Tag: Vorurteile

  • Atypical Beauty Contest: Modeschau zur positiven Wahrnehmung behinderter Menschen

    Atypical Beauty Contest: Modeschau zur positiven Wahrnehmung behinderter Menschen

    Sie betrachtet das Leben nicht als Gottes Gabe und richtet sich gerne im Leben nach folgenden Worten des Autors George Bernard Shaw aus: Versuche das zu bekommen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du hast!“. Magda Coman ist eine junge Frau im Rollstuhl. Sie leitet den Verein Open Your Heart“ und kämpft für ein gerechtes Image behinderter Personen in Rumänien. Und sie hat es mit zahlreichen Vorurteilen zu tun. Und muss viele Hürden im Alltag überwinden. Wir baten sie, uns einiges über den von ihr gegründeten Verein zu erzählen sowie über einen Beauty-Contest, Atipic Beauty, den sie schon zum neunten Mal veranstaltet. Wo kam diese Initiative her? Dazu Magda Coman:



    Wir gründeten den Verein 2013, aus dem Wunsch heraus, behinderten Personen entgegen zu kommen und um ein anderes Image behinderter Menschen innerhalb der Gesellschaft zu schaffen. Behinderte Menschen werden in Rumänien stark diskriminiert. Ich setze mich ein, damit die behinderten Personen als ganz normale Menschen betrachtet werden. Damit sie nicht gleich mit dem Drama, das sie durchmachten und sie an den Rollstuhl fesselte, in Verbindung gebracht werden.“




    Der von ihr veranstaltete Beauty-Contest zielt auf eine tiefergehende Schönheit ab. Eine Schönheit, die keinen Normen entspricht und keinerlei Zeitschriftenkriterien erfüllt. Der Beauty-Contest bezieht sich auf die Schönheit des menschlichen Wesens. Ein Schönheitswettbewerb für behinderte Personen. Mehr Einzelheiten dazu bringt Magda Coman:



    Atipic Beauty ist scheinbar ein Fashion-Event. 12 Models im Rollstuhl steigen auf die Bühne. Sie werden von 12 in der Öffentlichkeit bekannten Personen begleitet. Wir veranstalten den Schönheitswettbewerb schon zum 9. Mal. Dieses Jahr in Cluj/Klausenburg, im Casino Park. Es ist das erste Mal, dass der Beauty Contest im Freien stattfindet, d.h., die Teilnehmeranzahl ist nicht mehr eingeschränkt. Allmählich wird deutlich, dass ich es geschafft habe, die Art und Weise, in der behinderte Personen wahrgenommen werden, zu ändern. Die teilnehmenden Models haben ihre Art und Weise, zu leben und zu denken, grundsätzlich geändert. Die jungen Frauen sind entweder Hochschulabsolventinnen oder Studentinnen. Das ist zumal ein Erfolg. Wir leben in einem Land, in dem Rollstuhlnutzer überhaupt keine Erleichterungen im alltäglichen Leben haben. Und dennoch sind sie ein positives Beispiel. Durch den Schönheitswettbewerb Atipic Beauty wollen wir zeigen, dass eine Behinderung den Menschen nicht davon abhält, ein ganz normales Leben weiter zu führen. Behinderte Menschen haben ebenfalls eine Familie, Kinder. Die rumänische Gesellschaft muss das noch verinnerlichen.“



    Ursprünglich hätte der Schönheitswettbewerb Atipic Beauty“ alljährlich stattfinden sollen. Die Veranstaltung war allerdings so erfolgreich, dass sie innerhalb von drei Jahren schon neunmal organisiert wurde. Zumal es kein typischer Schönheitswettbewerb ist. Dazu Magda Coman:



    Es ist kein Schönheitswettbewerb im echten Sinne des Wortes. Das Konzept weicht vom internationalen Vorbild ab. Die rumänische Gesellschaft war nicht bereit, ein Beauty Contest für behinderte Frauen anzunehmen, so wie es in anderen Ländern ist. Bei uns geht es schlicht um eine Modeschau. Die Models im Rollstuhl und ihre Begleiter präsentieren verschiedene Kleidungsstücke, entworfen von rumänischen Modedesignern. Jede einzelne Frau vermittelt von der Bühne aus eine Botschaft an die Gesellschaft. Sie sagt dem Publikum, wie sie gerne wahrgenommen werden will. Und drückt die Hoffnung aus, die Menschen werden in ihr künftig viel mehr als eine auf den Rollstuhl angewiesene Person sehen.“



