Tag: Volkstrachten

  • Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast

    Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast

    Der Königliche Elisabeth-Palast in Bukarest soll am 22. Oktober für den Publikumsbesuch geöffnet werden. Im Erdgeschoss sollen Kunstwerke und Gegenstände ausgestellt werden, die dem Rumänischen Königshaus gehörten. Die Ausstellung Palatul Elisabeta“ schlägt dem Publikum einen Rundgang durch ein historisches Gebäude vor, das in der Nähe des Triumphbogens und des Dorfmuseums Dimitrie Gusti“ liegt. Zum ersten Mal fand die Ausstellung im Zeitraum Juli–August statt. Dabei machten zahlreiche Freiwilligen mit, Studenten, die Führungen durch den Palast auf Rumänisch und in mehreren Weltsprachen anboten. Der Geschäftsführer des Verbands Königliches Haus Rumäniens“, Ion Tucă, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Für diese Ausstellung mussten wir die Innenräume vorbereiten, wir wollten nichts ändern, denn hier hat lange Zeit die königliche Familie Rumäniens gelebt. Die Gegenstände, die wir ausstellen, haben ein gro‎ßes Interesse beim Publikum erweckt, besonders die Marschalluniformen des Königs Michael. Sie wurden in der Schweiz ganz gut aufbewahrt und für diese Ausstellung zum ersten Mal nach Rumänien gebracht. Die Ausstellung bietet den Besuchern die einzigartige Möglichkeit, diese Uniformen zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Die Ausstellung soll am 22. Oktober, vor dem Geburtstag des Königs Michael eröffnet werden. Bei dieser Auflage stellen wir zum ersten Mal Bilder des offiziellen Fotografen des Könighauses, Daniel Angelescu, aus. Es handelt sich um Bilder, die den König Michael als Kind, Teenager, junger Mann zeigen.“




    Der Palast wurde 1936 für Prinzessin Elisabeth, die Tochter von König Ferdinand I. sowie Tante von König Michael gebaut. Der vom Architekten Duiliu Marcu entworfene Palast ist die offizielle Residenz der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. Der Palast hat eine ganz interessante Geschichte. Er wurde im Brâncoveanu- und maurischen Stil auf Antrag des Königs Karl II. erbaut, der ihn 1936 seiner Schwester Elisabeth, der ehemaligen Königin Griechenlands, schenkte. Sie hat aber dort aber nicht gewohnt, denn sie liebte das Schloss Banloc im Landkreis Timiş. Nachdem der Königliche Palast auf der zentralen Siegesstra‎ße am 23. August 1944 von der Luftwaffe des Nazi-Regimes bombardiert wurde, zog der König in den Elisabeth-Palast, wo er bis 30. Dezember 1947 blieb, als er zur Abdankung gezwungen wurde.



    Ion Tucă sagt, aus Anlass dieser Ausstellung stehen den Besuchern alle öffentlichen Räume des Palastes zur Verfügung:



    Alle Gegenstände der Königsfamilie, die Möbelstücke, die seit 1936 hier geblieben sind, können von den Besuchern bewundert werden. Am Eingang gibt es den Salon »König Michael«, wo vier Kunstwerke zeitgenössischer Kunst von Henry Mavrodin gezeigt werden. Es handelt sich um gro‎ße Gemälde, Porträts des Königs Michael, der Königin Ana, seiner Majestät Margareta und des Prinzen Radu.“




    In demselben Salon können die Besucher eine Sammlung rumänischer Volkstrachten der Königin Elena, Mutter des Königs Michael, gesehen werden. Eine Führung durch das Haus bietet den Besuchern auch Zugang zur Galerie zeitgenössischer Kunst, dem Salon »Karl I. und Elisabeth« (erstes Königspaar Rumäniens), dem Wei‎ßen Salon, von dem aus auch das Büro des Königs Michael besucht werden kann, das er nach seiner Rückkehr bis zu seinem Tod wieder nutzte. Ion Tucă kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Das Büro ist der Raum, wo König Michael von [den Kommunistenführern] Gheorghe Gheorghiu-Dej und Petru Groza mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen wurde, abzudanken. Der Palast war von Truppen der Tudor-Vladimirescu-Division, einer den Kommunisten loyalen Armeeeinheit, umgeben. Sollte er sich weigern, hätten die Kommunisten 1000 Studenten, Gefangene der Securitate, umgebracht. Dieser Raum hat also eine beeindruckende Geschichte. Hier empfing der König nach 2001 so viele Menschen zur Audienz, hier las er die Zeitungen und Briefe.“




    Der Rundgang führt uns im Anschluss zum Königsaal und der Marmor-Lobby, wo neben Kunstwerken auch verschiedene Königsorden und Uniformen des Königs zu sehen sind. Auch der Garten des Palastes steht dem Publikum zur Verfügung, hier wird am 10. Mai (Tag der rumänischen Königsdynastie) jedes Jahr mit einer Garden Party der Königstag gefeiert.

