Tag: Venedig

  • Rumänischer Film in Venedig ausgezeichnet

    Rumänischer Film in Venedig ausgezeichnet

    Er erhielt den FIPRESCI-Preis, der vom Jury der Internationalen Filmkritiker-Föderation vergeben wird, sowie den Bisato d’Oro 2024 für das beste Drehbuch, den unabhängige Kritiker verleihen. Der Film besticht durch seine ambitionierte und bemerkenswerte Regie, seine präzise politische Vision, eine ausgeklügelte und fesselnde Erzählweise, den künstlerischen Ausgleich der Töne und das außergewöhnliche Casting, wie die FIPRESCI-Jury lobte. Demnach gipfelt der Film in einer tiefgreifenden Erforschung menschlichen Verhaltens, das durch die Angst vor politischer Repression beeinflusst wird, eine Erfahrung, die viele Generationen unter einem autoritären Regime teilen.

    Auch die unabhängigen Kritiker, die den Bisato d’Oro vergaben, fanden, dass Bogdan Mureșanus Drehbuch auf sensible Weise einen entscheidenden Moment in der Geschichte Rumäniens darstellt, indem es auf außergewöhnliche Weise die Schicksale starker und unterschiedlicher Charaktere miteinander verwebt und uns zugleich eine bewegende Geschichte sowie eine einzigartige Studie der menschlichen Seele, eine wahre „menschliche Komödie“, bietet. Bei der Vorführung im Rahmen des Festivals wurde der Film von einem Saal mit 1.400 Zuschauern minutenlang bejubelt und mit Standing Ovations gefeiert.

    „Anul nou care n-a fost“ ist der erste Spielfilm von Regisseur Bogdan Mureșanu, eine Tragikomödie, die an einem einzigen Tag vor der antikommunistischen Revolution im Dezember 1989 spielt. In den Hauptrollen sind unter anderem Emilia Dobrin, Mihai Călin und Nicoleta Hâncu zu sehen. Der Film enthält auch viele Anspielungen auf die Ereignisse, die sich in den Tagen zuvor in Timișoara ereignet hatten.

    „Wir machen Filme mit dem geheimen Wunsch, das Publikum zu erfreuen, aber auch von denjenigen geschätzt zu werden, die über Kino schreiben. Ein solch bedeutender Preis ist für mich mehr als nur eine Würdigung des Films. Es ist ein Zeichen des Dialogs über Grenzen hinweg. Es gibt nichts Wichtigeres als das“, betonte Regisseur Bogdan Mureșanu.

    Zudem wurde Boroka Biro, die Kamerafrau des Films , mit einer speziellen Erwähnung für die Bildgestaltung Im Rahmen des Premio Autrici „Valentina Pedicini“ für Filmschaffende unter 40 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigt das Talent für herausragende Leistungen in Regie, Drehbuch, Schnitt oder Bildgestaltung in einem Film, der in den Sektionen Orizzonti, Orizzonti Extra, Giornate degli Autori und Settimana Internazionale della Critica präsentiert wurde. Boroka Biro ist die erste Kamerafrau, die diesen Preis, der sich im vierten Jahr unter der Schirmherrschaft von „Venezia a Napoli. Il Cinema Esteso“ befindet, erhält. „Anul nou care n-a fost“ ist der zweite Spielfilm, an dem sie als Kamerafrau mitwirkte.

  • Papstbesuch bei Biennale in Venedig

    Papstbesuch bei Biennale in Venedig

    Papst Franziskus trat am Sonntag seine erste Reise des Jahres nach Venedig an und stellte dabei seine Mobilität und Ausdauer nach einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in den letzten Monaten auf die Probe. Dies markiert nicht nur seinen ersten Besuch in der Stadt seit seiner Wahl im Jahr 2013, sondern auch die Premiere eines päpstlichen Auftritts auf der renommierten Biennale von Venedig – einer angesehenen Kunstausstellung, die von zahlreichen Ländern gesponsert wird, darunter auch Rumänien, dessen Beitrag im eigenen Pavillon in den Giardini della Biennale sowie in der Neuen Galerie des Rumänischen Instituts für Kultur und Humanwissenschaften präsentiert wird. Eine ausführliche Berichterstattung über diese Ausstellung finden Sie auf unserer Homepage im Rahmen der Kulturchronik.

    Der Besuch in Venedig war – wie Papst Franziskus es darstellte – eine Art Gegenbesuch, nachdem im Juni letzten Jahres mehrere Künstler die Sixtinische Kapelle besichtigt hatten. Es war eine Gelegenheit, die Bedeutung von Kunst zu betonen und die Rolle der Künstler bei der Schaffung von “Zufluchtsstätten” hervorzuheben, die die Welt von sinnlosen und sinnentleerten Gegensätzen befreien und die “Ablehnung des Anderen” überwinden. Er fühle sich bei den Künstlern nicht als Fremder, sondern wie zu Hause – dies gilt für jeden Menschen, da Kunst eine solche Zufluchtsstätte ist, wo unter Ausschluss von Gewalt und Diskriminierung Formen der Zugehörigkeit gestaltet werden, die dazu fähig sind, alle zu umarmen, mitzunehmen und anzuerkennen, sagte der Papst während eines Treffens in der Kirche “Santa Maria Magdalena”, der Kapelle des Gefängnisses auf Giudecca, wo er sich auch mit Haftinsassinnen traf.

    Die 60. Ausgabe der Kunstbiennale von Venedig, die vom 20. April bis zum 24. November stattfindet, zeigt Werke von neun zeitgenössischen Künstlern. Rumäniens Beitrag mit dem Titel “What Work Is/Was” wird von Ciprian Mureșan kuratiert und stammt vor allem von dem Künstler Șerban Savu, der die Komplexität der Arbeits- und Freizeitbeziehungen untersucht. Dieses Thema der diesjährigen Biennale, “Überall fremd”, hat einen intensiven Zusammenhang mit Savus Werk und setzt sich mit Gefühlen wie Orientierungslosigkeit oder Entwurzelung auseinander. Im Vordergrund stehen bei Savu die Schwierigkeiten der Arbeit im Ausland und die damit verbundenen Fragen der Zugehörigkeit und Identität.

    Zuletzt sprach Papst Franziskus auf dem Platz vor der Basilika della Salute zu den Jugendlichen, ermutigte sie dazu, Schöpfer von Schönheit zu sein, und rief zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt auf. Seine Worte wurden vor mehr als 10.500 Gläubigen während des traditionellen Sonntagsgebets auf dem Markusplatz verlesen, wo er einen erneuten Appell für Frieden und Umweltschutz hielt. “Wir leben inmitten von künstlichen Produkten, die uns die Ehrfurcht vor der Schönheit, die uns umgibt, verlieren lassen. Aber die Schöpfung lädt uns ein, selbst Schöpfer von Schönheit zu sein, etwas zu schaffen, das es vorher nicht gab. Das Leben will gegeben und nicht verwaltet werden. Steigen wir aus der hypnotischen Welt der sozialen Netzwerke aus, die unsere Seele betäuben”, forderte der Papst. Beim traditionellen Sonntagsgebet auf dem Markusplatz rief Papst Franziskus in seiner Rede über die Auswirkungen des übermäßigen Tourismus auf die Umwelt dazu auf, “unser gemeinsames Haus im Auge zu behalten”.

