Tag: Unterfinanzierung

  • Neues Universitätsjahr: Rumänien weiterhin Schlusslicht in Finanzierung des Hochschulwesens

    Neues Universitätsjahr: Rumänien weiterhin Schlusslicht in Finanzierung des Hochschulwesens





    In Rumänien hat am Montag das neue Studienjahr begonnen, das im Zeichen derselben alten Probleme und Mängel steht: hohe Studienabbrecherquote, Unterfinanzierung der Bildung, Plagiatsskandale und fehlende Ausstattung. Die Unterbringung in Wohnheimen ist ein weiteres Problem: Viele Studenten verweisen auf die schlechten Bedingungen und ziehen es vor, in gemieteten Unterkünften oder Wohngemeinschaften zu leben. Die Finanzierung der Hochschuleinrichtungen erfolgt pro Kopf, was bedeutet, dass jede Hochschuleinrichtung nur so viel Geld erhält, wie sie Studenten hat. Dies zwingt die Universitäten, die in der Regel nicht viele andere Finanzierungsquellen haben, Jahr für Jahr auch jene Studenten zu versetzen, die nicht das erforderliche Niveau haben, um die Prüfungen zu bestehen. Das liege ganz einfach daran, dass man mit dem Verlust eines Studienplatzes auch die Finanzierung verliert, die der Student oder die Studentin mit sich bringt, eröffnete ein Hochschullehrer im Gespräch mit unserem Redakteur.



    Die Universität für Medizin und Pharmazie Carol Davila“ in Bukarest wird in diesem Jahr fast 13 500 Studenten haben. Die neue Generation von Medizinstudenten wird während ihres gesamten Studiums symbolisch den Namen des Neurologen Ovidiu Alexandru Băjenaru, einer führenden Persönlichkeit der rumänischen und internationalen Medizin, tragen. Auch die Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie Politehnica“ in Bukarest wird in diesem Jahr mehr als 40 000 Studierende und 2 000 Lehrkräfte haben. Nach der Fusion mit der Universität Pitești startet die Einrichtung das akademische Jahr mit einem neuen Namen: Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie. Das akademische Jahr 2023 – 2024 stellt ein neues Kapitel auch im akademischen Leben der Nationalen Universität für Theater- und Filmkunst (UNATC) dar — sie setzt auf ihre weitere Entwicklung und ihr Wachstum als Hochschuleinrichtung. Dieser Moment bietet die Gelegenheit, über unsere Ziele und Werte nachzudenken, uns auf Exzellenz zu konzentrieren und die Vielfalt und den Beitrag jedes einzelnen Mitglieds unserer akademischen Gemeinschaft zu würdigen“, so eine Verlautbarung der UNATC.



    Auch an den militärischen Hochschulen hat das neue Studienjahr begonnen, darunter an der Technischen Militärakademie Ferdinand I.“ in Bukarest. Die Einrichtung hat mehr als 1 000 Studenten, von denen 300 Erstsemester sind. In der Hauptstadt war das Polytechnikum in diesem Jahr die begehrteste Universität, gefolgt von der Fakultät für Automatik und Computer und der Universität für Medizin und Pharmazie Carol Davila“.



    In Rumänien gibt es derzeit 53 zugelassene staatliche und 33 private Universitäten, doch die Zahl der Studenten nimmt Jahr für Jahr ab. Ein Grund dafür ist, dass viele Abiturienten sich für ein Studium an Universitäten im Ausland entscheiden. Au‎ßerdem dürfte die chaotische Hochschulreform ebenfalls zur sinkenden Zahl von Studenten führen. Das Bildungsgesetz etwa wurde allein zwischen 2010 und 2021 insgesamt 117 Mal geändert, so dass es an Kohärenz und Konsistenz im Hochschulwesen erheblich mangelt. Was die Finanzierung des Bildungswesens angeht, bleibt Rumänien das Schlusslicht in der EU. Dieses Jahr bekam das rumänische Bildungswesen nur 3,2 % des BIP zugewiesen, einen extrem niedrigen Prozentsatz im Vergleich zum aktuellen Bedarf.

  • Triumph von Popovici löst Debatte zur Unterfinanzierung des Sports aus

    Triumph von Popovici löst Debatte zur Unterfinanzierung des Sports aus

    Ein roter Teppich, viele Fans vor Ort, viele lächelnde Gesichter – dem rumänischen Team, das an den Schwimmweltmeisterschaften in Budapest teilnahm, wurde am Sonntagabend ein herzlicher Empfang bereitet. Alle Augen waren auf den 17-jährigen David Popovici gerichtet, der mit seinen Leistungen ein neues Kapitel in der Geschichte des Weltschwimmens geschrieben hat. Als Debütant bei den Senioren-Weltmeisterschaft war das rumänische Wunderkind der erste Sportler seit 1973, der das Doppel 100-200 m schaffte. Popovici stellte au‎ßerdem zwei neue Junioren-Weltrekorde auf. Robert Glinţă belegte den fünften Platz im 50-Meter-Rückenschwimmen und den achten Platz im 100-Meter-Rückenschwimmen. David Popovici bedankte sich bei seinen Fans für ihre Unterstützung und gab zu, dass er mit diesen Leistungen hofft, so viele Menschen wie möglich zum Sport zu inspirieren.



    “Ich möchte allen danken, die an mich geglaubt haben, allen, die mich unterstützt haben und dies auch weiterhin tun, und ich möchte den Rumänen danken, die an ihren Bildschirmen klebten, um mein Rennen zu sehen, oder auch denen, die extra vor Ort gekommen waren, um mich zu sehen. Die Erfahrung in Budapest war gro‎ßartig und ich glaube, dass es viele gibt, die gerne an meiner Stelle wären, sei es nur, um zu sehen, wie sehr sie von anderen unterstützt werden. Es ist mir eine Ehre, mein schönes Land bei internationalen Wettbewerben vertreten zu dürfen, und ehrlich gesagt freue ich mich, euch an meiner Seite zu haben”.



    Für seine Leistungen wurde dem jungen Schwimmer von der rumänischen Regierung ein Umschlag mit 200.000 Euro überreicht. Staatschef Klaus Iohannis wiederum beschloss, Popovici zum Ritter des Nationalordens “Stern von Rumänien” und seinen Trainer Adrian Radulescu zum Ritter des Nationalverdienstordens zu machen. “David ist ein Vorbild, das das ganze Land inspiriert. Wir stehen in der Verpflichtung, Schwimmbecken zu bauen und den Schwimmsport zu unterstützen, damit wir Weltmeister hervorbringen können”, sagte Sportminister Eduard Novak. “Es gibt viele Dinge, die der rumänische Sport braucht, und die Weltmeisterschaften in Budapest sollten die Regierung ermutigen, in die Sportinfrastruktur zu investieren”, sagte die Präsidentin des rumänischen Schwimm- und Fünfkampfverbands, Camelia Potec. Damit schloss sie sich der Kritik in der Öffentlichkeit in Bezug auf die Unterfinanzierung des Sports in Rumänien an.



    Wem also hat der junge David Popovici seine Rekorde zu verdanken? Natürlich seinem Talent, seinen Bemühungen, seinen Eltern und seinem Trainer. “Ich hoffe, dass diese Welle des Erfolgs, die ich erreicht habe und hoffentlich noch erreichen werde, dem Sport hilft, Fortschritte zu machen, denn der Sport braucht eine Wiederbelebung”, sagte der frischgebackene Weltmeister. Sein Name wird bei den wichtigsten Schwimmwettkämpfen dieses Sommers auf dem Tableau stehen: bei der Junioren-Europameisterschaft in Rumänien, dann bei der Europameisterschaft in Rom und bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Lima, Peru.

