Tag: Unterhaltung

  • Rumänisches Fernsehen in den 1960er–70er Jahren: staatliche Propaganda, aber auch sozialer Auftrag

    Rumänisches Fernsehen in den 1960er–70er Jahren: staatliche Propaganda, aber auch sozialer Auftrag

    Ab Mitte der 1940er Jahre wurden Printmedien und Hörfunk zentral gesteuert. Die Geburtsstunde des Fernsehens fand vor einem Hintergrund der ständigen Kontrolle vonseiten der Staatspartei statt. Die rumänische Presse diente in der Nachkriegszeit der kommunistischen Propaganda, aber das 1957 gegründete Fernsehen versuchte, auch sozialen Themen und Unterhaltungssendungen nach westlichen Standards Rechnung zu tragen. Der Journalist Ion Bucheru war Anfang der 1970er Jahre Vizeintendant der Rumänischen Rundfunkanstalt. Zuvor hatte er bei den Printmedien gearbeitet und sah den Posten beim Fernsehen als Herausforderung an. In einem Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte des rumänischen Hörfunks von 2003 erklärt Bucheru, dass das Fernsehen eine Investition gewesen sei, mit der versucht wurde, Rumänien den Anschluss an die restliche Welt zu ermöglichen.



    Der Zufall wollte es, dass ich 1970 eine Stelle beim Fernsehen angeboten bekam. Es sei erwähnt, dass zu dem Zeitpunkt gerade die neue Sendeanlage in der Calea Dorobanţilor fertiggestellt worden war, zu dem Zeitpunkt eine der modernsten Sendeanlagen der Region, die technisch mit den neuesten und den leistungsstärksten Geräten ausgestattet war — auf jene Zeit bezogen, natürlich. Leider waren die Dimensionen nicht genau berechnet worden, d.h. bei der Planung und dem Bau war ein Betrieb von etwa 50 bis 55 Stunden pro Woche vorgesehen: Sendung, Produktion und Ausstrahlung. Für dieses Arbeitsvolumen war die Sendeanlage ideal, sie war funktional gebaut, die gro‎ßen Studios, die Produktion, insgesamt waren die drei Studios zu diesem Zeitpunkt ausreichend. Nun, bald sollte sich die Investition aufgrund des Ausma‎ßes des Fernsehens als überholt erweisen. Ich sollte den gesamten journalistischen Bereich übernehmen, d.h. alle journalistischen Programme, soziale Recherchen, all das, was Reportage bedeutete, au‎ßerhalb der Nachrichten und des Journals und der Wirtschaftsprogramme.“




    Natürlich bestand der Hauptauftrag des staatlichen Fernsehens in der Propaganda zugunsten des Regimes. Im Interview von 2003 machte Bucheru keinen Hehl daraus.



    Von einem Vizepräsidenten erwartete man die Koordination und Ausrichtung einiger Bereiche und natürlich die politisch-ideologische Ausrichtung der Programme und ebenso die unbedingt notwendigen kulturellen Elemente, die zu dieser Zeit, in den 70er Jahren, selbstverständlich waren. Der gesamte Prozess erlebte irgendwann einen sehr schnellen, sehr scharfen, dramatischen, sogar tragischen Verfall. Als ich zum Fernsehen kam, war die allgemeine Ausrichtung der Anstalt jene eines Parteiorgans, wie das in der gesamten Presse der Fall war. Der erste Punkt der Verfassung sah die Parteiführung in allen Tätigkeitsbereichen vor, insbesondere in den Bereichen des geistigen, kulturellen, politischen, ideologischen Lebens. Ich glaube nicht, dass irgendjemand der Welt vorgaukeln sollte, er hätte vor 89 in der rumänischen Presse gearbeitet, ohne in der Parteipresse zu arbeiten! Natürlich gab es einen gewaltigen Unterschied zwischen der Art und Weise, in der dieses Prinzip bei Kulturzeitschriften wie »Secolul XX« (»Das 20. Jahrhundert«) oder »România Literară« gelebt wurde, obwohl auch diese als Organ des Schriftstellerverbandes eine gewisse Bedeutung hatte, und etwa bei der Rundfunkanstalt. Im Grunde war es aber dasselbe.“




    In den 1970er Jahren erreichte das rumänische Fernsehen 117 Stunden Sendezeit pro Woche, eine beeindruckende Statistik für seine damaligen Ressourcen, die jedoch im Vergleich zu westlichen öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern eher bescheiden ausfiel. Trotzdem habe das Fernsehen eine kulturpädagogische Funktion übernommen, berichtete Ion Bucheru.



