Tag: Wärmekraftwerke

  • Energieverbrauch nahm 2022 ab

    Energieverbrauch nahm 2022 ab





    In einem komplizierten Jahr wie 2022, als die Strom- und Gaspreise regelrecht explodierten und die Regierung sich gezwungen sah, einzugreifen und die Energietarife zu deckeln, ging auch der Stromverbrauch zurück. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik betrug der Rückgang in den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres 6 Prozent in der Wirtschaft und über 9 Prozent bei den privaten Haushalten. Der Wirtschaftsanalyst Constantin Rudnițschi kommentierte die Daten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk:



    Es ist ein Rückgang des Verbrauchs in allen Bereichen zu verzeichnen. Dies gilt für die Bevölkerung, die Wirtschaftsakteure und die lokalen Behörden. Wir haben noch kein sehr klares Bild, aber der hohe Preis hat wahrscheinlich eine wichtige Rolle beim Rückgang des Verbrauchs gespielt, so dass viele Verbraucher, ob Privatpersonen oder Unternehmen, ihren Verbrauch unter Kontrolle gehalten haben, um nicht eine sehr hohe Rechnung bezahlen zu müssen, die ihre Möglichkeiten übersteigt. Au‎ßerdem sind die Abfederungen zumindest für die Bevölkerung auch in diesem Sinne konzipiert, d.h., es gibt einen bestimmten Schwellenwert, bis zu dem ein niedriger Tarif angewendet werden kann.“



    Rudnițchi findet es andererseits erfreulich, dass Rumänien trotz eines geringeren Energieverbrauchs ein Wirtschaftswachstum verzeichnen konnte. Die kommenden statistischen Daten werden zeigen, ob der Rückgang des Energieverbrauchs auf Energieeffizienz oder auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik zurückzuführen ist, sagt er. Die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken ist um fast 20 % gesunken, und auch die Leistung von Wärme- und Kernkraftwerken ist zurückgegangen. Im Gegensatz dazu ist die Produktion aus Windkraftanlagen und die in Photovoltaikanlagen erzeugte Solarenergie im vergangenen Jahr gestiegen, was eine gute Nachricht für die Umwelt ist, sagt der Wirtschaftsanalyst Constantin Rudnițchi weiter. Eine schlechte Nachricht ist hingegen die Abhängigkeit Rumäniens von Wasserkraftwerken — die Dürre im vergangenen Jahr hat die Stromerzeugung aus dieser Energiequelle stark beeinträchtigt.



    In Rumänien haben wir einen ausgewogenen Energie-Mix. Wir sehen einen Anstieg der erneuerbaren Energien in der Wirtschaft, was eine gute Sache ist. Wir haben allerdings immer noch auch Kohleabbau sowie eine Kohlenwasserstoff- und Erdgasproduktion. Einen ziemlichen Rückgang in der Energieerzeugung gab es bei den Wasserkraftwerken — die Gründe sind bekannt: Wir hatten eine Dürre, der Wasserpegel der Flüsse sank, und die Wasserkraftwerke waren dadurch langsamer im Betrieb, insbesondere das Kraftwerk Eisernes Tor an der Donau. Das sollte ein Signal dafür sein, dass wir von klimatischen Phänomenen wie Dürre abhängig sind, denn sie wirken sich — wie man sieht — auch auf die Energieerzeugung aus.“



    Die Daten vom Nationalen Statistikinstitut zu den primären Energieressourcen zeigen ferner, dass ein erheblicher Anteil an Energie nach wie vor importiert wird. Rudnițchi zufolge sei es daher an der Zeit, mit dem Mythos der Energieunabhängigkeit Rumäniens aufzuräumen — das Land ist in dieser Hinsicht immer noch vom ausländischen Markt abhängig.

  • Dekarbonisierung: Wann kommt der endgültige Kohleausstieg in Rumänien?

    Dekarbonisierung: Wann kommt der endgültige Kohleausstieg in Rumänien?

