Tag: Umerziehung

  • Das Gefängnis in Aiud

    Das Gefängnis in Aiud

    Traurige Berühmtheit hat die Stadt Aiud mit ihren rund 22.000 Einwohnern durch das dortige Gefängnis erlangt. Als eines der großen politischen Gefängnisse während des kommunistischen Regimes wurde das, was in Aiud geschah, nach 1989 in das Bewusstsein der Rumänen gerückt. Nach 35 Jahren ist die vom Historiker Dragoș Ursu vom Nationalmuseum der Union in Alba Iulia verfasste Geschichte des Gefängnisses von Aiud eine willkommene redaktionelle Veröffentlichung:
    “Der Widerstand der rumänischen Gesellschaft gegen den Kommunismus, gegen das kommunistische Regime, das nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde, war in erster Linie politischer Natur. Denn die rumänische Gesellschaft, die politischen Parteien, das, was wir allgemein als Zivilgesellschaft bezeichnen, die Rumänen als Ganzes, sahen im Kommunismus einen Feind, der die Existenz der rumänischen Demokratie und des rumänischen Staates bedrohte. Es handelte sich um ein von den sowjetischen Besatzern aufgezwungenes, illegitimes und kriminelles Regime. Die Opposition gegen das kommunistische Regime war also in erster Linie politischer Natur, und das brachte die Regimegegner in die Gefängnisse, ins Visier der Securitate und der kommunistischen Repression, und so landeten sie in Aiud. Die Umerziehung ist eine Form der politischen Konfrontation zwischen dem Regime und den Inhaftierten, denn das Regime betrachtet die Inhaftierten nicht nur als Personen, die in Verwaltungshaft ihrer Freiheit beraubt wurden, sondern als Volksfeinde. Sie mussten in der Haft weiter unterdrückt und durch einen Prozess der politischen Umerziehung, der politischen Umstrukturierung und der psychologischen Umerziehung einem entmenschlichenden Regime unterworfen werden.”
    Die Insassen des Gefängnisses von Aiud waren sehr unterschiedlich, aber es war bekannt als das Gefängnis der Legionäre. Dragoș Ursu: “Quantitativ gesehen ist Aiud vielleicht das geräumigste Gefängnis, wenn wir von der Haftkapazität sprechen. Bis zu 3600 bis 4000 Personen können zu einem bestimmten Zeitpunkt hineingelassen werden, und während der gesamten kommunistischen Haftzeit wurden etwa 14.000 Gefangene in Aiud inhaftiert. Und was die Qualität betrifft, so war Aiud 1948, als eine Kategorisierung, eine Aufteilung der Gefängnisse vorgenommen wurde, den Gefangenen vorbehalten, die wir als Intellektuelle bezeichnen, oder besser gesagt, die einen intellektuellen Beruf ausübten: Beamte, Menschen mit freien Berufen und Intellektuelle, neben dem, was wir nach dem Zweiten Weltkrieg allgemein als Sträflinge bezeichnen. Und in Bezug auf die Politik, sagen wir, auf die politische Abstammung, ja, Aiud ist bekannt als <Gefängnis der Legionäre>, derjenigen mit einer politischen Legionärsvergangenheit, aber das geschieht vor allem während der Umerziehung. Während der gesamten Haftzeit war das nicht ganz so, sie bildeten eher eine relative Mehrheit. In Aiud waren auch Mitglieder anderer politischer Parteien inhaftiert, Liberale, Bauern, Offiziere der ehemaligen königlichen Armee, Bauern, die gegen die Kollektivierung waren, Mitglieder oder solche, die in den Bergen im bewaffneten Widerstand gekämpft haben.”
