Tag: Unterricht

  • Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens

    Kalligraphie: Kinder lernen von Promis die Kunst des Schönschreibens

    Mit dem Schuljahrbeginn nahm auch das Nationalmuseum Cotroceni eine vor drei Jahren zum ersten Mal gestartete Initiative wieder auf — Der Schönschreibunterricht“. Die Anzahl der teilnehmenden Kinder legte Jahr für Jahr zu. Verschiedene Persönlichkeiten leisten ihren Beitrag zur Sache und unterhalten sich mit den jungen Gästen über die Bedeutung der Schönschreibkunst. Selbstverständlich werden die Teilnehmer auch ersucht, ihre schöne Handschrift beim Abschreiben kurzer Texte auf die Probe zu stellen.



    Neben den Kindern setzten sich auch dieses Jahr prominente Namen in die Schulbänke — unter anderem der Philosoph und Kulturschaffende Mihai Şora, der Handballspieler Cristian Gaţu, ehemaliges Mitglied des rumänischen Handball-Nationalteams, das bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille gewann, Octavian Bellu, der Trainer der rumänischen Turn-Nationalmannschaft, die Turnerin Larisa Iordache, olympische Medaillengewinnerin, Welt- und Europameisterin, sowie die Schriftstellerin Ana Barton.



    Der Fokus der diesjährigen Schönschreibstunde“ lag auf Sport. Die Schüler sollten zwar Sport treiben, dürften aber dabei ihre Ausbildung nicht vernachlässigen. Den Schülern wurde die Botschaft vermittelt, dass Sport und Schule Hand in Hand gehen müssen. Der Trainer der rumänischen Turnnationalmannschaft, Octavian Bellu, erklärte, er habe in Deva ein spezielles Ausbildungssystem eingeführt, welches es seinen Sportlerinnen ermöglichte, sowohl Leistungssport zu treiben, als auch dem Unterricht nachzugehen.



    Turnen setzt sehr intensive sportliche Trainings voraus. Auch wird viel Zeit in Trainingscamps verbracht. Ich will nicht unbedingt Beispiele anführen, denke aber spontan an Lavinia Miloşovici. Sie kam mit 6 Jahren — als Schülerin der ersten Klasse — nach Deva und verlie‎ß das Sportzentrum erst mit 20 Jahren. Sport und Schule flossen dort ineinander. Die schulischen Aktivitäten wurden in Deva an den Trainingsbedarf angepasst. Die Mädels trainierten zweimal am Tag, also musste die Schule irgendwie dazwischen passen. Wir haben Studien verschiedener Psychologen untersucht, die besagten, dass die Schüler nicht länger als 30 Minuten am Stück konzentriert bleiben können. Demnach haben wir den Stoff konzentriert. Innerhalb von drei Stunden gingen die Mädchen durch den Stoff von 5 oder 6 Fächern durch. Und das aller Wichtigste: nachdem sie 12 Klassen absolvierten, hatten sie kein Problem die Abschlussprüfung (das Abitur) zu bestehen. Sie waren intellektuell ganz fit und hatten auch au‎ßerordentliche sportliche Ergebnisse errungen. Alle Eltern wünschen sich gescheite, gut ausgebildete Kinder. Doch sie dürfen nicht vergessen, dass die Gesundheit ihrer Kinder durchaus wichtig ist. Kinder müssen gesund und stark sein. Denn das Leben ist ein ständiger Wettbewerb. Ist das Kind körperlich nicht fit genug, wird es nachgeben. Immer häufiger höre ich von Depressionen bei Kindern sprechen.“




    Auch die Turnerin Larisa Iordache ist dergleichen Ansicht:



    Ich beteiligte mich im Laufe der Zeit an vielen Wettbewerben, ich nahm sogar an den Olympischen Spielen teil. Gro‎ße Meister haben immer gewusst, ihre Aufregung auszudrücken und loszulassen. Im Hochleistungssport macht der Kopf den Unterschied, die mentale Stärke.“



    Larisa Iordache erinnerte sich mit Nostalgie auch an den Schönschreibunterricht in der Schule:



    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ich hatte gro‎ße Freude daran, neue Buchstaben zu lernen, Wörter zusammenzubauen und schön von Hand zu schreiben.“




    Der Philosoph und Kulturmensch Mihai Şora wird im November 103 Jahre alt. Er erzählte uns, wie die Sportstunde zu seiner Schulzeit ausgetragen wurde:



    Wir freuten uns auf die Sportstunde, es war eine gute Gelegenheit, uns ein bisschen zu bewegen, nach so vielen Stunden in der Bank. Beim Unterricht in der Klasse waren wir brav und lernten flei‎ßig. In der Sportstunde mussten wir lebhaft und munter sein. Am meisten liebte ich es, zu klettern. Ich war sehr gut beim Klettern, hatte sogar eine eigene Methode entwickelt. Ich duckte mich und sobald der Startschuss fiel, sprang ich hoch und schon hatte ich einen Meter Vorsprung zu meinen Gegnern, die im Stehen losgingen. Demnach war ich oft als erster oben. Vieles hängt von der Strategie ab, es reicht nicht nur, kräftig zu sein, man muss auch mitdenken.“




    Eine schöne Handschrift zeuge vom Respekt gegenüber den Lesern, erklärte Mihai Şora den Kindern:



    Zu meiner Schulzeit schrieben wir noch mit Tusche und Feder. Das Schönschreiben bestand darin, dicke und dünne Linien zu alternieren, je nachdem ob die Feder hinauf oder hinunter auf das Papier glitt. Derzeit wird mit Füllfeder oder Kugelschreiber geschrieben, also ist die Alternanz zwischen dicken und dünnen Linien verloren gegangen. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass unsere Schrift von jemand anderem gelesen wird. Den Lesern schulden wir Respekt gegenüber, also eine schöne, leserliche Handschrift.“




    Der Handballspieler Cristian Gaţu erzählte uns, wie er seine Eltern davon überzeugte, ihn zum Sport zu lassen:



    Meine Mutter war gegen den Sport, mein Vater war dafür. Ich habe mit ihnen verhandelt und ihnen gute schulische Leistungen versprochen, wenn sie mich zum Sport lie‎ßen. Schon in der ersten Klasse fing ich mit dem Sport an. Ich wurde immer bestraft, wenn ich eine kleine Note bekam. Doch ich habe mich angestrengt und beides erfolgreich geschafft.“




    Die Veranstaltung Der Schönschreibunterricht“ ist eine Anregung im Hinblick auf das Schreiben von Hand und auf eine gute Ausbildung, vor dem Hintergrund, dass die Schönschreibstunden aus den Lehrplänen entfernt wurden.

  • Bildungswesen auf dem Prüfstand: Frontalunterricht vernachlässigt Persönlichkeitsentwicklung

    Bildungswesen auf dem Prüfstand: Frontalunterricht vernachlässigt Persönlichkeitsentwicklung

    Auf globaler Ebene tendiert das Bildungssystem dazu, sowohl für Lehrer als auch für Eltern anstrengend zu sein, und hält somit Kinder von der Schule fern. Die blo‎ße Übermittlung von Informationen entspricht nicht mehr den Anforderungen der neuen Generationen, während die Kluft zwischen Bildungseinrichtungen und Schülern sich zu vertiefen scheint.



    In der Buchhandlung Humanitas Cişmigiu in Bukarest fand kürzlich eine Debatte statt, die darauf abzielte, Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um die Bildung zu geben und sich sowohl an Schüler als auch an Eltern zu wenden. Lila Vasilescu, die Direktorin der Stiftung Verita“, erzählte uns von dem immer eklatanteren Gegensatz zwischen formaler und informaler Bildung.



    Ich habe versucht zu beobachten, woher diese Diskrepanzen kommen und warum, wenn wir über formale Bildung sprechen. Die Probleme sind da, und die Schüler und Lehrer beginnen diesem System immer mehr zu widerstehen. Als Lehrerin muss ich zugeben, dass mein Fokus zunächst auf den Kindern, dem Unterricht selbst und den Lehrplänen lag. Es dauerte nicht lange, bis ich erkannte, dass wir, um diese Kinder erreichen zu können, zuerst die Erwachsenen erreichen müssen, die sie umgeben.“




    Kinder scheinen heute meist nicht nur von den aufgebauschten Lehrplänen überfordert zu sein, sondern auch in einem System gefangen zu sein, das es ihnen nicht erlaubt, ihre eigenen intellektuellen Fähigkeiten zu erkennen. Das ist etwas, was sowohl die Erzieher als auch die Eltern erkannt haben. Lila Vasilescu:



    Wir müssen zuerst mit den Lehrern und Eltern zusammenarbeiten, sie ermutigen, die Dinge zu vereinfachen, zu einer einfachen Art der Erziehung zurückkehren. Ausgangspunkt sollten die Grundbedürfnisse, die Wissenschaft und der gesunde Menschenverstand sein. Auch ich habe mich in letzter Zeit in diesem Strudel von Informationen gefangen gefühlt, die mich von überall her anlocken, in dem Wunsch, so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Alle Informationen sind natürlich nützlich, aber an einem Punkt merkt man, dass man auf der Stelle tritt. Es ist leicht, sich in dieser Fülle von Informationen zu verirren.“




    Wie wählen wir die beste Bildungsoption für unsere Kinder? Andreea Puiu, eine Lehrerin, die eine Pädagogik des Glücks“ entwickelt hat, erklärt:



    Wann immer ich etwas wähle, konzentriere ich mich immer auf das persönliche Glück, denn das ist das Wichtigste. Wann immer wir etwas für unsere Familie in Sachen Bildung wählen, ist es wichtig, unseren Kindern zur Seite zu stehen und sie als Eltern zu unterstützen, zu sehen, wie sie sich fühlen, was ihre Bedürfnisse und Interessen sind. Auf diese Weise können wir sie auch im späteren Leben unterstützen. Es ist schwer, ein Kind zu unterstützen, das enttäuscht oder wütend ist und glaubt, dass wir uns nicht mit seinen Gefühlen identifizieren. Als Erzieher ist es wichtig, auf Augenhöhe mit unseren Schülern zu sein, ihre Gesten und Reaktionen zu beobachten, zu sehen, wie sie uns wahrnehmen. Ich habe viele Schulen gesehen und festgestellt, dass jede Klasse ihr eigenes Modell des Glücks hat.“




    Inwieweit beschäftigt sich die Gesellschaft mit den Auswirkungen der Bildung? Sabina Strugariu ist eine Psychiaterin, die glaubt, dass ein glückliches Leben auf der Integration zukünftiger Erwachsener in die Gesellschaft basiert.