    Das Filmrepertoire war recht ordentlich, obwohl die Spielfilme einen geringeren Anteil hatten als bei westlichen Fernsehsendern, darunter auch das öffentliche Fernsehen. Die Filme waren pädagogisch wertvoll. Die Serien waren im Allgemeinen aufmerksam ausgewählt und ich gehörte zu den gro‎ßen Konsumenten von BBC-Fernsehserien. Es ist zum Beispiel interessant, dass die »Forsyte Saga« in Bukarest ausgestrahlt wurde, noch bevor sie in Paris ausgestrahlt wurde. Das Fremdsprachenprogramm begann in den 1970er Jahren, als ich dort ankam, mit dem präzisen Auftrag, Fremdsprachenkurse im Fernsehen anzubieten.“




    Auch die sozialen Inhalte waren in den 1970er Jahren, in denen ein wenig Meinungsfreiheit erlaubt war, äu‎ßerst beliebt. Aber dies sollte sich im nächsten Jahrzehnt ändern. Ex-Vizeintendant Ion Bucheru erinnerte sich 2003 an zwei sehr beliebte soziale Sendungen: Reflector“ und Ancheta socială“.



    Ich war für »Reflector« als Vertreter der Institutionsleitung verantwortlich. Die Sendung wurde zu dieser Zeit zweimal in der Woche gesendet, und »Ancheta socială« wurde mindestens alle zwei Wochen ausgestrahlt. »Reflector« war 20, manchmal 25 Minuten lang, »Ancheta« stieg auf 50 Minuten an und sogar eine Stunde. Diese beiden Programme waren zu einer sozialen Institution geworden: Die Menschen wandten sich oft an »Reflector« und »Ancheta socială«. Die fünf Produzenten des »Reflector« waren wie Staatsanwälte, die ihr Mandat wie ein öffentliches Mandat ausübten. Sie hatten einen persönlichen Briefwechsel mit den Menschen, sie wurden einfach von Personen gerufen, die keine andere Hoffnung mehr hatten, oder von Institutionen, die sogar die rechtlichen Möglichkeiten zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten mit Privatpersonen und anderen Behörden ausgeschöpft hatten.“




    In den späten 1970er Jahren bü‎ßte das rumänische Fernsehen jedoch an Attraktivität ein, und seine Programme wurden zunehmend farblos und dem Personenkult um Nicolae Ceauşescu verschrieben. In den 1960er und vor allem in den 1970er Jahren hatten die Journalisten der Anstalt aber bewiesen, dass sie ihren Beruf professionell hätten ausüben können, wenn sie die Freiheit gehabt hätten.

  • Museum of Senses: Sinnestäuschungen hautnah erlebt

    Museum of Senses: Sinnestäuschungen hautnah erlebt

    Sind Sie bereit, eine andere Erfahrung zu machen? Wenn ja, dann regen wir Sie zu einer für Körper und Geist abenteuerlichen Reise auf. Sie werden dabei die Möglichkeit haben, mehr über das menschliche Gehirn, über Wahrnehmung, Vibrationen, Geruch und Wissenschaft allgemein zu erfahren. Wir werden versuchen, der sinnlichen Wahrnehmung einen neuen Sinn an einem völlig neuen Ort zu geben — im sogenannten Museum of Senses (dt. Museum der Sinne), das vor nicht allzu langer Zeit in Bukarest eröffnet wurde.



    Infolge des klingenden Erfolgs, dass das Museum of Senses in Prag erntete, beschlossen die Urheber des Projekts, es auch in Bukarest umzusetzen. Das Museum der Sinne wurde im Dezember 2017 eröffnet. Seitdem wurde es täglich von zahlreichen Besuchern aufgesucht. Sorina Lungu arbeitet beim Museum der Sinne in Bukarest. Sie erzählte uns, worum es dabei geht:



    Museum of Senses ist ein Museum der Sinne und der Illusionen. Wir haben unsere Tore am 9. Dezember letztes Jahres geöffnet. Unsere Besucher stellen ihre Sinneswahrnehmung gerne zur Probe. Es geht hauptsächlich um Sinnestäuschungen. Die Besucher amüsieren sich, indem sie Fotos schie‎ßen. Das Museum umfasst 12 verschiedene Räume mit unterschiedlicher Thematik.“




