Tag: Waldschutz

  • Städtische Waldanlagen künftig von Kommunen verwaltet

    Städtische Waldanlagen künftig von Kommunen verwaltet

    Das Umweltministerium will mehrere in der Nähe von Ballungsgebieten liegende Wälder, die derzeit zentral vom Staat verwaltet werden, in die Obhut der lokalen Behörden übertragen. Die Mitteilung wurde vor kurzem bekanntgegeben, anlässlich der Konferenz Waldgebiete um Bukarest — Vision und Strategie“. Die Tagung fand im Băneasa-Wald, am Rande der rumänischen Hauptstadt statt. Die Initiative kam auf Ersuchen mehrerer örtlicher Behörden zustande, die den Wunsch äu‎ßerten, derartige Waldgebiete selbst zu verwalten. Die an Gro‎ßstädten angrenzenden Waldgebiete werden nämlich als grüne Lungen dieser Städte betrachtet.



    Nach der Übertragung der Sorgepflicht für die Wald-Park-Gebiete an die lokalen Behörden, werden diese lokale und zentrale Mittel, aber vor allem EU-Fördermittel für die Entwicklung des Areals einsetzen können. Demnach werden sie Radwege und Joggingstrecken einrichten sowie Sitzbänke, Mülltonnen und Beleuchtungskörper dort einbauen können.



    In der Umgebung von Bukarest befinden sich 8 Naturschutzgebiete: der See und der Wald Cernica, der See und der Wald Snagov, Grădiştea, Căldăruşani, Dridu und das Schutzgebiet Scroviştea. Dazu kommt noch der Naturpark Văcăreşti, der direkt in der rumänischen Hauptstadt liegt. Der Naturpark Văcăreşti ist ein Ökosystem gebildet aus Sümpfen, Teichen, Schilfrohr, Weidenbäumen, Pappeln, das sich auf 190 Hektar erstreckt. 2016 wurde der Park zum Naturschutzgebiet erklärt. Er ist ein angenehmer Ort zum Entspannen. Au‎ßerdem ist er ein von Vogelbeobachtern beliebtes Ziel. Mehr als 140 Vogelarten leben hier: Nacht-, Wasser-, Raub- sowie Feldvögel. In der Umgebung von Bukarest stehen etwa 14.000 Hektar Land unter Naturschutz.



    Der Băneasa-Wald erstreckt sich auf 1343 Hektar. 63% davon sind privates Eigentum. Das Waldgebiet stand in den letzten 30 Jahren unter gro‎ßem Druck, denn viele Bauunternehmer wünschten sich, Büro- oder Wohngebäude dort zu bauen. Auf Antrag mehrerer NGOs setzte das Landgericht Bukarest im Monat Mai des laufenden Jahres die Umweltgenehmigung für den Bebauungsplan im ersten Bezirk von Bukarest aus. Der Bebauungsplan erlaubte nämlich die Entwicklung von Bauprojekten in bestimmten Teilen des im Norden Bukarests liegenden Herăstrău-Parks sowie im Băneasa-Wald. Der richterliche Beschluss wurde durch eine Initiative des Umweltministeriums ergänzt, laut der 470 Hektar des Waldgebiets in Băneasa in einen Park umgewandelt werden sollen. Demnach wird die Abholzung im Băneasa-Wald verboten.

  • Waldgesetz überarbeitet: Illegal erwirtschaftetes Holz nicht mehr vermarktbar

    Waldgesetz überarbeitet: Illegal erwirtschaftetes Holz nicht mehr vermarktbar

    Der rumänische Staatschef Klaus Johannis hat vor kurzem das Gesetz zur Abänderung und Ergänzung des rumänischen Waldgesetzes verabschiedet. Obwohl es seit fast 12 Jahren in Kraft ist, reichte das genannte Gesetz bislang nicht, um die illegale Abholzung der Waldgebiete Rumäniens zu stoppen. Die vorgeschlagenen Änderungsanträge wurden vorab vom Parlament verabschiedet. Einer davon betraf die Entwendung von Bäumen aus dem Wald, die nun als Straftat einzustufen ist. Au‎ßerdem sollen die Fahrzeuge, mit denen illegal abgeholzte Bäume befördert werden, beschlagnahmt werden.



