Tag: Ungarisches Staatstheater Klausenburg

  • „Preise sind flüchtige Augenblicke der Freude“ – ein Gespräch mit dem Schauspieler Levente Molnár

    „Preise sind flüchtige Augenblicke der Freude“ – ein Gespräch mit dem Schauspieler Levente Molnár

    Der Spielfilm Son of Saul“/Sauls Sohn“ ist bekanntlich der Gewinner der Kategorie Bester fremdsprachiger Film“ bei den diesjährigen Oscar-Preisen. Die ungarische Produktion erhielt insgesamt 43 Preise und wurde 37mal für verschiedene Auszeichnungen nominiert. Das Kinodebüt von László Nemes erfreute sich einer gro‎ßen Aufmerksamkeit in den Medien, da in der ungarischen Produktion der in Rumänien wirkende Darsteller Levente Molnár Abraham Warszawski, den besten Freund der Hauptfigur, Saul Ausländer, verkörpert.



    Levente Molnár wurde am 10. März 1976 im nordrumänischen Baia Mare geboren. Seit 2002 ist er beim Ungarischen Staatstheater im mittelrumänischen Klausenburg tätig. Vor der Oscar-Preisverleihung hatte Sauls Sohn“ einen Riesenerfolg beim Filmfestival in Cannes und bei den Golden Globes gefeiert. Levente Molnár versucht dennoch, sich vom Erfolg nicht blenden zu lassen:



    Die wichtigen Momente in meinem Leben haben mit meinen Freunden, mit den Menschen um mich herum zu tun. Sehr viel auch mit meiner Arbeit. Die Filmfestspiele in Cannes und die Golden Globes sind vorbei — jetzt sprechen wir von den Oscars, aber das ist auch ein flüchtiger Augenblick in meinem Leben. Ich verstehe nicht, warum mich das verändern soll. Alle sind flüchtige Augenblicke der Freude. Zudem war der Preis nicht wie vom Himmel gefallen und er ist nicht mir zu verdanken, sondern dem Regisseur. Es handelt sich um eine Teamarbeit und ich war auch Teil davon. Ich kann nicht verneinen, dass mir der Preis Flügel gibt und dass er meine Stimmung stark beeinflusst. Diese Erlebnisse sind aber vergänglich. Ich stehe mit beiden Beinen fest auf der Erde, dank meiner Arbeit, ich liebe meine Arbeit. Wir, die Besetzung des Films, erleben jetzt verrückte Momente, es ist ein schöner Wahnsinn, alle reagieren so schön auf unseren Erfolg, es kommt aber ein neuer Tag mit seinen normalen Erlebnissen, mit dem Alltag eigentlich. Das Leben besteht doch nicht aus Feiern.“




    Levente Molnár hat seine ersten Kontakte mit der Filmwelt als Student gehabt. Er schlie‎ßt sich als erfolgreicher Darsteller zahlreichen Kurzfilmen an, die von Studenten produziert werden. Das, weil er neue Leute kennlernen mag. Vom Anfang an hat er zudem seine Zeit zwischen Theater und Film aufgeteilt:



    Ich kann in beiden Plätzen existieren. Ich mag das Theater, ich mag gleicherma‎ßen auch den Film. Das Theater bietet dem Darsteller die einzigartige Chance, unter perfekten Umständen in sich selbst hineinblicken zu können. Für ein bemerkenswertes Erlebnis sorgen auch die Neugier gegenüber Kollegen, die Zusammenarbeit, die Fähigkeit, mit Kollegen zusammenzuarbeiten, die Neugier gegenüber der Neuigkeit und die Herausforderungen, mit denen der Regisseur die Darsteller konfrontiert, das Anstreben von gemeinsamen Zielen, die emsige Arbeit — das bedeutet, Theater zu machen. Man kann sich im Theater selber besser kennenlernen. Während der Dreharbeiten an einem Film bleibt man eher einsam, auch bei den Vorbereitungen. Das Theater bietet hingegen die Chance, sich an intensiven, vertieften Proben zu beteiligen. Das Theater erfordert daher viel mehr Vertrauen, Anpassungsfähigkeit, Höchstleistung. Es ist wie der Unterschied zwischen Krankenhaus und Rettungswagen. Der Rettungswagen muss sich bewegen, manchmal auf Serpentinenstra‎ßen.“




