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  • 9,7 Mio. Rumänen leben außerhalb der Landesgrenzen

    9,7 Mio. Rumänen leben außerhalb der Landesgrenzen

    Das Jahr des EU-Beitritts stellte für mehr als eine halbe Million Rumänen den Beginn der Suche nach einem besseren Leben im Ausland dar. Die Ausreise ging und geht auch heute noch weiter, doch 2007 war das bisherige absolute Spitzenjahr. Ca. 9,7 Mio. Rumänen leben au‎ßerhalb der Landesgrenzen, wobei 5,6 Mio. die Diaspora bilden. Den Rest machen die alteingesessenen Rumänen in den Nachbarstaaten aus. Diese Zahlen wurden aufgrund der vom Ministerium für die im Ausland lebenden Rumänen bekannt gegeben Daten berechnet. Die delegierte Ministerin, Natalia Intotero relativierte, in dem sie erklärte, dass genaue Zahlen schwer zu berechnen sind, denn viele ausgereiste Rumänen würden sich in dem ausgewanderten Ländern sehr spät oder gar nicht anmelden.



    Die grö‎ßte rumänische Gemeinschaft lebt in Italien — über 1 Mio. Menschen — gefolgt von Deutschland — 680 Tausend — und Spanien — über 570 Tausend. Deutschland ist das Land der ersten Wahl für die Rumänen mit Hochschulabschluss. Als Gründe, für den Entschluss das Land zu verlassen, werden finanzielle Schwierigkeiten, geringe Einkommen, kein geeigneter Arbeitsplatz, inkompetente Politiker und Korruption angeführt.



    Die Aussicht, dass die Migration aufhört, ist schlecht. Ca. Ein Viertel der verbliebenen Rumänen erklärte, sie würden dem Land den Rücken kehren, wenn sich eine Möglichkeit ergen sollte. Das Ministerium für Auslandsrumänen versucht dieser Tendenz entgegenzusteuern. Natalia Intotero teilte mit, es werde an einer Gesetzesvorlage für die soziale und berufliche Wiedereingliederung der Rumänen, die ins Land zurückkehren wollen gearbeitet. Diese Vorlage soll dem Parlament im September vorgelegt werden. Im August beginnt auch die zweite Etappe der landesweiten Kampagne Zuhause informiert! Sicher in der Welt“. Dadurch sollen sowohl diejenigen, die auswandern wollen besser informiert werden, als auch diejenigen die nach Hause zurückkehren möchten. Während des Sommers läuft des weiteren eine Kampagne zur besseren Information über das Wahlverfahren bei den kommenden Präsidentschaftswahlen, im November. Natalia Intotero: Wir sind zwecks Beratung auf die im Ausland lebenden Rumänen zugegangen und ich danke all jenen, die uns ihre Vorschläge und Anregungen zur Verbesserung des Wahlvorgangs übermittelt haben. Demnächst werden wir an der Seite unserer Kollegen von Au‎ßenministerium, die die Wahlen und die Wahllokale überall in der Welt organisieren, sowie der Wahlbehörde, Treffen veranstalten, auf denen wir die Auslandsrumänen über die neuen Wahlmöglichkeiten, wie die Dauer der Wahl, die Registrierung zur Wahl und die Briefwahl aufklären werden.“



    Auf der anderen Seite, haben zahlreiche Nichtregierungsorganisationen der Auslandsrumänen und Privatpersonen dem zuständigen Ministerium ihren Wunsch nach einem besseren Zugang zu Rumänisch-Sprach-Kursen und einer deutlich besseren Beziehung zu den rumänischen Behörden nahe gelegt.

  • Zehn Jahre EU-Mitgliedschaft – eine Bilanz

    Zehn Jahre EU-Mitgliedschaft – eine Bilanz

    Der lange Weg des EU-Beitritts begann am 1. Februar 1993: Rumänien unterzeichnete an diesem Tag das Assoziierungsabkommen mit der damaligen Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedsstaaten. In dem Abkommen wurde das Bestreben Rumäniens anerkannt, die Mitgliedschaft in der Staatengemeinschaft zu erlangen, ferner war darin die finanzielle und technische Unterstützung aus Brüssel vorgesehen. Zwei Jahre später reichte der damalige und heutige Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu im feierlichen Rahmen in Paris den offiziellen Antrag Bukarests auf den EU-Beitritt ein.