  • Hörerpostsendung 30.6.2019

    Hörerpostsendung 30.6.2019

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Heute soll zu Beginn von den QSL-Karten aus unserem Hause die Rede sein, denn es scheint, dass widersprüchliche Informationen im Umlauf sind. So etwa schrieb uns Heinrich Eusterbrock (aus Kaufbeuren, Schwaben) diese Woche per E-Mail:



    Hallo, lieber Herr Georgescu,



    nein, ich war nicht krank und ja, ich bin immer noch regelmä‎ßiger Hörer Ihrer Programme — ich war nur einfach schreibfaul.



    Als ich aber vor ein paar Tagen mal mein Posttagebuch durchsah, stellte ich fest, dass ich Ihrer Postbearbeiterin noch einen Dank schulde. Bereits Anfang März (!!!) kam die Antwort auf meinen letzten Hörbericht aus 2018 bei mir an. Über drei QSL-Karten für das vierte Quartal habe ich mich sehr gefreut. Damit habe ich alle 12 Monate des vergangenen Jahres bestätigt, den gesamten QSL-Jahrgang also in meiner Sammlung. Das war in den beiden Jahren davor leider nicht der Fall. Deshalb bestellen Sie Ihrer Bearbeiterin bitte viele Grü‎ße und lieben Dank von mir. Übrigens war auch noch ein Prospekt über die Stadt Alba Iulia dabei, den ich sehr interessant finde. Auch dafür besten Dank.



    Auch Radio HCJB Deutschland höre ich regelmä‎ßig, zumindest das Samstag und Sonntag ausgestrahlte Medienmagazin. Darin berichtet einmal pro Monat u.a. das Austrian DX Board (ADXB) Wissenswertes aus der internationalen Rundfunkszene. So auch am letzten Wochenende. In einer Meldung hie‎ß es, das RRI Hörberichte nur noch gegen Rückporto bestätigen würde. Weiterhin würde RRI derzeit nur elektronisch bestätigen, weil für gedruckte QSL-Karten bisher kein Geld genehmigt sei. Nun, letzteres ist ja bekannt, weil Sie es ja auch öfter schon erwähnt haben. Aber von elektronischen Bestätigungen, die ich übrigens befürworten würde, habe ich noch nichts gehört und von Bestätigungen gegen Antwortschein (IRC) auch nicht. Vielleicht können Sie uns Hörer aufklären, was stimmt.



    Ja, und weil ich nun aus den o.a. Gründen schon mal am Schreiben bin, habe ich auch noch den Hörbericht für das 1. Quartal dieses Jahres fertiggestellt und in den Anhang gesteckt. Der nächste Bericht kommt dann im Juli — wenn ich es schaffe.



    Damit wünsche ich Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen alles Gute und viel Freude bei der Produktion der immer wieder interessanten Programme.




    Und auch Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) schrieb uns gleich nach dem letzten Funkbriefkasten u.a. zum Thema QSL-Karten:



    Heute wurde erwähnt, dass nicht mehr viel Post eingegangen ist. Nun, das kann am warmem Sommerwetter liegen, bei dem man sich nicht gerne an den Empfänger oder den PC setzt, oder langsam geht den Hörern die Geduld aus, weil sie keine Antwort mehr von der RRI in Form von QSL-Karten erhalten. Letztere spornen doch zumindest etwas an, sich regelmä‎ßig zu melden. So halten Ihnen nur noch langjährige Hörer die Treue, zu denen auch ich mich zähle. Allerdings gebe ich zu, dass auch bei mir die Lust langsam nachlässt.