    Kurz davor, im Monat Juli des laufenden Jahres, wurde darüber hinaus das integrierte IT-System für die Rückverfolgbarkeit des Holzes, SUMAL, aktiviert. Über das IT-System kann derzeit Holz nachvollziehbar rückverfolgt werden, vom Wuchsort im Wald bis zur Ankunft im Verarbeitungsbetrieb. Somit wird die Möglichkeit ausgeschlossen, dass ein Transportmittel, das über einen einzigen Begleitschein der Holzware verfügt, mehrmals genutzt wird. Au‎ßerdem wird die Holzmenge in den Lagerhäusern über das IT-System SUMAL 2.0 automatisch aktualisiert. Somit wird vermieden, dass gewisse Holzmengen illegal gehandelt werden und unerklärlich aus dem System verschwinden. Die Declic-Gemeinschaft, eine Online-Gruppe, die zahlreiche Petitionen einleitete, manche im Umweltsektor, ist der Ansicht, die Verabschiedung des neuen Waldgesetzes sei: ein wichtiger Schritt für die Rettung der Wälder. Wenn aber gewünscht wird, dass die Umwelt-Verbrechen im Wald zurückgehen, dann müssen die Vorschriften des erneuerten Gesetzes unmittelbar umgesetzt werden.“



    Die Mitteilung der gemeinnützigen Organisation Declic betonte, dass es unbedingt notwendig sei, Holz genauer zu definieren, wenn gewünscht wird, Holzdiebstahl zu reduzieren. Laut dem neuen, überarbeiteten Waldgesetz umfasst die aktuelle Definition von Holz neben den Baumstämmen auch Sägemehl, Baumrinde und Totholz. Seit dem Inkrafttreten des neuen Wald-Gesetzes ist auch für die Beförderung derartig sekundärer Holzerzeugnisse ein Begleitschein notwendig. Die Holztransporte werden über das integrierte Rückverfolgungssystem entsprechend begleitet. Anderseits ersucht World Wide Fund of Nature Rumänien bereits die rumänische Exekutive, eine Verordnung zu verabschieden, um die Mängel des erneuerten Waldgesetzes zu beheben. Eine Vorschrift sieht nämlich eine Höchstmenge von 10 Kubikmetern Holz vor, bei der, falls gestohlen, die Holzdiebe mit einer Geldbu‎ße davon kommen und sich nicht mehr strafbar machen.



    Im Februar dieses Jahres leitete die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Rumänien ein — als Grund wurde das gro‎ße Ausma‎ß an illegalen Abholzungen angegeben. Die europäische Institution betonte bei dieser Gelegenheit, die rumänische Gesetzgebung beinhalte zahlreiche Widersprüche, die eine nachvollziehbare Kontrolle der Forstwirtschaft erschweren würden. Gleichzeitig forderte die Europäische Kommission Rumänien auf, die EU-Holzverordnung entsprechend umzusetzen. Die EU-Holzverordnung untersagt den Unternehmen, Holzerzeugnisse aus illegal erwirtschaftetem Holz herzustellen und in der EU zu vermarkten.

  • Waldschutz: App gegen Holzdiebe

    Waldschutz: App gegen Holzdiebe

    Die Regierung in Bukarest verabschiedete Ende des Monats Juni einen Beschluss über die Bestimmungen in Bezug auf die Herkunft, den Verkehr, den Vertrieb, die Lagerung und die Bearbeitung von Holz und Holzprodukten in Rumänien. Der Regierungsbeschluss genehmigt eigentlich die Einsetzung des Rückverfolgungssystems für Holz und Holzprodukte. Das informatische Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte ist eines der wichtigsten Instrumente, das die Regierung im Kampf gegen den illegalen Holzschlag einsetzen kann. Der Umweltminister Costel Alexe sagte Folgendes anlässlich einer Pressekonferenz zum gegebenen Thema:



    Das Rückverfolgungssystem erlaubt uns, Holz und Holzprodukte ab jetzt in Echtzeit und rund um die Uhr zu verfolgen. Somit werden wir die Holzprodukte viel besser bewirtschaften und demnach eine nachhaltige Forstwirtschaft betreiben können. Wir werden jederzeit wissen, wie viel Holz in den Wäldern Rumäniens gefällt, wohin es transportiert und wo es gelagert wurde. Das hei‎ßt, das System erlaubt uns, das eingeschlagene Holz vom Wald bis zum Punkt der Erstannahme zu verfolgen und zu überprüfen. Sämtliche öffentliche Institutionen werden eng miteinander zusammenarbeiten, um den illegalen Holzschlag einzudämmen. Forstämter, Waldhüter und dem Innenministerium untergeordnete Abteilungen werden in koordinierter Weise zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben wird.“




