Tag: Vereinigungsplatz

  • QSL 9/2021: Vereinigungsplatz in Oradea/Großwardein

    QSL 9/2021: Vereinigungsplatz in Oradea/Großwardein

    Ein urbanes Spektakel mit einer Ansammlung von sieben Baustilen, einer spannender als der andere — Barock, Klassizismus, Eklektizismus, Historismus, Sezession, Romantik und Neorumänischer Stil.



    Der Platz der Vereinigung, auch als Kleiner Platz bekannt, nahm um das 18. Jahrhundert Gestalt an, als er das Zentrum des Stadtviertels Orașul Nou (Neustadt) bildete. Das erste hier erbaute Gebäude war das Serfőző-Haus aus dem Jahr 1714 an der heutigen Stelle des Schwarzadler-Palastes. Mit seinen nur wenigen Zimmern wurde dieses später in den Gasthof Zum Adler“ umgewandelt. Ab 1753 erlebte der Marktplatz eine Reihe von Veränderungen. Zum Stadtbild gesellen sich im Laufe der Jahre beeindruckende Gebäude in verschiedenen Baustilen, die Stra‎ßenbeleuchtung und die ersten Stra‎ßenbahnen, die das Zentrum, den Nordbahnhof und den westlichen Teil der Stadt miteinander verbinden.



    Die wichtigsten Veränderungen im heutigen Erscheinungsbild des Vereinigungsplatzes haben sich um die Jahrhundertwende, zeitgleich mit der wirtschaftlichen Entwicklung ereignet. Auch wenn im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Aktivitäten in seiner Umgebung stattfanden und sich sein Name mehrmals geändert hat — Kleiner Platz, Sankt- Ladislaus-Platz, Ferdinand-Platz, Malinovsky-Platz oder Siegesplatz — so ist der heutige Platz der Vereinigung das kulturhistorische und Promenadenzentrum der Stadt, das man als Besucher von Gro‎ßwardein unbedingt besichtigen sollte.



    Zehntausende von Touristen werden von den historischen Denkmälern auf dem Platz der Vereinigung angezogen: dem Rathaus von Gro‎ßwardein (1901–1903), dem Palast des griechisch-katholischen Bistums (1903–1905), dem Schwarzadlerpalast (1907–1908) oder dem Palast Adolf Moskovitz und Söhne“ (1904–1905), aber auch von den Restaurants und Cafés, die dem Platz Leben einhauchen.

  • Iaşi: Kultur, gute Küche und köstliche Weine

    Iaşi: Kultur, gute Küche und köstliche Weine

    Ein Rundgang durch die Stadt Iaşi muss unbedingt am Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii) beginnen. Denn dort befinden sich zahlreiche touristische Sehenswürdigkeiten, unter anderem die Statue von Alexandru Ioan Cuza, der Braunstein-Palast, die Cuza-Vodă-Stra‎ße, das Nationaltheater, die Metropoliten-Kirche, das Roznovanu-Palais sowie die Katholische Kirche. Die Fu‎ßgängerzone erstreckt sich vom Nationaltheater bis hin zum Kulturpalast. Im Kulturpalast sind vier Museen untergebracht: das Kunstmuseum, das Geschichtsmuseum der Moldau, das Museum der Wissenschaft und Technik Ştefan Procopiu“ und das Ethnografie-Museum der Moldau. Darüber hinaus befindet sich hier auch das grö‎ßte Restaurations- und Konservierungszentrum des moldauischen Kulturvermögens. Das Museum organisiert regelmä‎ßig temporäre Ausstellungen sowie weitere Konzerte und Aktivitäten.



    Naturliebhaber können au‎ßerdem einen Spaziergang durch den Botanischen Garten genie‎ßen. Der Botanische Garten liegt in der Nähe des Parks Copou, wo sich der berühmte Lindenbaum befindet, auf den der rumänische Nationaldichter Mihai Eminescu in seinen Versen beständig hinweist. Der Lindenbaum ist etwa 540 Jahre alt und ist ein Symbol der Stadt.



    Über die kulturellen Attraktionen hinweg bietet die moldauische Küche köstliche Speisen. Die moldauischen sauren Suppen (rum. borş moldovenesc), der moldauische Eintopf oder die leckeren Teigwaren dürfen bei einem Aufenthalt in Iaşi nicht verpasst werden.



    Leckere Speisen schmecken am besten in Begleitung eines guten Weins. Daher wäre es schade, zumal Sie schon in der Region sind, einen Weinkeller nicht zu besuchen. In der Umgebung gibt es nämlich 2000 Jahre alte Weingüter. Mihaela Turturică ist Önologin. Sie erzählte uns mehr über den hier hergestellten Wein:



    Wir befinden uns 12 m unter der Erde. Die Temperatur liegt hier bei 10–12 Grad das ganze Jahr über. Wir verfügen über 15 derartiger Räume. Die Legende besagt, an dieser Stelle seien früher die Weinkeller von Stefan dem Gro‎ßen gewesen. Der Wein kann von hier zwei verschiedene Wege nehmen: Entweder wird er zur Abfüllanlage geschickt oder die Weine, die als besonders hochwertig bewertet werden, werden in Flaschen abgefüllt und in die Vinothek gelagert. Die Vinothek ist eine Bibliothek für Weine. Es hei‎ßt, eine ausgetrunkene Weinflasche umfasse die in drei Büchern enthaltene Philosophie. Daher lade ich Sie zum Lesen ein.“




    Die Weinverkostung ist eine gute Gelegenheit, verschiedene aromatische Weine unterschiedlichen Alters zu probieren. Mit Mehr Einzelheiten dazu Mihaela Turturică:



    Die Vinothek, die Sie hier sehen, enthält etwa 1 Million Weinflaschen. Der älteste Wein stammt aus der Ernte von 1956. Die Flaschen sind waagerecht gelagert, damit der Wein ständig in Kontakt mit dem Korken steht. So entsteht das berühmte Bouquet des Weins. Zwar sprechen wir bei jüngeren Weinen über Geschmack, doch geht es bei alten Weinen ums Bouquet. Sie werden bei der Verkostung den Unterschied herausschmecken.“

  • Bukarester Wassersinfonie: Springbrunnen am Vereinigungsplatz saniert

    Bukarester Wassersinfonie: Springbrunnen am Vereinigungsplatz saniert

    Errichtet Ende der 1980er Jahre, machen die 44 Springbrunnen am Bukarester Einheitsplatz (rum. Piaţa Unirii) eines der längsten derartigen Anlagensysteme weltweit aus. Die Springbrunnenanlage in der Innenstadt von Bukarest erstreckt sich nämlich auf 1,4 km. 17 Springbrunnen wurden vor kurzem von der Stadt Bukarest modernisiert. Heitere Musik und faszinierende Licht- und Wasserspiele raubten Ende September den an der Eröffnung des neuen Springbrunnensystems anwesenden Zuschauern den Atem.



    Die Stadt Bukarest in Zusammenarbeit mit dem Wasserversorgungsunternehmen Apa Nova sorgten für eine neue touristische Attraktion im Zentrum der Bukarester Hauptstadt. Die Springbrunnen sind mit modernster Technologie ausgestattet. Die Springbrunnen laden zu einer wahrhaften künstlerischen Performance ein — die Zuschauer werden durch 7 verschiedene Welten getragen, die ihnen etwas über Rumänien erzählen. Die Reise geht wie gesagt durch mehrere Welten: Wasser, Feuer, Luft, Pflanzenwelt, Hundertjahresfeier sowie durch das Weltall.



    Mihai Savin ist stellvertretender Generaldirektor bei Apa Nova und zuständig für die Verwirklichung des genannten Projektes. Er erzählte uns mehr über die Entstehung des Projekts:



    Wir sind von einem einfachen Gedanken ausgegangen. Wie bereits bekannt weisen die Springbrunnen in den meisten Gro‎ßstädten sowohl auf die Vergangenheit wie auch auf die Gegenwart der Stadt hin. Sie erzählen eine Geschichte über die Entwicklung der Stadt. Sie wurden gebaut, um die Zuschauer in Erstaunen zu versetzen, um etwas über den kulturellen Reichtum des Ortes auszusagen. Sie zeugen von der Kreativität, dem Erfindungsgeist und der Hingabe ihrer Schöpfer. Wir sind vom gleichen Konzept ausgegangen. Wir wollten einen konventionellen Bau in eine multisensorische Erfahrung verwandeln. Das Projekt setzt auf drei Dimensionen — eine visuelle, eine auditive und eine räumliche. Wir wollten die Attraktivität der Hauptstadt bei den Touristen steigern. Es ist wichtig, den Entwicklungen der modernen Zeit zu folgen. Demnach wollten wir durch unser Projekt drei zeitgenössische Werte betonen, nämlich Kraft, Farbe und Form.“




    Bei der Modernisierung der Springbrunnen wirkten mehrere internationale Experten-Teams mit. Ein deutsches, international anerkanntes Unternehmen auf dem Gebiet der Wasserspiele hat die Ausstattung bereitgestellt und modernste Technologie eingesetzt. Die Architekten, die das neue Springbrunnen-Ensemble planten, haben sich neue Elemente überlegt, die auf das Thema der Gro‎ßvereinigung Rumäniens hinweisen, wie z.B. der Reigentanz, das kyrillische Alphabet oder die äneolithische Kultur von Cucuteni. Les Ateliers Nomad“ entwickelte ein komplexes kreatives Konzept, welches eine überraschende Choreographie mit sämtlichen in Europa bekannten Animationstechniken zusammenflie‎ßen lässt.



    Die an der Eröffnung teilnehmenden Zuschauer hatten die Gelegenheit, sich über die Wassersymphonie“ zu begeistern. Unterschiedlich gefärbte Wasserstrahlen, die in einer Höhe von bis zu 30 m hochsprangen und sich in harmonischer Weise im Musiktakt verflochten, lie‎ßen die Zuschauer laut klatschen. Die begleitende Musik war heiter, angepasst an der farblichen Alternanz der Wasserstrahlen, die eine breite Farbenpalette abdeckte — rosa, lila, rot, orange, blau, grün. Vor dem grö‎ßten Springbrunnen wurde ein Wasserbildschirm aufgestellt. Darauf wurde ein Tänzerpaar eingeblendet, das sich im Rhythmus der Musik bewegte. Danach bekamen die Zuschauer die Karte Rumäniens im Hintergrund zu sehen. Im Vordergrund erschienen die Porträts des Königs Ferdinand und der Königin Maria.



    Mihai Savin erklärte uns, was die Wasserspiele und die ganze Show allgemein über Bukarest aussagt:



    Es wird deutlich, dass Bukarest eine Stadt der Kontraste ist. Sie ist eine moderne Stadt, schaut aber auf eine lange Geschichte zurück. Die Vielfalt der Musik sollte die kulturelle Vielfalt der rumänischen Hauptstadt widerspiegeln. Die Leute genie‎ßen sowohl klassische Musik wie auch moderne Musik. Zugleich hören sie aber auch Volksmusik gerne. Aus diesem Grund haben wir mehrere musikalische Themen gewählt. Das Ergebnis konnten Sie selber eerleben.“




    Die Show haben wir zusammen mit weiteren Tausenden Zuschauern erlebt, die an der Veranstaltung teilnahmen. Paula Lazăr ist Rentnerin. Sie wollte auf keinen Fall die Show verpassen:



    Es hat mir sehr gut gefallen! Ich sehe so eine Show zum ersten Mal und ich bin beeindruckt!“




    Auch die 58 jährige Ioana zeigte sich begeistert:



    Sehr schön! Da wurde ein Haufen Geld investiert, es hat sich aber durchaus gelohnt!“




    Familie Ionescu war ebenfalls begeistert:



    Sehr schön! Gro‎ßartig! Die Musik, die Lichtspiele. Alles war wunderbar! Es war einfach gro‎ßartig.“




    Wir unterhielten uns mit den Veranstaltern und erfuhren, dass rein technisch die Springbrunnen einen Facelift“ benötigt hatten. Denn sie wiesen zahlreiche klassische Eigenschaften auf. Sämtliche Ausstattung wurde in den bereits vorhandenen Becken und Strukturen hineinmontiert. Die zentralen Skulptur- Elemente wurden dabei bewahrt und in das neue Konzept integriert. Die Springbrunnen am Bukarester Einheitsplatz verfügen derzeit über 4 zusätzliche Wasserbildschirme, die auf die 4 Himmelsrichtungen hinweisen. Sie dienen als multimediale Plattform für Videoclips und andere Laser-Projektionen. Das System wir digital überwacht. Jede einzelne Einheit kann individuell ferngesteuert werden.



    Es ist geplant, dass jedes Wochenende im Zeitraum von 9 bis 11 Uhr abends 30 minütige Shows laufen“, so Mihai Savin. Solange das Wetter schön bleibt, werden die Zuschauer die Wasser-, Farben- und Musikshow genie‎ßen können, wurde uns versprochen.

  • Hörerpostsendung 15.1.2017

    Hörerpostsendung 15.1.2017

    Liebe Freunde, Prosit Neujahr und herzlich willkommen zur ersten Hörerpostsendung im Jahr 2017. Ich hoffe, bei Ihnen ist der Winter nicht allzu streng, denn in Rumänien versinken wir seit einer Woche in Schnee und es gibt sogar Dutzende Ortschaften, die von der Au‎ßenwelt völlig abgeschnitten sind. In Bukarest ist es nicht so schlimm, zumindest die Hauptstra‎ßen sind befahrbar, auch wenn einige Seitenstra‎ßen und engere Gassen wegen unaufgeräumten Schnees selbst für Passanten eine Zumutung sind. Und der Rundfunk in Bukarest liegt etwa 15-20 Minuten von einer U-Bahnstation entfernt, also schaffen wir es, uns bis zur Arbeit durchzuwatscheln, um Sie mit Nachrichten aus Rumänien zu versorgen.



    Ganz zu Beginn möchte ich mich herzlich für die vielen Grü‎ße zu Weihnachten und Neujahr bedanken, die uns in den letzten Wochen per Post und auf elektronischem Wege erreicht haben. Vorgestern habe ich mir einen dicken Briefstapel aushändigen lassen, alles Briefe, die noch im Dezember oder sogar November an uns abgeschickt wurden. Post erhielten wir von Brian Webb (Neuseeland), Wolfgang Waldl (A), Sandro Blatter (CH) sowie von Eberhard Equit, Thomas Jeske, Klaus Huber, Michael Willruth, Christoph Paustian, Hans-Peter Themann, Günter Jacob, Hans-Joachim Weiland, Michael Lindner, Werner Hoffmann, Werner Schubert, Walter Franz, Heiner Finkhaus, Joachim Verhees, Martien Post, Kirsten und Heinrich Eusterbrock, Mirko Raschke, Jörg-Clemens Hoffmann, Martina Pohl, Renate und Hermann Heyne-Pietschmann, Georg Schafheitle, Simon Wendl, Peter Möller, Lutz Winkler, Ulrich Wicke und Erhard Lauber (alle aus Deutschland).



    Rund 80 E-Mails erhielten wir seit dem letzten Funkbriefkasten am 18. Dezember 2016. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass ich jetzt nicht die ganze Sendezeit verbrauche, um 80 Namen zu verlesen, daher an dieser Stelle nur die Sender der E-Mails, die uns ab dem 1. Januar bis Freitagnachmittag erreicht haben: Bernd und Anna Seiser, Horst Cersovsky, Heinz-Günter Hessenbruch, Hans-Joachim Pellin, Christian Laubach, Volker Willschrey, Marco Hommel und Andreas Pawelczyk (alle aus Deutschland), Paul Gager, Georg Pleschberger, Josef Robl und Friedrich Albert (alle aus Österreich) sowie Michal Hudák (aus der Tschechischen Republik) und Gérard Koopal (aus den Niederlanden).



    Das Internetformular nutzten Hans Gosdschan, Frank Helmbold, Christian Laubach (alle aus Deutschland) sowie Paul Gager und Friedrich Albert (beide aus Österreich).



    Stellvertretend für alle Hörer, die uns Grü‎ße, schöne Postkarten, persönliche Briefe und sogar kleine Aufmerksamkeiten geschickt haben, verlese ich die Zeilen von Renate und Hermann Heyne-Pietschmann, die uns ein sympathisches Gedicht zukommen lie‎ßen:




    Liebe Freunde,



    nun ist es wieder mal so weit,


    ein Jahr ist bald Vergangenheit.



    Man hofft, dass auch 2017


    die Kurzwelle bleibt bestehen.



    Dank allen, die im Studio sind


    und weltweit senden ganz geschwind.



    Wir wünschen Euch eine besinnliche Zeit


    Und angenehme Feiertage voller Freud’!



    Und Herr Pietschmann hat auch einen Musikwunsch, den ich gerne zum Schluss des Funkbriefkastens erfüllen möchte:



    Ich würde mich freuen, wenn ihr einmal das Lied Periniţa“ bzw. den sogenannten Kusstanz spielen könntet. Im Lokal Karpatenhirsch“ in Kronstadt habe ich eine Aufführung erlebt.



    Liebe Freunde, Ihnen allen herzlichen Dank für die vielen, vielen freundlichen Worte, und wir möchten Ihr Versprechen, uns auch in diesem Jahr treu zu bleiben, als Ansporn nehmen, Sie weiterhin mit interessanten Sendungen zu versorgen.



    Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Mehrere Hörer haben sich beklagt, dass Sie immer noch nicht alle QSL-Karten für 2016 erhalten haben, manche sogar seit Frühjahr oder Sommer keine mehr. Nun, ich hoffe, dass die Postbearbeitungsstelle das in den nächsten Wochen nachholt, Kollege Mihai Stoicescu hat auf jeden Fall nach Silvester einen gro‎ßen Stapel Zuschriften mit nach Hause zum Bearbeiten genommen.



    Eine gute Nachricht ist hingegen, dass wir auch dieses Jahr eine QSL-Serie verlegt haben: Es handelt sich — ähnlich wie im Jahr 2014 — um Burgen und Schlösser in Rumänien, darunter auch weniger bekannte. Die QSL Nummer 1 für dieses Jahr werde ich Ende Januar oder Anfang Februar vorstellen, jetzt aber eine kurze Präsentation der letzten beiden QSLs für 2016, die ich Ihnen im Vorjahr noch schuldig geblieben war:



    Auf der QSL für November 2016 ist die Dreifaltigkeitssäule am Vereinigungsplatz in Temeswar abgebildet. Der Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii) in der Innenstadt von Temeswar ist der älteste Platz in der Banater Metropole. Sein heutiger Name rührt vom Einmarsch der rumänischen Truppen am 3. August 1919 her, womit die rumänische Verwaltung der Stadt und die Vereinigung des Banats mit dem Königreich Rumänien besiegelt wurde. Der 3. August ist seitdem auch ein offizieller Stadtfeiertag. Ursprünglich hie‎ß der Platz Losonczy-Platz, nach dem Heeresführer Stefan Losonczy benannt, der die Temeswarer Festung im 16. Jh. vor den osmanischen Truppen zu verteidigen versuchte. Nach der Eroberung Temeswars im Jahr 1552 lie‎ßen die Türken Losonczy hinrichten.



    Sein heutiges Aussehen erhielt der Platz nach 1717, als die Truppen der Habsburger die Stadt aus den Händen der Osmanen befreiten. Lange Zeit war der Platz ein Marktplatz. Architektonisch ist der Vereinigungsplatz ein Paradebeispiel für barocke Baukunst. Das symbolträchtigste Baudenkmal ist der 1736 errichtete römisch-katholische Dom, wofür der Platz im Volksmund auch noch als Domplatz bezeichnet wird. Im Mittelpunkt des Platzes steht das Denkmal der Heiligen Dreifaltigkeit. Weitere wichtige Baudenkmäler am Vereinigungsplatz sind der Barockpalast, der heute das Kunstmuseum beherbergt, und das Gebäude-Ensemble des Serbischen Bistums. Das Letztere umfasst die serbisch-orthodoxe Bischofskirche und den Palast der serbischen Volksgruppe.



    Und schlie‎ßlich auf der QSL für Dezember 2016 sind das Rumänische Nationaltheater in Klausenburg und die Statue des Dichters und Philosophen Lucian Blaga zu sehen. Das rumänische Nationaltheater in Klausenburg ist eines der wertvollsten Baudenkmäler der siebenbürgischen Stadt und zugleich eines der repräsentativsten für die örtliche Baukunst Anfang des 20. Jh. In diesem Gebäude entfalten das Nationaltheater Lucian Blaga“ und die Rumänische Oper ihre Tätigkeit. Errichtet wurde das Gebäude in den Jahren 1904–1906 auf dem ehemaligen Holzmarkt, dem heutigen Avram-Iancu-Platz. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 7. und 8. September 1906.



    Architektonisch zeichnet sich das Gebäude durch die ausgewogen-funktionale Volumetrie. An der nördlichen Hauptfassade befindet sich der Arkadeneingang, der mit an den Barock erinnernden Elementen verziert ist. Der Aufführungssaal verfügt über 928 Sitzplätzen und ist im neobarocken Stil dekoriert; der Umriss ist oval, das Theater verfügt über zwei Logenränge und einen Balkon und ist mit einer Kuppel auf metallenen Quertraversen überdacht.



    Vor dem Haupteingang des Theaters ist eine 3 Meter hohe Statue des Namensgebers Lucian Blaga zu sehen. Sie zeigt den Dichter in einer meditativen Pose und ist ein Werk des Bildhauers Romul Ladea. Das Kunstwerk wurde 1986 eingeweiht und neben der gleichgro‎ßen Statue des Nationaldichters Mihai Eminescu platziert. Lucian Blaga war eine herausragende Persönlichkeit des siebenbürgischen Kulturraums im 20. Jh. — Dichter, Dramatiker, Philosoph, Diplomat, Professor an der Klausenburger Universität und Akademiemitglied.



    So, das waren die beiden letzten QSL-Karten vom vergangenen Jahr, die Sie hoffentlich bald erhalten werden.



    Mir verbleibt noch ein wenig Zeit, um eine Hörerfrage zu beantworten. Christoph Paustian (der im baden-württembergischen Häusern zu Hause ist) schickte uns ein paar Zeitungsausschnitte vom November 2016 mit folgender Frage:



    Unlängst machten sich in Deutschland Gerüchte über Kinderarbeit in Rumänien breit — im Bereich der Ferrero-Kinderüberraschungseier. Diese sollen angeblich von rumänischen Kindern mit Spielzeug gefüllt werden. War diese Meldung auch in Rumänien in den Medien?



    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Paustian. Tatsächlich wurde die Meldung auch von den rumänischen Medien aufgegriffen. In die Welt gesetzt hatte die Meldung allerdings die britische Boulevardzeitung The Sun. Diese hatte eine Reportage und ein angebliches Interview mit einer Frau veröffentlicht, in dem diese behauptet, sie würde zusammen mit ihren zwei minderjährigen Kindern Überraschungseier für Ferrero aufbereiten. Daraufhin nahm das regionale Arbeitsamt Ermittlungen auf und es stellte sich heraus, dass die ganze Geschichte eine Zeitungsente war. Die Frau soll in Gesprächen mit den rumänischen Arbeitsinspekteuren zugegeben haben, dass sie von den britischen Journalisten für die gewünschten Aussagen bezahlt worden sei, sie hätten sogar einen fiktiven Job in Gro‎ßbritannien für den Ehemann der Frau in Aussicht gestellt.



    Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass britische Tabloid-Medien Falschmeldungen über Rumänien in die Welt setzen. Im vergangenen Sommer hatte der britische TV-Sender Sky News eine Reportage über angebliche Waffenschieberbanden in Rumänien gedreht, die sich ebenfalls als Ente entpuppte. Was man mit solchen Falschmeldungen bezweckt, die einem Land natürlich schaden, ist mir schleierhaft; die britischen Medien waren nach der Liberalisierung des EU-Arbeitsmarktes für Rumänen und Bulgaren ohnehin etwas hysterisch über die vermeintliche Überschwemmung durch Billiglohnkräfte aus den beiden Ländern, die übrigens nie eintrat. Ich habe für solche Medien keinen Respekt und halte Kollegen, die vorsätzlich Falschmeldungen in die Welt setzen, nicht für Journalisten.



    Zum Schluss möchte ich — wie versprochen — den Musikwunsch von Herrn Heyne-Pietschmann erfüllen. Der Volkstanz periniţa (auch als Kusstanz bekannt) ist ein von beiden Geschlechtern getanzter Reigen, bei dem ein Bursche oder ein Mädchen in der Mitte steht und einem Tänzer des entgegengesetzten Geschlechts ein Tuch um den Hals wirft. Daraufhin knien beide in der Mitte des Kreises nieder und küssen sich. Der oder die Auserwählte bleibt danach in der Mitte stehen und darf sich ebenfalls einen anderen Partner aussuchen, während der vorherige sich wieder in den Reigen einreiht. Das geht so lange weiter, wie es Spa‎ß macht oder bis jede jeden mal geknutscht hat. Gewöhnlich wird der Tanz bei Hochzeiten zum Schluss oder im frühen Morgengrauen nach der Silvesternacht aufgeführt. Die Musik dabei ist lustig und anspornend. Die Version, die Sie gleich hören werden, stammt von einem Folkloreensemble aus dem südrumänischen Landkreis Teleorman unter der Leitung von Gelu Voicu. Zuvor sagt Ihnen Sorin Georgescu danke fürs Zuhören, tschüss und bis nächstes Mal!




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  • QSL 11 / 2016: Vereinigungsplatz in Temeswar

    QSL 11 / 2016: Vereinigungsplatz in Temeswar

    Der Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii) in der Innenstadt von Temeswar ist der älteste Platz in der Banater Metropole. Sein heutiger Name rührt vom Einmarsch der rumänischen Truppen am 3. August 1919 her, womit die rumänische Verwaltung der Stadt und die Vereinigung des Banats mit dem Altreich Rumänien besiegelt wurde. Der 3. August ist seitdem auch ein offizieller Stadtfeiertag. Ursprünglich hieß der Platz Losonczy-Platz, nach dem Heeresführer Stefan Losonczy benannt, der die Temeswarer Festung im 16. Jh. vor den osmanischen Truppen zu verteidigen versuchte. Nach der Eroberung Temeswars im Jahr 1552 ließen die Türken Losonczy hinrichten.



    Sein heutiges Aussehen erhielt der Platz nach 1717, als die Truppen der Habsburger die Stadt aus den Händen der Osmanen befreiten. Lange Zeit war der Platz ein Marktplatz. Architektonisch ist der Vereinigungsplatz ein Paradebeispiel für barocke Baukunst. Das symbolträchtigste Baudenkmal ist der 1736 errichtete römisch-katholische Dom, wofür der Platz im Volksmund auch noch als Domplatz bezeichnet wird. Im Mittelpunkt des Platzes steht das Denkmal der Heiligen Dreifaltigkeit. Weitere wichtige Baudenkmäler am Vereinigungsplatz sind der Barockpalast, der heute das Kunstmuseum beherbergt, und das Gebäude-Ensemble des Serbischen Bistums. Das Letztere umfasst die serbisch-orthodoxe Bischofskirche und den Palast der serbischen Volksgruppe.

  • Timişoara/Temeswar – Klein-Wien oder „Minieuropa“

    Timişoara/Temeswar – Klein-Wien oder „Minieuropa“

    Temeswar zählt zu den ersten Städten, die 1869 Pferdestra‎ßenbahn eröffnet hat. 1884 war sie die erste rumänische Stadt mit elektrischer Stra‎ßenbeleuchtung. Hier hatte die rumänische Revolution von Dezember 1989 ihren Ursprung. Dan Diaconu, Vize-Bürgermeister, bewirbt seine Stadt mit überschwenglichen Worten:



    In dieser Jahresperiode ist Temeswar eine spektakuläre Stadt. Wie Sie merken können, ist Temeswar eine Blumenstadt. Die Besucher erfreuen sich einer Symphonie von Farben und Düften. Die Stadt hat ein bedeutendes historisches Erbe sowie ein Architekturerbe, das zahlreiche Touristen anlockt und das besichtigt werden sollte. Temeswar rühmt sich mit 14.000 historischen Bauten.“




    Der Platz der Vereinigung ist der älteste Platz in Temeswar. Die um ihn liegenden Gebäuden sind im Barockstil gebaut. In der Nähe erheben sich der Dom oder der Römisch-Katholische Bischofssitz, die Serbisch-Orthodoxe Kathedrale, der serbische Bischofssitz, die Statue der Heiligen Dreifaltigkeit (die Pestsäule), der Barockpalast, der Springbrunnen und andere Gebäude aus dem 18.-19. Jh. In der Nähe des Barockpalastes liegt ein Stein, worauf der Plan der ehemaligen Burg aus dem 19. Jh. zu sehen ist.



    Temeswar hat ein reiches kulturelles Leben. Hier funktionieren das Nationaltheater Mihai Eminescu“, die Rumänische Oper, das Deutsche Staatstheater, das Ungarische Staatstheater, die Philharmoniker, das Kulturhaus. Das Nationaltheater, das Deutsche Theater, das Ungarische Theater und die Oper funktionieren symbolischerweise in demselbem Gebäude. Der Bau begann 1871 nach den Plänen der berühmten Wiener Architekten Helmer und Fellner und wurde 1875 fertiggestellt. Zwei Brände haben das Gebäude zerstört. Der Wiederaufbau bewahrte den originalen Stil (Renaissance) nur für die Seitenfassaden. Die Hauptfassade und der Saal sind im neubyzantinischen Stil, der für die rumänische Architektur Anfang des 20. Jh. charakteristisch ist.



    Auf dem Kanal des Stadtflusses Bega werden ab diesem Sommer öffentliche Verkehrsboote fahren. Bis dahin können die Besucher auf der 18 km langen Piste entlang des Kanals Rad fahren.

  • Die rumänische Revolution von 1989 in Jassy

    Die rumänische Revolution von 1989 in Jassy

    Timişoara / Temeswar ist die Symbolstadt der rumänischen Revolution vom Dezember 1989. Am 16. Dezember haben die Bürger der Banater Hauptstadt entschieden, dass Rumänien sich wandeln muss. Ceauşescus Rumänien, eigentlich ihr Land und das Land ihrer Kinder, konnte nicht dasselbe bleiben, während in der ganzen kommunistischen Welt der Wandel nicht mehr gestoppt werden konnte. Heldenhaft und sehr entschieden gingen die Temeswarer auf die Stra‎ße, um ihre Sehnsucht nach Freiheit und ihr Recht auf ein besseres Leben zum Ausdruck zu bringen.



    In einer anderen Ecke des Landes bereitete sich die Hauptstadt der Moldauregion Iaşi vor, sich der kommunistischen Tyrannei Ceauşescus zu widersetzen. In den 1980er Jahren bildete sich hier eine Protestbewegung um die Schriftsteller Dan Petrescu, Tereza Petrescu, Luca Piţu und Alexandru Călinescu. Am 12. Dezember 1989 hat der Wirtschaftler Ştefan Prutianu zusammen mit ein paar weiteren Intellektuellen der Organisation Rumänische Volksfront“ in der ganzen Stadt Manifeste verbreitet, die die Bevölkerung aufforderten, am 14. Dezember um 16 Uhr an einer Kundgebung auf dem Vereinigungsplatz teilzunehmen.



    Die kommunistische Sicherheitspolizei Securitate hatte aber die Untergrundorganisation seit langem im Visier. Zehn Stunden vor Beginn der Kundgebung wurden Organisatoren des geplanten Protests verhaftet. Als erster wurde Ştefan Prutianu selbst verhaftet. Er hatte am 10. Dezember das Manifest geschrieben. Prutianu, Wirtschaftsprofessor an der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi, erzählte später, er habe damals gedacht, das sei die logische Folge seiner Taten.



    Gemischte Trupps der Miliz, Sicherheitspolizei und der patriotischen Garden haben den Vereinigungsplatz besetzt und Dutzende Menschen verhaftet, die zu diesem Platz eilten. Die Revolution in Iaşi wurde folglich vor ihrem Beginn gestoppt. Adrian Cioroianu, Dekan der Bukarester Fakultät für Geschichte, glaubt, man habe einigerma‎ßen erwartet, dass die antikommunistische Revolution in einer gro‎ßen Provinzstadt startet und nicht in der Hauptstadt. Diese Stadt musste eine Grenzstadt sein, in der die Geschehnisse bei den Nachbarn einen starken Impuls zum Wandel darstellten. Solwohl Iaşi als auch Timişoara — zwei der gro‎ßen Industriezentren Rumäniens — erfüllten dieses Kriterium.



    Ich würde auf folgendes Detail aufmerksam machen: Die Bewegungen gegen Nicolae Ceauşescu starteten in exzentrischen Städten, in Städten, die nahe an unseren Nachbarn liegen. Russland war damals die ehemalige Sowjetunion. Iaşi lag geographisch nahe der Ostgrenze. In der ehemaligen Sowjetischen Moldaurepublik war die Lage aus der Perspektive der Perestroika viel fortgeschrittener als in Bukarest. Dann Temeswar, die Stadt lag an der Westgrenze des Landes. Meiner Meinung nach können wir nicht behaupten, eine echte Revolution hätte nicht in Iaşi ausbrechen können. Schlie‎ßlich war Iaşi auch die Stadt einer offensichtlichen Widerstandsbewegung, zumindest auf geistiger Ebene gab es hier einige Mutige, die ihre Standpunkte öffentlich bekannt machten und von denen wir erst nach 1990 erfahren haben. Möglicherweise ist die notwendige kritische Masse für die Entstehung eines Schneeball-Effekts nicht zustande gekommen, wie es in Temeswar der Fall war. Temeswar war vor dem Hintergrund seiner konfessionellen und ethnischen Vielfalt auch der entsprechende Ort, um eine Widerstandsbewegung ins Leben zu rufen, an der sich Bürger beteiligen, die etlichen Glaubensrichtungen, Ethnien, einschlie‎ßlich Rumänen, beteiligen. Wenn in Temeswar die Rumänen nicht mitgewirkt hätten, dann, glauben wir, hätte Ceauşescu alle Gründe gehabt, zu behaupten, es handele sich um eine Einmischung unserer Nachbarn, was er allerdings auch gesagt hat. Durch die Beteiligung der Rumänen in Temeswar hat man diesem Protest einen nationalen und globalen Charakter verliehen. Man muss auch das, was in Iaşi passiert ist, in Betracht ziehen und untersuchen, aber infolge einer tiefgründigen Bewertung kommt man zum Schluss, dass die revolutionsreifste Stadt eine an der Westgrenze hätte sein müssen, wie es bei Temeswar auch der Fall war.“



    Temeswar ist der Ort, an dem die Revolution ausbrach und der der ganzen Welt über die Hoffnungen der Rumänen bezeugte. Adrian Cioroianu hat nachgewiesen, welche Vorteile Temeswar gehabt hat. Wir haben unseren Gesprächspartner gefragt, was in Iaşi gefehlt hat, um dort das Revolutionssignal Rumäniens zu geben.



    Es hat an einem Samen der Unzufriedenheit gefehlt, wie ihn Tőkés in Temeswar verkörpert hat. Wir müssen uns eingestehen, dass Revolutionen meistens nicht von Intellektuellen ausbrechen. Natürlich bereiten die Intellektuellen diese vor, doch wenn es keine massive Unterstützung gebe, würden die Intellektuellen selber keine gro‎ße Macht haben. Das Element Tőkés hat dem Aufstand in Temeswar einen mehrkonfessionellen rumänisch-ungarischen Charakter verliehen, dem sich natürlich auch die Deutschen und Serben aus der Gegend anschlossen. Deshalb stellte man eine gro‎ße Bereitschaft der Menschen fest. Wenn ich ‚Menschen‘ sage, dann beziehe ich mich auch auf die Reaktion des damaligen Westens Europas. Das hat dem Ceauşescu-Regime ein Ende gesetzt, denn diesem warf man bereits seit einem Jahrzehnt vor, eine Politik gegen die Minderheiten der Ungarn und der Deutschen durch die Gleichschaltung regionaler Unterschiede im Land durchzusetzen. Aus diesem Gesichtspunkt hatte Temeswar einen Vorteil, den Iaşi oder andere Städte des Landes nicht hatten.“



    Die rumänische Revolution in Iaşi war das Ergebnis eines Vorsto‎ßes derer, die ihren Alltag nicht mehr aushielten, ein Vorgang, der die stillschweigende Unterstützung der ganzen rumänischen Gesellschaft hatte. Temeswar und Bukarest sind die Städte, in denen die Rumänen ihre Freiheit wiedererlangten. Dennoch kann man auch Iaşi nicht die Rolle abstreiten, das Anfangssignal des grö‎ßten Augenblickes in der Neugeschichte Rumäniens gewesen zu sein.



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