Tag: Waldfläche

  • Etappenziel des Aufbauplans: Abgeordnetenkammer verabschiedet Forstgesetzbuch

    Etappenziel des Aufbauplans: Abgeordnetenkammer verabschiedet Forstgesetzbuch

    Das neue Forstgesetzbuch gehört zu den Etappenzielen des Nationalen Aufbau- und Resilienzplans. Jetzt wurde es von der Abgeordnetenkammer, bei der die Entscheidungsbefugnis liegt, mit großer Mehrheit angenommen. Das Gesetz sieht unter anderem die Einbeziehung der Wälder in die Grüngürtel der Städte, eine Vergrößerung der bewaldeten Flächen und die Einführung des Vorkaufsrechts für die einheimischen Möbelhersteller vor. Das Grundgehalt der Mitarbeiter der Forstpolizei wird um 25% angehoben.

    Zu den neuen Maßnahmen gehört zudem die Videoüberwachung von Waldwegen, die Beschlagnahme von gestohlenem Holz und den zum Transport verwendeten Fahrzeugen sowie Haftstrafen von 1-5 Jahren für die Fälschung von forstwirtschaftlichen Computerdaten. Außerdem wird das Konzept der „Alterungsinseln“ eingeführt, ein Mechanismus, der größere Waldflächen vor Kahlschlag schützen wird. Der Staat wird in Zukunft Wälder überwachen und aufforsten können, die vollständig abgeholzt und verlassen sind,  dies auch ohne Genehmigung des Eigentümers.

    Um Korruption zu vermeiden, dürfen die Eigentümer von Holzverarbeitungsunternehmen und ihre Verwandten nicht mehr bei den Forstämtern angestellt werden. Nicht zuletzt können Wanderer jetzt uneingeschränkt die Waldflächen betreten.

    Umweltminister Mircea Fechet spricht von einem Neuanfang im Bereich der Forstverwaltung. Die Aufforstung gehört zu den Schwerpunkten des neuen Gesetzbuchs, sagt er.

    Der Waldbestand in Rumänien hat in den letzten 30 Jahren einen leichten Aufwärtstrend erfahren.  Dies vor allem im letzten Jahr, als es uns gelungen ist, mit Mitteln aus dem Nationalen Aufbauplan Flächen aufzuforsten, die bislang nicht als Wald galten. Heute haben wir fast 9.000 Hektar unter Vertrag, von denen in diesem und im letzten Jahr bereits mehr als 3.000 Hektar aufgeforstet wurden, und ich glaube, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

    Umweltminister Fechet wies auch darauf hin, dass die Forst- und Holzwirtschaft und die damit verbundenen Industrien 3,5 % des rumänischen BIP ausmachen.

    Das neue Forstgesetzbuch verursacht allerdings auch Unzufriedenheiten bei der Opposition. Der Abgeordnete Dan Tanasă von der rechtsextremen AUR kritisiert die Tatsache, dass das Gesetz ausländischen Unternehmen nicht verbietet, Holz aus den rumänischen Wäldern zu gewinnen.

     Wir werden die rumänischen Wälder erst dann wirklich schützen, wenn Sie ausländische Unternehmen aus Rumänien vertreiben, damit sie das Holz bei sich zuhause erwirtschaften, und wenn die rumänischen Wälder von Rumänen genutzt werden. Erst dann können Sie sich rühmen, etwas für die rumänischen Wälder getan zu haben.

    Mehr als sieben Monate sind vergangen, seitdem das neue Forstgesetzbuch vom Senat als erste Kammer verabschiedet wurde. In dieser Zeit wurde der Gesetzestext mehr als 200 Mal geändert. Jetzt wurde das Gesetzbuch dem rumänischen Präsidenten zur Unterzeichnung übermittelt.

  • Behörden stellen Anstieg der illegalen Baumfällungen fest

    Behörden stellen Anstieg der illegalen Baumfällungen fest

    Laut einem Bericht des Verbands Greenpeace România ist die Zahl der illegalen Baumfällungen gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden demnach knapp 35.000 illegale Baumfällungen registriert. Von den 2005 verzeichneten Fällen wurden 32% als Straftaten eingestuft und hierzu die entsprechenden Ermittlungen eingeleitet, während 68% als Ordnungswidrigkeiten galten — die Bu‎ßgelder beliefen sich auf etwa 6,6 Millionen Euro. Valentin Sălăgeanu leitet die Kampagnen für Greenpeace România.



    Ab 2012, seitdem Greenpeace România die Berichte erstellt, ist die Anzahl der illegalen Baumfällungen konstant gestiegen. Hatten wir für den Zeitraum 2009-2011 noch 30 Fälle, so waren es 2012 bereits 50 Fälle und in den Jahren 2013-2014 62 Fälle. Und 2015 hatten wir es mit fast 96 Fällen pro Tag zu tun, was einen alarmierenden Anstieg darstellt. Es ist schwer zu sagen, welche Ursachen dazu geführt haben. Es ist gut möglich, dass die illegalen Baumfällungen zugenommen haben, ebenso könnten die Ma‎ßnahmen zur Bekämpfung des Phänomens ineffizient gewesen sein. Das hei‎ßt, dass die Gendarmerie wieder zuständig für die Kontrollen auf dem Waldgebiet ist, dass Forstdirektionen im Rahmen der Polizeistellen gegründet wurden und dass die sogenannten Forstwachen gegründet wurden. Diese sind noch nicht operativ, aber ihre Tätigkeit müsste nützlich sein, solange sie sich auf eine solide Grundlage stützt und anhand von Leistungsindikatoren wie im Gesetz beschrieben bewertet wird.



    Die höchste Anzahl an illegalen Baumfällungen wurde im Landkreis Argeș festgestellt — über 3000 Fälle und damit knapp 9% aller Fälle landesweit, es folgen die Landkreise Vrancea — 2.893 (8,30%), Bacău — 1.882(5,40%), Suceava und Mureş. Der Landkreis Argeş war auch in den Jahren 2013-2014 sowie 2009-2011 unrühmlicher Spitzenreiter gewesen.



    In den letzten Jahren sind auch die Regenwälder stark geschrumpft und sind vom vollständigen Verschwinden bedroht, vor allem in Argentinien, Bolivien, Brasilien oder Indonesien. Aus diesem Grund ist die Baumfällung in Norwegen untersagt. Alle Importe und die in der norwegischen Holzindustrie unterzeichneten Handelsverträge müssen sehr strikte Auflagen erfüllen. In Rumänien käme dies allerdings nicht in Frage, sagt Valentin Sălăgeanu.



    Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass das Holz oder die Wälder eine natürliche Ressource darstellen, die zur verantwortungsbewussten Entwicklung eines Landes beitragen muss. Sie soll als Wirtschaftsressource, als Naturressource, sowie als soziale und kulturelle Ressource angesehen werden. Aus all diesen Gesichtspunkten ist das Holz wichtig. Die Holzgewinnung vollständig zu verbieten, würde bedeuten, dass man die verantwortungsbewusste Entwicklung Rumäniens behindert. Denken sie nur daran, wie viele Menschen in Rumänien vom Holz leben! Es reicht die gut 3 Millionen Haushalte zu nennen, die mit Holz heizen — in der Branche gibt es gut 100.000 Arbeitsplätze und es sind so viele Menschen, die von den Waldprodukten abhängen. Es wäre also kontraproduktiv und es kann nicht sein, dass wir das Holz nicht nutzen, aber das muss möglichst verantwortungsbewusst geschehen.“



    Die Waldfläche hat in Rumänien derzeit einen Anteil von nur 27% an der gesamten Landesoberfläche — weit unter dem EU-Schnitt von 33%. Der private Sektor verfügt über 600.000 Hektar unbewachter und unverwalteter Wälder.

  • Forstwirtschaft: Regierung will klare Regeln

    Forstwirtschaft: Regierung will klare Regeln

    Einst galt Rumänien als eines der Länder mit gro‎ßem Potential in der Forstwirtschaft. Jetzt verfügt es über eine Waldfläche, die unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Der Entwicklung liegen vor allem zwei Ursachen zugrunde: einerseits die Rückerstattung von Waldgrundstücken, die vom kommunistischen Regime beschlagnahmt wurden, und andererseits die verantwortungslose Abholzung der letzten 25 Jahre.



    Greepeace hat ausgerechnet, dass in Rumänien stündlich drei Hektar Wald abgeholzt werden. Allein in den letzten 10 Jahren seien von insgesamt 6 Millionen Hektar Waldfläche 280.000 Hektar gerodet und degradiert worden. Zudem befänden sich fast die Hälfte der entwaldeten Flächen in Naturschutzgebieten, zeigt die Greenpeace-Studie. Besonders schwerwiegend sei die Tatsache, dass Rumäniens Urwälder davon betroffen sind, die zu den grö‎ßten in Europa gehören.



    Vor diesem Hintergrund wurden Umweltministerium und Forstverwaltung aufgerufen, dringende Ma‎ßnahmen zur Rettung der grünen Lunge“ Rumäniens zu treffen. 2015 und Anfang dieses Jahres fanden Protestbewegungen statt, einschlie‎ßlich auf den Stra‎ßen von Bukarest und anderen Städten, bei denen die dramatische Situation der illegalen Waldnutzung im Mittelpunkt stand. Tausende Menschen warfen dem Staat die mangelhafte Verwaltung des Waldbestandes vor. Vertreter der Zivilgesellschaft forderten unter anderem die Untersuchung der mit drei österreichischen Holzverarbeitungsunternehmen abgeschlossenen Verträge. Die Firmen wickelten in Rumänien jedes Jahr Geschäfte im Wert von über einer Milliarde Euro ab.



    Zahlreiche Unregelmä‎ßigkeiten aufgrund einer lückenhaften Gesetzgebung haben unlängst sogar zur Sperrung der Handelsaktivitäten auf dem Holzmarkt geführt. Das Umweltministerium kündigte am Mittwoch eine erste Ma‎ßnahme an: Das Verfahren zur Festlegung des Referenzpreises bei den Ausschreibungen zum Verkauf der Holzmasse soll geklärt werden. Auch die Art und Weise, in der der Ausgangspreis bei den Ausschreibungen errechnet wird, soll jetzt klarer werden.



    In Rumänien waren die Verkaufspreise für staatlich geerntetes Holz höher als in anderen europäischen Ländern. Das bereitete sowohl den 4400 Sägewerken als auch den 7000 holzverarbeitenden Unternehmen Kopfzerbrechen. Insgesamt ist diesen Unternehmen für den Zeitraum 2007-2013 eine gerodete Waldfläche anzurechnen, die der Stadtfläche von Bukarest entspricht. Nach den neuen Regelungen der rumänischen Regierung ist allerdings davon auszugehen, dass die Walddebatte nach wie vor in einem angespannten Umfeld weitergeführt wird. Das auch, weil die Zivilgesellschaft in Rumänien immer mehr dazu bereit ist, Verantwortung für die Zukunft der Umwelt zu übernehmen.