    Trotz der vielen Klagen, die die Bürger und die Umweltaktivisten in Bezug auf den illegalen Holzschlag einreichten, geschah bis jetzt nur wenig in diesem Bereich. Denn das Gesetz ist viel zu allgemein formuliert und entmutigt keineswegs derartige Praktiken. Das Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte soll ab jetzt jegliche Zweifel im Hinblick auf die Herkunft und den Transport des Holzes vom Wald zur Erstannahme beseitigen. Mehr Informationen dazu lieferte der Umweltminister Costel Alexe:



    Das Rückverfolgungssystem schlie‎ßt die Möglichkeit aus, mehr Holz aus dem Wald zu entfernen unter Verwendung der gleichen Transportunterlagen. Doppeltransporte, von den Unterlagen abweichende Mengen — das alles wird es nicht mehr geben. Die Holzbetreiber werden drei Fotos im System hochladen müssen, die die Menge Holz, die sie im Wald beladen haben, nachweisen. Somit kann jederzeit überprüft werden, ob die Menge immer noch stimmt.“




    Das Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte vereinfacht das Leben der Förster und Waldarbeiter. Alle Holztransporte können von nun an vom Wald bis zum Punkt der Erstannahme über ein GPS-Gerät rückverfolgt werden. Somit werden eventuelle Betrugsversuche ausgeschlossen. Darüber hinaus kann die Menge Holz in allen Lagern im Land täglich überprüft werden. Illegale Geschäfte sollen somit entmutigt werden. Holz und Holzprodukte werden nicht mehr ohne Weiteres aus den Lagerhäusern verschwinden können.

  • Umweltschützer in Jassy starten Petition für Rettung des Bârnova-Waldes

    Umweltschützer in Jassy starten Petition für Rettung des Bârnova-Waldes

    Rettet die jahrhundertealten Bäume in Iaşi!“ — so lautet die von den Umweltschützern im Kreis Iaşi eingereichte Petition zur Rettung des Bârnova-Waldes, der allmählich kahlgeschlagen wird. Der Wald wird durch das Nationale Forstamt Romsilva verwaltet. Romsilva bewirtschaftet den Wald und sollte das in nachhaltiger Weise tun. Allerdings warnen die Umweltfreunde vor den Gefahren der Abholzung jahrhundertealter Bäume. Die Artenvielfalt sei dadurch beeinträchtigt. Das Gebiet steht unter Naturschutz, es ist Teil eines Natura-2000-Schutzgebietes — und hat demnach eine hohe wissenschaftliche und landschaftliche Bedeutung. Mehr als 116 seltene Vogelarten leben hier — der Steinadler, der Pommernadler, der Habicht, die Eule, der Specht, der Wanderfalke und der Zwergfalke. Auch die Pflanzenwelt ist besonders vielfältig. Mihai Diac, der Autor der Petition, meinte Folgendes dazu:



    Es ist ein sehr alter Wald. Der Wald in der Umgebung von Iaşi erstreckte sich einst auf einer riesengro‎ßen Fläche zwischen den Städten Roman, Vaslui und Iaşi. Übrig geblieben sind leider nur noch zwei grö‎ßere Wälder: der Wald Bârnova-Repedea und der Wald Frumuşica. Das Schutzgebiet erstreckt sich auf 12.000 Hektar, der Wald ist allerdings ein bisschen grö‎ßer. Der Wald liegt den Bewohnern der Stadt Iaşi am Herzen. Es ist ein sehr alter Wald, mit Bäumen, die 100–300 Jahre alt sind. Hier leben viele Tiere und Vögel, die unter Schutz stehen. Die Pflanzenwelt ist ebenfalls vielfältig. Es gibt hier Orchideen oder den Gelben Frauenschuh, der unter Naturschutz steht. Wir haben es also mit einem Wald zu tun, der durch eine gro‎ße Artenvielfalt charakterisiert wird. Der Wald liegt in der Umgebung einer Stadt mit 400.000 Einwohnern. Die Entwicklung von Freizeitalternativen ist also entsprechend gro‎ß. Die Einwohner der Stadt nutzen am Wochenende die örtlichen Möglichkeiten. Radfahrer, Jogger, Wanderer — alle wissen den Wald zu schätzen. Vor etwa 6–7 Jahren begann jedoch der Holzeinschlag. Zu Beginn wurde Holz nur in weiter gelegenen, entfernten Teilen des Waldes eingeschlagen. Doch die Arbeiten nahmen mit der Zeit zu. Letztes Jahr stellten wir fest, dass sogar sehr alte Bäume abgeholzt werden. An einem Baum konnten 250 Ringe beobachtet werden — das hei‎ßt, es war ein über 250 Jahre alter Baum. Ich musste etwas tun, ich begriff, der Holzeinschlag würde nicht aufhören. Für dieses Jahr ist noch mehr Holzeinschlag geplant. Das war ein Alarmsignal für mich. Letztes Jahr entwickelte ich eine Online-Gemeinschaft. Zusammen wollen wir Ma‎ßnahmen gegen die Abholzung jahrhundertealter Bäume starten.“