    Nun, liebe Freunde, heute kann ich allen QSL-Sammlern unter unseren Hörern endlich eine erfreuliche Nachricht überbringen: Das Budget für das Verlegen der diesjährigen QSL-Serie ist uns endlich bewilligt worden, die Karten sind schon gedruckt und versandbereit. Und sie können auch auf unserer Webseite im entsprechenden Abschnitt betrachtet werden. Bei der QSL-Serie 2019 handelt es sich um historische Volkstrachten und Bauernschmuck aus dem Banat, und zwar sind überwiegend bäuerliche Frauen- und Männertrachten abgebildet sowie silberne Haarnadeln und Halsketten aus Silbermünzen auf den letzten drei Karten. Au‎ßerdem gibt es dieses Jahr sozusagen als Bonus noch eine 13. Sonder-QSL-Karte, auf der ein Stirnreif und eine kleine Schatulle zu sehen sind. Die abgebildeten Exponate stammen aus der ethnographischen Kollektion von Marius Matei, die insgesamt über 1000 Exponate umfasst und ständig erweitert wird. Somit dürfen Sie in den kommenden Wochen mit der Zusendung der QSL-Karten für die erste Jahreshälfte rechnen, allerdings kann es etwas dauern, denn Sie wissen, dass wir seit Jahren nur noch eine einzige Mitarbeiterin in der Postbearbeitungsstelle haben, und zwischendurch dürfte sie auch mal Urlaub machen.



    Und jetzt möchte ich auch Herrn Eusterbrock aufklären: Ich habe keine Ahnung, woher das ADXB seine Informationen bezieht, aber IRC-Scheine haben wir äu‎ßerst selten verwendet und auch Rückporto in jeglicher Form haben wir nie ausdrücklich von unseren Hörern verlangt. Das hat einen einfachen Grund: Antwortscheine werden hierzulande kaum benutzt, nach Wissen unserer Postbearbeiterin gibt es ein einziges Postamt in Bukarest, welche sie akzeptiert, folglich wäre der Aufwand höher als der Nutzen, denn nur wenige Hörer schicken uns hin und wieder IRC. Und elektronische QSL haben wir auch nie verschickt, das könnte sich aber in Zukunft ändern, wenn irgendwann einmal die Herstellung von QSL-Karten endgültig eingestellt wird. Bis dahin dürfen wir uns alle freuen, dass es auch dieses Jahr noch geklappt hat.




    Ich habe hier mehrmals darüber berichtet, dass trotz der totgesagten Kurzwelle uns hin und wieder neue Hörer schreiben, die sich tatsächlich durch unsere Programme über Land und Leute informieren möchten. Aus praktischen Gründen, wie die folgende E-Mail bestätigt, die wir aus Schweden bekommen haben:



    Liebe Redaktion,



    mein Name ist Bodo Edthofer.



    Ich bin in Deutschland geboren, aber seit 2008 lebe ich mit meiner Familie in Schweden. Seit einigen Monaten höre ich täglich ihre Sendungen in deutscher Sprache, um mich über Ihr Land zu informieren.



    Schlie‎ßlich werden ich und meine Frau im August zum ersten Mal nach Rumänien reisen. Unsere Reiseroute beginnt in der Maramuresch, dann fahren wir in die Bukowina, um dort die bemalten Klöster zu besichtigen. Weiter geht es in den Süden zu den Schlammvulkanen von Berca, bevor wir die Karpaten über den Transfăgărăşan überqueren, um uns die schöne Stadt Sighişoara anzuschauen. Wir werden viele Kirchenburgen von Siebenbürgen besichtigen, bevor wir dann den Transalpina-Pass hinauffahren. Ich möchte auch erwähnen, dass wir uns am Ende der Rundreise das Schloss Corvin in Hunedoara und die Burg von Deva anschauen werden.



    Wir freuen uns auf diese Autoreise, die ich seit Monaten geplant habe. Es ist schlie‎ßlich nicht so leicht, die Etappen richtig zu wählen und dann auch noch eine Unterkunft zu finden. Aber nun ist die Reiseplanung abgeschlossen, und wir können es kaum erwarten, von unserer neuen Heimat Schweden in Ihr Land zu kommen.



    Wir möchten uns recht herzlich bei allen Mitarbeitern der deutschen Redaktion von RRI für ihre Arbeit bedanken und hoffen, dass Sie uns auch weiterhin so gut informieren und unterhalten werden.



    Liebe Grü‎ße aus Schweden senden Ihnen


    Bodo und Barbara Edthofer




    Liebe Familie Edthofer, vielen Dank für das Feedback und wir wünschen Ihnen einen wunderbaren Aufenthalt in Rumänien!




    Und nun zu weiteren Eindrücken unserer Hörer, und zwar geht es um Fu‎ßball. Unser bereits erwähnte Stammhörer Fritz Andorf schrieb uns vor einer Woche, also als das Viertelfinale und Halbfinale der U21 noch nicht ausgetragen worden waren, folgendes:



    Zurzeit hält mich auch der Fu‎ßball etwas im Bann, also die Weltmeisterschaft der Frauen und die Europameisterschaft der U21. In beiden Turnieren mischt Deutschland noch kräftig mit, und alle Spiele werden im Fernsehen übertragen. Während Rumänien sich bei U21 gut geschlagen hat, sogar Gruppenerster in der Vorrunde ist, heute Abend aber noch das schwere Spiel gegen Frankreich absolvieren muss, ist Rumänien aber wohl beim Frauenfu‎ßball nicht vertreten. Ist dieser Sport nicht so beliebt oder sind die Rumäninnen vorher ausgeschieden?



    Vielen Dank für das Interesse, lieber Herr Andorf. Wie beliebt hierzulande Fu‎ßball unter Frauen oder auch der Frauenfu‎ßball ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mich selber generell nicht sonderlich für diese Sportart interessiere. Ich schaue — wenn überhaupt — nur Länderspiele, und auch das nicht immer. Was die Frauennationalmannschaft Rumäniens anbelangt, liegen Sie mit Ihrer Vermutung richtig: Zwar ist die rumänische Frauenauswahl die stärkste südosteuropäische Mannschaft, konnte sich aber bisher nicht für ein gro‎ßes Turnier qualifizieren. Die bisher beste Leistung erzielte sie in der Qualifikation zur EM 2017. Damals traf das rumänische Frauenteam auf Frankreich, die Ukraine, Griechenland und Albanien und belegte den zweiten Platz. In der FIFA-Weltrangliste belegen Rumäniens Fu‎ßballerinnen Platz 36.



    Und nach dem fulminanten Halbfinale der FIFA-U21 vom vergangenen Donnerstag meldete sich auch Bernd Seiser aus Ottenau in Baden-Württemberg:



    Lieber Sorin,



    sehr beeindruckt war ich von der Leistung der rumänischen U21-Nationalelf beim Turnier in Italien / San Marino.



    Nach dem 2:1-Halbzeitergebnis im Halbfinalspiel gegen Deutschland rechnete ich schon mit dem Ausscheiden der deutschen Nationalelf, die dann aber doch noch 4:2 gewonnen hat.



    Die rote Karte für den rumänischen Spieler fand ich etwas zu hart, hätte Gelb nicht auch gereicht?



    Wie wurde das Spiel, die Elfmeterentscheidungen und der Platzverweis in den rumänischen Medien kommentiert?



    Gerne möchte ich an dieser Stelle im nächsten Funkbriefkasten auch alle Fu‎ßballfreunde des RTI-Hörerklubs Ottenau freundlich grü‎ßen, falls dazu noch Sendezeit bleibt.



    Ein erholsames Wochenende wünscht Dir



    Bernd




    Lieber Bernd, vielen Dank für Deine Zeilen, und den Grü‎ßen an die Fu‎ßballfreunde des RTI-Hörerklubs schlie‎ßen wir uns an. Ich habe das Spiel leider nicht gesehen, weil ich am Donnerstag nach der Arbeit eine dringende Privatangelegenheit erledigen musste. Aber ich habe nachher gelesen oder von Freunden gehört, dass sich die Rumänen tapfer geschlagen haben und dass das Spiel insgesamt sehr fair war. Auch habe ich in deutschen Medien gelesen, dass sich das deutsche Team nach dem Sieg zu aller erst bei den rumänischen Spielern bedankt und auch der rumänischen Fankurve eine Reverenz erwiesen habe. Denn die rumänischen Fans waren deutlich in der Überzahl im Stadion, was auch nicht verwunderlich ist, da knapp 1,2 Mio. Rumänen in Italien leben. Und sie haben sich auch fair verhalten, beispielsweise haben sie anfängliche Pfiffe einzelner Hitzköpfe gegen die deutsche Nationalhymne durch Applaus übertönt. Das nenne ich Sportgeist und Fairness vom Feinsten. Die rumänischen Medien habe ich nicht durchblättert, ich bin aber überzeugt, dass das Spiel reichlich kommentiert wurde, denn hierzulande haben wir mindestens ein halbes Dutzend Sportsender und ebensoviele Sportblätter im Angebot; allein ein privater Medienkonzern betreibt nicht weniger als vier Sportsender, auf denen rund um die Uhr Events aus unterschiedlichen Sportarten übertragen werden. Herzliche Grü‎ße nach Ottenau und auch Dir ein schönes Wochenende, lieber Bernd!