    Als Darsteller des Ungarischen Staatstheaters im mittelrumänischen Klausenburg durfte Levente Molnár mit Regisseuren arbeiten, die seine Karriere stark geprägt haben. An eine diese Zusammenarbeit erinnert er sich mit besonderer Zuneigung:



    Die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Silviu Purcărete war sozusagen mein Sauerstoff, er ist dafür schuldig, dass ich auch ein Theaterdarsteller bin. Am Anfang gab es »Cumnata lui Pantagruel« (»Die Schwägerin von Pantagruel«), unser erstes Stück zusammen, dann folgten »Gianni Schicchi« und »Victor sau copiii la putere« (»Victor oder Kinder an der Macht«). In seiner Anwesenheit fühle ich mich frei, er stellt mich vor die Herausforderung, frei zu denken, er gibt mir die Freiheit der Entscheidung, neben ihm habe ich das Gefühl, dass ich auch Fehler machen und dennoch selbstsicher bleiben kann.“




    Das Berufsleben von Levente Molnár bedeutet mehr als Film und Theater. Dazu der Darsteller:



    Anscheinend habe ich eine Ader für organisatorische Arbeit. Im Rahmen des Internationalen Filmfestivals »Transilvania« setze ich ein paar Projekte um. Es handelt sich um zwei Projekte, die mir nah am Herzen liegen. Eines davon ist Mănăştur Open Air. Als ich in die Studiowohnung des Theaters eingezogen bin, die im Viertel Mănăştur Sub Pădure in Klausenburg liegt, habe ich die Grünanlage hinter dem Wohngebäude gesehen. Sie ist dafür schuldig, dass ich dort geblieben bin. Und dieser schöne Wahnsinn von Tudor Giurgiu, Oana Giurgiu, von allen Menschen, die dort arbeiten, besteht darin, dass sie eine gro‎ße Herausforderung angenommen haben; seit einigen Jahren zeigen wir Filme da oben, im Freien, im Mănăştur-Viertel, das auf einem Hügel liegt. Mein Theaterkollege Áron Dimény und ich hatten einmal einen Traum, den wir verwirklicht haben: das Projekt »10 pentru film« (»10 Menschen für einen Film«). Ich hoffe, damit neue Erfahrungen ermöglicht zu haben, viele Menschen bereichert zu haben. Wir tun unser Bestes, um den anderen diese Chance zu geben.“




    Das Programm 10 für einen Film“ setzt sich zum Ziel, Nachwuchsdarsteller aus Rumänien zu fördern. Zehn der begabtesten Theaterdarsteller werden jedes Jahr beim Filmfestival Transilvania“ den Profis aus der Brache und dem Publikum vorgestellt. Neben diesen Projekten sichert Levente Molnár bei den Festspielen auch das Simultandolmetschen, wenn notwendig. Zudem ist er für die Produktion des Internationalen Theaterfestivals Interferenţe“ zuständig, das vom Ungarischen Staatstheater in Klausenburg organisiert wird. Die Filmproduktion ist ihm auch nicht fremd, er hat mit dem Filmemacher Adrian Sitaru bei der Produktion Fixeur“ und mit Radu Mihăileanu beim Spielfilm History of love“ zusammengearbeitet. Die Vertriebsrechte des letzteren wurden auf der 66. Berlinale weltweit verkauft.

  • Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014

    Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014

    In diesem Jahr fand in Sibiu (Hermannstadt) die 21. Auflage des Internationalen Theaterfestivals statt. Im Zeitraum 6.-15. Juni fanden unter der Schirmherrschaft des Nationalen Theaters Radu Stanca“, des Bürgermeisteramtes und des Kreisrates Sibiu gut 400 Veranstaltungen statt. Alles unter dem Motto Einzigartigkeit in Vielfalt“. Zu den gro‎ßen Namen im Programmheft gehörten die Regisseure Peter Brook, Peter Stein, Lev Dodin, Pippo Delbono, aber auch Silviu Purcărete, Alexandru Dabija, Radu Afrim, Gianina Cărbunariu, oder der Dramatiker und Schauspieler Wajdi Mouawad, der insbesondere für sein Stück Verbrennungen bekannt ist, das unter dem gleichen Namen verfilmt wurde.