    Wettbewerbsfähigkeit ist eine der wichtigsten Formen, um Kinder zu zwingen, bestimmte Dinge zu tun, indem sie sie mit anderen vergleichen. Es ist immer schwer, eine bessere Welt aufzubauen, wenn man immer auf seine Kollegen achtet. Es ist nicht etwas Materielles, nicht einmal Spirituelles. Um ein glückliches Leben führen zu können, muss man sich integrieren. Kinder müssen wissen, wer sie sind und auf ihre Umgebung achten. Wenn du deinem Kind beibringst, Geld oder Ruf zu schätzen, wirst du nicht die Zeit haben, dich umzuschauen und zu sehen, wer du bist, was deine Talente und Wünsche sind. Das ist ein gro‎ßes Problem, und leider fördert es das Bildungssystem auch noch. Jeder lernt die gleichen Dinge im gleichen Tempo.“




    Wie sehr beschäftigt sich das Bildungssystem mit den einzelnen Fähigkeiten des Kindes? Psychologin Andreea Neagu:



    Wann immer ich mit einem Kind interagiere, versuche ich, seine Stärken zu ermitteln. Selbst in der Elternberatung, im Unterricht, wenn ich unterrichte oder in meiner Sprechstunde, versuche ich, ihm zu helfen, das Gute in ihm zu sehen. Um dorthin zu gelangen, braucht man jedoch einen langen Prozess des Selbstlernens. Aus meiner Sicht ist der globale Trend, Kindern zu helfen, von diesem Prozess im Rahmen der formalen Bildung zu profitieren. Deshalb haben internationale Bildungssysteme soziale oder emotionale Bildungskurse eingeführt, in denen Kinder etwas über sich selbst lernen und so auch etwas über andere lernen können.“




    In den letzten Jahren hat das öffentliche Bildungssystem Persönlichkeitsentwicklungskurse für die Grundschulklassen eingeführt. So können Kinder sich selbst und ihre Altersgenossen kennenlernen, angefangen bei der Identifizierung von Emotionen, die als wichtiger Schritt zur emotionalen Intelligenz angesehen werden.

  • Sammelband thematisiert Rolle der Rumänischlehrer im Unterricht

    Sammelband thematisiert Rolle der Rumänischlehrer im Unterricht

    In seinem Buch Prof de limba română“ (Rumänischlehrer“) trägt der Autor Geschichten engagierter Lehrer zusammen, die mit einem unzeitgemä‎ßen Schulsystem kämpfen und sich anstrengen, bei der jüngeren Generation den Spa‎ß am Lesen zu wecken. Der Band Prof de limba română“ (Rumänischlehrer“) des Verlegers Cristian Cosma ist laut Aussage des Autors eine andere Art von Anthologie“ die sich zum Ziel setzt, die Situation der zeitgenössischen Literatur und die Rolle der Rumänischlehrer im heutigen Kulturraum wieder in die Aufmerksamkeit der Literaturbegeisterten zu bringen:



    Die prekäre Situation der rumänischen Schriftsteller lässt sich einigerma‎ßen dadurch erklären, wie wir ihre Mission verstehen. Das ist als ob wir mit der Motorsäge Bäume fällen würden, weil sie alt sind oder um das Aussehen der Stadt zu verbessern, anstatt uns an Experten in diesem Bereich zu wenden. Die Rumänischlehrer zählen zu den wenigen Experten im Literaturbereich. In der Buchindustrie gibt es viele Experten auf Papier, die anderen bleiben unbemerkt, weil sie vor 20–30 Schülern sitzen oder stehen, mit der erhöhten Bürokratie im Bereich kämpfen, zeitgleich halten sie ihr Wissen auf dem neusten Stand, sie lesen viel, sie wissen, welche Autoren auf die jüngsten Buchmessen auftreten.“




    Dumitriţa Stoica ist Rumänischlehrerin am Gymnasium Gheorghe Lazăr“ in Bukarest und Autorin von zwei Romanen: Nu mă atinge“ (Rühr mich nicht an“), der 2011 im Verlag Humanitas erschien, und La marginea lumii“ (Am Rande der Welt“), der 2018 im Verlag Cartea Românească erschien. Die Lehrerin hat ihren Beitrag zum Band von Cristian Cosma gebracht:



    Es handelt sich um eine Sammlung von Geschichten über Schule, Leben, Erfahrungen der Lehrer, die verschiedenen Generationen angehören, und die Texte decken einen gro‎ßen Zeitraum ab. Ich habe vorerst nur den ersten Band gelesen, der zweite enthält Erinnerungen von Lehrern, die in den 1950er und 60er Jahren unterrichtet haben. Die jüngsten Lehrer, die ihre Erfahrungen in diesem Buch teilen, unterrichten seit zwei oder drei Jahren. Das Buch würde ich als sehr lebendig beschreiben, denn all diese Geschichten hat jemand erlebt und sie werden meistens mit viel Humor erzählt. Andere weisen hingegen tragische und komische Merkmale auf, und das Bild der Schule, das dieser Band vermittelt, ist sehr echt. Viele Texte erzählen von der Verwirrung, in die wir geraten sind, denn die Schule entfernt sich langsam von der rumänischen Literatur und von der Geisteskultur.“




    Die Lehrerin Dorica Boltaşu Nicolae ist der Ansicht, dass die Schule zu einem steifen Mechanismus geworden ist, die Struktur der rumänischen Schule sei unzeitgemä‎ß und entspreche nicht den Ideen der jungen Generation, glaubt sie. Mit dem System umzugehen, sei auch nicht einfacher, für wen vor der Klasse sitzt:



    Allzu oft fühle ich, dass ich vom System verschluckt werde. Mit dem Literaturunterricht stecken wir auch in einer Sackgasse meiner Meinung nach. Das ist durch mehrere Gründe zu erklären, zum einen wurde die Zahl der Unterrichtsstunden stark reduziert, der Schulplan ist auch nicht befriedigend, dasselbe kann man über die Prüfungen sagen. Die Mentalität der jetzigen Generation von Gymnasialschülern ist auch anders als zuvor, dasselbe gilt auch für ihren Erwartungshorizont, sie nehmen einfach nicht alles an, sie erwarten etwas von uns und wir strengen uns wirklich an, ihre Erwartungen zu verstehen und zu erfüllen, das tun nicht mal ihre Eltern.“




    Die Pubertät bereitet viele Schwierigkeiten, dieses Alter ist sehr schwierig aus affektiver Sicht, und im Universum der Fiktion sollten sich die Teenager wohl fühlen. Die Lehrerin ist der Ansicht, dass der Schulplan verbessert werden soll, damit er den Schülern die Literatur näher bringt und bei der jüngeren Generation den Spa‎ß am Lesen weckt:



    Die Diskussion ist sehr vielseitig, so sind auch die Ursachen, einige davon sind wirklich kaum zu glauben, so zum Beispiel das dritte Thema beim Abitur. Dieses Thema sieht das auswendige Lernen von Literaturkritik vor und das ist alles, man soll dafür nichts lesen. Wie ich als Lehrerin feststelle, müssen die Schüler mehr auswendig lernen als selbst lesen und die literarischen Werke verstehen. Eine Änderung der Struktur des Rumänischunterrichts ist meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt unentbehrlich.“




    Die Anthologie, die Cristian Cosma zusammengestellt hat, thematisiert sowohl die Zufriedenheit als auch die Herausforderungen der Rumänischlehrer von heute:



    Neben kurzen Geschichten über Versuche engagierter Lehrer, den Schülern die Literatur näher zu bringen, bleibt das Grundproblem des rumänischen Schulwesens, dass es als veraltet gilt und eine gründliche Reformierung braucht. Ohne eine Änderung bis ins Einzelne wie zum Beispiel die Änderung der Struktur des Abiturs im Fach Rumänische Sprache und Literatur fällt es uns sehr schwer, mit dem jetzigen Phänomen zu kämpfen, dass die Bücher uns so fremd geworden sind und dass die Schüler den Spa‎ß am Lesen verloren haben. Der Autor schlie‎ßt jedoch mit einer optimistischen Note, weil die Lehrer, die er zu diesem Thema befragt, engagierte Lehrer sind, die ihren Beruf lieben und sehr entschlossen glauben, dass ihr Engagement etwas verändern kann.“




    Zum Band Rumänischlehrer. Eine Anthologie andersartiger Texte“ haben auch Ana Boariu, Ohara Donovetsky, Mariana Jitari, Ivona Munteanu, Viorica Răduţă, Adrian Săvoiu und Olga Ştefan ihren Beitrag gebracht.

  • „80east“ – das Mini-Museum der Lebensbedingungen in den 1980er Jahren

    „80east“ – das Mini-Museum der Lebensbedingungen in den 1980er Jahren

    Im Dezember dieses Jahres verzeichnen wir 30 Jahre seit der antikommunistischen Revolution von 1989 in Rumänien — eine Zeit der Erinnerung, Andacht und Gedenken und vielleicht auch der Nostalgie. In der Auffassung des Vereins Funky Citizens“ ist dieses Jahr auch eine gute Gelegenheit, die bürgerliche Apathie zu bekämpfen. Ausgehend von dem Grundsatz, dass Schüler vielfältige Erfahrungen machen müssen, damit der Bildungsprozess, insbesondere in Bezug auf die politische Bildung, ein gründlicher wird, startete der Verein Funky Citizens“ ein Projekt mit dem Titel 80east“. Dabei sollen die Lebensbedingungen der Menschen in den 1980er Jahren anschaulich wiederhergestellt werden. Vereinsmitglieder rüsteten eine Wohnung mit allem aus, was die Menschen damals zu Hause hatten: von Möbeln über Haushaltsgeräte bis hin zu Dekorationsartikeln.



    Die jungen Besucher dieser Wohnung können die Kluft zwischen den vielen Dingen, die den Menschen damals fehlten, und den Rechten, die sie heute genie‎ßen, wahrnehmen. In diesem bürgerlichen Schulungslabor wird den Gymnasiumschülern die Funktionsweise des derzeitigen demokratischen Systems erklärt, um ihnen zu helfen, sich ihrer Rechte und Pflichten bewusst zu werden und zu lernen, wie sie am Entscheidungsprozess teilnehmen können. Die Anfang des Jahres eingeweihte Wohnung aus den 1980ern wurde als Minimuseum des täglichen Lebens der Menschen während der letzten Jahren des Kommunismus in Rumänien und als bürgerliches Bildungslabor konzipiert, wie Cosmin Pojoran vom Funky-Citizens-Verein sagt:



    In dieser Wohnung machen Kinder eine interaktive pädagogische Erfahrung. Wir beginnen mit Geschichten aus dem täglichen Leben der Menschen. Sie haben vielleicht zu Hause von Ceauşescu oder Gheorghiu-Dej gehört, wissen aber nichts über die persönlichen Geschichten der Menschen. Das ist, was wir tatsächlich in den Vordergrund stellen möchten: Welche Entscheidungen auf hoher Ebene getroffen wurden und wie sie das Leben der einfachen Menschen beeinflussten. Zuerst haben wir ein bisschen mit der Idee eines Museums gespielt, deshalb hat die Wohnung eine nostalgische Atmosphäre, und es wäre leicht, in einen Kult der Vergangenheit zu versinken, aber dies ist nur die erste Schicht. Kinder, die zu uns kommen, gehen aufs Gymnasium, sind also um die 18 Jahre alt und fühlen nichts von der Nostalgie derer, die diese Zeit erlebt haben. Au‎ßerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine Brücke zwischen den Generationen zu schaffen, zwischen diesen Kindern und ihren Eltern und Gro‎ßeltern. Wir möchten, dass sie nach ihrem Besuch hier nach Hause gehen und mit ihren Verwandten über den Kommunismus sprechen.“




    Interaktivität ist die wichtigste Unterrichtsmethode in der 80east“-Wohnung, wie Anabella Costache vom Funky-Citizens-Verein sagte:



    Durch Spiel und andere persönliche Erfahrungen, kombiniert mit historischen und theoretischen Informationen, können die Schüler mit dieser Umgebung interagieren und ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen, was in der Schule, in der politischen Bildung oder im Geschichtsunterricht nicht wirklich der Fall ist. Tatsächlich ist das Projekt von der folgenden Feststellung ausgegangen: dass das, was in der Schule unterrichtet wird, zu wenig ist, um die Schüler nachvollziehen zu lassen, was damals geschah, um ihnen zu ermöglichen die vielen Ungerechtigkeiten wahrzunehmen, die damals herrschten, damit die Heranwachsenden wissen, wie sie reagieren sollen, wenn sie Anzeichen sehen, dass ein ähnliches System wieder an die Macht kommt.“




    Nach einem Spaziergang durch die Wohnung und dem Eintauchen in die Welt voller Engpässe der 1980er Jahre werden die jungen Besucher aufgefordert, bestimmte Aufgaben zu erfüllen, die ihnen helfen, Vergangenheit und Gegenwart besser zu unterscheiden. Das erläutert Andrei Bulearcă vom Funky-Citizens-Verein, der zur Aufstellung dieser Aufgaben beigetragen hat:



    Diese Aufgaben sollen ihnen ein wenig auf die Nerven gehen und sie frustriert machen. Zum Beispiel bestand die Küchenaufgabe darin, Lebensmittel zu finden, die während des Kommunismus schwer zu bekommen waren und in der Küche nirgends zu finden sind. Offensichtlich werden sie diese Nahrungsmittel nie finden und am Ende werden wir darüber sprechen, wie frustriert sie sich darüber gefühlt haben, sie nicht zu finden. Dies wird ein Vorwand sein, über Engpässe und über das, was den Leuten damals fehlte, über einige ihrer Rechte, die damals verletzt wurden, jedoch heute in einer Demokratie gewahrt werden, zu sprechen. Somit möchte man den Unterschied zu den Entbehrungen während der kommunistischen Jahre betonen. Dadurch heben wir die Bedeutung der Demokratie hervor und betonen, warum es wichtig ist, dass junge Menschen sich am politischen Leben beteiligen.“




    Der Verein versucht daher, die eher unzureichenden Informationen über den Kommunismus, die den Schülern in der Schule zur Verfügung gestellt werden, zu ergänzen. Zum Beispiel wurde bislang nur ein Wahlkurs zur Geschichte des Kommunismus in die Lehrpläne des Gymnasiums aufgenommen und den Schülern der 11. und 12. Klasse angeboten. Einige der Schüler, die an dem 80east-Projekt teilgenommen haben, hatten jedoch bereits Hintergrundinformationen von ihren Familien. Anabella Costache:



    Wir waren angenehm überrascht, festzustellen, dass viele Leute über den Tag des 17. Dezember 1989 [Tag des Ausbruchs der antikommunistischen Revolution im westrumänischen Temeswar — Anm. d. Red.] sprachen. Diesen Tag heben wir auf besondere Weise hervor, indem wir eine von Radio Freies Europa an diesem Tag ausgestrahlte Sendung spielen. Die Aufnahme, die wir spielen, sollte dazu dienen, einen verschlüsselten Brief an einen Freund in der Bundesrepublik Deutschland zu schreiben, in dem sie Informationen über das Geschehen in Rumänien verlangen, da Ceauşescu eines im öffentlichen Fernsehen sagte und man von Radio Freies Europa etwas völlig anderes erfuhr. Der Brief musste verschlüsselt sein, da Briefe früher von der Securitate (der ehemaligen politischen Polizei) geöffnet wurden und das Briefgeheimnis somit verletzt wurde.“




    Zweifellos besteht Bedarf an Aufklärung und Information über den Kommunismus. Ein Beweis dafür sind ältere Meinungsumfragen, da dieses Thema in letzter Zeit nicht erforscht wurde. Im Jahr 2010 gaben 44% der Rumänen an, dass der Kommunismus eine gute, aber nicht richtig umgesetzte Idee“ gewesen sei. In jüngerer Zeit, im Jahr 2016, antworteten mehr als die Hälfte der Befragten (52%), die bei einer soziologischen Umfrage gebeten wurden, die Leistung der kommunistischen Partei im Vergleich zu den gegenwärtigen Parteien zu bewerten, dass die Kommunisten besser“ regiert hätten, während nur 18% von ihnen schlechter“ antworteten. Über 40% der jungen Befragten glaubten, dass die Kommunistische Partei Rumäniens besser gewesen sei als die derzeitigen Parteien.



    Andrei Bulearcă, 21, Student an der Fakultät für Politikwissenschaften, hat eine Erklärung für die Meinungen der Generation, der er angehört:



    Junge Menschen haben diese Zeiten einfach nicht erlebt, au‎ßerdem haben wir kein Museum der Zeitgeschichte und nur eine Handvoll Kurse zur Geschichte des Kommunismus im Gymnasiums-Unterricht. Sie verfügen nicht über ausreichende Informationsquellen über den Kommunismus. Sie sind jedoch der Meinung, dass es damals besser war, weil sie, meiner Meinung nach, tatsächlich mangelndes Vertrauen in die gegenwärtigen oder jüngsten Regierungen Rumäniens zeigen.“




    Die Menschen können ihre Enttäuschung über die Funktionsweise des derzeitigen Systems und der derzeitigen Institutionen nur dann überwinden, wenn sich der gegenwärtige Stand der Dinge ändert. Dies kann nur durch Wissen und Beteiligung der Bürger erreicht werden und dafür macht sich der Verein Funky Citizens“ stark.

  • Der rumänische Außenminister besucht Tschernowitz

    Der rumänische Außenminister besucht Tschernowitz

    Der rumänische Außenminister, Teodor Meleşcanu, und sein ukrainischer Amtskollege, Pavlo Klimkin, haben sich am Donnerstag in Tschernowitz darauf geeinigt, Verhandlungen zur Unterzeichnung eines Abkommens aufzunehmen, das die Umsetzung des neuen ukrainischen Bildungsgesetzes mit Beachtung der Rechte der rumänischen Minderheit auf Unterricht in der Muttersprache regeln soll. Der Besuch der rumänischen Delegation in der Ukraine ist Teil der Initiative Bukarests, die Bildungsrechte der rumänischen Minderheit im benachbarten Land zu sichern und sich aktiv dafür zu engagieren, dass der Vorschlag der Venedig-Kommission im Bezug auf das neue Bildungsgesetz in Kiew Beachtung findet. Rumänien sei besorgt über die derzeitige Situation, bis die beiden Parteien eine realistische Lösung finden werden, weil das besagte Gesetz negative Folgen auf das Bildungsrecht der rumänischen Minderheit habe, sagte Außenminister Meleşcanu:



    “Rumänien bleibt bei seiner Einschätzung: In der Formulierung, die vom Kiewer Parlament angenommen wurde, hat der Artikel 7 des neuen Bildungsgesetzes einen negativen Impakt auf das Recht der rumänischen Volksminderheit in der Ukraine, Unterricht in der Muttersprache zu bekommen. Ich diskutierte mit Außenminister Pavlo Klimkin über die Meinung der Venedig-Kommission in Bezug auf Artikel 7 des Bildungsgesetzes und über die Rolle, die eine Sekundär-Gesetzgebung in dieser Angelegenheit spielen kann, damit wir zusammen Lösungen für dieses Problem finden.



    Der Vorschlag Melescanus wurde von seinem ukrainischen Gegenüber angenommen. Man habe keineswegs die Absicht, die rumänische Volksminderheit zu “ukrainisieren – umso mehr, dass die Ukraine beabsichtigt, der Europäischen Union beizutreten, was auch die Respektierung der Rechte der Volksminderheiten vorsieht, sagte Pavlo Klimkin.



    Seinerseits gab Teodor Melescanu bekannt, dass im Staatshaushalt Rumäniens für das Jahr 2018 auch Gelder für die Eröffnung von zwei neuen Grenzübergängen vorgesehen wurden, um die Wartezeiten an der Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine zu reduzieren. Teodor Melescanu:



    “Ich diskutierte mit Außenminister Klimkin auch über die Summen, die dieses Jahr vom rumänischen Finanzministerium bereitgestellt werden, um die Eröffnung von zwei neuen Grenzübergängen zwischen unseren Ländern zu finanzieren. Eine Präzisierung dazu: Auf der rumänischen Seite sind diese zwei Grenzübergänge praktisch eingerichtet und können sofort eröffnet werden. Wir warten nur darauf, dass die ukrainische Seite dieses Jahr mit der Einrichtung der Grenzübergänge fertig wird. Außerdem diskutierten wir auch über die Möglichkeit, Grenzübergangsstellen für Fußgänger einzurichten, um den kleinen Grenzverkehr zu erleichtern.



    Bei dem Besuch in Tschernowitz gab es auch Gespräche zwischen den Bildungsministern Rumäniens und der Ukraine, Liviu Pop und Lilia Grinevici. Die rumänische Delegation beteiligte sich auch an der Eröffnung einer neuen Schule im Dorf Iordăneşti, und besuchte das Gymnasium “Mihai Eminescu in Tschernowitz, beide mit Unterrichtssprache Rumänisch. Im rumänischen Generalkonsulat trafen sich die Mitglieder der rumänischen Delegation mit Vertretern der rumänischen Gemeinde in der Region und mit der Generalkonsulin Rumäniens in Tschernowitz, Eleonora Moldovan. Die Außenminister Teodor Melescanu und Pavlo Klimkin kamen auch mit Vertretern der rumänischen Vereine in Tschernowitz zusammen und legten Blumenkränze an den Denkmälern der Dichter Mihai Eminescu und Taras Schewtschenko nieder.

  • Nachrichten 11.01.2018

    Nachrichten 11.01.2018

    Der rumänische Außenminister Teodor Meleşcanu und sein ukrainischer Amtskollege Pavlo Klimkin haben sich am Donnerstag in Tschernowitz darauf geeinigt, die Verhandlungen zur Unterzeichnung eines Abkommens aufzunehmen, das die Umsetzung des neuen ukrainischen Bildungsgesetzes mit Beachtung der Rechte der rumänischen Minderheit auf Unterricht in der Muttersprache regeln soll. Rumänien zeige sich weiterhin besorgt über die derzeitige Situation, bis die beiden Parteien eine realistische Lösung finden werden, weil das besagte Gesetz negative Folgen auf das Bildungsrecht der rumänischen Minderheit habe, sagte Außenminister Meleşcanu. Darüber hinaus möchte die Regierung in Bukarest den rumänischen Schülern mit hervorragenden Leistungen in der Ukraine Stipendien gewähren, erklärte Meleşcanu bei der Eröffnungszeremonie einer rumänischen Schule im Dorf Iordăneşti bei Tschernowitz. Rumänien werde nie die rumänischsprachigen Bürger der Ukraine außer Acht lassen, Bukarest werde demnächst den Rumänischlehrern in ukrainischen Schulen eine berufliche Umqualifizierung bieten, fügte der rumänische Außenminister hinzu. Der Besuch von Teodor Melescanu in der Ukraine ist Teil der Initiative Bukarests, die Bildungsrechte der rumänischen Minderheit im benachbarten Land zu sichern und sich aktiv dafür zu engagieren, dass der Vorschlag der Venedig-Kommission im Bezug auf das neue Bildungsgesetz in Kiew Beachtung findet. Die neue Form des ukrainischen Bildungsgesetzes, das September 2017 vom Staatschef Petro Poroşenko promulgiert wurde, schränkt deutlich die Rechte der Minderheiten auf Unterricht in ihrer Muttersprache ein. Zur rumänischen Gemeinde in der Ukraine zählen rund eine halbe Million Mitglieder.



    Am Donnerstag hat in der bulgarischen Hauptstadt Sofia die feierliche Eröffnungszeremonie der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft stattgefunden. Bulgarien hat den turnusmäßigen Ratsvorsitz am 1. Januar 2018 von Estland übernommen. An der Eröffnungszeremonie beteiligten sich der bulgarische Staatschef Rumen Radev, der Vorsitzende des Europäischen Parlaments Antonio Tajani, des EU-Rates Donald Tusk sowie der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker. Der Vorsitz Bulgariens setzt vier Prioritäten: die europäische Jugend und die Zukunft Europas, europäische Perspektiven und Integration der Westbalkanländer, Sicherheit in Europa und Bekämpfung der illegalen Migration, digitale Wirtschaft und Geschäftsmodelle der Zukunft. Unter dem Motto In der Einheit liegt die Kraft setzt Bulgarien die Schwerpunkte auf Kohäsion, Konsens und Konkurrenz. Der Veranstaltungskalender enthält über 3000 Events: darunter mehrere dutzende Gipfeltreffen, wie der Westbalkan-Gipfel, und Ministertreffen. Januar 2019 wird Rumänien die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen.



    Polens rechtsgerichtete Regierung könnte nach Einschätzung des EU-Ratspräsidenten Donald Tusk versuchen, aus der Europäischen Union auszutreten, sollte das Land kein Nettoempfänger der EU mehr sein. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny sagte Tusk, das Interesse der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Jaroslaw Kaczynski an der EU beschränke sich auf die Zahlungsbilanz. Andere Vorteile wie der gemeinsame Markt, die Rechtsordnung oder Sicherheitsgarantien zählten für die Partei nicht. ( AFP)



    Die rumänische Tennisspielerin Mihaela Buzărnescu (Platz 57 WTA) hat sich am Donnerstag im Viertelfinale des Turniers im australischen Hobart gegen die US-amerikanische Spielerin Alison Riske (89 WTA) mit 7-6, 6-1 durchgesetzt. Im Halbfinale des mit 225.000 Dollar dotierten Turniers trifft Buzarnescu auf die Ukrainerin Lesia Ţurenko (Platz 43 WTA). Monica Niculescu (Platz 85 WTA) hat sich vor dem Viertelfinale gegen die Belgierin Elise Mertens (Platz 36 WTA) zurückgezogen. Am Montag startet auch das erste Grand Slam Turnier des Jahres, Australian Open. Die Weltranglistenerste Simona Halep gilt als Erstfavoritin. In der ersten Runde trifft die Rumänin auf die Australierin Destanee Aiava. Fürs Haupttableau haben sich weitere fünf rumänische Spielerinnen qualifiziert: Sorana Cîrstea (37 WTA), Irina Begu (40 WTA), Mihaela Buzărnescu (57 WTA), Monica Niculescu (85 WTA), Ana Bogdan (107 WTA). Im Männerwettbewerb wird Rumänien durch Marius Copil (93 ATP) vertreten.

  • Kunst und Kultur müssen stärker in der Schulpraxis zum Tragen kommen

    Kunst und Kultur müssen stärker in der Schulpraxis zum Tragen kommen

    Kulturelle Aspekte haben schon immer den Weg gefunden in das rumänische Bildungswesen, und die neuen Unterrichtsansätze, die das Institut für Erziehungswissenschaften ISE in Bukarest in den letzten Jahren federführend betreute, weisen die Schüler gezielt auf die unterschiedlichen europäischen und internationalen Kulturidentitäten hin. Dr. Magdalena Balica, stellvertretende Leiterin des ISE sagt, dass Kultur zum Unterrichtsstoff in vielen Disziplinen gehört: im Sprachunterricht, bei Musik, Geschichte, Geographie und Sozialkunde ist sie Teil des Schulalltags. Doch eine Studie des Instituts wies 2016 darauf hin, dass Kunst hingegen zu wenig berücksichtigt wird. Das spüren sowohl die Lehrkräfte, als auch die Entscheider, sagt Magdalena Balica: Es ist in der Tat so, dass die Erziehungspraxis einen wesentlichen zusätzlichen Beitrag zur Theorie leisten kann. Der Lehrer trägt zwar vor, was im Lehrplan steht, aber die Schule befindet sich in einem gesellschaftlichen und kulturellen Rahmen.“




    Wie Balica weiter erklärt, ist ein Zusammenspiel der Schulen mit Vereinen der Zivilgesellschaft erstrebenswert. Ein Beispiel sind die Eheleute Adriana und Virgil Scripcariu. Sie ist Kunsthistorikerin, er Bildhauer. Zusammen betreiben sie im Dorf Piscu im Landkreis Ilfov eine Privatschule, nachdem die öffentliche Dorfschule geschlossen hat. Es traf sich gut, dass Adriana Scripcariu auch Schulbücher zum Thema Kulturvermögen schreibt. Wir stehen jetzt ganz am Ende einer Projekts, bei dem es um ein Lehrheft zum Thema UNESCO-Weltkulturerbe in Rumänien ging. Das Heft soll jetzt in diesem Unterrichtsjahr in einigen Schulen eingesetzt werden und der Stoff wird dann als Wahlfach in den Klassen 5–8 vorgeschlagen. Wir hoffen, dass dieses Fach gemocht wird, umso mehr von den Lehrern ja heute erwartet wird, ein interdisziplinäres Wahlfach anzubieten. Au‎ßerdem gestalten wir viele Workshops in Sachen Kulturerbe an Schulen“, sagt Adriana Scripcariu.




    Die Schullehrer melden Bedarf an einer angemessenen Grundlage für den Kunstunterricht an — wer als Privatakteur etwas anbieten will, wird daher zusätzlich gefordert, meint die Kunsthistorikerin: Man muss wissen, was man den Kindern zeigt — und das ist ein wunder Punkt, denn die Generation der Lehrer ist selbst nicht in Genuss dieser Art von Unterricht über Kulturerbe gekommen und ist daher weniger empfindlich für Kultur. Lehrern aus den älteren Generationen fällt es schwerer, diese Art von Offenheit mitzubringen und Informationen kompetent weiterzugeben. Aber wir hoffen, dass durch unsere Arbeit und die Arbeit von Kollegen in anderen Vereinen oder in Museen die Kinder einen besseren Unterricht bekommen können“, so die Kunsthistorikerin und Lehrerin.




    Wie Magdalena Balica vom Institut für Erziehungswissenschaften (ISE) in Bukarest sagt, ist die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen nicht immer leicht: Was uns fehlt, ist eigentlich ein Kontext, in dem diese Kooperation verwertet werden kann. Schulen, Lehrer und kulturelle Akteure klagen über Ressourcenmangel. Wir müssen uns wahrscheinlich eine bessere Politik für diese Zusammenarbeit überlegen, so dass eine sinnvolle Kooperation möglich wird. Die Schule kann natürlich nicht alles tun und Dinge, die mit dem gesellschaftlichen und auch kulturellen Engagement der Schüler zu tun haben, nicht im Alleingang behandeln“, meint Magdalena Balica.

  • Nachrichten 24.11.2017

    Nachrichten 24.11.2017

    Präsident Klaus Iohannis hat in Brüssel für mehr Unterstützung seitens der EU für die Östliche Partnerschaft plädiert. Die Staatengemeinschaft müsse die Modernisierungs- und Reformanstrengungen der sechs Mitgliedsstaaten der Östlichen Partnerschaft konsequent unterstützen, so Iohannis. Der Staatschef ermutigte die Fortsetzung einer soliden Politik der EU in ihrer östlichen Nachbarschaft. Die Region müsse durch unumkehrbare Fortschritte zum berechenbaren, stabilen und wohlhabenden Lebensraum werden, der sich europäischen Werten und Prinzipien verschreibt. Beim fünften Gipfel der Östlichen Partnerschaft waren 20 Ziele vereinbart worden, gemäß einem Fahrplan bis 2020. Die 2009 ins Leben gerufene Partnerschaft soll die politische Assoziierung und wirtschaftliche Integration zwischen der EU und sechs Partnerstaaten in Osteuropa fördern. Die Mitgliedsstaaten sind Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Georgien, die Moldau und die Ukraine.