    Damit Zeit für die Postliste. Postbriefe mit Empfangsberichten sowie auch schon Urlaubsgrü‎ßen und Ansichtskarten erhielten wir von Michael Brawanski, Jens Adolph, Christoph Paustian, Erhard Lauber, Martina Pohl, Klaus Huber, Lutz Winkler, Peter Möller (alle aus Deutschland) sowie von Harald Süss (aus Österreich, mit gleich mehreren Empfangsberichten, darunter einen vom Oktober vergangenen Jahres) und Paul Gager (aus Wien, der uns einen Empfangsbericht von seiner Bahnreise schickte, die ihn von Elsass-Lothringen bis nach Paris führte). Und auch einen zweiten Brief mit mehreren Postkarten und Zeitungsausschnitten erhielten wir von unserem umtriebigen Hörer Paul Gager, der diesmal die Pfingstfeiertage nutzte, um mit dem ICE ins benachbarte Deutschland zu fahren und sich das hochinteressante Rundfunkmuseum im bayerischen Fürth anzusehen.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Freitag von Petra Kugler, Fritz Andorf, Heinrich Eusterbrock und Bernd Seiser (D) sowie Bodo Edthofer (SE). Das Feedback-Formular auf unserer Webseite nutzte Paul Gager aus Wien, um uns über eine Werbekampagne für Rumänienreisen zu informieren, die gerade in den Wiener Öffis über die sogenannten Infoscreens stattfindet.



    Nächste Woche bin ich nicht da, werde aber von einem Kollegen oder einer Kollegin an dieser Stelle vertreten, und übernächsten Sonntag ist dann der letzte Funkbriefkasten vor der Sommerpause dran, in dem ich ein paar Hörerfragen beantworten werde.



    Bis dahin: Machen Sie’s gut, tschüs und einen angenehmen Sonntag noch!




    Audiobeitrag hören:




  • QSL-Serie 2019: Volkstrachten und Bauernschmuck aus dem Banat

    QSL-Serie 2019: Volkstrachten und Bauernschmuck aus dem Banat

    Die Volkstrachten in der westrumänischen Region Banat sind äu‎ßerst vielfältig. Trotz gewisser Ähnlichkeiten in den Hauptteilen der Volkstrachten von Frauen und Männern waren die jeweiligen Dekorationen sehr vielfältig, und nahezu jedes Dorf hatte seine eigenen Besonderheiten in der Ausschmückung der traditionellen Festkleider.



    Die diesjährige QSL-Serie zeigt historische Volkstrachten und Bauernschmuck von Ende des 19. Jh. bis Anfang des 20. Jh. aus der heute westrumänischen Region Banat (genauer gesagt: aus dem Kreis Timiş / dt. Temesch). Die Abbildungen stammen aus der ethnographischen Kollektion von Marius Matei, die insgesamt über 1000 Exponate umfasst und ständig erweitert wird. Alle Bilder lassen sich in Gro‎ßansicht öffnen.





















    QSL 1/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Şanoviţa,


    Kreis Timiş,1880

    QSL 2/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Păru,


    Kreis Timiş, 1870


    QSL 3/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Coşteiu,


    Kreis Timiş, 1890–1920



    QSL 4/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Belinţ,


    Kreis Timiş, 1910

    QSL 5/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Păru,


    Kreis Timiş, 1920



    QSL 6/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Topolovăţu Mare,


    Kreis Timiş, 1930

    QSL 7/2019


    Frauentracht aus dem Dorf Petroman,


    Kreis Timiş, 1900



    QSL 8/2019


    Männertracht aus dem Dorf Păru,


    Kreis Timiş, 1920

    QSL 9/2019


    Männertracht aus dem Dorf Topolovăţu Mare,


    Kreis Timiş, 1920



    QSL 10/2019


    Haarnadel aus Silber (Filigranarbeit),


    Westrumänien, Anfang 20. Jh.

    QSL 11/2019


    Halskette aus Silbermünzen,


    Giroc, Kreis Timiş, 1924

    QSL 12/2019


    Halskette aus Silbermünzen,


    Giroc, Kreis Timiş







    Au‎ßerdem gibt es dieses Jahr noch eine Bonus-QSL-Karte:

    src=/files/QSL

    QSL 13/2019


    Stirnreif und kleine Schatulle


    aus den Regionen Temeswar


    und Deta-Ciacova




    Weitere Einzelheiten zur Entstehung der Kollektion sowie zu den Exponaten erfahren Sie hier:



    https://prinbanat.ro/de/die-ethnografische-sammlung-marius-matei/

  • Bihor Couture: Volkstrachten als Modekollektion

    Bihor Couture: Volkstrachten als Modekollektion

    Die Schönheit der rumänischen Volkstracht ist nicht nur wohl bekannt, sondern auch international anerkannt. Daher darf man nicht überrascht sein, dass eine traditionelle Weste, die sehr ähnlich der für den Landkreis Bihor spezifischen volkstümlichen Weste aussah, Teil einer bekannten Modesammlung wurde. Dennoch ist die Herkunft des Kleidungsstücks nicht geschützt. Das hat eine Aktion im Hinblick auf den Schutz herkömmlicher Kunsthandwerke angeregt. Die Kampagne, an der sich zahlreiche Interessierte beteiligten, trägt den Namen Bihor Couture. Handwerker, Zwischenhändler und nicht zuletzt die Urheber der Aktion brachten sich dabei voll ein. Ioana Zamfir leitet die Kreativabteilung in der Werbeagentur, die die Kampagne Bihor Couture startete. Sie erzählte uns mehr über das Projekt:



    Der Fall Dior Bihor ist nicht der erste Plagiats-Versuch. Im Laufe der Zeit gab es noch den Fall Tory Burch. Und vor nicht allzu langer Zeit den Fall Valentino. Es passiert nicht nur in Rumänien, sondern weltweit. Berühmte Modefirmen lassen sich von traditionellen Mustern in verschiedenen Kulturen inspirieren. Wir wollen keineswegs die Kreativität eindämmen oder die Inspiration hemmen. Die Modehäuser sollten auch weiterhin andere Kulturen als Inspirationsquelle verwenden. Das einzige Problem ist, die als Inspirationsquelle verwendeten Kulturen haben nichts davon. Sie werden weder irgendwie gefördert, noch machen sie irgendeinen Profit. Die örtlichen Kunsthandwerker haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen, sie verfügen kaum noch über die notwendigen Mittel, um ihre Kunstwerke fortzusetzen. Deshalb starteten wir die Kampagne Bihor Couture. Wir wollen, dass ein Teil des Gewinns zurück in die Gemeinschaft kehrt, die die Modekollektion anregte. Wir haben eine Internetseite gegründet und fördern dort die örtlich hergestellten Produkte. Somit haben sie die Möglichkeit, die von ihnen erzeugte Ware zu verkaufen.“




    Die Leute sind es gewöhnt, Kleidung zu kaufen, die unter einer bestimmten Marke hergestellt wurde. Manchmal geht der Stil in Richtung Volkstrachten. Und dennoch kaufen die Menschen, bewährte Marken, anstatt ihre Kleider direkt beim Handwerker im ländlichen Raum anzuschaffen. Und viel zu oft haben wir es mit einem Plagiat zu tun, so die Fachleute.



    Ana Florea ist Erzieherin im Dorf Beiuş und künstlerische Leiterin beim Verein Micul Beiuşan. Im Rahmen der Kampagne Bihor Couture vermittelt sie die Durchführung der Geschäfte zwischen den möglichen Kunden, die Ware von der Internetseite kaufen möchten, und den Handwerkern, die ihre Ware auf der Internetseite vorstellen. Sie erzählte uns, die Handwerker in Bihor hätten das Projekt mit Freude entgegengenommen. Dennoch seien sie schwer zu finden, sagte sie:



    Die Handwerker sind immer schwerer zu finden, weil es immer weniger sind. Hoffentlich wird ihre Zahl künftig zulegen. Mein Traum ist, eine Berufsschule vor Ort zu gründen. Die jungen Leute sollen nämlich die Möglichkeit haben, herkömmliche Handwerke wie das Nähen und Schneiden von Volkstrachten zu erlernen. Derzeit sind nur noch ganz wenige Handwerker vor Ort. Doch ich wünsche mir, dass ihre Anzahl zunimmt.“




    Wir regten Ana Florea an, uns mehr Einzelheiten über die traditionelle Weste in Bihor zu erzählen:



    Die traditionelle Weste in Bihor ist nicht sehr stark verziert. Und mit Sicherheit gibt es auch andere rumänische Volkstrachten, die sehr schön sind. Die für unseren Landkreis traditionelle Volkstrachtweste ist jedoch dank ihrer Verzierung einmalig. Ein berühmtes Modehaus hat sie demzufolge nicht nur als Inspiration für ihre Kollektion verwendet, sondern zu 99% kopiert. Etwas verschieden sind nur die verwendeten Farben und die Stoffe, aus denen die Weste hergestellt wurde. Wir stellen hier, vor Ort, die Volkstrachtweste aus gegerbtem Leder her. Die Muster werden mit Wolle gestickt. Alle Stoffe sind natürlich. Wir bieten auch die Weste aus Kunstleder, doch auch diese traditionelle Weste ist zu 100% handgefertigt. Auf der traditionellen Weste sind viele bedeutungsreiche Symbole gestickt — weshalb sie auch einmalig ist. Die Stickerei drückt die Geschichte der Person, die sie trägt, aus. Und sagt etwas über ihren sozialen Stand aus. Die Farbenwahl ist sehr unterschiedlich, früher war die Volkstrachtweste ein Kleidungsstück, das den sozialen Status zeigte. Verschiedene Stickereien wie der Kreisch [ein Fluss, der durch die Region flie‎ßt] mit Fischen oder ein himmlisches Mahl waren darauf gestickt. Das Muster am Rücken macht den Unterschied zwischen der Weste für Männer oder für Frauen. Die Schönheit dieser traditionellen Weste wird durch die Vielfalt der gestickten Muster gegeben.“




    Ioana Zamfir, Leiterin der Kreativabteilung bei der Werbeagentur, die die Kampagne Bihor Couture startete, sprach mit Optimismus über das Projekt. Obwohl sie auch einige Hindernisse erwähnte:



    Es dauert sehr lange, so eine traditionelle Weste anzufertigen, etwa einen Monat. Alles wird von der Hand genäht, es ist keine Serienproduktion. Bis jetzt haben wir positive Rückmeldungen zu unserem Projekt bekommen. Wir hätten schon lange unsere Traditionen in Schutz nehmen müssen, hie‎ß es. Wir wurden aufgefordert, unsere Handwerker besser zu fördern und bekannt zu machen. Das Projekt erreicht immer mehr Leute, das gibt uns Hoffnung. Wir wünschen uns, das es als Beispiel auch für andere Kulturen fungiert. Traditionen müssen bewahrt werden. Und man kann sich das Brot davon verdienen.“




    Die Stifter der Kampagne ermuntern uns, echte handgefertigte Ware zu suchen und zu kaufen. Sie regen uns auf, von den örtlichen Handwerkern zu kaufen. Denn so trägt ein jeder von uns zur Bewahrung der Traditionen bei.

  • Future Folk – Volkstrachten neuinterpretiert

    Future Folk – Volkstrachten neuinterpretiert

    Die Thematik und die durch das Projekt Future Folk“ vermittelte Botschaft passen perfekt zum Motto des Europäischen Jahres des Kulturerbes 2018 — Unser Erbe: Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft“. Das Vorhaben bringt Motive und Symbole der Volkstracht in den Vordergrund. Daniela Popescu ist die Vorsitzende der Organisation Alumnus Club für UNESCO, die das genannte Projekt in die Wege leitete. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über Future Folk“:



    Das Hauptanliegen des Projektes »Future Folk« ist, einen wesentlichen Bestandteil des immateriellen rumänischen Kulturerbes — der Volkstracht — zu fördern. Im Mittelpunkt steht dabei die rumänische Volkstracht, wir legen aber gro‎ßen Wert auch auf die für die Vielfalt historischer Minderheiten repräsentative Tracht. »Future Folk« ist dazu auch der Name einer besonders originellen zeitgenössischen Modekollektion, entworfen von Carmen Emanuela Popa. Die bildende Künstlerin bearbeitet und integriert in moderner Weise in ihren Entwürfen Motive, Symbole und Formen aus unserem Kulturerbe. Die Kollektion bringt nagelneue, äu‎ßerst moderne Kreationen zusammen, die perfekt zu den internationalen Modeentwicklungen passen. Das Kulturprodukt »Future Folk« vermittelt folgende Botschaft: Die Menschen verbeugen sich vor der ewigen Schönheit, die von einer Generation zur anderen weitergegeben wird. Wir können Kommunikationswege und Verständigung mit anderen Leuten finden, unabhängig davon, wie verschieden wir voneinander sind.“




    Das Projekt Future Folk“ nimmt sich vor, die Symbolik der Volkstracht hervorzuheben. Demzufolge schlägt es ein originelles Kulturprodukt vor, eine avantgardistische Modekollektion, bei der die Mode-Designerin die Volktracht als Inspirationsquelle verwendete. Die Kollektion wurde am 20. Juni im Parlamentspalast präsentiert. Im nächsten Schritt soll sie als Wanderausstellung im Dorfmuseum in Bukarest, in Ploieşti und Tulcea ausgestellt werden. Das ist meine künstlerische Empfehlung, meine Art zu sagen: so können diese zwei Welten ineinander flie‎ßen“ — sagt Carmen Emanuela Popa über die Future-Folk-Modekreationen. Als Beispiel führte sie eine High-Tech-Version der traditionellen Bluse (rum. ie) aus silbernem Stoff an, die den Schnitt der traditionellen Leinenbluse bewahrt, allerdings aus einem anderen Material hergestellt wird. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen den Volkstrachten der Minderheiten und der rumänischen Volkstracht. Auf jeden Fall sind alle Trachten durchaus symbolreich“, meint die Mode-Designerin.



    Ein lebender Beweis des hohen Interesses für die Volkstracht war die Tatsache, dass im Saal junge Leute anwesend waren, die minderheitenspezifische Trachten trugen, nämlich die Volkstrachten der im rumänischen Parlament vertretenen Minderheiten. Felicia Mascaliuc sagte mit Stolz:



    Ich trage eine für den Landkreis Maramureş typisch ruthenische Volkstracht aus der Ortschaft Bistra. Ich freue mich, dass wir die Gelegenheit hatten, unsere Tracht im Parlamentspalast aufzuführen. Die Volkstracht besteht aus einem Hemd, einem Rock, einer Schürze und den Bauernschuhen. Auf dem Kopf trage ich einen Kranz. Die Volkstracht wurde mit der Hand genäht. Ich kann allerdings nicht behaupten, die Volkstracht die ich trage sei alt.“




    Zwei Vertreter der griechischen Minderheit trugen traditionelle Uniformen der Nationalgarde. Alexandru Zisopolaris sagte uns:



    Wir vertreten die griechische Minderheit. Meine Tracht stammt aus Mittelgriechenland. Es besteht aus einem Rock und einem Überrock mit 400 Falten. Jede Falte steht für ein Jahr osmanischer Besetzung. Die Schuhe waren mit einer Troddel versehen. Dahinter konnte leicht eine scharfe Klinke versteckt werden. Die Griechen, die gefangen genommen wurden, brachten sich mit der Klinke selbst um. Auf dem Kopf tragen wir einen Hut aus dem Fell eines Wildtiers. Diese Tracht ist sehr verbreitet, sogar die Nationalgarde vor dem Parlament in Athen trägt sie. Sie wird in Griechenland hergestellt, in einem Gymnasium mit Folklore-Profil. Es wurde von der Hand genäht und ist etwa 50 Jahre alt.“




    Florin Ogica hatte eine unterschiedliche Tracht an, die aber ebenfalls von den Vertretern der Nationalgarde getragen wird:



    Das ist eine für die Insel Kreta spezifische Volkstracht. Sie wurde von der Hand genäht. Die Tracht ist ziemlich alt. Sie ist eine der fast 200 Volkstrachten der griechischen Gemeinschaft im Landkreis Prahova.“




    Zwei junge Leute aus der Ortschaft Caraşova im Landkreis Caraş-Severin, stellten uns die von ihnen getragenen Volkstrachten der Kraschowaner vor. Snejana Mădălina Curiac erzählte uns Folgendes:



    Ich trage eine alte Volkstracht, die ich von meinen Urgro‎ßeltern geerbt habe. Ich trage sie ganz gerne. Um den Hals habe ich eine Blumenkette und auf dem Kopf einen Blumenkranz. Zu Feiertagen tragen wir alle Volkstrachten in meinem Heimatdorf. Wir ziehen sie auch an, wenn wir in die Kirche gehen. Wir freuen uns, die Volkstracht zu tragen.“




    Auch Zdravco Mădoa beschrieb seine Tracht:



    Hut, Weste, Hemd — daraus besteht die Tracht in Caraşova. Ich habe die Volkstracht von den Urgro‎ßeltern geerbt.“




    Die Mode-Designerin Carmen Emanuela Popa stellte ihre Entwürfe sowie ihre Mode-Kollektion vor, die sie extra für dieses Projekt geschaffen hat. Die von ihr entworfenen Teile lassen volkstümliche Motive und Symbole und die zeitgenössische Moderne ineinanderflie‎ßen. Die von ihr erschaffene Mode-Kollektion Future Folk“ hat eine starke visuelle Wirkung.