  • Rumänisches Biennale-Projekt zum Thema Arbeit

    Rumänisches Biennale-Projekt zum Thema Arbeit

    Șerban Savu, der als bildender Künstler in Cluj lebt und arbeitet und dort auch Kunst studiert hat, thematisiert als realistischer Maler  die Beziehung zwischen Arbeit und Freizeit. Savu hält das Alltagsleben und die zeitgenössische Existenz in Rumänien fest, mit einer Vorliebe für Themen, die mit Arbeit und Vergnügen zu tun haben, wie er selbst erzählt.

    “What Work Is” ist der Titel eines Gedichts von Philip Levine, einem Dichter, der sich mit der Arbeit beschäftigt hat und sich Fragen darüber gestellt hat, was Arbeit ist, und diese dann auf absolut bewundernswerte Weise beantwortet hat. Ich habe mich in seinen Gedichten wiedergefunden.  Ich habe mich schon länger mit diesem Thema beschäftigt oder dafür interessiert. In gewisser Weise habe ich es durch den Filter der Kunstgeschichte betrachtet, indem ich mir die Propagandakunst aus der Zeit vor 1989 angeschaut habe, die immer noch unter uns ist und auch heute noch existiert, aber nicht mehr so sichtbar ist. Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen sollen. Es ist noch zu wenig Zeit vergangen, als dass wir eine entspannte oder objektive Haltung einnehmen könnten. Wir sind zu subjektiv. Und so haben wir das Thema Arbeit in Angriff genommen und versucht zu verstehen, wer wir heute wirklich sind. Aber eben mit Hilfe der Kunst und der Geschichte der Idee”.

    Doch was erwartet die  Besucher der Biennale, was bekommen sie zu sehen?

    “Im Zentralpavillon gibt es ein großformatiges Polyptychon mit etwa 40 Werken geben. Eine dominante Wand wird natürlich durch eine Sockelstruktur ergänzt, auf der vier Modelle ausgestellt werden, vier Modelle von ikonischen Gebäuden mit Mosaikeinsätzen. Und in der Neuen Galerie des Rumänischen Kulturinstituts zeigen wir sieben Monate lang ein großformatiges Mosaik mit einer Picknick-Szene, einer entspannenden Szene, einem Maifeiertag, aber anders als früher. Einer, an dem die Menschen frei feiern können, wie sie wollen, ohne Propaganda.”

    Warum hat Șerban Savu aber die Form des Polyptychons für die Präsentation seiner Kunst gewählt?

    “Ich betrachte die Realität und das, was mich umgibt, durch den Filter der Kunstgeschichte, und das Polyptychon, die Form der religiösen Kunst, dient in gewisser Weise meiner Ideologie, wie die Religion… Früher war die Arbeit Teil der offiziellen Kunst und der Propagandakunst und etwas Grundlegendes im Aufbau der Gesellschaft. Jetzt sind die Dinge natürlich anders, und ich war daran interessiert, zu sehen, wie die heutige Welt ihre Unabhängigkeit finden kann und wie sie die Produktionssysteme umgehen und ihre Autonomie finden kann. Arbeit setzt natürlich einen Zustand der Entfremdung voraus, vor allem wenn man im Ausland arbeitet. Das passiert auch den Leuten, die nach einer langen Zeit im Ausland zurückkehren und in andere Realitäten eintauchen, von denen sie sich entfremdet fühlen.”

    Das Projekt auf der Biennale von Venedig wird von dem Künstler Ciprian Mureșan kuratiert, einem Künstlerkollegen und Mitarbeiter von Șerban Savu.

    “Künstler haben eine besondere Beziehung zur Arbeit. Ich als Künstler bin eigentlich kein Kurator von Beruf, ich bin jetzt Kurator durch die Umstände, denn ich bin ein Atelierkollege von Șerban , ein Ateliernachbar von Șerban , das heißt, wir teilen uns das Atelier. Aber Arbeit bedeutet für uns Künstler, morgens ins Atelier zu gehen, und bis abends zu arbeiten, ohne unbedingt auch Ergebnisse zu erzielen. Natürlich können Künstler auch Bohemiens sein… Wir haben mit einer Auswahl von Werken begonnen. Wir können sagen, dass wir recht schnell zu einem Ergebnis gekommen sind, weil wir durch das gemeinsame Atelier auf einer Wellenlänge sind. Wir sind irgendwie sehr intuitiv, haben uns umgesehen und sind zu einem Ergebnis gekommen.”

    Die Projektauswahl war ein schwieriger Prozess – aber die rumänische Kommissarin für die Biennale Venedig, Ioana Ciocan, rechnet mit einem Erfolg:

    “Der rumänische Pavillon auf der Biennale von Venedig lässt die Zuschauer nie kalt. In diesem Jahr sind fast 90 Länder mit nationalen Pavillons vertreten, Rumänien hat seit 1938 das große Glück, einen eigenen Pavillon in den Giardini der Biennale zu haben, und jedes Mal hat Rumänien äußerst wichtige Künstler: von Nicolae Grigorescu, Ștefan Luchian, Henry Mavrodin, Geta Brătescu bis hin zu Adrian Ghenie, um an die gegenwärtige Szene zu erinnern. Es wird uns sicherlich auch diesmal ein sehr beliebter Pavillon gelingen, in dem sich die Menschen treffen und Szenen finden werden, die ihnen sehr vertraut sind.

  • 60. Biennale in Venedig: Rumänien mit thematischer Ausstellung des Malers Șerban Savu vertreten

    60. Biennale in Venedig: Rumänien mit thematischer Ausstellung des Malers Șerban Savu vertreten

     

     

    Die Biennale öffnet am 20. April ihre Pforten, und dadurch wird Venedig für mehr als sieben Monate zur Welthauptstadt der Kunst. In ihrer 60. Ausgabe vereint die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung mehr als 330 Künstler aus der ganzen Weltdieses Jahr vor allem aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien. 88 nationale Beiträge werden in den historischen Länderpavillons in den Giardini und im Arsenale oder im Zentrum von Venedig ausgestellt.

    Die Biennale wird mit einer zentralen Ausstellung mit dem Titel „Stranieri Ovunque“ („Fremde überall“) eröffnet, die vom Brasilianer Adriano Pedrosa kuratiert wird, der eigens für die Biennale aus Lateinamerika kommt. Ihm zufolge habe der Titel der Ausstellung mehrere Bedeutungen. „Erstens bedeutet er, dass man, wo immer man hingeht und wo immer man ist, immer auf Fremde trifft: Sie sind/wir sind überall. Zweitens: Egal, wo man sich befindet, ist man in der Tiefe seines Inneren immer ein Fremder“, schreibt Adriano Pedrosa über die Ausstellung „Fremde überall“.

    Der rumänische Beitrag trägt den Titel „Was ist Arbeit?“, ist eine Konzeptarbeit des Malers Șerban Savu und wird von Ciprian Mureșan kuratiert. Das Projekt untersucht die Beziehung zwischen Arbeit und Freizeit und wird im Nationalen Pavillon Rumäniens ausgestellt, der 1938 vom Historiker Nicolae Iorga eingeweiht wurde, aber auch im Herzen von Venedig, in der Neuen Galerie des Rumänischen Instituts für Kultur und humanistische Forschung. Im rumänischen Pavillon werden mehr als 40 Gemälde zu sehen sein, die einen Einblick in Savus Schaffen der letzten fünfzehn Jahre ermöglichen. Nach Angaben des Rumänischen Kulturinstituts (ICR) untersucht die Ausstellung die bildliche Darstellung der Arbeitswelten und lässt sich dabei auch vom historischen Realismus und der Propagandakunst der Länder des so genannten „Ostblocks“ inspirieren. Anstatt diese Diskurse direkt in Frage zu stellen oder auseinander zu nehmen, hinterfragt Savu sie und zielt darauf ab, Momente des Innehaltens und der zeitlichen Aussetzung darzustellen, in denen die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt, schreibt das ICR.