    Neben Pitești, Gherla und Canal fand auch in Aiud die so genannte Umerziehung statt, eine der extremen Formen der Brutalität, mit der die Menschen von einem Regime behandelt wurden, das von sich behauptete, der größte Menschenfreund zu sein. Dragoș Ursu hat jedoch auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten der Umerziehung festgestellt:
    “Wir können im Spiegel Pitești das Phänomen der Umerziehung von Pitești sehen, das sich dann auf Gherla und Canal ausdehnt, das Phänomen der gewalttätigen Umerziehung par excellence von extremer Gewalt. Im Gegensatz dazu sprechen wir in Aiud von der späten Umerziehung nach der zweiten Repressionswelle, der Repressionswelle nach der ungarischen Revolution, bei der das Regime eher Mittel und Instrumente der psychologischen Umerziehung, der psychologischen Kriegsführung, der kulturellen Umerziehung einsetzt. Es wendet also nicht direkt und offen Gewalt und Folter an, und zwar aus ganz praktischen Gründen: Die Häftlinge, die Gegenstand der Umerziehung wurden, waren Menschen, die nach 10, vielleicht 15 Jahren Haft kamen, sie waren körperlich, geistig und moralisch erschöpft. Jede minimale Form von Folter, von physischer Gewalt hätte sie also ausgeschaltet, sie wären der Umerziehung erlegen und somit hätte der Prozess sein Ziel nicht erreicht. Und das ist der entscheidende Unterschied zu Aiud. War Pitești eine gewaltsame Reduktion, so ist Aiud eher eine Umerziehung im psychologischen, ideologischen, kulturellen Bereich, mit der das Regime versucht, die Inhaftierten auf seine Seite zu ziehen, bzw. sie dazu zu bringen, ihre eigene politische Vergangenheit offenzulegen. Auf diese Weise haben sie sich vor sich selbst und vor ihren Mitgefangenen moralisch kompromittiert, so dass sie im Hinblick auf ihre Freilassung nicht mehr in der Lage wären, sich politisch zu reaktivieren, sich nicht mehr politisch zu betätigen.”
    Was ist das Vermächtnis von Aiud im kollektiven Gedächtnis? Dragoș Ursu: “Die Umerziehung in Pitești durch extreme Gewalt, Brutalität und ein Werkzeug der Bestialität, das manchmal unsere Vorstellungskraft übersteigt, hat die Opfer freigesprochen. Denn angesichts der extremen Gewalt gibt die menschliche Natur meistens nach. Und dann, auch auf der Ebene des Gedenkens, der Gedächtnisprotokolle der Überlebenden, werden diejenigen, die dieses Wort verwenden, etwas ungerechtfertigt von uns Heutigen, moralisch freigesprochen, eben weil die extreme Gewalt dies garantiert. Im Gegensatz dazu wurde in Aiud, gerade weil die Umerziehung eher psychologisch war, die Einheit der Erinnerung gebrochen. Und wir sehen, wie die Gedenkenden, die Überlebenden, argumentieren, das Schuldgefühl derjenigen vermitteln, die sich irgendwie auf die Seite des Regimes gestellt haben. Damit wird die Umerziehung in Aiud in ein anderes Licht gerückt. So gesehen kann man sagen, dass es dem Regime gelungen ist, Misstrauen und Spannungen unter den Gefangenen zu säen, zunächst in der Umerziehung und dann auf der Ebene der Gedenkstätten, bei den Überlebenden, die diese Zeilen geschrieben haben. Das ist in Pitești nicht der Fall, denn dort ist die Erinnerung viel einheitlicher und die Häftlinge verstehen sich, weil sie extreme Gewalt erlebt haben. Andererseits ist Aiud irgendwie anders.”
    Über das Gefängnis von Aiud gibt es nun eine Monographie, die eine Zeit und einen Ort der Unmenschlichkeit, in der sich das kommunistische Regime hervortat, in die Gegenwart zurückholt.
  • Folterknechte der Diktatur: das Experiment von Piteşti