  • Lehrkräfte protestieren gegen niedrige Löhne

    Lehrkräfte protestieren gegen niedrige Löhne

    Die Bildung ist in Rumänien unterfinanziert und nicht selten führt diese Situation zu Problemen, die die politische Klasse seit Jahren nicht lösen kann. Die schlechte Lage des rumänischen Bildungswesens lässt sich unmittelbar auf die Chancen der Kinder auswirken. Der Premier Dacian Cioloş will laut eigener Aussage eine solide Basis für ein leistungsorientiertes Schulsystem, für Chancengerechtigkeit und den Zugang aller Kinder zu einem hohen medizinischen Versorgungsniveau schaffen. Ich möchte, dass Rumänien zu einem Land wird, in dem für Eltern ein Kind großzuziehen vor allem bedeutet, das Kind dabei zu unterstützen, den besten Weg im Leben zu finden und seine Befähigungen zu fördern, anstatt sich um morgen Sorgen zu machen, sagt der rumänische Premier.



    Um Lohnunterschiede im öffentlichen Sektor und einschließlich im Bildungswesen aufzuheben, will das Kabinett des Premiers Cioloş ein neues einheitliches Lohnabrechnungschema für Staatsbedienstete per Eilverfahren verabschieden. Die Initiative löste die starke Unzufriedenheit rumänischer Lehrkräfte aus. Tausende Lehrer haben am Mittwoch vor Regierungssitz protestiert. Später zogen die Demonstranten in einem Protestmarsch zum Sitz des Präsidialamtes, um die Unterstützung des Staatschefs Klaus Iohannis, ebenfalls Lehrer von Beruf, anzufordern.



    Die Lehrkräfte hatten für 2016 eine Lohnerhöhung um mindestens 10% gefordert, das Arbeitsministerium verprach jedoch, dass ihre Löhne ab dem 1. August um 5% wachsen werden. Selbst wenn das Arbeitsministerium den Lehrkräften bessere Lohnerhöhungen versprechen möchte, verfügt dieses Jahr die Regierung nicht über ausreichende Finanzmittel als bereits geplant, sagt der Arbeitsminister Dragoş Pâslaru: Wir sind uns der Probleme bewusst, die es im Bildungswesen gibt. Wir kümmern uns darum und die Regierung hat die Fähigkeit, Probleme mit begrenzten Ressourcen zu bewirtschaften. Wir glauben, dass diese Eilverordnung, die die großen Lohnunterschiede im öffentlichen System beseitigen soll, nur den ersten Schritt darstellt; anschließend müssten wir das Gesetz über die einheitliche Entlohnung verabschieden. Dragoş Pîslaru plant für die kommenden Tage eine letzte Verhandlungsrunde mit den Gewerkschaften im Bildungswesen.

  • Premier Cioloş will das Gesundheitsystem von Grund auf reformieren

    Premier Cioloş will das Gesundheitsystem von Grund auf reformieren

    Das Gesundheitssytem wird zur Priorität des Kabinetts des unabhängigen Premiers Dacian Cioloş, nachdem von Jahr zu Jahr die Missstände in diesem Bereich beständig zunahmen und die rumänischen Behörden sich diesbezüglich hilflos zeigten. Die chronische Unterfinanzierung ist nur einer der Missstände mit denen das Gesundheitswesen konfrontiert wird und der das Vertrauen der Patienten in ihre Ärzte und in die medizinische Versorgung in Rumänien schwächt. Der letzte Skandal, der das rumänische Gesudheitssystem erschütterte ist jener über die verdünnten Desinfektionsmittel in Krankenhäusern.