    Diese Momente der Ungewissheit seien ein Spiegelbild umfassenderer gesellschaftlicher Veränderungen und Krisen, sagt der Maler Șerban Savu selbst. Er interessiere sich für die Welt zwischen den Welten, die Räume zwischen Stadt und Land, zwischen Arbeit und Freizeit, eine hybride und unbestimmte Welt oder eine Welt, die gerade beginnt, Gestalt anzunehmen“. Es sei die Welt der Peripherien, die alle Möglichkeiten der Zukunft enthält.Viele meiner Figuren“, schreibt der Künstler weiter, „ruhen während der Arbeitszeit und arbeiten in ihrer Freizeit, in einem Zustand der anarchischen Aufhebung und außerhalb des Produktionssystems“.

    Die Figuren von Șerban Savu stehen, wie er selbst sagt, im Gegensatz zur Idee und Darstellung des Arbeiters in der offiziellen Kunst des kommunistischen Regimes, sie sind weder heroisch noch monumental. Gleichzeitig bezeugen sie das Scheitern des kommunistischen sozialpolitischen Projekts und sinnieren vor allem über das heutige Leben, in dem sie ihren Platz und ihren Sinn zu finden versuchen.

  • Gen Norden: Psychothriller von Mihai Mincan in die Kinos gekommen

    Gen Norden: Psychothriller von Mihai Mincan in die Kinos gekommen

    Der Streifen erhielt bei der 79. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2022 in der Sektion Venice Orizzonti” den Preis der Filmkritik, den Bisato dOro. Die Sektion ist den Filmen gewidmet, die neue ästhetische und expressive Trends im Kinobereich setzen.



    Gen Norden” gewann auch den Publikumspreis bei Les Films de Cannes à Bukarest, ein Festival, das im vergangenen Jahr zum 13. Mal stattfand. Der Psychothriller ist eine der ehrgeizigsten Produktionen des rumänischen Kinos der letzten Jahre. Das Projekt ist eine Koproduktion von fünf Ländern: Rumänien (deFilm), Frankreich (Remora Film), Griechenland (Studio Bauhaus), Bulgarien (Screening Emotions) und die Tschechische Republik (Background Films).



    Der Film spielt im Jahr 1996 auf einem Frachtschiff, das den Atlantik auf dem Weg nach Amerika überquert. Auf dem Schiff entdeckt Joel, ein philippinischer Matrose, einen illegalen rumänischen Passagier. Da er wei‎ß, dass der junge Mann Gefahr läuft, über Bord geworfen zu werden, wenn er vom Kapitän oder den Offizieren entdeckt wird, versucht Joel, ihn zu retten. Das Drehbuch, das Mihai Mincan 2016 schrieb, basiert auf einer wahren Geschichte aus den 1990er Jahren: Der Fall mehrerer Rumänen, die versuchen, Amerika zu erreichen, und sich dabei auf einem Frachtschiff verstecken. Regisseur Mihai Mincan erinnert sich.



    Obwohl ich das Drehbuch 20 Jahre später schrieb, sagte mir diese Geschichte viel über die Welt, in der ich damals lebte. Es schien, als ob sich die Welt trotz der 20 Jahre, die zwischen den Ereignissen vergangen waren, nur sehr, sehr wenig verändert hatte. Ich interessierte mich weniger für das Thema Auswanderung. Stattdessen interessierte ich mich für Begriffe wie Angst, das Unbekannte, genauer gesagt das Unbekannte, das die Form eines anderen Menschen annehmen kann. Es ging mir auch darum, die Situation zu verstehen, in der sich diese Figuren befinden, die ihr Leben einer unbekannten Person anvertrauen müssen.


    Das waren die Ideen, die katalytischen Fragen für mich, die ich im Kopf hatte, als ich anfing, das Drehbuch zu schreiben. Denn ausgehend von diesem realen Ereignis im Jahr 1996 hatte ich den Eindruck, dass ich eigentlich viel über das Jahr 2016 sprechen würde, ein Jahr mit vielen Terroranschlägen. Im Jahr 2016 gab es die Terroranschläge in Brüssel, es gab auch den Anschlag in Nizza, viele Menschen starben in diesem Jahr aufgrund von Terroranschlägen, die vor allem durch religiöse Differenzen verursacht wurden. Und ich hatte damals das Gefühl, dass die Welt um mich herum fast am Rande des Zusammenbruchs war.



    Eine mutige und schonungslose Darstellung dessen, was in internationalen Gewässern passieren kann. Eine Geschichte über moralische Entscheidungen, Freundlichkeit und Kompromisse, Mut und Angst. Eine Geschichte, die auch am Ende des Abspanns noch zum Nachdenken anregt”, schrieb Intoscreens über den Film Gen Norden”. Wie sieht der Regisseur Mihai Mincan die Interpretation seines eigenen Films?



    Diese moralische Gratwanderung, die wir in Bezug auf unsere Mitmenschen vollziehen, ist ohnehin schwierig, und die kulturellen Unterschiede der Figuren im Film machen sie noch schwieriger. Diese Unterschiede zwischen den Figuren, ihre sehr unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründe, haben mich sehr interessiert, als ich mit dem Schreiben des Drehbuchs begann. Jeder von uns geht mit etwas Anderem, Eigenem in eine Beziehung, aber gleichzeitig gibt es irgendwie die Möglichkeit, dass sich diese Unterschiede in der Mitte treffen, in Begriffen wie Armut zum Beispiel. Armut war für die Figuren im Film ein gemeinsames Konzept, aber sie wurde auch je nach Kultur unterschiedlich wahrgenommen und verstanden.


    Ich war auch sehr angetan von diesen sprachlichen Unterschieden, bei denen sich die Menschen nicht verständigen können, und das in einer Zeit, in der Kommunikation so wichtig ist. Ich denke, wenn die Figuren tatsächlich miteinander reden könnten, es schaffen würden, mit Subjekt und Prädikat zu kommunizieren, klarer über ihre Bedürfnisse zu sprechen, wäre die Situation vielleicht anders gewesen. Ich bin kein gro‎ßer moralischer Relativist, aber andererseits stimme ich auch nicht mit der Idee überein, dass Gut und Böse sehr vage sind, dass sie sich von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Es ist nur so, dass in Gen Norden die Situation alles sehr kompliziert macht, für jede Figur ist extrem viel auf dem Spiel.



    Die Produktion bringt ein Spitzenteam auf die Leinwand: Kameramann – George Chiper-Lillemark, Sounddesigner – Nicolas Becker, Tontechniker – Cyril Holtz, Musik – Marius Leftărache, Alesandro Cortini, Nicolas Becker, Schnitt – Dragos Apetri. Die Besetzung des Films ist international, mit Schauspielern aus den Philippinen, Taiwan, Frankreich und Bulgarien. Die Hauptrollen werden von dem jungen deutsch-rumänischen Schauspieler Niko Becker und Soliman Cruz, einem bekannten philippinischen Schauspieler, gespielt. Die Dialoge im Film werden in sechs Sprachen geführt: Englisch, Tagalog, Spanisch, Rumänisch, Bulgarisch und Mandarin.

