Tag: Vereinigung

  • Moldaurepublik: Feierlichkeiten zum 105. Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien

    Moldaurepublik: Feierlichkeiten zum 105. Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien





    Spitzenpolitiker aus Bukarest haben am gestrigen Montag in der Republik Moldau an den Feierlichkeiten zum 105. Jahrestag der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien teilgenommen. Ein wichtiger Moment wurde in der Stadt Ialoveni begangen, wo die Büsten von Alexandru Marghiloman, dem damaligen rumänischen Premierminister, und von Ion Inculeț, dem Präsidenten des Landesrates in Chișinău im Jahr 1918, enthüllt wurden. Der Präsident der Abgeordnetenkammer des rumänischen Parlaments, Marcel Ciolacu, versicherte bei der Zeremonie, dass Rumänien wie vor 105 Jahren für seine Pflicht einstehen und die Souveränität und territoriale Integrität der Republik Moldau verteidigen werde:



    Am 27. März 1918 sagte Alexandru Marghiloman vor dem Landesrat in Chișinău: »Als die Gefahr aufkam, die die Integrität des Landes bedrohen würde, beeilte sich Rumänien, die Unabhängigkeit und Unteilbarkeit dieses Landes zu garantieren.« Heute, 105 Jahre später, sind wir hier, und erlauben Sie mir, Ihnen klar und deutlich zu sagen, dass sich nichts geändert hat. Rumänien wird dort sein, wo die Pflicht und die Stimme des Blutes es befehlen. Rumänien wird die Souveränität und territoriale Integrität der Republik Moldau verteidigen.“



    Ciolacu bezeichnete ferner die jüngste Wiedereinführung des Rumänischen als Amtssprache in der Republik Moldau durch eine Entscheidung des Verfassungsgerichts als einen Akt des Mutes. Zuvor galt Moldauisch“ als Amtssprache, eine Bezeichnung, die sich die sowjetischen Machthaber ausgedacht hatten und die nach 1991 von prorussischen Politikern am Leben gehalten worden war. Igor Grosu, Präsident des Parlaments in Chișinău, sagte seinerseits: In Europa und in der heutigen Welt muss man wissen, welche Sprache man spricht, man muss wissen, welcher Nation man angehört, man muss seine Geschichte kennen, und nur so, durch solche Entscheidungen, auch wenn sie lange verzögert wurden, werden wir in der Lage sein, ein Teil der zivilisierten Welt zu werden, der Welt des Friedens, und nicht der Welt des Krieges und der Welt der Lügen.“ Grosu würdigte auch die Hilfeleistungen Rumäniens für die Republik Moldau und drückte seine Hoffnung aus, dass die derzeitige politische Klasse in entscheidenden Momenten auch die Kraft haben werde, historische Entscheidungen zu treffen:



    In schwierigen Zeiten treten starke Persönlichkeiten in den Vordergrund, und diese beiden Vorväter, Alexandru Marghiloman und Ion Inculeț, haben eine historische Entscheidung getroffen. Deshalb wünschen wir uns, dass wir, die heutige politische Klasse, mit Gottes Hilfe und zum richtigen Zeitpunkt den Charakter und die Entschlossenheit haben, historische Entscheidungen zu treffen. Ich danke allen Rumänen und Rumänien für alles, was sie für die Republik Moldau getan haben und immer noch tun.“



    In Bukarest sagte Ministerpräsident Nicolae Ciucă: Die Geschichte lehrt uns, dass militärische Aggressionen, unrechtmä‎ßige Herrschaftsansprüche und die Diskriminierung von Nationen keinen Bestand haben können. Das beweist das seit langem bestehende Streben der Völker, einschlie‎ßlich des rumänischen Volkes, nach einem Leben in Freiheit, Würde, Einheit und Demokratie. Und dieses Streben fand seinen konkretesten Ausdruck in der Gro‎ßen Vereinigung von 1918, die am 27. März mit der Rückkehr Bessarabiens zum Mutterland Rumänien begann.“



    Dieses Ereignis war tatsächlich ein Schlüsselmoment im historischen Jahr 1918, das am 1. Dezember mit der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien seinen Höhepunkt erreichte. In der Geschichte sind die beiden durch den Fluss Pruth getrennten Gebiete jedoch nur 22 Jahre lang als ein einziger Staat verzeichnet. Nach einem Ultimatum aus Moskau zur Umsetzung des von Hitler und Stalin unterzeichneten Paktes wurde Bessarabien 1940 erneut von Rumänien abgetrennt und in die Sowjetunion einverleibt.

  • Die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer 1859

    Die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer 1859

    Die doppelte Wahl war Krönung einer gewaltigen Anstrengung von mindestens zwei Generationen von Eliten, die sich für den Aufbau eines rumänischen Staates nach dem modernen europäischen Modell entschieden.


    Gemeinsam mit dem Historiker Marian Stroia vom Institut für Geschichte “Nicolae Iorga” der Rumänischen Akademie erinnerten wir uns an die wichtigsten Momente dieser Zeit, sowohl international als auch national:



    “Für die südöstliche Region ist das wichtigste Ereignis, das in direktem Zusammenhang mit der Situation der rumänischen Gebiete steht, der Krimkrieg von 1853- 1855. Dieser Krieg begann mit der Besetzung des rumänischen Territoriums durch russische Truppen zwischen Juni 1853 und September 1854. Sie diente den Russen als Vorwand, um die osmanische Pforte unter Druck zu setzen, den christlichen Völkern des Osmanischen Reiches Rechte zu gewähren. Im Grunde war es nur ein Vorwand für ihre Expansionsbestrebungen in Richtung Mitte und Osten Europas.”



    Die rumänische Elite und Gesellschaft war zwischen drei Reichen gefangen, die ihr politisch nicht wohlgesonnen waren: Österreich, Russland und das Osmanische Reich. Durch Verhandlungen gelang es der Elite, die günstigsten unter ihnen zu finden. Marian Stroia. Track: “Man kann sagen, dass die osmanische Pforte im Allgemeinen den Wünschen der Rumänen gegenüber aufgeschlossener und weniger konservativ war als Russland. Alle Modernisierungsversuche, die die Rumänen nach 1848 unternahmen, profitierten von ihrer diskreten Unterstützung. Während Russland auf der anderen Seite der Kluft versuchte, die Reformversuche zu bremsen. Während seiner Regierungszeit versuchte Oberst Cuza, jede gefährliche Situation, in die der junge rumänische Staat gegenüber Russland geraten könnte, zu verhindern.




    Der Krimkrieg wurde 1855 von Russland verloren, und der Frieden von Paris 1856 brachte gro‎ße Neuigkeiten über das historische Schicksal des rumänischen Raums. Marian Stroia berichtet weiter:




    “Nach 1856 gibt es einen weiteren sehr wichtigen Moment. Wie Dumitru Brătianu seinem Bruder Ion C. Brătianu 1849 sagte, werden die Rumänen ihre nationalen Ziele erreichen können, wenn Russland schwach ist. Die wichtigste Folge des Jahres 1856 war, dass der rumänische Raum von der türkisch-russischen Oberhoheit über die Fürstentümer in das Protektorat der europäischen Gro‎ßmächte überging. Plötzlich änderte sich die politische Situation, und es wurde ein viel breiterer Rahmen für die Entfaltung der innenpolitischen Energien geschaffen.”




    An der innenpolitischen Front wurden die grö‎ßten Energien freigesetzt. Die unionistische, europaorientierte Partei war die vehementeste. Der Historiker Marian Stroia dazu:




    “Die wichtigsten Momente im rumänischen Raum sind die Ad-hoc-Wahlen von 1857. Bei diesen Gelegenheiten kommen die politischen Identitätsmerkmale der rumänischen Nation zum Ausdruck. Unter ihnen ist neben der politischen Autonomie, der Neutralität und der Gewaltenteilung im Staat die grundlegende Frage des ausländischen Fürsten zu nennen, die als notwendige Voraussetzung auf dem Weg zur Unabhängigkeit des jungen rumänischen Staates angesehen wird. Es war Punkt 4, und er war nicht weniger wichtig: einen ausländischen Prinzen an die Macht zu bringen. Die Regierungszeit von Alexandru Ioan Cuza war eine Zwischenetappe auf dem Weg der Rumänen zum Ziel der nationalen Unabhängigkeit”.




    Das geopolitische und strategische Kalkül der rumänischen Elite war einfach. Am Schnittpunkt der Interessen der drei Reiche mussten Moldawien und die Walachei Unterstützung au‎ßerhalb dieses Gebiets der kollidierenden Reiche suchen. Sie wurde in Frankreich gesucht und gefunden, dem gro‎ßen Vorbild der modernen Ideen, dem konsequentesten Träger der Botschaft von der Universalität des Menschen und seiner Rechte. Historiker sind sich heute einig, dass Rumänien eine Schöpfung Frankreichs ist. Marian Stroia:




    “Frankreich spielte eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung der Einigung und dem Weg der Rumänen in die Unabhängigkeit. Cuza hatte einen westlichen Hintergrund. In den Jahren 1845-1846 absolvierte er das Stanislas Gymnasium in der französischen Hauptstadt. Seine Ausbildung und die der gesamten Bewegung der 1848-Generation und Unionisten war mit dem Westen und vor allem mit Frankreich verbunden. Die grö‎ßte Unterstützung erhielten die Rumänen vom französischen Staat unter der Führung von Napoleon III. Daran besteht nicht der geringste Zweifel.”



    Die Union verlangte Opfer, und diese wurden von der Elite und von allen Rumänen je nach ihren individuellen Stärken erbracht. Aber das Beispiel wurde von den Eliten gesetzt, wie Marian Stroia betonte:




    “Die Mehrheit der rumänischen Elite war damals von einem materiellen Desinteresse und einem au‎ßergewöhnlichen patriotischen Geist beseelt. Costache Negri, ein enger Freund von Cuza und Botschafter der Fürstentümer in Konstantinopel, wurde auf Staatskosten bestattet, er hatte kein Geld für sein Begräbnis. Und als Ion C. Brătianu nach Düsseldorf reiste, um die Kandidatur von Karl von Hohenzollern-Sigmaringen für den Thron der Fürstentümer zu erwirken, musste er zwei Ländereien verkaufen, um seine Reise und seinen Aufenthalt in der deutschen Residenz der Sigmaringer zu bezahlen.”




    Mit der Wahl von Cuza am 5. und 24. Januar 1859 bewegten sich die Moldawier und Wallachen in Richtung ihrer Europäisierung. An einer Weggabelung der Geschichte wussten sie den Weg zu wählen, der sie den Idealen der Zeit näher bringen würde.

  • Nachrichten 28.11.2020

    Nachrichten 28.11.2020

    In Rumänien sind nach über 33.000 Tests auf nationaler Ebene in den letzten 24 Stunden mehr als 8.100 neue Coronainfekte registriert worden. Im gleichen Zeitraum starben weitere 161 Menschen, die sich angesteckt hatten, die Gesamtzahl der Todesfälle liegt bei mehr als 11 Tausend. Auf den Intensivstationen des Landes wurde eine Rekordzahl von 1.249 infizierten Patienten gemeldet. Insgesamt werden über 13.000 Menschen mit COVID-19 in spezialisierten Gesundheitseinheiten im Krankenhaus behandelt. Seit Beginn der Pandemie haben sich fast 466.000 Menschen infiziert .