    Folterknechte der Diktatur: das Experiment von Piteşti

    In letzter Zeit erscheint in den rumänischen Medien oft ein Wort mit erschreckender Resonanz: Folterer. Diese sind ins öffentliche Licht gerückt, nachdem einige der letzten Täter, die in den 1950er Jahren, während der wildesten stalinistischen Periode, politischen Gefangene schrecklich gefoltert haben, zu Haftstrafen verurteilt wurden. Obwohl das Wort eine genaue Bedeutung hat, bekam es wegen seines unsachgemä‎ßen Gebrauchs, und zwar wegen seiner Verwendung für all jene, die in kommunistischen Gefängnissen und in der totalitären Justiz gearbeitet haben, einen anderen Sinn.



    Der Folterer war gleicherma‎ßen Opfer und Henker. Einige dieser unschuldigen Menschen, die in kommunistischen Gefängnissen angekommen waren, wollten dem Kerker entkommen. Und entweder wegen körperlicher Schwäche oder aufgrund eines hässlichen Charakters versuchten sie, auf Kosten ihrer Leidenskollegen bessere Haftbedingungen zu bekommen. So nahmen sie am sogenannten Experiment von Piteşti“ teil. Das war eine Form der Umerziehung, die ihre Quellen in der sowjetischen Theorie und Praxis hatte. Die Persönlichkeit eines Menschen wurde durch kontinuierliche Folter verändert; die Weltanschauung, die persönlichen Werte und Überzeugungen wurden gelöscht und durch andere, kommunistische, ersetzt. Das Experiment begann im Jahr 1949 im Gefängnis in Piteşti und dessen Ergebnisse hätte man landesweit anwenden sollen. Der berüchtigtste Folterknecht von Piteşti war Eugen Ţurcanu.



    Das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunk besitzt Interviews mit Überlebenden des Umerziehungsexperimentes von Piteşti. Der ehemalige politische Gefangene Sorin Bottez wurde im Jahr 2001 interviewt. Sogar nach so vielen Jahren fiel es ihm schwer, über das Piteşti-Experiment zu sprechen, ohne emotional zu werden:



    Es ist ein besonders trauriges und sehr schmerzhaftes Thema. Trotz der Tatsache, dass ich einer der wenigen Überlebenden bin, die während der Umerziehung nicht nachgegeben haben und ihre Ehre oder Überzeugungen nicht über Bord geworfen haben, zögere ich, andere zu beschuldigen, weil ich wei‎ß, wie schrecklich diese Zeit war. Au‎ßer denen, die das getan haben, ohne selbst gefoltert worden zu sein, sondern einfach aus Abscheulichkeit oder Feigheit. Diese Menschen verurteile ich, ich würde sie gerne an den Pranger gestellt sehen, was wohl nie passieren wird. Aber es muss eine klare Unterscheidung geben zwischen denen, die während der Umerziehung nachgegeben haben, die über die Widerstandsfähigkeit des Gehirns hinaus gefoltert wurden, denn es war eine Frage des Gehirns, nicht der Muskeln oder Sehnen, und denen, die alle diese Gräueltaten begangen haben, weil ihnen das Blaue vom Himmel versprochen wurde. Das sind die wahren Verbrecher, die niedrigen Bastarde! Einige haben das, was sie verdient haben, bekommen, sie wurden von den Kommunisten verurteilt und hingerichtet. Leider nur einige von ihnen.“




    Wir stellen uns oft vor, dass das Böse eine bestimmte Gestalt hat. Das es furchteinflö‎ßend aussehen müsste, um zu zeigen, was es ist. Aber dem ist nicht so, es sieht aus wie jeder Mensch. Aristide Lefa hat den Folterer Eugen Ţurcanu kennengelernt. Im Jahr 2000 erinnerte er sich an ihn:



    Ţurcanu war eine Art Chef, sogar der Anstaltsdirektor fürchtete sich vor ihm, er schlenderte frei durchs Gefängnis, hatte alle Schlüssel, natürlich mit Zustimmung des Innenministeriums. Direktor Dumitrescu fürchtete ihn, musste aber mit ihm zusammenarbeiten. Ţurcanu ging durch das Gefängnis, regelte alle Details, ordnete Prügel an. An dem Abend, als ich entlassen wurde — wir waren etwa 50 Personen, die zum Sanatorium geschickt wurden, von denen nur 18 dort ankamen –, stand ich mit dem Gepäck in der Hand, um zum Bahnhof gehen. Da kam Ţurcanu raus vom Direktor, rot im Gesicht, vor Aufregung oder Wut, was wei‎ß ich… Er sah uns an und dachte wahrscheinlich: ‚Die entkommen mir!‘ Und dann ging er. Es war das letzte Mal, dass ich Ţurcanu gesehen habe.“