  • Rumänien auf der Internationalen Kunstbiennale in Venedig

    Rumänien auf der Internationalen Kunstbiennale in Venedig



    Du bist mein anderes Ich — eine Kathedrale des Körpers“ — so hei‎ßt das Projekt, mit dem Rumänien an der 59. Kunstbiennale in Venedig vertreten sein wird. Das multimediale Projekt wurde von der Regisseurin und Drehbuchautorin Adina Pintilie geschaffen, die 2018 bei der Berlinale den Goldenen Bären für ihren höchst umstrittenen Film Touch Me Not“ gewonnen hatte. Das Biennale-Projekt wurde nach einem nationalen Auswahlverfahren bestimmt, das in Kooperation zwischen dem Kulturministerium, dem Auswärtigen Amt und dem Rumänischen Kulturinstitut organisiert worden war. Kurator für Rumänien (im Biennale-Jargon Kommissar“ genannt) war der Architekt Attila Kim, und er erzählt im Folgenden, wie die Auswahl genauer getroffen wurde:



    Das Gewinner-Projekt wurde anhand eines nationalen Wettbewerbs erkoren, der vergangenes Jahr stattfand und seine Endphase in diesem Jahr hatte. Adina Pintilie wurde letztendlich zur Gewinnerin bestimmt, gerade weil sie sich mit diesem Projekt von ihrem vertrauten Medium Film entfernt; hier steht sie nicht mehr als Regisseurin hinter der Kamera sondern geht auf die Zuschauer zu. Sie destrukturiert den filmischen Part ihres Projektes in Einzelteile und lädt das Publikum aus unmittelbarer Nähe zu einem Dialog über Intimität und das Verhältnis zum menschlichen Körper ein. Diese Erfahrung wird durch eine Virtual-Reallity-Installation ergänzt, die dem Zuschauer ermöglicht, in die Haut der filmisch dokumentierten menschlichen Gestalten zu schlüpfen, um ihre körperliche Realität nachzuempfinden. Die virtuelle Erfahrung kann man entweder in der Neuen Galerie des Rumänischen Kulturinstituts in Venedig oder online machen.“



    Attila Kim verrät auch, wo Rumänien seine künstlerischen Events im Rahmen der Kunstbiennale in Venedig präsentieren wird.



    Rumänien hat einen eigenen Ausstellungsraum bei der Biennale in Venedig, der ziemlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht — der rumänische Pavillon befindet sich schon seit 1938 im Giardini della Biennale. Mehrere Länder haben nationale Pavillons in diesem altehrwürdigen Park, doch Rumänien befindet sich in der glücklichen Situation, gleich zwei Ausstellungsareale zu haben — eines in den historischen Gärten und ein weiteres in der Neuen Galerie des Rumänischen Kulturinstituts in Venedig. Wie bei jeder Ausgabe der Biennale gibt es nebst den nationalen Pavillons eine internationale Ausstellung, die dieses Jahr von Cecilia Alemani kuratiert wird. Insgesamt 213 Künstler aus aller Welt nehmen teil, darunter auch zwei Künstlerinnen aus Rumänien — die Performancekünstlerin und Schauspielerin Alexandra Pirici, die Rumänien bereits 2013 bei der Biennale vertrat, und die Bildhauerin Andra Ursuță, die derzeit in New York lebt. Darüber hinaus ist Rumänien bei einem weiteren wichtigen Nebenprojekt beteiligt, dem sogenannten ERIAC-Pavillon — das Kürzel steht für »European Roma Institute for Arts and Culture«, und das Projekt dient der Förderung der Kunst und Kultur der Roma aus ganz Europa. Hier stellt seitens Rumäniens der Maler Eugen Raportoru aus.



    Für die Kulturchronik unterhielten wir uns auch mit der rumänischen Protagonistin der Biennale in Venedig, die dieses Jahr am 23. April startet. Adina Pintilie erzählt, wie ihr Projekt entstanden ist und welche kreativen Energien das gesamte Team hinter dem Unterfangen bündeln musste:



    Es freut uns sehr, dieses Projekt Gestalt annehmen zu lassen; es wird eine schwierige Zeit mit einer Menge interessanter Arbeit sein. Es geht letztendlich um künstlerische Nachforschung, denn dieses Projekt ist eigentlich vor vielen Jahren entstanden, es ging uns um die Neugier und das Bedürfnis, uns in Bezug auf Intimität und Körperlichkeit neu zu erfinden. Wir werden alle im Familienkreis und im jeweiligen gesellschaftlichen Milieu mit bestimmten Ideen über menschliche Körper, Schönheit und Beziehungen sozialisiert, Ideen, die oft im Widerspruch zu den Erlebnissen im realen Leben stehen. Aus diesem Grund habe ich zusammen mit einer Gruppe von Performern in unserem Team eine Art Gefühlslabor oder emotionalen Brutkasten eingerichtetSkript zum Nachlesen und Online-Erlebnis. In Venedig konzentrieren wir uns auf die Video-Installation, die wir im rumänischen Pavillon vorstellen, die aber komplementär von der Virtual-Reality-Erweiterung begleitet wird, die das Rumänische Kulturinstitut ermöglicht. Es ist eine ganz andere Erfahrung als das klassische Kino-Erlebnis, bei dem man in einiger Distanz vor einer Leinwand sitzt. In den Ausstellungsraum bei der Biennale muss man als Besucher hineintreten, man ist physisch und emotional da und wird zur Selbstreflexion angeregt. Ich finde diese künstlerische Sprache äu‎ßerst interessant.“

  • Der Tag der rumänischen Sprache

    Der Tag der rumänischen Sprache

    Der Tag der rumänischen Sprache wird seit 2013 auf der Grundlage einer Gesetzesinitiative am 31. August begangen. Die Initiatoren des Gesetzes erklärten, dass die Bedeutung der rumänischen Sprache durch den aktuellen Globalisierungstrend nicht geschmälert werden sollte, da die rumänische Sprache für die nationale Identität von grundlegender Bedeutung und eine Voraussetzung für die Konsolidierung einer starken und geeinten Gesellschaft ist. Rumänisch wird nicht nur in Rumänien sondern auch von vielen Menschen in der Ukraine, Ungarn, Serbien und Bulgarien gesprochen. Rumänisch, eine romanische Sprache, wird von 28 Millionen Menschen weltweit gesprochen und ist nach Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Italienisch die am weitesten verbreitete romanische Sprache.



    Anlässlich des Tages der rumänischen Sprache veranstaltet die Rumänische Akademie am Samstag eine Debatte mit dem Titel “Unser Erbe – Rumänische Sprache”. Auch die rumänischen Kulturinstitute im Ausland begehen diesen Tag mit einer Reihe von Veranstaltungen, Filmvorführungen, rumänische Sprachkurse, Theateraufführungen, Debatten, Workshops und Buchmessen. Diese finden an den rumänischen Kulturinstituten in Madrid, Lissabon, Istanbul, Tel Aviv, Venedig und Chisinau statt. In Bukarest wird dieser besondere Tag mit der Ausstellung ” Der Zeitungskiosk” gefeiert. Diese findet im “Podul Mogosoaiei” Saal auf der Calea Victoriei. Die Ausstellung, die der rumänischen Presse in den Nachbarstaaten gewidmet ist, wird zwischen dem 29. August und dem 6. September gezeigt und wird vom Fratii Golescu Institut für die Asulandsrumänen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für historische Gemeinschaften veranstaltet.