    Der im Dezember 2019 vorgestellte Europäische Grüne Pakt ist eine Strategie, um Europa bis 2050 schrittweise in eine treibhausgasneutrale Zone zu verwandeln. Wie? Durch zahlreiche Ma‎ßnahmen, die von Investitionen in Wirtschaftstechnologien und Unterstützung im Industriesektor bis hin zur Einführung von weniger umweltschädlichen Verkehrsmitteln, von der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden bis hin zur Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zur Verbesserung der Umweltstandards in der Welt reichen. Aber auch durch die Dekarbonisierung des Energiesektors — ein Ziel mit gro‎ßen Auswirkungen in Rumänien, einem Land mit einer Tradition im Bergbau, das immer noch einen gro‎ßen Teil seines Energiebedarfs durch Kohlekraftwerke deckt.



    Derzeit nutzt Rumänien die geförderte Kohle in Wärmekraftwerken, die auf zwei Unternehmen im Süden des Landes — Oltenia und Hunedoara — konzentriert sind. Arbeiteten vor 1989 in Rumänien etwa 100.000 Menschen im Bergbausektor in den rund 450 Bergwerken, so hat sich die Situation in diesem Bereich in den letzten drei Jahrzehnten drastisch verändert. Die meisten Bergwerke wurden geschlossen, darunter auch das älteste Kohlebergwerk in Rumänien, das 1859 in Petrila eröffnet worden war. Offizielle Daten zeigen, dass zum Beispiel im Jahr 2017 die Zahl der im Bergbau Beschäftigten auf etwa 3.000 gesunken ist. Und seither wurden mehrere weitere Betriebe geschlossen. Der geringe Wert der geförderten Kohle und die hohen Produktionskosten durch veraltete Fördertechnik, fehlende Investitionen für Effizienz, steigende Kosten für die Einhaltung von Umweltstandards und die geringe Binnennachfrage nach Kohle sind die Hauptgründe für die Schlie‎ßung der Minen.



    Bukarest sollte bald einen Plan zum vollständigen Ausstieg aus der energetischen Nutzung von Kohle vorlegen, denn diese Ressource hat keine Zukunft, ermahnte der erste Vizepräsident der Europäischen Kommission. Rumänien verfüge über Mittel für diesen Zweck, fügt Frans Timmermans hinzu, und wenn das Geld für einen fairen Übergang intelligent eingesetzt werde, könnten Arbeitsplätze für die entlassenen Arbeiter geschaffen werden. Mihai Melczer, Bergbauexperte, ehemaliger Generaldirektor des Energiekomplexes Hunedoara sprach bei Radio Rumänien über die Perspektiven der Rohstoffindustrie in Rumänien:



    Wenn die Kosten irrwitzig steigen und Sie sehen, dass es sich nicht lohnt, Kohle zu fördern, machen Sie normalerweise nicht unbegrenzt weiter, einfach nur der Kohle zuliebe! Sie orientieren sich um in Energiesegmente, die Ihnen niedrigere Kosten, höhere Einkommen und ein wohlhabendes Leben bringen können. Die Kohleflöze im Schilal (Valea Jiului) sind schwierig zu erschlie‎ßen. Sie lassen den Einsatz von sehr fortschrittlichen Technologien nicht zu. Wir sind nicht mit Naturschätzen wie zum Beispiel Polen im Bereich Bergbau begnadet. Nein, bei uns sind die Dinge etwas komplizierter. Und diejenigen, die in dieser Branche tätig sind, wissen das sehr gut. Eine Fortsetzung des Bergbaus würde bedeuten, dass kolossale Summen im Boden vergraben werden, die eigentlich nicht gerechtfertigt sind.“




    Diese Summen könnten für neue Energiequellen ausgegeben werden, die eine nachhaltige Zukunft bieten. Was in diesem Moment sicher ist, sagt Mihai Melczer, ehemaliger Berater im Energieministerium, ist, dass die Tage des Gebildes namens Energiekomplex Hunedoara gezählt sind:



    Es ist ein hirntoter Organismus, der mit Hilfe von Subventionen am Leben erhalten wird, mit Hilfe des Staates, von der rumänischen Regierung und implizit vom rumänischen Steuerzahler. Und soweit ich verstanden habe, will das Energieministerium zwei neue Einheiten in seiner Struktur schaffen: den zukünftigen Energiekomplex Valea Jiului, der vier Bergbaubetriebe und das Wärmekraftwerk Paroşeni auf der einen Seite und das Wärmekraftwerk Mintia auf der anderen Seite umfassen wird. Ich bedauere, sagen zu müssen, dass sie vom ersten Moment ihrer Existenz Verluste einstecken werden und dass diese Einheiten weiterhin vom rumänischen Staat direkt oder verdeckt subventioniert werden müssen, weil sie sonst nicht in der Lage sein werden, ihre Tätigkeit fortzusetzen. Und ich denke, das wird passieren. Ich würde mich freuen, dies in dem Ma‎ße fortzusetzen, dass wir parallel dazu Programme zur Diversifizierung der Tätigkeit dieser Unternehmen entwickeln.“