    Eine journalistische Ermittlung brachte ans Licht, dass die in Krankenhäusern eingesetzten Antiseptika eine bis zu zehn mal niedrigere Konzentration hätten, als es die Normen vorschreiben. Infolgedessen lie‎ßen die Bukarester Behörden in dutzenden Krankenhäusern Kontrollen durchführen. Diese bewiesen es eindeutig, dass die eingesetzten Desinfektionsmittel von unzulänglicher Qualität waren. Der Gesundheitsminister Patriciu Achimaş Cadariu ist vor dem Hintergrund dieses Skandals zurückgetreten. Im Sonderausschuss zur Lösung des Problems der verdünnten Desinfektionsmittel gebe es unterschiedliche Blickwinkel, das Hauptanliegen der Regierung bleibe jedoch die Sicherheit des Patienten, betonte der ehemalige Gesundheitsminister:



    Die Patienten müssen in dieser Situation einen klaren Kopf bewahren. Das ist das einzige System das wir haben und die medizinische Versorgung muss richtig gemacht werden. Die Desinfektionsmittel waren nur ein Teil der Probleme des rumänischen Gesaundheitswesens und der nosokomialen Infektionen, die eine Priorität meiner Amtszeit darstellten.” Der Skandal über die verdünnten Desinfektionsmittel offenbarte ein anderes Problem des Gesundheitssystems: in Rumänien gebe es nicht einmal ein genehmigtes Labor, das Untersuchungen bei den jeweiligen Antiseptika durchführen könne. Das ist einer der Gründe, wofür Premier Cioloş das Amt des Gesundheitsministers interimistisch bekleiden wird. Ministerpräsident Cioloş kündigte die Änderung der Gesetzgebung im Bereich an: Ich habe die Staatssekretäre im Gesundheitsministerium dazu aufgefordert, bis Mittwoch einen entsprechenden Entwurf zu erstellen, der die Vorschriften zum Biozideinsatz regeln soll. Ich werde in den nächsten Tagen als Interims-Gesundheitsminister diese Verantwortung übernehmen.



    Ich nehme zudem in den kommenden Tagen einige Gesetze in Aussicht, die umgehend verabschiedet werden können und die die entsprechende Gesetzgebung ergänzen sollen.” Vor dem Hintergrund des jüngsten Skandals im Gesundheitswesen erklärte der rumänische Premier, dass dieser Bereich eine absolute Priorität seines Kabinetts darstelle und beschloss die Gründung einer Sonderarbeitsgruppe, die sich zum Ziel einsetzt, das System von Grund auf zu reformieren. Ein erstes Treffen der Experten fand bereits statt, dabei wurde beschlossen, dass es nun an der Zeit sei, dass die reale Situation des rumänischen Gesundheitswesens in die öffentliche Debatte gebracht wird.




  • Gewerkschaften im rumänischen Gesundheitswesen drohen mit Generalstreik

    “Wenn wir für die Gesundheit unserer Landsleute nicht sorgen, wer wird das sonst tun?“ — fragte sich vorige Tage ein rumänischer Arzt. Alle Führungspolitiker im postkommunistischen Rumänien hatten, zumindest theoretisch, die rasche Verbesserung der Situation des Gesundheitssystems zur obersten Piorität ihrer Amtszeit erklärt. Selbst wenn einige alten Probleme tatsächlich gelöst worden sind, sind im Zeitverlauf neue aufgetaucht. Vorige Woche, erklärte der Leiter der Nationalen Krankenkasse Cristian Buşoi, dass die dem Gesundheitswesen zugeteilten Finanzmittel im kommenden Jahr höher seien. Buşoi fügte hinzu, man müsse zudem insbesondere auf die Finanzierung der Krankenhäuser Rücksicht nehmen.



    Da das Gesundheitsministerium viele Schulden an Lieferanten angehäuft hatte, musste es eine drastische Ma‎ßnahme treffen: die Manager von drei Gesundheitsinstitutionen wurden entlassen. Gesundheitsminister Eugen Nicolăescu: Diese Krankenhäuser hatten rückständige Schulden, die Manager haben also ihre Arbeit nicht richtig gemacht. Es handelt sich lediglich um drei Krankenhäuser aus 340, die es in Rumänien gibt.”



