Tag: Unter Donau

  • Nachzuchtprogramm für Donaustöre soll Aussterben verhindern

    Nachzuchtprogramm für Donaustöre soll Aussterben verhindern

    Vor ein paar Tagen wurden 300 junge Störe in der Nähe der Ortschaft Isaccea, 65 Seemeilen vom Schwarzen Meer entfernt, in die Donau entlassen. Die Störe sind im Schnitt 30 cm lang und wiegen etwa 200 Gramm. Vor der Entlassung wurden sie durch Mikrochips gekennzeichnet. So würden sie bei einem späteren Fang wiedererkannt und könnten als Untersuchungsmaterial für eventuelle Fachstudien verwendet werden.



    Die jungen Störe stammen aus der Aquakultur, sie wurden in einer Fischzucht im Kreis Tulcea gezüchtet und sind etwa ein Jahr alt. Die jungen Störe wurden entsprechend geltender Vorschriften in immer grö‎ßeren Fischbecken gezüchtet. In der letzten Entwicklungsetappe lebten die jungen Störe in Zuchtbecken, die mit Wasser aus der Donau gefüllt waren, um sich somit an die künftigen Lebensbedingungen anzupassen. Dieser Schritt ist äu‎ßerst wichtig bei der Zucht von wandernden Fischarten, denn diese müssen sich an die künftigen Laichgewässer gewöhnen.



    Die genannte Initiative ist Teil eines Nachzuchtprogramms des Störs im Donaugebiet. Die Fischart ist stark vom Aussterben gefährdet. Der Stör war früher unter der Bezeichnung Donaustör“ bekannt, weil es die am häufigsten in der Donau vorkommende Fischart war. Der Rückgang der Fischart wurde vor allem durch den Bau von Dämmen verursacht — z.B. Porţile de Fier I und II (Eisernes Tor 1 und 2). Die Dämme verhinderten den Zugang der Störe zu den Laichgewässern im Einzugsgebiet der Unteren Donau. Diese Stör-Art kann 2,35 m lang werden und mehr als 100 kg wiegen.



    Derzeit befindet sich der Stör auf der roten Liste der stark bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzunion. Auch weitere Fischarten wie der Kabeljau oder der Schellfisch befinden sich zusammen mit dem Stör auf einer Liste gefährdeter Arten, die laut dem Umweltminister geschützt werden sollten. Hierfür verabschiedete das zuständige Ministerium einen Erlass mit Schutzma‎ßnahmen, die zu treffen seien. Die Liste soll an das permanente Sekretariat der Kommission für den Schutz des Schwarzen Meeres verschickt werden, mit dem Zweck ihrer Aufnahme in die Rote Charta des Schwarzen Meeres, ein Dokument, das alle fünf Jahre aufgrund wissenschaftlicher Nachweise aktualisiert wird. Laut World Wide Fund Rumänien sei es äu‎ßerst wichtig, die in der Donau entlassenen Fische mit Hilfe des implantierten Mikrochips nachzuverfolgen. Die Daten, die bei einem Wiederfang somit erhalten werden, geben Auskunft über den Erfolg des Nachzuchtprogramms, über den Zustand des wilden Fischbestandes und der Seeumwelt und, zu guter Letzt — was die wandernden Fischarten betrifft –, über das Vorkommen und die Funktionsweise ökologischer Korridore.



    Die Initiative zur Entlassung junger Störe in das Einzugsgebiet der Unteren Donau ist Teil eines MEASURES-Nachzuchtprogramms, gefördert durch EU-Mittel. Das Projekt läuft vom 1. Juni 2018 bis zum 31. Mai 2021. Zehn Donau-Anrainerstaaten beteiligen sich daran. Die Projektverbündeten bündelten ihre Kräfte, um die bedrohten wandernden Fischarten zu retten. Im Rahmen des gleichen Projekts wurden letztes Jahr weitere ein Tausend junge Störe in die Donau entlassen.

  • Projekt zur Wiederbelebung der Störpopulation der Unteren Donau

    Projekt zur Wiederbelebung der Störpopulation der Unteren Donau

    In der Donau, im Donaudelta und im Schwarzen Meer leben noch vier Störarten: der Beluga-Stör, der Sternhausen, der russische Stör und der Sterlet. In Rumänien und Bulgarien leben heutzutage die einzigen nachhaltigen Wildstör-Bestände Europas. Es handelt sich dabei um seltene Fischarten, die unter Naturschutz stehen. Nach Russland und dem Iran war Rumänien zu kommunistischen Zeiten einer der wichtigsten Kaviar-Lieferanten für den Westen. Bis im 19. Jahrhundert wanderten riesige Störe die Donau hoch, manche sogar bis nach Wien, und stellten eine Einnahme-Quelle für die Fischer-Gemeinden dar.



    Die Störe waren die wertvollsten Fische auf der unteren Donau, aber nachdem sie jahrelang intensiv gefischt wurden, ist der Bestand stark gesunken. Heute sind vier der sechs Donau-Störarten gefährdet. Zwei weitere Störarten — der Europäische Stör und der Glattdick — sind ausgestorben. Im Jahr 2006 leitete die Regierung ein Wiederbesiedlungs-Programm ein, etwa 430.000 junge Störe wurden in der Donau freigelassen. Zugleich wurde der Störfang für 10 Jahre verboten.



    Die Universität Untere Donau“ in Galaţi hat vor ein paar Jahren ein europäisches Projekt für den Wiederaufbau der Stör-Bestände in der Donau und im Schwarzen Meer gestartet. Mehr dazu erfahren wir vom Dr. Ing. Radu Suciu, Forscher beim Nationalen Institut Donaudelta mit dem Sitz in Tulcea:



    Im Jahr 2013 hat man in der Donau 90.000 Störe freigelassen. Leider gab es zu dem Zeitpunkt in Rumänien keine jungen wilden Störe, so dass Zuchtstöre, die 2010 geboren wurden, eingesetzt wurden. Sie waren drei Jahre alt und man hatte Bedenken betreffend ihre Anpassung. Letztes Jahr hat man gesehen, dass sie sich gut an das Leben im Schwarzen Meer angepasst haben. Sie ernähren sich, sie sind gewachsen. Wir haben auch einen Vergleich zwischen den jungen Wildstören und den jungen Zuchtstören gemacht. Wir kamen zur Schlussfolgerung, dass diese sich gut angepasst haben, auch wenn sie drei Jahre alt waren. In diesem Monat begann die zweite Etappe des experimentellen Wiederaufbaus der Bestände. Man hat in der Donau etwa 45.000 junge russische Störe freigelassen. Sie sind ein Jahr alt.“




    An diesem Projekt nahmen auch Experten aus anderen Schwarzmeer-Anrainerstaaten — aus der Ukraine, aus Georgien, der Türkei, aus Bulgarien — sowie aus Serbien teil. Wenn das Projekt im September zu Ende geht, soll ein Bericht mit den Ergebnissen erstellt werden. Man wird dann auch eine Vorschrift für die Rettung der Störe ausarbeiten. Der Vorschlag soll weiter zusammen mit Spezialisten der Organisation Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen CITES, mit der Generaldirektion Fischerei der EU-Kommission und mit der World Sturgeon Conservation Society, dem Störschutz-Weltverband, diskutiert werden. Nach der Überprüfung soll daraus eine europäische Regelung werden.