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  • Theater als inklusive Aktion: Hightech ermöglicht Hörbehinderten Theaterbesuch

    Theater als inklusive Aktion: Hightech ermöglicht Hörbehinderten Theaterbesuch

    Animationen mit Puppen und Schauspielern — damit verlockt das Theater für Kinder und Jugendliche Gong“ in Sibiu (dt. Hermannstadt) seine Gäste. Das Theater wurde im Jahr 1949 gegründet. Über seine Unterhaltungsfunktion hinaus bildet das Theater Kinder und Jugendliche aus, indem es neue und vielfältige Ausdrucksformen der Theaterkunst einsetzt. Au‎ßerdem fördert es Projekte, die einen besonderen Wert auf partizipative Bildung und auf gesellschaftliche Inklusion legen.



    Gegen Ende des vergangenen Jahres führte das Theater Gong“ zum ersten Mal in Rumänien Hörgeräte für hörbehinderte Zuschauer ein. Adrian Ţibu, der Leiter des Theaters für Kinder und Jugendliche in Sibiu, lieferte uns mehr Einzelheiten zum genannten Projekt:



    Seitdem ich meine Arbeit beim Theater »Gong« begann, wünschte ich mir, möglichst vielen Zuschauergruppen den Zugang zu ermöglichen. Das Theater sollte Teil der Gemeinschaft werden und nicht blo‎ß ein Schaufenster für Aufführungen sein. Demnach organisierten wir in einem ersten Schritt mehrere Theater-Workshops für autistische Kinder sowie für Kinder, die unter dem Down-Syndrom litten. Doch ich bemerkte, dass viele taubstumme Kinder in unserer Stadt wohnen, allerdings das Theater nicht besuchten. Wir suchten nach Lösungen und kamen auf die Idee, Hörgeräte einzuführen, so dass sie unsere Animationen auch mitverfolgen können.“




    Während einer Aufführung werden Empfindungen und Gefühle durch Stimmen und Musikinstrumente erweckt. Diese Art von Begeisterung sollte niemandem geraubt werden, so unser Gesprächspartner. Es ist das erste Mal, dass ein rumänisches Theater ein derartiges Hörsystem einsetzt. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Adrian Ţibu:



    Es ist in relativ neues Audio-System, das von einem einfachen Grundsatz ausgeht: Der Schall wird im Saal über spezielle Mikrophone aufgefangen, es wird neu gemixt und von einem Toningenieur über das WiFi-Netz direkt auf das Smartphone des Nutzers oder auf die Hörgeräte, die wir zur Verfügung stellen, übertragen. Die bearbeiteten Töne werden über eine App empfangen. Die App hei‎ßt Sennheiser MobileConnect und kann kostenlos auf Smartphones heruntergeladen werden. Der Schall wird über vier Audiokanäle zu höchster Qualität übertragen. Die Frequenzen können je nach Bedarf der Nutzer angepasst werden. Der Zugang zu den Theateraufführungen verbessert sich auch für ältere Leute, für Gro‎ßeltern, die vermutlich nicht mehr so gut hören. Indem sie diese Hörgeräte verwenden, können sie die Aufführung besser wahrnehmen. Au‎ßerdem haben wir auch an die Zuschauer mit Cochlea-Implantat gedacht. Für sie haben wir 20 Induktionsschleifen gekauft. Damit kann der im Saal empfangene Ton als Hörsignal zum Gehirn geschickt werden — es handelt sich nämlich um eine gewisse Vibration. Auf Anfrage verteilen wir kostenlos Hörgeräte oder Induktionsschleifen. Die Geräte müssen im Voraus an dem Ticketschalter reserviert werden.“




    Die Hörgeräte werden entweder telefonisch oder über E-Mail mindestens 2 Tage vor der Aufführung reserviert. Das Hermannstädter Theater für Kinder und Jugendliche verfügt über 30 derartige Hörgeräte. Allerdings ermutigt es die Smartphone-Nutzer, ihre eigenen Geräte zu verwenden, um sich über die App Sennheiser MobileConnect an das vorhandene Audiosystem anzuschlie‎ßen. Wie üblich im Falle einer Premiere wurde das Audiosystem vor der offiziellen Markteinführung erstmals getestet, so Adrian Ţibu:



    Das System ist seit Oktober in Betrieb. Wir wollten es im Laufe zweier Monate testen. Demnach luden wir Kinder von der Schule für inklusive Bildung in Sibiu ein, um sich unsere Aufführungen mit Hörgeräten anzuschauen. Infolge ihres Feedbacks unternahmen wir einige kleine Anpassungen. Derzeit können sie unsere Animationen wie jeder andere Zuschauer genie‎ßen. Das Audiosystem kann auch bei anderen Veranstaltungen wie Konferenzen oder Filmprojektionen eingesetzt werden. Die einzige Einschränkung ist, es kann nur im Saal im Erdgeschoss verwendet werden, nicht aber im Saal im ersten Stock. Doch wir werden uns bemühen, das Audiosystem auch in diesem Saal einzustellen.“




    Um das Audiosystem umzusetzen, arbeitete das Hermannstädter Theater Gong“ mit der Stadtverwaltung sowie dem Stadtrat von Sibiu zusammen. Die öffentlichen Behörden hie‎ßen die Initiative willkommen und übernahmen alle Kosten, die mit dem Projekt in Verbindung standen. Die Hörgeräte können nur bei den Veranstaltungen verwendet werden, die Im Theater Gong“ in Sibiu stattfinden. Erwähnenswert ist noch, dass das Hermannstädter Theater Gong“ gro‎ße Anerkennung im In- und Ausland genie‎ßt. Es vertrat Rumänien bei bedeutenden Kulturveranstaltungen in Europa, Amerika, Afrika und Asien.