    Ion Fuică, ein anderer ehemaliger Polithäftling, erinnerte sich im Jahr 2000 an die schrecklichen Prügelorgien, die von Ţurcanu organisiert wurden:



    Da kamen die schlimmsten Schlägertypen. Die führten dich in die Kammer 4 des Krankenhauses, wo Ţurcanu war. Ţurcanu sa‎ß an einem Tisch, der Raum hatte einen Holzofen, man spürte diesen angenehmen Holzgeruch. Hier fanden die Geständnisse statt. Es gab reichlich Papier und Bleistifte und du musstest schreiben. Am zweiten oder dritten Tag kam dann Ţurcanu und sagte: ‚Was ist das, soll das ein Geständnis sein?! Glaubst du, dass das Ermittlungen sind?‘ Von den schriftlichen Geständnissen ging man zu den mündlichen über. ‚Hast du nicht das und das deiner Mutter angetan? Wie, du gibst das nicht zu?!‘ Und dann folgte Prügel. Schläge bis zur Bewusstlosigkeit. Ein anderer wurde gezwungen, seinen eigenen Urin zu trinken, das habe ich mit meinen Augen gesehen, der arme Mann. Das ist zwar bekannt, ich wollte es aber bestätigen, dass ich es gesehen habe, dass es keine Geschichten sind.“




    Wenn es keine Zeugnisse und schriftlichen Quellen gäbe, würden die meisten Leute denken, dass der Folterknecht eine Figur in Horrorromanen ist. Doch die wahren Schrecken der Vergangenheit übertreffen bei weitem die Fiktion der Literatur und der Kinowelt.

  • Folter in kommunistischen Gefängnissen: Ehemaliger Polithäftling erinnert sich an seine Peiniger

    Folter in kommunistischen Gefängnissen: Ehemaliger Polithäftling erinnert sich an seine Peiniger

    Über Folterer hat man in Rumänien nach der Wende von 1989 viel gesprochen. Im Zuge der Vergangenheitsaufarbeitung setzte man sich mit den Peinigern in den kommunistischen Gefängnissen auseinander. Ein Folterer war zum Beispiel der Häftling, der seine Kollegen in der Zelle peinigte, um diese im Geiste der kommunistischen Ideologie umzuerziehen“. Es gab aber auch andere Kategorien von Folterern. Gefoltert haben im kommunistischen Rumänien auch die einfachen Wächter, die Ermittler und sogar die Leiter der Strafvollzugsanstalten oder Arbeitslager. Das Verfahren war der Gehirnwäsche ähnlich, führte zur Entpersönlichung und weiter zur Bildung von falschen sozialen Wahrnehmungen. Im Kommunismus wurde das sogenannte Piteşti-Experiment“, das in der gleichnamigen Stadt stattfand, das bekannteste Umerziehungs-Projekt durch Folter.



    Nach dem Fall des Kommunismus erfuhren auch breitere Kreise, wie solche Folterer ausschauten. Diese schienen normale Menschen, mit Familie, gesellschaftlichem Umgang, Meinungen und Überzeugungen zu sein. Namen wie Alexandru Nicolski, Alexandru Drăghici, Gheorghe Crăciun, Alexandru Vişinescu, Ion Ficior und andere weniger bekannte bilden einen Kreis des Schreckens und zeigen, wie weit die Entwürdigung des Menschen gehen kann.



    Professor Sorin Bottez war Mitglied der Jugendorganisation der National-Liberalen Partei und verbrachte 15 Jahre im Gefängnis. In einem Interview von 2001 mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks erinnerte er sich an diese Jahre.



    Ich bin einer der weniger Überlebenden, die während der Umerziehung nicht nachgegeben und unter keinen Umständen auf Ehre und Prinzipien verzichtet haben. Da ich aber wei‎ß, wie grausam diese Periode war, zögere ich, die anderen zu verurteilen, es sei denn, dass sie ohne gequält, ohne gefoltert zu werden, aus reiner Gemeinheit oder Feigheit gehandelt und nachgegeben haben. Diese Menschen verurteile ich und würde sie gerne an den Pranger gestellt sehen. Das wird aber niemals geschehen. Man muss unterscheiden zwischen denen, die während der Umerziehung die Folter nicht aushalten konnten, deren Hirn nachgegeben hat, denn es war eine Sache des Hirns, nicht der Muskeln oder der Sehnen, und denen, die gemein gehandelt haben, weil ihnen alles Mögliche versprochen wurde.“




    Agonie ist das Gefühl, das die Schilderungen der Folteropfer erweckt. Professor Sorin Bottez berichtet weiter:



    Wenn ich über Sachen berichte, die die Grenze des Glaubhaften überschreiten, bekomme ich Angst. Ich habe Angst, dass die anderen glauben, dass ich übertreibe oder fabuliere. Weil meine Erfahrung nicht nur meine Qual, sondern auch die Qual der anderen, die ich mitbekommen habe, umfasst. Es ist einfach nicht zu fassen! Die Prügeleien der Sicherheitspolizei, der Securitate, waren ein Kinderspiel, weil sie eine halbe Stunde oder eine Dreiviertelstunde dauerten, nachher hattest du vierundzwanzig Stunden frei, um deine Nerven zu beruhigen. Verstehen Sie mich nicht falsch, du warst frei in der Zelle. Während der Umerziehung waren die Prügeleien ununterbrochen. Zwischen den Gefängnissen in Piteşti und Gherla gibt es einen gro‎ßen Unterschied. In diesen paar Monaten haben die gro‎ßen Schurken, die gro‎ßen Folterer gelernt, zu quälen, nicht zu schlagen, nicht die lebenswichtigen Organe zu zerstören. Sie schlugen einen nicht tot. Du konntest dir nichts Besseres als den Tod wünschen, denn eine andere Hoffnung gab es nicht. Tage-, wochen-, monatelang hattest du keine Auszeit, die Qual war ununterbrochen, sie gaben dir nur Zeit, um nicht zu sterben. Und dann fing alles von vorne an. Wenn sie deine rechte Hand zu schwer verletzten, schlugen sie weiter auf deine linke Hand ein, bis die rechte wieder zu heilen begann. Sie wurden zu Experten, besser als die Folterknechte im Mittelalter. Und sie hatten so viel Freude daran, die Menschen schreiend, kniend, um Gnade bittend zu sehen.“




    Sorin Bottez erklärt sich auch, wie er unter diesen Umständen überleben konnte:



    In meinem Kopf verankerte sich das Wort »Nein«, aber genauso hätte sich auch das Wort »Ja« verankern können. Gott wollte, dass ich nicht zusammenbreche, ich habe keine andere Erklärung! Am Anfang der Umerziehung war ich skeptisch, um nicht schlicht ungläubig zu sagen, am Ende war ich sehr gläubig. Nur weil ich mir sicher bin, dass es eine Kraft gibt, die ich nicht definieren kann, verwandelte ich mich nicht in eine Bestie. Ich konnte so bleiben, wie ich war. Ich kann mich noch erinnern, dass sie in der Anfangsphase der Umerziehung auf meine Hände so lange eingeschlagen haben, bis durch die Händerücken eine Art Plasma herauskam, ich wei‎ß nicht, was das war. Ein Teil der Hand war aufgeschwollen und wurde schwarz und auf der Gegenseite kam eine Flüssigkeit raus. Dann gab es noch die Kopfschläge. Ich wundere mich bis heute, dass ich nicht komplett blöd wurde. Ich wurde doch so blöd, um 10 Jahre lang zu glauben, dass es besser werden kann, aber ich wurde nicht komplett blöd. Ich habe so viele Kopfschläge einkassiert. Wenn sie müde wurden, wechselten sich die Folterer aus, und alles fing von vorne an.“




    Der Folterer war scheinbar ein normaler Mensch. Sein psychologisches Profil zeigt uns aber, wie böse der Mensch unter bestimmten Umständen sein kann.