Tag: Vorrunde

  • Handball-EM: Rumänien mit deutlichem Sieg gegen Ungarn

    Handball-EM: Rumänien mit deutlichem Sieg gegen Ungarn

    Nach einem ganz besonderen Abend, an dem alle Spielerinnen ausnahmslos einen Beitrag zum deutlichen Sieg über Ungarn leisteten, ist die Tür zum Halbfinale der EM weit aufgestoßen. Der Gegner unter Leitung des dänischen Trainers Kim Rasmussen scheint hingegen so gut wie ausgeschieden.



    Ungarn musste von Beginn an einem Rückstand hinterherlaufen. Der ewige Rivale Rumänien war an diesem Abend im schwedischen Helsingborg offenbar übermotiviert und brachte die wohl beste Leistung bei dieser Europameisterschaft. Ungarn gelang zwar der erste Treffer durch Klivinyi, doch die Freude währte nicht länger als eine Minute. Sofort fallen zwei Treffer für Rumänien, vor allem die Kreisläuferin Oana Manea erwischt in der Anfangsphase einen ihrer besten Tage. Sie trifft selbst und blockiert die gegnerischen Verteidigerinnen bei den unbarmherzigen Vorstößen der Rückraummitte Cristina Neagu.



    Die Lupfer über die ungarische Torfrau Eva Kiss hinweg sind die Lieblingswaffe der Rumäninnen in diesen Minuten, nach 11. Minuten führt das Team bereits mit 6:3. Auch die rumänische Hintermannschaft glänzte an diesem Abend, allen voran Crina Pintea: Sie blockiert Würfe des Gegners, stiebitzt ihnen wichtige Bälle und sperrt alle Freiräume vor dem Tor von Denisa Dedu. Mit der voranschreitenden Spielzeit wird die Ideenkrise im ungarischen Team offensichtlich. Rumäniens spanischer Trainer Ambros Martin hat darüber hinaus die Partie taktisch wohl sehr gut vorbereitet. In der ersten Viertelstunde sind dreifache Wechsel zwischen der Offensive und Defensive nicht unüblich.



    Das ist vor allem für Cristina Neagu vorteilhaft. Sie startet immer wieder ausgeruht in den Angriff und kann mit ihren Weitwürfen Nadelstiche setzen: Zubuche stehen sieben Tore und zwei Pfostenschüsse in nur 30 Minuten. Zur Halbzeit ist Ungarn fast geschlagen, Rumänien führte zu dem Zeitpunkt mit 15:9! Die Tribünen werden von den rumänischen Fans akkustisch dominiert.



    Nach dem Seitenwechsel will die Mannschaft alles klar machen und trifft bei fast jedem Vorstoß. Innerhalb von nur vier Minuten kann Rumänien auf 18:9 erhöhen. Der ungarische Trainer sieht die Auszeit als einzigen Ausweg. Nach der fast einwandfreien Leistung beginnen die Rumäninnen ihre erste schwächere Phase. Eliza Buceschi verschießt einen Sieben-Meter-Wurf und einige Minuten später bleibt das Team in Unterzahl nach einer Zwei-Minuten-Strafeg gegen Melinda Geiger aufgrund eines fehlerhaften Spielerwechsels. Vor diesem Hintergrund kommt Ungarn nach 41 Minuten bis auf 14:20 heran.



    Doch hier kann Rumänien endlich wie eine große Mannschaft reagieren. Die Unkonzentriertheit einiger Spielerinnen wird von den Kolleginnen sofort ausgeglichen. Eine Parade von Torfrau Denisa Dedu und ein eigenes Tor durch Cristina Neagu erstickt die Hoffnungen des Gegners in Keim. Kurz vor den letzten zehn Minuten ist der Acht-Tore-Vorsprung mit dem 22:14 wieder hergestellt. Die Siegerfrage kann eigentlich nicht mehr gestellt werden. Doch Nationaltrainer Martin achtet auch auf das Torverhältnis, welches mit Blick auf den Einzug ins Halbfinale eine Rolle spielen kann. Er lässt die besten Leistungsträgerinnen auf dem Platz und wechselt erst nach 55. Minuten aus.



    Am Ende stehen ein ungefährdeter 29:21-Sieg aus Sicht der Mannschaft des Spaniers und die Erkenntnis: Die Spielerinnen wollen bis zum letzten Spieltag der EM in Schweden bleiben. Es folgt eine wichtige Partie gegen Tschechien am Dienstag und die womöglich alles entscheidende Begegnung mit Dänemark einen Tag später.

  • Top-Trainer für die rumänischen Turnerinnen

    Top-Trainer für die rumänischen Turnerinnen

    Nach den schwachen Ergebnissen der rumänischen Turnmannschaften in letzter Zeit beschlossen die erfolgreichsten Trainer der rumänischen Sportgeschichte, Mariana Bitang und Octavian Bellu, an die Führung des nationalen Damen-Turn-Teams zurückzukehren. Die beiden hatten sich mehrmals von der Leitung der rumänischen Turnerinnen zurückgezogen, und 2006 wurden sie Staatsberater für Sportfragen. Nach einiger Zeit wurden sie wieder Trainer der Nationalmannschaft der Turn-Damen. 2014 suspendierten sie aber aus Familiengründen die Zusammenarbeit mit der Rumänischen Turnföderation.



    Ihre Rückkehr zur Führung des nationalen Damen-Turn-Teams erfolgte, nachdem der Vorsitzende des Rumänischen Olympischen Komitees, Alin Petrache, in einem offenen Brief an die Rumänische Turnföderation konkrete Ma‎ßnahmen zur Verbesserung der rumänischen Sportleistungen gefordert hatte. Im besagten Schreiben forderte Alin Petrache auch klare Angaben über die Beteiligung der Trainer Mariana Bitang und Octavian Bellu an dem Programm zur Vorbereitung, Qualifizierung und Teilnahme der rumänischen Turnmannschaft der Damen an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Als letzte Lösung hatte das Rumänische Olympische Komitee eventuell eine Zusammenarbeit mit einem ausländischen Trainer empfohlen. Nach Gesprächen mit Vertretern der Rumänischen Turnföderation und des Jugend- und Sportministeriums werden Octavian Bellu und Mariana Bitang die Führung des Damen-Turn-Teams erneut übernehmen. Ihr Ziel ist die Qualifikation der rumänischen Turnerinnen für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.



    Zum erstenmal in den letzten 49 Jahren haben die rumänischen Turn-Damen bei der Weltmeisterschaft in Glasgow die Chancen auf eine direkte Olympia-Qualifikation engebü‎ßt. Nach der Qualifizierungsrunde schafften Larisa Iordache und ihre Koleginnen nur den 13. Platz. Somit gehörte also Rumänien nicht zu den ersten 8 Ländern und verfehlte die direkte Qualifikation für die Olympia 2016 in Rio. Nächstes Jahr gibt es aber noch eine Chance: Bei der Qualifikations-Vorrunde in April in Rio de Janeiro, an der die nicht direkt qualifizierten Teams teilnehmen, müssen die rumänischen Turnerinnen unter die ersten 4 Nationalmannschaften kommen.



    Die rumänischen Trainer scheinen, einen harten Auftrag übernommen zu haben; dank ihrer langen Erfahrung haben sie aber gute Erfolgschancen. Mariana Bitang und Octavian Bellu waren Trainer des nationalen Damen-Turn-Teams bei 6 Auflagen der Olympischen Spiele und gewannen insgesamt 22 Olympia-Medaillen (11 Gold-, 6 Silber- und 5 Bronzemedaillen) in Barcelona (1992 ), Atlanta (1996 ), Sydney (2000), Athen (2004), Peking (2008) und London (2012).