    Ein Regierungsbeschluss zur Impfstrategie gegen das neue Coronavirus ist am Freitagabend in der Sitzung der Exekutive in Bukarest verabschiedet worden. Vorrang erhalten Mitarbeiter aus den Bereichen Gesundheit, Sozialhilfe, Mitarbeiter in Schlüsselbereichen sowie gefährdete Personen. Die Regierung hat au‎ßerdem beschlossen, die Lohnaufstockung für das medizinische und Hilfspersonal in Kontakt mit COVID-Patienten auf 85% des Basislohns anzusetzen. In erster Lesung wurde auch ein Entwurf einer Notfallverordnung verabschiedet, der die Unterstützung von Gaststättenbetrieben vorsieht. Die staatliche Beihilfe soll bis zu 20% der Verluste gegenüber dem Umsatz des Vorjahres ausmachen.



    Mit minimalem Zeremoniell ist am Samstag der 102. Jahrestag der Vereinigung der Provinz Bukowina mit Rumänien markiert worden. Bis 1918 war sie Teil des Habsburgerreiches. Dies war ein Schritt vor der Gro‎ßen Vereinigung vom 1. Dezember 1918, als die Mehrheit der Rumänen in Siebenbürgen, Banat, Maramureş und Crişana, die von Österreich-Ungarn regiert wurden, sich dem rumänischen Königreich anzuschlie‎ßen. Am 27. März 1918 hatte sich auch Bessarabien als rumänische Provinz im Zarenreich zur Vereinigung mit Rumänien ausgesprochen. In Rumänien werden die letzten Vorbereitungen für die militärischen Zeremonien getroffen, die am 1. Dezember, dem Nationalfeiertag, stattfinden. Die traditionelle Parade am Triumphbigen in Bukarest wird aufgrund der Coronavirus-Epidemie ebenfalls in kleinem Rahmen mit Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.



    In der Republik Moldau gilt bis zum 15. Januar 2021 ein Gesundheitsnotstand. Der Betrieb von Nachtclubs ist verboten; Restaurants, Bars und Cafés halten nur bis 22:00 Uhr offen. Theater, Kinos und Konzertsäle bleiben geschlossen. Öffentliche und private Einrichtungen müssen den Betrieb so organisieren, dass nur für die Fernarbeit ungeeignetes Personal den Dienst vor Ort versieht. Journalisten von Radio Romania in Chisinau berichten, dass zwar auch bisher restriktive Ma‎ßnahmen ergriffen wurden, dass aber nicht einmal die Vertreter der Behörden sich in vollem Umfang daran hielten. Der sozialistische Premierminister Ion Chicu organisierte die Hochzeitsparty seines Sohnes mitten in der Pandemie, und im Präsidentschaftswahlkampf war der amtierende Präsident Igor Dodon auf einer Kundgebung mit Hunderten von Teilnehmern.



    Die rumänische Frauenhandball-Nationalmannschaft bereitet sich auf die Teilnahme an der Europameisterschaft vor, die vom 3. bis 20. Dezember in Dänemark stattfinden wird. Rumänien wurde zusammen mit Norwegen, Deutschland und Polen der Gruppe D der Endrunde zugeordnet. Die Spiele werden in der Stadt Kolding ausgetragen. Dänemark organisiert allein die Europameisterschaft nach dem Rücktritt des benachbarten Norwegen, das der zweite Gastgeber des Wettbewerbs hätte sein sollen. Am 16. November, nur 17 Tage vor dem ersten Spiel, gaben die Osloer Behörden bekannt, dass sie die Organisation des Wettbewerbs aus gesundheitlichen Gründen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie aufgeben würden.

  • Anfänge der Eisenbahn: Rumänische Reisende und ihre Eindrücke

    Anfänge der Eisenbahn: Rumänische Reisende und ihre Eindrücke

    In Rumänien wurden Eisenbahnstrecken erstmals nach der Vereinigung der Moldau und der Walachei 1859 angelegt und sie bedeuteten einen radikalen Wandel in der Art und Weise, wie die Welt wahrgenommen wurde. Die Rumänen begannen, immer grö‎ßere Entfernungen zurückzulegen und über das, was sie sahen, zu schreiben.



    Der Historiker Radu Mârza ist Professor an der Universität Babeș-Bolyai in Cluj (Klausenburg) und Autor eines Buches mit dem Titel Rumänische Reisende, die aus dem Zugfenster schauen: Versuch einer Kulturgeschichte (1830–1930)“. Wir fragten Radu Mârza, was rumänische Reisende aus den Zugfenstern sahen.



    Sie sahen viele Dinge. Auf den ersten Blick scheinen sie sich sehr für Landschaften zu interessieren. Aber nachdem ich viele Quellen durchgegangen bin, kam ich zu dem Schluss, dass ihr Hauptinteresse nicht so sehr der Landschaft gilt, sondern den Menschen. Sie schauen aus dem Fenster auf die Menschen drau‎ßen, auf die Menschen in Bahnhöfen und nicht zuletzt auf die Menschen, die mit ihnen in den Zügen reisen. Sie interessierten sich für die Orte, die sie besuchten, aber das Konzept einer natürlichen Landschaft, das der Ausgangspunkt meiner Forschung war, erregt die Aufmerksamkeit der rumänischen Reisenden erst später, um die Wende zum 20. Jahrhundert. Zum Beispiel schrieb [der Historiker] A.D. Xenopol schöne Seiten über die Semmeringbahn in Österreich oder über seine Alpenüberquerung mit dem Zug. Ich könnte auch den Schriftsteller Mihail Sadoveanu erwähnen, der in den 1920er Jahren in die Niederlande reiste und sich nicht so sehr für die Natur, sondern für die menschliche Präsenz interessierte: von den Menschen, die in ihren Gärten arbeiteten, bis hin zum sehr modernen Bild der niederländischen Städte, in denen die Eisenbahn Stra‎ßen und Kanäle kreuzt. Er interessierte sich für die niederländischen Pflanzen, Stromnetze, Bahnhöfe.“




    Was die Eisenbahn brachte, war Mobilität: die Bewegung von Gütern, von Unternehmen und vor allem von Menschen. Radu Mârza:



    Die Mobilität hat im Vergleich zu früheren Zeiten und früheren Transportmitteln spektakulär zugenommen. So dauerte zum Beispiel die Zugfahrt von Bukarest nach Karlsbad, dem heutigen Karlovy Vary in der Tschechischen Republik, in den 1920er Jahren rund 72 Stunden, im Vergleich zu einer oder zwei Wochen auf der Stra‎ße in der Zeit vor der Eisenbahn. Die Mobilität explodierte also schlicht und einfach. Und offensichtlich trug diese erhöhte Mobilität dazu bei, dass die Menschen längere Strecken leichter und bequemer zurücklegen konnten. Der Eisenbahnwagen ist gleichzeitig ein Ort der Interaktion und der Nicht-Interaktion. Menschen können in einen Dialog eintreten, in eine Interaktion mit ihren Mitreisenden, aber es gibt auch Reisende, die nicht zur Interaktion bereit sind, die einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen, weil sie schlafen wollen oder einfach nur vom Fenster rausschauen. Sadoveanu hat einen Absatz darüber geschrieben, wie sehr er sich danach sehnte, in Ruhe gelassen zu werden, während der gro‎ße Romancier Liviu Rebreanu auch von der Beharrlichkeit erzählt, mit der ein anderer Zugpassagier ihn bat, in ein Gespräch einzutreten.“




    Züge können aber auch dunkle Orte sein, Orte von Verbrechen und sogar Mord. Man denke dabei an Agatha Christies Krimi Mord im Orient Express“. Wir fragten Radu Mârza, ob rumänische Reisende auch darüber sprachen:



    Ich habe keine Berichte dieser Art gesehen, aber ich erinnere mich an eine Geschichte des Historikers und Publizisten George Bariţ über eine sehr interessante Erfahrung während seiner Reisen in Deutschland im Jahr 1852. Im Bahnhof von Magdeburg, wo der Zug nachts ankam, sagte er, er sei erstaunt gewesen, als er 4 Gleise in 4 verschiedene Richtungen sah, was für ihn absolut erstaunlich war. Und eines der lustigen Dinge, die er an den Wänden des Bahnhofs bemerkte, war eine Warnung, auf der stand: »Vorsicht Taschendiebe«!




    Eisenbahnen verbanden nicht nur Menschen, sondern auch Provinzen, Länder und Kontinente. Radu Mârza sagte uns, dass diese Verbindung nicht nur politischer Natur war:



    Im Alten Königreich Rumänien war dies ganz offensichtlich, und Reisende des 19. Jahrhunderts sagen das selbst. Sie verstehen, dass die Eisenbahn ein Mittel zur Zusammenwachsen des Landes ist, nicht unbedingt aus politischen oder sentimentalen Gründen, sondern zum Zweck der Mobilität und Kommunikation. Und während es im Westen anfangs einige Vorbehalte und Kritik gegenüber Zügen gab, war dies in unserem Teil der Welt nicht der Fall. Dies wird durch die Zahl der Fahrgäste, die Zahl der verkauften Fahrkarten bestätigt, was durchaus relevant ist, denn es beweist, dass die rumänische Öffentlichkeit das Reisen mit der Eisenbahn von Anfang an mit offenen Armen aufgenommen hat.“




    Die Rumänen entdeckten die Welt vom Zugfenster aus und genossen sie sehr. Und die Welt wiederum wurde kleiner, vertrauter und einladender.

  • Fürst Alexandru Ioan Cuza: Träger der Vereinigung mit Hang zum Autoritarismus

    Fürst Alexandru Ioan Cuza: Träger der Vereinigung mit Hang zum Autoritarismus

    Am 20. März 1820 wurde in der moldauischen Stadt Bârlad, im Osten des heutigen Rumänien, der spätere Oberst Alexandru Ioan Cuza geboren. Als erster Herrscher der vereinigten Fürstentümer Moldau und Walachei verkörperte Alexandru Ioan Cuza die zukünftige Staatsstruktur, die von den beiden rumänischen Fürstentümern gebildet wurde. Cuza war der richtige Mann zur richtigen Zeit, aber nach nur sieben Jahren wurde es klar, dass seine Regierungszeit in der Art und Weise, wie sie in den Dokumenten der europäischen Gro‎ßmächte festgelegt wurde, die der Vereinigung zugestimmt hatten, nur vorübergehend sein würde.



    Am 24. Januar 1859 schlossen sich die rumänischen Fürstentümer Moldau und Walachei zusammen, um den neuen Staat Rumänien zu bilden, und durch die Wahl von Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten gleicherma‎ßen der Moldau und der Walachei wurde die Vereinigung verwirklicht. Unterstützt von der Mehrheit der politischen Akteure und der Eliten, die für die nationale Selbstbestimmung und Modernisierung gekämpft hatten, führte Cuza wichtige Reformen durch: die Säkularisation von Klostervermögen, die Steuerreform und die Agrarreform.



    Der Historiker Alin Ciupală, Professor an der Universität Bukarest, sagte, Alexandru Ioan Cuza sei der Mann gewesen, dessen Mut Rumänien in der Übergangszeit der Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei brauchte:



    Alexandru Ioan Cuza war in erster Linie ein sehr mutiger Mann. Er hatte den Mut, eine Rolle und eine Mission in einer sehr heiklen Zeit zu übernehmen, in einer Ära der Unsicherheit, aber auch in einer Ära der sehr gro‎ßen Hoffnungen. Cuza hatte den Mut, eine kohärente Modernisierung der rumänischen Gesellschaft, der Vereinigten Fürstentümer, zu fördern, er war derjenige, der ein modernes institutionelles System einführte, um die rumänische Gesellschaft auf den Weg nach Europa zu bringen.“




    Die beste Zeit der Herrschaft von Alexandru Ioan Cuza war von 1859 bis 1863; es war die Zeit der Reformdynamik und des Aufbaus eines neuen Staates nach westeuropäischem Vorbild. Ab 1863 änderte sich aber Cuzas Persönlichkeit, er begann sich dem Autoritarismus zuzuwenden. Mit der Unterstützung einer profitgierigen Höflingspartei gefährdete er die bis dahin erreichten Fortschritte. Dazu sagte der Historiker Alin Ciupală:



    Gleichzeitig müssen wir sagen, dass die Herrschaft von Alexandru Ioan Cuza auch eine dunkle, weniger positive Seite hat. Fürst Alexandru Ioan Cuza hat sich irgendwann entschlossen, die Modernisierung Rumäniens allein zu fördern. Nach dem Staatsstreich vom 2. Mai 1864 blieb Cuza praktisch isoliert, er entlie‎ß fast alle seine Mitarbeiter, vor allem die Vertreter der Revolution von 1848, die seine Wahl zum Herrscher der Rumänischen Fürstentümer ma‎ßgeblich mitbestimmt hatten. Diese ganze Ära muss in einem gewissen Gleichgewicht betrachtet werden, wir müssen die Verdienste des Herrschers anerkennen und gleichzeitig über seine Versäumnisse sprechen. Seine erzwungene Abdankung erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen der gesamten politischen Klasse, denn Cuza verwandelte sich langsam von einem Anhänger der Modernisierung in einen autoritären Herrscher, der die Modernisierung blockierte. Alexandru Ioan Cuza machte einen gro‎ßen politischen Fehler: Er verstand nicht, dass Modernisierung ohne Liberalismus nicht möglich war.“




    Die Reaktion der rumänischen Elite auf Cuzas neue politische Haltung lie‎ß nicht lange auf sich warten. Am 11. Februar 1866, sieben Jahre nach seiner Wahl am 24. Januar 1859, drang eine konspirative Gruppe von Militärs in den Palast ein und zwang den Fürsten, abzudanken. In den folgenden Tagen wurde er über die Grenze au‎ßer Landes geführt. Nun war der Platz frei für den Nachfolger Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der am 26. März 1866 offiziell zum neuen Fürsten erhoben wurde. Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der zukünftige König Karl I. (rum. Carol I.), machte es möglich, dass Rumänien sich auf einer soliden Basis etablierte. Alin Ciupală ist der Ansicht, dass die Zeit von Cuza und die Zeit von Karl I. in Kontinuität nacheinander und nicht in Konkurrenz zueinander betrachtet werden sollten:



    Die Kontinuität ist wichtig, denn nach der erzwungenen Abdankung von Alexandru Ioan Cuza haben Fürst Karl und die ihm nahestehenden Politiker nichts unternommen, um die während der Cuza-Zeit getroffenen Ma‎ßnahmen aufzuheben. Alle Initiativen, alle Projekte, die Cuza begonnen hatte, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fortgesetzt. Darüber hinaus müssen wir sagen, dass Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, der später als König Carol I. in Rumänien herrschte, keine Anstrengungen unternommen hat, um das öffentliche Bild seines Vorgängers zu tilgen. Im Gegenteil, Carol I. baute sich sein eigenes öffentliches Image nach dem Bild Cuzas auf. Wenn wir die Geschichtsbücher lesen, werden wir viele Fakten und Ereignisse entdecken, die Cuza in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung bis hin zur Zeit des Ersten Weltkriegs bleiben lie‎ßen. Natürlich gab es auch ein politisches Interesse. König Karl I. wollte sich eine Kontinuität mit den gro‎ßen Woiwoden der Rumänen sichern und nahm in seinen dynastischen Diskurs auch Alexandru Ioan Cuza ein — das zeugt von ganz klaren politischen Interessen. Während der Herrschaft des Königs Carol I. und in der Zwischenkriegszeit wurde die Figur von Cuza nicht in den Schatten gestellt, Fürst Alexandru Ioan Cuza blieb in der Geschichte der Rumänen. Und wir sehen, wie die damaligen Historiker nach und nach die negativen Seiten der Herrschaft von Cuza vergessen und nur noch über seine Erfolge zu sprechen beginnen.“




    Vor 200 Jahren erschien Fürst Alexandru Ioan Cuza auf der Bühne der Geschichte als eine der vielversprechendsten Figuren in der Geschichte Rumäniens. Trotz seiner menschlichen Fehler und Misserfolge hat er seine Mission erfüllt, nämlich das neue Rumänien in eine moderne, europäische Richtung zu lenken.

  • Lascăr Catargiu: konservativ, standhaft, monarchistisch

    Lascăr Catargiu: konservativ, standhaft, monarchistisch

    Lascăr Catargiu wurde am 13. November 1823 in Iaşi, Moldau (heute ein Teil Rumäniens), geboren und starb am 11. April 1899 in Bukarest. Er war ein bedeutender rumänischer Politiker, viermal Premierminister (1866, 1871–76, 1889, 1891–95), der in den ersten Jahren der Unabhängigkeit des Landes eine führende Rolle in den nationalen Angelegenheiten spielte.



    1858 war Lascăr Catargiu Mitglied des moldauischen Diwans (repräsentative Kommission), der gebildet wurde, um die zukünftige politische Organisation der Donau-Fürstentümer Moldau und Walachei zu bestimmen, und 1859 war er der konservative Kandidat für den Thron der Moldau. Nach der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer unter der Herrschaft von Alexandru Ioan Cuza plante er in Koalition mit den Liberalen im Jahr 1866 den Sturz des ersten Fürsten des Vereinigten Rumäniens, als dessen Herrschaft die Existenz des rumänischen Staates gefährdete. Lascăr Catargiu setzte sich aktiv für die Errichtung der konstitutionellen Monarchie in Rumänien ein. 1866 wählte die Koalition der Konservativen und Liberalen Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Herrscher Rumäniens. Im Jahr 1881 wurde Fürst Karl als Carol I. zum ersten König Rumäniens gekrönt. Von Februar 1866 bis zur Thronbesteigung von Carol I. im Mai 1866 war Lascăr Catargiu Mitglied der dreiköpfigen Regentschaft und leitete von Mai bis Juli 1866 als Premierminister sein erstes Kabinett. Als friedlicher Geist mit einer gro‎ßen Arbeitskraft trug Lascăr Catargiu dazu bei, die Konservative Partei als politische Kraft zu etablieren, und sorgte damit für ein Gleichgewicht gegenüber der Liberalen Partei.



    Während der antidynastischen Agitation von 1871 wurde Lascăr Catargiu zur Bildung einer weiteren Regierung berufen, die bis 1876 dauerte. In der Folge führte er in der Opposition die Konservative Partei bei Angriffen gegen die regierenden Liberalen an. Nach dem Sturz der Liberalen im Jahr 1888 war er noch zweimal als Premierminister tätig — kurzzeitig im Jahr 1889 und später von 1891 bis 1895.



    Lascăr Catargiu war einer der wichtigsten Politiker in der Geschichte Rumäniens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1871 rettete er Rumänien vor der Destabilisierung, erläutert der Historiker Sorin Cristescu:



    Lascăr Catargiu spielte eine besondere Rolle in der Geschichte Rumäniens, er rettete die Herrschaft von Fürst Karl I. Ein dramatischer Moment war die Nacht vom 22. März 1871, als Catargiu in eine sehr schwierige Situation geraten war. Wir wissen nicht, ob damals Fürst Karl zur Abdankung entschlossen war, aber Catargiu griff mit voller Kraft ein, während in Bukarest eine von den Liberalen organisierte Kundgebung stattfand, die darauf abzielte, die deutsche Kolonie in Bukarest und den Herrscher des Landes zu kompromittieren. Lascăr Catargiu stellte sich dem Fürst Karl I. als Mitglied der dreiköpfigen Regentschaft vor und sagte, er werde dem Herrscher eine starke Regierung bieten, die das Land brauchte, wenn Fürst Karl I. ihn zum Premierminister ernennt.“




    Was machte Catargiu zu einem Führer der Konservativen, einer Partei mit vielen starken Persönlichkeiten? Der Historiker Sorin Cristescu antwortet:



    Lascăr Catargiu hatte eine sehr solide, respektierte Position, als Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Herrscher Rumäniens wurde. Catargiu war der erste Präsident des Ministerrats, der am 11. Mai 1866 von Fürst Karl ernannt wurde und bis zum 13. Juli 1866 regierte. Wie hat es dieser Mann geschafft, die Konservativen zu führen? Damals war die Konservative Partei eine Partei mit starken Persönlichkeiten, eine Partei von höchst gebildeten Politikern — die bekanntesten waren Petre P. Carp und Titu Maiorescu. Petre P. Carp zeigte immer seine Überlegenheit gegenüber allen Parteimitgliedern. In diesem Kontext war Lascăr Catargiu ein Politiker ohne gro‎ßen rednerischen und intellektuellen Anspruch, ein Mann, der in seinen Gesprächen nicht spitzfindig oder überheblich war. Jeder fühlte sich wohl bei einem Gespräch mit Lascăr Catargiu, während man in einer Diskussion mit Petre P. Carp sich sofort unterlegen fühlte. Folglich wurde Lascăr Catargiu sehr beliebt, er hatte eine gewisse Bescheidenheit, die dazu führte, dass alle ihn als Chef wollten, weil er niemanden beleidigte.“




    Lascăr Catargiu war viermal Premierminister Rumäniens. Die von Lascăr Catargiu von 1871 bis 1876 geführte Regierung führte Rumänien zur Unabhängigkeit, nach dem Sieg Russlands und Rumäniens im Krieg gegen das Osmanische Reich in den Jahren 1877–1878. Durch die Ironie der Geschichte wurde aber nicht Lascăr Catargiu mit den Lorbeeren des Siegers gekrönt. Es war sein Nachfolger, der nicht weniger bedeutende liberale Premierminister Ion C. Brătianu, der diese Anerkennung genoss. Der Historiker Sorin Cristescu bringt weitere Details über die Bedeutung des ersten Catargiu-Kabinetts:



    Seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer im Jahr 1859 war dies die erste Regierung, die ihr vierjähriges Mandat zu Ende führte. Die Catargiu-Regierung war sehr effizient, sie regelte die schwierige finanzielle Situation Rumäniens. Diese Regierung war so wirksam, dass sie die Wahlen ohne Probleme gewann. Lascăr Catargiu entschied sich für eine Geste der Unabhängigkeit, er widersetzte sich dem Ferman (Erlass) des Sultans an Fürst Karl I., einer Anordnung, die Rumänien verbieten sollte, Handelsabkommen mit anderen Staaten zu unterzeichnen. Lascăr Catargiu schloss 1875 ein Handelsabkommen mit Österreich ab und zeigte damit, dass Rumänien praktisch unabhängig war. Das Catargiu-Kabinett hätte weitere 4 Jahre regiert, wenn im August 1875 der Aufstand der Christen in Bosnien und Herzegowina nicht ausgebrochen wäre. In wenigen Monaten wurde es klar, dass es einen Krieg zwischen den Osmanen und den Russen geben würde und dass Rumänien sich an diesem Krieg beteiligen müsse.“




    Das darf nicht sein, Eure Majestät!“ ist einer der berühmtesten geflügelten Wörter zur Zeit Lascăr Catargius. Der Spruch stammt von Lascăr Catargiu und damit zeigte er Festigkeit, Mut und Unbeugsamkeit, wenn eine Grenze erreicht wurde, sei es sogar durch die Königin. Historiker Sorin Cristescu mit Details:



    Als er diese Worte sagte, war Lascăr Catargiu Innenminister in einer Regierung, die von einem anderen Konservativen, General Ioan Emanoil Florescu, geführt wurde. Er sagte dies als etwas Unwiderrufliches. Es war inakzeptabel, was die Königin Elisabeth vorhatte, nämlich die Heirat des Erbprinzen Ferdinand mit ihrer Hofdame Elena Văcărescu. Mit den Worten »Das darf nicht sein, Eure Majestät!« drückte Catargiu damals am besten die Haltung einer Elite aus, die sich gegen die Absicht der Königin zusammenschloss.“




    Im Jahr 1899 starb Lascăr Catargiu im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt, genau an dem Tag, an dem König Carol I. ihn zum vierten Mal zum Premierminister ernannte. In seinem Nachruf sagte der Literaturkritiker, Schriftsteller und Philosoph Titu Maiorescu über Lascăr Catargiu: Er war ehrlich und leistete eine unermüdliche Tätigkeit in den Details der Verwaltung. Diesen Eigenschaften und seinem Mut verdankte er die Autorität, die er in der Konservativen Partei genoss.“

  • Iuliu Hossu: Kirchenmann und Verfechter der Demokratie

    Iuliu Hossu: Kirchenmann und Verfechter der Demokratie

    Am 1. Dezember 1918 fand die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien statt; damit wurde der Grundstein für Gro‎ßrumänien gelegt. In der Nationalversammlung in Alba Iulia stimmten Tausende Rumänen der Vereinigung mit dem Königreich Rumänien zu, eine Vereinigung, die die gemeinsamen Bestrebungen der Eliten und der unteren Schichten in Wirklichkeit umsetzte. Einer der Vertreter dieser Eliten war der griechisch-katholische Bischof Iuliu Hossu, ein Märtyrer für den Glauben.



    Iuliu Hossu wurde am 30. Januar 1885 in Milaşul Mare, damals Österreich-Ungarn, heute Kreis Cluj (Klausenburg), Rumänien, als Sohn eines griechisch-katholischen Priesters geboren. Er studierte Theologie am römisch-katholischen Gymnasium in Târgu Mureş (Neumarkt), heute in Zentralrumänien, und in Blaj (Blasendorf), im Westen des Landes. Im Jahr 1904 begann er sein theologisches Universitätsstudium am Pontificio Collegio Urbano de Propaganda Fide in Rom. 1906 wurde Iuliu Hossu Doktor der Philosophie und 1910 Doktor der Theologie. Im selben Jahr, 1910, wurde er zum Priester geweiht. Zwischen 1910 und 1918, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, arbeitete Iuliu Hossu im Bistum Lugoj als Archivar, Bibliothekar, Vikar und Sekretär seines Onkels, Bischof Vasile Hossu. Iuliu Hossu meldete sich freiwillig als Militärpriester für den geistlichen Beistand im Rang eines Leutnants der österreichisch-ungarischen Armee. Im Jahr 1918 wurde er nach dem Tod seines Onkels zum griechisch-katholischen Bischof von Gherla ernannt.



    Das Jahr 1918 war für die Siebenbürger Rumänen ein besonderes Jahr. Am Ende des Krieges beschlossen die Rumänen aus Siebenbürgen, sich mit Rumänien zu vereinigen, und Iuliu Hossu war derjenige, der am 1. Dezember 1918 vom Gro‎ßen Rumänischen Nationalrat den Auftrag bekam, an die in Alba Iulia versammelten Massen die Erklärung der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien zu verlesen. Der griechisch-katholische Bischof Iuliu Hossu, der orthodoxe Bischof Miron Cristea und die siebenbürgischen Politiker Alexandru Vaida-Voevod und Vasile Goldiş brachten die Vereinigungserklärung von Alba Iulia nach Bukarest, um sie König Ferdinand I. von Rumänien zu übergeben. Im Archiv des Zentrums für mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks befindet sich ein Audiodokument von gro‎ßem Wert, das von dem Enthusiasmus des Neubeginns nach dem gro‎ßen Krieg von 1914–1918 bezeugt. Es ist die Stimme des griechisch-katholischen Bischofs Iuliu Hossu. Die Aufnahme ist äu‎ßerst wichtig, erstens weil sie die Stimme von Iuliu Hossu bewahrt; zweitens fasst das Audiodokument die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und bürgerlichen Bestrebungen der Rumänen jener Zeit zusammen. Die Aufnahme entstand heimlich im Jahr 1969, ein Jahr vor dem Tod Iuliu Hossus, des gro‎ßen Mannes der rumänischen Nation und der griechisch-katholischen Kirche. Die religiöse Dimension war für Bischof Iuliu Hossu der wichtigste Beitrag zur Gro‎ßen Vereinigung von 1918. Aber Iuliu Hossus Worte hatten auch eine realistische Dimension, in Bezug auf die Wünsche all jener, die an die Schaffung Gro‎ßrumäniens glaubten. Iuliu Hossu:



    Brüder! Dies ist die Stunde der Fülle der Zeit. Die Stunde, wenn der allmächtige Gott durch Sein treues Volk Seine Gerechtigkeit spricht, nach der uns seit Jahrhunderten dürstet. Durch unseren Willen wird heute das einheitliche, nicht getrennte Gro‎ßrumänien geschaffen, und alle Rumänen in diesem Land sprechen glücklich diese Worte aus: Wir sind für immer mit dem Vaterland Rumänien vereint! Die Nationalversammlung aller Rumänen aus Siebenbürgen, dem Banat und dem ungarischen Land, die am 1. Dezember 1918 durch ihre bevollmächtigten Vertretern in Alba Iulia zusammengekommen ist, beschlie‎ßt die Vereinigung all dieser Rumänen und aller von ihnen bewohnten Gebiete mit Rumänien. Insbesondere verkündet die Nationalversammlung das unveräu‎ßerliche Recht der rumänischen Nation auf das gesamte Banat zwischen den Flüssen Mureş (Marosch), Thei‎ß und Donau. Die Nationalversammlung verleiht den obengenannten Territorien zeitweilige Autonomie, bis zum Einberufen der Verfassunggebenden Versammlung durch Allgemeinwahl. Diesbezüglich verkündet die Nationalversammlung folgende Grundsätze für die Zusammensetzung des neuen rumänischen Staates: Volle nationale Freiheit für alle zusammenlebenden Völker; jedes Volk bekommt Unterricht, Verwaltung und Rechtsprechung in seiner eigenen Sprache, durch seine eigenen Vertreter. Jedes Volk erhält das Recht auf Vertretung in den gesetzgebenden Körperschaften und in der Regierung des Landes im Verhältnis zur Anzahl der Personen, aus denen es sich zusammensetzt. Gleiche Rechtfertigung und volle autonome Freiheit für alle Konfessionen. Die perfekte Umsetzung eines sauberen demokratischen Regimes auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, die freie Wahl, direkt, gleich, geheim, auf Gemeinden, verhältnismä‎ßig für beide Geschlechter im Alter von mindestens 21 Jahren, für die Vertretung in Gemeinden, Kreisen oder im Parlament. Die vollständige Presse-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit, die freie Propagierung aller menschlichen Gedanken. Die radikale Agrarreform wird mit der Eintragung aller Güter, insbesondere der gro‎ßen Güter durchgeführt. Es wird den Bauern möglich sein, ein Eigentum zu schaffen, das mindestens so gro‎ß ist, wie der Bauer und seine Familie arbeiten können. Das Leitprinzip dieser Agrarpolitik wird einerseits durch den sozialen Ausgleich und andererseits durch die Produktionssteigerung entstehen. Den Industriearbeitern werden die gleichen Rechte und Leistungen gewährt, die in den fortschrittlichsten Industriestaaten des Westens geregelt sind.“




    Als Senator in Gro‎ßrumänien sprach sich Bischof Iuliu Hossu oft gegen den Revisionismus. Als Ungarn im August 1940 Nord-Siebenbürgen annektierte, blieb der Bischof Iuliu Hossu in Cluj (Klausenburg), einer Stadt unter ungarischer Kontrolle, um bei seinen Gläubigen zu sein. Mit der Installierung des kommunistischen Regimes am 6. März 1945 begann die Zerstörung der rumänischen Demokratie. Da Iuliu Hossu sich entschieden gegen Pläne der rumänischen Regierung wehrte, die auf die Auflösung der Griechisch-Katholischen Kirche in Rumänien abzielten, wurde er am 28. Oktober 1948 verhaftet und in der Ortschaft Dragoslavele eingesperrt. Nach der Auflösung der Griechisch-Katholischen Kirche blieb Iuliu Hossu unter Hausarrest im orthodoxen Kloster Căldăruşani im Nordosten von Bukarest.



    Nachdem er sich geweigert hatte, zur Orthodoxie überzutreten, wurde Iuliu Hossu 1950 nach Sighet gebracht. Vom 25. Mai 1950 bis zum 4. Januar 1955 war er im berüchtigten Gefängnis Sighet inhaftiert. Danach hatte er wieder Hausarrest im Kloster Căldăruşani, wo er 1970 starb. 1969, ein Jahr vor seinem Tod, ernannte ihn Papst Paul VI. im Konsistorium vom 28. April 1969 in pectore zum Kardinal. Die Verkündigung fand drei Jahre nach Iuliu Hossus Tod im Konsistorium vom 5. März 1973 statt. 2019 wurde Iuliu Hossu zusammen mit sechs anderen griechisch-katholischen Priestern von Papst Franziskus selig gesprochen.

  • Nachrichten 24.01.2020

    Nachrichten 24.01.2020

    In Rumänien ist der 24. Januar Tag der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer Moldau und Walachei. Am 24. Januar 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza, der eine Woche zuvor zum Herrscher der Moldau gewählt worden war, von der Wahlversammlung in Bukarest ebenfalls einstimmig auch zum Herrscher der Walachei gewählt. Damit wurde er zum Herrscher der Vereinigten Fürstentümer ausgerufen, die den Grundstein des modernen Rumäniens legten. Unter Cuza wurden ein Zivil- und Strafgesetzbuch nach französischem Vorbild verabschiedet, und eine nationale Armee geschaffen. Die verpflichtende Grundschulbildung wurde eingeführt und die ersten Universitäten gegründet.



    Der rumänische Justizminister Catalin Predoiu nimmt an einem informellen Treffen des EU-Rates für Justiz und Inneres in Zagreb, Kroatien, teil. Dies ist das erste Ministertreffen des Rates während der kroatischen EU-Ratspräsidentschaft. Wichgtigstes Thema der Fachgespräche der EU-Justizminister sind die Fortschritte im Hinblick auf die strategischen Leitlinien im Bereich Freiheit, Sicherheit und Recht, die Justizausbildung und die Bedeutung der justiziellen Netze im zivilen und kommerziellen Bereich. Weitere Schwerpunkte sind die Zusammenarbeit im zivil- und strafrechtlichen Bereich, der Grenzschutz, die Modernisierung und Digitalisierung der Justizsysteme sowie die Anpassung an die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz.



    Die im Ausland lebenden Rumänen sind eine “wertvolle Ressource” und ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, und der rumänische Staat und die Behörden haben ihnen gegenüber eine gro‎ße Verantwortung. Das sagte Premierminister Ludovic Orban am Freitag in einer Erklärung an eine Tagung der Auslandsrumänen in Bukarest. AmTreffen beteiligen sich über 300 Vertreter des rumänischen Vereinslebens im Ausland, der akademischen Gemeinschaft, kirchlicher Kreise sowie Journalisten, Schriftsteller, Diplomaten und Experten für internationale Beziehungen. Die Diskussionen konzentrieren sich unter anderem auf die Vertretung der rumänischen Gemeinden aus dem Ausland im Parlament in Bukarest und auf Lösungen, um sie zur Heimkehr zu ermutigen.



    Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel haben das vom Vereinigten Königreich gebilligte Brexit-Abkommen unterzeichnet. Am Donnerstag wurde das Abkommen in Gro‎ßbritannien nach der Ratifizierung durch die Königin, eine Woche vor der Trennung und nach mehr als drei Jahren seit dem Referendum, zum Gesetz. Premierminister Boris Johnson wird das Rückzugsabkommen in den kommenden Tagen offiziell unterzeichnen. Nach der Verabschiedung in Gro‎ßbritannien muss das Abkommen am 29. Januar auch vom Europäischen Parlament ratifiziert werden.



    Die chinesischen Behörden haben einen deutlichen Anstieg der Zahl der Infizierten mit dem neuen Coronavirus angekündigt, das bereits mindestens 26 Menschen getötet hat. Mehr als 870 Menschen wurden infiziert und zehn chinesische Städte stehen unter Quarantäne. Die Behörden haben die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest in Peking abgesagt. Die Weltgesundheitsorganisation hat beschlossen, den internationalen Alarmzustand nicht auszurufen. Das Virus, das in der Stadt Wuhan auftrat, ist offenbar vom gleichen Stamm wie das SARS, das 2002 und 2003 weltweit den Tod von 800 Menschen verursacht hat und auch in China aufgetreten war. Fälle von Coronavirus wurden auch aus Japan, Südkorea, den Philippinen, Vietnam, Taiwan, Thailand, Saudi-Arabien, Singapur, den Vereinigten Staaten und den chinesischen Gebieten Hongkong und Macao gemeldet.



    Inzwischen ist eine dritte Person in Rumänien an der gewöhnlichen Wintergrippe gestorben. Es handelt sich um einen 78-jährigen Mann aus dem Kreis Arges (Süden) – einer der am stärksten betroffenen Regionen, neben Brasov und Cluj (im Zentrum des Landes) und der Hauptstadt, wo Hunderte von Grippeerkrankungen bestätigt wurden. In mehreren Schulen und Kindergärten wurde der Unterricht vorübergehend ausgesetzt. Auf nationaler Ebene bestätigten Labortests bei mehr als einem Viertel der Patienten mit Krankheitssymptomen die Grippe. Die Impfung bleibt zur Zeit die einzig wirksame präventive Ma‎ßnahme, so die Ärzte. Die Zahl der Rumänen, die bisher gegen Grippe geimpft wurden, ist höher als im vergangenen Jahr. 2019 starben fast 200 Rumanen an den durch die Grippe verursachten Komplikationen.


  • Republik Moldau: zwischen Ost und West

    Republik Moldau: zwischen Ost und West

    Am 27. März 1918, am Ende des Ersten Weltkrieges und vor dem Hintergrund der Auflösung des russischen Zarenreiches stimmte eine Mehrheit des Parlaments in Bessarabien für die Vereinigung mit Rumänien und legalisierte damit nachträglich die faktisch bereits vollzogene Eingliederung Bessarabiens in den rumänischen Staat. Es war der erste Schritt zur Bildung des einheitlichen rumänischen Nationalstaats, der Ende des gleichen Jahres mit dem Beitritt der damals zum Habsburgerreich gehörenden Provinzen Bukovina, Siebenbürgen, Banat, Maramuresch und Kreischgebiet unter der Autorität von Bukarest vervollständigt wurde. Im Gegensatz zu den Staaten des Völkerbunds erkannten die Bolschewiki die Rechtmä‎ßigkeit dieser Abstimmung und des Anschlusses nicht an. Auch die 1922 gegründete Sowjetunion erkannte die Abtretung Bessarabiens nicht an.



    Die Zeremonien, die Bessarabien gewidmet werden, sind nicht euphorisch – sie haben einen evokativen Charakter und eine gewisse Traurigkeit. Die Vereinigung mit Rumänien dauerte nur 22 Jahre. Im Sommer 1940, nach einem Ultimatum, annektierte Stalins Moskau sowohl Bessarabien als auch die nördliche Bukowina, die heute zu den ehemaligen Sowjetrepubliken Moldau und Ukraine gehören. Hunderttausende von Bessarabiern flohen damals nach Rumänien, Zehntausende wurden nach Sibirien oder Kasachstan deportiert. An ihrer Stelle brachten die Sowjets Kolonisten, die aus allen Teilen des ehemaligen russischen Imperiums rekrutiert wurden.



    “Die seit 1991 unabhängige Republik Moldau ist nicht das Bessarabien von 1918, weder im Hinblick auf die nationale Zusammensetzung noch auf Territorium und Grenzen. Die Republik Moldau ist politisch, administrativ, ethnisch, sprachlich und religiös viel gespaltener als das Bessarabien von 1918. Die schwerste Folge der 50-jährigen sowjetischen Besatzung ist, dass die Republik Moldau zwar aus der Sowjetunion ausgetreten ist, aber auf Mentalitätsniveau die Sowjetunion die Republik Moldau noch nicht verlassen hat”, sagte der Botschafter der Republik Moldau in Bukarest, Mihai Gribincea.



    Der pro-westliche Premierminister Pavel Filip, der die Republik Moldau und Rumänien als “verbruderte Herzen” bezeichnete, und der philorussische sozialistische Staatspräsident Igor Dodon, der öfter nach Moskau als in die moldauische Provinz reist, sind repräsentativ für das politische, geopolitische und kulturelle Zerwürfnis in der bessarabischen Gesellschaft.



    Bei den Parlamentswahlen im letzten Monat gab es keinen deutlichen Sieger, der eine neue Mehrheit hätte bilden können; es wurde dagegen die gleiche Zersplitterung zwischen den Anhängern des Statspräsidenten, der Regierung und den proeuropäischen Rechtsparteien bestätigt. In den letzten Jahren demonstrierten in den Hauptstädten Chisinau und Bukarest Zehntausende von Menschen unter dem Motto “Bessarabien ist Rumänien!” und organisierten unionistische Märsche. Sie sind davon überzeugt, dass die einzige Lösung für die Republik Moldau, das ärmste Land Europas, die Vereinigung mit dem EU- und NATO-Mitglied Rumänien sei, mit einem Land, in dem der Rechtsstaat funktioniere und das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner etwa 20mal höher sei.

  • 160 Jahre seit der Vereinigung der rumänischen Donaufürstentümer

    160 Jahre seit der Vereinigung der rumänischen Donaufürstentümer

    Als Erklärung für die Ereignisse des Jahres 1859 können die Erkenntnisse über die Bedeutung der Donau dienen, des gro‎ßen paneuropäischen Flusses. Vor allem europäische Mächte wie Frankreich und Deutschland waren darauf aufmerksam geworden. Diese gro‎ße Fluss-Magistrale Europas, die von West nach Ost führt, erlangte in der geographischen und kulturellen Vorstellungswelt neue Dimensionen. Die Donau sollte ein Fluss der europäischen Zivilisation sein, in der Demokratie, Freiheit und die Selbstbestimmung der Nationen auf dem Festland dem orientalischen Despotismus entgegengesetzt werden sollte. Die Offensive des Westens zur Befreiung der Donau führte zur Vereinigung von 1859 und zur Gründung Rumäniens.



    Allerdings ist die Vereinigung der Moldau mit der Walachei, insbesondere die künftige Organisationsform des rumänischen Staates, auf eine lebhafte Kontroverse zurückzuführen. Historiker haben dargelegt, dass der Akt vom 24. Januar 1859 eine recht schwierige Angelegenheit war, das daraus entstandene Identitätsdilemma habe hartnäckig bis in die Zwischenkriegszeit hinein Bestand gehabt. Der Historiker Adrian Cioflâncă erklärt, wie in den späten 1850er Jahren zwei wichtige Gesellschaftsvorstellungen aufeinander trafen.



    Um das Jahr 1859 herum kam es zur Konvergenz zweier Themen: die Modernisierung und die Vereinigung, die bis zur Revolution von 1848 unabhängig voneinander kursiert hatten. Bis 1859 bedeutete die Vereinigung nicht notwendigerweise Modernisierung, und die Modernisierung beinhaltete nicht automatisch eine Vereinigung. Nach dem Scheitern der Revolution von 1848 wurden die revolutionären Energien zu einem politischen Projekt, dem der Vereinigung, neu gebündelt. Diesem Projekt wurde das Modernisierungsprojekt untergeordnet. Dieses nationale Projekt forderte eine Übereinstimmung der politischen und nationalen Einheit. Die Vereinigung wurde als Allheilmittel für alle Probleme der rumänischen Gesellschaft angesehen. Diese verzweifelte und übergro‎ße Investition erklärt die weitgehende Akzeptanz, die dieses Projekt zu dem Zeitpunkt genoss, aber auch die anschlie‎ßenden Enttäuschungen. Die Vereinigung hat die interne Situation nicht automatisch verbessert.“




    Einige Historiker sind der Ansicht, dass die zaristische Expansion nach Südosteuropa zusammen mit der Annexion Bessarabiens, also jenes Teils des mittelalterlichen Fürstentums Moldau, das sich den zwischen Flüssen Pruth und Dnjestr erstreckte, durch Russland im Jahr 1812 zu den entscheidenden Faktoren gehörten. Sie veranlassten die moldauischen Eliten, sich vermehrt und ernsthafter mit der Idee einer Vereinigung mit der Walachei auseinanderzusetzen. Der Historiker Andrei Cuşco von der Staatlichen Universität in Chişinău (Moldaurepublik) schlie‎ßt diese Möglichkeit nicht aus.