    Das Publikum hat so die Gelegenheit, Zeitungen, Zeitschriften und rumänischsprachige Publikationen aus Moldawien, der Bukowina, dem Herta-Land, dem südlichen Bessarabien, der Vojwodina und Ungarn zu lesen. Der Tag der rumänischen Sprache wird seit 1990 auch in der Republik Moldau gefeiert. In der Hauptstadt Chisinau findet derzeit zum vierten Mal in Folge die Internationale Buchmesse Bookfest Chisinau statt, an der die wichtigsten Verlage aus Rumänien und Moldawien teilnehmen. Ziel der Messe ist es, den kulturellen Dialog zwischen Redakteuren, Autoren und Lesern zu stärken.

  • Nachrichten 15.07.2018

    Nachrichten 15.07.2018

    Die Botschafterin Frankreichs in Bukarest, Michele Ramis, hat am Samstag bei dem Empfang zum Nationalfeiertag der Französischen Republik, Frankreich brauche ein Europa, das seine Bürger scghützt, und Rumänien sei ein wichtiger Partner in dieser Hinsicht. Dieses Jahr werden auch 10 Jahre seit dem Unterzeichnen des strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und Frankreich gefeiert, so Michele Ramis. Die französische Diplomatin würdigte den europäischen Geist des rumänischen Volkes und die Tatsache, dass die Rumänien den nationalistichen Trndenzen und dem Euroskeptizismus auf dem alten Kontinent standgehalten haben. Michele Ramis sprach über den Erfolg der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft nächstes Jahr in Richtung eines Europa der Konvergenz, eines schützenden, stärkeren Europa, das auf gemeinsamen Werten basiert. Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, sagte bei dem Empfang der Botschaft Frankreichs in Bukarest, er werde Ende November zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten, Emmanuel Macron in Paris die Saison Frankreich-Rumänien eröffnen.



    Die Französische Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer in Bukarest hat am Samstag bekanntgegeben, dass der Handelsaustausch zwischen Frankreich und Rumänien im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 4,4% gestiegen sei, und 7,8 Milliarden Euro erreicht habe. In Rumänien funktioinieren fast 3.000 französischen Unternehmen, mit einem Investitionsgesamtwert von 4,2 Milliarden Euro. Die Französische Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer in Bukarest vereint mehr als 500 französische und rumänische Unternehmen, mit Investitionen in Wert von 18 Milliarden Euro und mwehr als 125.000 Arbeitsplätzen.



    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, ist der Ansicht, der vorläufige Bericht der Venedig-Kommission über die Änderungen der Justizgesetze sei ein besonders besorgniserregendes Signal betreffend die Unabhängigkeit der Justiz in Rumänien und fordert das Parlament auf, diese Empfehlungen nicht zu ignorieren. Laut dem Präsidialamt bestätige die Venedig-Kommission die Meinungen, die von der Zivilgesellschaft, vom Obersten Rat der Richter und Staatsanwälte, von den Richtern und Staatsanwälten in Rumänien und vom rumänischen Staatspräsidenten geäußert wurden, einschließlich durch die Klagen wegen Verfassungswidrigkeit gegen die geänderten Justizgesetze. Die sogenannte Venedig-Kommission des Europarates hat am Freitag in einem vorläufigen Bericht nahegelegt, dass Rumänien das Verfahren zur Ernennung des Generalstaatsanwalts und der Behördenleiter der wichtigen Schwerpunktsstaatsanwaltschaften überdenken sollte. Auch durch die Änderung der einsachlägigen Verfassungsgrundlage solle ein neutrales Verfahren gewährleistet werden. Eine weiterhin starke Rolle des Präsidenten und des Richterrates würde die hervorragende Position des Justizministeriums im Verfahren ausgleichen, hieß es. Präsident Klaus Johannis hatte die Kommission um ein Gutachten zur in Rumänien heftig kritisierten Justizreform ersucht. Die Experten regen des weiteren an, Vorschriften abzuändern, nach denen vorgesetzte Staatsanwälte die Lösungansätze der Sachdezernenten entkräften. Auch die Begrenzung der Meinungsfreiheit für Richter und Staatsanwälte sollte beseitigt werden. Ein abschließender Bericht soll im Oktober vorgekegt werden. Die National-Liberale Partei Rumäniens, von der Opposition, hat das Verfassungsgericht aufgefordert, den vorläufigen Bericht der Venedig-Kommission über die Justizgesetze in Betracht zu ziehen. Der sozialdemokratisxche Abgeordnete Eugen Nicolicea, von der Regierungspartei PSD, Vorsitzende des rechtsausschüsses der Abgeordentenkammer sagte, der besagte vorläufige Bericht der Venedig-Kommission widerspreche einem vorigen Bericht derselben Venedig-Kommission in Bezug auf die EU-Standards betreffend die Unabhängigkeit des Justizsystems.



    Die Agentur für die Finanzierung von landwirtschaftlichen Investitionen AFIR wird in der Zeit von Juli bis September 2018 mehrere Sessionen für das Einreichen von landwirtschaftlichen Projekten organisieren. Insgesamt werden etwa 846 Millionen Euro für Projekte in der Landwirtschaft zu Verfügung gestellt, so die Internetseite des rumänischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Bis jetzt wurden bei der AFIR für die Zeitspanne 2014-2020 Anträge über Finanzierung in Wert von 7,2 Milliarden Euro. Es wurden mehr als 49.000 Finanzierungsverträge abgeschlossen und etwa 3,85 Milliarden Euro zugewiesen. Durch das nationale Programm für ländliche Entwicklung 2014-2020 werden nicht rückzahlbare Fonds von der Europäischen Union und von der rumänischen Regierung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der ländlichen Regionen zugewiesen.

  • Mnemonics-Projekt: Rumänien stellt kommunistische Stadtraumgestaltung in Venedig aus

    Mnemonics-Projekt: Rumänien stellt kommunistische Stadtraumgestaltung in Venedig aus

    Irina Gudană, Raluca Sabău, Roxana Pop, Romeo Cuc, Mihai Gheorghe und Vlad Tomei hatten Lust, zu spielen. Sie dachten zurück an ihre Kindheit und passten dementsprechend ihr Projekt perfekt an die diesjährige Thematik der Biennale in Venedig an — denn heuer geht es um das Thema Freespace. Sie meldeten sich für die Projektauswahl an und vertreten nun Rumänien bei der renommierten Kunstschau. Die 16. Architektur-Biennale findet vom 26. Mai bis 25. November 2018 unter dem Motto Freespace“ in Venedig statt. Die “Biennale di Venezia” gilt als eine der wichtigsten Kunstschauen der Welt. Irina Petra Gudană, Projektteilnehmerin, schilderte uns den Weg des Projekts bis ins Finale:



    Die Architektur-Biennale in Venedig ist eine der wichtigsten Architektur-Veranstaltungen der Welt. Rumänien nimmt jedes Jahr teil, sowohl an der Kunstschau wie auch an der Architektur-Ausstellung. Dieses Jahr beteiligt sich Rumänien mit dem Projekt Mnemonics. Das Projekt liegt uns, den Autoren, sehr am Herzen, denn wir haben unsere Kindheitserinnerungen zusammengelegt, um es zu gestalten. Unser Vorhaben untersucht die Entwicklung des Urbanismus und der Architektur in Rumänien und betrachtet sie durch das Filter des kollektiven Gedächtnisses. Das kollektive Gedächtnis fungiert als roter Faden und wird durch die Erinnerungen mehrerer Generationen von Kindern und Erwachsenen definiert. Diese sind in Städten, zwischen grauen Hochhäusern und Wohnblöcken gro‎ßgewachsen. Damit antworten wir auf das Rahmen-Thema der diesjährigen Ausgabe — Freespace, freier Raum. Die Ausstellung Rumäniens in Venedig umfasst eigentlich zwei Räume — der eine setzt den anderen fort. Es geht einerseits um das Pavillon Rumäniens in Giardini de la Biennale, wo wir die urbane Architektur in Rumänien mit den engen Räumen zwischen den Wohnblöcken nachzustellen versuchen. Die zweite Ausstellung ist in der Galerie des Rumänischen Kulturinstituts in Venedig untergebracht. Hier gibt es viel weniger Platz, also versuchten wir, nur ein Treppenhaus nachzubauen. Denn das Treppenhaus ist emblematisch für den Eingang in jedweden Wohnblock in Rumänien.“




    Vlad Tomei trat später dem Projekt bei, denn er hatte andere Beschäftigungen und sein Interesse lag eigentlich anderswo.



    Ich bin Journalist von Beruf. Und diese ist eine der ersten Ausstellungen, die ich sehe, von der ich behaupten kann, sie ist einfach, inklusiv und verständlich für viele Besucherkategorien. Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass sie den engen Raum zwischen verschiedenen Wohnblöcken in rumänischen Städten wiedergibt.“




    Wir fragten Petra Gudană, was die Besucher sehen und erleben werden:



    Das Pavillon wurde umgewandelt, es besteht aus zwei wichtigen Teilen — zum einen die Wände des Pavillons, die Gegenstand der Urbanismus-Studie sind. Diese Wände stehen für die Wohnblock-Fassaden und erinnern an den Raum zwischen den Wohnblöcken, wo wir als Kinder spielten. Wir untersuchen die Entwicklung der Architektur im Laufe der Jahrzehnte und erklären ihren Werdegang. Im Mittelpunkt stehen die Elemente, an die wir uns alle erinnern: der Teppichschläger, die Schaukeln, das Rad, der Tischtennistisch. Das sind Elemente, die überall in Rumänien im Raum zwischen den Wohnblöcken vorkamen. Es war das städtische Zubehör im öffentlichen Raum vor ein paar Jahrzehnten. Nach der Wende sind all diese Elemente mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Für uns fungieren sie als Gedächtnisanreize. Sie sind die »Mnemonics« für unsere Geschichten. Die Besucher betreten unser Pavillon und bekommen einen Überblick über den Urbanismus. Sie haben die Möglichkeit, sich mit all diesen Elementen auseinanderzusetzen. Ganz interessant: Die von uns vorgeschlagene Chronologie endet mit einer Frage über die Zukunft. Die Frage wurde den Kindern im Rahmen einiger von unseren Partnern organisierten Werkstätte gestellt. Einer unserer Partner ist der Verein »De-a arhitectura« (»Wir spielen Architektur«). Über die von ihnen gelieferten Antworten machen wir uns einen Eindruck über die Meinung der Kinder im Hinblick auf die Zukunft der Hochhäuser in Rumänien. Die Antworten wurden von den Kindern in Form von Zeichnungen ausgedrückt. Sie strahlen eine gro‎ße Kreativität aus.“




    Vlad Tomei fügte darüber hinaus Folgendes hinzu:



    Die Kinder wurden aufgefordert, die Wohnblöcke der Zukunft zu zeichnen. Als ich ihre Zeichnungen sah, wusste ich gleich, ich würde gerne in so einem Gebäude wohnen. Die von ihnen vorgeschlagenen Wohnblöcke waren mit Rutschen versehen. In unmittelbarer Nähe gab es Spielplätze und viele andere spannende Elemente, die sie sich vorgestellt hatten. Es stimmt, dass es kindische Ideen sind, doch es ist unsere Pflicht, diese in Betracht zu ziehen. Denn wir müssen den öffentlichen Raum zukunftsorientiert umgestalten.“




    Was die ausgestellten Elemente betrifft, abgesehen von den Fassaden, seien auch die Kindheitsspiele ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung, so Vlad Tomei:



    Ein wichtiges Element sind die Spielkärtchen. In jeder Wand sind Kasten eingebaut, die Spielanweisungen von Spielen enthalten, die wir in unserer Kindheit spielten. Das erläutert auch die Projektdokumentation. Das lebendigste Bild in all unseren Köpfen sind die Kinder, die drau‎ßen vor dem Treppenhaus oder hinter dem Wohnblock miteinander spielen. Und sie stellen sich ganze Welten vor, obwohl der von ihnen bewohnte Raum leer ist.“




    Ein glückliches Treffen, gespickt mit Gedanken über die Kindheit und einen Raum der Freiheit, so wie er von den Kindern von früher wahrgenommen wurde. Sie spielten zwischen grauen Wohnblockwänden und verwandelten jeglichen Raum in einen magischen Ort.

  • Kunstbiennale in Venedig: Rumänien stellt Werke von Geta Brătescu aus

    Kunstbiennale in Venedig: Rumänien stellt Werke von Geta Brătescu aus

    Die Kunst-Biennale ist die international bedeutendste Ausstellung zur zeitgenössischen Kunst. Bei der Biennale, die seit 1895 im Zweijahresrhythmus in Venedig stattfindet, sind die aktuellsten künstlerischen Äu‎ßerungen der beteiligenden Nationen zu sehen. Dieses Jahr wollen die Organisatoren den Fokus mehr auf die Künstler als auf gro‎ße Themen legen.



    Das Kulturministerium hat nach einem nationalen Wettbewerb das Projekt ausgewählt, das Rumänien bei der 57. Biennale in Venedig vertreten wird. Das Kunstprojekt Geta Brătescu — Apariţii“ (Geta Brătescu — Erscheinungsbilder“), das nach der gleichnamigen Serie von Kunstwerken der rumänischen bildenden Künstlerin benannt wurde. Wir haben die Kuratorin Magda Radu um Einzelheiten gebeten:



    Die Ausstellung, die im rumänischen Pavillon auf der Biennale zu sehen sein wird, wird als Selbstbildnis der Künstlerin, als Bild ihrer Werkstatt, ihres Arbeitsumfeldes aus verschiedenen thematischen Perspektiven gestaltet, die die Künstlerin selber gewählt hat. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Äu‎ßerung steht das Bild der Frau. Präsentiert werden die Werke »Medeea«, »Mutter Courage«, die Skulptur »Nein zur Gewalt«, die auf dem Thema von »Medeea« beruht. Alle sind Selbstbildnisse der Künstlerin Geta Brătescu. Es handelt sich in erster Linie um ein komplexes Bild der Weiblichkeit aus Sicht ihrer Selbstreflexion als Frau und als Künstlerin.“




    Die diesjährige Biennale in Venedig, die zwischen dem 13. Mai und dem 26. November stattfindet, widmet sich der heutigen Aufgabe der Kunst. In einer Welt voller Konflikte und Erschütterungen, in der der Humanismus ernsthaft gefährdet ist, bleibt die Kunst der wertvollste Teil des Menschen, sagt die französische Kuratorin der Biennale, Christine Macel, in einem Statement. Eine Biennale, die zusammen mit den Künstlern, von ihnen und für sie“ entworfen wurde, so beschreibt die Kuratorin das Konzept der Hauptausstellung der Venedig-Biennale. Das Leitmotiv der 57. Ausgabe ist Viva Arte Viva“. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung steht die Kraft der Kunst, den idealen Raum für Überlegungen, individuellen Ausdruck, Freiheit und grundlegende Fragestellungen zu schaffen. Magda Radu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten über das Projekt, das Rumänien dabei vertreten wird:



    Ein weiterer Schwerpunkt der internationalen Ausstellung soll auf dem Bild der Künstler und ihren künstlerischen Äu‎ßerungen sowie auf der prozessualen Kunst liegen. Das Thema der künstlerischen Werkstatt, das die rumänische Künstlerin präsentieren wird, spielt dabei eine wichtige Rolle. Die künstlerische Werkstatt ist für Geta Brătescu sowohl physischer als auch geistiger Raum. In zahlreichen Werken geht sie dieses Thema an. Sie schafft ihre Kunstwerke etappenweise und filmt sich selber bei der Arbeit. Wir sehen sie immer im Zentrum ihrer Kunstwerke und ihrer Beschäftigungen. Viele Elemente ihrer Kunst stehen also in enger Verbindung zu den Themen der Biennale und mit der Art und Weise, in der das Bild und der schöpferische Prozess in den Vordergrund gebracht werden.“




    Zum ersten Mal, seitdem Rumänien an der Kunstbiennale teilnimmt, wird dieses Jahr das Land von einer Künstlerin vertreten, sagt die Kuratorin Magda Radu. Geta Brătescu ist eine überaus produktive Künstlerin, die im Laufe der Zeit ihre Arbeitsmedien neben Fotografie und Zeichnungen um Videoaufnahmen, Gegenstände, Perfomance und Collagen erweiterte:



    Geta Brătescu hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Sie war immer ein bedeutender Teil der kulturellen und künstlerischen Leben Rumäniens. Sie erfreut sich einer gro‎ßen Beliebtheit beim rumänischen Publikum und vor 6 oder 7 Jahren wurde sie weltweit bekannt. Die Kunstbiennale Venedig wird ihrer Kunst mehr Sichtbarkeit in der Welt verschaffen. Ihre Kunstwerke werden im Rahmen von weltweit einflussreichen Sammlungen beim Museum für Moderne Kunst in New York, in Paris beim Kulturzentrum Pompidou und bei der Tate-Gallery in Gro‎ßbritannien ausgestellt.“

  • Nachrichten 25.03.2014

    Nachrichten 25.03.2014

    Rumänien befindet sich in einem kontinuierlichen Proze‎ß der Konsolidierung seiner kerntechnischen Anlagen; daher ist die Bekämpfung des versuchten Transits von Kernprodukten über rumänisches Territorium besonders wichtig. Dies erklärte der rumänische Staatspräsident Traian Basescu am Dienstag beim Gipfel für Atomsicherheit in den Haag. Mit diesem Anla‎ß gab Präsident Basescu bekannt, 2016 werde eine Mission der Internationalen Atomenergie-Organisation nach Rumänien kommen, um das Sicherheitsniveau der rumänischen kerntechnischen Anlagen zu prüfen. Rumänien hat ein einziges Kernkraftwerk in Cernavoda (im Südosten des Landes), das etwa 20% des Stroms fürs Inland liefert.



    Die westlichen Staats- und Regierungschefs haben erneut in Den Haag ihre Unterstützung für die Regierung der Ukraine bekräftigt, auf dem Hintergrund der Annektierung der Halbinsel Krim durch Russland. Eine Delegation der Europäischen Union, geführt von dem europäischen Erweiterungskommissar Stefan Füle unternimmt ab Dienstag einen Arbeitsbesuch in der Ukraine. Auf der Agenda der Brüsseler Vertreter stehen Gespräche über die finanzielle Nothilfe zur makrowirtschaftlichen Stabilisierung der Ukraine, die Liberalisierung des europäischen Binnenmarktes für ukrainische Exporteure und die Aufhebung der Visa zwischen der Ukraine und der EU. Unterdessen trat der kommissarische Verteidigungsminister Igor Tenjuch nach scharfer Kritik an mangelnden Befehlen für die Truppen auf der Krim zurück. Auf der Halbinsel stehen zur Zeit alle ukrainischen Militäranlagen unter der Kontrolle der russischen Truppen.



    BUKAREST: Die Kommission in Venedig hat am Dienstag den Bericht mit dem positiven Gutachten (einschlie‎ßlich einiger Empfehlungen) für den Gesetzentwurf über die Revidierung der rumänischen Verfassung veröffentlicht. Laut besagtem Bericht sollte der Gesetzentwurf verbessert werden, einschlie‎ßlich in einigen Schlüsselstellen, wie die Regierungsform und die Kompetenzen des Ministerpräsidenten und des Staatspräsidenten. Neulich hatte der Vizepräsident des Bukarester Senats, Ioan Chelaru, bekanntgegeben, dass die Debatten zur Modifizierung einiger Verfassungsnormen weitergeführt werden; an besagten Debatten beteiligen sich auch der Oberste Rat der Richter und Staatsanwälte und die Zivilgesellschaft. Jedoch wird die Volksbefragung über das Revidieren der rumänischen Verfassung nicht früher als 2015 statfinden, sagte noch der Senatsvizepräsident.



    BUKAREST: Rumänien unterstützt weiterhin den Weg der ex-sowjetischen, mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldawien in die Europäische Union. Dies erklärte am Dienstag in Bukarest der Präsident des rumänischen Senats, Calin Popescu Tariceanu, bei einer Konferenz über die Beziehungen zwischen der Republik Moldawien und der Europäischen Union. Bei der Konferenz sagte der moldawische Botschafter in Bukarest, Iurie Renita, Rumänien sei ein entschlossener, zuverlässiger und konstanter Unterstützer Moldawiens bei dessen Bemühungen zur EU-Integration. Die Konferenz wurde von der Liga der Bessarabischen Studenten und von der Senatskommission fur die im Ausland lebenden Rumänen organisiert.



    PEKING: China soll sich in den Bau eines Hochgeschwindigkeitszuges zwischen der Hauptstadt Bukarest und der östlichen Schwarzmeerhafenstadt Constanţa involvieren. Dies geht aus einem Abkommen heraus, das der rumänische Vizeministerpräsident Liviu Dragnea und der chinesische Vizepräsident des Landesausschusses zur Entwicklung und Reform Zhang Xiaoqiang in Peking unterzeichnet haben. Der rumänische Vizeministerpräsident unternimmt bis Mittwoch einen Chinabesuch. Am Montag betonte Liviu Dragnea in einem Treffen mit seinem chinesischen Gegenüber Zhang Gaoli, dass Rumänien eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit China in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Energie, Verkehr und Viehzucht anstrebt. Seinerseits erklärte Zhang Gaoli, Peking möchte mit Bukarest zusammenarbeiten, vor allem hinsichlich der Festigung der Partnerschaft zwischen China und Mittel- und Osteuropa sowie zur Förderung der strategischen Partnerschaft zwischen China und Europa.

  • Nachrichten 23.03.2014

    Nachrichten 23.03.2014

    BUKAREST: Die Position Rumäniens in punkto Krim-Krise wird mit der Position seiner EU- und NATO-Partner koordiniert, erklärte der rumänische Aussenminister Titus Corlatean. Das riesige Volumen der Wirtschafts- und Handelsaustausche zwischen dem Westen und Russland sollte den Kreml dazu bewegen, einen politischen Dialog aufzunehmen, anstatt die militärische Option auf der Halbinsel Krim zu privilegieren. Am Samstag hob der rumänische Staatspräsident Traian Basescu erneut die Idee hervor, dass das Schwarze Meer, an dem auch Rumänien angrenzt, zum russischen See“ geworden sei; rund ums Schwarze Meer gebe es mehrere eingefrorene Konflikte, bei denen Moskau über bedeutende militärische Ressourcen verfüge. Ein zukünftiges Ziel Russlands könnte die abtrünnige prorussische Region Transnistrien sein (in der ex-sowjetischen, mehheitlich rumänischsprachigen Republik Moldawien), so Präsident Basescu. Die Erklärungen der zwei rumänischen Würdenträger erfolgten im Kontext der jüngsten Entwicklungen in der Ukraine. Die gesamte politische Schicht in Rumänien hat die Intervention der russischen Truppen auf der Halbinsel Krim hart verurteilt.



    BUKAREST: Die Kommission in Venedig hat ein positives Gutachten (einschlie‎ßlich einiger Empfehlungen) für den Gesetzentwurf über die Revidierung der rumänischen Verfassung gegeben, gab der Vizepräsident des Bukarester Senats, Ioan Chelaru, bekannt. In diesem Zusammenhang werden Debatten zur Modifizierung einiger Verfassungsnormen geführt, die aber die Hauptkompetenzen der rumänischen Staatsbehörden nicht ändern werden. An den Debatten beteiligen sich der Oberste Rat der Richter und Staatsanwälte und die Zivilgesellschaft. Jedoch wird die Volksbefragung über das Revidieren der rumänischen Verfassung nicht früher als 2015 statfinden, sagte noch der Senatsvizepräsident.

  • Rumänien bei der Biennale in Venedig

    Rumänien bei der Biennale in Venedig

    Infolge des nationalen Wettbewerbs zur Projektauswahl, der vom rumänischen Kulturministerum, vom Au‎ßenministerium und vom Rumänischen Kulturinstiut organisiert wurde, beteiligt sich Rumänien mit zwei Projekten an der 55. Internationalen Kunstausstellung in Venedig 2013. Die ausgewählten Projekte sind Eine immaterielle Retrospektive der Biennale in Venedig“ (zu besichtigen im rumänischen Pavillon in den Giardini della Biennale) und Reflektionszentrum für suspendierte Geschichten — ein Versuch“ (in der Neuen Galerie des Instituts für Kultur und Humanistische Forschungen in Venedig). Weitere Details darüber erfahren wir vom Vizekommissar Alexandru Damian:



    Das erste Projekt stammt von Alexandra Pirici und Manuel Pelmush; Kuratorin ist Raluca Voinea. Unter dem Titel »Eine immaterielle Retrospektive der Biennale in Venedig« beinhaltet dieses Projekt eine Forschung in der Form einer Performance, die während der gesamten Biennale laufen wird. Das Projekt bietet eine frische und dynamische Perspektive über die Geschichte der Biennale in Venedig seit ihrer Gründung im Jahre 1885 bis zum heutigen Tage. Die Kuratorin und die Autoren haben etwa 100 berühmte Werke ausgewählt, die täglich von jeweils 10 Performancekünstlern im rumänischen Pavillon präsentiert werden. Die Performance ist eine immaterielle, aber keineswegs vergängliche Kunstform, denn sie kann dokumentiert werden.“



    Das zweite Projekt, das bei der 55. Ausgabe der Biennale in Venedig laufen wird, trägt den Titel Reflektionszentrum für suspendierte Geschichten — ein Versuch“ und findet in der Neuen Galerie des Instituts für Kultur und Humanistische Forschungen in Venedig statt. An dem Projekt beteiligen sich fünf Künstler aus Rumänien und eine Künstlerin aus Polen. Die Kuratorin der Ausstellung, Anca Mihuleţ, bringt weitere Details zu diesem Projekt:



    Die Ausstellung wird von zwei Publikationen begleitet; eine dieser Publikationen wird am Tag der Ausstellungseröffnung vorgestellt. Sie enthält einen Ausstellungsführer zum besseren Verstehen des Projekts und sechs Interviews mit den teilnehmenden Künstlern. Auf diese Weise kann der Besucher direkt in die Atmosphäre des Reflektionszentrums eingehen. Die Ausstellung kann chronologisch besucht werden, basierend auf dem Verlauf der Kunstgeschichte; parallel dazu gibt es auch eine Fokussierung auf dem Zwang zur Erkenntnis.“



    Der Titel dieses Projekts klingt mehr oder weniger überraschend — Anca Mihuleţ erklärt:



    Wie sein Name bereits andeutet, versucht das Reflektionszentrum in die institutionelle Atmosphäre einzugehen, die dort bereits seit den 1930er Jahren existiert. Besonders wichtig war für uns die Geschichte des Instituts für Kultur und Humanistische Forschungen in Venedig, einer der ältesten Einrichtungen zur modernen Kultur Rumäniens. Von Anfang an wurde das Zentrum als eine Einrichtung bedacht, die in Venedig das rumänische Denken beherbergt. Ich versuchte, dieses Konzept zu modernisieren und die Hauptideen zu erweitern. Ich dachte an die suspendierten Geschichten, die nicht besonders bekannt sind, die aber an einem bestimmten Ort und an einer bestimmten Zeit relevant werden. Und ich versuchte, mehrere Denkweisen und –möglichkeiten anzuwenden.“



    Abgesehen von den zwei Projekten, die Rumänien auf der institutionellen Ebene vertreten, sprach der Vizekommissar Alexandru Damian auch über andere Künstler, deren Werke in Venedig ausgestellt werden:



    Im Rahmen der Biennale, die dieses Jahr unter dem Titel »Il Pallazo Enciclopedico« (»Der enzyklopädische Palast«) vom Kurator Massimiliano Gioni koordiniert wird, sind im Zentralen Pavillon auch die Künstler Ştefan Bertalan und Geta Brătescu präsent. Ferner wird in Venedig noch eine Ausstellung eröffnet, an der einige rumänische Künstler teilnehmen. An dieser Ausstellung mit dem Titel ‚If A DandeLION Could Talk‘ (‚Wenn eine Pusteblume sprechen könnte‘), beteiligt sich noch einmal Ştefan Bertalan. Ich erwähne auch die Präsenz des Künstlers Bogdan Raţă bei der kollateralen Ausstellung im Rahmen der kollateralen Events im Pallazo Bembo, Kurator Cosmin Năsui. Dieses Jahr laufen mehrere rumänische Projekte in Venedig, und dadurch wird eine bessere Aufnahme der rumänischen Kunst bei der 55. Biennale ermöglicht.“



    Audiobeitrag hören: