Tag: Unterernährung

  • Welternährungsorganisation: Unterernährung und schlechte Lebensmittelqualität weltweit ein Problem

    Welternährungsorganisation: Unterernährung und schlechte Lebensmittelqualität weltweit ein Problem

    Diese Angaben treten im jüngsten Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für das Jahr 2018 auf. 70% der von Armut betroffenen Bevölkerung leben auf dem Land, wo ihr Leben von Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft abhängt, hei‎ßt es noch in der Unterlage. Aus diesem Grund, so die UN-Anstalt, benötigt das Ziel Null Hunger“ der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung eine Verwandlung der ländlichen Wirtschaft. Das genannte Ziel fördert die Zusammenarbeit auf globaler Ebene, um der ganzen Bevölkerung in allen Ecken der Welt den Zugang zu einer gesunden und ernährenden Nahrung zu sichern. In diesem Sinne müssen die Regierungen Opportunitäten zur Entwicklung der privaten Investitionen in die Landwirtschaft gleichzeitig mit der Steigerung der Sozialschutzprogramme für empfindliche Kategorien und der Vernetzung der Hersteller mit den Städten schaffen. Die Konflikte, der Klimawandel, die zu extremen Wetterbedingungen führen, ein niedriger Stand der Wirtschaft gemeinsam mit der Fettleibigkeit stellen Gegenwirkungen der Bekämpfung des Hungers und der Unterernährung dar, meinen Spezialisten. Das betonte bei Radio Rumänien auch Mircea Duţu, der Präsident der privaten Umweltuniversität Bukarest. Der Bericht über den Weltstand der Ernährung und der Landwirtschaft für 2018, der am 15. Oktober in Rom veröffentlicht wurde, hat als Hauptschlussfolgerung, dass nach einem Abwärtstrend der Hunger sich zurzeit weltweit wieder ausweitet, erinnert Universitätsprofessor Mircea Duţu:



    Über 820 Millionen Personen leiden an chronischer Unterernährung. Die Konflikte, die extremen Wettererscheinungen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, die Rezession und die Zahl der Fettleibigen und der Übergewichtigen machen die schnellen Fortschritte in der Bekämpfung des Hungers und der Unterernährung rückgängig. Was ich hervorheben möchte, ist, dass man auf der Welt immer mehr über die Anerkennung eines Grundrechtes des Menschen auf Ernährung spricht. Dieses bedeutet erstens der Zugang zu genug Nahrung von guter Qualität, um ein gesundes und aktives Leben zu haben. Diese scheinen die Grundprobleme zu sein, mit denen die Menschheit und die Initiative »Zusammen handeln«, Motto des Welternährungstages 2018, bei der Erreichung des Ziels 2030 — null Hunger konfrontiert werden.“




    Die kleinen Hersteller müssen neue, tragfähige Methoden umsetzen, um die Produktivität und die Einnahmen zu steigern. Die Gewährleistung der Mobilität in den ländlichen Gegenden benötigt einen Ansatz, der die Umwelt beachten und die Entwicklung der Technik fördern muss und die Opportunität stabiler und profitabler Arbeitsplätze schafft, so die Vertreter der Vereinten Nationen. Die Arbeitskraft und das Wirtschaftswachstum sind aber unzureichend, besonders für die Opfer von Konflikten. Gerade deshalb zieht das Ziel Null Hunger“ einen langfristigen Ansatz in Betracht, um eine eingliedernde und friedliche Gesellschaft zu bilden. Weitere wichtige Aspekte hängen mit der Lebensmittelsicherheit und -gewährleistung zusammen. Mihai Berca von der Univestität für Landwirtschaftliche Studien und Veterinärmedizin Bukarest:



    Wenn wir uns nur auf die Gewährleistung und nicht auf die Sicherheit beziehen, dann ist das Hauptproblem die Qualität der Lebensmittel, die die Menschen essen müssen und deren schwache Vielfalt. Aus einer schwachen Vielfalt ergeben sich die Menüs, die nicht die geeignetsten für die Gesundheit sind. Soviel, was Gewährleistung anbelangt. Es gibt aber auch ein weiteres Problem. Derzeit sind wir aufgrund des Klimawandels Invasionen ausgesetzt. Diese Invasionen kommen nicht aus aller Welt, sondern besonders aus dem Süden. Wir sprechen über Insekten, Bakterien, Krankheiten und Schädlinge, die in erster Linie die Qualität, aber auch die Menge der Ernten und Lebensmittel beeinträchtigen. Denn wir haben nicht genug Zeit, um einzugreifen, diese Schädlinge kennenzulernen, bei der Geschwindigkeit, mit der sie unsere Kulturen befallen. Aus diesem Grund reduziert sich Tag für Tag unsere Fähigkeit, die besten Rohstoffe für die Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen.“




    Die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung kann zur Beseitigung des Hungers beitragen. Die Statistik zeigt, dass die jährlich weggeschmissene Lebensmittelmenge mancherorts sogar 100 Kilo pro Person erreicht. Zu den erkannten Ursachen für diese Situation zählen Marketingstrategien, die so ausgedacht sind, um den Kauf von Produkten durch verschiedene Angebote zu fördern. Eine Verbraucherschutzgesellschaft in Frankreich hat neulich gezeigt, dass man infolge von Proben festgestellt hat, dass die Milchprodukthersteller bewusst ihre Haltbarkeitsfristen verkürzen, auch wenn die Produkteigenschaften erhalten bleiben, um die Produktrotation in den Regalen zu beschleunigen. Auch in der Landwirtschaft gibt es Verschwendung infolge von Praktiken wie das Stehenlassen eines Teils der Ernte auf dem Feld, die Verwendung der nichtverkauften Produkte als Tierfutter, die Nutzung des Obstes und des Gemüses, das den Kaliberanforderungen nicht entspricht, für die Herstellung von Kompost oder Biogas.

