Tag: Verluste

  • TAROM: Rumänische Fluggesellschaft will hoch hinaus

    Gegründet im Jahr 1954, ist die Gesellschaft unter der Verwaltung des Transportministeriums tätig und schrieb sich 2007 auf eine Abwärtstendenz ein. Die Ursachen sind vielfältig, beginnend mit dem überdimensionierten Personal bis zu den technischen Problemen einiger Flugzeuge, vom Verzicht auf einige Routen bis zum Wettbewerb der Billigflieger, von der ineffizienten Weise, Tickets zu verkaufen, bis zu den um 40% höheren Instandhaltungs- und Reparaturkosten als bei jeder anderen europäischen Fluggesellschaft.



    Aus Berechnungen ergibt sich, dass die rumänische Fluggesellschaft TAROM letztes Jahr Verluste von rund 40 Millionen Euro verzeichnet hat. Das obwohl in der gleichen Zeit der Flugverkehr auf den rumänischen Flughäfen spektakulär zugenommen hat. Z.B. waren 2017 rund 13 Millionen Passagiere im Transit auf dem Flughafen Otopeni bei Bukarest. Der häufige Wechsel im Top-Management haben auch einen schlechten Eindruck hinterlassen. Allein 2017 wechselte TAROM fünf Generalleiter. Der letzte von ihnen, Wolff Werner-Wilhelm, der die Situation bei TAROM verwaltet, sagt nun, dass die gegenwärtige Führung es dennoch geschafft habe, letztes Jahr die Ausgaben um 12,7 Millionen Lei (rund 2,7 Millionen Euro) durch die Optimierung der Gesellschaftstätigkeit zu senken.



    Ich bin der Meinung, dass man sehr viele Fehler gemacht hat, in erster Linie aus Sicht unseres Managements und in zweiter Linie, weil man das, was ein Manager oder der andere tun wollte, in der knappen Zeit die ihm zur Verfügung stand, nicht umgesetzt werden konnte. Wir bewerten derzeit rund zwei Tausend Verträge, die seit Anfang der 90er Jahre bis heute abgeschlossen wurden. Meiner Meinung nach sind es keine leistungsfähigen Verträge oder zumindest für uns nicht. Sie haben ein anderes Ziel. Die Kosten sind übertrieben, die Werte sind in der Tat unecht. Es handelt sich z.B. um die Zurverfügungstellung von Flugpersonal und Verwaltungspersonal. Dafür hat man letztes Jahr einen Vertrag mit einem Wert von 1,7 Millionen Dollar abgeschlossen. Nun, derselbe Vertrag kostet im Westen Europas rund 300 Tausend Euro.“




    TAROM, die sich in vollem Wiederbewertungs- und Umorganisierungsverfahren befindet, hat gro‎ße Zukunftspläne. Laut der Haushaltsvorlage für 2018 könnte die Gesellschaft sogar Profit schreiben. Es wurde Geld auch für Investitionen zugewiesen. Laut dem neuen Regierungsprogramm 2018–2020, das Ende Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde, soll die Flotte von TAROM dringlich erneuert werden. Somit sollen 27 moderne Flugzeuge im Leasing gekauft werden und neue regionale Routen oder bis in die USA oder Asien beflogen werden. Diese gehören zu den Ma‎ßnahmen, die TAROM von der dritten Position, die sie zurzeit in der Rangliste der rumänischen Fluggesellschaften belegt, in eine höhere befördern soll. Welchen Belegungsgrad nimmt sich die Gesellschaft vor, um rentabel zu werden? Erneut Wolff Werner-Wilhelm:



    Um rentabel zu werden, müsste dieser rund 80-85% erreichen. Letztes Jahr verzeichneten wir einen Belegungsgrad von 65%. Ich möchte ankündigen, dass diese Routen, die von TAROM eröffnet und finanziert wurden, aus unerklärbaren Gründen zu unseren Lasten aufgegeben und direkt von dem Wettbewerb übernommen wurden. Somit übernahmen sie eine bereits bewährte Route, die ihnen sofort Gewinne eingebracht hat. So etwas darf nicht mehr passieren. Wir müssen uns Ziele setzen und 80–85% erreichen, um wettbewerbsfähig zu werden. Wir haben in den ersten zwei Monaten dieses Jahres Wachstum verzeichnet. Aus meiner Sicht zeugt dieses Wachstum von einer positiven Tendenz. Wir müssen uns auf dem Markt wieder als sichere Gesellschaft etablieren. Denn viele haben darauf gesetzt, das Image von TAROM zu zerstören. Für uns steht Sicherheit an erster Stelle.“




    Ich glaube, dass wir nach einigen Regeln funktionieren, die nicht mehr aktuell sind. Diese lassen uns nicht die Leistung erbringen, die Privatgesellschaften erbringen können“ — sagt der TAROM-Manager noch. Bei Privatgesellschaften handle man sofort, wenn man eine Gelegenheit erkenne. Man benötige nicht unzählige Verfahren, um zu zeigen, dass man eigentlich transparent sei, in Wirklichkeit sei man jedoch an den Händen und Fü‎ßen gebunden. Eigentlich könne man nichts unternehmen oder erst nach einer Zeit, nach der es die Gelegenheit nicht mehr gibt.



    Seit Juni 2010 ist die Gesellschaft Mitglied von SkyTeam Alliance. Der TAROM-Manager meint, dass der Beitritt keine schlechte Sache war. Dennoch habe man zum Zeit des Beitrittes für die rumänische Seite keine Vorteile vorgesehen. Und dass müsse sich ändern, sonst habe TAROM in dieser Allianz nichts mehr zu suchen, meint Wolff Werner Wilhelm.

  • TVR-Pleite: Keine Lösung in Sicht

    TVR-Pleite: Keine Lösung in Sicht

    Der rumänische Medienmarkt ist nicht immer qualitativ wertvoll — sehr oft werden falsche Werte gefordert, die professionelle Objektivität lässt meistens zu wünschen übrig, und auf fast allen Programmen fehlt es an Anständigkeit und guten Sitten. In dieser bunten Medienlandschaft haben die öffentlich-rechtlichen Fernsehen- und Rundfunk-Anstalten die Pflicht, von ihren Zielen nicht abzuweichen. Bei den öffentlich-rechtlichen Medien geht es darum, mit allen Programmen, von Nachrichtensendungen bis zu Unterhaltungs-, Kultur- und Erziehungsprogrammen, dem öffentlichen Interesse zu dienen. Leider wird die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens TVR ziemlich unsicher, wegen der alten und neuen finanziellen Schwierigkeiten, die sich angesammelt haben. Die Schulden in Höhe von etwa 150 Millionen Euro haben hei‎ße Diskussionen über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Rumänien entfacht, und daran beteiligte sich auch die Bukarester Regierung.



    Am Dienstag fand im rumänischen Parlament eine Debatte über die Rettung des Senders TVR, an der auch der parteifreie Ministerpräsident Dacian Cioloş teilgenommen hat. Es werden dringende Ma‎ßnahmen benötigt, um die Verluste des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu stoppen, und das Regierungskabinett sei bereit, sich für das Finden von adäquaten Lösungen einzusetzen, sagte Cioloş. Die Unterstützung der Regierung sei aber begrenzt, vor allem was eine eventuelle Finanzspritze angeht. Der rumänische Ministerpräsident Dacian Cioloş:



    Zu diesem Zeitpunkt können wir dem TVR kein Geld anbieten. Das würde bedeuten, dass wir eine Haushaltsanpassung durchführen müssen, und das können wir erst in Juli tun. Bis dahin könnten wir aber einige Ma‎ßnahmen treffen, um die Verschwendung und die Verluste einzugrenzen.“



    Es gibt auch eine Diskussion betreffend die Änderung des Insolvenzgesetzes, damit das rumänische öffentlich-rechtliche Fernsehen TVR für zahlungsunfähig erklärt und eine neue Struktur geschaffen werden kann. Es gebe aber keine langfristige finanzielle Lösung ohne eine harte Umstrukturierung des Rumänischen Fernsehens, sagte der Vorsitzende des Ungarnverbandes, Hunor Kelemen, der sich gegen den Vorschlag einer Fusionierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk erklärte. Kelemen Hunor:



    Ich würde den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht ins Gespräch bringen. Der Rundfunk läuft sehr gut, er schreibt schwarze Zahlen. Wir wollen nicht einen Toten in einen Schwerkranken umwandeln, der früher oder später sowieso langsam sterben wird. Der Zusammenschluss des Fernsehens mit dem Rundfunk ist keine Lösung.“



    Das Ständige Büro der Abgeordnetenkammer des Rumänischen Parlaments führte Beratungen im Dringlichkeitsverfahren der Änderungsvorschläge des Rundfunk- und Fernsehgesetzes. Das besagte Gesetz wurde von dem Vorsitzenden des Kulturausschusses im Senat, dem Sozial-Demokraten Georgică Severin vorgeschlagen. Ausgangspunkt für den Gesetzentwurf ist die schwierige finanzielle Lage des Rumänischen Öffentlichen Fernsehens. Severin schlägt im Grunde die Trennung der Funktion und der Kompetenzen des Verwaltungsratspräsidenten und des Generalintendanten und strengere Bedingungen für die Ernennung der Verwaltungsratsmitglieder vor.



    Die Kopräsidentin der Liberalen, Alina Gorghiu, erklärte, dass ihre Partei den Entwurf nicht unterstützt, da er ihrer Meinung nach ausschlie‎ßlich den Interessen der Sozial-Demokratischen Partei und nicht denen der öffentlich-rechtlichen Sender diene. Der Vizevorsitzende der liberalen Fraktion im Senat, Marius Paşcan, erklärte, dass die vorgeschlagenen Änderungen die finanziellen Schwierigkeiten des öffentlichen Fernsehens nicht lösen würden. Mehrere NGOs riefen die Behörden auf, sich schnell für die Sanierung von TVR, einschlie‎ßlich durch die Erhöhung der Gebühren, einzusetzen. Die NGOs forderten eine radikale Änderung des Gesetzes 41/1994, das die aktuelle Situation vor dem Hintergrund der Politisierung der Anstalt und des Mangels an Verwaltungskontrolle zugelassen hat.



    Unterdessen schrieb der Intendant des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders Radio Rumänien, Ovidiu Miculescu, in einem offenen Brief, dass nicht das Gesetz Nr. 41/1994 TVR in die schwierige Lage versetzt habe, sondern dessen Führung. Die Rumänische Rundfunkgesellschaft hat anhand derselben Rechtsnorm eine gute Leistung erzielt, sowohl was die Zuhörerzahlen (4,5 Millionen täglich) als auch die Finanzen anbelangt. Jeglicher Vergleich zwischen den beiden beweist, dass Erfolg und Stabilität in dem gegebenen Gesetzesrahmen möglich sind, erklärte der Intendant von Radio Rumänien. Der Gesetzentwurf würde in seiner aktuellen Fassung das öffentliche Fernsehen nicht retten und riskiere, die redaktionelle und finanzielle Stabilität der Rumänischen Rundfunkgesellschaft ernsthaft und unumkehrbar zu beeinträchtigen, hei‎ßt es aus derselben Quelle.

  • Rumänien hofft auf EU-Hilfe, um die Folgen der Dürre zu beheben

    Rumänien hofft auf EU-Hilfe, um die Folgen der Dürre zu beheben

    Diesen Sommer hat die anhaltende Dürre beträchtliche Schäden in allen Regionen des Landes verursacht. Die Kommunalbehörden der rumänischen Landkreise, die unter der Dürre zu leiden hatten, bewerten zur Zeit den Ausmaß der Schäden. Zu diesem Zweck wurden Kreiskommissionen geschaffen, die eine Liste der Agrarflächen mit zerstörten Ernten erstellen; anschließend werden die Angaben über die Schäden der landwirtschaftlichen Vereine und privaten Landwirte der Regierung vorgelegt. Laut ersten Einschätzungen hat die Moldau-Region die höchsten Verluste erlitten; dabei wurde die Maisernte am schlimmsten betroffen. Der Vorsitzende des Verbands der Rumänischen Landwirte, Laurentiu Baciu, erklärte, dass unter diesen Umständen der Preis der rumänischen Agrarprodukte in nächster Zeit steigen könnte.



    Die rumänische Regierung hofft, von der Europäischen Kommission eine finanzielle Hilfe zu bekommen, die einen Teil der Schäden decken könnte. Landwirtschaftsminister Daniel Constantin hat versprochen, dass die Landwirte, die infolge der diesjährigen Dürre zu leiden hatten, nach der Einschätzung der Verluste entschädigt werden. Daniel Constantin:



    Wir führen Gespräche mit der Europäischen Kommission, um noch diesen Jahr den beschädigten Landwirten einen bedeutenden Teil der ihnen zustehenden Entschädigungen zukommen zu lassen, als Hilfe für die Fortsetzung der landwirtschaftlichen Arbeiten.“



    Neben der Dürre, die zu dieser Situation geführt hat, war auch der desolate Zustand des Bewässerungssystems in Rumänien eine Ursache für die gegenwärtige Situation der rumänischen Landwirtschaft. Das Bewässerungssystem ist im Vergleich zu der Kommunistenzeit zu 90% zerstört. Somit werden derzeit nur 300.000 Ha bewässert, im Vergleich zu den 3,3 Millionen Ha im Jahr 1989. Laut Berechnungen würde eine Sanierung der Bewässerungsinfrastruktur landesweit fast eine Milliarde Euro kosten. In diesem Zusammenhang sagte Landwirtschaftsminister Daniel Constantin:



    “Wir werden Sorge dafür tragen, dass mit Hilfe von europäischen Fonds die Landwirte angeregt werden, ihre eigenen Bewässerungsanlagen einzurichten. Ohne diese individuellen Bewässerungsanlagen kann man das Wasser nicht benutzen, auch wenn wir es schaffen, das Wasser bis in der Nähe des jeweiligen Grundstücks zu befördern.“



    Neulich deutete der Landwirtschaftsminister an, dass die Sanierung der Bewässerungsinfrastruktur durch ihre Aufnahme in den sogenannten Juncker Plan“ mit EU-Geldern finanziert werden könnte. Es handelt sich dabei um ein öffentliches Investitionsvorhaben, das den Mitgliedsländern über 300 Milliarden Euro zu Verfügung stellt. Daniel Constantin schließt auch ein politisches Abkommen im Parlament nicht aus. Dadurch soll ein Gesetz zur Sanierung des Bewässerungssystems in den kommenden fünf Jahren gefördert werden.