    Die auf den Rollstuhl angewiesenen Models kommen aus allen Ecken des Landes, sogar aus dem Ausland, aus Italien, der Republik Moldau oder Russland, so unsere Gesprächspartnerin:



    Eine Designerin kam dieses Jahr aus Barcelona angeflogen. Tina Olari — sie hat die Kleider für den Beauty Contest Miss Worls 2015 geschaffen. Anca Manea und Luminiţa Blazer sind dieses Jahr auch dabei. In Cluj/Klausenburg arbeiten wir nur mit drei Designern zusammen. Gewöhnlich sind es mehr. Wir versuchen jedes Mal, etwas daran zu ändern.“




    Das Projekt Atipic Beauty“ zielt auf eine Nische der Modeindustrie ab. In Europa erfährt die Mode für behinderte Personen eine immer stärkere Entwicklung. In Rumänien war es allerdings eine Premiere. Au‎ßerdem werden behinderte Menschen aus einem anderen Blickwinkel präsentiert. Auf der Bühne, während der Modeschau, wird ersichtlich, dass Eleganz und Glanz keine Grenzen kennen. Schöne Kleider können daher hemmungslos von allen Menschen getragen werden. Der Verein Open Your Heart setzt sich für die Rechte behinderter Personen ein. Er kämpft dafür, dass ihr Image unverfälscht wahrgenommen wird, und versucht Vorurteile abzuschaffen. Dafür organisiert der Verein auch andere Veranstaltungen. Dazu Magda Coman:



    Der Verein Open Your Heart veranstaltet spezielle Events für behinderte Menschen. Am 3. Dezember, dem internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, haben wir den »3. Dezember anders« organisiert. Eine weitere Veranstaltung war »Das Gute ist mit einem Plus gekennzeichnet«. Wir bringen jedes Mal behinderte Menschen vor, die ein gutes Beispiel darstellen. Jeder von uns braucht ab und zu ein gutes Wort, eine Ermunterung. Unabhängig davon, ob er im Rollstuhl sitzt oder gesund ist. Gute Beispiele stärken eine Gesellschaft, sie zeigen uns, wie wir bessere Menschen werden können.“




    Der Verein Open Your Heart beweist, dass die innere Schönheit jegliche, auch gesundheitliche Hürden bewältigen kann. Und dass Eleganz keine Grenzen kennt und mit Würde von jedermann getragen wird.

  • Amnesty International: Gewalt gegen Roma nimmt in Europa zu

    Amnesty International: Gewalt gegen Roma nimmt in Europa zu

    Die Roma stellen die grö‎ßte ethnische Minderheit in Europa dar. Aus einer Gesamtbevölkerung von 10-12 Millionen leben etwa 6 Millionen in den EU-Ländern. Viele Roma sind heutzutage noch Opfer der Vorurteile und der sozialen Ausgliederung. Einer Studie der Weltbank zufolge hätten 9 von 10 Roma in Rumänien mit schwerwiegenden finanziellen Problemen zu kämpfen. Nur ein Drittel der Jungen im Alter von 16 Jahren besuchen eine Schule, die Zahl der Mädchen ist noch kleiner. Ein Drittel der Roma werden bei der Suche nach einem Arbeitsplatz mit Diskriminierung konfrontiert.



    In Ungarn machen die Roma 7% der Gesamtbevölkerung aus. Die meisten haben keinen Arbeitsplatz, sind arm und haben fast keine Bildung. Das Misstrauen der ungarischen Bevölkerung gegenüber Roma wurde von der rechtsextremen Jobbik-Partei gefördert. Diese hat bei den jüngsten Parlamentswahlen von Sonntag 21% der Stimmen gewonnen.



    Aus Frankreich werden jährlich Tausende aus Rumänien und Bulgarien stammende Roma aus illegalen Lagern in die Heimatländer zurückgeschickt. Die französische Regierung wurde aus diesem Grund merhmals von Brüssel kritisert. Viele der Ausgewiesenen kommen jedoch zurück nach Westeuropa. Manche begehen Straftaten oder betteln auf den Stra‎ßen und in den öffentlichen Transportmitteln. Die lokale Bevölkerung zeigt sich deshalb sehr empört. Rechtsextreme Organisationen haben in Tschechien in 2013 Protestaktionen gegen Roma organisiert, die von den Behörden nicht klar verurteilt wurden.



    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt die zunehmende Gewalt gegen die Roma-Minderheit in manchen Staaten der EU. Die EU würde Amnesty International zufolge die Roma nicht ausreichend schützen. Die Organisation fordert die Regierungen auf, die Gewalt der Polizei beim Aufräumen der Roma-Lager einzuschränken. Gegen Täter sollte zudem ernsthafter ermittelt werden.



    Das Au‎ßenministerium in Bukarest ist der Ansicht, man müsse den Zugang der Roma zur Bildung und zum Gesundheitswesen erleichtern. Zudem sollte man sich auf die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen konzentrieren. Laut Staatschef Traian Băsescu würden die Antidiskriminierungs-Gesetze nicht ausreichen. Man müsse die kollektive Mentalität ändern. Man müsse sich dessen bewusst werden, dass die Roma nicht nur Vertreter einer ethnischen Minderheit, sondern zugleich EU-Bürger sind. Die lokalen, nationalen und europäischen Strategien müssten folglich in Einklang gebracht werden und man müsse grenzüberschreitend zusammen arbeiten.

  • Rumänen genießen freien Zugang zum EU-Markt

    Rumänen genießen freien Zugang zum EU-Markt

    Die Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für rumänische Bürger in Gro‎ßbritannien sei ein gro‎ßes Eigentor“ für die Wirtschaft und das Sozialhilfesystem des Landes, die wichtige Vorteile aus der Tätigkeit von Arbeitnehmern aus anderen EU-Staaten ziehen, und die Schranken der Arbeitnehmerfreizügigkeit seien gesetzwidrig, hei‎ßt es in einer offiziellen Verlautbarung aus Brüssel.



    Ab Jahresanfang 2014 genie‎ßen rumänische und bulgarische Arbeitnehmer freien Zugang zum EU-weiten Arbeitsmarkt. Britische Tabloidzeitungen und zahlreiche Politiker sind der Meinung, dass Rumänen und Bulgaren gerade nach England drängen werden. Britische Zeitungen weisen zudem auf Statistiken hin, laut denen in London 49% der wegen Bettelei und 34% der wegen Taschendiebstahls verhafteten Personen aus Rumänien stammen.



    Der rumänische Botschafter in London Ion Jinga erklärte diesbezüglich für die Huffington Post“, die Rumänen und Bulgaren seien der Sündenbock für alles, was in Gro‎ßbritannien schlecht läuft. In einem Interview mit Radio Rumänien versicherte Botschafter Jinga, dass die Aufhebung der letzten Schranken der Arbeitnehmerfreizügigkeit auf dem britischen Arbeitsmarkt weder eine erhebliche Steigerung der Zahl rumänischer Arbeitnehmer in England noch wichtige Änderungen der Situation der in Gro‎ßbritannien bereits tätigen Rumänen hervorrufen werde. Ich bin der Meinung dass sich der Status der in England bereits tätigen Rumänen nicht radikal ändern wird. Wer in Gro‎ßbritannien derzeit einen sagen wir unsicheren Zustand hat — oder einige der Freiberufler –, können von nun an auf der Grundlage eines Arbeitsvertrags eingestellt werden. Es handelt sich kurzum um die volle Aufhebung der Scranken der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren auf dem EU- Arbeitsmarkt.“



    Der Radiosender BBC berichtete neulich, das Interesse der Rumänen richte sich dennoch auf andere EU-Staaten. Vor dem Hintergrund, dass viele Briten der Mittelklasse angehören und aufgrund eines Arbeitsvertrags arbeiten, kann die Liberalisierung des EU-Arbeitsmarktes ein Recht darstellen, das auch zahlreiche Briten genie‎ßen werden. Derzeit sind knapp 4,7 Millionen britische Bürger in anderen EU-Staaten tätig.



    Die Angst Londons vor dem sogenannten Sozialtourismus sei nicht gerechtfertigt, fügte Brüssel hinzu. Zahlreiche Studien zeigen, dass Arbeitnehmer die in einem anderen Land tätig sind, meistens mehr zum Steuersystem und Sozialversicherungsfonds beitragen als Vorteile des Sozialversicherungssystems genie‎ßen. Eines ist aber sicher: Die Idee, dass Rumänen die Jobs der Britten stehlen, nicht arbeiten wollen, betteln und in Gro‎ßbritannien als Empfänger von Sozialhilfe leben, ist in der britischen Gesellschaft bereits gut verwurzelt und das Bild Rumäniens hat europaweit viel daran zu leiden.