    Der eigentliche Beitritt vor zehn Jahren sei ein historischer Moment gewesen, der die vollständige Rückkehr des Landes in die demokratische Welt besiegelte und den Anfang der Beteiligung Rumäniens als EU-Mitglied am europäischen Entscheidungsprozess markierte, hie‎ß es in einer Mitteilung aus dem Au‎ßenministerium in Bukarest.



    In den zehn Jahren seit dem Beitritt habe Rumänien grundlegende Veränderungen erlebt, allesamt zum Vorteil der rumänischen Bevölkerung, glaubt Leonard Orban, der erste EU-Kommissar aus Rumänien im Zeitraum 2007-2010. Wir haben den richtigen Weg gewählt, der nach wie vor zur Stärkung unseres Staates führen wird und den Bürgern einen immer höheren Wohlstand sowie ein immer grö‎ßeres Selbstbewusstsein und Optimismus bringen wird“, sagt Orban.



    Die Bilanz der ersten zehn Jahre sei mit Sicherheit als positiv zu beurteilen, schätzte der Europa-Abgeordnete Dan Claudiu Frunzulică im Interview mit Radio Rumänien International



    Rumänien ist damals einer wichtigen Organisation beigetreten, die für die europäische Kohäsion, Stabilität und Entwicklung sorgt. Denken sie nur an die vier gro‎ßen Grundfreiheiten, die die EU ihren Bürgern und Unternehmen gewährleistet: die Freizügigkeit von Personen, Dienstleistungen, Gütern und die des Kapitals. All dies hat Rumänien für sich gewonnen, ganz zu schweigen von den europäischen Entwicklungsfonds, die Rumänien leider nicht in dem notwendigen Ausma‎ß abgerufen hat. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass dies sich in Zukunft verbessern wird.“




    Laut Eurostat-Angaben ist Rumäniens Bruttoinlandsprodukt von 98 Milliarden Euro im Vorbeitrittsjahr 2006 auf 160 Milliarden Euro im Jahr 2015 gestiegen. In den zehn Jahren hat Rumänien 39,8 Milliarden Euro aus der Gemeinschaftskasse bekommen und einen Eigenbeitrag von 13,7 Milliarden Euro geleistet. Den grö‎ßten Vorteil des Beitritts stellen die europäischen Fördergelder dar, die die Entwicklung des Landes mitunterstützen und das Gefälle zwischen den alten und neuen Mitgliedsländern verringern sollen. Allerdings ist es Rumänien nicht gelungen, die gesamten in Brüssel verfügbaren Summen abzurufen — das Land ist eines der Schlusslichter der Staatengemeinschaft in dieser Hinsicht.



    Zehn Jahre EU-Mitgliedschaft bedeuteten für Rumänien zehn Jahre Wachstum, Entwicklung, Festigung der Demokratie, glaubt auch Ex-Ministerpräsident Dacian Cioloş, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Zeitraum 2010-2014. Für die Menschen in Rumänien seien die zehn Jahre in der EU täglich sichtbar, beginnend mit den jungen Menschen, die in der EU studieren und arbeiten können, bis hin zum Bürgermeister einer ländlichen Gemeinde, der mit europäischen Geldern eine anständige Stra‎ße für die Dorfbewohner bauen konnte“, sagt Cioloş in einer Videobotschaft auf der Facebook-Seite der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien. In einem Rückblick auf seine Zeit als EU-Kommissar erinnert er an die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik. Wir haben dafür gesorgt, dass die Politik sich besser mit den Bedürfnissen der Rumänen für die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete abdeckt. Ich habe festgestellt, dass die effizienteste Art und Weise, Rumänien aus dem Inneren der EU zu helfen, diese offene Vision und diese Erfahrung ist, die offensichtlich bereichert. Uns Rumänen macht es uns die Mitgliedschaft leichter, uns des eigenen Potentials bewusst zu werden und selbstbewusster zu sein hinsichtlich der Dinge, die wir als EU-Mitglied erreichen können“, sagt Cioloş noch.