    Sorina Lungu erzählte uns, womit der Besucher in der illusionsreichen Welt des Museums konfrontiert wird:



    Die Besucher werden erstmals in die magische Spiegelwelt eingeladen, in Alice‘s Spiegelland, wie wir es gerne zu nennen pflegen. Wenn wir eine Kindergruppe durch das Museum begleiten, fragen wir sie, ob sie den Film »Alice im Spiegelland« gesehen haben. Es ist ein Spiegellabyrinth. Danach folgt der urbane Teil, mit Graffitizeichnungen — an der Wand wurde eine Stadtkarte gemalt, mit Autos, Stra‎ßen, einer Ampel. Die Ampel ist mit einem Sensor ausgestattet, wenn wir vorbeigehen, leuchtet die Ampel rot und wir müssen theoretisch stehen bleiben. Danach folgt die Waldgegend. Dort ist Vogelgezwitscher hörbar, es riecht nach Wald, Nebel kommt hoch. Nach dem Spaziergang durch den Wald geht es in den bunten Raum weiter. Hier sind drei farbige Lichtscheinwerfer, in drei verschiedenen Grundfarben. In diesem Raum wird die Farbe Wei‎ß aufgeworfen, von der wir wissen, dass sie eine Nichtfarbe ist.“




    Die Besucher können mit den Lichtern und den Schatten spielen und Fotos schie‎ßen, sagte uns Sorina Lungu, Mitarbeiterin im Museum der Sinne. Und sie begleitete uns weiterhin virtuell durch die Räumlichkeiten des Museums:



    Es folgt der Dracula-Raum. In diesem Raum steht alles auf dem Kopf. Die Tische sind an der Decke, die Decke ist unten, auf dem Boden. Da werden Fotos geschossen und wenn man sie umdreht, hat man den Eindruck, man würde von der Decke herabfallen. Dann folgt der Raum der Unendlichkeit. Da hat man den Eindruck, man schaut ins Unendliche. Dann tritt man in den Saal der Spiegel hinein. Hier können Sie Ihren Partner zu einem unendlichen Walzer einladen. Auch hier können schöne Fotos geschossen werden, denn in diesem Raum gibt es 8 Spiegel. Im Hintergrund ist Walzermusik hörbar. Dann folgt der Wirbel, eine Brücke, die beim Schreiten den Eindruck erweckt, dass sie sich mit uns dreht. Die Besucher gehen durch einen Tunnel, über eine Brücke. Wegen der fluoreszierenden Lichter an den Tunnelwänden wird in unserem Kopf die Drehbewegung erzeugt.“




    Äu‎ßerst interessant ist auch der Raum, wo das Wasser in umgekehrter Richtung, von unten nach oben flie‎ßt. Der Besucher lässt sich gerne in ein Spiel der Sinnestäuschung hineinziehen. Ihm bleibt nichts übrig, als den Farbenzauber sowie Physikwunder wie die Teslaspulen zu entdecken. Wir fragten Sorina Lungu nach den Vorlieben der Besucher:



    Kinder mögen insbesondere die Wirbelbrücke und den Spiegelraum. Ich kann aber keine Rangliste der Vorlieben aufstellen. Auch der Raum, der die visuelle Täuschung gro‎ß — klein erweckt, gefällt ihnen sehr gut. Spannend ist auch das Nagelbett, wo man sich auf 1200 Nägeln hinlegt und per Knopfdruck hochgehoben wird. Den Dracula-Raum finden die meisten auch sehr interessant.“




    Das Museum der Sinne ist sehr gut besucht, so unsere Gesprächspartnerin:



    Wir haben viele Besucher, die meisten haben von uns über die sozialen Netzwerke erfahren. In unsere Zeitalter schie‎ßen die Leute ganz gerne Fotos. Und das ist auch das Ziel unseres Museums: Es ist ein schöner Ort, wo spannende Fotos geschossen werden können. Die Leute sind begeistert von den wahrgenommenen Sinnestäuschungen. Und bleiben mit schönen Andenken.“




    Ein rätselhafter, lehrreicher und unterhaltsamer Ort, eine Welt der Sinnestäuschungen, der die Besucher vom ersten Schritt verführt — sowohl Kinder wie auch Erwachsene kommen immer wieder zurück, getrieben von Neugierde. Attraktionen gibt es reichlich: ein Spiegellabyrinth, den Graffiti-Raum, die Wirbelbrücke, den geneigten sowie den umgekehrte Raum, wo alles auf dem Kopf steht, oder das Tor zur Unendlichkeit. Das Unnatürliche trifft auf Vernunft und begeistert die Besucher!