    Und weil von der Regisseurin und Dramatikerin Gianina Cărbunariu die Rede war, muss erwähnt werden, dass ihre Aufführung Einsamkeit“ in diesem Sommer in die offizielle Auswahl des Festivals in Avignon aufgenommen wurde. Das Stück ist eine Koproduktion des Nationaltheaters Sibiu, dem Théâtre National de la Communauté Française de Belgique, dem Odéon-Théâtre de l’Europe und Le Festival d’Avignon 2014. Darin behandelt die Autorin Themen wie Diskriminierung, Identitätsverlust und die Teilung der Gesellschaft. Cărbunarius Stück wurde während der Festivalteilnahme von einer Ausstellung des Künstlers Dan Perjovschi begleitet, der für seine visuellen Arbeiten internationale Anerkennung genie‎ßt. Bei seinen Zeichnungen möchte Perjovschi durch die Verwendung nur weniger Striche und Details mögliche Verwirrung im Verständnis vermeiden. Sein Hauptziel ist es, aktuelle Themen mit Ironie und Witz wiederzugeben.



    Ebenfalls in diesem Jahr inszenierte dieselbe Gianina Cărbunariu eine neue Theater-Doku am Bukarester Odeon-Theater. For sale“ handelt von dem massenhaften Aufkauf von Grundstücken durch Konzerne. Die Aufführung entstand im Rahmen des internationalen Projektes Hunger for trade“, ein internationales Theaternetzwerk, das die Probleme und Perspektiven des globalen Lebensmittelmarkts untersucht. Das Projekt wurde von dem Hamburger Schauspielhaus ins Leben gerufen, dazu gehören, neben Rumänien, weitere sieben Theatertruppen und Künstlerensembles aus Belgien, Brasilien, Burkina Faso, England, Indien, Südafrika und der Schweiz.



    Der Rumänische Rundfunk organisierte Mitte Juni die zweite Ausgabe des Internationalen Hörspiel-Festivals Grand Prix Nova“, unter der Schirmherrschaft ihrer Königlichen Hoheit, der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. In diesem Jahr waren 44 Hörspiele aus 21 Ländern auf der Teilnehmerliste. Bereits seit der ersten Auflage haben sich die Organisatoren zum Ziel gesetzt, die Innovation für die Entwicklung von Hörspielen zu fördern. Dabei sollten aktuelle technische Mittel zum Hauptausdrucksmittel werden. Im Rahmen der Preisgala des Grand Prix Nova“ im Bukarester Elisabeta-Palast bot das Nationale Hörspieltheater auch drei Sonderpreise für Ausnahmerollen in den Hörspiel-Premieren der Spielzeit 2013.



    Von den zahlreichen Theaterfestivals im Herbst müssen mindestens zwei unbedingt Erwähnung finden. Das Festival des Rumänischen Theater-Verbandes UNITER feierte die bereits 24. Auflage. In diesem Jahr gehörte die Rückkehr der Kritikerin Marina Constantinescu als Künstlerische Leiterin des Festivals zu den Höhepunkten. Gleichzeitig hatte das Festival erneut eine internationale Komponente, dank der Teilnahme der Theater-Show Donka — Ein Brief an Tschechow, eine Produktion der Compagnia Finzi Pasca aus der Schweiz und des Tschechow-Festivals. Eine Premiere beim diesjährigen Nationalen Theater-Festival war die festivaleigene Aufführung der West Side Story“, die von dem Choreographen Răzvan Mazilu inszeniert wurde.



    Den Abschluss unseres Rückblicks stellt das Internationale Theater-Festival Interferenzen, das alle zwei Jahre von dem Ungarischen Staatstheater Klausenburg Ende November organisiert wird. Laut dem Festivaldirektor Gábor Tompa ist die Veranstaltung ein zu 90% internationales Festival, das keine zahlenmä‎ßigen Rekorde brechen will, sondern eher auch in Zukunft ein qualitativ solides und wertvolles Festival bleiben möchte“. Das diesjährige Thema, Geständnisse des Körpers“, brachte gro‎ße Namen des zeitgenössischen Welttheaters in die siebenbürgische Stadt: Thomas Ostermeier, Declan Donellan, Josef Nadj, Pippo Delbono, William Kentridge, Silviu Purcărete.

  • Europäische Theaterfestspiele Eurothalia in Temeswar

    Europäische Theaterfestspiele Eurothalia in Temeswar

    Die Europäischen Theaterfestspiele Eurothalia haben dieses Jahr im westrumänischen Timişoara (Temeswar) bereits zum 4. Mal stattgefunden. Das von dem Deutschen Staatstheater organisierte Festival hielt auch dieses Jahr an dem vor fünf Jahren gesetzten Ziel fest. Der Intendant des Deutschen Staatstheaters Temeswar, Lucian Vărşăndan, sagte dazu:



    Wir haben uns vorgenommen, dieses Theater und die rumänische Theaterszene an die aktuellen Tendenzen des europäischen Theaters anzuschlie‎ßen. Vor fünf Jahren setzen wir uns zum Ziel, eine Plattform des europäischen Theaters in verschiedenen Kulturräumen zu bilden. 2009, als die Festspiele ins Leben gerufen wurden, war die Initiative im rumänischen Kulturraum einzigartig und das treibt uns dazu an, an unserem Ziel entschlossen festzuhalten. Wir versuchen sowohl innovative Projekte des europäischen Theaters als auch repräsentative Aufführungen der letzten Spielzeit in Rumänien auf die Temeswarer Bühne zu bringen und gleichzeitig die zwei Projekte miteinander zu verbinden. Diese rumänische Komponente der Temeswarer Festspiele versteht sich zudem als sogenannte Showcase-Komponente oder Vorzeigeprojekt unseres Theaters. Die Initiative ergriffen wir voriges Jahr und setzen sie auch dieses Jahr erfolgreich fort. Dadurch wollen wir der aktuellen Theaterszene Rumäniens mehr Sichtbarkeit verschaffen. Besonders relevant finde ich, was die eine oder die andere Aufführung hier vor dem Temeswarer Publikum zu sagen hat.“




    Eine äu‎ßerst provokative Aufführung, die beim Eurothalia Theaterfestival 2014 auf die Bühne gebracht wurde, war Crash Course Chit Chat“ des Theaterensembles Sanja Mitrović aus Amsterdam. Die Idee, die Regie und die Choreographie gehören der Künstlerin Sanja Mitrović, die in ihrem Theaterensemble fünf Darsteller vereinte, die fünf europäische Staaten vertreten: Deutschland, Frankreich, Gro‎ßbritannien, die Niederlande und Belgien. Die Aufführung beruht zuerst auf den persönlichen Geschichten der Darsteller (Kindheit, Familie, persönliches Leben) und auf Geschichten, Klischees und Vorurteile über die fünf Völker. Mit Hilfe der Strategien des Dokumentarfilms forscht die junge Regisseurin nach der Beziehung zwischen der persönlichen und der europäischen Identität. Die französische Darstellerin Servane Ducorps spricht über die Fragen, die das Theaterensemble in der Aufführung Crash Course Chit Chat“ zu beantworten versucht:



    Kann man sich als Europäer definieren? Können wir Europäer sein? Was bedeutet überhaupt, Europäer zu sein? Was haben wir gemeinsam? Was teilen wir nicht? Meiner Ansicht nach handelt es sich darum, sich selbst zu erforschen. Am Anfang der Aufführung sind wir neugierig, uns gegenseitig zu entdecken. Je tiefer wir uns aber kennenlernen, desto mehr zerstören wir einander. Die letzte Szene der Aufführung, die ausgeprägte religiöse Merkmale hat, kann als unser letzter Versuch gedeutet werden, zusammen zu sein. Der Versuch war aber gescheitert. Meiner Ansicht nach trägt der religionsbezogene Moment eine besondere Bedeutung, es war zudem sehr wichtig, das Thema anzusprechen: Was bedeutet überhaupt, zusammen zu sein?“




    Eine der rumänischen Aufführungen, die beim Europäischen Theaterfestival Eurothalia präsentiert wurde, war Victor sau copiii la putere“ (Victor oder die Kinder an der Macht“) von Roger Vitrac, inszeniert von Silviu Purcărete auf der Bühne des Ungarischen Staatstheaters Klausenburg. Dieses Jahr wurde die Produktion mit dem Preis des Rumänischen Theaterverbands UNITER für die beste Aufführung“ ausgezeichnet. Die Schauspielerin Csilla Albert, die bei der UNITER-Gala in der Kategorie beste Nebendarstellerin“ nominiert wurde, spricht in den folgenden Minuten über die Erfahrung im Bereich des experimentellen Theaters:



    Der Text war sehr schwierig. Ich glaube, dass er verfasst wurde, um eher gelesen als inszeniert zu werden, selbst wenn es sich um einen dramatischen Text handelt. Während der Proben bekam ich den Eindruck, dass er der Arie von Mozart ähnelt, die komponiert wurde und dennoch nicht zum Singen bestimmt war. Es war ein richtiger Kampf, diesen Text sozusagen zu bändigen. Es ist eine gro‎ße Herausforderung für jeden Schauspieler, nicht zu vergessen, warum er diesen Beruf gewählt hat, und das Niveau zu erreichen, auf dem er nicht nur gewisse Rollen spielt, sondern seine Gestalten fühlt. Ich habe versucht, mein inneres Kind rauszulassen, aber nicht indem ich zeigte, wie sich ein Kind benimmt, sondern indem ich vergessen habe, dass ich 35 Jahre alt bin. Zwei Stunden lang war ich sechs Jahre alt und das fühlte sich durch Mark und Bein sehr ehrlich an. Der Regisseur Silviu Purcărete kann seine Schauspieler dazu bringen, sich in einen bestimmten Satz, eine bestimmte Szene, in eine brennende Kerze zu verlieben. Man verliert sich selbst auf der Bühne, man tut alles, weil man wei‎ß, dass es sich lohnt. Es lohnt sich, Theater zu machen.“




    Das Deutsche Staatstheater Temeswar hat drei seiner eigenen Aufführungen auf die Bühne der europäischen Festspiele gebracht. Eine davon war Tschechows Theaterstück Die Möwe“, eine äu‎ßerst überwältigende Aufführung des Regisseurs Yuri Kordonsky, mit der Darstellerin Ioana Iacob in der Rolle von Irina Nikolajewna Arkadina:



    Ich fand die Zusammenarbeit mit Yuri Kordonsky au‎ßergewöhnlich! Jeder Schauspieler muss die Erfahrung einer derartigen Zusammenarbeit erleben. Es gelingt ihm, die Darsteller zu motivieren und sie in äu‎ßerst bewegende Situationen zu bringen. Das fand ich so bezaubernd bei der Zusammenarbeit mit diesem Regisseur. Die Aufführung ist äu‎ßerst emotionsbeladen und den Text finde ich sehr gut. Wie ist Irina? Oftmals kann man sie als Zicke beschreiben und oftmals wird sie auch so dargestellt. Ich wei‎ß nicht, ob es mir gelungen ist, ihrer menschlichen Seite Ausdruck zu verleihen. Bei den Proben gab ich mein Bestes, um zu beweisen, dass sie eigentlich ein guter Mensch ist. Sie ist eine Frau, die kein einfaches Leben führte und die ständig um etwas in ihrem persönlichen Leben, in ihrer Karriere oder in der Kunst kämpfen musste. Sie hat ihr ganzes Leben der Kunst gewidmet und oftmals verlor sie daher den Kopf. Ich glaube aber, dass sie, genau wie alle Gestalten Tschechows übrigens, eine gute Seele hat.“




    Die Theaterfestspiele Eurothalia wurden mit dem Ziel organisiert, das Theater als Kunst und Institution dem Publikum näher zu bringen. In den fünf Jahren, seitdem es zum ersten Mal stattfand, gelang es dem Festival, sein Ziel zu erreichen, sagte Theaterintendant Lucian Vărşăndan:



    Ich glaube, dass jedes Festival sich an die Gemeinschaft richtet, der es gewidmet wurde. Ein solches Festival hat seinen Weg zum Temeswarer Publikum gefunden. Es ist nicht schwer, diese Tatsache festzustellen — das Publikum erwartet jedes Jahr die Festspiele mit besonderer Begeisterung und bedauert auch, dass sie nicht früher ins Leben gerufen wurden. Voriges Jahr haben wir nach der Veranstaltung die Eindrücke der Zuschauer in einem Band zusammengefasst. Ein positives Feedback bekommt man auch, wenn man die vollen Säle merkt. Die Zuschauer zeigen jedes Jahr ein immer grö‎ßeres Interesse, sie kennen, wünschen sich und erwarten die europäischen Theaterfestspiele Eurothalia in Temeswar.“