    Präsident Klaus Iohannis ist am Freitag in Brüssel mit seinem ukrainischen Gegenüber Petro Poroschenko zusammengekommen. Das Treffen fand zum Auftakt des Gipfels der Östlichen Partnerschaft statt. Schwerpunkt der Gespräche bildete das umstrittene Bildungsgesetz, das vor zwei Monaten vom ukrainischen Parlament verabschiedet worden war. Wie Präsident Iohannis mitteilte, würde Poroschenko auf die Vorschläge der Venedig- Kommission in Bezug auf das ukrainische Bildungsgesetz eingehen. Die Änderungen hinsichtlich des Unterrichts in der Sprache der rumänischen Minderheit sollen demnach mit den Vertretern der rumänischen Minderheit und den zuständigen Amsträgern besprochen werden, bevor sie ins Gesetz aufgenommen werden, fügte Iohannis hinzu. Zum Auftakt des Gipfels diskutierte Präsident Iohannis zudem mit dem moldauischen Premier Pavel Filip. Dabei bekräftigte der rumänische Staatschef, dass Bukarest nach wie vor die Annäherung Chisinaus an die Europäische Union befürworte.



    Rumäniens Außenministerium hat den blutigen Anschlag im Norden der Halbinsel Sinai vom Freitag auf das Schärfste verurteilt. In einer Mitteilung bekundete das Amt die Solidarität mit dem ägyptischen Volk und den Behörden in Kairo. Auch zeigte sich Bukarest bereit, den Kampf gegen jegliche Form von Terorrismus zu unterstützen. Bei einem der schwersten Anschläge der vergangenen Jahre in Ägypten sind mindestens 235 Menschen getötet worden. Etwa 109 weitere Menschen seien bei dem Angriff auf eine Moschee im Norden der Sinai-Halbinsel verletzt worden. Wie es aus Sicherheitskreisen hieß, legten Angreifer zunächst mehrere Sprengsätze rund um die Al-Rawdah-Moschee rund 40 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Al-Arisch und zündeten sie, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet herauskamen. Anschließend hätten sie auf Flüchtende geschossen, hieß es weiter.



    Über 150 Veranstaltungen haben am Freitag auf der Internationalen Buchmesse Gaudeamus in Bukarest stattgefunden. Auf der von Radio Rumänien organisierten Buchmesse gilt die Europäische Union, durch ihre Bukarester Vertretung, als Ehrengast. Ehrenpräsident ist Matei Vişniec. Der Dramatiker und Journalist beteiligte sich am Freitag an der Debatte Ein Europa des Theaters und der Schriftssteller – Austausch von europäischen Kulturwerten als Grundlage Europas. Am Freitag waren die Messebesucher zum Stand des Verlags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Radio Rumänien eingeladen, um die neuesten beim Verlag Casa Radio erschienenen Titel zu entdecken. Die Messe bleibt bis am Sonntag geöffnet.

  • Der Europarat kritisiert das neue ukrainische Bildungsgesetz

    Der Europarat kritisiert das neue ukrainische Bildungsgesetz

    Die Ukraine hat einen Fehler begangen. So lautete das Fazit des Abgeordneten Korodi Attila, vom Demokratischen Verband der Ungarn in Rumänien, Mitglied der rumänischen Delegation, in Bezug auf die Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über das neue ukrainische Bildungsgesetz. Dazu sagte der rumänische Parlamentsabgeordnete, selbst Mitglied einer nationalen Volksminderheit, die Behörden in Kiew hätten die Stellungnahme der Venedig-Kommission erwarten, Beratungen mit den Nachbarländern führen und die europäischen Vorschriften, nämlich die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen und das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten, respektieren müssen, bevor sie das Bildungsgesetz annahmen. Die zwei EU-Normen definieren sehr klar den Grundsatz für den Zugang der jungen Mitglieder der nationalen Volksminderheiten zu Bildung in der Muttersprache, so Attila Korodi.



    Die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PACE) hat am Donnerstag mit einer Stimmenmehrheit eine Resolution angenommen, die das neue Bildungsgesetz verurteilt. Das bestätigt den Antrag der rumänischen Delegation, die von weiteren fünf nationalen Delegationen unterstützt wurde, dass das neue ukrainische Bildungsgesetz im Eilverfahren diskutiert werden sollte. Mit der Resolution brachten die PACE-Abgeordneten ihre Sorge darüber zum Ausdruck, das am 27. September vom ukrainischen Präsident Petro Poroschenko unterzeichnete Gesetz beschränke das Recht nationaler Minderheiten, in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden. Konkret soll es im Text der Resolution heißen, das neue Gesetz gewährleiste nicht das nötige Gleichgewicht zwischen der offiziellen Sprache und den Minderheitssprachen“. Das neue Gesetz beschneide ernsthaft die Rechte, die die Minderheiten im Lande zuvor gehabt hätten. Diese Minderheiten fänden sich nun in einer Situation wieder, in der der Unterricht in ihrer eigenen Muttersprache nur an der Grundschule stattfindet. Dies fördere keinesfalls gutnachbarschaftliche Beziehungen, betonte man in der PACE.



    Die Abgeordneten riefen deshalb die ukrainische Führung auf, die Frage zu überdenken. Es wurde eine Option vorgeschlagen, wonach mindestens 60 Prozent der Unterrichtszeit auf Ukrainisch und bis zu 40 Prozent in der Minderheitssprache stattfinden soll. Laut dem ukrainischen Gesetz sollen ab dem 1. September 2018 Kinder an den Schulen der Minderheiten nur bis zur vierten Klasse hauptsächlich in ihrer Muttersprache unterrichtet werden dürfen. Danach soll die Unterrichtssprache Ukrainisch sein, die Minderheitensprachen sollen als getrenntes Fach unterrichtet werden. Ab dem 1. September 2020 soll der Unterricht komplett auf Ukrainisch stattfinden.



    Letzten Monat hatten der rumänische Außenminister Teodor Melescanu und seine Amtskollegen aus Ungarn, Bulgarien und Griechenland ein gemeinsames Schreiben unterzeichnet, in dem sie ihr Besorgnis und ihr tiefes Bedauern über das neue Bildungsgesetz in der Ukraine äußern. Der rumänische Bildungsminister, Liviu Pop, ging nach Kiew, um gegen das neue ukrainische Bildungsgesetz zu plädieren. Ebenfalls in September forderte das Bukarester Parlament einstimmig die Behörden in Kiew auf, das neue Bildungsgesetz noch einmal zu untersuchen. Die rumänischen Abgeordneten und Senatoren erklärten, sie würden die Entwicklungen in der Ukraine infolge des neuen Bildungsgesetzes mit Besorgnis und höchster Aufmerksamkeit verfolgen und machten auch einen Appell an die ukrainische Regierung, die Situation so schnell wie möglich zu lösen, und zwar durch gutgemeinte Aktionen, im Geiste der Kooperation und mit genauer Einhaltung der europäischen Standards betreffend den Schutz der nationalen Volksminderheiten. Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat seinen für Oktober geplanten Staatsbesuch in Kiew auf ein noch nicht bestimmtes Datum aufgeschoben.



    Laut Politkommentatoren sei das Besorgnis der Bukarester Behörden höchst legitim, da etwa eine halbe Million Rumänen als nationale Minderheit in der benachbarten Ukraine leben, die meisten von ihnen auf den ehemaligen rumänischen Territorien, die 1940 durch ein Ultimatum von der damaligen Sowjetunion annektiert und1991 von der Ukraine als Nachfolgestaat übernommen worden waren.

  • Nachrichten 12.10.2017

    Nachrichten 12.10.2017

    Drei Mitglieder der Bukarester Regierung haben am Donnerstag abend ihren Rücktritt bekanntgegeben. Die Ankündigung erfolgte nach dem Treffen des nationalen Exekutivkomittees der Sozialdemokratischen Partei (PSD), der stärksten Komponente der Bukarester Regierungskoalition. Es handelt sich um die Ministerin für Regionalentwicklung und Vizepremierministerin Sevil Shhaideh, die Ministerin für Europäische Fonds, Rovana Plumb, und den Transportminister, Răzvan Cuc. Das nationale Exekutivkomittee der Sozialdemokratischen Partei kommt auch am Freitag zusammen, um neue Minister zu nominieren. Ministerpräsident Mihai Tudose hatte in den vergangenen Tagen mit dem rumänischen Staatschef, Klaus Iohannis, und mit dem Chef der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, über eine Regierungsumbildung gesprochen. Zum Thema Regierungsumbildung hatte Premierminister Tudose erklärt, er würde die Minister ersetzen, die Probleme mit der Justiz haben, oder nicht effizient arbeiten. Gegen die Ministerin für Regionalentwicklung und Vizepremierministerin, Sevil Shhaideh, und gegen die Ministerin für Europäische Fonds, Rovana Plumb, laufen zur Zeit strafrechtliche Ermittlungen in einer Korruptionsaffäre. In derselben Situation befindet sich auch der Minister für die Beziehung mit dem Parlament, Viorel Ilie, Mitglied der Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE). Die Allianz der Liberalen und Demokraten hat bekanntgegeben, sie habe nicht die Absicht, den Minister Viorel Ilie zu ersetzen.



    Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis und Premierminister Mihai Tudose haben am Donnerstag beim Werk des Automobilherstellers Ford in Craiova an der Vorstellung des neuen Modells Ford EcoSport teilgenommen. Dabei erklärte Präsident Iohannis, mit seiner Anwesenheit an der Lancierung wolle er die rumänische Autoindustrie, die immer kompetitiver wird und einen guten Ruf auf dem europäischen Markt hat, unterstützen. Ford hat in Craiova die Produktion des Modells EcoSport aufgenommen. Rund 200 Millionen Euro will Ford in die Vorbereitung der Produktion des SUV investieren, der bislang für den europäischen Markt aus Indien gebracht wurde. Seit der Übernahme in 2008 hat Ford über eine Miliarde Euro in den Standort Rumänien investiert.



    Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat am Donnerstag in Stra‎ßburg eine Resolution über das umstrittene ukrainische Bildungsgesetz angenommen. Laut Resolution sei die Annahme des neuen Bildungsgesetzes vom ukrainischen Parlament ein Fehler gewesen. Daher müsse die Ukraine die Empfehlungen der Venedig-Kommission in Praxis umsetzen. Dies erklärte Korodi Attila, Mitglied der rumänischen Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Die Ukraine müsse die europäischen Normen respektieren, nämlich die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen und das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten, sagte noch Korodi Attila. Verlangt wurde die Debatte in Stra‎ßburg von der rumänischen Delegation, die von weiteren fünf nationalen Delegationen unterstützt wurde, mit der Begründung, das neue ukrainische Bildungsgesetz begrenze das Recht der nationalen Minderheiten auf Unterricht in der Muttersprache. Gerügt wurde, dass Unterricht in Muttersprachen der Minderheiten nur bis zur Grundschule möglich ist. Etwa 500.000 Rumänen leben als nationale Volksminderheit in der Ukraine. Der ukrainische Staatspräsident, Petro Poroschenko, hat am Mittwoch in Stra‎ßburg, im Plenum der Parlamentarischen Versammlung des Europarates erklärt, die Behörden in Kiew würden alle Schlu‎ßfolgerungen der Venedig-Kommission ins umstrittene neue Bildungsgesetz einbauen. Die Ukraine werde die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen respektieren, so Poroschenko.