  • Schauspieler Florin Piersic mit Preis für gesamte Karriere geehrt

    Schauspieler Florin Piersic mit Preis für gesamte Karriere geehrt

    Vor zwei Wochen fand im Bukarester Nationaltheater zum zehnten Mal die Gopo-Preisverleihung statt, organisiert vom Verband für die Förderung des Rumänischen Films. Die Veranstaltung trägt den Namen des rumänischen Filmregisseurs Ion Popescu-Gopo, der 1957 mit dem Zeichentrickfilm Kurze Geschichte“ die Goldene Palme beim Internationalen Filmfestival von Cannes gewann.



    Bei der Gala der Gopo-Preise 2016 wurde der Theater- und Filmschauspieler und Fernseh-Entertainer Florin Piersic mit dem Preis für die gesamte Karriere ausgezeichnet. In den 1960er Jahren hatten der Regisseur Ion Popescu-Gopo und der gutaussehende und sehr talentierte junge Schauspieler Florin Piersic eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Als beim Gala-Abend der Alt-Charmeur mit der jüngsten Seele der rumänischen Unterhaltungswelt die Bühne betrat, um seine Statuette in Empfang zu nehmen, begrü‎ßte ihn der überfüllte Saal des Bukarester Nationaltheaters mit langen Standing Ovations. Ich wei‎ß nicht, an wen ich meine Danksagung für den Gopo-Preis für die gesamte Karriere richten sollte — vielleicht an mich selbst, weil ich dieses hohe Alter, fast wie Methusalem, erreicht habe“, scherzte der 80-jährige, ewig junge Florin Piersic.



    Der am 27. Januar 1936 in Cluj/Klausenburg geborene Florin Piersic ist einer der bekanntesten und beliebtesten rumänischen Schauspieler, der im Laufe seiner 60 Jahre langen Karriere unzählige Erfolge auf der Theaterbühne, in Filmproduktionen und im Fernsehen feierte. 1957 absolvierte Florin Piersic das Bukarester Institut für Theater und Kinokunst und machte sein Debut auf der Bühne des Nationaltheaters in Cluj mit der Rolle Peer Gynt; zwei Jahre später wechselte er zum Bukarester Nationaltheater und wurde in kurzer Zeit ein Star der rumänischen Unterhaltungswelt. Er spielte in 55 Filmen und mehr als 50 Theaterstücken und war auch ständig als Entertainer im Fernsehen präsent.



    Eine Rolle, die seine Existenz geprägt hat, war Peer Gynt, im gleichnamigen Stück von Hendrik Ibsen, sagte Florin Piersic. Mit einer Auswahl aus diesem Stück feierte er seinen 80. Geburtstag im Januar dieses Jahres auf der Bühne der Nationalen Oper in Cluj. Bei dieser Show mit dem Titel Frag nicht, wie alt ich bin!“ interpretierte der Star-Schauspieler mehrere Monologe aus dem Stück Peer Gynt“, musikalisch untermalt mit Fragmenten aus der Suite Peer Gynt“ von Edvard Grieg, gespielt vom Orchester der Nationalen Oper Cluj. Florin Piersic dazu:



    Als ich mit 22 das Theaterinstitut absolvierte, hat mir der gro‎ße Regisseur Dinu Cernescu beim Nationaltheater in Cluj diese fantastische Rolle anvertraut, in der die Hauptfigur in drei Altersstufen dargestellt wird. Diese Rolle hat mein Leben geprägt, ich spielte sie wiederholt, mit 22, mit 45 und nun mit 80 Jahren. Das Stück von Henryk Ibsen ist an sich selbst etwas ganz Besonderes, aber diesmal wählte ich 9 Monologe Peer Gynts, die ich in verschiedenen Momenten meines Lebens dargeboten habe. Ganz rührend ist die Tatsache, dass diese Monologe mit der Musik Edvard Griegs untermalt werden, die speziell für »Peer Gynt« komponiert wurde. Als ich mit 22 mit der Rolle Peer Gynt debütierte, hatte Dinu Cernescu die ausgezeichnete Idee, die Musik von Edvard Grieg für die wichtigsten Szenen zu verwenden. Dank dieser Rolle wurde ich sofort vom ausgezeichneten Regisseur Alexandru Finţi, meinem einmaligen Professor und Mentor, beim Nationaltheater in Bukarest engagiert.“