    Die rumänischen Bürger müssten in der EU gleichberechtigt sein und mehr Chancen auf ein besseres Leben haben, glaubt auch die EU-Kommissarin Corina Creţu. Es sind zehn Jahre des Wachstums und der Entwicklung vergangen, zehn Jahre der Anstrengungen und Aufopferung, aber auch zehn Jahre der Erfolge. Rumänien ist zum Zentrum der Stabilität und zum Wachstumsmotor der Region geworden. Nach diesen zehn Jahren, in denen die europäische Integration als Erfolg aller Rumänen, aller Durchschnittsbürger, aber auch als Erfolg des rumänischen Staates gefeiert werden konnte, folgen neue Schritte auf unserem europäischen Weg, der weitergegangen und vertieft werden muss“, sagt die derzeitige EU-Kommissarin. Was wird in Zukunft mit der EU passieren und welche Rolle wird Rumänien spielen? Die Fragen stellten wir dem Europa-Abgeordneten Dan Claudiu Frunzulică.



    Für Rumänien ist die EU auch ein Stabilitätsanker, nicht nur aus wirtschaftlicher, sozialer, kultureller Sicht. In letzter Zeit hat die EU ihre Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik gestärkt, am Ende soll dies sogar zu einer Autonomie der Sicherheit und Verteidigung führen, jedoch in enger Zusammenarbeit mit der NATO. Rumänien muss seine Position im Rahmen der EU verbessern. Durch seine gut ausgebildeten Vertreter kann das Land wichtige Ämter in den EU-Strukturen besetzen.“




    Zu den weiteren Zielen Bukarests für die Zukunft können neben dem besseren Abrufen von Fördergeldern für Entwicklungsprojekte auch der Schengen-Beitritt und die Einführung des Euro gezählt werden.

  • Temeswar wird 2021 europäische Kulturhauptstadt

    Temeswar wird 2021 europäische Kulturhauptstadt

    Das westrumänische Timişoara (dt. Temeswar) wird Europäische Kulturhauptstadt 2021. Das gab eine EU-Expertenjury unter der Leitung von Steve Green bekannt. Das nordwestrumänische Baia Mare, Bukarest und Cluj-Napoca (Klausenburg) — in der Landesmitte — waren ebenfalls in die Endauswahl gewählt worden. Im Wettbewerb setzte Timişoara auf die Förderung der Volksgruppen durch Kultur. Die Kulturministerin Corina Şuteu sagte bei der darauffolgenden Pressekonferenz, es sei eine Ehre, dass bereits zum zweiten Mal eine rumänische Stadt zur Europäischen Kulturhauptstadt gewählt wird. Dank der gesammelten Erfahrung, als Hermannstadt im Jahr 2007 den Titel Europäische Kulturhauptstadt trug, sei man sich der Chance bewusst geworden, die ein solcher Titel aus kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Sicht mit sich bringt. Kulturministerin Corina Şuteu dazu:



    Ich habe es als Witz gemeint, dass einer der Gründe, wofür der Titel der Europäischen Kulturhauptstadt eine gro‎ße Bedeutung trägt, ist, dass in dieser Art ein Kulturminister seine Wirksamkeit und sein Engagement unter Beweis stellen kann. Ich habe nicht vergessen, dass das Konzept der ehemaligen Kulturministerin Griechenlands Melina Mercouri und ihrem französischen Amtskollegen Jacques Lang zu verdanken ist, die das Projekt im Jahr 1985 ins Leben riefen. Ich glaube, dass der Staat ein Architekt der Kultur sein kann, dass die Freiheit der Schöpfung ein elementares Merkmal europäischer Staaten ist. Im globalen Kontext von heute bringen meiner Ansicht nach die Europäischen Kulturhauptstädte einen deutlichen Beitrag dazu, dass die Menschen ihrer Zugehörigkeit zu Europa bewusst werden. Ich denke auch an die Städte, die im Jahr 2021 diesen Titel mit Temeswar teilen werden, es handelt sich um Städte aus den EU-Beitrittskandidatenstaaten Serbien und Montenegro sowie aus Griechenland, das 14 Bewerber hatte. Daher denke ich, dass die Kultur die Zugehörigkeit zu Europa definiert. Die Kultur ist die Antwort auf die Frage: Warum fühlen wir uns europäisch?“