    Der Europäische Rat ist das einzige Gremium, wo Rumänien seinen Standpunkt über den Brexit präsentieren werde. Dies erklärte am Donnerstag der rumänische Minister für Europäische Angelegenheiten, Victor Negrescu. Kein rumänischer Verantwortlicher habe bis jetzt eine offizielle Stellungnahme zu den Brexit-Verhandlungen geäu‎ßert, so Negrescu. Wichtigstes Ziel der Bukarester Behorden bei den Brexit-Verhandlungen sei, die Rechte der über 300.000 Rumänen, die in Gro‎ßbritannien leben, zu sichern, sagte noch der rumänische Europa-Minister. Die Erklärungen erfolgten nachdem die britische Publikation The Times geschrieben hatte, Rumänien, Frankreich und Deutschland hätten verlangt, dass bis zum Erreichen einer Vereinbarung über die Rechte der ausländischen Bürger in Gro‎ßbritannien, einige Verhandlungskapitel blockiert werden sollten.



    Die EU hat bekanntgegeben, sie werde der Moldaurepublik die Finanzhilfe von 28 Millionen Euro für die Veränderungen im Bereich Justiz nicht gewähren. Die Summe sollte die letzte Teilzahlung im Rahmen des Reformprogramms sein. Die EU schlussfolgerte, die Regierung in Chişinău habe ihre Verpflichtungen nicht erfüllt. Die EU-Delegation in Chişinău erwähnte in einer Mitteilung, die moldauischen Behörden hätten zu wenig Geld und Personal für die Umsetzung der Reformen zugeteilt, so dass die Fortschritte im Bereich Justiz ungenügend gewesen seien. Vergangene Woche hatte der moldauische Premierminister Pavel Filip bekanntgegeben, die Moldaurepublik werde die diesjährige Tranche der Finanzhilfe von 100 Millionen Euro von der EU nicht mehr bekommen. Die Entscheidung aus Brüssel erfolgte nachdem die Behörden in Chişinău beschlossen hatten, das Wahlsystem bei den kommenden Wahlen so zu verändern, dass die gro‎ßen Parteien bevorzugt werden, sagte noch der moldauische Premierminister.

  • Straßburg debattiert über ukrainisches Bildungsgesetz

    Straßburg debattiert über ukrainisches Bildungsgesetz

    Das neue Bildungsgesetz, das im September in der Ukraine verabschiedet, und von den meisten Experten als mindestens unglücklich konzipiert bezeichnet wurde, ist jetzt auch zum Gesprächsthema in Straßburg geworden. Die Parlamentarische Versammlung des Europarates veranstaltet am Donnerstag, den 12. Oktober, die Dringlichkeitsdebatte über den Sprachartikel des neuen Gesetzes der Ukraine Über Bildung“. Die Debatte wurde von der rumänischen Delegation vorgeschlagen und bezieht sich auf die Einschränkung des Rechts der nationalen Minderheiten in der Ukraine auf Unterricht in ihren jeweiligen Muttersprachen. Laut dem neuen Bildungsgesetz erhalten die Kinder der nationalen Volksminderheiten in der Ukraine Unterricht in der Muttersprache nur im Kindergarten und in der Grundschule. Danach wird in der Schule, im Gymnasium und an der Universität ausschließlich Unterricht in ukrainischer Sprache angeboten. Der Senator Titus Corlatean, ehemaliger Außenminister und gegenwärtiger Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, der die rumänische Delegation in Straßburg leitet, sprach mit der RRI-Korrespondentin in Straßburg über seine Erwartungen bezüglich der Debatte am Donnerstag:



    Ich hoffe auf eine korrekte Debatte, welche die ukrainische Regierung überzeugen sollte, das Bildungsgesetz in der Ukraine zu ändern. Die Behörden in Kiew sollten die Expertise der Venedig-Kommission akzeptieren und dieses Bildungsgesetz, das die Rechte und den Schutz der nationalen Minderheiten, einschließlich der rumänischen Minderheit in der Ukraine drastisch eingrenzen, umformulieren.



    Fast eine halbe Million Rumänen leben zur Zeit in der benachbarten Ukraine, die meisten von ihnen in den östlichen rumänischen Territorien, die 1940 infolge eines Ultimatums von der ehemaligen Sowjetunion annektiert worden waren. Laut Politkommentatoren würde die willkürliche Maßnahme der Behörden in Kiew eigentlich auf die Millionen Russen abzielen, die als nationale Volksminderheit im Osten und im Süden der Ukraine leben. Die anderen nationalen Minderheiten – Rumänen, Ungarn, Bulgaren, Griechen, Polen – wären also bloß kollaterale Opfer.



    Letzten Monat haben der rumänische Außenminister, Teodor Melescanu, und seine Amtskollegen aus Ungarn, Bulgarien und Griechenland ein gemeinsames Schreiben unterzeichnet, in dem sie ihr Besorgnis und ihr tiefes Bedauern über das Verabschieden des neuen Bildungsgesetzes in der Ukraine äußern. Ebenfalls in September forderte das Bukarester Parlament einstimmig die Behörden in Kiew auf, das neue Bildungsgestez noch einmal zu untersuchen. Die rumänischen Abgeordneten und Senatoren erklärten, sie würden die Entwicklungen in der Ukraine infolge des neuen Bildungsgesetzes mit Besorgnis und höchster Aufmerksamkeit verfolgen und machten auch einen Appell an die ukrainische Regierung, die Situation so schnell wie möglich zu lösen, und zwar durch gutgemeinte Aktionen, im Geiste der Kooperation und mit genauer Einhaltung der europäischen Standards betreffend den Schutz der nationalen Volksminderheiten. Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat seinen für Oktober geplanten Staatsbesuch in Kiew auf ein noch nicht bestimmtes Datum aufgeschoben.

  • Nachrichten 08.09.2017

    Nachrichten 08.09.2017

    Der rumänische Finanzminister, Ionuţ Mişa, hat am Freitag eine positive Haushaltsanpassung angekündigt. Nach den wirtschaftlichen Entwicklungen in den ersten 8 Monaten dieses Jahres wird ein Wirtschaftswachstum von 5,6% in Rechnung genommen anstatt 5,2%, wie bisher, sagte Ionuţ Mişa. Infolge der positiven Haushaltanpassung werden die Ministerien für Landwirtschaft, Gesundheit, Arbeit, Justiz, das Innenministerium und der rumänische Nachrichtendienst mehr Geld bekommen. Weniger Geld erhalten dagegen die Ministerien für Regionale Entwicklung, Verkehr und Telekommunikation. Die abgezogenen Summen beziehen sich auf EU-finanzierte Projekte, die nicht entsprechend durchgeführt wurden, so der Finanzminister.



    Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Creţu, hat am Freitag in Bukarest erklärt, Rumänien brauche unbedingt Investitionen im Verkehrswesen, denn die Lage in diesem Bereich sei besorgniserregend. Ein wichtiges Gesprächsthema bei dem Treffen Corina Cretus mit Verkehrsminister Răzvan Cuc war das Projekt der neuen S-Bahn-Strecke, die Bukarest mit dem internationalen Flughafen Otopeni verbinden sollte. Besonders wichtig sei diese S-Bahn-Strecke aus der Perspektive der EU-Fussballmeisterschaft 2020; einige Begegnungen der Endrunde werden in Rumänien ausgetragen. Einzelheiten über den Besuch der EU-Kommissarin für Regionalpolitik in ihrem Heimatland Rumänien erfahren Sie nach den Meldungen.



    Ein neues Unterrichtsgesetz in der Ukraine sorgt für Unmut in Rumänien: demnach soll dort der Unterricht in der Muttersprache der Minderheiten – also auch der rumänischen – nur in Kindergärten und in der Grundschule erfolgen. An Gymnasien und Universitäten soll dafür nur in der Amtssprache unterrichtet werden. Von der neuen Rechtslage sind mehr als eine halbe Millionen Rumänen betroffen. Die rumänischen Behörden haben sich eingeschaltet – die Ministerin für die Belange der Rumänen im Ausland, Andreea Pastarnac, hat beim ukrainischen Botschafter um ein Gespräch angesucht und zeigte sich besorgt über die neuen Vorschriften. Premierminister Mihai Tudose forderte auch das Außenministerium auf, sich zu engagieren. Das Ministerium erinnerte nun die ukrainische Seite daran, dass nach dem anwendbaren Übereinkommen, Angehörige der nationalen Minderheiten das Recht haben, Unterricht in ihrer Muttersprache zu erhalten.



    Rumänien ist EU-weit das Land mit der dritthöchsten Schulabbrecherquote – das zeigen die neusten Daten von Eurostat. Demnach lag die Quote in Malta bei 19,6%, in Spanien bei 19% und in Rumänien bei 18,5%. Den Gegenpol bilden Kroatien, Litauen und Slowenien. Die Anzahl der Schulabbrecher sei in fast allen Ländern über die letzten 10 Jahre rückläufig mit Ausnahme Rumäniens, Tschechiens und der Slowakei, wo die Zahl noch zunahm. Das Ziel für 2020 ist, die Quote in der EU unter 10% zu drücken.



    Serbien ist an einer Verbindung seiner Erdgasnetze mit jenen Rumäniens interessiert. Das sagte der serbische Energieminister Aleksandar Antic auf einer Fachkonferenz im greichischen Alexandropoulis. Rumänien habe gute Ergebnisse in der Erforschung der Erdgasvorkommen im Schwarzen Meer gehabt, sagte Antic, der seine Teilnahme am regionalen Forum der Energieminister in Bukarest Ende September bestätigte.



    Rumänien wird seine Grenzen verstärken – nach Angaben der Grenzpolizei sollen die Observationsgeräte voll ausgelastet und das Personal aufgestockt werden. In den ersten sieben Monaten haben rumänische Grenzpolizisten fast 3000 illegale Migranten aufgegriffen. Die meisten versuchten, aus Serbien einzureisen und über Ungarn nach Westeuropa zu gelangen. Neuerdings versuchen einige, auch über Bulgarien oder über das Schwarze Meer einzureisen, so die Grenzpolizei.