    Sein Filmdebüt machte Florin Piersic im Jahr 1957 in der französisch-rumänischen Koproduktion Die Disteln des Bărăgan“, in der Regie von Louis Daquin nach einem Roman von Panait Istrati. Kurz darauf etablierte er sich als junger Held des rumänischen Kinos in Produktionen von Ion Popescu-Gopo und in internationalen Koproduktionen. Florin Piersic spielte vor allem in aktionsbetonten Filmen, die oftmals als Serienfilme angelegt waren, abenteuerlustige, aber auch romantische Helden. Besonders bekannt sind historische Schlachtengemälde wie Die Trajanssäule“, Mihai Viteazul“ (Michael der Tapfere“), Siebenpferd und seine Heiducken“ oder die Abenteuer der Gelben Rose“. Mit der tragischen Rolle des Centurio Sabinus in dem Film Die Trajanssäule“ vom Jahr 1968 wurde Florin Piersic zum unbestrittenen Sex-Symbol des rumänischen Kinos — er war ein rumänischer Alain Delon oder Giuliano Gemma. Florin Piersic:



    Ich gehöre ganz und gar meinem Publikum. Ich gehöre den Zuschauern, meinen Schauspielerkollegen, meinen Freunden, ich gehöre allen Leuten, die mich kennen, auch wenn ich sie nie in meinem Leben gesehen habe. Das Publikum hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin, dem Publikum habe ich zu verdanken, dass ich der Schauspieler Florin Piersic bin, das Publikum hat mich auf der Bühne und auf der Leinwand gesehen, das Publikum hat mich nach vorne getrieben. Ich wurde oft gefragt, was ich am liebsten mag, Theater oder Film. Selbstverständlich ist mir das Theaterspielen lieber, weil ich die Menschen, mein Publikum, in meiner Nähe habe, wir sehen einander. Nun möchte ich Ihnen nur eins sagen: Ich gehöre Ihnen, meinem Publikum. Das Publikum ist mein Puls, das Publikum ist mein Spiegel. Wäre das Publikum nicht gewesen, hätte es uns Schauspieler nicht gegeben. Ohne unser Publikum sind wir nichts.“

  • Unterhaltung: Gruselspiel „Panic Room“

    Unterhaltung: Gruselspiel „Panic Room“

    Man ist für eine Stunde in einem Raum eingesperrt. Der Schlüssel ist irgendwo versteckt und kann nicht auf Anhieb gefunden werden. Ecape the room — oder Panic Room — hei‎ßt der neue Spieletrend für Erwachsene, der in Ungarn begann und jetzt immer mehr Fans findet.



    Das neue Spiel ist für Teams von 2-5 Personen gedacht, die ihren Scharfsinn unter Beweis stellen müssen. Mit Hilfe von Hinweisen kann das Rätsel innerhalb von 60 Minuten gelöst und der Weg in die Freiheit entdeckt werden. Das Konzept gibt es bereits seit längerer Zeit im Ausland, in Rumänien sind die ersten Escape-The-Room-Spiele vor einem Jahr erschienen. Tibor Balogh ist der Besitzer der Panic-Room-Marke in Rumänien, er erzählt im Interview mit RRI, wie er auf die Idee eines solchen Spiels kam.



    Ich bin auf diese Idee gekommen, als ich ein sehr ähnliches Spiel in Ungarn spielte. Das Thema dort war aber völlig anders, denn es war ein Horror-Haus, mit Zimmern, aus denen man flüchten musste, an echten Darstellern vorbei, insgesamt hatte das Haus etwa zehn Zimmer. Und dann habe ich von einem ähnlichen Konzept in Singapur gehört, wo es eine riesengro‎ße Lagerhalle gab, in der mehrere Menschen eingeschlossen wurden, es waren Dutzende, vielleicht sogar Hunderte auf einmal… Diese Menschen mussten sich anhand von versteckten Hinweisen aus der Lagerhalle befreien, die sehr gro‎ß war. Von den zwei Szenarien ausgehend habe ich die Panic Room-Spiele entwickelt, die ein bisschen Horror, ein bisschen gruselig sind und dieses Flucht-Thema verfolgen. Dafür muss man die geheimen Hinweise finden und alles kombinieren.“




    Im Panic Room gibt es zurzeit nur ein einfaches Zimmer, aus dem man sich befreien muss. In Kürze wird sich das Spiel aber ändern, die Teilnehmer werden durch mehrere Zimmer gehen müssen, um das Ziel zu erreichen. Insgesamt werden es drei oder vier Zimmer sein, verriet uns unser Interviewpartner. Wir fragten Tibor Balogh, welche Herausforderungen ein Spieler bewältigen muss.