    Das Programm der Europäischen Kulturhauptstadt ist eine kulturelle Vorzeigeinitiative der EU. Bis 2019 werden insgesamt 60 Städte den begehrten Titel tragen. Seit 1985 erhält jährlich mindestens eine europäische Stadt den Titel Kulturhauptstadt Europas“. Der Europäische Rat verleiht ihn auf Empfehlung der Europäischen Kommission. Von 2009 bis 2019 werden jährlich zwei Titelträger, jeweils aus einem alten und einem neuen Mitgliedstaat, ernannt. Die Städte, die den Titel tragen, werden ein Jahr lang das internationale Publikum mit einem innovativen und reichen Kulturprogramm anlocken, das den Reichtum, die Vielfalt und die Ähnlichkeiten, die zwischen den europäischen Kulturen bestehen, in den Vordergrund bringen soll. Der Leiter der EU-Kulturkommission Karel Bartak erläutert die Bedeutung des Titels:



    Die Europäische Kulturhauptstadt ist im Laufe der Zeit zu einer der angesehensten Kulturveranstaltungen gewachsen. In diesem Moment, in dem Europa vor gro‎ßen Herausforderungen steht, ist es ideal, dass wir die wahren Werte unseres Kontinents nicht vergessen und ich bin fest davon überzeugt, dass das Konzept der Europäischen Kulturhauptstadt uns deutlich dazu verhelfen wird. Dieses Konzept stellt auch eine Gelegenheit dar, die europäischen Bürger näher aneinander zu bringen, sie dazu zu veranlassen, die au‎ßergewöhnliche kulturelle Vielfalt Europas zu entdecken und sie mit der gemeinsamen Geschichte und den gemeinsamen Werten des Kontinents vertraut zu machen. Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass wir den Dialog fördern und das Gefühl der Zugehörigkeit zu den Werten unserer Gemeinschaft stärken. Europa muss derzeit schwierige Zeiten durchmachen und einige unserer gemeinsamen Werte stehen unter Fragezeichen, andere sind verloren gegangen, in etlichen europäischen Staaten tauchen populistische Akzente immer öfter auf. Eine der Lösungen wäre meiner Meinung nach, Europa an seine Bürger näher zu bringen. Die Kultur bildet den Kern Europas und die gemeinsamen Kulturwerte bringen uns alle näher aneinander. Wir dürfen nicht vergessen, dass die kreativen Kulturbereiche die Wirtschaftskrise gut überstanden haben.“




    Temeswar wird als Gewinner von der EU einen Preis von 1,5 Millionen Euro erhalten. Wir stellen uns eine einzigartige Reise von Einsamkeit bis zur Zugehörigkeit, vom Licht über das Dunkel und wieder ans Licht, über drei der heutigen Herausforderungen Europas vor: Menschen, Orte und Verbindungen. Temeswar ist der richtige Ort, an dem ein gro‎ßangelegtes Kulturprojekt ins Leben gerufen werden kann und wo in den europäischen Gemeinschaften, die schwere Zeiten erleben, die Hoffnung wiederbelebt werden kann. Wir richten uns auf unser Publikum, auf Menschen, auf unsere Bürger und ihre Stimmen, die nicht ausreichend gehört werden, aber nicht verloren gegangen sind. Wir haben eine Geschichte zu erzählen, die Geschichte einer kosmopolitischen Stadt, die die Zeit überdauerte und sich selber an der Grenze zwischen Mittel- und Südosteuropa wiedererfand.“



    Mit diesen Worten hat die westrumänische Stadt den Kampf um den Titel Europäische Kulturhauptstadt angetreten, ihren Trumpf ausgespielt, ohne ihre Probleme zu verstecken, und sich den historischen Moment gewünscht, der zahlreiche Menschen zusammenbringt. Manchmal beginnen die gro‎ßen Änderungen auf der Stra‎ße“ steht es anschlie‎ßend in den Bewerbungsunterlagen der westrumänischen Stadt. Im Jahr 1884 war Timişoara eine der ersten europäischen Städte, die die elektrische Stra‎ßenbeleuchtung einführten. Die Stadt, in der 1989 der antikommunistische Aufstand ausbrach, überzeugte mit dem Konzept: Lass dein Licht leuchten, erleuchte die Stadt!“