    Politischer Eklat in der Moldau: der Russlandnahe sozialistische Präsident Igor Dodon hat am Freitag per Dekret die Beteiligung der Truppen seines Landes an Einsätzen im Ausland ohne seine ausdrückliche Zustimmung verboten. Dodon verlangte dem prowestlichen Premierminister Pavel Filip, den stellvertetenden Verteidigungsminister zu entlassen und eine Untersuchung einzuleiten – er wolle wissen, wer sich der Missachtung eines seiner Befehle schuldig macht. Dodon hatte den moldauische Truppen die Teilnahme an Militärübungen in der Ukraine untersagt, die Regierung hatte den Einsatz dennoch genehmigt und klargestellt, dass 80% der Kosten der Teilnahme an solchen Übungen von internationalen Organisationen getragen werden.



    Rumänien bleibt der wichtigste Handelspartner der Republik Moldau. Nach sieben Monaten lag das Außenhandelsvolumen der beiden Länder bei 660 Millionen Dollar, errechnete das moldauische Statistikamt. Die EU ist ingesamt der größte Abnehmer moldauischer Waren – der Anteil der Exporte in die Union beträgt 64% der Gesamtausfuhren.

  • Nachrichten 07.09.2017

    Nachrichten 07.09.2017

    Rumänien hat im Zeitraum April–Juni 2017 das EU-weit größte jahresbezogene Wirtschaftswachstum verzeichnet. Dieses beträgt 5,7%, heißt es aus der neuesten, überatbeiteten Schätzung von Eurostat, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Somit verzeichnete das BIP sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal dieses Jahres einen Vorsprung von 5,7% im Vergleich zur selben Zeitspanne des Jahres 2016. Die veröffentlichten Daten verweisen darauf, dass Eurostat die Prognosen über das jährliche Wirtschaftswachstum sowohl für die Euro-Zone, von 2,2% auf 2,3%, als auch für die gesamte Europäische Union, von 2,3% auf 2,4%, leicht nach oben revidiert hat. Außerdem zeigen die neuen Daten von Eurostat, dass Rumänien im zweiten Quartal das drittgrößte quartalsmäßige Wirtschaftswachstum EU-weit, verglichen mit dem vorigen Quartal, verzeichnet hat. Davor hatte Eurostat Rumänien in seinen Schätzungen von Mitte August auf den zweiten Platz gestellt. Mit einem quartalsmäßigen Wirtschaftswachstum von 1,6% wird Rumänien von Tschechien mit 2,5% und Schweden mit 1,7% überholt.



    Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Corina Creţu, hat am Donnerstag in Bukarest erklärt, Rumänien könnte bis Ende 2017 ein Milliarde Euro von den Entwicklungs- und Kohäsionsfonds abrufen. In Bezug auf europäische Fonds lobte Corina Cretu die Akkreditierung der nationalen Behörden, die für das Management und die Kontrolle des Budgets für Rumänien zuständig sind. Für die Zeitspanne 2014-2020 wurden EU-Fonds in Höhe von etwa 23 Milliarden Euro zugewiesen. In puncto EU-Fonds habe Rumänien aber noch Probleme mit der langsamen Vorbereitung und Implementierung von Projekten. Dies erklärte die EU-Kommissarin Corina Cretu, die Vertreterin Rumäniens in der Europäischen Kommision, nach einem Treffen mit dem rumänischen Ministerpräsidenten, Mihai Tudose.



    Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der rumänischen Regierung empfohlen, auf ein mittelfristiges Haushaltsdefizit von 1,5% abzuzielen, um die öffentliche Schuld auf ein niedriges Niveau zu behalten. Dies erklärte am Donnerstag in Bukarest der IWF-Vertreter für Rumänien, Alejandro Hajdenberg. Die positive Entwicklung der rumänischen Wirtschaft in letzter Zeit basiere hauptsächlich auf dem Verbrauch, und das könnte zu einer Steigerung des Haushaldsdefizits führen, so der IWF-Vertreter. Rumänien hat zur Zeit kein laufendes Abkommen mit dem IWF.



    Der rumänische Außenminister Teodor Meleşcanu beteiligt sich am Donnerstag und Freitag in der estländischen Hauptstadt Tallinn an dem informellen EU-Außenministertreffen. Gastgeber des besagten Treffens ist die sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft. Laut einem Communique des auswärtigen Amtes in Bukarest werden bei dem Treffen unter anderen Themen wie Nordkorea und der Nahost-Friedensprozess besprochen. Die Außenminister und die Verteidigungsminister der EU-Mitgliedsstaaten werden über die Umsetzung des europäischen Verteidigungspakets diskutieren. Darüber hinaus soll ein Treffen mit den Chefdiplomaten der EU-Beitrittskandidatenländer stattfinden. Dabei soll über die Vorbeugung und Bekäpfung der Radikalisierung und des gewaltätigen Extremisus beraten werden. Der rumänische Außenminister wird auch mit dem EU-Kommissar für Nachbarschaftspolitik und Beitrittsverhandlungen, Johannes Hahn, zusammenkommen; die beiden werden hauptsächlich über die Entwicklungen in der Republik Moldau diskutieren.



    Das Auswärtige Amt in Bukarest hat in einer Verlautbarung angekündigt, dass es die am 5. September 2017 von der Oberen Parlamentskammer der Ukraine angenommene Fassung des Bildungsgesetzes mit Besorgnis zur Kenntnis genommen hat. Besonders besorgniserregend ist der Artikel 7, der sich mit dem Unterricht in den Sprachen der Landesminderheiten befasst. Das Außenministerium erinnert daran, dass laut den Vorschriften der Rahmenvereinbarung zum Schutz der Landesminderheiten, sich die Staaten verpflichten, das Recht der einzelnen Mitglieder der Landesminderheiten anzuerkennen, Unterricht in ihrer Muttersprache zu bekommen. In diesem Sinne wird das Thema des Unterrichts in der Muttersprache für die rumänischstämmigen Bürger der Ukraine eine Priorität der Agenda des Staatssekretärs Victor Micula darstellen. Victor Micula wird kommende Woche nach Kiew reisen, um Gespräche über die rumänische Minderheit in der Ukraine zu führen. In der Ukraine leben rund eine Halbe Million rumänischstämmige Bürger.



    Der Erfolg, den Rumänien bei der Korruptionsbekämpfung und bei der Festigung des Rechtsstaates verzeichnet hat, ist quantifiziert worden, denn die Indikatoren sind zwischen 2004 und 2017 beträchtlich gewachsen. Diese Bewertung machte der US-Botschafter in Bukarest Hans Klemm, am Donnerstag, bei der Veranstaltung Analyst & Investor Days“, die von dem Vermögensfonds Proprietatea organisiert wurde. In der Rangliste habe sich die Bändigung der Korruption seit 2004, also in den letzen 12-13 Jahren, um 20% verbessert. Der Indikator der Rechststaatlichkeit verbesserte sich um fast 30%. Hans Klemm erinnerte an eine Umfrage von Transparency International über die Wahrnehmung der Korruption. Laut der besagten Umfrage ist der Rang Rumäniens seit 2004 um 30 Stellen gestiegen. Der Botschafter präzisierte außerdem, dass Rumänien in den letzten 20 Jahren für die USA und andere Investoren auf dem europäischen Markt attraktiv gewesen ist.

  • Festival im Bukarester Kinderpalast für Integration behinderter Kinder

    Festival im Bukarester Kinderpalast für Integration behinderter Kinder

    Zum Jahresauftakt ging es feierlich im Bukarester Staatlichen Kinderpalast (rum. Palatul Naţional al Copiilor) zu. Ende Januar fand hier das Festival der Integration statt. Der Event dauerte zwei Tage. Kinder mit besonderen Bedürfnissen traten neben nicht behinderten Kindern auf der Bühne auf. Allesamt engagierten sich in einem künstlerischen Marathonlauf — es wurden Gedichte vorgetragen, getanzt und gesungen. Auch Sportwettbewerbe standen im Programm.



    Das Integrationsfestival findet schon zum 14. Mal statt. Adela Hanafi, die Veranstalterin des Events, ist die Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Conil und Mutter eines Kindes, das mit ADHS — also Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom — diagnostiziert wurde. Au‎ßerdem leidet es unter mittelschwerer geistiger Retardierung. Aus eigener Erfahrung wei‎ß sie, wie wichtig es ist, dass pflegebedürftige Kinder mit gewöhnlichen Kindern zusammenspielen. Aus diesem Grund wurde die NGO Conil ins Leben gerufen, die Adela Hanafi leitet. Und so kam es auch zur Veranstaltung eines Integrationsfestivals — vor 7 Jahren zum ersten Mal. Mehr Einzelheiten dazu bringt Adela Hanafi:



    Ich stellte fest, dass viele Eltern mit ähnlichen Schwierigkeiten wie ich kämpfen. Deshalb beschloss ich, einen Verein zu gründen und unter seinem Dach Kinder mit besonderen Bedürfnissen und nicht behinderte Kinder zusammenzubringen. Ich wollte versuchen, eine Mentalitätsänderung anzuregen. Ich wollte aufzeigen, dass behinderte Kinder keine Gefahr für ihre Mitmenschen darstellen, sogar im Gegensatz, sie können zur Weiterentwicklung der Menschen, mit denen sie in Verbindung kommen, beitragen. Wir müssen ihnen Werte wie Toleranz und Liebe einflö‎ßen. Das ist von Vorteil für beide Seiten. Und so entstand der Verein Conil. Rund 300 Kinder machen mit, wobei 100 von ihnen Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind.“




    Auf die Bühne stiegen behinderte und normale Kinder — alle erwiesen sich gleich talentiert. Mehr Einzelheiten dazu bringt Adela Hanafi:



    Es war ein schönes Ereignis. Es beteiligten sich 1500 Kinder. Ich spreche gerne von einem künstlerischen Marathon von hoher Qualität. Am Festival nahmen sowohl Kinder aus Bukarest wie auch aus anderen Städten Rumäniens teil. Es beteiligten sich auch Kinder, die in Kinderheimen leben, sowie behinderte Kinder, die durch gemeinnützige Organisationen gefördert werden. Mehrere Tanzschulen, Kindergärten und Schulen haben spezielle Aufführungen vorbereitet. Einige von ihnen machen schon seit der ersten Ausgabe des Festivals mit, es ist uns ein Vergnügen, sie auf der Bühne zu sehen. Mit jedem Festival treten sie selbstsicherer auf.“




    Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis zu 18 Jahren stiegen auf die Bühne im Bukarester Staatlichen Kinderpalast. Das Ereignis war eine inspirierende Lebenserfahrung — sowohl für die Kinder, wie auch für die Eltern, so unsere Gesprächspartnerin. Denn keines der Kinder wird in einer Kristallkugel aufwachsen. Wir alle begegnen im Leben unterschiedlichen Menschentypen und müssen mit ihnen zurechtkommen. Der Verein Conil betreibt auch eine Privatschule. Die Lehrer unterrichten nach dem Lehrplan der Regelschulen, den sie allerdings an die besonderen Bedürfnisse der Schüler anpassen. Denn 85% der Kinder, die diese Schule besuchen, sind Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Lediglich 15% sind normale Kinder. Dazu, Adela Hanafi:



    Wir arbeiten nach einem angepassten Lehrplan. Jeder Schüler hat seinen eigenen Lernrhythmus. Darauf legen wir gro‎ßen Wert. Nicht alle Kinder müssen sich zu genialen Mathematikern oder Sprachen-Spezialisten entwickeln, wie üblich in den allgemeinen Schulen. Wir versuchen, die Stärken eines jeden Kindes zu erkennen und dementsprechend zu fördern. Kinder werden häufig gedemütigt, falls ihre Leistung nicht den Erwartungen der Schule oder der Eltern entspricht. Das übt einen enormen Druck auf die Kinder aus. Deshalb empfehle ich den Eltern, ihre Kinder für verschiedene Optionalkurse anzumelden. Damit sie erkennen, was den Kindern wirklich gefällt.“




    Die Welt sei nicht stehen geblieben, sie habe sich weiter entwickelt, so Adela Hanafi. Sie hat eine 12-jährige Erfahrung auf dem Gebiet und kann nun behaupten, dass Weltbild der Eltern habe sich verändert. Sie hätten eingesehen, dass das Miteinanderspielen von nicht behinderten und behinderten Kindern nicht gefährlich sei. Dass sie sogar voneinander lernten. Vor diesem Hintergrund plant der Verein Conil, weitere Projekte umzusetzen. Dazu Adela Hanafi:



    Wir starten jedes Jahr viele Initiativen. Das nächste Ereignis, das wir veranstalten, ist ConilFest. Es findet am 13. und 14. Mai statt. Bis dahin läuft aber noch eine Kampagne, die uns sehr am Herzen liegt. Es handelt sich um eine Initiative zur Integration behinderter Kinder in Regelschulen. Im Zusammenhang mit der Kampagne veranstalten wir verschiedene Events wie z.B. einen Marathonlauf oder einen Märzchen-Markt. Ein weiteres Projekt, das wir derzeit umsetzen, hei‎ßt »Die Welt guter Taten«. Kinder, die unsere Schule besuchen oder Mitglieder des Vereins sind, stellen kleine Gegenstände her, die im Nachhinein verkauft werden. Das eingesammelte Geld wird eingespart. Wir versuchen nämlich genug Geld zu sammeln, um unsere Schule weiterzuentwickeln, um den Kindern mit besonderem Förderbedarf die Möglichkeit zu bieten, auch ab der 5. Klasse bei uns zu bleiben und hier weiter zu lernen.“




    Mehr Projekte sollen im Frühjahr umgesetzt werden.

  • Kinderhorte und After-School: Wer betreut die Kinder nach Schulende?

    Kinderhorte und After-School: Wer betreut die Kinder nach Schulende?

    Wo und mit wem wird sich ihr Kind nach Ende des Schulunterrichts aufhalten? Manchmal helfen Kindermädchen oder Großeltern aus, in andern Fällen wenden sich die Eltern an eine Schule nach Unterrichtsschluss, die umgangssprachlich als After-School“ bezeichnet wird. Diese Dienstleistungen stellen allerdings individuelle Lösungen dar, denn sie kosten teilweise mehr als sich ein Bürger mit durchschnittlichen Einkommen leisten kann. Dabei ist im 2011 verabschiedeten Bildungsgesetz klar vorgesehen, dass alle Bildungseinrichtungen in Rumänien das Recht auf ein Schulprogramm nach dem Unterricht“ genießen. Das ist im Artikel 5 geregelt.



    Laut Gesetz wurde dieses öffentliche – und nicht private – Programm geschaffen, um den Kindern ein entsprechendes Umfeld für die Hausaufgaben zu bieten, wo sie zusätzlich bei der Aneignung bestimmter Kenntnisse unterstützt werden und auch eine warme Mahlzeit bekommen. So soll dem frühzeitigen Schulabgang vorgebeugt und benachteiligten Familien unter die Arme gegriffen werden.



    Alles schön und gut, nur sind dieses Programm und geltende Bestimmungen nie umgesetzt worden. Aus diesem Grund hat die NGO Human Catalyst erforscht, wie das Programm Schule nach dem Unterricht in den Bildungseinrichtungen Rumäniens abgewickelt werden sollte. Laura Marin, die Direktorin von Human Catalyst, spricht von unterschiedlichen Finanzierungsquellen für das Programm.



    Theoretisch führt die Schule eine Bedarfsanalyse durch. Man erkennt dabei wie die Schüler die im Unterricht angeigneten Kenntnisse spezifisch erweitern können. Und anhand der Bedürfnisse werden eine Reihe von Aktivitäten vorgeschlagen, die entweder vor oder nach dem Regelunterricht stattfinden sollen. Sowohl im Gesetzesartikel als auch in den Anwendungsnormen wird von vier Finanzierungsmöglichkeiten gesprochen: die Kommunalverwaltung, die Sponsoren, europäische Fördermittel und sogar der Hauhalt für Kinder aus benachteiligten Schichten. Auch ein möglicher Beitrag der Eltern wird erwähnt.



    Nicht nur die Schulabgängerquote könne so gesenkt werden, sondern auch andere Probleme würden dadurch behoben. Es seien vor allem die Probleme der Familien aus benachteiligten Schichten, sagt Laura Marin von Human Catalyst.



    Da wir in ländlichen Gebieten eine drei mal so hohe Armut antreffen als in den Städten, müssen wir die Nebenwirkungen der Armut berücksichtigen: niedriger Bildungsstand, mangelhafte Wohn- und Lernbedingungen usw. Es gibt Kinder, die mit ihren Eltern in einem Zimmer wohnen oder in einer improvisierten Lehmhütte ohne Strom, ohne einen Tisch für die Hausaufgaben, ohne irgendeinen Platz zum Aufbewahren der Schulhefte und Bücher. Sie können sich vorstellen, was es für ein solches Kind bedeutet, seine Hausaufgaben zu Hause zu machen. Wo überhaupt zu Hause? Und mit wem? Womit? Hinter dem Programm Schule nach dem Unterricht steckt eine sehr gute Idee. An dessen Erarbeitung haben sich Bildungsexperten beteiligt und er setzt nicht nur voraus, dass ein Kind seine Hausaufgaben in der Schule statt zu Hause erledigt. Laut Gesetz können Beratungsrunden mit den Eltern eingeschlossen werden, Seminare zur persönlichen Entwicklung, Hygieneerziehung, Sportveranstaltungen oder andere leistungsorientierte Aktivitäten. Alles was nicht während des Unterrichts passiert, kann durch derartige Programme ergänzt werden.



    Human Catalyst hat bei ihren Studien herausgefunden, dass weniger als 15% der Kinder aus benachteiligten Familien zusätzliche Betreeung für die Bildung bekommen. Und in der Regel sind es weitere NGOs, die die Dienstleistung anbieten und seltener der Staat. Zudem lernen fast 300.000 Grund- und Schüler der Sekundärstufe in benachteiligten Schulen, in denen sie einem hohen Risiko ausgesetzt sind, zu Schulabgängern zu werden.



    Laut Eurostat betrug die Schulabgängerquote in Rumänien 2015 19% – um sechs Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt. Jedoch sind nicht nur arme Eltern und Kinder mit dem Problem der Zeit nach dem Unterricht konfrontiert. Anemarie Necşulescu ist Projektleitern bei Habitat for Humanity Romania. Sie glaubt, dass ihrem Sohn, der in die vierte Klasse geht, das Programm Schule nach dem Unterricht gut tun würde.



    Wir bezahlen bereits seit der Vorbereitungsklasse eine Nachbarin, die unser Kind von der Schule abholt. Aber weil das Kind jetzt bereits die vierte Klasse besucht und die Nachbarin etwas älter ist, kann sie nicht mehr auf ihn aufpassen oder ihm bei den Hausaufgaben helfen. Also mussten wir in der Familie alle zusammenlegen, um eine private After-School für ihn zu bezahlen. Viele Mütter, denen die erweiterte Familie nicht hilft, verzichten sogar auf ihre Arbeit, da es nicht sein kann, dass man 700-800 Lei pro Monat verdient (circa 160-180 Euro) und genausoviel für die After-School zahlt. Und dann kommt schon mal so etwas vor: manche Mütter können nicht mehr zur Arbeit zurückkehren, weil sie zu Hause mit den Kindern bleiben müssen, die nicht alleine gelassen werden können.



    Aus der Studie von Human Catalyst geht auch der Hauptgrund für die Nichtumsetzung des Schule nach dem Unterricht-Programms hervor: die Finanzen. Deshalb sprach die NGO das Finanz- und das Bildungsministerium an, die zusätzliche Erläuterungen liefern sollten, wie die Direktorin Laura Marin berichtet.



    Die erste Antwort kam von Finanzministerium, das in einem offiziellen Schreiben behauptete, dass trotz des Artikels und der Bestimmungen des Bildungsgesetzes und der Anwendungsnormen, das zuständige Ministerium niemals ein Budget für die Finanzierung des Programms beantragt habe. Die Leute aus dem Finanzministerium können keine Mittel dafür vorsehen, wenn das Bildungsministerium keinen Antrag in diesem Sinne stellt.



    Nach mehreren Nachfragen und Treffen mit den Bildungsministern der vergangenen zwei Jahre gelang der Zivilgesellschaft schließlich ein Teilerfolg. Das Bildungsministerium hat seine Absicht erklärt, das Programm Schule nach dem Unterricht in die Haushaltsvorlage für 2017 einzuschließen. Es sollen momentan 50 Schulen aufgenommen werden. Dank einer verbesserten Methodologie des Programms könnten Finanzmittel aus dem Haushalt des Bildungsministeriums für die warmen Mahlzeiten in den 50 Schulen bereit gestellt werden, verspricht Staatssekretärin Monica Anisie. Weiteres Geld soll aus den Strukturfonds der EU abgeschöpft werden, die spezielle Finanzierungslinien für die besonders stark gefährdeten Schulen eingerichtet hat.