    Mihai Melczer hingegen weist auf die sozialen Folgen hin. Es sei natürlich, sagt er, wenn eine Industrie verfällt, schrumpft, etwas an ihre Stelle zu setzen, es ginge um Menschen, um ihr Leben, jeder einzelne hier, jeder Einwohner habe das Recht auf ein rechtschaffenes und wohlhabendes Leben. Zu den Projekten, die entwickelt wurden, um diese Bereiche zu unterstützen, die irgendwie neu profiliert werden müssen, gehört die Gründung der Renew Acad in Petroşani — einer professionelle Ausbildungseinrichtung für erneuerbare Energien und Stromverteilung. Dieses gro‎ße Projekt ist ein regionales Zentrum, das es den Bewohnern des Schiltals ermöglichen würde, einen anderen Beruf als den der Rohstoffgewinnung zu wählen. Ein weiteres Projekt konzentrierte sich auf Wasserstoff, den Treibstoff der Zukunft. Wiederum Mihai Melczer mit Einzelheiten:



    Ein anderes sehr wichtiges Projekt, das aber in einer bestimmten Phase gestoppt wurde, wird mit dem Institut für Kryotechnik aus Vâlcea entwickelt. Es geht um den Wasserstoff-Hub, der um das Wärmekraftwerk Paroşeni herum gebaut wird. Das Schilal hat eine sehr wichtige Energieinfrastruktur: das Wärmekraftwerk in Paroşeni, Trafostationen, Hochspannungsleitungen. Meiner Meinung nach müssen sie genutzt werden, sie dürfen nicht verloren gehen.“




    In diesem Sinne wurde das Wasserstoff-Hub-Projekt konzipiert, das ein Bestandteil des Energiekomplexes im Schiltal sein würde.

  • Elektrifizierung nach dem Krieg: parteipolitisches Prestige-Projekt

    Elektrifizierung nach dem Krieg: parteipolitisches Prestige-Projekt

    Licht war seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Leitmotiv aller Modernisierungsprojekte. So konnten, nach Ansicht der Sozialreformer, die Menschen der Unwissenheit entrinnen, in der sie Religion und Kirche hielten. Aus diesem Grund wurde das 18. Jahrhundert auch als Jahrhundert der Lichter“ bezeichnet. Das Licht wäre geistiger Natur gewesen — entstanden durch Bücher und Erziehung und durch die Beseitigung des Analphabetismus. Im 19. Jahrhundert übernahmen modernisierende Ideen das Motiv des Lichts. Sie fügten die materielle Dimension hinzu, die mit Hilfe der Wissenschaft den Menschen Zugang zu Wissen verschaffen würde. Und elektrisches Licht galt als der grö‎ßte Fortschritt in der Geschichte, denn Edisons Glühlampe hat die Welt radikal verändert.



    Die Kommunisten betrachteten die Elektrifizierung als eines der Mittel, mit denen der neue Mensch“ auf eine höhere Stufe steigt. Eines von Lenins Mottos lautete Macht in den Händen von Sowjets und Elektrifizierung der Dörfer“. Als es am 6. März 1945 in Rumänien die Macht ergriff, machte das kommunistische Regime aus der Elektrifizierung ein Ziel, das ihm Popularität und Legitimität verschaffen sollte. Das ehrgeizige Wirtschafts- und Sozialprogramm, die Elektrifizierung Rumäniens, hatte eine wichtige politische Komponente, die seit den 1950er Jahren in die Praxis umgesetzt wurde.



    Der Ingenieur Tudor Constantin war der Leiter des Bukarester Elektrizitätswerks, des grö‎ßten Stromerzeugers. Im Jahr 2003 wurde er vom Zentrum für Mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks interviewt. Er erinnerte sich an das erste Wasserkraftwerk in Bicaz.



    Das ursprüngliche Projekt wurde von Professor Dorin Pavel und dem Ingenieur Dimitrie Leonida auf ihren Kosten erstellt, sozusagen huckepack. Leonida wollte den rumänischen Arbeiter in einen gebildeten Arbeiter umwandeln, zum angesehenen Arbeiter machen. Er gründete eine Schule, die den Namen »Ingenieur Leonidas Fachschule für Elektriker und Mechaniker« trug. Hier unterrichtete er mit seiner Frau und zwei Professoren von der technischen Universität. Und du kamst mit einer solchen Ausbildung raus, dass dich das Gas- und Elektrizitäts-Unternehmen oder die Bahngesellschaft CFR gleich einstellten. Du musstest nur sagen, dass du Leonidas Schule besucht hattest. Als das Elektrifizierungsprojekt begann, war ich im Werk. Ingenieur Leonida sagte mir: ‚Junger Mann, eines musst du wissen: Rumänien kann nicht ohne die Einbindung des Staates elektrifiziert werden — ähnlich haben die Russen ihr Land elektrifiziert.‘ Nachdem dieser Elektrifizierungsplan beendet wurde, bekam ich eine Auszeichnung, so war es damals. Ich wurde mit dem Arbeitsorden 2. Klasse ausgezeichnet, den habe ich auch heute noch.“




    Die Folgen des Krieges mussten beseitigt werden und das konnte nur durch industrielle Entwicklung erreicht werden. Tudor Constantin kannte den Entwicklungsstand Rumäniens vor der Elektrifizierung.



    Die Elektrifizierung begann 1950, als ich schon im Kraftwerk war, ich leitete das Kraftwerk. Das Bukarester Kraftwerk war das grö‎ßte des Landes und hatte die besten Ingenieure. Es war vielleicht nicht auf dem Stand der westlichen Technik, aber auf jeden Fall arbeiteten da noch die Vorkriegs-Energetiker und sie wählten keine schlechten Ausrüstungen. Das Filaret-Werk verfügte über 5000 PS-Dieselmotoren, einzigartig in Europa, als sie eingekauft wurden. Eine einzigartige 10.000-Kilowatt-Gasturbine war bereits vor dem Krieg gekauft worden. Aber sie wurde erst nach dem Krieg montiert. Ich erinnere mich, dass die Russen uns umgarnten und um Hilfe baten. Ich gab ihnen die Schlüssel vom Büro, in dem die Schweizer Pläne aufbewahrt wurden, sie kupferten hin und wieder davon ab. Wir machten das natürlich genauso, aber wir mussten ja die Turbine in Betrieb nehmen. Es gab eben auch solche Geschichten.“




    Über die ökonomische und soziale Logik hinaus konnte die Gestaltung und Umsetzung eines Projekts dieser Grö‎ßenordnung nur nach einer politischen Entscheidung möglich sein. In einer Planwirtschaft musste alles möglich sein. Tudor Constantin berichtet weiter:



    Die Partei hat diese Entscheidung getroffen, und dann wurde diese Entscheidung von Spezialisten in Ministerien und allen Werken hinsichtlich der Umsetzung bearbeitet. Ich wurde um eine Meinung gebeten, ich habe an der Erstellung des Elektrifizierungsplans teilgenommen, weil ich der erste Kraftwerksleiter war. Und ich erinnere mich, dass es zwischen den Thermotechnikern und den Hydrotechnikern einen gro‎ßen Streit gab. Die Streitigkeiten betrafen den Beginn, mit welchem Kraftwerks-Typ sollte man anfangen? Letztendlich gab es eine Schlichtung durch die Parteiführung. Es wurde gesagt, dass Wasserkraftwerke billiger und wirtschaftlicher seien. Die Stromkosten des Wasserkraftwerks waren drei- bis viermal niedriger als die des Wärmekraftwerks. Aber es wurde auch gesagt, dass die Wasserkraftwerke eine lange Bauzeit hatten und dass das Land nicht so lange warten kann. Wir mussten die Industrie des Landes entwickeln und wir mussten, auch wenn es uns mehr kostete, Wärmekraftwerke bauen. Schlie‎ßlich hat man mit dem Bau von Wärmekraftwerken angefangen, dann begann der Bau des Wasserkraftwerks in Bicaz. Aber die Energie-Erzeugung fing mit den Wärmekraftwerken in Doiceşti in der Moldau und in Târgu Mureş an.“




    Die Elektrifizierung Rumäniens endete in den 1970er Jahren und wurde als Erfolg gewertet. Der Energiesektor hat sich später diversifiziert, wobei ein Gro‎ßteil der Produktion in der Industrie verbraucht wurde.