    Die Petition zur Rettung des Bârnova-Waldes — einer grünen Schranke, die eine besonders umweltverschmutzte Stadt Rumäniens schützt — sammelte bis jetzt 8000 Unterschriften.

  • Grenzüberschreitende Kooperation: Waldschutz in den Karpaten

    Grenzüberschreitende Kooperation: Waldschutz in den Karpaten

    Rumänien beteiligt sich zusammen mit Ungarn, der Slowakei und der Ukraine an einem Projekt zum Thema Schutz der Wälder. Das Vorhaben wird durch ein Programm zur grenzüberschreitenden Kooperation zwischen den teilnehmenden Ländern gefördert. Das Projekt Waldschutz in den Karpaten“ hat eine Dauer von 24 Monaten. Umgesetzt wird es durch den ukrainischen Tourismusverein Iwano Frankiwsk“ in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Naturparks Munţii Maramureşului (dt. Marmarosch Gebirge) in Rumänien.



    Die letzte Phase des Projekts sieht die Organisierung eines grenzüberschreitenden Studentenlagers vor. Interessierte Studenten in der Ukraine und Rumänien, die Naturwissenschaften studieren, können sich für das Lager anmelden. Im Gegenzug soll in der Ukraine eine internationale Konferenz zum Thema der umweltbewussten Erziehung im Hinblick auf die Bewahrung der Artenvielfalt im Umsetzungsbereich des Projekts organisiert werden. Mehr Einzelheiten dazu erfuhren wir von Cătălina Bogdan, die Leiterin der Verwaltung des Naturparks Munţii Maramureşului“:



    Das Projekt zielt darauf ab, ein Erziehungszentrum im Naturpark Munţii Maramureşului zu gründen. Diesbezüglich nahmen wir uns unseren ukrainischen Partner zum Vorbild. Denn in der Ukraine gibt es bereits eine Schule, die umweltbezogene und vor allen Dingen forstwirtschaftliche Themen anspricht. Durch unsere Aktionen wollen wir die Aktivität zur Erhaltung der Waldökosysteme im Anwendungsbereich des Projekts bekannt machen. Wir wollen auch in unseren Partnerschulen Ausbildungszentren öffnen. Diese werden entsprechend ausgestattet, so dass die jungen Leute — also die künftigen Entscheidungsträger — über die Bedeutung des Umweltschutzes angemessen aufgeklärt werden. Denn nur wenn sie das entsprechende Know-how besitzen, werden sie weise Entscheidungen für die Zukunft treffen können. Im Rahmen des Projekts werden mehrere Kampagnen zur Aufklärung der Bevölkerung zum Thema des Waldschutzes organisiert. Auch soll die entsprechende Infrastruktur zur Vermittlung dieser Art von Informationen geschaffen werden. Solche Initiativen gab es auch in der Vergangenheit, das Neue daran ist die grenzüberschreitende Dimension, also die Kooperation mit der Ukraine. Hauptziel des Projekts ist nämlich die Förderung der Aktivitäten zur Erhaltung der Wälder im Grenzgebiet im Norden des Landes. Diesbezüglich soll im Unterricht mehr Wert auf den Umweltschutz gelegt werden. Und auch die örtlichen Gemeinschaften müssen viel mehr im Hinblick auf die hohe Bedeutung der Erhaltung der Biodiversität einmaliger Bergökosysteme aufgeklärt werden.“




