus. Das ist für uns leichter gesagt als getan, weil die rumänische Hauptstadt Bukarest nicht besonders rollstuhlfahrerfreundlich ist. Wir tun halt, was wir können. Basketball spiele ich seit 2012 — ich habe es in einem Sommerlager in Bran zum ersten Mal probiert, es hat mit gut gefallen, und ich dachte mir, dass ich auch in Bukarest weitermachen sollte. Inzwischen ist Basketballspielen mein Hobby geworden.“




    Andrei fährt mit seinem Privatwagen zur Uni und studiert in einem Gebäude, das mit einem Aufzug versehen ist. Infolge eines ärztlichen Fehlers wurde Andrei schon als Kind an den Rollstuhl gefesselt. Am komischen Verhalten der Nichtbehinderten gegenüber Behinderten hat er sich inzwischen gewöhnt. Sein Vorschlag wäre, dass alle Leute mal öfter aus der Wohnung herausgehen und mehr Sport treiben sollten.



    Die Sportler von der Stiftung Motivation spielen seit langer Zeit Basketball und beteiligen sich an Sportsbegegnungen auf nationaler Ebene. Irina Zamfirescu von Active Watch sagte uns, dass nach diesem besonderen Basketballspiel eine Kampagne zur Sensibilisierung der Bukarester Stadtverwaltung folgen wird. Die Stadtverwaltung soll verstehen, dass die Stadt allen Mitbürgern zugänglich sein muss. Darüber hinaus sollten sich auch die Bürger in Geduld üben. Irina Zamfirescu:



    Die Diskriminierung der Behinderten ist ein Problem, das wir auf die Agenda der Öffentlichkeit bringen wollen. Zurzeit haben Behinderte keinen Zugang zum grö‎ßten öffentlichen Gut, zu ihrer Stadt, Bukarest. Anschlie‎ßend führt das zur Diskriminierung in den Bereichen Ausbildung und Zugang zum Arbeitsmarkt — es ist ein Alarmsignal.“




    Gegen die Rollstuhlbasketballer von der Stiftung Motivation spielten bekannte rumänische Blogger, die für dieses Spiel in Rollstühlen sa‎ßen. Vor dem Spiel versuchten die Blogger, die mitmachen wollten, sich die besonderen Regeln des Rollstuhlbasketballspiels schnell, an Ort und Stelle, zu merken. Der Trainer der Mannschaft Motivation Ilfov, Alin Săftel, sagte uns, das Spiel sei sehr spannend gewesen. Über die Blogger-Mannschaft sagte er:



    Ich versuchte, ihnen einige Tipps über das Benutzen des Rollsuhls zu geben, aber das ging ihnen zu schnell. Wir haben während des Spiels gesehen, dass es ihnen schwer fiel, den Rollstuhl zu lenken. Bis sie sich daran gewöhnt hatten, war das Spiel leider schon zu Ende.“




    Cristian China Brita ist einer der Blogger, die sich entschieden hatten, an diesem Basketballspiel teilzunehmen. Wie hat er es empfunden?



    Es war eine Lektion fürs Leben. Einige Minuten lang haben wir empfunden, wie sich die Rollstuhlfahrer jeden Tag fühlen. Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass wir uns auf den eigenen Beinen frei bewegen können. Für uns, ‚Beinchen‘, wie uns die Leute von der Motivation Stiftung nennen, ist das ganz natürlich. Diesmal mussten wir uns in den Rollstuhl setzen und damit fahren — oh, Mann, sie haben uns bei diesem Basketballspiel vielleicht geschlagen! Wir wurden mit einem unerbittlichen Punkteunterschied besiegt. Wir waren am Boden geschlagen, und sie waren gro‎ßartig. Es ist wunderbar zu sehen, was hier passiert, man spürt die Energie und den Enthusiasmus der Leute, man schaut sie sich an und lernt ganz viel von ihnen. Die kleinen Probleme des Alltags werden nach und nach vergessen, und man beginnt, das Leben mehr zu genie‎ßen.“