Tag: Wälder

  • Monat der Baumpflanzung: Forstamt und Volontäre wollen 23 Mio. Setzlinge pflanzen

    Monat der Baumpflanzung: Forstamt und Volontäre wollen 23 Mio. Setzlinge pflanzen

     

     

    Der Wald ist mehr als nur das Holz, das daraus gewonnen wird. Er ist ein Ökosystem, in dem viele Pflanzen- und Tierarten in Harmonie leben. Er schützt die Menschen vor Überschwemmungen und Erdrutschen, verhindert die Wüstenbildung und schützt landwirtschaftliche Flächen. Rumänien verfügt heute über rund sieben Millionen Hektar Wald. Um auf ihre Bedeutung aufmerksam zu machen, wurde 1936 der Monat der Baumpflanzung eingeführt. Er ist eine der wichtigsten forstwirtschaftlichen und umweltpolitischen Veranstaltungen, die die Öffentlichkeit und die Entscheidungsträger für die Bedeutung der Wälder und ihre wichtige Rolle bei der Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts sensibilisiert.

    Die Veranstaltung findet jedes Jahr vom 15. März bis 15. April statt. Im Einklang mit dem Forstgesetzbuch werden zahlreiche Aufforstungsaktionen sowie Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die für die Aufforstung benötigten Setzlinge werden vom Nationalen Forstamt zur Verfügung stellt und die Freiwilligen bei dieser Arbeit werden logistisch unterstützt. Der Monat der Baumpflanzung überschneidet sich teilweise mit der Frühjahrsaufforstungskampagne der nationalen Forstbehörde.

     

    Die Eröffnung des diesjährigen Baumpflanzmonats fand in Anwesenheit der zentralen Behörden statt, die an einer Pflanzaktion auf dem Gelände des Forstamtes von Bacău teilnahmen. Auf einer Fläche von 1,5 Hektar wurden 3 750 Setzlinge von Weißpappeln und Schwarzpappeln gepflanzt. Die Bedeutung der Wälder für die Gesundheit der Menschen darf nicht unterschätzt werden, sagt Marius Sîiulescu, Leiter der nationalen Forstbehörde. Für alle Aufforstungsarbeiten, Ergänzungen von Plantagen, die Wiederherstellung beschädigter Forstgebiete, die Pflege von Plantagen und natürlich regenerierten Flächen sind in diesem Jahr umgerechnet knapp 60 Mio. € vorgesehen.

    Das gesamte Forstteam führt spezifische Aktivitäten durch, insbesondere Pflanzarbeiten, aber auch andere Aktivitäten, bei denen wir wissen, dass neben unseren Mitarbeitern auch Freiwilligenverbände beteiligt sind. In diesem Zeitraum finden viele forstwirtschaftliche Bildungsmaßnahmen und Sensibilisierungsaktionen für die Bevölkerung über die Bedeutung unserer Arbeit statt. In diesem Frühjahr macht das Verjüngungsprogramm der Nationalen Forstamtes 74 % des gesamten Jahresprogramms aus. Wir pflanzen rund 23 Millionen Setzlinge auf einer Fläche von 2 600 Hektar.“

     

    Im März wird auch der Internationale Tag des Waldes begangen. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2013 beschlossen, diesen Tag am 21. März zu begehen, um das Bewusstsein für die Bewirtschaftung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu schärfen. Die Wälder beherbergen etwa 80 % der biologischen Vielfalt der Erde und bestehen weltweit aus mehr als 60 000 Baumarten.

  • Legal gerodet: Rumäniens Niemandswälder

    Legal gerodet: Rumäniens Niemandswälder

    Viele der relativ jungen Wälder Rumäniens werden legal gerodet, weil sie in den letzten Jahrzehnten auf unbewirtschaftetem Grasland entstanden sind. Rechtlich gesehen werden diese Grundstücke nicht als Wälder betrachtet, da sie nicht Teil des nationalen Waldfonds sind. Sie haben somit einen unsicheren Status und sind in Gefahr, beschädigt oder sogar komplett zerstört zu werden. Dies wird auch durch die derzeitige Politik gefördert, die Nicht-Waldbesitzer gegenüber Waldbesitzern mehrfach begünstigt. Diese Wälder auf Grasland werden Niemandswälder genannt und machen 7% der bewaldeten Fläche Rumäniens aus. Radu Melu, nationaler Leiter der Forstabteilung des World Wide Fund Rumänien, erklärte:



    Die Niemandswälder machen 500.000 Hektar aus, laut der nationalen Waldinventur, von dort stammen die Daten, es sind offizielle Daten, 500.000 Hektar, die außerhalb des Forstfonds gewachsen sind. Denn diese Ländereien wurden nicht genutzt, sie wurden nicht bewirtschaftet. Und so haben die Wälder die Gebiete eingenommen, die einst, vor langer Zeit, gerodet wurden, um das landwirtschaftliche Gebiet zu entwickeln.



    Während in Rumänien Aufforstungskampagnen durchgeführt werden, erhalten die Besitzer dieser Flächen, auf denen junge Bäume gewachsen sind, vom Staat Ausgleichszahlungen für die Wiesenpflege, was automatisch die Rodung dieser Wälder nach sich zieht. Die Abholzung hinterlässt ein Gebiet voller Stümpfe und ohne Gras. Und Tatsache ist, dass diese Wiesen nicht gepflegt werden. Wir haben es einfach mit einem Wald zu tun, der in ein unkultiviertes Gebiet verwandelt wurde, voller Stümpfe und ohne Gras, wobei das Holz oft verrottet. Radu Melu, der Leiter der Forstabteilung des World Wide Fund Rumänien, meinte Folgendes über die Gebiete, in denen diese Wälder vorkommen, und ihre Bedeutung:



    In den hügeligen und bergigen Gebieten haben wir eine ganze Reihe von Wäldern außerhalb des Waldfonds, die besonders wichtig sind. Ich möchte hier zum Beispiel die Auwälder hervorheben, jene Waldreihen auf beiden Seiten des Flusses, die nicht wie Wälder aussehen oder wirken. Sie sehen so aus, wie Streifen, aber sie sind extrem wichtig für die Wasserqualität, und in Zukunft wird derjenige, der Wasser hat, reich sein. Wir müssen also gut auf diese sehr wichtige Ressource aufpassen.



    Rumänien fehlt eine klare nationale Strategie, die Forst-, Landwirtschafts- und Umweltziele in Einklang bringt. Derzeit zahlt der rumänische Staat sowohl für die Rodung von Niemandswäldern als auch für die Wiederaufforstung anderer leerer landwirtschaftlicher Flächen.

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  • Totholz im Wald: nützlich, neutral oder schädlich?

    Totholz im Wald: nützlich, neutral oder schädlich?

    Experten glauben nun, dass das Gegenteil der Fall ist, und an der rumänisch-ukrainischen Grenze ist ein Forschungsprojekt zu diesem Thema im Gange. Das Projekt mit dem Namen Förderung von Totholz zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Wälder im rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet“ wird auf rumänischer Seite vom World Wide Fund Rumänien (WWF) in Zusammenarbeit mit der Ștefan cel Mare“-Universität in Suceava und auf ukrainischer Seite vom PS Pasternak Institut zur Walderforschung und der Organisation Ecosphera durchgeführt. Fazit ist bislang, dass Totholz (d.h. sowohl stehende trockene Bäume als auch gefallene Baumstämme) eine kritische Komponente in der Struktur und der Funktion des Waldes ist und eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der forstwirtschaftlichen Produktivität, der natürlichen Verjüngung, der Erhaltung der Artenvielfalt und der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel spielt. Auf der anderen Seite trägt das Vorhandensein von Totholz zur Bereitstellung wertvoller Ökosystemleistungen für lokale Gemeinschaften und die Allgemeinheit bei, sagt auch Radu Melu von WWF-Rumänien:



