Tag: Vereinigungsmuseum

  • Museikon – das Musem für religiöse Kunst in Alba Iulia

    Museikon – das Musem für religiöse Kunst in Alba Iulia

    Das Ikonen-Museum — Museikon — in Alba Iulia (dt. Karlsburg) beherbergt eine Sammlung von 5.600 Exponaten, darunter 52 restaurierte, wertvolle Ikonen. Ende des vergangenen Jahres öffnete das Museum seine Tore für das breite Publikum. Das Gebäude, in dem das Museum eingerichtet wurde, beherbergte früher das erste Lazarett in Rumänien. Es ist eines der ältesten im Barock-Stil errichteten Gebäude in Alba Iulia. Während der Restaurierung wurden in seinen Wänden Teile der Mauer des römischen Castrums Apulum entdeckt. Das Gebäude wurde mit norwegischen Finanzmitteln in ein Museum für religiöse Kunst umgewandelt.



    Das Museum beherbergt die ältesten siebenbürgischen Ikonen, die mit einem Herstellungsdatum versehen sind. Sie stammen aus dem Jahr 1539. Zwei davon, nämlich Maria mit dem Jesuskind und die Propheten“ und Der Heilige Nikolaus — Momentaufnahmen aus seinem Leben“, stammen von einer Pfarrei im Kreis Mureş. Sie sind die zweitältesten Ikonen in Rumänien und die einzigen Kunstwerke, die in einer Werkstatt des Fürstentums Moldau erschaffen wurden und bis heute erhalten sind. Die Besucher des Ikonen-Museums können darüber hinaus auch alte religiöse Schriften sehen, wie z.B. ein Teil des ältesten auf Rumänisch verfassten Evangeliars, das in Sibiu (dt. Hermannstadt) gedruckt wurde.



    Ana Dumitran ist die Kuratorin der Abteilung Museikon, dem Ikonen-Museum innerhalb des umfangreichen Museums der nationalen Einheit in Alba Iulia. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über die von ihr geleitete Abteilung:



    Anfangs war es lediglich ein Traum. Mit der Zeit wurde es zum konkreten Projekt. Wir erhielten die notwendigen Mittel für die vielseitige Entwicklung unseres Projektes. In einem ersten Schritt restaurierten wir das historische Gebäude, das das Museum beherbergt. Dann begann die Restauration einiger Ikonen und Bücher. Wir können es immer noch kaum glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben!“




    Ana Dumitran erzählte uns, was im Museum zu sehen sei:



    Hauptsächlich Ikonen und alte Bücher. Die Ikonen stehen in einem bestimmten Zusammenhang, sie haben eine Geschichte zu erzählen. Liebe und fester Glauben stehen dahinter. Vielleicht hört sich das, was ich Ihnen erzähle, etwas au‎ßergewöhnlich an. Doch zwei besonders begabte Künstler, Silvia und Ştefănel Danucev, gaben ein wunderbares Konzert, das die Ikonen in ein besonderes Licht stellte. Der Eingang ins Museum lässt die Besucher ins Licht eintauchen. Die Exponate sind von Licht umhüllt. Das Licht ermöglicht das bessere Verständnis ihrer tiefen Mystik.“




    Der Rundgang durch das Museum sollte im ersten Stock beginnen, so Ana Dumitran:



    Die Ausstellung beginnt im ersten Stock. Das Gebäude erwies sich als unbekannte Seite der Geschichte Rumäniens, daher mussten wir uns an seine Geschichte anpassen. Es lie‎ß bedeutende Spuren der Vergangenheit ins Licht treten. Im ersten Stock gibt es vier Räume. Die Besucher werden zunächst über die Entstehung der Ikonen unterrichtet — wer die Ikonen malte, wie es dazu kam, wie sich die Ikonenmalerei vom Stil her entwickelte. Danach erfahren sie, was mit der Ikone vor der Ausstellung im Museum passiert. Und ob sie weiterhin ein heiliges Objekt bleibt, obwohl sie derzeit in einem Museum steht. Im zweiten Raum wird die unterschiedliche Wahrnehmung je nach christlicher Konfession — vom Gesichtspunkt der Orthodoxie, des Katholizismus und des Protestantismus — veranschaulicht. Alle drei christlichen Konfessionen waren annähernd bedeutend im siebenbürgischen Raum, daher beeinflussten sie in gleichem Ma‎ße die Entwicklung der religiösen Kunst.“




    Und wir setzen den Rundgang fort:



    Im dritten Raum werden den Besuchern die Wurzeln der siebenbürgischen Kunst vorgestellt. Diese Ursprünge werden sowohl in der Moldau wie auch in der Walachei gesucht. Aus der Moldau stammen die ältesten Ikonen, die in Siebenbürgen hergestellt und mit einem Datum versehen wurden. Sie stammen aus dem Jahr 1539. Darüber hinaus können Ikonen, die in einer Kunstwerkstatt in der Moldau geschaffen wurden, betrachtet werden. Oder Ikonen aus der Brâncoveanu-Zeit, gemalt von Künstlern, die auch das Innere von verschiedenen Kirchen und Gebäuden zu der Zeit gemalt hatten.“




    In den weiteren Räumen lernen die Besucher bedeutende siebenbürgische Künstler kennen, die im 18. und 19. Jahrhundert geschaffen haben. Von ihnen stammen sämtliche Kunstwerke, die bis heute erhalten geblieben sind. Im Erdgeschoss sind die Werke bedeutender Holz- oder Glasikonenmaler ausgestellt. Ebenfalls im Erdgeschoss werden den Besuchern interaktive Erfahrungen angeboten:



    Hier können die Besucher unmittelbar erleben, wie eine Ikone entsteht. Wir haben eine Kunstwerkstatt eingerichtet, die die Besucher zum Mitmachen einlädt. Der Rundgang geht zum Schluss durch einen Raum, in dem sogenannte Alltagsikonen ausgestellt sind. Hier haben wir einen Ikonostas ausgestellt, einen der schönsten, der in Siebenbürgen erhalten geblieben ist.“




    Im Dach- und im Untergeschoss können darüber hinaus römische Überreste gesehen werden, fügte Kuratorin Ana Dumitran noch hinzu. Das Museum für Religiöse Kunst in Alba Iulia — Museikon — beherbergt ständige sowie temporäre Ausstellungen. Die ständige Ausstellung umfasst etwa 100 Kunstobjekte, unter anderem Holz- und Glasikonen sowie alte religiöse Schriften und Bücher und verschiedene Kultobjekte. Die temporären Ausstellungen stellen vor allem Kunstwerke zeitgenössischer Künstler aus.

  • Pantheon 3D: Vereinigungsmuseum in Alba Iulia im digitalen Zeitalter

    Pantheon 3D: Vereinigungsmuseum in Alba Iulia im digitalen Zeitalter

    Das Museum der nationalen Vereinigung (rum. Muzeul Naţional al Unirii) in Alba Iulia (dt. Karlsburg) ist dieses Jahr noch attraktiver geworden. Ein Besuch im Vereinigungsmuseum bietet Ihnen die Möglichkeit, in die Vorgeschichte einzutauchen, die Zeit der Römer und Daker zu erforschen oder das Mittelalter auf diesen Gebieten kennenzulernen. Sie können an den Aufstand von Horea teilnehmen oder die Weltkriege aus rumänischer Perspektive erleben. All diese Etappen werden durch verschiedene Ausstellungen im Vereinigungsmuseum in Alba Iulia veranschaulicht. Das Gebäude wurde 1851–1853 errichtet. Es ist das grö‎ßte Bauwerk in der Stadt, das im romantischen Stil errichtet wurde.



    Ab diesem Jahr werden sämtliche Kunstwerke, die Gottheiten oder mythologische Gestalten verkörpern, mit Hilfe moderner Technologie ausgerüstet. Mit anderen Worten: Sie werden durch 3D-Technologie aufgewertet, so dass unter anderem auch sehbehinderte Besucher Zugang zu den Kunstwerken haben. Konkret — die Besucher des Vereinigungsmuseums werden die Möglichkeit haben, dreidimensionale Repliken der Kunstwerke zu betrachten, die mit Hilfe eines 3D-Druckers geschaffen wurden.



    Pantheon 3D — so hei‎ßt das Projekt, das im Einheitsmuseum in Alba Iulia umgesetzt wird. George Bounegru, Archäologe und Mitglied im Projektteam, lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Im vergangenen Herbst planten wir ein Kulturprogramm, dass im Vereinigungsmuseum in Alba Iulia im Zeitraum 2018–2019 umgesetzt werden sollte. Pantheon 3D ist ein mehrjähriges Programm. Sein Ziel ist, das archäologische Erbe aus der Römerzeit interdisziplinär anzugehen. Dabei soll moderne Technologie zur Aufwertung römischer Kunstwerke eingesetzt werden. Anders gesagt, die Kunstwerke, die Gottheiten oder mythologische Gestalten verkörpern, sollen im 3D-Digitalformat angeboten werden. Darüber hinaus wollen wir eine virtuelle Kollektion sowie eine interaktive 3D-Plattform — also eine mobile Ausstellung — schaffen. Au‎ßerdem wollen wir unser archäologisches Erbe auch durch klassische Methoden fördern. Wir haben nämlich vor, vier temporäre Ausstellungen zu veranstalten. Im Mittelpunkt der Ausstellungen stehen dabei Themen wie Religion und römische Kunst. Zu diesem Anlass werden wir Vorstellungsbroschüren herausgeben, die den Besuchern im Museum zur Verfügung stehen werden.“




    Abgesehen von der Digitalisierung der Artefakte werden im Museum auch Workshops organisiert, so George Bounegru, Archäologe im Vereinigungsmuseum und Mitglied im Projektteam:



    Wir werden auch Lehrwerkstätte organisieren. Ein Workshop hat schon stattgefunden — »3D-Mythologie« hie‎ß es. Es war ein Mythologie-Workshop und wir haben ihn zusammen mit den Schülern vom Kunstgymnasium »Regina Maria« (dt. »Königin Maria«) in Alba Iulia veranstaltet. Wir haben den Schülern einige mythologische Themen vorgestellt. Davon ausgehend haben sie verschiedene Kunstwerke geschaffen, die im Museum »Principia« ausgestellt wurden.“




    Das Projekt wurde anlässlich des Europäischen Jahres des Kulturerbes entwickelt. George Bounegru erwähnte weitere Besonderheiten des Vorhabens:



    Das Projekt wurde 2018 gestartet. Die erste Veranstaltung im Rahmen des Projektes war der Workshop »3D-Mythologie«. Im Zeitraum vom 19. Mai bis zum 1. August werden diesbezüglich Kunstwerke im Vereinigungsmuseum sowie im Museum »Principia« ausgestellt, die einen Bezug zur römischen Mythologie haben. Es geht um Skulpturen oder Bronzestatuen mit mythologischem Charakter, die in moderner, europäischer Weise ausgestellt werden. Die Schaufenster, in denen die Gegenstände ausgestellt sind, werden entsprechend beleuchtet, die beschreibenden Schilder beinhalten Erklärungen, die sowohl auf Rumänisch wie auch auf Englisch verfasst sind. Die Beschreibungen erläutern sowohl das dem Projekt zugrunde liegende Konzept wie auch jeden einzelnen angedeuteten Mythos, der durch die ausgestellten Gegenstände veranschaulicht wird. Im Herbst soll eine weitere Veranstaltung organisiert werden — eine Ausstellung zum Thema der klassischen Mythologie. Und für das kommende Jahr sind zwei weitere Ausstellungen geplant. Jegliche Ausstellung verfügt über einen entsprechenden Katalog, der den Besuchern im Museum angeboten wird.“




    George Bounegru lud uns auf einen Rundgang durch das Museum ein:



    Das Museum der nationalen Einheit in Alba Iulia ist eines der bedeutendsten Museen in Rumänien. Es verfügt über ein signifikantes historisches und archäologisches Erbe — vor allem aus der Römerzeit –, denn Alba Iulia ist eine Stadt, die über andere Städte errichtet wurde. Im Laufe der Zeit wurden viele archäologische Funde aus der Römerzeit ausgegraben. Alba Iulia liegt an dem Ort wo in der Antike die Siedlung Apulum war. Die Stadt ist die ehemalige Hauptstadt von Siebenbürgen, es ist der Ort, wo die Gro‎ßversammlung 1918 stattfand. Das Einheitsmuseum besitzt ein Kulturerbe, das all diese Schlüsselmomente in der Geschichte Rumäniens veranschaulicht. Demzufolge laden wir Sie herzlichst ein, das Museum zu besuchen. Es lohnt sich auf jeden Fall!“




    Die im Museum ausgestellten Sammlungen umfassen etwa 200.000 Exponate. Das Museum beherbergt jährlich rund 50 Ausstellungen — eine beeindruckende Zahl, die das Museum zu den allerbesten landesweit gehören lässt.