    Der Rumänische Ärzteverband teilt dennoch nicht die Ansicht des Gesundheitsministeriums. Seine Analyse umfasst nicht nur eine einfache Berechung der Schulden. Präsident des Ärzteverbands Vasile Astărăstoae: Die Manager der besagten Krankenhäuser lassen die Patienten ihre Medikamenten selbt kaufen, das besagte Krankenhaus ist anscheinend sehr wirksam. Man kann aber nicht behaupten dass ein solches Krankenhaus Gesundheit produziert, sondern dass es den Patienten Schwierigkeiten bereitet



    Der Ärzteverband vertritt zudem die Ansicht, dass die Entlassung so gemeint wurde, die Aufmerksamkeit von der schlechten Finanzierung des Systems abzulenken. Über dasselbe Problem beklagen sich auch die Gewerkschaften im Gesundheitswesen. Diese drohen erneut, einen Generalstreik auszurufen. Rund 70.000 Unterschrifte wurden bereits zum Ausrufen einer derartigen Protestaktion gesammelt, kündigen Gewerkschaftler an. Sie fordern die Zuteilung von 6% vom Bruttoinlandsprodukt an Gesundheit und die Erhöhung um 50% der Gehälter der Assistenzärzte. Minsiterpräsident Victor Ponta sagte, diese könnten ein 150 Euro Stipendium im Monat erhalten.



    Die Beträge werden im Haushaltsplan für das kommende Jahr vorgesehen und mehr als 14.000 Assistenzärzte könnten Empfänger des besagten Stipendiums werden. Victor Ponta: Eins möchte ich klarstellen: ich erwarte nicht dass mit 150 Euro das Leben der rumänischen Assistenzärzte deutlich besser wird. Ich möchte aber eine gewisse Botschaft ausrichten: viele sagen, das grö‎ßte Problem der Ärzte in Rumänien sei nicht das Geld, sondern der Mangel an Respekt für ihren Beruf. Die zusätzlichen Finanzmittel, die im 2014 Haushalt für Gehälter geplant werden, gehen an Assistenzärzte. Das ist erstens ein deutliches Zeichen von Respekt” sagte Minsiterpräsident Victor Ponta. Ein Assistenzarzt verdient in Rumänien am Anfang seines Berufslebens rund 200 Euro im Monat.

  • Nachrichten 02.11.2013

    Nachrichten 02.11.2013

    Bukarest — Das rumänische Aussenministerium hat keine Waffenlieferungen nach Syrien oder an Personen und Organisationen genehmigt, kündigt offiziell die rumänische Diplomatie an. Die Erklärung erfolgt nach einer Berichterstattung in den schwedischen Medien, laut der ein Ex-Imam einer gro‎ßen Moschee im Zentrum Stockholms, Waffen an syrischen Rebellen geliefert habe, die in Lybien und osteuropäische Ländern wie Bosnien und Rumänien eingekauft und dann über die Türkei nach Syrien verschoben wurden. Das Bukarester Aussenministerium erklärte diesbezüglich, Rumänien halte die internationalen Vorschriften der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Organisation für Sicherheit und Kooperation in Europa ein und sei jederzeit bereit, zusammen mit Schweden, die Wahrhaftigkeit der Informationen zu prüfen.




    Bukarest — Tausende Ärzte und Medizinstudenten aus dem ganzen Land nehmen in Bukarest an einem Schweigemarsch teil. Die Angestellten des rumänischen Gesundheitswesens protestieren somit gegen die Unterfinanzierung des Systems und drohen sogar mit Blockkündigungen. Sie fordern dass das Gesundheitssystem 6% des Brutto-Inlands-Produktes zugeteilt bekommt, dass die Gehälter der Assistenzärzte verdoppelt werden und dass ein spezielles Gehaltsgesetz für Angestellte im Gesundheitsbereich verabschiedet wird. Der öffentliche Ärzteverband gab bekannt, er werde eine eventuelle Initiative der Gewerkschaften im Gesundheitsbereich unterstützen, einen Generalstreik auszurufen, sollten die Forderungen der Protestler nicht erfüllt werden.




