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  • Zentrum für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Râmnicu Vâlcea eröffnet

    Zentrum für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Râmnicu Vâlcea eröffnet

    Mehrfach überlässt der Staat diese Probleme der privaten Initiative und die privaten Akteure kommen sehr gut damit zurecht.


    Alina Dina-Tanasie studierte im Hauptfach Biochemie und hat sich nun für ein zweites Studium entschieden: Psychologie. Zurzeit unterrichtet sie Kinder mit besonderen Bedürfnissen und ist Vorsitzende des Vereins für Authentizität, Vielfalt und Akzeptanz in der Stadt Ramnicu Valcea. Sie ist Mutter von zwei Kindern, von denen eines unter Störungen auf dem Autismus-Spektrum leidet. Zunächst wollte sie die besonderen Bedürfnisse ihres Jungen kennen lernen, um ihm zu helfen. Wir haben sie gefragt, wie das gelaufen ist:



    “Mein Junge war meine Motivation. Er hat mich motiviert und herausgefordert, mehr und mehr Wege zu finden, ihn zu unterstützen. Ich wollte ihm unbedingt helfen. Zuerst konnte ich nicht glauben, dass mir das passiert ist. Ich verdrängte es total, bis mir klar wurde, dass es die Realität ist, und dass ich nicht mit mir selbst leben kann, wenn ich nicht etwas für mein Kind tue, abseits von der regelmä‎ßigen Therapie. Ich musste mehr wissen und erfahren. Ich habe gelernt, wie ich mit ihm umgehen kann und arbeite auch mit den Therapeuten zusammen, die ihn behandeln. Ich bat sie, mir zu zeigen, was sie dort tun, dann begann ich, meine eigenen Materialien zu kaufen, und nach und nach kehrte ich zu meiner ersten Liebe, der Psychologie, zurück. Der Wunsch, etwas für andere zu tun, trieb mich an, als ich sah, wie viel ich für mein eigenes Kind tun konnte. Ich sagte mir, dass ich das sicher auch für andere tun könnte. Ich hatte das gesamte Lernmaterial bei mir zu Hause. Als ich vor fünf Jahren darauf wartete, dass mein Kind aus einer Therapiesitzung kam, dachte ich, dass wir eine einzige Anlaufstelle haben sollten, um den Kindern zu helfen, die an verschiedenen Orten in der Stadt therapiert wurden — das war mein Traum.“



    Fünf Jahre später wurde Alinas Traum Wirklichkeit. In ihrer Stadt gibt es nun das Psychosomatische Multifunktionszentrum, das sich speziell an Kinder mit besonderen Bedürfnissen richtet. Dort werden sie Dienstleistungen wie psychologische, emotionale und physische Behandlungen in Anspruch nehmen können, von denen sich die junge Frau erhofft, dass sie das Gleichgewicht und die Ruhe in den Familien wiederherstellen:



    “Dieses Zentrum will Eltern und ihren behinderten Kindern in unserem Landkreis Unterstützung bieten, was in erster Linie eine korrekte Bewertung der Kinder, Beratung für Eltern und Workshops mit Familien mit normalen und behinderten Kindern voraussetzt. Wir bieten Bewegungstherapie, Sprachtherapie und 3C-Therapie an – diese Art der Therapie schaut auf Konzentration, die Wahrnehmung und die Koordination. Ein Kind, das an diesem Programm teilnimmt, wird körperlich und geistig selbstständig, es wird sich besser koordinieren und konzentrieren und kann sich besser an seine Umgebung anpassen. Dadurch wird die Genesung wesentlich besser.“



    Alina Dina-Tanasie sagt, dass in der gesamten Region Oltenia im Schuljahr 2019-2020 fast 7.700 Kinder mit besonderen Bedürfnissen und fast 1.500 Kinder mit Behinderungen eingeschult wurden. Die Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 4 % geringer, weil es Komplikationen bei der Integration in das Bildungssystem gebe, sagte sie. Die Pandemiejahre haben die Situation noch verschlimmert. Sie möchte, dass das Behandlungszentrum in die Lage versetzt wird, die besonderen Kinder in den Schulen und Gemeinden insgesamt besser unterzubringen.



    “Wir nehmen Kinder mit jeder Art von Behinderung, ob körperlich oder psychisch, mit offenen Armen auf, z. B. Kinder mit spastische Tetraparese, solche, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, oder Kinder mit Autismus, Down-Syndrom oder verzögerter geistiger Entwicklung. Wir haben auch logopädische Dienstleistungen, die wir auch normalen Kindern mit Sprachschwierigkeiten anbieten, die zusammen mit den Kindern mit besonderen Bedürfnissen willkommen sind.“


    Wir haben Alina gefragt, was Eltern von dem Zentrum erwarten können:



    “Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten und zu sagen, dass man nicht zurechtkommt. Eltern von Kindern mit Behinderungen haben es sehr schwer. Zunächst einmal ist es der Schock an sich. Nach der Verleugnung kommt eine Art Depression, dann Empörung, etwa die Frage: “Warum passiert mir das? Womit haben wir das verdient?”. Wenn wir uns dann Fragen stellen, kommen nach und nach Antworten, und wenn wir aufpassen, kommen Menschen, die uns helfen. Das ist der erste Schritt, das ist der Weg, uns selbst zu verbessern und das Kind zu akzeptieren. Und, was sehr wichtig ist, es ist der Weg, uns selbst als Eltern von behinderten Kindern zu akzeptieren.“



    Alina ist nicht die Einzige, die ihren Traum, Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu helfen, verwirklicht hat. Die Gemeindestiftung in ihrer Stadt ist eine von 20 Vereinen im Land. Die aus der Gro‎ßzügigkeit und dem Veränderungswillen der Menschen entstandenen Stiftungen bringen Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kultur und Umwelt zum Leben. Vereine verstehen die lokalen Bedürfnisse und Möglichkeiten besser und versuchen, Brücken zwischen Spendern und Ursachen, zwischen Bedürfnissen und Lösungen zu schlagen, meint Alina Dina-Tanasie, die im Anfang viel Hilfe von ihrer Gemeindestiftung erhalten hat.



    Seit 2008, als die ersten solchen Gemeindevereine in Rumänien gegründet wurden, sind Tausende Projekte finanziert worden. Das multifunktionale Zentrum in Ramnicu Valcea für Kinder mit besonderen Bedürfnissen ist nur eines von vielen.


  • Gemeinsinn in Pandemie-Zeiten: Private Initiativen helfen Betroffenen

    Gemeinsinn in Pandemie-Zeiten: Private Initiativen helfen Betroffenen

    Die Organisation Rettet die Kinder Rumäniens“ arbeitet seit vielen Jahren mit Entbindungskliniken und anderen medizinischen Einrichtungen zusammen. Gleich zu Beginn der durch COVID-19 verursachten Krise hat besagte Vereinigung den Notfallfonds für Krankenhäuser ins Leben gerufen. Jetzt gehen die von Unternehmen und Privatpersonen für diesen Fonds gespendeten Gelder an diejenigen, die an vorderster Front gegen das neue Coronavirus kämpfen, sagte uns Ştefania Mircea, Vertreterin der Organisation Rettet die Kinder Rumäniens“:



    Das rumänische medizinische System ist mit den Schwachstellen, die wir alle kennen, in den Kampf gegen COVID-19 eingetreten, und daher müssen wir umso mehr verantwortungsbewusst und unterstützend tätig werden. Das Leben aller hängt von den Ärzten ab, und ein Arzt ohne Schutz bringt sich selbst und seine Patienten in Gefahr. Die Ärzte und das medizinische Personal sind leider am meisten gefährdet, weil sie nicht zu Hause bleiben können. Sie sind ständig im Einsatz, an vorderster Front im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie, die, wie wir wissen, bereits so viele Menschenleben in der Welt gefordert hat. Ohne Schutzausrüstung und ohne medizinische Ausrüstung können die Ärzte weder uns noch sich selbst retten. Wir erhalten Anfragen von Ärzten im ganzen Land, die medizinische Apparatur oder Schutzausrüstungen benötigen. Wir tragen die Anfragen in einem Register ein und versuchen, mit unseren Spenden dort zu helfen, wo der Bedarf am grö‎ßten ist.“




    Spenden können über ein speziell für diesen Notfallfonds eröffnetes Bankkonto, aber auch per SMS erfolgen. Bisher hat die gespendete Summe etwa 500.000 Euro erreicht, von denen etwa 135.000 medizinische Geräte und Materialien gekauft wurden. 35 medizinische Einrichtungen zur Patientenversorgung und 74 Hausarztpraxen in 17 Landkreisen haben von der Organisation Rettet die Kinder Rumäniens“ Unterstützung erhalten. Gespendet wurden unter anderen Beatmungsgeräte, ein tragbares Ultraschallsystem, Reinigungs- und Desinfektionsgeräte für Krankenhäuser und Operationssäle, Desinfektionsmittel sowie Schutzausrüstungen wie Handschuhe, Mützen, Stiefel, Overalls und Gesichtsschutz. Au‎ßerdem wurden drei Inkubatoren für Frühgeborene gespendet. Aber der vielleicht beeindruckendste Aspekt dieser Kampagne war die Mobilisierung der einfachen Leute. 92.000 Euro wurden von Privatpersonen gespendet. Ştefania Mircea dazu:



    Es ist beeindruckend zu sehen, dass normale Menschen verstehen, wie wichtig Solidarität ist. Einer der Ärzte, mit denen wir zusammenarbeiten, hat einen Aufruf unter seinen Patienten gestartet, und die Leute haben angefangen, kleine oder gro‎ße Beträge zu spenden, um dem medizinischen System zu helfen. Das ist wirklich beeindruckend. Es wird immer noch gesagt, dass wir uns in einer kriegsähnlichen Krise befinden. Deshalb war das Bedürfnis nach Menschlichkeit sehr gro‎ß. In Krisenzeiten kommen die Menschen ihren Mitmenschen zu Hilfe, und wir danken vom ganzen Herzen denen, die uns bisher unterstützt haben. Wir rufen alle auf, sich weiterhin zu engagieren und zu spenden, unabhängig von der Höhe und oder der Form ihres Beitrags.“




    Ältere Menschen, insbesondere diejenigen, die bedürftig oder einsam sind, gehören in dieser Zeit zu den Risikogruppen. Der Verband SNK (benannt nach dem römischen Philosophen Seneca) tut mit seinen Projekten Seneca Ecologos“ und Seneca Publishing House“, dem ersten grünen Verlag Rumäniens, genau das, was er auch vor der Coronavirus-Pandemie tat: Er fördert die Verantwortung, diesmal gegenüber den älteren Menschen durch das Programm Unsere Gro‎ßeltern“. Wir spenden und liefern Lebensmittel und Hygieneprodukte an gefährdete Senioren“ ist das Motto, unter dem dieses Programm gestartet wurde. Das ursprünglich nur für einen Monat gedachte Projekt wurde ausgeweitet, weil die Mitglieder des Seneca-Verbandes, die den älteren Menschen zu Hilfe kamen, auch andere gefährdete Gruppen entdeckten, wie z.B. Tagelöhner, alleinerziehende Mütter, Arbeitslose oder Kurzarbeit-Betroffene. Daher waren Spenden von Unternehmen und Bürgern erforderlich, sagt Anastasia Staicu, Vertreterin des SNK-Verbandes:



    Im ersten Monat haben wir etwa 85 Senioren besucht, und derzeit helfen wir 700 Menschen aus über 30 Ortschaften in 24 Landkreisen. Wir erreichen auch entfernte Gebiete. Wir bieten natürlich auch in Bukarest Hilfe an, aber gleichzeitig versuchen wir, ältere Menschen an weniger zugänglichen Orten auf dem Lande zu erreichen. Nur im ersten Monat konnte das Projekt vollständig mit dem Geld des SNK-Verbandes auskommen. Als wir dann ankündigten, dass wir weitermachen wollten, schlossen sich uns mehrere Personen an, Tausende von Menschen aus der Declic-Gemeinschaft haben zum Beispiel gespendet. Ich finde es gro‎ßartig, dass diese Menschen beschlossen haben, das Wenige, das sie haben, mit anderen zu teilen. Ihre Spenden haben uns tief beeindruckt, es wurde ein Betrag von fast 80.000 Euro erreicht, mit dem wir etwa 700 Menschen im Monat helfen können. Wir haben einen Wochenplan, wobei es nicht nur um Einzelfälle geht. Wir helfen zum Beispiel auch 250 Senioren in 15 Altenheimen im Landkreis Giurgiu (im Süden Rumäniens). Ebenfalls in Giurgiu brachten wir Pakete in Kinderheime und Heime für behinderte Menschen. Alles, was wir erhalten haben, hilft uns, weiter zu helfen.“




    Jede Woche bringen SNK-Freiwillige ihren Begünstigten drei individuelle Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten, darunter Speiseöl, Milch, Brot, Obst und Gemüse, Gläser mit Eingemachtem, Zahnpasta, Seife, Toilettenpapier und Küchentücher. Das Projekt könnte auch nach dem Ende des Warnzustands und nach der schrittweisen Aufhebung der Restriktionen weitergeführt werden, lässt uns Anastasia Staicu wissen:



    Solange es unsere Ressourcen erlauben, werden wir weitermachen. Wir hoffen jedoch, dass in einigen Monaten auch auf staatlicher Ebene Lösungen gefunden werden. Zu Krisenzeiten sind die privaten Selbsthilfeinitiativen ein erster Schutzschild, der die Schwächsten schützt, aber wir hoffen, dass auch die Behörden eingreifen werden, um ihre Schuldigkeit zu tun.“




    Bis dahin bleibt die von privaten Spendern erwiesene Solidarität ein kleiner Trost in dieser äu‎ßerst schwierigen Zeit.