  • WHO ruft wegen Zika globalen Notstand aus

    WHO ruft wegen Zika globalen Notstand aus

    Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die europäischen Länder aufgefordert, sich angesichts des nahenden Frühlings und Sommers schon jetzt auf eine mögliche Zika-Epidemie vorzubereiten. Die Infektion scheint auf einen ersten Blick eher relativ harmlos zu verlaufen, doch verdächtigen Ärzte, dass sie im Falle von schwangeren Frauen schwere Gehirnschäden der ungeborenen Kinder verursacht. Das Virus hat besonders Südamerika und dort Brasilien getroffen, doch Erkrankungen wurden auch in Europa bei Personen gemeldet, die Südamerika besucht hatten. Für Rumänien stellt Zika vorerst keine gro‎ße Gefahr dar, versichert der Präsident der rumänischen Gesellschaft für Mikrobiologie, Alexandru Rafila:



    Es ist für uns momentan kein angsterregendes Virus. Es verursacht Erkrankungen in den tropischen Gebieten auf dem amerikanischen Kontinent; die Krankheit verläuft leicht und verheilt ohne Behandlung. Was den Gesundheitsbehörden in den betroffenen Ländern zu bedenken gibt, ist die eventuelle Verbindung zwischen der Zika-Infektion und den angeborenen Gehirnanomalien bei von kranken Müttern geborenen Kindern. Die Zahl der Schädelfehlbildungen hat alarmierend zugenommen.”




    Der Zika-Erreger wurde zum ersten Mal 1947 in Uganda bei Rhesusaffen entdeckt. 1952 wurde er bei Menschen in Uganda und Tansania festgestellt. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Erkrankungen jetzt verbreiten, ist allerdings alarmierend. Die ersten Fälle wurden im Mai letzten Jahres gemeldet, heute sind offenbar rund 1,5 Millionen Menschen angesteckt worden. Eine bestimmte Art Mücke soll den Erreger übertragen, sagt Alexandru Rafila:



    Die Moskitos übertragen die Krankheit von einem angesteckten auf einen nicht angesteckten Menschen. Bei den weitaus meisten Infizierten erscheinen keine Symptome, Patienten, die die aggressivere Form kriegen, haben Fieber, Gelenkschmerzen und entzündete Augen — doch die Infektion vergeht in wenigen Tagen ohne Behandlung. Dokumentiert ist zudem die Übertragung von der Mutter auf den Fötus.”




    Doch brasilianische Forscher vermuten, dass Zika sich auch anders übertragen lässt. Sie haben bereits das aktive Virus in Speichel- oder Urinproben von Patienten entdeckt — das könnte bedeuten, dass die Krankheit sich auch über Niesen, Husten oder Küssen verbreiten kann. Gegenwärtig gibt es noch keinen Impfstoff gegen Zika, Experten rechnen, dass es ein weiteres Jahr dauert, bis einer entwickelt wird. Mehrere Pharmakonzerne haben angekündigt, an einem Antidot zu arbeiten. Die Europäische Arzneibehörde EMA hat ein Elite-Team einberufen, um den Pharmabetrieben und Ärzten beizustehen, die nach einem Impfstoff suchen oder Kranke behandeln. Zika wäre anderen tropischen Viren ähnlich — Dengue, Amaryl oder West Nile. Für diese gibt es bereits Impfstoffe oder die Forschung steht kurz vor einem Durchbruch. Die hohe Verbreitungsgeschwindigkeit setzt jetzt die Wissenschaftler unter Druck. Die WHO schätzt, dass in 2016 rund vier Millionen Menschen auf dem amerikanischen Kontinent angesteckt werden können. WHO-Chefin Margaret Chan nannte Zika ein “au‎ßerordentliches Ereignis”, eine globale Bedrohung, die eine entsprechende Reaktion erfordert:



    Wir brauchen einen koordinierten internationalen Ansatz, um das Risiko in den bereits betroffenen Ländern zu reduzieren und eine eventuelle Verbreitung aufzuhalten. Unsere Experten sind zu Schluss gekommen, dass die Voraussetzungen erfüllt sind, um Zika zu einem globalen Gesundheitsnotfall zu erklären.”




    Parallel zu den Versuchen, einen Impfstoff zu entwickeln, haben die Länder in Süd- und Lateinamerika zur Bekämpfung des Erregers mobilgemacht. Brasilien setzt in einem Pilotprojekt genmodifizierte Mücken ein. Bei der Paarung übertragen sie ein tödliches Gen, so dass ihre Nachkommen sterben, bevor sie ihrerseits geschlechtsreif sind. In der Dominikanischen Republik rückte das Militär gegen die Tigermoskitos an und versucht, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. In Frankreich haben Gesundheitsbehörde neulich beschlossen, dass Reisende aus den betroffenen Gebieten 28 Tage nach der Rückkehr nicht Blut spenden dürfen, um das Risiko der Übertragung durch Blutkonserven zu minimieren. Inzwischen brodelt es aber auch in der Gerüchteküche. Eine Theorie besagt beispielsweise, dass die gegenwärtige Zika-Seuche ausgebrochen ist, nachdem in Brasilien genmodifizierte Moskitos freigesetzt wurden, um Dengue Fieber und andere Infektionskrankheiten zu bekämpfen.