    Die Rumänische Umweltministerin Rovana Plumb ist am Samstag zu einem dreitägigen offiziellen Besuch auf Einladung ihres israelischen Gegenübers Amir Peretz nach Tel Aviv gereist. Auf der Agenda der Diskussionen stehen Themen in Bezug auf Kontrollle der Wasserqualität und Beachtung von Umweltnormen. Rovana Plumb soll sich ferner an der internationalen Tagung unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen zum Thema: Rolle der Leader-Frauen beteligen.





    Bukarest — Radio România feiert sein 85. Jubiläum. Radio Rumänien stellt mit 3 National — 9 Regionalsendern und dem Internationalsender Radio Rumänien International ein Erfolgsbeispiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dar. Der rumänische Auslandsrundfunk sendet in 10 Fremdsprachen, Rumänisch und in Aromunisch, einem Dialekt der rumänischen Sprache. In einer Wunschbotschaft zum 85. Jubiläum der rumänischen Hörfunkanstalt betonte Ministerpräsident Victor Ponta, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei die zuverlässigste Informationsquelle, die sich der höchsten Einschaltquote erfreut und eine finanziell stabile Institution.

  • Protestaktionen rumänischer Lehrkräfte

    Protestaktionen rumänischer Lehrkräfte

    Mitglieder des Freien Gewerkschaftsverbands im Rumänischen Bildungsministerium halten ab Montag für drei Tage eine Mahnwache vor dem Bukarester Regierungssitz und vor dem Hauptquartier der regierenden sozialliberalen Union. Zudem sind Lehrkräfte landesweit bis Mittwoch in Warnstreik getreten. Somit protestieren sie gegen die sogenannte chronische Unterfinanzierung des Bildungswesens und gegen die Defizite des Bildungssystems, die seit 20 Jahren häufige Ursachen für die ständige Unzufriedenheit der Lehrkräfte darstellen.



    Die Protestler fordern dass ab 2014 das Bildungsministerium 6% der BIPs zugewiesen bekommt, dass das Bildungsgesetz geändert wird und dass die Gehälter von Lehrkräften am Anfang ihres Berufslebens gesetzgemä‎ß um 50%, von 800 Lei (umgerechnet 180 Euro) auf 1.200 Lei (270 Euro) -, und der anderen Lehrkäfte um 15% steigen. Die Entpolitisierung des Bildungswesens sowie das Umdenken der Schulprogramme und des Benotungssytems mit Akzent auf der formativen, anstatt auf der informativen Seite zählen zudem zu den Forderungen der rumänischen Lehrkräfte.




    Bei der Bewertung der Schüler sollte den Akzent auf die praktische Anwendung der erworbenen Kenntnisse gesetzt werden. Somit könnten die Schüler die oftmals veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes erfüllen, erklären die Lehrkräfte. Leiter des Gewerkschaftsverbandes im Rumänischen Bildungsministerium Simion Hăncescu erläutert: Das grö‎ßte Problem des rumänischen Bildugswesens ist die Unterfinanzierung. Ein unterfinanziertes Bildungssystem kann keine qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielen. Wir fordern zudem der Regierung und dem Bildungsministerium sich dafür aktiv einzusetzen, dass die Leitungsstellen in diesem Bereich nicht politisch besetzt werden. Au‎ßerdem müssen die Schulprogramme umgehend verändert werden weil sie der aktuellen Situation in Rumänien nicht mehr entsprechen.”




    Die Bürokratie im rumänischen Bildungswesen sei ein weiterer Grund für die Unzufriedenheit der Lehrer, sagte Simion Hăncescu: Zu diesem Zeitpunkt beschäftigen sich die Lehrer leider mehr mit Papierkram als mit dem Bildungsprozess. Die Lehrer müssen ihren Beruf ausüben und nicht als Beamten fungieren.” Gewerkschaftler kündigen weitere Protestaktionen an, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, fügte Simion Hăncescu hinzu. Dazu zählt ein Protestmarsch am 6. November in Bukarest. Der Gewerkschaftsverband Spiru Haret droht ebenfalls mit Protestaktionen die sogar bis hin zur Unterbrechung des Schulunterrichts auf eine gewisse Zeit führen könnte.




  • Der Abwärtsgang des rumänischen Sports

    Der Abwärtsgang des rumänischen Sports

    In einem Land wie Rumänien, wo sehr wenig in die Bildung, Gesundheit oder Forschung, kurz gesagt in die Zukunft investiert wird, könnte eine Diskussion über die Zuweisung von beträchtlichen Ressourcen dem Sport als naiv, ein Witz oder eine überzogene Anma‎ßung herüber kommen. Und das, obwohl in den letzten Jahrzehnten, in Rumänien eine unanfechtbare Tradition des Hochleistungssports Kontur gefasst hat.



    Es ist wahr, dass viele der gro‎ßen Erfolge der rumänischen Meister auf den Weltarenen vor 20, 30 oder gar 40 Jahren erzielt wurden, als der Sport sich noch in seiner Romantikzeit befand und Talent allein ausreichend sein konnte. Sport hat sich aber weiterentwickelt, genauso wie andere Bereiche, und das Talent, egal wie gro‎ß, garantiert, ungeschliffen oder nur ganz wenig feinverarbeitet, keine Spitzenleistung mehr. Denn die Investitionen, die mit der Spitzenleistung im Sport zusammenhängen — von Infrastrukturausgaben und Trainingmethoden, bis zu finanziellen Vergütungen der Sportler und ihrer Mannschaften — sind enorm gestiegen. Gerade deshalb sind die gro‎ßen Sportnationen der Welt vor allem starke Wirtschaften, die sich leisten, dem Sport riesige Beträge zuzuweisen.



    Bei der letzten Olympia, Meisterschaft, an der sich am besten die Sportmacht einer Nation widerspiegelt, waren in den ersten zehn mit Ausnahme Ungarns ausschlie‎ßlich weltweit wichtige Wirtschaftspieler. Auch in London 2012 belegte Rumänien den 27. Platz, weit entfernt von seinem üblichen Bestreben, aber sehr nah an seinem derzeit anämischen Finanzpotential. Somit scheint es, fast 30 Jahre nach dem fabelhaften Platz 2, den Rumänien bei der Olympia 1984 in Los Angeles errungen hatte, dass das Land sich jetzt immer mehr nach dem olympischen Motto richtet: Gewinnen ist nichts. Mitmachen ist alles!“. Die Perspektiven sind auch nicht so rosig, wenn man bedenkt, dass die Fonds, die dem rumänischen Sport zugewiesen werden, stark zurückgegangen sind, insbesondere nach dem Zusammensto‎ß der einheimischen Wirtschaft mit der Weltkrise. Eine Gegebenheit, die den Tiefgang des Sports nur verschärft hat, wie Sportjournalist Răzvan Boldiş meint:



    So ist es! Die Krise hat auf den rumänischen Sport voll eingeschlagen, der auch zuvor kein beliebtes Ziel für die öffentliche Geldzuweisung war. Praktisch wurde das wenige Geld noch weniger. Mit den mickrigen Beträgen, die die Verbände heute erhalten, kann der rumänische Sport nicht wiederbelebt werden. Er kann bestenfalls überleben. Ohne Geld gibt es keine Infrastruktur, man kann die Sportler nicht motivieren, man kann die erfahrenen Trainer nicht behalten. Diese verlassen seit einigen Jahren das Land. Heutzutrage ist Hochleistungssport ein teueres Geschäft. Leider kann sich es Rumänien nicht leisten.“