    Es sind recht seltsame Dinge, aber alles scheint auf den ersten Blick normal. Im Zimmer ist auch ein Gemälde versteckt, mit einer recht seltsamen Mona Lisa drauf. Ansonsten sind sehr unterschiedliche Dinge dort zu finden, die normal scheinen, die man aber vielleicht völlig anders wahrnehmen muss als auf den ersten Blick. Die Möbelstücke sind Teil des Spiels, theoretisch sind es ganz normale Möbel, allerdings können sie einiges verbergen. Sie können versteckte Funktionen oder geheime Schubladen haben und damit für das gesamte Spiel wichtig sein. An meinem Spiel können 2-5 Personen teilnehmen, sie haben eine Stunde, um alle Hinweise zu suchen, die Rätsel zu lösen und aus dem Zimmer zu entkommen. Es müssen mindestens zwei Spieler im Raum sein, denn es könnten Situationen entstehen, in denen einer etwas tut und der andere einen anderen Mechanismus in Bewegung setzen muss, damit der Hinweis enthüllt wird.“




    Für die Sicherheit der Spieler werden sie während des Spiels mit Infrarot-Kameras überwacht. Infrarot, weil es in den Räumen manchmal dunkel ist. Natürlich kann es vorkommen, dass es den Spielern nicht gelingt, sich in einer Stunde zu befreien. In den meisten Fällen weil sie nicht miteinander kommunizierten. Die Panic-Room-Spiele erforderten nämlich Teamarbeit, erklärt Tibor Balogh.



    Es hängt von der Anzahl der Spieler ab. Bei zwei Spielern, also was wir als the panic dating bezeichnen, arbeiten sie viel enger zusammen, das ist aber manchmal auch bei mehreren Spielern möglich, weil sich dann kleine Gruppen bilden, die miteinander kommunizieren und die gelösten Rätsel austauschen. Die Idee ist, dass die gesamte Gruppe wie eine Gruppe von zwei Personen funktioniert. Wir haben dabei auch einen interessanten Unterschied beobachtet: Kinder zwischen 15-16 Jahren analysieren die Dinge nicht übermä‎ßig, während die Erwachsenen viel zu viel hineininterpretieren.“




    Viele Spieler, die beim ersten Mal scheitern, kommen für einen zweiten Versuch und eine schnelle Flucht wieder. Für wen dieses Spiel überhaupt gedacht sei, fragten wir Tibor Balogh.



    In unserer Zielgruppe sind aufgeschlossene Menschen, die etwas Neues und Einzigartiges ausprobieren wollen, die eine einzigartige Erfahrung machen wollen. Dabei spielt das Alter keine Rolle, aber die bisherigen Teilnehmer müssen wohl Interesse an einer Selbstentwicklung gehabt haben. Denn darum geht es in diesem Spiel, wenn die Flucht gelingt. Interessenten müssen von der Idee ausgehen, dass man sich eine Stunde lang völlig von der Realität abkapselt, dass man Spa‎ß hat und etwas Neues erlebt und wahrscheinlich auch dazulernt. Wir sind immer der Ansicht, dass man, wenn etwas Unkonventionelles gelingt, neue Synapsen entwickelt, die einem nicht nur in dem Raum, sondern im Leben weiterhelfen. Diese Art von Spiel ist kategorisch etwas Neues, eine ganz andere Erfahrung, die man irgendwann einmal im Leben gemacht haben muss.“




    Antworten Sie also auf diese Herausforderung und versuchen Sie ihr Geschick im Panic Room. Sie werden ungeahnte Seiten Ihrer Persönlichkeit entdecken und herausfinden, wie gut Sie mit ihren Freunden kommunizieren. Nicht zuletzt garantieren Ihnen die Veranstalter, dass Sie für eine Stunde der Wirklichkeit entkommen.