    Im Forstwesen ist Totholz unerlässlich. Erstens, weil es die Produktivität des Waldes unterstützt. Wir haben eine ganze Reihe von Nährstoffen, organischen Stoffen, die aus diesem Holz kommen, und das ist eine Wachstumsgrundlage für junge Pflanzen und für eine neue Generation, die sich dort entwickeln will. Innerhalb des Waldes stammt der grö‎ßte Bestandteil im Boden aus Holz. Wenn wir immer alles Holz aus dem Wald nehmen und dort nichts verfaulen lassen, können wir Probleme bekommen. Und, wenn ich eine Parallele zur Landwirtschaft ziehen darf: Überlegen Sie doch mal, ob in der Agrarwirtschaft, wenn Sie immer wieder auf der gleichen Fläche ernten und ernten, hinterher noch etwas herauskommt. Mit Dünger ist es etwas anderes: Egal ob Naturdünger oder chemische Düngemittel, sie gleichen aus, dass der Boden irgendwann ausgelaugt ist. Au‎ßerdem muss ein Teil des Holzes im Boden bleiben, zusammen mit Blättern, Zweigen und anderen organischen Bestandteilen. Dieses Holz bietet Nahrung und Mikrolebensraum für Tausende von spezialisierten Arten. Eine ganze Reihe von Arten kann ohne Totholz im Wald nicht existieren, und ihre Abwesenheit bedeutet, dass der Wald verwundbar ist. Totholz unterstützt die natürliche Regeneration des Waldes. Es gibt Bereiche, in denen wir überschüssige Feuchtigkeit haben, oder Bereiche, die trocken sind. Holz hält eine sehr gute Balance. Totholz, halbverfaultes Holz hält dort einen Feuchtigkeitshaushalt. Genau das, was der Setzling braucht, um sich in diesen Bereichen zu entwickeln. Es gibt Sämlinge, die auf totem Holz wachsen und nur dort wachsen — nur dort entwickeln sie sich sehr gut. Au‎ßerdem bietet dieses Holz Nahrung und einen Lebensraum für verschiedene Arten, die in der Rinde der Bäume leben. Sie brauchen dieses Totholz, ohne das sie weniger wachsen oder vielleicht sogar ganz verschwinden würden. Sie sind auch Überwinterungsquartiere. Wir haben eine ganze Reihe von Vorteilen, die sich aus der Verwendung dieses Holzes ergeben.“




    Totholzwirtschaft ist ein relativ neues Naturschutzkonzept für Rumänien und die Ukraine, das seit den Nuller Jahren gefördert wird und in der Praxis oft nicht gut verstanden wird. Seit Jahrzehnten wird diese Art Holz von den zuständigen Behörden in beiden Ländern als Feind des Waldes“ betrachtet und durch forstwirtschaftliche Ma‎ßnahmen gemä‎ß geltenden Vorschriften systematisch entfernt. Dies hat zum Verschwinden bestimmter wertvoller Arten aus den Waldökosystemen geführt, was dann Schwachstellen in Bezug auf die natürliche Regenerationsfähigkeit der Wälder, die Nährstoffversorgung des Bodens und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zur Folge hat und somit zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen beiträgt. Die Daten werden von Cătălin Roibu, Experte von der Ștefan cel Mare“-Universität in Suceava bekräftigt:



    Totholz ist nicht etwas Abstraktes, im Gegenteil. Es gibt ein Konzept auf europäischer Ebene, auf Weltebene, das hei‎ßt: »Totes Holz — lebendiger Wald«. Denn Totholz ist auch Nahrungsquelle und Unterschlupf für viele Arten. Einige von ihnen stehen auf der Roten Liste, sie sind gefährdete Arten auf europäischer Ebene. Gleichzeitig stellt Totholz einen Bestandteil dar, der die Gesundheit des Waldes regelt und kontrolliert. Unser Projekt basierte auf einem Netz von Probeflächen — das waren zufällig angeordnete kreisförmige Probegelände. Grundsätzlich hat der Computer 20 Probekreise im Naturwald verstreut und dann weitere 20 Probekreise im bewirtschafteten Wald platziert. In der Ukraine wurde derselbe Mechanismus der Platzierung von Probenbereichen und dasselbe Feldprotokoll angewendet.“




    Die Entlarvung des Mythos über Totholz als etwas, das aus den Wäldern beseitigt gehört, ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme und der von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen, sagen die Entwickler des von der Europäischen Union finanzierten Projekts der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Forschung zwischen Rumänien und der Ukraine.

  • Luchse in Rumänien: gut vertreten, aber durch menschliche Aktivitäten bedroht

    Luchse in Rumänien: gut vertreten, aber durch menschliche Aktivitäten bedroht

    Der Eurasische Luchs ist die grö‎ßte Katzenart und nach Bär und Wolf der drittgrö‎ßte Beutegreifer Europas. Auf die Jagd geht der Einzelgänger vor allem in der Dämmerung und nachts. Seine Augen sind sechsmal lichtempfindlicher als die eines Menschen, so kann sich der Jäger auch im Dunkeln gut orientieren. In Europa leben etwa 10.000 Exemplare, 1.200 davon in den Wäldern Rumäniens. Mihai Pop ist Mitglied des Verbandes für die Erhaltung der Artenvielfalt. Er ist der Meinung, der Luchs sei hierzulande gut repräsentiert:



    Die letzten Untersuchungen zum Thema ergaben, dass der Luchs in allen Teilen der Karpaten verbreitet sei. Er wurde innerhalb des Karpatenbogens, im Hügelland Siebenbürgens, in den Subkarpaten der Moldau — also auf einer Oberfläche von 9–10 Millionen Hektar — gesichtet. Die Luchs-Population ist sehr gut repräsentiert, vermutlich am besten, seit es den Luchs hierzulande gibt.“




    Im erwachsenen Alter wiegt das Tier zwischen 18 und 30 Kilo. Der Luchs ist ein Einzelgänger, er lebt und jagt alleine, innerhalb eines bestimmten Raumes:



    Der Luchs ist eine einzelgängerische Katzenart, d.h. Männchen und Weibchen leben im gleichen Gebiet, gehen aber getrennte Wege. Luchse besetzen Territorien (Wohngebiete), die sie gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen verteidigen. Sie grenzen ihr Revier durch Duftmarken ab, die sie an auffälligen Punkten im Revier oder an der Peripherie setzen. Auf diese Weise sichern sie sich die überlebensnotwendigen Ressourcen: eine ausreichende Nahrungsbasis, Rückzugsgebiete für die Jungenaufzucht und den Zugang zu Geschlechtspartnern. Luchse sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv. Tagsüber schlafen die Tiere oder betreiben ausgiebig Körperpflege. Je nach Jahreszeit oder Verfügbarkeit der Nahrung können Luchse auch während des Tages gesichtet werden. Sie werden von den Videokameras aufgenommen. Die moderne Technologie ermöglicht, das Raubtier genauer zu beobachten. 30–40% der Bilder werden bei Tageslicht aufgezeichnet.“




    Das Weibchen zieht ihre im Frühsommer geborenen Jungen allein auf und betreut diese bis in den nächsten Spätwinter hinein. Im Alter von 9 bis 10 Monaten müssen die Halbwüchsigen das mütterliche Wohngebiet verlassen und sich ein eigenes Revier suchen. Der Lebensraum der Luchse wird durch die Waldarbeiten stark gefährdet. Auch die menschlichen Tätigkeiten im Wald, wie Pilze pflücken oder Wanderungen werden vom Luchs als Bedrohung wahrgenommen. Mehr dazu von Mircea Pop, dem Vertreter des Verbandes für Artenvielfalt:



    Der Stress ist höher. Das hei‎ßt, das Tier bewegt sich mehr innerhalb seines Reviers. Demnach verbraucht es mehr Energie, braucht also mehr Nahrung. Darüber hinaus verlassen manche Weibchen manchmal ihr Zuhause, weil zu viele Touristen das Gebiet betreten, und es passiert, das einige Jungen zurückbleiben. Die werden oft von anderen Raubtieren — wie z.B. von Füchsen, Wölfen oder anderen Fleischfressern — getötet. Das führt dazu, dass die Luchspopulation schrumpft. Die Beutetierdichte — insbesondere die Hirsch- und Rehdichte — ist ein wesentlicher Faktor für das Überleben der Luchse. Solange eine stabile und gesunde Rehpopulation im Wald lebt, wird der Luchs in einem bestimmten Gebiet überleben.“




    Weitere Bedrohungen sind die Wilderei und die herrenlosen Hunde, die die Ernährungsmöglichkeiten der Luchse einmal mehr reduzieren. Deshalb sind die Luchse gezwungen, ihr Revier zu erweitern, um an Nahrung zu kommen. Eine schwierige Aufgabe, wegen der anderen im Wald lebenden Tiere.