    Dennoch trug nicht allein die monetäre Frage zum Rückfall bei. Die Senkung der sogenannten Auswahlsbasis und die mangelnde Medienförderung sind auch Ursachen für diesen Niedergang. Răzvan Boldiş:



    Die endgültigen Daten der Volkszählung von 2011 verweisen darauf, dass die Bevölkerung Rumäniens binnen zwei Jahrzehnten um 3 Millionen Einwohner und somit auf knapp über 20 Millionen gesunken ist. Im Sport ist schlägt sich das in der Tatsache nieder, dass die Auswahlbasis eingeschränkt wurde. Das ist kein entscheidender Faktor, dennoch hat es seinen Beitrag zum Tiefgang des rumänischen Sports. Wenn wir auch die schwache Medienförderung anderer Sportarten, einschlie‎ßlich olympischer Sportarten, au‎ßer Fu‎ßball in Betracht ziehen, haben wir eine andere Ursache des Niedergangs.“



    In der Tat schaffen es beträchtliche Leistungen nicht, auch wenn deren Zahl klein ist, die erste Seite der Sportzeitschriften zu halten. Dies weil der zurecht als soziales Phänomen in Rumänien eigestufte Fu‎ßball von seiner privilegierten Position nicht weg zu kriegen ist. Nicht etwa weil dieser durch wichtige internationale Leistungen gro‎ß heraus kommt, denn diese fehlen schon seit sehr langer Zeit, sondern durch Nebenthemen wie Justizverfahren gegen die sogenannten Fu‎ßballleute oder das Privatleben der Spieler. In einem solchen, eher ablehnenden Umfeld, in dem die Mittelmä‎ßigkeit gefördert wird, ist es kein Wunder, dass nur die Gymnastik — in der die Rumänin Nadia Comăneci weltberühmt wurde — und das Fechten ihren Platz in der Weltelite behalten.



    Leider kann Rumänien in Leichtathletik, Handball, Boxen, Rudern, Gewichtheben oder Ringen — Sportarten, die dem Land fast 180 Olympiamedaillen gebracht haben — mit den führenden Nationen nicht mehr Schritt halten. Um so mehr sind diese gemeinsam mit anderen Sportarten in Vergessenheit geraten und können nur schwer von da wieder heraus kommen. Obwohl die Zukunft düster aussieht, kann sie auch Lösungen mit sich bringen, meint der Sportjournalist Răzvan Boldiş:



    Wir müssen nicht etwas erfinden, was andere schon vor einiger Zeit entdeckt haben. Die öffentlich-private Partnerschaft als Finanzierungsquelle des Sports ist eine Lösung, die in anderen Ländern erfolgreich angewandt wurde. Das kann eine ausgezeichnete Lösung zur Rettung des Mannschaftssports sein, wo Rumänien zur Zeit nicht mehr zählt. Eine weitere Idee wäre, Geld nur in die Sportarten zu pumpen, wo wir Chancen auf Medaillen haben. Natürlich würde eine derartige Lösung viele Sportarten vielleicht für immer verdammen, aber das könnte uns helfen, unsere Eliten zu erhalten. Nichtsdestotrotz müsste man eine Strategie auf Landesebene erdenken, die die Veranstaltung mehrerer Wettbewerbe beinhalten soll. Vergessen wir nicht, dass ein Wettbewerb motiviert und erzieht! Besonders was die Kleinen anbelangt.“



    Emblematisch für den Leistungsmangel des rumänischen Sports ist auch, was neulich während der Ruderlandesmeisterschaft passiert ist. Dort bestand fast die Hälfte der Teilnehmer bei den Seniorenwettbewerben aus Junioren. Und dies nicht etwa aus einem Überschuss an Talent.



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