Tag: Verurteilungen

  • Kampf gegen Menschenhandel: Rumänien an vielen internationalen Ermittlungen beteiligt

    Kampf gegen Menschenhandel: Rumänien an vielen internationalen Ermittlungen beteiligt



    Die rumänische Regierung hat kürzlich einen Lagebericht zur Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels im vergangenen Jahr veröffentlicht. Zuvor hatte ein Dokument der US-amerikanischen Botschaft in Bukarest für Aufsehen gesorgt, in dem es hie‎ß, Rumänien würde nicht alle Standards im Kampf gegen Menschenhandel erfüllen.



    Nun stellte die rumänische Exekutive einen Bericht der einschlägigen Behörden vor, um das Bild zu korrigieren. In der Regierungsverlautbarung steht, im Jahr 2021 habe man zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, die der Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels gewidmet waren. Dazu gehörte auch die Kooperation mit der Zivilgesellschaft und mit internationalen Partnern — insbesondere aus den USA, Gro‎ßbritannien und Frankreich. Auch die Generalstaatsanwaltschaft lie‎ß wissen, die Zahl der Strafverfahren gegen Menschenhandel habe im letzten Jahr abgenommen, bei gleichzeitig steigender Zahl der erfolgreichen Ermittlungen bzw. rechtskräftigen Urteile. Zwei Drittel der von den Gerichten gesprochenen Urteile im Zusammenhang mit Menschenhandel seien ohne Bewährung gewesen und die Schuldigen würden ihre Strafen bereits in Vollzugsanstalten verbü‎ßen.



    Die Zivilgesellschaft erachtet dies allerdings als unzureichend, strafrechtliche Verfahren und ein entschiedenes Vorgehen der Justiz seien zwar notwendig und richtig, doch müssten die Behörden auch sozialökonomische Ma‎ßnahmen treffen, um potentielle Opfer vor Menschenhandel und Ausbeutung zu schützen. Eine NGO namens eLiberare entfaltet in diesem Sinne eine Informationskampagne, mit der insbesondere sogenannte vulnerable Personen über die Gefahren des Menschenhandels unterrichtet werden sollen. Der Verein hat eine Online-Plattform und eine telefonische Hotline eingerichtet, wo man Verdachtsfälle im Zusammenhang mit Menschenhandel melden oder als Opfer um Hilfe suchen kann. Loredana Urzică Mirea von der NGO eLiberare erläutert die Details:



    Wir wissen seit Jahren, dass die Opfer von Menschenhandel oft nicht auf Anhieb sichtbar sind, man erkennt zwar Anzeichen von Missbrauch, kann sie aber nicht immer eindeutig als klarer Fall von Menschenhandel auslegen. Aus diesem Grund haben wir dieses Zentrum in Bukarest eingerichtet, damit die Bürger Verdachtsfälle melden können. Einige trauen sich nicht, direkt zur Polizei zu gehen, oder können nicht einschätzen, ob sie es tatsächlich mit problematischen Fällen zu tun haben. Gerade hier springen wir ein mit unserer Plattform, um einerseits den Bürgern ein Meldeportal und Diskussionsmöglichkeiten zu bieten, aber auch um potentiellen Opfern von Ausbeutung und Menschenhandel als erste Anlaufstelle zu dienen.“



    Laut offiziellen Angaben wurden im vergangenen Jahr über 1200 Personen des Menschenhandels angeklagt, in 175 Fällen kam es zu rechtskräftigen strafrechtlichen Verurteilungen. Auch die internationale Kooperation war nicht unerheblich, die einschlägigen rumänischen Behörden, die für Ermittlungen im Bereich Menschenhandel und Schleuserringe zuständig sind, haben im vergangenen Jahr an 723 Akten mit grenzüberschreitender Relevanz gearbeitet, so die offizielle Verlautbarung. Auch Eurojust, die EU-Agentur für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen, erwähnte in ihrem Bericht für 2021 die internationale Kooperation — unter allen Mitgliedstaaten sei Rumänien das Land gewesen, das im Kampf gegen Menschenhandel in den meisten internationalen Ermittlerteams vertreten war.

  • Nachrichten 08.06.2015

    Nachrichten 08.06.2015

    Der Rechtsausschuss der Abgeordnetenkammer hat am
    Montag nach einer Anhörung von Premierminister Victor Ponta einen negativen
    Bescheid zur Zustimmung der Strafverfolgung wegen mehrfachen
    Interessenkonflikts verabschiedet. Die abschließende Entscheidung liegt beim
    Plenum der Kammer. Insofern der Bescheid des Rechtsausschusses vorliegt, soll
    eine Abstimmung schon am Dienstag stattfinden, hieß es vom Vorstand des
    Abgeordnetenhauses. Wegen drei weiteren
    Straftaten, die er während seiner Zeit als Rechtsanwalt begangen haben soll,
    leitete die rumänsiche Antikorruptionsbehörde DNA die Strafverfolgung bereits
    ein. Ponta wird dabei der Urkundenfälschung unter Privatunterschrift, der
    fortgesetzen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und der Geldwäsche beschuldigt. Trotz
    Kündigungsforderungen von Präsident Klaus Johannis und der Opposition
    verweigert Victor Ponta einen Rücktritt.




    Ein von der National-Liberalen Partei gestellter
    Misstrauensantrag ist am Montag vorgelesen worden, die beiden Kammern des
    Parlaments stimmen darüber am Freitag ab. Die Liberalen fordern den Rücktritt
    des Premierministers Victor Ponta und werfen ihm die vorsätzliche Sabotage der
    Präsidentschaftswahlen im Ausland letzes Jahr und die Blockierung von
    Teilwahlen in mehreren Wahlkreisen und Gebietskörperschaften vor. Die Regierung
    Ponta wird zum dritten Mal mit einem Misstrauensantrag konfrontiert. Letzes
    Jahr wurden zwei solche Anträge von dem Parlament zurückgewiesen.




    Die rumänischen Geschäftsleute Ovidiu Tender und
    Marian Iancu sind am Montag vom Oberlandesgericht Bukarest rechtskräftig zu 12
    Jahren und sieben Monaten, bzw. 14 Jahren Gefängnis wegen Betrug und Geldwäsche
    verurteilt worden. Die beiden müssen gemeinsam einen Schaden von 44 Millionen
    Euro wiedergutmachen. Das Verfahren über
    die unrechtmäßige Kontrolle über eine Raffinerie in Ostrumänien dauert seit 2006
    und gilt als eines der längsten der jüngeren rumänischen Justizgeschichte.




    Der Ministerpräsident der Republik Moldau, Chiril
    Gaburici, ist am Montag von der Antikorruptionsbehörde in Chişinău vorgeladen
    worden, um Erklärungen in einem Fälschungsfall von Studienunterlagen
    abzuliefern. Gaburici erklärte, er begrüßt die Hartnäckigkeit der Rechtsanwälte
    Licht in diesem Fall zu machen. Er fügte hinzu, dass er mit den
    Rechtsinsitutionen zusammenarbeiten möchte, um den Spekulationen ein Ende zu
    setzen. Der Skandal um den Studienabschluss des Ministerpräsidenten begann Ende
    März. Damals brachte eine Ermittlung der Journalisten zum Vorschein, dass seine
    Studienunterlagen gefälscht gewesen seien. Sollten sich die Vorwürfe als begründet
    erweisen, könnte Ministerpräsident Chiril Gaburici wegen Urkundenfälschung und
    Verwendung von falschen Unterlagen beschuldigt werden.




    Erstmals seit ihrer Machtübernahme vor 13 Jahren
    braucht die Partei des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan einen
    Koalitionspartner: Bei der Parlamentswahl am Sonntag erreichte die
    islamisch-konservative AKP nach jüngsten Ergebnissen nur 41 Prozent der
    Stimmen, während die Kurdenpartei HDP mit 13 Prozent erstmals den Einzug
    schaffte. Börse und Währung reagierten alarmiert. Erdogan ermahnte die Parteien
    zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Wahlergebnis. Es sei von
    entscheidender Bedeutung, dass alle politischen Kräfte sich verantwortungsvoll
    verhalten und das nötige Feingefühl zeigen, um die Atmosphäre der Stabilität
    und des Vertrauens sowie die demokratischen Errungenschaften zu bewahren,
    erklärte er in seiner ersten öffentlichen Reaktion.




    Die G7-Staaten haben Russland in der Abschlusserklärung ihres Treffens auf Schloss Elmau in Bayern schärfere
    Sanktionen in Aussicht gestellt, falls Moskau zu einer weiteren Eskalation des
    Konflikts in der Ostukraine beiträgt. Die
    bestehenden Sanktionen sollen aufrecht erhalten werden, bis der Friedensplan
    von Minsk vom Februar umgesetzt ist. Voraussetzung für einen Abbau der
    Sanktionen sei zudem die Achtung der Souveränität der Ukraine durch Moskau. Russland
    war im vergangenen Jahr nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim aus
    dem G8-Kreis ausgeschlossen worden. Seitdem nehmen nur noch Deutschland, die
    USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Kanada an den Gipfeln teil.







  • Justiz: Politiker am laufenden Band verurteilt

    In Rumänien war der Januar 2014 sowohl was das Wetter anbelangt, als auch politisch und juristisch turbulent. Fast alle politischen Parteien mussten bereits zu Jahresbeginn dem Kampf der Justiz gegen die Korruption Opfer bringen. Verurteilungen am laufenden Band, undiskriminatorisch, sowohl gegen Verterter der Regierung, als auch der Opposition, links und rechts.



    Jahrelang ganz hoch auf der Rangliste der korruptesten Politiker in der öffentlichen Wahrnehmung, wurde der sozial-demokratische, zwischen 2000 und 2004 allmächtige Ex-Ministerpräsident Adrian Năstase als erster, gleich nach den Winterfeiertagen für vier Jahre hinter Gitter geschickt. Năstase ist nicht bei seiner ersten Haftstrafe. Er wurde neulich viel früher als geplant, nach einem früheren Urteil zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren – ebenfalls wegen Korruption – aus der Haft entlassen.



    Letze Woche wurden auch zwei weitere Ex-Minister, zweitrangige politische Gestalten, wegen Amtsmissbrauch rechtskräftig verurteilt. Der Liberale Tudor Chiuariu wurde zu dreieinhalb Jahren Bewährungsstrafe und der Politiker des Ungarnverbands Zsolt Nagy zu vier Jahren Bewährungsstrafe verurteilt. Den beiden war nachgewiesen worden, dazu beigetragen zu haben, dass ein Gebäude der Rumänischen Post im Stadtzentrum Bukarests zu dubiosen Bedingungen ins Privateigentum übergegangen ist. Laut Staatsanwälten wurde die Übernahme durch einen Regierungsbeschluss gebilligt. Diese erfolgte anhand von gefälschen Unterlagen und zu einem um 3,6 Millionen Euro niedrigeren Preis als der Marktpreis.



    Am Montag wurde die Abgeordnete der Volkspartei Monica Iacob Ridzi, ehemalige Ministerin der Liberal-Demokratischen Partei für Jugend und Sport, zu fünf Jahren Gefängnisstrafe wegen Amtsmissbrauchs verureilt. Ihr wurde vorgeworfen, sie habe einigen Privatunternehmen Aufträge ohne Ausschreibung gewährt und übertrieben hohe Beträge für die Veranstaltung des sogenannten Jugendtages, am 2. Mai 2009, gezahlt. Nach Einleitung der Untersuchung veranlasste Iacob Ridzi die Löschung der zur Überprüfung der Zahlungen relevanten Dateien von den Rechnern des Ministeriums.



    Am Donnerstag war die National-Liberale Partei erneut dran. Der ehemalige Transportminister und bis zum Urteil Abgeordnete Relu Fenechiu wurde endgültig zu fünf Jahren Freiheitsstrafe wegen Mittäterschaft in einem Fall von Amtsmissbrauch verurteilt. Bevor er zum Minister berufen wurde, hatte er in seiner Eigenschaft als Aktionär und Geschäftsführer einer Handelsfirma einem Staatsunternehmen im Energiebereich gebrauchte Stromwandler zum Neupreis verkauft. Die industriellen Trafos waren in den 1970er-80er Jahren hergestellt worden.



    Am Dienstag wurde der konservative Abgeordnete Gheorghe Coman zwei Wochen nach seiner Verhaftung zu einem Jahr Gefängnisstrafe wegen Vorteilsannahme verurteilt, genauer gesagt wegen einer Whisky-Flasche. Von alten Stromwandlern zum Alkohol bedarf es nicht viel, um als Minister oder Parlamentarier seinen Ruf und seine Karriere zu ruinieren. Dank der Justiz scheint nun der Politikerberuf eine höchstriskante Beschäftigung zu werden, solange dieser am Rande des Gesetzes ausgeübt wird.