  • Waldwirtschaft: Totholz ist wichtig für Ökosystem

    Waldwirtschaft: Totholz ist wichtig für Ökosystem

    Fachleute sind heute mehrheitlich der Auffassung, dass Totholz besonders wichtig für die Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Rumänien arbeitet mit der Ukraine zusammen, um die Belastbarkeit der Wälder an der Grenze zwischen den zwei Staaten zu stärken. Förderung von Totholz mit dem Zweck, die Belastbarkeit der Wälder an der ukrainisch-rumänischen Grenze zu steigern“ — so lautet das jüngste Projekt der Umweltschutzorganisation WWF Rumänien. Am Projekt beteiligen sich auch die Universität Ştefan cel Mare“ in Suceava sowie das Institut für Forstforschung und die Organisation Ecosphera in der Ukraine. In der Vergangenheit glaubte man, dass Totholz dem Wald schaden würde. Deshalb wurde es immer aus dem Wald entfernt. Mittlerweile kamen die Fachleute allerdings zum Schluss, dass Totholz besonders wichtig zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Ein toter, abgefallener und verrotteter Baum stellt in Wirklichkeit ein gesamtes Ökosystem dar. Es ist das Zuhause für viele Lebewesen, die wesentlich zur Erhaltung der Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und Robustheit der Wälder beitragen. Mehr dazu von Monia Martini, Projektleiterin bei WWF Rumänien:



    Das Totholz hat eine wichtige Rolle innerhalb der Waldstruktur, aber auch in Bezug auf das Waldleben. Darum ist es notwendig, dass das Totholz im Wald bleibt. Denn es trägt sowohl zur Produktivität des Waldes bei wie auch zu seiner natürlichen Neubildung. Und es ist auch für die Erhaltung der Artenvielfalt relevant. All das steigert die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber dem Klimawandel. Derzeit wird an der Gründung eines Expertennetzwerkes im Forstbereich gearbeitet. Die Fachleute sollen gezielt Lösungen im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt, die Forstwirtschaft und die nachhaltige Entwicklung vorschlagen. Wir werden mehrere Kampagnen zur Förderung des Totholzes organisieren. In einem ersten Schritt wollen wir eine Umfrage durchführen, um zu schauen, was für Kenntnisse die Bürger Rumäniens und der Ukraine über das Totholz haben. Danach wollen wir die praktische Forschungsarbeit beginnen. Wir wollen nämlich gute Praktiken für eine bessere Bewirtschaftung des Totholzes identifizieren. Danach werden wir diese guten Praktiken an die zuständigen Behörden und an die örtliche Gemeinschaft weiterleiten. Die Zusammenarbeit ist in diesem Zusammenhang wesentlich, denn im Laufe der Zeit waren die Leute eher dazu geneigt, das Totholz aus dem Wald zu entfernen. Das verursachte zusätzliche Kosten für den Anbau künstlicher Wälder. Daher muss der Mythos, Totholz sei schädlich für den Wald, als falsch entlarvt werden.“




    Das gemeinsame Operationelle Programm Rumänien-Ukraine wird durch EU-Mittel finanziert. Das Programm wird innerhalb der Europäischen Nachbarschafts- und Partnerschaftspolitik gefördert. Die Dauer des Projekts ist von 18 Monaten (Januar 2020 — Juni 2021) und umfasst die Kreise Suceava und Maramureş in Rumänien und die Regionen Iwano-Frankiwsk und Sakarpattja Oblast (Transkarpatien) in der Ukraine.

  • Umweltschützer in Jassy starten Petition für Rettung des Bârnova-Waldes

    Umweltschützer in Jassy starten Petition für Rettung des Bârnova-Waldes

    Rettet die jahrhundertealten Bäume in Iaşi!“ — so lautet die von den Umweltschützern im Kreis Iaşi eingereichte Petition zur Rettung des Bârnova-Waldes, der allmählich kahlgeschlagen wird. Der Wald wird durch das Nationale Forstamt Romsilva verwaltet. Romsilva bewirtschaftet den Wald und sollte das in nachhaltiger Weise tun. Allerdings warnen die Umweltfreunde vor den Gefahren der Abholzung jahrhundertealter Bäume. Die Artenvielfalt sei dadurch beeinträchtigt. Das Gebiet steht unter Naturschutz, es ist Teil eines Natura-2000-Schutzgebietes — und hat demnach eine hohe wissenschaftliche und landschaftliche Bedeutung. Mehr als 116 seltene Vogelarten leben hier — der Steinadler, der Pommernadler, der Habicht, die Eule, der Specht, der Wanderfalke und der Zwergfalke. Auch die Pflanzenwelt ist besonders vielfältig. Mihai Diac, der Autor der Petition, meinte Folgendes dazu:



    Es ist ein sehr alter Wald. Der Wald in der Umgebung von Iaşi erstreckte sich einst auf einer riesengro‎ßen Fläche zwischen den Städten Roman, Vaslui und Iaşi. Übrig geblieben sind leider nur noch zwei grö‎ßere Wälder: der Wald Bârnova-Repedea und der Wald Frumuşica. Das Schutzgebiet erstreckt sich auf 12.000 Hektar, der Wald ist allerdings ein bisschen grö‎ßer. Der Wald liegt den Bewohnern der Stadt Iaşi am Herzen. Es ist ein sehr alter Wald, mit Bäumen, die 100–300 Jahre alt sind. Hier leben viele Tiere und Vögel, die unter Schutz stehen. Die Pflanzenwelt ist ebenfalls vielfältig. Es gibt hier Orchideen oder den Gelben Frauenschuh, der unter Naturschutz steht. Wir haben es also mit einem Wald zu tun, der durch eine gro‎ße Artenvielfalt charakterisiert wird. Der Wald liegt in der Umgebung einer Stadt mit 400.000 Einwohnern. Die Entwicklung von Freizeitalternativen ist also entsprechend gro‎ß. Die Einwohner der Stadt nutzen am Wochenende die örtlichen Möglichkeiten. Radfahrer, Jogger, Wanderer — alle wissen den Wald zu schätzen. Vor etwa 6–7 Jahren begann jedoch der Holzeinschlag. Zu Beginn wurde Holz nur in weiter gelegenen, entfernten Teilen des Waldes eingeschlagen. Doch die Arbeiten nahmen mit der Zeit zu. Letztes Jahr stellten wir fest, dass sogar sehr alte Bäume abgeholzt werden. An einem Baum konnten 250 Ringe beobachtet werden — das hei‎ßt, es war ein über 250 Jahre alter Baum. Ich musste etwas tun, ich begriff, der Holzeinschlag würde nicht aufhören. Für dieses Jahr ist noch mehr Holzeinschlag geplant. Das war ein Alarmsignal für mich. Letztes Jahr entwickelte ich eine Online-Gemeinschaft. Zusammen wollen wir Ma‎ßnahmen gegen die Abholzung jahrhundertealter Bäume starten.“




    Die Petition zur Rettung des Bârnova-Waldes — einer grünen Schranke, die eine besonders umweltverschmutzte Stadt Rumäniens schützt — sammelte bis jetzt 8000 Unterschriften.

  • Kahlschlag: bis zu 20 Mio. Kubikmeter jährlich illegal abgeholzt

    Kahlschlag: bis zu 20 Mio. Kubikmeter jährlich illegal abgeholzt

    Der Kahlschlag in den Karpaten macht viele wütend. Naturschützer haben schon dagegen demonstriert, insbesondere seitdem mehrere Förster von Holzdieben verletzt oder sogar ermordet wurden. Mehr als 38 Millionen Kubikmeter Holz werden jährlich in Rumänien eingeschlagen. Mehr als die Hälfte dieser Menge werde illegal abgeholzt, sagte der rumänische Umweltminister Costel Alexe anlässlich einer Pressekonferenz, bei der er den Bericht zur Waldinventur in Rumänien für den Zeitraum 2013–2018 vorstellte. Das bedeutet, dass jedes Jahr 20 Millionen Kubikmeter Holz aus dem Wald entwendet werden. Das Nationale Statistikamt meldete aber nur eine zugelassene Holzmenge von 18 Millionen Kubikmetern. Also durften laut Unterlagen nur 18 Millionen Kubikmeter gefällt werden. Auch der 10. Bericht von Greenpeace Rumänien wies das Ausma‎ß der Katastrophe in den Wäldern Rumäniens auf. Laut dem Bericht würden die Kontrollbehörden lediglich 1% des gesamten illegalen Holzschlags aufdecken, also nur 200.000 Kubikmeter von den jährlich insgesamt 20 Millionen m3 illegal eingeschlagenem Holz. Zur Verdeutlichung — das sind etwa 3 Waldhektar pro Stunde. Valentin Sălăgeanu ist der Geschäftsführer von Greenpeace Rumänien. Er erklärte uns Folgendes:



    Die 20 Millionen Kubikmeter Holz, die illegal eingeschlagen werden, resultierten nach der Beendung des zweiten nationalen Waldinventurzyklus. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass aus den rumänischen Wäldern jährlich 38 Millionen Kubikmeter Holz entfernt werden. Wenn wir daraus die legal abgeholzte Menge abziehen — also rund 18–19 Millionen Kubikmeter — resultiert, dass eine beträchtliche Menge Holz ohne weiteres aus dem Wald verschwindet. Dafür gibt es überhaupt keine Erklärung. Wahrscheinlich ist ein kleiner Prozentsatz davon auf natürliche Vorgänge zurückzuführen. Dieser Prozentsatz ist allerdings gering, denn totes, abgetrocknetes Holz wird gesondert berechnet. Eine öffentliche Institution meldete also offiziell die Menge von 20 Millionen Kubikmetern und die Behörden weigerten sich, die Zahl öffentlich bekannt zu geben. Erst als investigative Journalisten die Realität vor Ort untersuchten, kam die Wahrheit ans Licht. Im Zusammenhang mit dem Greenpeace Bericht ist durchaus Besorgnis erregender, dass die Behörden lediglich 1% des Phänomens aufdeckten. Und damit meine ich Kontrollbehörden wie z. B. die Polizei Rumäniens, die Waldüberwachungsbehörden, die Gendarmerie. Das Nationale Statistikamt verwendete diese Zahlen. Bis jetzt meldeten auch wir nur die 200.000 Kubikmeter Holz, von denen wir wussten, dass sie aus dem Wald entwendet würden. Doch die Waldinventur zeigte zweifellos, dass es um einen Prozent geht. Das hei‎ßt, der illegale Holzschlag ist eigentlich 100 Mal grö‎ßer in unserem Land.“




    Die 20 Millionen Kubikmeter Holz, die aus dem Wald verschwinden und in keinerlei Papieren dokumentiert sind, belaufen sich auf einen Betrag zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro im Jahr, erklären die Vertreter von Greenpeace. Der neue Umweltminister versprach, so schnell wie möglich einen Nationalplan für die Bekämpfung des illegalen Holzschlags fertigzustellen. Die von den Behörden vorgesehenen Ma‎ßnahmen weisen auf die obligatorische Installierung von GPS-Geräten in LKW hin, die Holzmaterial transportieren. Darüber hinaus sollen auch die Kontrollen intensiviert werden. Nach der Verletzung und sogar Ermordung mehrerer Förster durch Holzdiebe wurde im Abgeordnetenhaus ein Gesetz verabschiedet, dass den Rangers erlaubt, tödliche Waffen zu tragen.

  • WWF startet Kampagne zur Rettung der rumänischen Wälder

    WWF startet Kampagne zur Rettung der rumänischen Wälder

    Die Umweltschutzorganisation WWF Rumänien startete eine Spendenaktion für die Rettung von 700.000 Hektar Wald mit hohem Erhaltungswert. Gemä‎ß der jüngsten Waldinventur verfügt Rumänien über rund 7 Millionen Hektar Wald. 10% der Wälder beherbergen biologisch wertvolle Pflanzen und Tiere oder leisten Schutz und sind ein Sicherheitselement für die Menschengemeinschaften in der Umgebung. Angewiesen sind mehr als 700.000 Hektar Wald, die von den Fachleuten als Wälder mit hohem Erhaltungswert betrachtet werden. WWF identifizierte bereits 32.500 Hektar davon. Es werden aber bessere Ergebnisse angestrebt, denn die genannten Wälder laufen Gefahr, vernichtet zu werden, weil die Eigentumsverhältnisse unklar sind. Die Naturschützer kamen daher zum Schluss, sie müssen geschützt werden. Radu Melu ist der Leiter der für den Waldschutz zuständigen Abteilung bei WWF Rumänien. Er erläuterte uns die Bedeutung dieser Wälder:



    Diese Wälder bieten den örtlichen und regionalen Gemeinschaften vielfältige Dienste und sind sogar auf Landesebene relevant. Wenn ich von Dienstleistungen spreche, dann beziehe ich mich auf die Umwelt, auf soziale Angelegenheiten sowie auf kulturelle und sogar religiöse Aspekte. Was die Umwelt betrifft — diese wertvollen Wälder stellen den Lebensraum einiger lebensbedrohten Spezies sicher, sie tragen zu ihrer Erhaltung bei. Manchmal geht es um weit ausgedehnte Wälder, die an und für sich ein Ökosystem darstellen, das in Gefahr ist. Au‎ßerdem gibt es noch die Urwälder, die geschützt werden sollten. Die Wälder sind wichtig für die örtlichen Gemeinschaften. Sie schützen die Wasserquellen der Menschen, die Einzugsgebiete. Die Wälder sind die Garantie für eine hohe Wasserqualität. Darüber hinaus verhindern die Wälder die Bodenerosion und lindern die Umweltverschmutzung. Bei heftigen Regenfällen, vor allem im Falle von steilen Abhängen, sind die Wälder ein Hindernis gegen die manchmal sehr aggressive Bodenerosion. Und manche Wälder tragen dafür Sorge, dass die Grundbedürfnisse der örtlichen Gemeinschaften zufrieden gestellt werden. Sie liefern Holz für Ofen und Herd sowie Baumaterial für etwaige Bauten im Gehöft. Und es gibt noch die Wälder, die eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der kulturellen und religiösen Identität spielen.“




    Durch die Spendenkampagne Wir retten zusammen die wertvollen Wälder Rumäniens“ will WWF Rumänien auch die Zivilgesellschaft zu mehr Engagement im Hinblick auf den Naturschutz anregen. Wer helfen will, hat die Möglichkeit, eine SMS mit dem Begriff PANDA“ an die Nummer 8844 zu schicken. Mit jeder verschickten Kurzmitteilung werden 2 Euro für die Rettung der Wälder Rumäniens gespendet. Mit den aufgetriebenen Mitteln sollen als erstes 100 Hektar Wald in der Umgebung von Braşov (dt. Kronstadt) gerettet werden.

  • WWF ermuntert Unternehmen, Artenschutz zu fördern

    WWF ermuntert Unternehmen, Artenschutz zu fördern

    Die Umweltorganisation WWF Rumänien (World Wide Fund for Nature) startete diesen Sommer die Kampagne Vom Aussterben bedrohte Naturfarben“. Die Initiative weist auf die Umweltschädigung hin und regt die Menschen zum Handeln an, um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen. Die Unternehmen werden ersucht, die Farben der Natur durch ihre Warenzeichen zu fördern, um die Botschaft an ihre Verbraucher in betonter Weise weiterzuleiten. Künstler und Designer werden ihrerseits aufgefordert, Arbeiten zu schaffen, die Geschichten über die Farben der Natur zum Ausdruck bringen. Die Arten und Ökosysteme verschwinden mit alarmierender Geschwindigkeit — 60% der Bevölkerung sämtlicher Wirbeltierarten verschwanden in den letzten 40 Jahren. Mit ihnen sterben auch die Farben aus.



    Umweltfreunde warnen davor, dass auch die Bären gefährdet seien. Ihr Lebensraum wird immer enger und au‎ßerdem legte auch die Wilderei zu. Auch diese Farbe ist leider am Verschwinden. Die Marke Pegas schloss sich der genannten Kampagne an und widmete der guten Sache zwei ihrer Fahrradmodelle — hergestellt in limitierter Ausgabe. 15% des aus dem Verkauf dieser Modelle erwirtschafteten Umsatzes sollen für WWF-Projekte gespendet werden. Die somit zusammengetragenen Mittel werden für die Pflege elternloser Bärenjungen eingesetzt werden. Die Organisation will darüber hinaus die bereits gestarteten Aktionen zur Vorbeugung der Konflikte zwischen Menschen und Tieren fortsetzen. Au‎ßerdem soll ein innovatives System zur Zählung der Bärenbevölkerung und zur Überwachung der genannten Tierart entwickelt werden.



