Tag: Waldrodung

  • Gegen illegale Abholzungen: Nachhaltigkeits-Siegel für Holzprodukte in Baumärkten

    Gegen illegale Abholzungen: Nachhaltigkeits-Siegel für Holzprodukte in Baumärkten

    Illegale Waldrodungen waren in den letzten Jahren auf eine tagtägliche Erscheinung in Rumänien, prangern die Umweltschutzorganisationen an. Mit neuen Ma‎ßnahmen setzen sich die Behörden für die Rettung des Waldes ein, Umweltschutzorganisationen schlie‎ßen sich ihren Anstrengungen an, um dem Phänomen ein Ende zu setzen und Lösungen für ein nachhaltiges Management in der Forstwirtschaft zu finden.



    Ein entsprechendes Abkommen hat die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature Rumänien (WWF) mit einem auf dem rumänischen Markt tätigen Do-it-Yourself-Baumarkt unterzeichnet. Der Vertrag, der für ein Jahr abgeschlossen wurde, soll als Grundlage für eine Plattform dienen, die sich zum Ziel setzt, den Vertrieb und Verkauf von Holz aus unsicheren Quellen zu verhindern. Darüber hinaus soll die besagte Plattform die Betreiber in diesem Bereich dabei unterstützen, das FSC-Siegel für kontrolliertes Holz zu erhalten. Forest Stewardship Council, abgekürzt FSC, ist eine internationale Non-Profit Organisation, die das erste System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft schuf und es betreibt. Durch die Partnerschaft mit der Umweltschutzorganisation WWF verpflichtet sich der Baumarkt, um 10% mehr FSC-zertifizierte Produkte zu verkaufen. Als langfristiges Ziel nimmt sich der Baumarkt vor, seinen Kunden ausschlie‎ßlich FSC-zertifiziertes Holz anzubieten. Wir haben den Direktor der Umweltschutzorganisation WWF Rumänien, Magor Csibi, um Einzelheiten gebeten:



    Diese Partnerschaft existiert bereits auf internationaler Ebene und die zwei Organisationen arbeiten zusammen, um die nachhaltige Waldbewirtschaftung weltweit zu fördern. Dafür setzen wir uns auch in Rumänien ein. World Wide Fund for Nature Rumänien unterstützt eine Plattform, die eine bessere Rückverfolgbarkeit der Holzprodukte schaffen soll. Darüber hinaus verpflichtet sich der Baumarkt Brico Depot, die Zahl der zertifizierten Produkte auf seinen Regalen zu steigern. Indem wir das FSC-Siegel in Rumänien bekannt machen und fördern, treiben wir eine nachhaltige Waldbewirtschaftung voran und spielen eine wichtige Rolle zur Steigerung der Zahl solcher zertifizierter Produkte auf dem rumänischen Markt. Der Baumarkt verpflichtet sich darüber hinaus dazu, Holz aus unsicheren Quellen sowie aus Naturparks nicht zu liefern oder zu verkaufen. Somit trägt er ma‎ßgeblich zur Bewahrung solcher Areale bei. Die Kunden müssten sich auf jeden Fall dafür interessieren, woher das Holz kommt, das sie kaufen. Das FSC-Siegel liefert die Garantie, dass die zertifizierten Produkte aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommen. Die Kunden müssten ohnehin jedes Mal im Baumarkt fragen, ob die Produkte aus einer sicheren Quelle stammen oder ob der Baumarkt selber die Quelle darstellt. Somit lassen sie alle Händler über Nachhaltigkeit nachdenken und verstehen, dass die Kunden sich eher für nachhaltige Holzprodukte entscheiden.“




    Mehr als 125 Millionen Hektar Wald werden weltweit laut FSC-Standards zertifiziert, in Rumänien entsprechen rund 2,5 Millionen Hektar Wald den FSC-Standards.

  • Kontroversen um neues Forstgesetz

    Kontroversen um neues Forstgesetz

    Infolge von illegalen Abholzungen und willkürlichen Rückerstattungen — oftmals nicht an die rechtmä‎ßigen Eigentümer — hat Rumänien Hunderttausende Hektar Wald verloren. Hunderte Millionen Kubikmeter Schnittholz werden im Ausland von österreichischen und deutschen Unternehmen verarbeitet. Jeden Tag verlässt ein mit Rundholz geladenes Schiff den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanţa in Richtung China. Das Abholzen ist ein wichtiges Umweltproblem in Rumänien, das von der Bevölkerung beklagt wird. In den letzten Jahren gab es immer mehr Überschwemmungen und fortschreitende Desertifikation, viele lokale Kleinunternehmen sind verschwunden und die Biodiversität hatte schwer zu leiden.



    Das neue Waldgesetz, das vom Bukarester Parlament angenommen wurde, enthält einige Verbesserungen, aber auch einige umstrittene Normen. Diese beziehen sich auf die Regelungen betreffend die Verwertung und Regenerierung der Wälder und die Beschränkung der Holzmengen, die von den Unternehmen verarbeitet werden dürfen. Staatspräsident Klaus Iohannis hatte dem Parlament einen Antrag zur erneuten Untersuchung dieser Punkte vorgelegt. Die Abgeordnetenkammer hat aber den Antrag des Präsidenten auf eine Überarbeitung des Entwurfs zum neuen Forstgesetz abgelehnt. Damit wurde das Forstgesetz in seiner ursprünglichen Fassung verabschiedet. Nach Ansicht des Staatschefs könnten die neuen Regelungen in dieser Form die Tätigkeit der Unternehmen einschränken und diskriminierendes Verhalten zulassen.



    Damit Rumänien ein grünes Land bleiben kann, muss man noch viele Probleme lösen und viel Arbeit leisten, meinen die Nichtregierungsorganisationen. Die Reaktion der Bevölkerung lie‎ß nicht lange auf sich warten: Viele empörte Rumänen gingen auf die Stra‎ße und protestierten gegen die Zerstörung der Umwelt. Sie demonstrierten gegen die illegalen Waldabholzungen, für die Beibehaltung, Verbesserung und Umsetzung des Programms Forstradar“, für eine intensivere Korruptionsbekämpfung in der Forstwirtschaft, für die Erarbeitung einer Nationalen Strategie im Forstbereich und für die Finanzierung des nationalen Aufforstungsprogramms. Nach der Ablehnung des Antrags über die Neubesprechung des Waldgesetzes sagte der Programmdirektor der Umweltorganisation Green Revolution, Gabriel Belciug:



    Politisch betrachtet war diese Entscheidung der Abgeordnetenkammer zu erwarten. Wenn wir aber daran denken, was das neue Waldgesetz für die rumänischen Wälder bringt, ist das ein guter Anfang, der schon vor vielen Jahren hätte stattfinden sollen. Hätte man in Rumänien schon vor 20 Jahren ein solches Waldgesetz verabschiedet, hätten wir vielleicht heute nicht so viele Abholzungen. Die Quote, von der man redet, die Eingrenzung auf 30% könnte eine Barriere für gewisse Unternehmen darstellen, die durch ihr Verhalten in Rumänien ein vollkommen schädliches Phänomen verbreitet haben. Das neue Waldgesetz löst aber keineswegs alle Probleme, mit denen Rumänien zurzeit konfrontiert wird. Illegales Abholzen, Holzdiebstahl, das Zerstören der rumänischen Wälder können nicht so leicht gestoppt werden. Meiner Meinung nach müssen wir bei den Normen und Regelungen im Forstbereich einen Schritt weiter gehen. Wir brauchen unbedingt eine Umorganisierung der staatlichen Forstverwaltung Romsilva — es ist nicht normal, dass Romsilva den Forstbereich verwaltet und gleichzeitig als Unternehmen funktioniert. Das ist eine merkwürdige Situation. Andererseits sollte der Staat die Waldrodungen, die Holztransporte, die Holzexporte aktiver kontrollieren. Wir können noch so viele Gesetze haben, aber wenn der Staat sich nicht aktiv durch seine Einrichtungen einsetzt, bleibt jedes Gesetz ohne Folgen.“




    Ende des 19. Jh. war Rumänien zu 80% bewaldet; zurzeit werden nur noch 27% der Landesfläche von Wald bedeckt.