    Auch das rumänische Forstamt Romsilva startete im Landkreis Neamţ eine ähnliche Initiative — ein Pilotprojekt, an dem Schüler der Sekundarstufe teilnehmen. Im Rahmen des Projekts wurde ein Lehrbuch zur forstlichen Bildung herausgegeben, Kreuz und quer durch die Wälder im Kreis Neamţ“. Das Lehrbuch bringt Informationen über das Waldleben, die Tiere, die diesen Lebensraum bevölkern, Pflanzen, die hier wachsen usw. Die Schüler lernen über die Spuren, die verschiedene Tiere hinterlassen, sie lernen, diese zu erkennen. Darüber hinaus bekommen sie Anleitungen, wie sie ein Vogelhäuschen bauen können.

  • Waldschutz mit smarter Technologie: Screaming Trees

    Waldschutz mit smarter Technologie: Screaming Trees

    Das Projekt ist zwar erst in der Testphase, doch lässt es schon die Bäume in einem Wald im Kreis Covasna um Hilfe schreien, wenn eine Kettensäge hörbar wird. Schon beim ersten Kreischen der Kettensäge fangen die Bäume an zu schreien. Sie rufen nach Hilfe. Nein, das ist kein Science-Fiction-Szenario. Es ist eine neue Technologie, die in Rumänien eingesetzt wird. Screaming Trees — so hei‎ßt das Pilotprojekt, das seit Mai 2017 in einem Wald im Landkreis Covasna umgesetzt wird. Rumänien war demnach das erste Land, in dem die vom amerikanischen Start-Up Rainforest Connection erfundene Technologie Anwendung fand. Die rumänische Organisation Agent Green“, mit dem das US-Unternehmen zusammengearbeitet hat, trug zur Umsetzung des Projekts in Rumänien bei. Mehr dazu von Gabriel Păun, dem Urheber des Projekts und Leiter der NGO Agent Green:



    Anlass zum Projekt war allein die Tatsache, dass in Rumänien illegal abgeholzt wird. Leider sind wir deshalb eines der Länder weltweit, in dem der Wald bewacht werden muss. Nichts Neues bis hier. Das einzig Neue ist, wir versuchen innovative Lösungen für dieses Problem zu finden. Lösungen, die keine allzu komplizierte Technologie voraussetzen.“




    Wir lernten den Biologen und Umweltfreund Gabriel Păun vor knapp 3 Jahren kennen. Damals hatte er den Preis Euronatur 2016“ gewonnen. Es war die Anerkennung seiner Bemühungen um den Schutz der Wälder. Obwohl der Preis nicht mit Geld ausgestattet war, stellte er die Anerkennung seines Kampfs zur Erhaltung der Natur dar. Mit dem gleichen Preis wurden zuvor Prinz Charles, Nelson Mandela und sogar Gorbatschow ausgezeichnet. Gabriel Păun leitete Kampagnen zum Schutz der Tiere und der Natur sowohl im In- wie auch im Ausland:



    Ich bin ein schüchterner Mensch. Ich musste aber meine Stimme laut werden lassen. Ich wies auf Bedürfnisse hin, die nicht meine waren, sondern jene der Umwelt. Die Natur ist unser aller Lebensraum. Deshalb musste ich mich hörbar machen.“




    Kongo, Indonesien und Rumänien sind Staaten, in denen die Technologie Screaming trees“ für den Schutz der Wälder notwendig ist. Gabriel Păun wei‎ß, wie es dazu kam:



    Wir sind das erste Land mit gemä‎ßigtem Klima, in dem die Technologie Anwendung findet. Bislang wurde sie von unseren Partnern von Rain Forrest Connection nur in Regenwäldern getestet, im Amazonas, Kongo oder Indonesien, also in Staaten, wo viel geraubt wird. Dort gibt es gro‎ße Schwierigkeiten mit der Erhaltung der letzten Urwälder. Das gleiche gilt auch bei uns in Rumänien. Dort war es allerdings etwas leichter, weil nur der Regen Schwierigkeiten verursachte. In Rumänien muss man allerdings auch mit der Kälte rechnen.“




    Doch worin besteht diese Technologie? Es ist ganz einfach. In den Bäumen wurden Smartphones installiert, welche dem Wald eine Stimme verleihen. Die Smartphones nehmen das Geräusch der Kettensägen wahr und lösen einen Alarm aus. Sie reagieren auch auf Schüsse oder auf das Geräusch schwerer Maschinen. Das Alarmsystem überlebte den ersten rumänischen Winter problemlos, so Gabriel Păun:



    Wir haben zusammen mit einem Ingenieursteam in den USA zusammengearbeitet, um eine Technologie zu entwickeln, die auf den ersten Blick ganz unkompliziert scheint. Doch sie ist gar nicht so einfach. Wir haben tatsächlich gebrauchte Smartphones verwendet und versucht, diese so hoch wie möglich in den Bäumen zu installieren. Denn in einer grö‎ßeren Höhe ist auch der Empfang besser. Wir brauchten auch das Sonnenlicht, für die Akkus. Wir wollten nämlich, dass die Akkus ständig geladen sind, im Laufe des ganzen Jahres. Die Einrichtungen sind mit zusätzlichen Akustikverstärker und Antennen ausgestattet, um so viel Signal wie möglich zu empfangen. In der Tat handelt es sich lediglich um einige Terminale. Dahinter steckt ein Programm, das vom US-Team in Kalifornien entwickelt wurde. Die Software ermöglicht den Empfang, die Wahrnehmung bestimmter Geräusche, für die die Einrichtung im Voraus eingestellt wurde. Ein Terminal deckt eine Oberfläche von einem Quadratkilometer ab. Eine beträchtlich gro‎ße Oberfläche für eine so kleine Einrichtung!“




    Derzeit werden zigfach Screaming-Trees-Geräte in zwei Wäldern im Kreis Covasna getestet. Das Projekt konnte dank der Spenden gro‎ßherziger Leute umgesetzt werden, denen die Umwelt etwas bedeutet. Mehrere Freiwillige brachten sich ebenfalls ein. Im Moment gibt es einen freiwilligen Zuständigen für jeden Wald. Er empfängt die Alarmsignale und versucht, die gesetzwidrigen Handlungen zu stoppen. Dazu Gabriel Păun von der Umweltorganisation Agent Green“:



    Wir haben eine Vertrauensperson vor Ort, einen Einheimischen. Sobald ein Alarm ausgelöst wird, geht er zum angezeigten Ort. Er versucht, jegliche Auseinandersetzungen mit den Dieben zu vermeiden. Diese wiederum sind sehr überrascht, sie verstehen nicht, wieso sie unser Ranger erwischte. Es geht hauptsächlich um Prävention, das ist der Hauptvorteil des Projekts. Es wird einem Verbrechen gegen den Wald oder gegen das Wildleben vorgebeugt. Das ist gro‎ßartig an unserem Vorhaben. Mit einer so einfachen Technologie können Verbrechen vermieden werden.“




    Je nach den Mitteln, die das Projekt erhalten wird, soll es auch auf andere Wälder ausgeweitet werden. Darüber hinaus wird eine Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden gesucht, sagt Gabriel Păun:



    In einem nächsten Schritt wollen wir ein Zusammenarbeitsprotokoll mit dem Umweltministerium sowie mit der Umweltbehörde und dem Forstamt abschlie‎ßen. Wir hoffen, so viele Mittel zusammenzubekommen, dass wir imstande sind, alle Urwälder in Rumänien mit dieser Technologie auszustatten. Es ist wichtig, die Wälder, die Teil des UNESCO-Welterbes sind, alle Schutzgebiete, Naturparks, Reservate zusätzlich in Schutz zu nehmen. Dort sollte niemals eine Kettensäge hörbar werden.“




    Laut Angaben der NGO Agent Green“ werden in Rumänien alljährlich 38 Millionen Kubikmeter Holz gefällt, um 20 Millionen mehr als erlaubt.

  • Partnerschaft für den Waldschutz

    Partnerschaft für den Waldschutz

    Etwa 21.000 Hektar Wald sollen im Laufe von drei Jahren bewertet werden, um am Ende den Status eines Naturschutzgebietes zu erhalten. Gleichzeitig sollen bei den Verbrauchern ein verantwortungsbewusster Konsum und nachhaltiger Lebensstil gefördert werden, verspricht Magor Csibi, Direktor des WWF in Rumänien.



    Für uns war es sehr wichtig, mit dem Einzelhandel zusammen zu arbeiten, da genau dieser Bereich das Konsumverhalten in Rumänien prägt. Dieser Sektor entscheidet über Grö‎ße der Produktion und des lokalen Angebots. Gleichzeitig kann der Einzelhandel über das Aussehen zukünftiger Märkte in Rumänien bestimmen. Eben deshalb haben wir uns gedacht, mit ihnen auf mehreren Ebenen zusammen zu arbeiten. Die erste und für uns wichtigste Zusammenarbeit findet in den Urwäldern statt. Hier war eine Einzelhandelskette einverstanden, sich aktiv an dem Schutz der Urwälder zu beteiligen. Denn obwohl wir seit mehr als sechs Jahren auf dem Gebiet tätig sind, hat man noch nicht alle Urwälder identifizieren und schützen können. Sie haben mit uns vereinbart, einen Teil der Identifikationsarbeit zu unterstützen, das hei‎ßt mit ihrer Hilfe können unsere Experten vor Ort möglichst viele Urwälder idenfizieren, die dann unter strengen Schutz gestellt werden.“




    Für den WWF România stellt der Schutz der Urwälder die oberste Priorität dar. Die Einzelhandelskette, die als Projektpartner hinzugewonnen werden konnte, hat sich verpflichtet, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. In den letzten Jahren hat sie etwa den Kunden emissionsarme Kühlschränke angeboten und das Recycling in den Anlagen auf seinen Parkplätzen gefördert. Der WWF România hat bereits 2012 die rechtlichen Grundlagen für den Schutz der Urwälder geschaffen. Im Zeitraum 2013–2016 sind über 100.000 Hektar an möglichen Urwäldern bewertet worden. 2016 wurde der sogenannte Landeskatalog der Urwälder veröffentlicht, ein letzter Schritt für einen garantierten Schutz der Wälder. In den vergangenen fünf Jahren hat der WWF Rumänien 30.000 Hektar Urwald identifizieren können, davon befinden sich 10.000 Hektar bereits im Katalog.

  • Umweltprojekte in Schulen

    Umweltprojekte in Schulen

    In den letzten Jahren haben immer mehr Schulen in Rumänien Projekte zur Umweltbildung durchgeführt. Im Rahmen dieser Projekte lernen die Schüler, die Umwelt durch Recycling, Abfallsammeln, Bepflanzen und Bewahrung der Biodiversität zu schützen. Ein Beispiel: Zurzeit organisiert der Verein Şcoli pentru un viitor verde“ (Schulen für eine grüne Zukunft“) zusammen mit dem Erziehungsministerium, dem Umweltministerium und der Geographischen Gesellschaft Rumäniens die 4. Auflage des grö‎ßten nationalen Wettbewerbs zur Umweltbildung mit dem Titel Şcoli pentru un viitor verde — Rezervaţii naturale“ (Schulen für eine grüne Zukunft — Naturreservate“). Mehr als 1.300 grüne Mannschaften aus dem ganzen Land beteiligen sich an dem Wettbewerb, mit dem Ziel, grüne Projekte in Naturschutzgebieten Rumäniens durchzuführen.



    Als Teilnehmer an dem europäischen Projekt Educaţie pentru management sustenabil şi responsabil al pădurilor lumii“ (Erziehung für eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Waldwirtschaft in der Welt“) besuchten über 200 rumänische Schüler Seminare über Waldschutz, und mehr als 1.500 junge Leute aus Rumänien beteiligten sich an Bildungsaktivitäten, die in der Zeitspanne Mai 2011 — April 2014 in 19 europäischen Städten stattfanden. Weltweit verschwinden jährlich 13 Millionen Ha Wald — das entspricht einer Hälfte der Fläche Rumäniens. In diesem zerstörerischen Rhythmus wird das natürliche Gleichgewicht unseres Planeten nicht aufbewahrt werden können. In diesem Kontext hatten sich die Organisatoren des besagten Projekts zum Ziel gesetzt, ihre Mitmenschen für eine nachhaltige Waldwirtschaft und einen verantwortungsbewussten Verbrauch der Waldressourcen zu sensibilisieren. Lavinia Andrei ist die Vorsitzende der an dem Projekt beteiligten Stiftung Terra Millenium III:



    Basierend auf einem EU-Programm, dem Programm Europe-Aid, führten wir zusammen mit zwei weiteren Einrichtungen aus Rumänien und 6 Einrichtungen aus Italien, Spanien, Polen und Malta ein sehr schönes Projekt durch. Dabei sprachen wir mit den Schülern über den Nutzen und die Vorteile der Wälder, sowohl in ihren eigenen Ländern als auch weltweit, und diskutierten auch über die verschiedenen waldbezogenen Sitten und Bräuche, einschlie‎ßlich in den Entwicklungsländern. Es war ein besonders interessantes Projekt, weil sehr viele Schulen, sehr viele Schüler und Lehrer daran teilgenommen haben, und weil es auch eine zusätzliche, höchst attraktive Komponente hatte, nämlich eine Ausstellung mit Fotografien aus den Wäldern der Welt. Es war eine Multimedia-Ausstellung mit Geräuschen, Kurzfilmen aus mehreren geographischen Zonen, mit lokalen Bräuchen. Dabei wurde auch gezeigt, wie in gewissen Ländern die Wälder geschlagen werden und wie die Menschen gegen die Zerstörung der Wälder kämpfen. Selbstverständlich setzen wir uns dafür ein, dass bei den öffentlichen Beschaffungen die umweltfreundliche, die ‚grüne‘ Komponente so gro‎ß wie möglich wird. Die umweltfreundlichen Beschaffungen würden die CO2- und die Treibhausgas-Emissionen reduzieren und den Impakt auf die Naturressourcen vermindern.“



    Im Rahmen dieses europäischen Projekts wurden auch zwei EU-Wettbewerbe organisiert. An dem ersten Wettbewerb Implică-te. Salvează pădurile“ (Setz dich ein. Rette den Wald“) beteiligten sich Schüler und Gymnasiasten aus Rumänien, Italien, Malta, Spanien und Polen, die sich für das Retten der Wälder unserer Welt einsetzen wollten.



    Durch die Teilnahme an dem landesweiten Wettbewerb Cartea Mării Negre“ (Das Buch des Schwarzen Meeres“), organisiert von World-Wildlife-Fund WWF Rumänien, lernen Hunderte Schüler der Klassen 1 bis 8 aus ganz Rumänien die faszinierende Meereswelt kennen. Das Buch des Schwarzen Meeres“ ist eine Sammlung von vielfältigen, bunten Lernmaterialien mit vielen Informationen über die Geographie und die Entstehung des Schwarzen Meeres sowie über Probleme und Lösungsvorschläge zum Schutz der Ökosysteme im Schwarzen Meer. Im Januar 2014 startete dieses Projekt als Arbeitsinstrument für die Lehrer, die versuchen, Generationen von umweltbewussten jungen Menschen zu bilden. Mehr dazu von Cătălina Murariu, Koordinatorin der Erziehung für Nachhaltige Entwicklung WWF Rumänien:



    Der Wettbewerb ist eine Einladung und eine Herausforderung für ganze Schulklassen, Mini-Umweltprojekte zum Thema Schwarzen Meer durchzuführen, um ihre Kreativität zu entwickeln. Man könnte zum Beispiel sich vom »Buch des Schwarzen Meeres« inspirieren lassen und offene, interaktive, kreative Schulstunden gestalten, oder in der Schule kleine Ausstellungen, kleine Informationskampagnen zum Thema Schwarzes Meer organisieren. Man kann also alle Arten von Aktivitäten veranstalten, die eine Verbindung zum Schwarzen Meer haben, oder vom »Buch des Schwarzen Meeres« inspiriert werden, aber durch diese Aktionen müssen die Teilnehmer beweisen, dass sie das Schwarze Meer verstehen, dass sie ihre Kenntnisse darüber vertieft haben und auch einen Vergleich ‚Anteilnahme versus Gleichgültigkeit‘ erstellen können. Die Schüler, zusammen mit dem Lehrer, der das Projekt koordiniert, prüfen ihre Kenntnisse über das Schwarze Meer und überlegen, was sie tun könnten, damit dieses Ökosystem nicht zerstört wird. Wir lernen zusammen, haben zusammen Spa‎ß an einer schönen Sache und beteiligen uns auch an einem Wettbewerb.“



    Selbstverständlich werden die besten Projekte mit Preisen belohnt. Der gro‎ße Preis ist ein leistungsfähiges Digitalmikroskop, womit die ganze Klasse gleichzeitig die Mikroskop-Bilder auf dem Computerschirm studieren kann. Au‎ßerdem werden Schwarz-Meer-Atlanten als Preise vergeben, und die Lehrer erhalten Teilnahmediplome. An dem Projekt Das Buch des Schwarzen Meeres“ beteiligen sich alle Länder im Schwarzmeerraum.



    Audiobeitrag hören: