Tag: Unfälle

  • Strafen für Autofahrer werden verschärft

    Strafen für Autofahrer werden verschärft


    Der rumänische Senat hat einstimmig eine Bestimmung zum Strafgesetzbuch angenommen, wonach Fahrer, die unter dem Einfluss von Alkohol oder illegalen Substanzen stehen, sowie Fahrer ohne Führerschein direkt ins Gefängnis kommen, wenn sie einen Verkehrsunfall mit Opfern verursachen.



    In Rumänien, das seit fünf Jahren in Folge die meisten Verkehrstoten in Europa zu beklagen hat, sterben jedes Jahr etwa 100 Menschen bei Verkehrsunfällen, die von Fahrern in solchen Situationen verursacht werden. Im Jahr werden etwa 20 000 Menschen wegen Fahrens ohne Führerschein, unter Alkohol- oder Drogeneinfluss strafrechtlich verfolgt.




    Der von Senator Robert Cazanciuc, dem ehemaligen sozialdemokratischen Justizminister, initiierte und von einer Gruppe von PNL- und PSD-Abgeordneten aufgegriffene Gesetzesvorschlag wurde im November 2022 erneut im Parlament eingebracht. Die beschlussfähige Kammer hatte den Antrag im Jahr 2019 aus absurden politischen Gründen und unter Missachtung des allgemeinen Interesses der Gesellschaft, das Leben wirklich zu schützen und dem Blutbad auf Rumäniens Stra‎ßen ein Ende zu setzen, abgelehnt. Robert Cazanciuc sagte ferner, dass er diese Gesetzesinitiative dem Gedenken an Anastasia widmet, dem kleinen Mädchen, das im Jahr 2022, am Tag des Kindes, im Alter von nur 4 Jahren, vor ihrem Haus von einem Autofahrer ohne Führerschein überfahren wurde. Cazanciuc kündigte an, auch eine Änderung der Stra‎ßenverkehrsordnung zu beantragen, damit diejenigen, die einen Unfall mit Todesfolge verursachen, künftig nicht mehr ein Fahrzeug fahren dürfen. Um es ganz klar zu sagen“, erklärte er. Ich möchte nicht, dass jemand ins Gefängnis geht. Wenn jemand im Gefängnis sitzt, bedeutet das, dass jemand anderes gestorben ist. Dies ist ein Warnsignal, das wir alle beachten sollten. Wir können jemanden, der verbotene Substanzen konsumiert hat, am Ärmel ziehen und ihn daran hindern, sich ans Steuer zu setzen. Dieses Gesetz ist nicht ausreichend. Wir werden auch die Stra‎ßenverkehrsordnung ändern müssen, damit diejenigen, die solche Unfälle verursachen, sich nie wieder hinter das Steuer setzen können“.




    Die Zahl der wegen tödlicher Verkehrsunfälle Angeklagten ist im Jahr 2021 gestiegen. Sie betrug 473 gegenüber 396 im Jahr 2020. Auch die liberalen Politiker unterstützten die Gesetzesänderung mit dem Argument, dass sie ein Signal für Verantwortung sei — in solchen Fällen könne der Richter die Vollstreckung der Strafe nicht aussetzen. Wer in einer solchen Situation das Steuer in die Hand nimmt, kann ohne jeden Zweifel denken: Wenn etwas passiert, komme ich ins Gefängnis.“ Das Dokument wird nun der Abgeordnetenkammer übermittelt, die in diesem Fall das Entscheidungsgremium ist.



  • Schlechte Straßeninfrastruktur führt zu vielen Unfalltoten

    Schlechte Straßeninfrastruktur führt zu vielen Unfalltoten

    Viele National- oder Regionalstra‎ßen sind voller Schlaglöcher und heruntergekommen. Das versursacht Schäden — und kostet Menschenleben. Allein im Jahr 2019 starben über 1.800 Menschen bei 32.000 Autounfällen. 729 von ihnen waren Fu‎ßgänger. Diese Zahlen sagen jedoch nichts über die Tragödie aus, in der Tausende von Familien leben, deren Angehörige starben oder heute behindert sind. Letztere werden durch Oana Baciu, Präsidentin der Nationalen Vereinigung zur Unterstützung der Opfer und zur Verhütung von Verkehrsunfällen, vertreten:



    Im letzten Jahrzehnt war ein Rückgang der Unfallzahlen zu verzeichnen, wozu Präventionskampagnen und strategische Kampagnen der Polizeibehörden beigetragen haben. Die Idee ist, dass wir seit 2008, dem katastrophalsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, in dem 3.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, auf nationaler Ebene nun durchschnittlich 1.800 Tote zu beklagen haben. Die Zahl der Opfer ist zurückgegangen, aber seit einigen Jahren bleiben wir bei dieser Zahl stehen, so dass wir keine weiteren Fortschritte erzielen konnten. Leider befinden wir uns auf europäischer Ebene in einer traurigen Situation, denn wir sind führend in der Bilanz der Verkehrsunfallopfer.“




    Doch was macht eine schlecht unterhaltene, zu enge oder schlecht platzierte Stra‎ße so gefährlich?



    Besonders als Berufskraftfahrer ist man oft gezwungen, zu einem bestimmten Termin am Zielort anzukommen. Oder man will einfach nur rechtzeitig am Ziel sein. Wenn Sie sich auf einer schmalen Stra‎ße befinden, nicht oder nicht sicher überholen können, dann müssen Sie alle möglichen Manöver durchführen, um pünktlich am Zielort anzukommen. Auf diese Weise setzen Sie sich mit voller Verantwortung der Gefahr von Unfällen mit oder ohne Opfer aus. Sie sind ebenso verantwortlich, wenn Sie einen Unfall verursachen, während Sie versuchen, ein Loch in der Stra‎ße zu vermeiden. Es ist schwierig, die Schuld der Behörde zuzuschreiben, die sich um dieses Stück Stra‎ße kümmern sollte. Deshalb kämpfen wir seit Jahren, um den Menschen begreiflich zu machen, dass die Infrastruktur nicht hilft und dass sie sich selbst schützen müssen. Für die Autofahrer wird es aufgrund der engen und schlechten Stra‎ßen manchmal unmöglich, ein Hindernis zu umfahren.“




    Oana Baciu erzählt, dass im Laufe der Jahre nur wenige Menschen erfolgreich vor Gericht gegen staatliche Institutionen wegen schlechter Stra‎ßenunterhaltung geklagt haben, nachdem es zu Unfällen kam. Die meisten Opfer kennen jedoch ihre Rechte nicht, und in den meisten Fällen kann eine Klage nicht einmal in Erwägung gezogen werden:



    Das grö‎ßte Problem ist die Angst der Menschen. Sie fürchten sich davor, für ihre Gerechtigkeit zu kämpfen, meistens scheint es, als sei alles vergeblich. Eine solche Klage ist für die Menschen sehr schwer zu verstehen, und um eine solche Klage einzuleiten, braucht man erhebliche finanzielle Mittel für den Rechtsbeistand. Wer es tut, hat einen langen, harten Weg vor sich, so dass es meines Wissens auf nationaler Ebene nicht viele Klagen gibt, um staatliche Behörden für Unfälle verantwortlich zu machen, die durch den schlechten Zustand der Stra‎ßen verursacht wurden.“




    Autobahnen sollten die sichersten Stra‎ßen sein, denn sie umgehen Ortschaften und tragen zur Verkehrsentlastung bei. Rumänien ist jedoch für seinen Mangel an Autobahnen bekannt. Ende letzten Jahres waren nur 4,8% der Stra‎ßen Autobahnen mit insgesamt 866 km — dabei ist Rumänien flächenmä‎ßig der neuntgrö‎ßte Staat Europas. Was können normale Menschen in einer solchen Situation tun? Zum Beispiel das, was der Unternehmer Ştefan Mandachi getan hat. Am 15. März 2019 rief er zu einem ungewöhnlichen Streik auf: 15 Minuten Arbeitsniederlegung ab 15:00 Uhr. Viele taten das auch, vor allem Autofahrer, um gegen den Mangel an Autobahnen in der Moldau zu protestieren, aber auch wegen des schlechten Zustands der Stra‎ßen im Allgemeinen. Ştefan Mandachi, der in der moldauischen Stadt Suceava lebt, hatte in seinem Heimatdorf bereits eine symbolische Autobahn von einem Meter Länge gebaut. Trotz des Erfolgs dieser Aktion zu Bewusstseinsmachung gibt es heute, mehr als ein Jahr später, in seiner Region immer noch keine Autobahnen, nicht einmal Pläne dazu. Mit einem Dokumentarfilm mit dem Titel 30 Jahre und 15 Minuten“ setzte er sein zivilgesellschaftliche Engagement fort, erklärt er:



    Auch dieser Film ist ein Protest. Ich protestiere dagegen, dass es hier keine Autobahnen gibt. Suceava zum Beispiel ist von der Hauptstadt Siebenbürgens, Cluj (Klausenburg), und der Hauptstadt des ganzen Landes, Bukarest, völlig abgeschnitten. Um geschäftlich zwischen Suceava und Cluj, Bukarest oder Timişoara (Temeswar) zu reisen, begann ich mit einem Linienflugzeug zu fliegen, das mich in anderthalb Stunden nach Cluj bringt, statt in sechs oder in acht Stunden. Wir Geschäftsleute sind durch die Umstände gezwungen, nach Transportmitteln zu suchen, denn Zeit ist für uns Geld. Au‎ßerdem ist es in Rumänien gefährlicher, auf der Stra‎ße zu reisen als mit dem Flugzeug.“




    Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht die Tragödie einiger weniger Familien, die von Unfällen betroffen sind, wie sie Ştefan Mandachis eigener Familie widerfahren sind:



    Um ein Haar wäre ich mehrere Male beim Autofahren in Rumänien gestorben. Meine Mutter hatte einen Verkehrsunfall, und mein Bruder auch. Jeder in meinem Umkreis hat irgendeine Verbindung zu Verkehrsunfallopfern oder hatte unter dem schlechten Zustand der Stra‎ßen zu leiden. Ich würde gerne in einem Land leben, das über eine normale Infrastruktur verfügt. Wir wollen keine UFOs, wir wollen keine gro‎ßartigen Autobahnkreuze, wir wollen anständige Stra‎ßen, die nicht jeden Tag unser Leben gefährden. Ich bin seit meiner Kindheit mit dem Auto unterwegs, und ich war oft Augenzeuge bei vielen Unfällen. Ich wollte neben den Geschichten von Opfern oder von Eltern, die Kinder verloren haben, auch meine eigene Geschichte erzählen.“




    Oana Baciu, die selbst in dem Dokumentarfilm auftritt, ist der Meinung, dass diese Geschichte immer wieder erzählt werden muss, um das Bewusstsein zu schärfen, sowohl auf der Seite der Behörden als auch auf der Seite der Menschen, die versuchen, eine Stimme zu finden, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken.

  • Der Zustand der Infrastruktur und die Verkehrssicherheit

    Der Zustand der Infrastruktur und die Verkehrssicherheit

    Die Untersuchung der Tragödie in Ialomiţa dauert noch an – offenbar war ein LKW auf die Gegenfahrbahn geraten und voll in einen Kleinbus gefahren. Der LKW soll allerdings eine legale Geschwindigkeit gehabt haben, und der Fahrer hätte zudem die Pausen eingehalten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass er während der Fahrt trotzdem am Steuer einnickte oder sein Mobiltelefon benutzte. Bereits seit Samstag wird -ohne jeden direkten Zusammenhang – die Nutzung des Handys am Steuer mit harten Bu‎ßgeldern und sogar mit dem Entzug des Führerscheins geahndet. Gleichzeitig wurden Verkehrskontrollen angekündigt, um die Fahrtenschreiber zu überprüfen, die die Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer aufzeichnen. Verkehrsminister, Răzvan Cuc, sagte, er würde auch die Einführung von Netzthautscannern vorschlagen, die Müdigkeit erkennen, aber auch im Falle einer Verlassens der Fahrbahn warnen.





    Laut dem Vizepräsidenten der Nationalen Union der Kraftverkehrsunternehmer in Rumänien, Constantin Isac, sind jedoch andere vorbeugende Ma‎ßnahmen erforderlich, die nicht nur die Einhaltung der Vorschriften für Berufskraftfahrer zum Ziel haben. “Besonders kritisch ist die Ringstra‎ße um Bukarest und aller anderen gro‎ßen Städte – ich meine insbesondere die Einrichtungen, die ein Parkplatz auf diesen Ringstra‎ßen bieten muss, zum Beispiel Toiletten, Hygieneräume, notwendigerweise Bewachung … Nicht nur die Fahrer sind Schuld an den Misständen oder die Infrastruktur, sondern auch die Art und Weise , wie im Verkehr kontrollier wird. “





    Der Verkehrssicherheitsberater und ehemalige stellvertretende Leiter der Stra‎ßenpolizei, Costin Tătuc, vervollständigt das Bild der Bedürfnisse: “Es sollten einige Ma‎ßnahmen getroffen werden, um den Verkehr zu trennen – ich meine Stra‎ßen für langsame Fahrzeuge, die irgendwo parallel zu diesen Nationalstra‎ßen verlaufen sollten und eine Art Sammelstra‎ße sein könnten . Die beste Lösung besteht jedoch darin, diese Orte durch den Bau von Autobahnen zu umfahren. “





    Doch Autobahnen sind eine der Schwächen Rumäniens. 30 Jahre nach der antikommunistischen Revolution und mehr als 12 Jahre, seitdem das Land Mitglied der EU ist, überquert keine einzige Autobahn die Karpaten. Ende 2018 verfügte Rumänien nur über ungefähr 800 Kilometer Autobahn, von denen ungefähr 100 noch aus der Zeit des Diktators Nicolae Ceausescu stammten. Bei den wenigen bisher gebauten Autobahnabschnitten geht es mehr um die Anbindung an das Ausland, als darum, den Einwohnern des Landes zu ermöglichen, beispielsweise Bukarest früher zu erreichen oder ihre Reise an die Schwarzmeerküste zu vereinfachen. Die Dinge bewegen sich jedoch sehr stark. Neben der Trägheit der Machthaber war die Bürokratie eines der Hindernisse – doch auch die Auswahl der rumänischen oder ausländischen Bauunternehmen, deren Hauptzweck darin bestand, ihre Konten zu bereichern, spielte eine Rolle.


  • Fahrradfahren in Bukarest: nur Mutigen und Erfahrenen zu empfehlen

    Fahrradfahren in Bukarest: nur Mutigen und Erfahrenen zu empfehlen

    Nur 5,3% der Rumänen entscheiden sich, mit dem Fahrrad ins Büro oder zur Schule zu fahren, wie eine Umfrage zeigt. Die Regionale Entwicklungsagentur Südost hat sich dafür mit dem Verein OPTAR zusammengetan, um die Meinung der Menschen zu diesem Thema auszuloten. OPTAR ist eine Abkürzung und steht für Organisation zur Förderung alternativer Beförderungsmethoden in Rumänien — der Verein versucht seit Jahren, das Fahrrad beliebter zu machen. Jetzt wissen wir klar Bescheid, findet OPTAR: Das Auto ist das bevorzugte Verkehrsmittel der meisten Befragten, und der öffentliche Verkehr ist die zweitbeliebteste Option, die von 32,4% der Befragten gewählt wird. Rumänen vermeiden es, mit dem Fahrrad zu fahren — fast 78% von ihnen, weil es keine speziellen Markierungen gibt, 63% wegen aggressiver Fahrer, 51% aufgrund von Hindernisse auf den Fahrradwegen, fast 50% wegen unzureichender Fahrradwege, 49% infolge von Autos, die auf den Fahrradwegen mitfahren und knapp 46%, weil sie Probleme bei Kreuzungen befürchten. Die meisten Befragten betrachten das Radfahren als ein Mittel der Erholung und weniger als ein Mittel des täglichen Transports, sagt Marian Ivan, Präsident von OPTAR:



    Es sieht nicht gut aus für das Radfahren. Aber es gibt gute Chancen, denn laut unseren Umfragen gibt es eine gro‎ße Anzahl von Fahrradbesitzern, die dieses Mittel jedoch mangels einer sicheren Infrastruktur nicht nutzen. Über 80% der Befragten sprachen über Sicherheit, als sie gefragt wurden, warum sie nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind. Selbst diejenigen, die sich aufs Fahrrad setzten, sagten häufig, dass es ernsthafte Probleme mit der Fahrradinfrastruktur gibt.“




    Andrei, ein 24-jähriger Bukarester, bestätigt das. Er fährt in der Regel mit dem Auto und nur gelegentlich mit dem Fahrrad:



    Es ist sehr schwierig, in Bukarest Fahrrad zu fahren, weil es keine Spuren gibt. Wir müssen mit unserem Fahrrad sowohl auf dem Bürgersteig als auch auf der Stra‎ße fahren, so dass es auf Schritt und Tritt Gefahren gibt. Wir fahren Seite an Seite mit den Autos. Meistens würde ich lieber mit dem Fahrrad fahren, als zwei Stunden lang nach Hause im Auto zu sitzen, aber es gibt keine Voraussetzungen dafür. Autos fahren und parken sowohl auf der Stra‎ße als auch auf dem Bürgersteig und es gibt selbst für Fu‎ßgänger keinen Platz.“




    Andere Bukarester wie Marian fahren jedoch jeden Tag mit dem Fahrrad — auch wenn sie nicht zufrieden sind:



    Es gibt Fahrradwege in Bukarest, aber es werden noch mehr benötigt. Wenn Reparaturarbeiten beginnen oder Bordsteine zu hoch sind, müssen wir vom Fahrrad absteigen, das Hindernis umgehen und dann weiterfahren. Wenn ich im Verkehr mit dem Fahrrad unterwegs bin, muss ich für Sicherheit sorgen. Fahrräder müssen einen Spiegel haben und Fahrer müssen Schutzhelme und Warnwesten tragen. Wir brauchen Schutzkleidung, um Gefahren zu vermeiden. Ich denke, Autos sollten am Stadtrand von Bukarest geparkt werden, damit wir mit dem Fahrrad oder dem Tretroller in der Stadt fahren können und so eine gesündere, weniger verschmutzte und überfüllte Stadt haben.“




    Radfahren in Bukarest ist demnach also eine echte Herausforderung. Fahrradfahrer sind gezwungen, zwischen Fu‎ßgängern oder Autos zu radeln und Bordsteine zu vermeiden. Nur wenige von ihnen wagen es jedoch, sich dem Stadtverkehr zu stellen, denn dazu braucht man viel Erfahrung und Mut. Allein im Jahr 2018 wurden 44 schwere Unfälle mit Fahrrädern gemeldet.



    Auch wenn sich Dienstleistungen für Fahrradverleih und -kauf entwickelt haben, sind die Probleme nach Ansicht der Spezialisten für urbane Mobilität noch lange nicht gelöst. Sie sagen, dass das Hauptproblem bei der Förderung alternativer Verkehrsmittel in der Hauptstadt nicht der Mangel an Fahrrädern ist, sondern das Fehlen eines Radwegenetzes. In Bukarest gibt es nur 6 km Radwege, klagt Marian Ivan von OPTAR:



    Zunächst einmal muss ein Netzwerk geschaffen werden, um den Bedürfnissen einer gro‎ßen Anzahl von Menschen gerecht zu werden, die mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren wollen. Dann muss sich dieses Netzwerk schrittweise entwickeln. Ohne dieses Netzwerk ist es unmöglich, dass eine gro‎ße Anzahl von Menschen ihr Auto aufgeben und sich stattdessen für das Radfahren entscheiden.“




    Derzeit arbeiten OPTAR-Spezialisten und auch Spezialisten aus der Entwicklungsregion Südost an der ersten nationalen Strategie zur Förderung der Nutzung von Fahrrädern, um Bukarest zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu machen, wie Marian Ivan sagt:



    Wir konzentrieren uns jetzt auf diese Strategie, die von denjenigen Behörden genutzt werden kann, die aufgeschlossen genug sind, um zu verstehen, dass Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen sich durch die Stadtgebiete bewegen, notwendig sind. Die Umfrage im vergangenen Monat stimmt uns optimistisch, dass das, was wir jetzt erreichen wollen, später von Kommunalverwaltungen genutzt wird, die sich wirklich an der Lösung solcher Probleme beteiligen werden. Dieses Dokument kann vom Parlament oder vom Entwicklungsministerium übernommen werden, da beide eine Offenheit für die Verwendung der von uns zur Verfügung gestellten Informationen gezeigt haben. Eigentlich ist dies das eigentliche Ziel des Projekts: Alternativen zu dem zu bieten, woran die Zentralverwaltung derzeit arbeitet. Wir treffen uns mit den Bürgern, es wird in jeder Phase des Projekts Debatten geben, und es wird Szenarien geben, aus denen wir eines auswählen werden.“




    Ivan hofft, dass eine endgültige Form der Strategie noch in diesem Jahr vorgelegt wird. In der Zwischenzeit hat die Gemeinde Bukarest den Bau eines neuen Radwegenetzes im Zentrum der Stadt in den kommenden sechs Monaten angekündigt. Es wird 4 Spuren entlang von 21 Stra‎ßen mit einer Gesamtlänge von 48 km geben. Au‎ßerdem werden 420 Fahrradparksysteme über dieses Netzwerk aufgebaut.