    Auch die Farben des Donaudeltas sind vom Aussterben bedroht. Etwa 80% der Feuchtgebiete entlang der Donau sind zerstört. Mittels dieser Kampagne wollen die Naturschützer die Menschen im Hinblick auf die Zerstörung der Lebensräume der Tiere sensibilisieren. Denn auch die Sü‎ßwasserarten seien gefährdet. Dieser Zerstörung soll endlich Einhalt geboten werden. Darüber hinaus sollen die geschädigten Ökosysteme wieder aufgebaut werden, um somit die Verwüstung der Region vorzubeugen und die lokalen Fischergemeinschaften zu unterstützen.



    Im Donaubecken leben die letzten wilden Störpopulationen in Europa. Fünf von insgesamt sechs Donaustörarten befinden sich auf der Liste der Fischarten, die vom Aussterben stark bedroht sind. Der illegale Fischfang und die Vernichtung ihrer Reproduktionshabitate führten zu diesem Zustand. Auch die Biermarke Zăganu schloss sich der Umweltkampagne Vom Aussterben bedrohte Naturfarben“ an. Demzufolge brachten sie das Bier Sturionul“ (dt. Stör“) auf den Markt — das Flaschenetikett ist in den für diese Fischart typischen Farben gehalten. 2% des durch den Verkauf des Biers erwirtschafteten Umsatzes sollen zielgerichtet zur Rettung des Störs ausgegeben werden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Laurenţiu Bănescu, Mitbegründer von Zăganu, dem ersten Craft-Bier in Rumänien:



    Wir wollen unseren Beitrag zum Naturschutz und zur Rettung gefährdeter Tierarten leisten. Zumal auch der Name des von uns hergestellten Biers — Zăganu — vom Lämmergeier — einer ausgestorbenen Tierart — stammt. Vor 80 Jahren wurde nämlich der letzte Lämmergeier gejagt. Unser Bier trägt den Namen dieses Geiers und wir wünschen uns, dass der Stör nicht das gleiche Schicksal erleidet. Daher vereinbarten wir mit den Vertretern von WWF, dieses neue Bier in limitierter Produktion herzustellen. Das Bier fördert die Farbe des Störs, also blau. Wir hoffen, durch den Verkauf dieses Biers zum Schutz dieser Fischart beizutragen.“




    Auch die Farben der Wälder verschwinden. Die Fachleute von WWF Rumänien wollen auch die auf mehr als 300.000 Hektar geschätzten Urwälder in Schutz nehmen. Demnach wollen sie das nationale System der Rückverfolgbarkeit von Holz überwachen und das illegale Abholzen verhindern.



    Der Wisent, das grö‎ßte Landsäugetier in Europa, verschwand aus unserem Land vor 200 Jahren. Die Tierart ist europaweit vom Aussterben bedroht. In Rumänien gibt es Bemühungen zur erneuten Auswilderung der Tierart.

  • Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Naturpark Comana: Habitat für viele Tierarten

    Der Naturpark Comana ist ein Schutzgebiet im Landkreis Giurgiu, 35 km entfernt von der Hauptstadt Bukarest. Der Naturpark erstreckt sich über 25.000 Hektar und ist Teil des zusammenhängenden Netzes der Schutzgebiete innerhalb der Europäischen Union Natura 2000“ und der Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete als Lebensraum für Wasservögel. Das Schutzgebiet im Süden Rumäniens weist eine besondere Biodiversität auf. Über eine Fläche von mehr als 8.000 Hektar erstrecken sich Eichen-, Linden-, Akazien- und Ulmenwälder, die für eine reiche Tierwelt einen Lebensraum darstellen: Hier leben Fasane, Rehe, Wildkaninchen, Wildschweine und Füchse. Der Naturpark enthält drei Schutzgebiete: das Reservat für stechende Mäusedorne (Ruscus aculeatus), das Reservat für byzantinische Pfingstrosen (Paeonia peregrina) und das Delta Comana. Der Direktor des Naturparks, Valentin Grigore, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Im Monat Mai blühen die Pfingstrosen im Naturpark Comana. Dieser Winter war mild und der Frühling kam auch früher, deswegen blühen sie bestimmt in der ersten, und nicht in der zweiten Maiwoche wie bisher. Hier gibt es auch das Reservat für stechende Mäusedorne, diese Pflanze bleibt das ganze Jahr grün, das ist eher eine exotische Pflanze aus dem Mittelmeerraum mit sehr schönen Früchten, die auch im Winter rot bleiben. Hier lebt auch der Frühlings-Krokus und auf einer Fläche von 20 Hektar sind nur Wiesen-Margeriten zu sehen, ich verrate nicht genau wo, denn diese Blume ist zu schön und kommt selten vor.“




    Das Delta Comana erstreckt sich über 1200 Hektar und stellt aus Sicht der Biodiversität das drittgrö‎ßte Feuchtgebiet im Land dar, nach der kleinen Insel von Brăila und dem Donaudelta, sagt unser Gesprächspartner:



    Wir haben hier 141 Vogelarten identifiziert, 78 davon stehen unter Naturschutz. Dieser Naturpark ist ein kleines Juwel in der Nähe von Bukarest, sehr bekannt ist das Delta Văcăreşti bei Bukarest, aber hier, in Comana, ist die Biodiversität viel grö‎ßer und beeindruckender. Hier leben endemische Fischarten wie der europäische Hundsfisch oder der Comana-Döbel. Hier leben zudem 10 Amphibien-Arten, Frösche, Reptilien und Schildkröten. Wir beobachten zudem die Ausweitung der Schakal-Bevölkerungen in diesem Gebiet. Der Schakal steht nicht unter Naturschutz, zeigt aber dieses Potenzial, weil hier keine Wölfe leben. Jetzt im Frühling kehren die Zugvögel zurück, und die Kinder sind davon fasziniert. Neben dem wei‎ßen Storch kann man hier auch den schwarzen Storch bemerken, der als seltene Vogelart gilt. Auf EU-Ebene lebt rund ein Achtel der schwarzen Störche in Rumänien, sie stehen unter Naturschutz und sind meistens hier in Comana zu finden. Der schwarze Storch ist abhängig von der Existenz der alten Bäume mit gro‎ßen Kronen, so zum Beispiel der alten Eichen, und hier werden all diese Bedingungen erfüllt. Es gibt auch ein Waldhabitat in diesem Gebiet und die Zahl der Vögel ist sehr hoch. Hier lebt der gro‎ße Kormoran, der kleine Kormoran sowie die Moorente, die Tafelente, der Eisvogel, der Höckerschwan, der Nachtreiher sowie der Purpurreiher. Hier kommen viele Begeisterte der Vogelbeobachtung, einige suchen schnell nach dem Vogel, den sie sehen möchten, andere warten hingegen einen ganzen Tag auf das perfekte Foto mit dem Lieblingsvogel. Um das Delta Comana herum gibt es vier Tonaufnahmegeräte für Vogelbeobachter.“




    Im Naturpark Comana leben die schwarzen Störche (Ciconia nigra), diese Vogelart wird aber vom Aussterben bedroht. Um das zu vermeiden, haben unlängst Experten des Rumänischen Ornithologischen Vereins Stieleichen gepflanzt. Ovidiu Bufnilă vom Ornithologischen Verein kommt zu Wort mit Einzelheiten über dieses Projekt:



    Der schwarze Storch baut hier im Comana-Park sein Nest. Diese Vogelart würde ich als besonders charismatisch und schüchtern beschreiben. Im Unterschied zu den wei‎ßen Störchen, die ihr Nest in Dörfern, manchmal auf dem Leitungsmast vor einem Haus oder auf dem Schornstein bauen, sind die schwarzen Störche eher zurückgezogen und sie bauen ihr Nest im Wald, weit weg von den Menschen. Manchmal nisten sie sogar in den Nestern von Adlern, aber was sie vorziehen, ist, ihr Nest in hohen und starken Bäumen, am Abzweig zwischen zwei Ästen zu bauen. Deswegen haben wir Stieleichen gepflanzt, diese Art von Eiche ist sehr verbreitet in Rumänien, sie bietet sowohl den kleinen Insekten als auch den Vögeln einen passenden Lebensraum. Auch der Eichelhäher baut hier sein Nest und die Eicheln dieser Art von Eiche werden von den Wildschweinen und anderen Waldtieren gefressen. 120 Freiwillige vom Unternehmen DB Schenker haben mitgemacht, an einem einzigen Tag haben wir über 1000 Eichen gepflanzt.“




    Der Naturpark Comana bietet den Besuchern zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: Wanderungen, Bootsfahrten, Radwandern oder einen Besuch beim Kloster Comana, das Im Auftrag des Fürsten der Walachei Vlad Ţepeş im Jahr 1461 errichtet wurde.

  • Kampagne zum Schutz der Wälder

    Kampagne zum Schutz der Wälder

    Nach den durchgeführten Untersuchungen geben Umweltschützer ein neues Alarmsignal über die Ausbeutung von Wäldern aus Naturschutzgebieten in Nationalparks aus. Darüber hinaus wird die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder durch die Behörden nicht kontrolliert. Seit mehr als zehn Jahren führt Greenpeace Rumänien eine nationale Kampagne zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern durch. Im Herbst 2018 veröffentlichte Greenpeace den Bericht über illegales Baumfällen in den rumänischen Wäldern im Jahr 2017. Es wurden auf nationaler Ebene 12.487 Situationen von illegalem Baumfällen festgestellt, das hei‎ßt durchschnittlich 34 pro Tag, um etwa 32% mehr als im Vorjahr. Auch im vergangenen Jahr gelang es Greenpeace-Vertretern gemeinsam mit anderen Umwelt-NGO und Branchenfachleuten, einen Legislativvorschlag zu blockieren, der es gestattete, die wertvollsten Wälder Rumäniens zu roden. Es handelt sich um unberührte und quasi-unberührte Wälder, sagte uns Ciprian Găluşcă, Koordinator der Waldschutzkampagne von Greenpeace Rumänien:



    2018 war kein gutes Jahr für die Wälder in Rumänien. Wir haben Gespräche mit dem Umweltministerium geführt, um die Einrichtung SUMAL, das hei‎ßt den Waldinspektor, den Waldradar und die allgemeine Transparenz der Waldnutzung zu verbessern. In Februar 2018 sind wir gegen eine Gesetzesinitiative vorgegangen, die es erlaubt hätte, in Wälder einzugreifen, sogar in Wälder, die unter strengem Naturschutz standen. Dieses Gesetz hätte es den Bürgermeistern ermöglicht, selbst die wertvollsten Wälder, die wir in Rumänien haben, zu roden, vollkommen zu zerstören. Wir haben das Gesetzesprojekt angefochten und zusammen mit allen Kollegen dagegen gekämpft. Glücklicherweise ist dieses Gesetz nach anderthalb Monaten langen Auseinandersetzungen nicht verabschiedet worden. Stattdessen wurde das Gesetz zur Einrichtung der Agentur für geschützte Gebiete erlassen. Rumänien verfügt über eine Million Hektar Waldschutzgebiet, das bis vor einem Jahr vom Nationalen Forstamt Romsilva, von privaten Agenten und von NGOs verwaltet wurde, und zwar jeweils zu einem Drittel. In bestimmten Schutzgebieten haben wir jedoch Probleme mit der Ausbeutung des Waldes. In den Schutzgebieten wird genauso wie in einem normalen Wald abgeholzt, man berücksichtigt nicht die Tatsache, dass es sich um geschützte Gebiete handelt: Übermä‎ßige Interventionen finden in den Pufferzonen statt, wo nur Konservierungsarbeiten durchgeführt werden dürfen, und auf keinen Fall primäre Abholzungen oder Ähnliches. Daher machen wir uns auf allerlei Amtsmissbrauch seitens dieser Agentur gefasst.“




    Und weil das Ministerium für Gewässer und Forstwirtschaft die digitalen Werkzeuge wie den Waldradar oder den Waldinspektor nicht weiterentwickelt und nicht verbessert hat, haben die Greenpeace-Spezialisten ein neues Instrument für die Bürger geschaffen, damit jeder sich aktiv am Kampf zum Schutz der Wälder beteiligen kann. Greenpeace Rumänien hat die App Forest Guardians für Mobiltelefone zu Verfügung gestellt. Mit dieser App kann man illegale Abholzungen identifizieren und den Behörden melden. Bisher haben über 11.000 Bürger die App heruntergeladen und rund 30.000 Hektar Wald überwacht.

  • LIFE-Programm: EU finanziert langfristige Umweltprojekte

    LIFE-Programm: EU finanziert langfristige Umweltprojekte

    Das ausdrückliche Ziel von LIFE ist, zur Umsetzung der Politik und der Gesetzgebung der Europäischen Union im Umwelt- und Klimabereich durch die Mitfinanzierung der Projekte mit europäischem Mehrwert beizutragen. Durch das besagte Programm wurden Wälder und Wasserhabitate wiederhergestellt. Viele bedrohte Spezies wurden dadurch vor der Ausrottung gerettet. Derzeit wird eine Vielzahl von Gebieten durch das Natura 2000“-Netz geschützt. Europa verfügt derzeit über 27.000 Natura-2000-Gebiete, die 18% des EU-Territoriums abdecken. Mehr darüber erfahren wir von Mădălina Cozma, Projektmanagerin im Umweltministerium:



    Die Europäische Union hat gemeint, dass es sehr wichtig ist, ein Finanzierungsinstrument zu haben, das der Erhaltung der Biovielfalt und dem Schutz einer sauberen und gesunden Umwelt gewidmet ist. Glücklicherweise wurden die Sachen erweitert, in dem Sinne, dass die Europäische Union verstanden hat, dass es sehr gut ist, auch den produktiven Teil zu unterstützen. Somit werden nicht nur die Erhaltung der Biovielfalt und der Umwelt durch das Life Programm finanziert, sondern auch produktive Tätigkeiten. Es ist also sehr gut, auch die produktiven Tätigkeiten in Betracht zu ziehen, die Arbeitsplätze schaffen. Diese müssen auch mit einer sauberen Umwelt im Einklang sein. Wir benötigen eine Industrieproduktion, die den EU-Richtlinien in puncto Umweltschutz entspricht. Das LIFE-Programm beschäftigt sich zwar mit Tätigkeiten, die das Klima betreffen, berücksichtigt aber auch die Aufgabe, zu informieren und zu verwalten. Die Menschen müssen also über die Verfahren informiert werden, die im Rahmen dieses Programms laufen, über die Art und Weise, wie diese die Gesetzgebung der europäischen Länder beeinflussen können, aber besonders darüber, wie man regional handeln kann.“




    Rumänien verfügt über wertvolle und europäisch anerkannte Ökosysteme, die sich auf einer Fläche von 1,6 Millionen Ha erstrecken. Dazu kommt das Biosphärereservat Donaudelta mit seinen 580.000 Ha. Die in Rumänien gegründeten Naturschutzgebiete, einschlie‎ßlich der Natura 2000-Stätten — Naturschutzgebieten von europäischem Interesse –, erstrecken sich über 23% der Landesfläche. Davon stellen die Wälder 45% des gesamten nationalen Forstgebiets dar. Das neue LIFE-Programm kommt denen entgegen, die weiterhin die Natur und die vom Aussterben bedrohten Spezies schützen wollen. Durch die neuen integrierten Projekte von LIFE beabsichtigt man, die Umsetzung der Umwelt- und Klimagesetzgebung zu fördern, um Herausforderungen wie das Wasserdefizit, den Klimawandel, die Kreiswirtschaft oder den Verlust der Biovielfalt entgegen zu kommen. Mădălina Cozma:



    Wir unternehmen alles Mögliche, um den Interessenten, den möglichen Nutznie‎ßern, aber auch denen, die diese Projekte bearbeiten, zu zeigen, wie diese umgesetzt werden können, was richtig ist und wie die EU-Vorschriften eingehalten werden. Am 18. April wurden Vorschläge für 2018 ins Leben gerufen, die Neuheiten bringen. Dieses Jahr können wir die Projekte auf die Digitalplattform der EU in zwei Etappen hochladen: Wir können ein Konzept erarbeiten, in dem wir vorstellen, welche Absichten wir als mögliche Nutznie‎ßer haben und diese mit den Finanzierern unserer Ideen teilen. Das hei‎ßt, dass wir eine Art Vorlage bearbeiten, die von der Europäischen Union zur Verfügung gestellt wird. Diese umfasst ungefähr 10 Seiten, wo wir unsere Ideen ausdrücken und eine finanzielle Bewertung vornehmen. Dann wird dieses Dokument bis zum 10. Juni auf die Digitalplattform der EU hochgeladen. Im Oktober haben wir die Antwort der EU, ob die Idee finanzierungsfähig ist. Dann verfassen wir die erweiterte Form des Projekts, die sich auf der EU-Webseite im Digitalformat befindet. Schlie‎ßlich wird dieses Projekt übermittelt, so dass man im Januar 2019 die Anwort auf das eingereichte Projekt erhält. Im Juli 2019 können wir mit der Umsetzung des Projekts starten. Auf Ebene des Umweltministeriums haben wir eine Kontaktstelle, einen Informationspunkt für das Life-Programm.“




    Seit 1992, als das LIFE-Programm ins Leben gerufen wurde, wurden auf EU-Ebene 3942 Projekte umgesetzt. Rumänien hat 52 Projekte. Mădălina Cozma liefert uns einige Beispiele:



    Es sind Projekte, die sich mit Konservierung und Biovielfalt befassten. Hier haben wir sehr wertvolle, europäisch anerkannte Projekte. Dazu gehört das Management und der Schutz der gro‎ßen Fleischfresser. Diese Projekte wurden von unseren Kollegen von der Umweltschutzbehörde des Landkreises Vrancea erarbeitet. Dann haben wir Projekte, die sich mit Vögeln wie dem kleinen Schreiadler befassten. Wir haben ein Projekt, das sich in der Umsetzungsphase befindet, zum Schutz der Blauracke, das in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in Ungarn und einem Vogelschutzverein entwickelt wird. Wir haben au‎ßerdem den Rotfu‎ßfalken gerettet, der bereits von dem europäischen Kontinent verschwunden war. Dieser ist für den Westen des Landes spezifisch, vom Banat bis in die Panonische Ebene. Es war ein sehr gelungenes Projekt, das auch auf EU-Ebene vorgestellt wurde. Derzeit versuchen wir, so viele Nutznie‎ßer wie möglich anzulocken. Wir erläutern ihnen die Rolle dieser Finanzierungsarten, wie sie sich bewerben können. Durch dieses Programm möchten wir möglichst viele Gelder aufnehmen und gleichteizig den Gro‎ßteil der Biovielfalt und der Natur Rumäniens schützen.“




    Das Finanzpaket zur Umsetzung des LIFE-Programms für den Zeitraum 2014-2020 beträgt über 3 Milliarden Euro, verglichen mit 2 Milliarden Euro im Zeitraum 2007–2013.

  • Gemeinnütziger Verein veranstaltet Aufforstungskampagne

    Gemeinnütziger Verein veranstaltet Aufforstungskampagne

    Kinder, Jugendliche, Gendarmen, Einwohner mobilisieren sich gegen die Abholzung der Wälder, ein Phänomen, das seit vielen Jahren Rumäniens Natur zerstört. Es geht um die grö‎ßte Aufforstungsaktion in unserem Land. Die Organisatoren haben sich vorgenommen, mehr als eine Million Bäumchen auf die unproduktiven Flächen zu pflanzen. Liana Buzea, die Initiatorin des Projektes Plantăm fapte bune în România“, kommt mit Einzelheiten:



    Am 25. März fand in der Ortschaft Siliştea-Gumeşti im Kreis Teleorman die erste und einzige Aufforstung des Frühjahrs statt. Wir haben den Start gegeben und setzen fort, was wir im vergangenen Jahr begonnen haben. Wir hatten insgesamt 5000 Bäumchen und haben rund 1 Ha bepflanzt. 450 Volontäre haben sich daran beteiligt. Wir wollen durch dieses Projekt an der Aufforstung Rumäniens beitragen. Unsere Aufgabe ist, die Menschen zu sensibilisieren, zu mobilisieren. Wir pflanzen auf schlechtem Ackerland sowie dort, wo es Erdrutsch- und Überschwemmungsrisiko gibt. Danach pflanzen wir auch entlang der Stra‎ßen, wo Windschutzwälder notwendig sind.“




    Eine weitere Aktion wird im Herbst am 18. November stattfinden und wird in 15 Kreisen durchgeführt. Die Stadtverwaltungen und die Lokalräte werden die Flächen identifizieren, die aufgeforstet werden müssen, so dass die Freiwilligen an die Arbeit gehen können. Sie bekommen dafür ein Green Endorsement“-Diplom, das von mehr als 30 berühmten Unternehmen anerkannt wird. Liana Buzea dazu:



    Wir haben im Jahre 2011angefangen. Es war das Internationale Jahr der Wälder und das Europäische Jahr des Volontariats. Deshalb haben wir im ganzen Land eine Aufforstungsinitiative lanciert, die wir später »Plantăm fapte bune in România« nannten. Wir waren in mehr als 21 Landkreisen aktiv und haben 180 Ha aufgeforstet. Mehr als 27 Tausend Freiwillige haben im Frühjahr oder Herbst 600 Tausend Bäumchen gepflanzt. Wir helfen besonders im Sommer, wenn wir Unkraut jäten und mit dem Spaten den Boden um die Bäume lockern.“




    Wer an den Pflanzaktionen teilnehmen will, kann sich auf der Internetseite www.plantamfaptebune.ro einschreiben.

  • Umweltministerium setzt auf mobile App gegen illegale Abholzungen

    Umweltministerium setzt auf mobile App gegen illegale Abholzungen

    Holzdiebe aufgepasst: Rumäniens Umweltministerium hat eine neue Anwendung entwickelt, mit der jegliche Entwendungen von Holz aus rumänischen Waldgebieten aufgespürt werden sollen. Das Portal nutzt Satellitenbilder von den entsprechenden Wäldern und Gebieten für die Holzgewinnung, die regelmäßig aktualisiert werden. Anschließend werden die Bilder mit den offiziellen Karten abgeglichen. Die Satelliten werden also jegliche Veränderungen der Waldbepflanzung in Rumänien melden. Wenn die Satellitenbilder nicht mit den offiziellen Karten übereinstimmten, werde das Portal rot markierte Gebiete aufzeigen, was einer Warnmeldung gleichzusetzen sei, erklärte Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer.



    Das System, das wir einführen, ermöglicht zum ersten Mal in Rumänien, durch den Abgleich mit den Satelliten, eine Überwachung in Echtzeit der Gesetzmäßigkeit der Baumfällungen in den Wäldern. Konkret beziehe ich mich auf ein Webportal, das wir als »Waldinspektor« getauft haben, die Adresse lautet inspectorulpadurii.ro, die Seite hat eine doppelte Rolle und ist eine doppelte Schnittstelle. Erstens ist es ein innovatives Arbeitsinstrument für die für die Waldkontrolle zuständigen Behörden – die Waldpolizei, die allgemeine Polizei und die Gendarmerie sowie die lokalen Behörden bzw. die Forstämter. Jede illegale Fällung erzeugt automatisch eine Warnmeldung, die an die zuständige Stelle weitergeleitet wird. Andererseits ist das Portal eine transparente Bestandsaufnahme aller Holzfällungen. Jeder Bürger kann in Echtzeit darauf zugreifen und sehen, was in Wirklichkeit passiert. Praktisch können die Behörden und die Öffentlichkeit jederzeit verfolgen, was in den rumänischen Wäldern passiert: Wer fällt, wo wird gefällt und wieviel, wer hat die Genehmigung erteilt, wo wird die Ware aufgeladen und wo wurde gegebenenfalls illegal gefällt.“




    Derzeit werden nur die Waldgebiete aus dem Bestand der Nationalen Forstverwaltung RomSilva überwacht. Allerdings sollen auch die privaten Waldgebiete in den kommenden Monat in die Datenbank eingetragen werden, die etwa die Hälfte der gesamten Waldgebiete des Landes ausmachen. Spätestens im Juni 2017 sollten alle Daten im System erfasst sein, verspricht das Umweltministerium.



    In den letzten Jahren hatte das Umweltministerium mehrere Maßnahmen zum Schutz der rumänischen Wälder beschlossen. Die Bußgelder für Verstöße gegen das Forstgesetz wurden verdreifacht, die kleinen Waldgebiete werden von nun an bewacht, es wurde eine Bestandsaufnahme der Urwälder gemacht, die ab sofort unter Naturschutz stehen, und es wurden moderne Systeme zur Überwachung der Kreiswirtschaft der Holzindustrie eingeführt. Dazu zählen der erwähnte Waldinspektor“ oder das SUMAL-System, die derzeit abgewickelt werden.

  • Kampf gegen illegale Abholzung: Umweltstiftung kauft Waldflächen auf

    Kampf gegen illegale Abholzung: Umweltstiftung kauft Waldflächen auf

    Das Fogarasch-Gebirge erstreckt sich auf einer Fläche von 198 Ha mit einzigartigen Landschaften von seltener Schönheit, mit wilden Bereichen und einer reichen Biovielfalt. Dieses wurde zur Natura-2000-Stätte erklärt. Leider wurde dieses Gebirge in den letzten Jahren immer mehr entwaldet. Somit wurde im Landkreis Argeş die grö‎ßte Zahl an illegalen Abholzungen verzeichnet, die im Zeitraum 2009-2011 von den Behörden festgestellt wurden, bzw. 6.458 Fälle. Die Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen. Am meisten ausgesetzt sind Privatwälder, für die die Eigentümer keine Bewachungsverträge abgeschlossen haben, auch wenn das Pflicht ist. Ähnliche Situationen gibt es im ganzen Land und sie stellen eine gro‎ße Bedrohung für das Überleben der Karpatenwälder dar, die die wertvollsten Wälder Europas sind.



    Seit einigen Jahren führt die Conservation-Carpathia-Stiftung ein Projekt zur Rettung der Wälder vor der Abholzung durch. Die Stiftung verfügt über Gelder aus internationalen Spenden und kauft die Wälder, die in der Gegend des Fogarasch-Gebirges zum Verkauf angeboten werden. Sie bewaldet diese wieder, schützt sie und setzt Ma‎ßnahmen zur Wiederherstellung der beschädigten Gebiete um. Mihai Zotta ist der technische Leiter dieser Stiftung. Er schildert, wie alles begann:



    Die Idee des Projekts entstand 2005-2006, als in der Gegend des Nationalparks Königstein die illegalen Abholzungen begannen, infolge der massenhaften Rückerstattung der Wälder. Zu dem Zeitpunkt wurde eine Gruppe Philanthropen, die sich für den Umweltschutz einsetzten, von Christoph Promberger, unserem Exekutivleiter, und von Horaţiu Hanganu, dem damaligen Interimsleiter des Königssteiner Nationalparks, eingeladen. Nach einem Besuch in der Gegend und nach einigen Gesprächen sind diese Menschen zum Schluss gekommen, dass es eine Möglichkeit gibt, die gefährdeten Wälder zu retten. Es handelte sich aber nicht um die klassische Variante des Kampfes gegen die Holzdiebe an Seite der Behörden. Diese Leute sind zum Schluss gekommen, dass die grö‎ßte Chance für die Rettung der Wälder in dieser Gegend der Kauf dieser sein würde. Somit könnten diese aufbewahrt und konserviert werden. Es war eine neue und seltsame Idee für damals. Auch jetzt fragen sich Menschen, ob es nicht etwa einen versteckten Hintergedanken gibt. Wie dem auch sei, hat man 2007 die ersten Waldflächen in der Gegend des Königssteiner Naturparks erworben. Nachdem man den Abholzungen im Inneren des Nationalparks ein Ende gesetzt hat, wurden diese ins Dâmboviţa-Tal, in die neu gegründete Natura-2000-Stätte im Fogarasch-Gebirge verlagert. Hier wurden zwischen 2004 und 2010 rund 2000 Ha illegal abgeholzt. Aus diesem Grund hat man auch hier weiter Grundstücke gekauft… Langsam hat man immer mehr Waldflächen erworben. Es gibt über 600 Kaufverträge. Keiner glaubte, dass wir ausgehend von den ersten 3 Ha die bis heute erworbene Fläche erreichen würden bzw. über 16 Tausend Ha Wald.“




    Eigens für die Verwaltung der erworbenen Wälder hat die Stiftung eine eigene Forstverwaltung sowie einen Jagdverband gegründet. Es handelt sich um den ersten Jagdverband des Landes, der nichts jagt. Die Stiftung hat drei Gewächshäuser, wo sie Saatgut und junge Bäume bereitstellt, um die Wälder mit wertvollen Arten wie vor 100 Jahren wiederherzustellen. Laut den Fachleuten von Conservation Carpathia ist es besonders wichtig, den natürlichen Bestand des Waldes zu bewahren. Im Dâmboviţa-Tal wurden in der Rucăr-Gegend zwischen 2005 und 2011 über 2.500 Ha Wald illegal abgeholzt. Es wurde fast nichts neu nachgesät. Die Stiftung hat 400 Ha von den Wäldern, die bei Rucăr zerstört wurden, aufgekauft und mit deren Wiederherstellung begonnen, sagt Mihai Zotta:



    Ursprünglich wurden alle Wälder gekauft, die von der Abholzung gerettet werden konnten. Danach haben wir nach 2012 eine Reihe von Projekten zum ökologischen Wiederaufbau ins Leben gerufen. Das grö‎ßte davon wird von der Europäischen Kommission finanziert. Es handelt sich um ein Projekt von Life Natura, im Rahmen dessen 400 Ha abgeholzter Wald und über 2000 Ha Waldbestand gekauft wurden, um den ökologischen Wiederaufbau zu starten. Praktisch wurden alle Wiederaufbautätigkeiten mit Geldern von der Europäischen Kommission finanziert. Die Wälder werden von der Stiftung mit Eigenmitteln gekauft. Wir haben drei Gewächshäuser, wo wir einen Teil der jungen Bäume bereitstellen. Da gibt es eine ganze Geschichte. Vor 100 Jahren waren diese Wälder im oberen Dâmboviţa-Tal Fichtenwälder und gemischte Fichten- und Nadelbaumwälder. Zur Zeit des kommunistischen Regimes, als die Abholzung in diesem Bereich begann, hat die damalige Politik vorgeschrieben, dass anstelle der wertvollen natürlichen Mischwäldern Nadelbäume gepflanzt werden, denn man ist davon ausgegangen, dass diese schneller wachsen und dass das Holz wertvoller für das Baugewerbe oder für die Möbelhersteller ist. Wir müssen nun zu der ursprünglichen Waldgrundart zurückkehren.“




    Au‎ßer der Wiederherstellung der Wälder, die es einst in dem Fogarasch-Gebirge gegeben hat, beabsichtigt man auch die Wiederherstellung der Erlenwiesen, die es entlang des Flusses Dâmboviţa gegeben hat. Mit der Zeit werden auch andere Waldflächen gekauft. Schlie‎ßlich werde die Stiftung ein Schutzgebiet von internationaler Bedeutung im Süden der rumänischen Karpaten gründen, wo Abholzung und Jagd vollkommen untersagt sind. Mihai Zotta zu diesem Vorhaben:



    Was wir uns wünschen, ist, dass das Fogarasch-Gebirge oder zumindest ein Teil davon — die Urwälder, die Hochwälder, die unberührten, unbearbeiteten Wälder — zum Nationalpark werden. Das Fogarasch-Gebirge hätte der erste Nationalpark Rumäniens werden müssen. Es war aber nicht der Fall, denn es hat dort zahlreiche wirtschaftliche und soziale Interessen gegeben. Wir möchten in allen Gemeinden rund um das Fogarasch-Gebirge ein Projekt einleiten, das tragbare Geschäfte erkennt, die den Lokalgemeinden Geld einbringen sollen und umweltfreundlich sind. Somit werden die hiesigen Bewohner in 5-10-20 Jahren einsehen, dass die wichtigste Ressource der Gegend das Fogarasch-Gebirge ist. Wir haben bereits Einiges unternommen. Wir haben einige Studien durchgeführt und stellen Geschäftspläne auf.“




    Die Stiftung Conservation Carpathia wird die Schutzgebiete, die sie gründen wird, dem rumänischen Staat spenden, unter der Voraussetzung, dass der Staat deren Verwaltung übernimmt und ihre Aufbewahrung garantiert.