    Es gab vielfache Alternativen. Was passiert ist, stellte nur eine der möglichen Alternativen dar. Können wir unter Berücksichtigung dieser Alternativen darüber spekulieren, was passiert wäre, wenn die Russen die gesamte Moldau annektiert hätten? Man kann nicht ausschlie‎ßen, dass sich das gesamte rumänische nationale Projekt in der heute bekannten Formel nicht konkretisiert hätte. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Russen am Dnjestr Halt gemacht hätten, das war die Grenze, die sie bereits 1792 erreicht hatten. Diese Version der Ereignisse schuf eher ein Dilemma für die Eliten, weniger für die Bevölkerung. Ab 1812 tendierte der Rest der Moldau, als Gegengewicht zu Russland zur Vereinigung mit der Walachei. Irgendwie beschleunigte die Annexion von 1812 die Vereinigung der Walachei mit der Moldau, und aus dieser Sicht haben wir eine positive Auswirkung. Aus bessarabischer Sicht hat diese Version der Ereignisse jedoch neue und schwere Komplikationen geschaffen.“




    Wie hätte der zukünftige Staat funktionieren sollen? Eine zentralistische Konstruktion nach französischem Modell oder eher ein Länderbund oder ein Konföderationsmodell nach deutschem Vorbild? Diese Fragen beschäftigten die Befürworter der Vereinigung auf beiden Ufern des Milcov-Flusses, der die beiden Regionen trennt. Schlie‎ßlich habe sich der Zentralismus durchgesetzt, berichtet Adrian Cioflâncă.



    Nach 1859 wurde bei der Gründung des neuen staatlichen Gebildes eine politisch-administrative Entscheidung zugunsten einer radikal-zentralistischen Formel getroffen. Aus kultureller Sicht hat man die Vereinheitlichung der Identität angestrebt. Der Zentralismus war jedoch nicht die einzige Organisationsform des frühen 19. Jahrhunderts. Separatisten entschieden sich für eine Konföderation, d.h. für ein Staatsmodell, das regionale Identitäten und Interessen beachtet. Interessanterweise wurden konföderative Projekte in einer ersten Phase vor allem in revolutionären Umfeldern entwickelt und verbreitet, die sich später für die Vereinigung aussprachen. Der Föderalismus war ein Versuch, die osteuropäischen nationalen Identitäten aus der Kontrolle der Reiche zu befreien und sie als neue politische Formeln zu organisieren. Vor 1859 gab es einige wichtige Autoren sogenannter »Politogramme«, von denen die meisten Unionisten waren. Sie waren es, die Argumente für die Dezentralisierung der Verwaltung vorbrachten. Ich würde darunter Mihail Kogălniceanu, Nicolae Suţu, Ion Heliade Rădulescu, Constantin Heraclide und vor allem Vasile Boerescu erwähnen.“




    Die beiden Lager, Unionisten und Föderalisten, die auch als Separatisten“ bezeichnet werden, haben in ihrem Kampf starke Argumente für die jeweiligen Standpunkte verwendet. Während die Unionisten der Ansicht waren, dass die zentralisierende Form dem künftigen Staat Kohärenz und Kraft verleihen würde, glaubten die Föderalisten, dass die Kraft in der Dezentralisierung lag. Die Dezentralisierung sollte ein Gleichgewicht zwischen den beiden Regionen des neuen Staates, der Moldau und der Walachei herstellen, erklärt der Historiker Adrian Cioflâncă.



    Die beiden Fürstentümer hatten bereits einen Zentralisierungsprozess durchlaufen, der in den sogenannten organischen Reglements von 1831–32 einen Höhepunkt fand. Zur Zeit der Vereinigung war der Zentralismus die einzige Praxis mit einer gewissen Tradition. Das Thema Modernisierung hat dazu geführt, dass die neu gebildete Gemeinschaft vor dem Hintergrund einer mangelnden politischen Debatte über die innere Organisation des Staates entstand. Drittens gab es einen Druck und Bedrohungen von au‎ßerhalb. Die wichtigsten zentralisierenden Ma‎ßnahmen während der Regierungszeit von Alexandru Ioan Cuza überschneiden sich mit den Anstrengungen um die internationale Anerkennung der Vereinigung.“




    Am 5. und 24. Januar 1859 wurde in Iaşi und Bukarest Alexandru Ioan Cuza zum Herrscher über die Moldau und die Walachei gewählt. Es war der Anfang dessen, was 1918 fortgesetzt wurde: die Entstehung des modernen rumänischen Staates.

  • Siebenbürger Sachsen 1918: Nach Zögern Zustimmung für die Vereinigung mit Rumänien

    Siebenbürger Sachsen 1918: Nach Zögern Zustimmung für die Vereinigung mit Rumänien

    Die Absichten und Handlungen einzelner Personen und Gemeinschaften waren konfus — auch die Siebenbürger Sachsen waren zu dem Zeitpunkt nicht ganz entschlossen, wie sie handeln sollten. Österreich-Ungarn löste sich zu dem Zeitpunkt gerade auf. Die Nationalitäten auf dem Gebiet der Donaumonarchie wollten Nationalstaaten gründen. Die Minderheiten in Siebenbürgen waren in dieser Hinsicht nicht ebenso entschlossen, die deutschsprachige Minderheit der Siebenbürger Sachsen musste mit ihren eigenen Vorurteilen und der Ungewissheit über die Zukunft kämpfen.



    Die Verabschiedung der Resolution der Rumänen am 1. Dezember 1918 war jedoch der Moment, in dem die Sachsen einen eigenen Standpunkt festlegten. Diesem wurde am 8. Januar 1919 in Mediasch Ausdruck verliehen, als ein aus 138 Delegierten bestehende Komitee der Sachsen die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien anerkannte. Der Historiker Vasile Ciobanu vom Institut für Sozial- und Humanforschung in Hermannstadt kennt die Geschichte der über 100 Jahre alten Erklärung der Sachsen.



    Die Siebenbürger Sachsen, die mit den Rumänen in Gemeinden und Städten zusammenlebten, wussten von den Vorbereitungen auf die Versammlung von Alba Iulia, sie wussten von den politischen Verwerfungen, die sich abzeichneten. Im Oktober 1918, als der Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie begann, sprachen sich die Vertreter der Sachsen eher dafür aus, die Integrität des ungarischen Staates zu wahren. Am 23. Oktober 1918 gibt es im Budapester Parlament Erklärungen des Abgeordneten Rudolf Brandsch und am 29. Oktober 1918 eine Entscheidung des Nationalrates der Sachsen in Hermannstadt, in der sich diese Organisation auch für die Aufrechterhaltung der Integrität des ungarischen Staates aussprach. Als die Ereignisse auf den für die Rumänen günstigen Ausgang hinausliefen, traten im November 1918 die im sächsischen Nationalrat in Hermannstadt versammelten Vertreter der Sachsen sowie die sächsischen Abgeordneten des ungarischen Parlaments in Budapest mit den rumänischen Vertretern in Kontakt. In Budapest wird der Nationale Zentralrat der Rumänen mit Ioan Erdei als Vertreter gegründet. Der Zentralrat erörtert mit den Vertretern der Sachsen in Budapest die Haltung gegenüber der Entscheidung, die die Rumänen in Alba Iulia treffen sollten. Der Nationalrat der Sachsen diskutiert zudem mit dem Rumänischen Nationalrat in Hermannstadt, angeführt von Andrei Bârseanu. Dabei wird die Entschlossenheit der Rumänen in Siebenbürgen deutlich, sich Rumänien anzuschlie‎ßen.“




    Die Entscheidung der Rumänen am 1. Dezember 1918 sei mit Sicherheit der Moment gewesen, in dem die Sachsen erkannten, dass es nur eine Möglichkeit gab, und zwar die Gründung des neuen rumänischen Staates zu akzeptieren, sagt der Historiker Vasile Ciobanu.



    Selbst wenn sie auch Gespräche mit den Vertretern der neuen ungarischen Regierung Károlyi führten, haben die Sachsen beschlossen, sich den Rumänen und den Ungarn gegenüber gleich zu verhalten. Dies, um zunächst herauszufinden, welche Entscheidung die Rumänen treffen würden. Als sie feststellten, dass die Entscheidung der Mehrheit der rumänischen Bevölkerung getroffen war, entschieden sich die Sachsen am 1. Dezember für die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien. Die Entscheidung fiel ihnen nicht leicht und das ist verständlich, weil die Sachsen 800 Jahre lang Teil des ungarischen Staates gewesen waren, seitdem sie auf Befehl der ungarischen Könige nach Siebenbürgen gebracht wurden. Unter diesen Umständen fiel es ihnen schwer, die Herrschaft zu ändern, unter der sie lebten. Auf der anderen Seite gab es sehr freundschaftliche Beziehungen zur ungarischen Herrschaft, da die Magyaren die Nähe der Sachsen suchten, um eine stärkere politische Positionierung in Siebenbürgen zu erlangen. Am 1. Dezember 1918 waren keine Vertreter der Siebenbürger Sachsen in Alba Iulia. Es gab nur einen Vertreter der Sächsischen Presse, einen Rechtsanwalt, der am 3. Dezember 1918 einen ziemlich objektiven, fairen Bericht in der Tageszeitung »Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt« veröffentlichte und der von den übrigen sächsischen Zeitungen übernommen wurde.“




    Wir fragten den Historiker Vasile Ciobanu, ob es beim Treffen der Sachsen in Mediasch keine anderen Gesichtspunkte gegeben habe als die Annahme der Vereinigung von Siebenbürgen mit Rumänien.



    Zunächst wurde in einer von einer Gruppe sächsischer Vertreter vorbereiteten Resolution der Vorschlag gemacht, die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien zu akzeptieren. Es gab jedoch einen Gegenvorschlag, der von einigen Stimmen unterstützt wurde. Es gibt ein Protokoll des Treffens vom 8. Januar 1919, aus dem wir von diesem Gegenvorschlag erfahren. Dieser unterstützte die Idee, die Bestimmungen der Friedenskonferenz betreffend den Status Siebenbürgens abzuwarten. Zur Situation in Rumänien herrschten nicht gerade die besten Meinungen, konkrete Verweise betrafen die Existenz der gro‎ßen Liegenschaften und die Existenz einer Bauernschaft, die sich 10–12 Jahren zuvor, nämlich 1907, dagegen aufgelehnt hatte. Der Gegenvorschlag war, dass Siebenbürgen ein Teil Ungarns bleibt, aber dieser Idee wirkte man entgegen. Die etwa 4–5 Befürworter der Idee von insgesamt 138 Teilnehmern wurden darüber aufgeklärt, dass ihre Lösung nicht akzeptiert werden konnte. Warum mussten sie aufgeklärt werden? Weil die Versammlung einstimmig über eine Resolution abstimmen wollte, und die Resolution ist eben diejenige, die wir kennen, in der sie der Vereinigung von Siebenbürgen mit Rumänien ohne weitere Bedingungen zustimmen. In der Tat versuchten die Vertreter der Sachsen, von den Vertretern der Rumänen Zusicherungen zu bekommen, dass sie im künftigen rumänischen Staat bestimmte Rechte haben würden. Dabei beriefen sie sich, und das ist im Text ihrer Erklärung enthalten, auf die Bestimmungen der Resolution der rumänischen Nationalversammlung in Alba Iulia, die unter Punkt 3 ausdrücklich auf die Rechte verweist, die die nationalen Minderheiten im künftigen rumänischen Staat genie‎ßen sollten.“




    Die Hundertjahrfeier des Sachsentreffens in Mediasch hat eine tiefere Bedeutung: Rumänien profitierte damals von der Treue einer starken Minderheit. Und diese Treue bedeutete in jenen unsicheren Zeiten sehr viel.

  • Die Woche 21.01.-25.01.2019 im Überblick

    Die Woche 21.01.-25.01.2019 im Überblick

    Die europäísche Währung hat die 4,7 Lei-Schwelle überschritten



    Der Euro hat die 4,7 Lei-Schwelle überschritten und könnte noch weiter steigen, meinen Finanzanalysten. Anfang dieses Jahres lag der Kurs bei 4,66. Die rumänische Landeswährung, der Leu, nimmt gegenüber dem europäischen Euro immer mehr ab. Nach mehreren Aufwärtsbewegungen in Folge explodierte der Euro und erreichte einen historischen Rekordwert. Zum ersten Mal durchbrach er die Schwelle von 4,7 Lei zum Wechselkurs der Nationalbank. Analysten argumentieren jedoch, dass dies eine vorübergehende Entwicklung ist. Der RON-Wert von 4,7081 war der Wert, bei dem die europäische Einheitswährung am Montag notiert wurde, um 0,23% mehr als am Freitag .


    Auch der Dollar stieg im Vergleich zum letzten Kurs der vergangenen Woche um mehr als 0,45%. Der Leu hat sich auch gegenüber dem Schweizer Franken abgewertet. Vertreter der Zentralbank argumentieren, dass die Schwankungen klein sind, und dass es keine Anzeichen für eine Destabilisierung des Devisenmarktes gibt. Der Strategieberater rumänischen Notenbank, Adrian Vasilescu, stellte fest, dass die Entwicklung eher psychologischer Natur ist und dass die Abwertung des Leu gegenüber dem Euro weniger als einen Cent ausmacht. Er betont, dass die Intervention der Zentralbank nur dann notwendig wird, wenn sie 4-5 Prozent übersteigt. Diese Veränderungen von Tag zu Tag können die Bewegungen in der Wirtschaft nicht ausdrücken.


    Ökonomen gehen davon aus, dass ein Kurs, der näher an den Realitäten der rumänischen Wirtschaft liegt, 4,75 Lei für einen Euro betragen würde, und dass die Abwertung des Leu in der nächsten Periode anhalten wird. Und ROBOR – der Hauptindex, gegen den variable Zinssätze für Kredite in Lei berechnet werden – ist wieder gestiegen und nähert sich der 3- Prozent- Schwelle.



    Zig Personen sind in diesem Ewinter an Grippe gestorben



    Wir stehen kurz vor einer Grippe-Epidemie – warnen rumänische Fachleute, die darauf hinweisen, dass die Impfung die sicherste Schutzmethode bleibt. Die Zahl der durch Influenza-bedingte Komplikationen verursachten Todesfälle liegt bei ein paar Dutzend, und die Schätzungen gehen davon aus, dass die Anzahl der Fälle in der Folgezeit zunehmen wird. Um die Anzahl der Krankheiten zu begrenzen, wurden die Schulkurse am Freitag auf Empfehlung des Gesundheitsministeriums ausgesetzt. Dieses kündigte an, man werde nächste Woche entscheiden, ob eine Grippe-Epidemie gemeldet werden soll oder nicht. Die Gesundheitsministerin Sorina Pintea sagte, eine Epidemie würde erklärt, wenn der nächste Bericht des Nationalen Instituts für Öffentliche Gesundheit eine dritte Woche mit epidemiologischem Charakter in Folge bestätigen würde.



    Rumänien begrüßt die französisch-deutsch Partnerschaft



    Dass der Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Aachen unterzeichnet wurde, war nicht zufällig: die Stadt in Westdeutschland war der Ort, an dem Karl der Große an der Grenze von zwei weiteren Gründungsmitgliedern der EU, Belgien und den Niederlanden, seinen Hof gründete. Der Vertrag sieht eine Konvergenz der Wirtschafts-, Außen- und Verteidigungspolitik der beiden Länder sowie eine grenzübergreifenden Zusammenarbeit und eine parlamentarische Versammlung aus 100 französischen und deutschen Abgeordneten vor. Analysten zufolge wurde der Vertrag, der die zentrale Rolle der deutsch-französischen Partnerschaft als Motor der EU wieder in den Vordergrund rücken soll, in einer Zeit existenzieller Krise der europäischen Integration unterzeichnet. Diese Krise wurde durch einen unklaren Brexit ausgelöst und hat einen Aufschwung des Nationalismus in Mitgliedstaaten aus der Mitte und dem Osten Europas gebracht.


    Für Rumänien, das derzeit die sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft innehat und bei der Unterzeichnungszeremonie von Präsident Klaus Iohannis vertreten wurde, ist die Initiative von größter Bedeutung. In seiner Rede erklärte der rumänische Präsident, dass die Unterzeichnung des Elysee-Vertrags am 22. Januar 1963 dazu beigetragen habe, das möglicherweise grandioseste politische Integrationsprojekt der Geschichte zu schaffen: die heutige Europäische Union. Die Wiedergeburt des Elysee-Geistes sollte uns die Energie bringen, die wir brauchen, um die Vision unserer Vorgänger und die Bemühungen um ein starkes, geeintes und kohärentes Europa fortzusetzen – ab jetzt haben wir auch den Aachener Geist als Leitfaden, sagte Präsident Iohannis. Vor dem aktuellen europäischen Hintergrund sei die Stärkung des europäischen Projekts ein Muss und verlange nach Einheit und Solidarität seiner Mitglieder.


    Dieser neue Vertrag, so der rumänische Staatschef, sei nicht nur Ausdruck des Willens Deutschlands und Frankreichs, ihre besonderen und historischen Beziehungen zu stärken, sondern er spiegele auch die aufrichtige Hoffnung wider, dass der Zusammenhalt letztendlich seine Kraft unter Beweis stellen wird, selbst wenn inhaltliche Unterschiede in Bezug auf das gemeinsame Projekt, die europäische Zukunft und das Tempo und die Richtung der Entwicklung bestehen. Der Aachener Geist“ wird uns auf dem Weg zum Gipfel von Sibiu im Mai 2019 begleiten, mit einer gemeinsames Botschaft: wir brauchen ein starkes, inklusives und kohärentes Europa, das allen Herausforderungen gewachsen ist “, sagte Präsident Iohannis außerdem.



    Die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă hat einen Arbeitsbesuch in Brüssel unternommen



    Rumänien bleibt ein vertrauensvoller Alliierter der NATO, erklärte die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă nach dem Treffen mit dem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dieser sagte seinerseits, die NATO und die EU arbeiten immer besser in Bereichen wie Cyber- und Seesicherheit. Die beiden haben die Hauptthemen auf der Agenda des Bündnisses geprüft und sich auf Themen konzentriert, die für Rumänien von Interesse sind, sowie auf die Beiträge Bukarests zur Umsetzung der alliierten Politiken und Beschlüsse. Die Bekämpfung des Antisemitismus sei eine der Prioritäten auf der Tagesordnung der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. Das sagte die rumänische Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă in Brüssel bei der offiziellen Zeremonie zum Internationalen Tag der Erinnerung an die Holocaust-Opfer, der vom Europäischen Jüdischen Kongress unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des EU-Parlaments Antonio Tajani veranstaltet wurde. Die rumänische Regierungschefin betonte die Notwendigkeit, gemeinsame europäische und internationale Anstrengungen zur Bekämpfung des Antisemitismus und zur Verbreitung aller Formen der Diskriminierung zu verstärken.



    Rumänien hat am 24. Januar den 160. Jahrestag seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer Moldau und der Walachei gefeiert



    Rumänien hat am Donnerstag den 160. Jahrestag seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer Moldau und der Walachei gefeiert. Am 24. Januar 1859 war der bereits zum Fürsten der Moldau gewählte Alexandru Ioan Cuza von der Bukarester Wahlversammlung einstimmig auch zum Herrscher über die Walachei gewählt worden. So wurde Cuza zum Fürsten der vereinigten Rumänischen Fürstentümer ausgerufen. Drei Jahre später, am 24. Januar 1862, wurde die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer auch international anerkannt und der somit entstandene Staat bekam den Namen Rumänien. 59 Jahre später, im Jahr 1918 wurde der moderne Staat Rumänien durch die Vereinigung des Rumänischen Königreichs mit Bessarabien (Basarabia), der Bukowina (Bucovina) und Siebenbürgen (Transilvania) gegründet. Die Herrscherzeit Cuzas gilt aufgrund der eingeleiteten radikalen Reformen als Beginn der Moderne in Rumänien.


    Bei der Patriarchalischen Kathedrale in Bukarest wurden die Schöpfer der Vereinigung von 1859 durch einen Gottessdienst erwähnt. Bei der Statue des Fürsten Cuza wurden Blumenkränze gelegt. Im Patriarchalischen Palast haben wissenschaftliche Konferenzen stattgefunden, wo Staatspräsident Klaus Iohannis erklärte, im Jahre 1859 umarmten die Rumänischen Fürstentümer die europäischen Werte und starteten den Modernisierungs- und Stärkungsprozess des Staates. Im Jahre 2019 kann das Schicksal Rumäniens von der EU als Projekt des Friedens, des Wohlstands, der Sicherheit, der Gleichheit und Kohäsion für ihre Bürger nicht mehr getrennt werden. Die Rumänen nähern sich seit 160 Jahren den humanistischen Grundwerten Europas durch die Gründung eines Staates der Gesetze, der Demokratie, der Menschenwürde, der Freiheit und Gleichheit, fügte der Staatschef hinzu. Die rumänische Premierministerin Viorica Dancila erklärte, die Zelebrierung der Vereinigung nicht nur im Land sondern auch in Brüssel, sei eine Bestätigung der Tatsache, dass das rumänische Volk immer die Kraft und Weisheit hatte den richtigen Weg zu wählen. Besondere Feierlichkeiten haben auch in Iasi, einer Stadt die am Mittwoch zur historischen Haupstadt wurde, sowie in der moldawischen Hauptstadt Chisinau, stattgefunden.

  • Nachrichten 24.01.2019

    Nachrichten 24.01.2019

    Bukarest: Rumänien hat am Donnerstag den 160. Jahrestag seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer Moldau und der Walachei gefeiert. Am 24. Januar 1859 war der bereits zum Fürsten der Moldau gewählte Alexandru Ioan Cuza von der Bukarester Wahlversammlung einstimmig auch zum Herrscher über die Walachei gewählt worden. So wurde Cuza zum Fürsten der vereinigten Rumänischen Fürstentümer ausgerufen. Drei Jahre später, am 24. Januar 1862, wurde die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer auch international anerkannt und der somit entstandene Staat bekam den Namen Rumänien. 59 Jahre später, im Jahr 1918 wurde der moderne Staat Rumänien durch die Vereinigung des Rumänischen Königreichs mit Bessarabien (Basarabia), der Bukowina (Bucovina) und Siebenbürgen (Transilvania) gegründet. Die Herrscherzeit Cuzas gilt aufgrund der eingeleiteten radikalen Reformen als Beginn der Moderne in Rumänien.


    Bei der Patriarchalischen Kathedrale in Bukarest wurden die Schöpfer der Vereinigung von 1859 durch einen Gottessdienst erwähnt. Bei der Statue des Fürsten Cuza wurden Blumenkränze gelegt. Im Pariarchalischen Palast haben wissenschaftliche Konferenzen stattgefunden, wo Staatspräsident Klaus Iohannis erklärte, im Jahre 1859 umarmten die Rumänischen Fürstentümer die europäischen Werte und starteten den Modernisierungs- und Stärkungsprozess des Staates. Im Jahre 2019 kann das Schicksal Rumäniens von der EU als Projekt des Friedens, des Wohlstands, der Sicherheit, der Gleichheit und Kohäsion für ihre Bürger nicht mehr getrennt werden. Die Rumänen nähern sich seit 160 Jahren den humanistischen Grundwerten Europas durch die Gründung eines Staates der Gesetze, der Demokratie, der Menschenwürde, der Freiheit und Gleichheit, fügte der Staatschef hinzu. Die rumänische Premierministerin Viorica Dancila erklärte, die Zelebrierung der Vereinigung nicht nur im Land sondern auch in Brüssel, sei eine Bestätigung der Tatsache, dass das rumänische Volk immer die Kraft und Weisheit hatte den richtigen Weg zu wählen. Besondere Feierlichkeiten haben auch in Iasi, einer Stadt die am Mittwoch zur historischen Haupstadt wurde, sowie in der moldawischen Hauptstadt Chisinau, stattgefunden.



    Brüssel: Die rumänische Premierministerin Viorica Dancila hat am Donnerstag in Brüssel in der Plenartagung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses die Prioritäten der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft vorgestellt. Eine kräftige und zusammenhaltende Union ist die Antwort mit der Rumänien vor den europäischen Bürgern kommt. Rumänien fördere das Motto Kohäsion, ein europäischer gemeinsamer Wert. Die gemeinsame Kohäsions- und Landwirtschaftspolitiken müssen die bedeutendsten Investitionspolitiken der Union bleiben. Viorica Dancila sagte desweiteren, Rumänien werde die Förderung der Maßnahmen für das Ansteigen der Kompetitivität und Förderung der Konnektivität und der Digitalisierung, der Anspornung des Unternehmergeistes und der Konsolidierung der Industriepolitik unter der Luppe haben. Die rumänische Premierministerin fügte hinzu, Rumänien beteilige sich an der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.



    Paris: Der ehemalige französische Präsident François Hollande und Chefs von diplomatischen Missionen aus den EU- und OECD-Ländern haben am Mittwoch die Werkstatt des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuşi besucht. Sie haben ebenfalls die Werke anderer rumänischen Künstler, die im Pompidou-Zentrum in Paris ausgestellt sind, besichtigt, so eine Mitteilung der Botschaft an die Presseagentur AGERPRES. Im Pompidou-Zentrum sind Werke von Mihai Olos, Ciprian Mureşan, Şerban Savu, Adrian Ghenie. Andrei Cadere, Victor Brauner, Cornel Brudaşcu, Marcel Iancu, Eli Lotar, Tristan Tzara, Geta Brătescu, Mircea Cantor ausgestellt. Der französische Ex-präsident Hollande ist derjenige, der zusammen mit dem rumänischen Staatschef Iohannis den Start der Saisson Rumänien-Frankreich gegeben hat.



    Bukarest: Rumänien setzt sich mit einer Grippeepidemie auseinander. Die medizinischen Behörden warnen, dass Impfungen die wirksamste Schutzmaßnahme gegen das Grippevirus sind. Die Anzahl der durch die Grippe verursachten Todesfälle liegt in diesem Winter bei 34. Kinder sind am stärksten von der Krankheit betroffen. Das Bildungsministerium hat deshalb beschlossen, dass die Schulen und Kindergärten am Freitag geschlossen bleiben.

  • Nachrichten 23.01.2019

    Nachrichten 23.01.2019

    Bukarest: Rumänien feiert am Donnerstag den 160. Jahrestag seit der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer Moldau und der Walachei. Am 24. Januar 1859 war der bereits zum Fürsten der Moldau gewählte Alexandru Ioan Cuza von der Bukarester Wahlversammlung einstimmig auch zum Herrscher über die Walachei gewählt worden. So wurde Cuza zum Fürsten der vereinigten Rumänischen Fürstentümer ausgerufen. Drei Jahre später, am 24. Januar 1862, wurde die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer auch international anerkannt und der somit entstandene Staat bekam den Namen Rumänien. 59 Jahre später, im Jahr 1918 wurde der moderne Staat Rumänien durch die Vereinigung des Rumänischen Königreichs mit Bessarabien (Basarabia), der Bukowina (Bucovina) und Siebenbürgen (Transilvania) gegründet. Die Herrscherzeit Cuzas gilt aufgrund der eingeleiteten radikalen Reformen als Beginn der Moderne in Rumänien. Präsident Klaus Iohannis präsentiert heute am Grab Alexandru Ioan Cuza im ostrumänischen Iasi einen Blumenkranz. Das Staatsoberhaupt wird eine Rede auf der Veranstaltung halten, die anlässlich der Erklärung der Stadt Iaşi als Historische Hauptstadt Rumäniens organisiert wird



    Brüssel:Rumänien
    bleibt ein vertrauensvoller Alliierter der NATO, erklärte die rumänische Premierministerin
    Viorica Dăncilă nach dem Treffen mit dem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
    Dieser sagte seinerseits, die NATO und die EU arbeiten
    immer besser in Bereichen wie Cyber- und
    Seesicherheit. Die beiden haben die Hauptthemen auf der Agenda
    des Bündnisses geprüft und sich auf Themen konzentriert, die für Rumänien von
    Interesse sind, sowie auf die Beiträge Bukarests zur Umsetzung der alliierten
    Politiken und Beschlüsse. Die Bekämpfung des Antisemitismus sei eine der
    Prioritäten auf der Tagesordnung der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. Das
    sagte die rumänische Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă in Brüssel bei der
    offiziellen Zeremonie zum Internationalen Tag der Erinnerung an die
    Holocaust-Opfer, der vom Europäischen Jüdischen Kongress unter der
    Schirmherrschaft des Präsidenten des EU-Parlaments, Antonio Tajani veranstaltet
    wurde. Die rumänische Regierungschefin betonte die Notwendigkeit, gemeinsame
    europäische und internationale Anstrengungen zur Bekämpfung des Antisemitismus
    und zur Verbreitung aller Formen der Diskriminierung zu verstärken. Viorica
    Dăncilă ist bis Donnerstag in Brüssel zu einem Arbeitsbesuch, wo sie auf der
    Plenartagung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses die
    Prioritäten der rumänischen EU-Ratpräsidentschaft vorstellt.



    Brüssel: In Brüssel stellen die Minister des Regierungskabinetts in Bukarest in den Fachausschüssen des Europäischen Parlaments, die Prioritäten der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft. Im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des EU-Parlaments, erklärte Justizminister Tudorel Toader, dass eine Priorität der rumänischen Präsidentschaft des EU-Rates, die Stärkung des Vertrauens der Bürger in die Justiz, sei. Er sagte, Rumänien werde nicht von den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit abweichen. Weitere Prioritäten seien laut Toader die Gründung der europäischen Staatsanwaltschaft und die Ernennung des europäischen Chefanklägers. Rumänische Präsidentschaft des EU-Rates handelt für ein wohlhabendes, sicheres, geeintes und bürgernahes Europa, das zugleich ein wichtiger globaler Akteur sein muss, sagte Innenministerin Carmen Dan. Sie wies darauf hin, dass für die rumänische Präsidentschaft des EU- Rates die Stärkung der inneren Sicherheit, das Sicherheitsmanagement der EU-Außengrenzen, das Migrationsmanagement, die Visapolitik und Asylpolitik und der Katastrophenschutz der EU prioritär seien. Man brauche mehr Einheit und Zusammenhalt um besser auf die Ängste und Interessen der europäischen Bürger reagieren zu können.



    Wetter: In Rumänien wird der Himmel in den nächsten 24 Stunden bewölkt sein. Im Nordosten und Zentrum des Landes wird es schneien, im Rest wird es regnen. Die Tageshöchsttemperaturen werden zwischen -6 und 11 Grad liegen.

  • 24. Januar: Tag der Vereinigung rumänischer Fürstentümer

    24. Januar: Tag der Vereinigung rumänischer Fürstentümer

    Rumänien, Republik Moldau und die Auslandsrumänen feiern am Donnerstag durch eine Reihe von Veranstaltungen das 160. Jubiläum der Vereinigung der rumänischen Fürstentümer. Zahlreiche Zeremonien sowie Freiluftshows prägen diesen Moment, der die Gründung des rumänischen Nationalstaates, die vor 100 Jahren stattfand, ebnete. Am 24. Januar 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza, der in der Woche zuvor zum Herrscher der Republik Moldau ernannt wurde, von der Wahlversammlung in Bukarest einstimmig zum Souverän der südlichen Provinz Walachei und damit auch zum Herrscher der Vereinigten Fürstentümer gewählt. Damit war die De-facto-Vereinigung der beiden von Rumänen bewohnten Provinzen erreicht.



    Drei Jahre später, am 24. Januar 1862, mit der entscheidenden Unterstützung des französischen Kaisers Napoleon III wurde die Vereinigung von der internationalen Gemeinschaft anerkannt und das neue Land wurde Rumänien genannt. Die siebenjährige Regierungszeit von Alexandru Ioan Cuza legte mit den von ihm geförderten radikalen Reformen die institutionellen Grundlagen für das moderne Rumänien. In dieser Zeit wurden ein Zivilgesetzbuch und ein Strafgesetzbuch verabschiedet, beide vom französischen Vorbild inspiriert, eine nationale Armee wurde geschaffen, die Grundschulbildung wurde verpflichtend eingeführt und die ersten rumänischen Universitäten wurden 1860 in Iasi und 4 Jahre später in Bukarest gegründet. Die Universität im nordostrumänischen Iasi trägt den Namen Alexandru Ioan Cuza. Eine Landreform wurde verabschiedet, infolge derer fast eine halbe Million Bauernfamilien zu Landbesitzern wurden, nachdem weite Grundstücke von Klöstern vom Staat übernommen wurden.



    Alexandru Ioan Cuza war eine charismatische, von Bauern und armen Stadtgemeinden sehr beliebte Persönlichkeit. Wegen seines autoritären Führungsstils erfreute er sich unter den politischen Parteien seiner Zeit nicht dersselben Beliebtheit und wurde infolgedessen 1866 zur Abdankung gezwungen und ins Exil gedrängt. Sein Nachfolger auf dem Thron Rumäniens war König Karl I. aus der deutschen Fürstenfamilie von Hohenzollern-Sigmaringen. 1878 erreichte Rumänien die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich und gewann nach dem russisch-rumänisch-türkischen Krieg, auch als rumänischer Unanhängigkeitkrieg bekannt, die südöstliche Region Dobrogea zurück. Unter König Ferdinand wurde 1918 die Gründung des rumänischen Nationalstaates durch die Vereinigung der rumänischsprachigen Provinzen Siebenbürgen, Banat, Crisana, Maramures, Bucovina und Bessarabien abgeschlossen. Historiker sind sich einig, dass die Vereinigung der rumänischen Fürstentümer unter Alexandru Ioan Cuza die Grundlage für das spätere demokratische Gro‎ßrumänien bildete. In seiner Proklamation an das Volk sagte Alexandru Ioan Cuza: Die Vereinigung wurde vollbracht. Die rumänische Nation wurde gegründet. Der, den Sie als Herrscher gewählt haben, gibt Ihnen heute ein vereinigtes Rumänien.”