  • Programme gegen Kinderarmut auf dem Land

    Programme gegen Kinderarmut auf dem Land

    In Rumänien leben 47,2% der Bevölkerung auf dem Lande. Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass die Menschen hier sich selbst versorgen könnten. Man sollte hier folglich nicht auf extreme Armut sto‎ßen. Die Statistiken zeigen aber ein anderes Bild. Auf dem Lande Leben sechsmal so viele Menschen, die sich unter der Armutsgrenze befinden, als in der Stadt. Und, wie es auch zu erwarten war, sind die Kinder am meisten davon betroffen. Und das nicht nur auf dem Lande: Mehr als die Hälfte aller Kinder in Rumänien (52,2% in 2011) sind den Risiken der Armut und der sozialen Ausgrenzung ausgesetzt. Das ist die höchste Zahl der Kinderarmut in der EU. Sehr viele Kinder sind unterernährt und ihre Gesundheit hat darunter zu leiden. Weiter brechen sehr viele Kinder die Schule ab. Natürlich findet man solche Fälle öfter auf dem Lande vor. Daniela Buzducea von der rumänischen Filiale der Stiftung World Vision“ erklärt:



    Die Kinder in Rumänien leiden an Unterernährung. Viele Studien bestätigen, dass eines von zehn Kindern unter drei Jahre unterernährt ist. Die Mutter ernährt sich nicht gut und ernährt ihr Kind mangelhaft. Man verzeichnet ein niedriges Eisen-Niveau im Körper. Im Rahmen einer Studie, die wir vor zwei Jahren durchgeführt haben, wurden die Kinder gefragt, wie gut sie essen. Einer von 10 sagte, er würde hungrig zu Bett gehen. Die Folgen einer solchen Ernährung werden in einigen Jahren im Gesundheitswesen spürbar sein, nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen.“



    Der Schulabbruch senkt die Chancen, später einen anständigen Arbeitsplatz auf dem europäischen Gemeinschaftsmarkt zu finden. Daniela Buzducea:



    In den letzten Jahren ist die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen, gestiegen. Jährlich brechen in Rumänien etwa 40.000 Kinder die Schule trotz Schulpflicht ab. Die Lage ist insbesondere auf dem Lande gravierend. Infolge der Word-Vision-Studie konnten wir erkennen, dass die Entfernung zur nächtsgelegenen Schule einen Grund für den Schulabbruch darstellt. Die Kinder auf dem Lande bekommen erheblich kleinere Zensuren bei den nationalen Prüfungen. In 2011 haben etwa 30% der Kinder auf dem Lande eine Durchschnittsnote von unter 5 (in einem Benotungssystem von 1 bis 10) bei der nationalen Prüfung nach dem Abschluss der 8. Klasse bekommen. In der Stadt waren nur 13% der Kinder in dieser Lage. Folglich gibt es auch einen Qualitätsunterschied zwischen der Bildung auf dem Lande und in der Stadt.“



    Welche ist dann die Lösung? Nichtregierungsorganisationen wie die Stiftung World Vision“ wickeln Programme für arme Kinder ab. Die kleine Gemeinschaft, aus der sie stammen, aber auch die breitere Gesellschaft soll diesen Kindern dabei helfen. Ein solches Programm ist Zukunfts-Spender“. Oana Şerban, Presse-Sprecherin von World Vision, erläutert:



    Der Zukunfts-Spender ist ein Programm, mit Hilfe dessen wir den Bürgergeist in unser Leben zurückzuholen versuchen. Wir arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen, mit anderen Nichtregierungsorganisationen, auch mit Unternehmen. Es ist sehr einfach, an diesem Programm teilzunehmen. Jeder Spender gibt 68 Lei (umgerechnet etwa 15 Euro) im Monat. Dieses Geld hilft den Kindern und der Gemeinschaft. Mit diesem gesammelten Geld wird ein Fonds gegründet und es werden dann unterschiedliche Projekte in der Gemeinschaft finanziert. Die Schulen müssen zum Beispiel ausgestattet werden, mit PCs, Schreibwaren, oder sie müssen ans Stromnetz oder an die Wasserleitung angeschlossen werden. Man kann vieles für diese Kinder machen. Im Programm sind 600.000 Kinder registriert und wir haben 160.000 Spender gefunden. Wir müssen also noch daran arbeiten.“



    Das Programm Zukunfts-Spender“ fördert die Beziehung zwischen dem Spender und dem Kind, das dieser unterstützt. Die beiden tauschen Briefe aus und viele Male besucht der Spender das Kind und die Gemeinschaft, in der dieses lebt. Der Spender kann dann auch selbst sehen, wofür das Geld ausgegeben wird. Der Pianist Nicolae Dumitru ist Spender und begründet sein Engagement:



    Das Programm »Zukunfts-Spender« hat als Ziel, die Gleichgültigkeit zu brechen, die Menschen zu erschüttern. Es ist eine Sache, Geld für Schulbücher oder Schuhe oder Pakete mit Kleidung zu schicken. Ich glaube, dass wir, die die Gemeinden besuchen, diejenigen, mit denen wir in Kontakt treten, viel mehr beeinflussen werden. Diese Kinder brauchen ab und zu mal einen Energie-Impuls, der ihnen helfen soll, ihr Schicksal zu ändern.“



    Zurzeit wird das Programm Zukunfts-Spender“ nur in einigen ländlichen Gemeinden im Landkreis Dolj abgewickelt. Dort gibt es die meisten extrem armen Kinder. Sollten mehrere Spender Interesse zeigen, könnte man das Programm auch in anderen Regionen des Landes implementieren.



    Audiobeitrag hören: