Tag: Verfassunsgericht

  • Nachrichten  20.10.2020

    Nachrichten 20.10.2020

    Das rumänische Verfassunsgericht hat am Dienstag die Verfassungsbeschwerde der Ombudsfrau gegen Vorschriften aus dem Gesetz zur Epidemiebekämpfung abgewiesen. Sie hatte gerügt, dass die verpflichtende Einweisung der COVID-Infizierten in ein Krankenhaus für mindestens 48 Stunden der Rechtsprechung des EGMR und des Verfassungsgerichts in Bukarest widerspreche. Auch trage die Maßnahme der verpflichtenden Isolierung in einem Krankenhaus die Züge einer freheitsbeschränkenden Maßnahme und müsse erst dann getroffen werden, wenn mildere Mittel erschöpft seien, kritisierte sie. Die Ombudsfrau hatte auch die Vorschrift angefochten, die die Entsendung von medizinischen Personal möglich macht – das Gesetz erlaube den Behörden die Versetzung auf unbestimmte Zeit.



    In ganz Rumänien wurden in den letzten 24 Stunden 3400 neue Infekte und 65 Todesfälle gemeldet, teilte die Gruppe für strategische Kommunikation mit. Die Gesamtzahl der Coronavirusinfektionen seit Beginn der Pandemie beträgt somit über 186 Tausend. Fast 6000 Menschen starben. Auch bei den Patienten auf der Intensivstation wurde am Dienstag mit 768 Kranken ein neuer Negativrekord gemeldet. Bukarest ist im sogenannten roten Gefahrenszenario – Schulen arbeiten für zwei Wochen nur online, es herrscht Maskenpflicht in offenen und geschlossenen Räumen. Innenräume der Restaurants, Kaffeehäuser, Spielhallen und Kinos werden geschlossen.



    Laut worldometers.info hat die Gesamtzahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus weltweit 40.600.000 überschritten. Die Vereinigten Staaten sind mit über 8.400.000 Fällen das am stärksten betroffene Land, gefolgt von Indien mit rund 7.600.000 Fällen. Auch in Europa ist die Situation angespannt. Die irischen Behörden wollen ab Mittwochabend einen sechsmonatigen quasi-Lockdown für die gesamte Bevölkerung verhängen, hat Premierminister Micheal Martin angekündigt. Nur die Schulen sollen offen bleiben, sagte er. Die epidemiologische Situation in Belgien ist schwieriger als im Frühjahr, während die Behörden in Brüssel und Wallonien befürchten, dass es sich um einen Tsunami von Infektionen mit dem neuen Virus handelt. Die Zahl der Infektionen hat sich im vergangenen Monat verdoppelt, und es wurden neue Beschränkungen eingeführt, um die Ausbreitung einzudämmen und die Fähigkeit der Krankenhäuser zur Bewältigung der neuen Situation aufrechtzuerhalten.



    Rumänien und die Vereinigten Staaten werden eine gemeinsame Arbeitsgruppe für die Aufnahme rumänischer Staatsbürger in das Programm zur Befreiung von der Visumpflicht bei USA-Reisen einrichten. Das gab Außenminister Bogdan Aurescu nach seinem Treffen in Washington mit dem amerikanischen Außenminister Mike Pompeo bekannt. Die beiden Verantwortlichen haben sich auch mit der finanziellen Beteiligung der USA an Projekten befasst, die den Norden der Region mit dem Süden verbinden, zu dem auch Rumänien gehört. Damit ge,meint sind Projekte wie die Via Carpatica und die Eisenbahn, die Constanta mit der Stadt Danzig in Nordpolen verbindet.Solche Projekte haben Vorteile und strategische Auswirkungen auch auf die militärische Mobilität. Die USA planen auch, ihre militärische Präsenz in Rumänien zu erhöhen.



    Der Intendant des magyarischen Staatstheaters in Cluj Tompa Gábor ist zum Präsidenten der Europäischen Theaterunion für weitere zwei Jahren wiedergewählt worden. Das Abstimmungsverfahren fand online statt. Die Union feiert in 2020 30 Jahre. Sie legt den Schwerpunkt auf kulturelle und sprachliche Vielfalt und fördert Kooperationsprojekte. Gegründet wurde sie vom damaligen französischen Kulturminister Jack Lang und dem Regisseur Giorgio Strehler, der das Piccolo-Theater in Mailand führte.

  • Nachrichten 21.02.2018

    Nachrichten 21.02.2018

    Die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă hat sich am Mittwoch in Brüssel mit dem Chef der Europäischen Kommission Jean-Claude Junker getroffen. Der Besuch war der erste offizielle Auslandsaufenthalt Dăncilăs als neue rumänische Premierministerin. Die Regierungschefin versprach eine korrekte und transparente Zusammenarbeit mit den europäschen Behörden, hoffte zugleich aber auf einen Schengen-Beitritt Rumäniens und auf die Aufhebung des EU-Kooperations- und Kontrollverfahrens in der Justiz – es sei nicht normal, dass Rumänien nächstes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft mit einer Strafe am Hals übenimmt. Viorica Dăncilă hatte sich am Dienstag mit EU-Parlamentschef Antonio Tajani und dem Präsidenten des Europäischen Rates Donald Tusk, sowie mit der EU Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu getroffen.



    Das Verfassungsgericht Rumäniens hat am Mittwoch mehrere Beschwerden gegen Abänderungen der Justizverwaltungsgesetze abgewiesen. Die opositionelle Parlamentspartei Union Rettet Rumänien hatte geklagt, dass die Änderungen gegen die Verfassung versto‎ßen würden — vor allem die Unabhängigkeit der Richter sei betroffen, rügte sie. Die Regierungskoalition, gebildet aus PSD und ALDE erklärt, die Änderung der Gesetze sei notwendig, weil diese seit mehr als 10 Jahren nicht mehr aktualisiert wurden. Die Opposition, ein Teil der Zivilgesellschaft und der Richterverbände protestieren gegen den Ansatz und behaupten, hinter den Abänderungen steckten Interessen der Politiker und Geschäftsleute.



    Nach weiteren Todesfällen ist in Rumänien die Zahl der Grippe-Opfer in dieser Saison auf 45 gestiegen. Über 500 Menschen sind erkrankt. Das Gesundheitsministerium geht allerdings nicht von einer Epidemie aus. Die Behörden empfehlen die Impfung und behaupten, dass rund 80.000 Impfdosen im ganzen Land verfügbar sind. Bisher wurden 920.000 Menschen geimpft.



    Die Gewerkschaften aus dem Bildungswesen haben am Mittwoch vor dem Arbeitsministerium in Bukarest protestiert. Sie forderten die Änderung der Ma‎ßnahmen, die dafür schuld sind, dass Beschäftigte im Krankenurlaub signifikant niedrigere Verdienste beziehen. Die Gewerkschaften fordern ebenfalls Neuverhandlungen über das Lohngesetz. Sie behaupten, das Gesetz sorge für Diskriminierungen. Eine weitere Forderung ist die Änderung des Rentengesetzes,

    so dass die Lehrkräfte um drei Jahre früher in Ruhestand gehen können, als es das gesetzliche Rentenalter vorsieht. Die Protestaktionen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.



    Die Ministerrüge gegen die rumänische Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu, die von der Nationalliberalen Partei eingeleitet wurde, ist am Mittwoch im Plenum der Abgeordnetenkammer abgelehnt worden. 157 Abgeordnete stimmten dagegen, 96 dafür, 16 enthielten sich ihrer Stimme. Die Nationalliberalen forderten auch den Rücktritt der Arbeitsministerin, weil angeblich mehr als 2 Millionen Rumänen Lohnverluste hinnehmen mussten, nachdem die Beitragspflicht zu den Sozialversicherungen vom Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer überging. Durch die jüngsten Gesetze und Regierungsbeschlüsse habe Lia Olguta Vasilescu sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Privatwirtschaft für Chaos gesorgt. Arbeitsminsiterin Vasilescu erklärte, die Löhne könnten tatsächlich niedriger ausfallen, wenn der Arbeitgeber nur auf Profit aus sei und die Bruttolöhne nicht erhöhe, um die Verlagerung der Beitragsfplicht aufzufangen.



    Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis hat am Mittwoch den moldauischen Vizeministerpräsidenten für Europäische Integration Iurie Leanca empfangen. Iohannis sagte dabei, dass die europäische Integration der einzige zukunftsfähige Weg für die Moldau sei. Bei der Begegnung ging es auch um die Anknüpfung der Moldau an das europäische Stromnetz über Rumänien. Am Dienstag war Leanca mit Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu und Europa-Minister Victor Negrescu zusammengekommen. Negrescu erklärte, die strategische Zielsetzung der Kooperation zwischen Bukarest und Chişinău sei die europäische Integration der Moldaurepublik.

  • Nachrichten 02.01.2018

    Nachrichten 02.01.2018

    Bereits zum Start des neuen Jahres haben in
    Bukarest am 1. Januar wieder mehrere Hundert Menschen gegen die Regierung
    protestiert. Mehrere Vereine werfen der Regierung und der Mehrheitskoalition
    vor, die Judikative durch kontroverse Reformen unter ihre Kontrolle bringen zu
    wollen. Letzten Mittwoch hatten sich die Vertreter der Zivilgesellschaft und
    Premierminister Mihai Tudose nach einer Aussprache ergebnislos getrennt. Die
    Aktivisten hatten dem Regierungschef verlangt, sich mit der Kommission von
    Venedig über die Reformen abzustimmen, die Inkrafttretung der Reformen per
    Eilerlass zu verschieben und Justizminister Tudorel Toader zu entlassen.




    Innenpolitisches Eklat in der Republik Moldau: Das
    Verfassungsgericht hat Staatspräsident Igor Dodon bestimmte Vollmachten
    entzogen und sie Parlamentspräsident Andrian Candu übertragen. Das Gericht
    stellte fest, dass Dodon sich weigert, mehrere Minister zu ernennen und so
    außerstande ist, sein Mandat zu vollziehen. Er verweigere gezielt, seine
    Amtsplichten zu erfüllen, so die Richter. Der prorussische Präsident Igor Dodon
    liegt im Clinch mit der proeuropäischen Regierung und warf den Richtern vor,
    nach der Pfeife der Regierung zu tanzen.




    Nach mehreren Tagen massiver Proteste in mehreren
    iranischen Städten mit mindestens 13 Toten und hunderten von Festnahmen hat
    sich jetzt die EU zu Wort gemeldet: Brüssel drückte die Hoffnung aus, dass das
    Demonstrationrecht im Iran garantiert wird. US-Präsident Donald Trump sagt, im
    Iran sei der Zeitpunkt der Wende gekommen. Das iranische religiöse Oberhaupt,
    Ayatollah Ali Chamenei, hat inzwischen im Staatsfernsehen die
    Feinde des Iran für die Unruhen verantwortlich gemacht. Es handele
    sich um eine Verschwörung, um die iranische Führung zu unterwandern und
    anzugreifen, sagte er.




    Das Viertelfinale im Doppelwettbewerb des
    Tennisturniers von Shenzen in China ist am Dienstag eine rein rumänische
    Angelegenheit gewesen: Irina Begu und Simona
    Halep setzten sich in einem spannenden
    Match gegen ihre Landsfrauen Mihaela Buzarnescu und Irina Bara beim Super-Tiebreak
    13-11 durch. Im Einzelwettbewerb besiegte Ana Bogdan die Italienerin Camila
    Giorgi und steht im Achtelfinale, wo es nun gegen Kristyna Pliskova aus
    Tschechien geht. Ebenfalls im
    Achtelfinale des Einzelrennens spielen mit Simona Halep und Irina Begu zwei
    weitere Sportlerinnen aus Rumänien mit. Halep trifft auf die Chinesin Ying-Ying
    Duan, Begu auf die Russin Ekaterina Alexandrova.

  • Die Woche 07.03-.11.03.2016 im Überblick

    Die Woche 07.03-.11.03.2016 im Überblick

    Wirtschaftswachstum und Armut schlie‎ßen einander nicht aus



    Rumänien hat im letzten Quartal des vorigen Jahres neben Schweden, Tschechien und der Slowakei das drittgrö‎ßte Wirtschaftswachstum in der EU registriert — so Eurostat. Analysten zufolge sei das Wachstum vom Konsum getrieben – dieser habe vor dem Hintergund höherer Löhne und niedrigerer Steuern um 15% zugenommen. Seit mehreren Jahren erreicht Rumänien Spitzenwachstumswerte — dass das Land auch bei der Armut führend ist zeigt aber, so die Europäische Kommission in ihrem Länderbericht, dass das Wachstum nicht bei den Menschen ankommt «Das aktuelle Wachstumsmodell ist nicht im Interesse des Bürgers — die Menschen bleiben arm. Das ist kein Wachstumsmodell, das wir als nachhaltig unterstützen könnten, das zu mehr Wohlstand führt», so die Vertreterin der Kommission in Rumänien, Angela Filote. Die Kommission mahnt die Behörden, sich auf drei Kernbereiche zu konzentrieren: mehr Investitionen, Strukturreformen und verantwortliche haushaltspolitische Ma‎ßnahmen.




    Verfassungsgericht stellt Korruptionsbekämpfung ein Bein



    Am Mittwoch hat das Verfassunsgericht mehrere Vorschriften der Strafprozessordnung als verfassungwidrig erklärt — betroffen ist die Möglichkeit, dass an der Strafverfolgung neben dem Staatsanwalt auch Beamte der Kriminalpolizei und anderer staatliche Fachstellen mitwirken dürfen. Den Verfassungsrichtern war der Begriff “andere staatliche Fachstellen” zu unklar bestimmt. Sie seien weder unmittelbar noch indirekt definiert. Die Geheimdienste, die bisher den Staatswanwälten Amtshilfe geleistet haben, dürfen das nicht mehr. Der Präsident des Verfassunsgerichts, Augustin Zegrean, tröstete die beunruhigten Behörden — sie müssen nur die Situation in rechtmä‎ßige Bahnen lenken, Schuldige werden ihrer Strafe schon nicht entkommen: “In England können Abhörungen nicht als Beweismittel vor Gericht gelten. Niemand wird nur aufgrund einer Abhörung verurteilt, wenn sie nicht mit anderen Beweisen untermauert wird,” versicherte Zegrean. Die Staatsanwaltschaften müssen nun eigene technische Überwachungsabteilungen einrichten. Mittlerweile kündigte Justizministerin Raluca Prună an, dass die Regierung auf einen Lösungsansatz gekommen sei: “Dabei soll zwar weiterhin die Technik des Geheimdienstes eingesetzt werden — doch nur Staatsanwälte und Krininalpolizisten dürfen sie bedienen.” Menschenrechtsschützer haben die Entscheidung grundsätzlich begrü‎ßt — die Auswirkungen auf die laufenden Strafverfahren würden nur zeitweilig sein, die Probleme könnten überwunden werden.




    Premierminister Cioloş auf Europatour



    Nachdem er sich am EU-Türkei-Gipfel beteiligte, besuchte der rumänische Premierminister Dacian Cioloş das NATO-Hauptquartier und unterhielt sich mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Rumänien hofft, dass die NATO ihre Position an der Ostflanke und somit am Schwarzen Meer verstärkt — mit dieser Botschaft trat er dann vor die Presse. Er sagte auch, dass Rumänien eine engere Kooperation mit seinen Nachbarn innerhalb der NATO anstrebt — Bulgarien und der Türkei. Die Hoffnung besteht, dass diese regionalen Zusammenarbeit zu einer internationalen wird und nach dem Rotationsprinzip auch andere NATO-Staaten anzieht. Premierminister Cioloş bekräftigte au‎ßerdem die Absicht der Regierung in Bukarest, schon ab dem nächsten Jahr 2% des BIP für die Verteidigung auszugeben. Seinem holländischen Amtskollegen Mark Rutte, mit dem er sich anschlie‎ßend zu Gesprächen traf, sicherte Cioloş zu, dass die rumänische Gesellschaft fähig sei, auch ohne Beaufsichtigung gegen die Korruption anzukämpfen. Holland gehört zu den EU-Ländern, die immer wieder vor dem Hintergrund der mangelnden Justizreform Bedenken gegenüber einem Schengenbeitritt Rumäniens äu‎ßerten.




    Staatspräsident Iohannis in Israel und Palästina



    In Jerusalem sicherte Iohannis seinem israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin zu, dass Bukarest den Beziehungen zu seinem Land eine besondere Aufmerksamkeit schenke. Sein Besuch finde im Zeichen der 68-Jahre langen Tradition ununterbrochener diplomatischer Beziehungen statt und ziele darauf ab, die bilaterale Kooperation zu verstärken, so der rumänische Präsident. Rumänien und Israel pflegen einen ausgezeichneten Dialog zu internationalen Themen und bei der Sicherheit Israels seien keinerlei Kompromisse zu schlie‎ßen, fügte Iohannis hinzu. Am Donnerstag reiste Präsident Iohannis nach Ramallah. Dort kam er mit dem Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas zu Gesprächen zusammen. Präsident Iohannis sagte dabei, dass in den von politischen Krisen und Konflikten betroffenen Gebieten nur durch politische Lösungen Hoffnung für die Menschen möglich sei. Klaus Iohannis: Die wichtigste Angelegenheit ist in diesem Augenblick, den richtigen Weg zu finden, um das Vertrauen auf beiden Seiten wiederherzustellen. Das berechtigte Streben des palästinensischen Volkes nach einem Leben in Sicherheit und Wohlstand im eigenen Land kann lediglich durch einen friedlichen Prozess, durch Lösungen erreicht werden, die von beiden Seiten akzeptiert und in die Praxis umgesetzt werden können.” Auch der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas mahnte eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes auf der Basis von Gerechtigkeit und Wahrheit an. Abbas sprach sich gegen jede Form von Gewalt und Extremismus ungeachtet ihrer Motivation aus.