  • Neue Obergrenzen für Luftverschmutzung in der EU: Rumänische Wärmekraftwerke müssen nachrüsten

    Neue Obergrenzen für Luftverschmutzung in der EU: Rumänische Wärmekraftwerke müssen nachrüsten

    Die neuen Luftverschmutzungsobergrenzen, die in einer Richtlinie Ende Juli verabschiedet wurden, sind noch schärfer als die vorherigen und betreffen Stoffe wie Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxide (NOx), Feinstaub (PM), und zum ersten Mal wurden auch Emissionsgrenzen für Quecksilber (Hg), Salzsäure (HCl) und Fluorwasserstoff (HF) festgelegt. Diese Giftstoffe stehen in direktem Zusammenhang mit einer Reihe von Gesundheits- und Umweltschäden, einschlie‎ßlich mit Asthma bei Kindern und der Zerstörung unserer Ökosysteme durch Sauerregen. Welche die neuen Grenzwerte für diese Stoffe sind und inwiefern Rumänien als EU-Mitgliedsstaat die vorherigen Werte eingehalten hat, haben wir von Alin Tănase, Programkoordinator bei Greenpeace Rumänien erfahren.



    Zum Beispiel geht die Reduzierung bei Feinstaub, einem der durch diese Richtlinie betroffenen Giftstoffe, bis zu 60%. Somit müssen Heizkraftwerke künftig mit Einrichtungen zur Herabsetzung der Feinstaubemissionen um 60% ausgestatten werden. In der Vergangenheit wurden die von der EU auferlegten Grenzwerte auch nicht erreicht, denn alle rumänischen Heizkraftwerke haben sogenannte Abweichanträge gestellt, vor dem Hintergrund, sie hätten weder Zeit noch Geld, sich den Anforderungen anzupassen. Somit forderten sie mehr Zeit, um die Ma‎ßnahmen umzusetzen. Ein Teil dieser Abweichvorschriften wird kurzfristig ablaufen und dann müssen sich die Heizkraftwerke den neuen Regelungen anpassen, die kürzlich verabschiedet wurden.“




    Die neue EU-Richtlinie, wie übrigens die alte auch, sieht für alle Heizkraftwerke vor, dass Investitionen in die Modernisierung der Reinigungssysteme der Brenngase und des Abwassers getätigt werden müssen. Die von den rumänischen Heizkraftwerken beantragten Abweichungen stützen sich auf den Geldmangel, der diese Modernisierungen verhindern würde. Laut Greenpeace erfreuten sich alle rumänischen Heizkraftwerke dieser Abweichvorschriften während der Gültigkeitsdauer der alten Richtlinien. Was von nun an passieren wird, erfahren wir wieder von Alin Tănase.



    Die neuen Standards müssen in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden. Praktisch müssen die Heizkraftwerke Millionen Euro investieren, um ihre Reinigungs- und Klärsysteme zur modernisieren. Die Mehrheit hat Abweichanträge gestellt und den Heizkraftwerken hat man gestattet, die sogar zehnmal höhere Emissionen als die gültigen Rechtsnormen zu haben. Die aktuelle Richtlinie enthält ein Kapitel bezüglich Abweichungen, die nur in Sonderfällen genehmigt werden können. Hier greift die Regierung Rumäniens durch ihre Umweltschutzagentur ein, um festzulegen, ob der Stand der Emissionen, der mit der leistungsstärksten Technik erreicht wird, zu übermä‎ßig hohen Kosten führen würde, im Vergleich zu den Vorteilen für die Umwelt. Wenn eine Anlage höhere Kosten hat als der Nutzen für die Umwelt, dann kann man neue Abweichanträge stellen. Wenn diese Heizkraftwerke wie bisher funktionieren werden, wird die EU-Kommission sie letzten Endes schlie‎ßen. Vor kurzem wurde ein Versto‎ßverfahren gegen Rumänien eingeleitet, weil vier der hiesigen Heizkraftwerke diese Emissionsgrenzwerte nicht einhalten.“