Tag: Wein

  • Rezepte aus der Moldau: Eintopf, Krautwickel, Käsekuchen, Fleischklößchen

    Rezepte aus der Moldau: Eintopf, Krautwickel, Käsekuchen, Fleischklößchen

    Heute stellen wir Ihnen ein paar Gerichte aus der ostrumänischen Region Moldau vor. Wir beginnen mit dem berühmten moldauischen Eintopf (tochitură moldovenească). Ganz beliebt in diesem Teil des Landes sind auch die moldauischen Krautwickel. Krautwickel mit Hackfleisch und Reis sowie die gefüllten Weinblätter sind eigentlich im ganzen Land und in diesem Teil Europas ganz beliebt. Ein Gericht, das sich 100% mit dieser Region Rumäniens identifiziert sind die berühmten Käsekuchen poale-n brâu“ oder die Fleischklö‎ßchen pârjoale“.



    In den traditionellen Gemeinden aus diesem Teil des Landes besteht das Frühstück meistens aus Spiegelei mit Grieben und Käse, beim Mittagessen dürfen die gebackenen Bohnen oder Kartoffeln sowie Sauerkraut nicht fehlen. Ein traditionelles Mittagessen in diesem Teil des Landes besteht auch aus saurer Suppe aus Geflügelklein mit Möhren, Reis, Zwiebel, die besonders gegen Kater nach langen Partys geeignet ist, wo viel Wein getrunken wurde.



    Die Moldau ist übrigens landesweit auch für seine zahlreichen Weinsorten bekannt, wir erwähnen hier nur die Sorten Galbena de Odobeşti“ und Şarba“ aus dem Anbaugebiet Vrancea. Şarba ist eine authentische rumänische Traubensorte. Sie wurde 1972 in der Weinforschungsanstalt Odobeşti als Kreuzung der Sorten Tămâioasă Românească und Italienischer Riesling entwickelt. Der Wein entfaltet Aromen von Rosenblütenmarmelade, Basilikum, Lindenblüten, Holunder und Akazienhonig. Weitere Weinsorten, die für die Region Moldau spezifisch sind, sind Busuioaca de Bohotin“, ein Roséwein aus dem Anbaugebiet Huşi, Grasa“, Feteasca“ (Mädchentraube) und Frâncuşa“ aus den Weingütern Cotnari bei Iaşi.



    Für die Zubereitung der Fleischklö‎ßchen pârjoale“ braucht man ein Kilogramm Schweine- oder Rindfleisch, 2 oder 3 Scheiben Brot, zwei Zwiebeln, 4 Eier, feingehackten Dill, Salz und Pfeffer. Zuerst die Brotscheiben in Wasser einweichen, dann mit dem Hackfleisch vermengen. Im Anschluss die Masse mit den gehackten Zwiebeln, verquirlten Eiern, Salz, Pfeffer und dem feingehackten Dill verkneten, dann die Masse in Schnitzelform portionieren. Danach die Fleischklö‎ßchen auf beiden Seiten durch Mehl und üppig durch das verquirlte Ei ziehen und sofort in die Pfanne in das hei‎ße Öl einlegen. Als Beilage werden auch gebackenen Bohnen oder Kartoffelpüree serviert.

  • Rumänien braucht einheitliches Förderungskonzept

    Rumänien braucht einheitliches Förderungskonzept

    Der britische Kronprinz Charles ist bekanntlich ein gro‎ßer Bewunderer Siebenbürgens. Er hat diese Region im Zentrum Rumäniens konsequent gefördert, da er hier die einzigartige Beziehung zwischen Mensch und Umwelt“ zu schätzen wei‎ß und deren Bewohner von einem gewissen Gefühl der Zugehörigkeit“ angetrieben werden. Inzwischen gibt es auch nützliche Strategien für den Schutz des Kultur- und Naturerbes hier.



    Der britische Kronprinz Charles hat mehrere traditionelle Häuser in der Umgebung erworben und ist in eine Kampagne eingestiegen, die Siebenbürgens Wälder vor der Zerstörung zu retten versucht — von denen einige zu den letzten Urwäldern in Europa gehören, das hei‎ßt vom Menschen unberührte Wälder. Die traditionellen Produkte der Region liegen Prinz Charles besonders am Herzen, deshalb spielt er die Hauptrolle in der Dokumentation Wild Carpathia“, die vom britischen Sender Travel Channel ausgestrahlt wurde.



    Ein nützlicher Dokumentarfilm für Rumänien — ein Land, dem nach allgemeiner Auffassung mehr Förderung nicht schaden würde. Online- und Social-Media sind zu den wichtigsten Kanälen geworden, um Touristen zu den erfolgreichsten Reisezielen auf der ganzen Welt zu locken. Obwohl die Zahl der ausländischen Touristen prozentual angestiegen ist, ist die Werbung für Rumänien als Reiseziel im Jahr 2018 mangelhaft“, behauptet Tudor Maxim, der Gründer von #ExperienceBucharest — dem grö‎ßten unabhängigen Förderprojekt Rumäniens, neben #ExperienceRomania.



    Er weist auf die Bedeutung von Werbevideos, die Notwendigkeit einer ständigen Aktualisierung der offiziellen Website für nationale Werbezwecke und die Verwendung anderer Sprachen als Rumänisch hin. Kurz gesagt, wir existieren offiziell nicht als internationale Marke, und die Statistik der ausländischen Touristen in Rumänien gehört zu den schwächsten in ganz Europa“, sagt Tudor Maxim.



    Anfang dieses Monats kamen bei der #ExperienceBucharest-Veranstaltung mehr als 300 internationale Gäste, Blogger, Journalisten, Vlogger sowie Twitter- und Instagram-Spezialisten zusammen. Sie entwickelten für die Kampagnen hochwertige Inhalte, warben für Bukarest und verschiedene Regionen und verbesserten den Bekanntheitsgrad Rumäniens um mehrere Dutzend Millionen Euro. Bei dieser Gelegenheit wurden alternative Führungen und Erlebnisreisen organisiert, wie Die Geschichte von Bukarest“, bei denen die Teilnehmer gut 500 Jahre Geschichte erkunden konnten, das Kulturerbe der Roma“ zum sensiblen Thema der Diskriminierung der Roma, dann Die Alternativ-Tour“, die mehr Appetit auf urbane Kunst machen soll, oder die Kommunismus-Tour“ zu den über 40 Jahren Geschichte, die den heutigen rumänischen Staat entscheidend prägten.



    Rumänien sei noch weit davon entfernt, sein wahres Potenzial im Tourismussektor zu nutzen, sagen Vertreter der rumänischen Hotelbranche. Demnach könnten sowohl die rumänische EU-Ratspräsidentschaft ab Januar 2019 als auch die Vorbereitung der Fu‎ßball-Europameisterschaft im Jahr 2020 sich positiv auf den rumänischen Tourismus auswirken. Alle Beteiligten müssten aber eine einheitliche Strategie verfolgen, sagt Călin Ilie, Präsident des Branchenverbandes des Hotelgewerbes in Rumänien:



    Bis zum 31. Januar haben wir das Ziel, die Strategie zur Förderung der Reiseziele Bukarest und Rumänien fertigzustellen. Wir wollen alle Akteure an einen Tisch bringen und die Ressourcen nicht für einzeln entworfene Strategien verschwenden, eine vom Ministerium, eine vom Bürgermeisteramt, eine vom Verband. Wir glauben, dass wir Erfolg haben werden, auch wenn es extrem spät ist. Wir werden das fertigstellen, ich würde es nicht Strategie sondern Aktionsplan nennen. Während der Präsidentschaft erwarten wir rund 25.000 Delegierte aus den Mitgliedsländern, und während der Europameisterschaft werden etwa 120.000 Fu‎ßball-Fans zu den vier Spielen kommen. Wir möchten diesen Touristen eine positive Erfahrung bieten, wir möchten die lokale Bevölkerung so weit wie möglich einbeziehen, um ein Gefühl von Stolz zu erzeugen, dass man in einer Stadt wohnt, die solche Veranstaltungen organisiert, und vor allem wollen wir das Kulturerbe verwerten, die ‚Legacy‘ nutzen, die nach einem solchen Ereignis erhalten bleibt, so dass die positiven Auswirkungen 3, 4, 5 Jahre danach immer noch zu spüren sind.“




    Das Ministerium für Tourismus wird das Reiseland Rumänien anhand von zwei Werbespots fördern, Broschüren in fünf internationalen Sprachen veröffentlichen, aber auch die Veranstaltung von Konzerten auf dem EU-Gipfel im Mai 2019 in Hermannstadt unterstützen. Allerdings braucht nicht nur der Tourismus mehr Werbung. Rumänien habe eine kohärente Strategie notwendig, um für traditionelle Produkte werben zu können, sagt Emil Dumitru, der Präsident des Branchenverbandes der Hersteller von Landwirtschaftsprodukten Pro Agro. Am Tag der rumänischen Landwirtschaftserzeugnisse erklärte er im Interview mit Radio Rumänien, es sei geplant, eine Agentur zur Förderung von Qualitätsprodukten zu gründen.



    Eine solche Agentur wird dem rumänischen Hersteller in hohem Ma‎ße helfen, eine ordnungsgemä‎ße Kennzeichnung für die eigenen Produkte zu haben, um alle technischen Angaben ordnungsgemä‎ß präsentieren zu können, und wir glauben, dass Rumänien, das nach dem Austritt Gro‎ßbritanniens das fünftstärkste EU-Agrarland sein wird, zum wichtigen Akteur auf dem Agrar-Lebensmittelmarkt in Europa avancieren wird.“




    Für ein Länderprojekt in diesem Bereich plädieren auch die Weinproduzenten in Rumänien, die daran erinnern, dass ihre Weine oftmals internationale Auszeichnungen erhalten, jedoch wenig von der Werbung profitieren.

  • Azuga: Wintersport, Agrotourismus und Weinverköstigung

    Azuga: Wintersport, Agrotourismus und Weinverköstigung

    Die Siedlung Azuga entstand an einem Ort, der früher als Hirtenzuflucht bekannt war. Er liegt in einer Höhe von 1.000 m, im Norden des Landkreises Prahova, knappe 147 Km von der rumänischen Hauptstadt Bukarest entfernt. Der Gebirgsferienort bietet gute Möglichkeiten für Agrotourismus und Wintersportarten.



    Das Schigebiet in Azuga umfasst international zugelassene Skipisten sowohl für Anfänger wie auch für fortgeschrittene Schifahrer. Die Schipisten sind mit Schneekanonen ausgerüstet, so dass es immer reichlich Schnee zum Schifahren gibt. Eine Förderband für Anfänger sowie Skilifte und eine Gondelbahn helfen den Schifahrern den Berg hinauf. Die Gondelbahn befördert die Schifahrer bis oben zum Sorica-Gipfel.



    Von hier aus öffnet sich eine wunderschöne Aussicht zum Heldenkreuz und zur Coştila-Spitze im Bucegi-Gebirge, allerdings auch zum Baiului-Gebirge. Von hier aus kann die Talfahrt gestartet werden. Die Schifahrer können zwischen zwei Schipisten wählen: Sorica und Cazacu. Die Skipiste Sorica hat eine Länge von 2,5 Km. Die Skipiste Cazacu ist etwas länger. Beide haben einen gro‎ßen Schwierigkeitsgrad. Der Höhenunterschied ist von etwa 600 m. Azuga verfügt auch über eine Schipiste mit Nachtbeleuchtung.



    In unmittelbarer Nähe zur Schipiste Cazacu gibt es auch eine Langlauf-Loipe. Abenteuerlustige können auch mit dem Quad und dem Snowmobil fahren oder sich beim Snowtubing amüsieren. George Barbu, der Bürgermeister der Stadt, schickte eine Einladung hinaus:



    Azuga wurde vor Kurzem zum Ferienort von nationalem Interesse erklärt. Das Schigebiet ist umfangreich, es umfasst zahlreiche Skipisten für Anfänger. Die Skifahrer können 7 Km Skipisten in Anspruch nehmen. Eine Goldelbahn, Skilifte und ein Förderband helfen den Touristen den Berg hinauf. Wir veranstalten einen einzigartigen Event: das Winter Fest, das wir als zum örtlichen Markenzeichen entwickeln möchten. Heuer organisieren wir die Veranstaltung zum ersten Mal. Im Rahmen der Veranstaltung hat uns zu Weihnachten der Weihnachtsmann besucht. Es gab auch Weihnachtslieder. Und am 31. Dezember fand ein Schönheits-Contest statt — Miss und Mister Winter Fest. Auch Sylvester feierten wir am Fu‎ße der Skipiste. Im Zeitraum vom 3. zum 11. Februar gibt es zwei Live-Konzerte an der Talstation. In dem Zeitraum haben auch die Kinder Ferien. Wir bereiten ihnen mehrere Überraschungen vor. Und auch Winterwanderungen sind möglich. Das Azuga-Tal ist wunderschön — die Winterlandschaft ist atemberaubend, die Luft frisch, alles ist ganz still. Das alles regt zu guter Laune an! Wir erwarten Sie herzlichst in Azuga!“




    Berühmt in der Region sind auch die Forellenzucht und die Rhein-Kellerei — die sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Der Weinkeller wurde 1892 gegründet, als Azuga sich allmählich zur Stadt entwickelte. Der Ferienort liegt nur ein paar Km von Sinaia entfernt, wo zu der Zeit bereits mehrere Villen und Hotels sowie das Peleş-Schloss, die Sommerresidenz der königlichen Familie, erbaut worden waren. Seit 2003 kann die Kellerei in Azuga entlang des Weinwegs, der durch Rumänien geht, besichtigt werden. Hier können alle Schritte der Weinherstellung verfolgt und auch das kleine Museum in der Kellerei besichtigt werden. Im Museum können unter anderem Weinherstellungsanlagen und Fotografien von den Anfängen des Weingeschäfts der Familie Rhein, die damals das rumänische Königshaus belieferte, bewundert werden.

  • Weinverköstigung im Landkreis Timiş

    Weinverköstigung im Landkreis Timiş

    Heute reisen wir in den Westen Rumäniens und zwar in den Landkreis Timiş, wo der Sommer warm und der Winter mild ist. Der Herbst ist lang und der Übergang von Winter zu Sommer ziemlich kurz und heftig. Die Oberflächengestalt ist für die Landwirtschaft, besonders für den Weinbau, geeignet.



    Der Weinweg hat seinen Ausgangspunkt in Temeswar. Er startet von der Önothek De Savoya“ (Von Savoyen“), dem bekanntesten Wein-Shop in der Stadt. Der Weg führt weiter zum Weinzentrum Recaş (dt. Rekasch), dem grö‎ßten Weinhersteller im Westen des Landes. Die Tradition des Weinanbaus wird schon im 15. Jh. erwähnt. Im Jahr 2002 wurde der Weinkeller Petro Vaselo“ gebaut. 30 Km weit von Rekasch liegt das Weinzentrum Silagiu (Silasch), das dank den Weinsorten aus Buziaş (Busiasch), Silagiu und Bacova (Bakowa) bekannt ist. Die Touristen können beim Weinkeller Val D’Or die katholische Kapelle der Weinbauer und den neuen Weingarten Dealul Dorului besuchen.



    Rekasch ist eine der jüngsten Städte im Westen Rumäniens und liegt 23 km weit von Temeswar. Marius Paşca ist für die Tourismusaktivitäten des Weinkellers in Rekasch verantwortlich und versucht uns zu überzeugen, den Weinkeller zu besuchen:



    Warum soll der Weinkeller besucht werden? Die Antwort ist ganz einfach: Weil der Wein zu unserer Kultur, zu unserer Zivilisation, zu unserer Gesellschaft gehört. Der Wein stärkt seit 2000 Jahren unsere Beziehung zur Gesellschaft, in der wir leben. Rekasch ist der Orientierungswert für das, was die Qualität des rumänischen Weines bedeutet. Die wunderschöne Landschaft ist ebenfalls ein Grund, wofür der Weinkeller in Rekasch besucht werden sollte. Einmal dort angekommen, können die Touristen den alten Weinkeller besuchen oder den Vorgang der Weinherstellung in dem neuen und modernen Weinkeller beobachten. Unsere Gäste können im Weingarten spazieren und den Wein probieren. Wir bieten auch verschiedene Speisen an und bringen ein Standard-Menü, das natürlich auch verändert werden kann. Was wir vorschlagen ist Rindsgulasch, Schweinebraten, Hühnerbraten, Kartoffeln, Salat, Apfelstrudel und dazu den passenden Dessertwein. Wein gibt’s für alle Geschmackstypen und Geldtaschen, von trocken bis sü‎ß, von wei‎ß bis rot. Wir haben 2003 angefangen, Weintourismus zu betreiben. Am Anfang hatten wir hunderte Gäste, heute aber sind es schon 20 Tausend Touristen, die aus der ganzen Welt kommen.“



    Wer die Weinkeller in Rekasch besucht, kann die Geschichte des Rekasch-Weines erfahren. Jede Weinsorte hat ihre eigene Geschichte. Zum Schluss kann jeder im Ausstellungsraum ein Souvenir kaufen.

  • Wirtschafts- und Weltmacht China: Kann Rumänien von neuen Handelsbrücken profitieren?

    Wirtschafts- und Weltmacht China: Kann Rumänien von neuen Handelsbrücken profitieren?

    Die Menschen machen sich Sorgen über den Nahen Osten, über den Iran, über Nordkorea oder über die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Die gro‎ße Herausforderung unserer Zeit ist aber keine davon, sondern der Aufstieg Chinas und ob dieses Land mir seiner neuen Macht friedlich umgeht“. Diese Einschätzung machte vor einigen Monaten der bekannte amerikanische Wirtschaftler Nouriel Roubini. Wenn China sich zur grö‎ßten Wirtschaftsmacht der Welt entwickeln sollte, so werde auch seine politische Macht steigen, was zu furchteinflö‎ßenden Grenzkonflikten mit seinen Nachbarn führen könnte, so Roubini.



    Trotz der globalen Wirtschaftskrise hat es China geschafft, hohe jährliche Wachstumsraten zu erzielen und entscheidend zur Erholung der USA und der Europäischen Union aus der Rezession beizutragen. Roubinis Prognose für dieses Jahr zum Wirtschaftswachstum Chinas beträgt 7%. In den nächsten zwei Jahren soll sich dieses auf 6,5 Prozent stabilisieren. Unter diesen Voraussetzungen ist das immer steigende Interesse der westlichen Länder oder Russlands an Peking selbstverständlich. Für Russland ist der China der wichtigste asiatische Handelspartner, der Handelsaustausch beziffert sich auf ungefähr 88 Milliarden Dollar. Bukarest hat schon seit vielen Jahren enge Beziehungen zu Peking. Diese bestehen schon seit der Zeit des kommunistischen Regimes in Rumänien und wurden vor zehn Jahren durch ein weitgehendes Freundschafts- und Zusammenarbeitsabkommen gefestigt.



    Neulich wurden in Bukarest im Rahmen eines Seminars die Geschäftsmöglichkeiten in den beiden Ländern bewertet. Die wichtigste Schlussfolgerung der Beratungen — die Provinz Hong Kong stellt eine ausgezeichnete Drehscheibe, insbesondere für europäische Handelsfirmen dar, um nach China zu kommen. Man muss aber Möglichkeiten zur Einbeziehung der gro‎ßen Unternehmen von dort erkennen, um die Investitionen des kontinentalen Chinas in Rumänien zu stützen. Laut den Vertretern des Rates für Handelsentwicklung in Hong Kong verfügt die Provinz über Zolleinrichtungen, die die Erhöhung des Handelsaustausches ermöglichen könnten. Au‎ßerdem gebe es hier auch eine sichere und vernünftige Rechtslage, was für alle rumänischen Handelsgesellschaften ein Vorteil sein kann. 17 Jahre nach der Rückerstattung der ehemaligen britischen Kronkolonie an China erfreut sich die autonome Sonderregion Hong Kong — laut dem Prinzip ein Land, zwei Systeme“ — eines kapitalistischen Wirtschaftssystems und der eigenen legislativen und exekutiven Gewalten, jedoch unter der wachsamen Beobachtung des kommunistischen Regimes in Peking. Der Leiter der Direktion für Bilaterale Beziehungen im rumänischen Wirtschaftsministerium, Valentin Brebenel, erläutert in einem Interview mit Radio Rumänien, warum China einen profitablen Absatzmarkt für rumänische Investoren darstellt:



    Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die der chinesische Markt bietet. Diese sind in erster Linie auf die Grö‎ße des Marktes und auf die Aufnahmefähigkeit zurückzuführen. Es ist der grö‎ßte Markt, wenn man die Bevölkerung Chinas in Betracht zieht. Darüber hinaus sind die Einkommen der chinesischen Bevölkerung gestiegen, was eine höhere Kaufkraft bewirkt. Dadurch können auch rumänische Produkte besser aufgenommen werden. Gleichzeitig gibt es eine gewisse Tradition. Wein ist ein Produkt, das die bestehende Tradition bestätigt. Diese wurde nach einiger Zeit mit Erfolg wiederaufgenommen. Der rumänische Wein behält zurzeit eine gute Marktposition.“




    Valentin Brebenel bezog sich auch auf die Interessensgebiete der chinesischen Geschäftsleute:



    Erstens haben wir den Energiesektor. Wenn ich Energiesektor sage, dann spreche ich über alle Arten von Energieerzeugung, ausgehend von Wärmekraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, bis hin zu Wasser- und Atomkraftwerken sowie erneuerbaren Energiequellen. In all diesen Bereichen gibt es entweder bereits gestartete Investitionen, mit konkreten abgeschlossenen Vereinbarungen und beträchtlichen Beträgen, oder Vorhaben, die in die Endphase der Verhandlungen angelangt sind. Ein weiterer Bereich ist die Infrastruktur. Chinesische Investoren haben eine gute Erfahrung und zeigen Interesse daran, sich an einem Vorhaben zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur zu beteiligen. Au‎ßerdem von Interesse für die chinesischen Investoren ist die Landwirtschaft. Sie möchten in Zusammenarbeit mit rumänischen Partnern unterschiedliche Pflanzen anbauen, Tiere züchten und Landbewirtschaftung- sowie Bewässerungssysteme sanieren.“




    Nichtsdestotrotz ist der Markt in Hong Kong ist nicht leicht zugänglich, denn er ist hoch wettbewerbsfähig, erläutert Valentin Brebenel:



    In Hong Kong gibt es eine besonders hohe Kapital- und Finanzenkonzentration. Hong Kong hat sehr viele Institutionen, die sich damit befassen. Deshalb könnte Hong Kong eine Quelle dafür darstellen. Finanzen- und Bankenanstalten sowie Investitionsfonds aus Hong Kong haben bereits in Rumänien investiert. Darüber hinaus könnte Hong Kong ein Eingangstor für rumänische Produkte darstellen, vor dem Hintergrund, dass die Praxis, die Regeln, die Anstalten, das Geschäftsumfeld in Hong Kong sich der europäischen Tradition und Praxis nähern. Das könnte für rumänische Unternehmer von Vorteil sein.“



    Wohlgemerkt ist es einfacher, nach China durch Hong Kong zu gelangen. Dennoch sei das kein leichter Prozess, so Ministerialdirektor Brebenel.

  • Nach russischem Embargo: Moldau orientiert sich Richtung EU-Binnenmarkt

    Nach russischem Embargo: Moldau orientiert sich Richtung EU-Binnenmarkt

    Die Wirtschaftstätigkeit der Moldaurepublik ist verstärkt Richtung EU-Binnenmarkt orientiert. In den ersten fünf Monaten des Jahres nahmen die moldauischen Exporte in die EU um mehr als 22% zu. Indes wurden um fast 19% weniger Güter und Dienstleistungen in die GUS-Staaten ausgefahren. Dennoch bleiben diese Staaten der Hauptabsatzmarkt der moldauischen Erzeugnisse.



    Rumänien bietet dem Nachbarland derzeit praktische Unterstützung an, um die wirtschaftlichen Folgen des russischen Embargos zu mildern. Das erklärte der stellvertretende Landwirtschaftsminister in Chişinău, Vladimir Loghin, der vom Radio-Rumänien Korrespondenten zitiert wird. In Vorbereitung sei ein Programm zur Unterstützung der Obst- und Gemüsebauern. Bukarest hat der Wirtschaftsmission in der Moldaurepublik den direkten Kontakt zu Vertretern der gro‎ßen Handelsketten, Besuche bei Unternehmen und Verkaufszentren für landwirtschaftliche Erzeugnisse vermittelt.



    Die Europäische Union ist infolge der Initiative ihrer Landwirtschafts-, Handels-, und Erweiterungskommissare, Dacian Cioloş, Karel de Gucht und Stefan Füle, ebenfalls tätig geworden: Ab dem 1. August sollen der Moldaurepublik die Zollgebühren auf exportierte Äpfel, Pflaumen und Tafeltrauben rückerstattet werden. Die Gebührensätze waren vor einiger Zeit verdoppelt worden.



    Russland hatte der Moldaurepublik mehrere Handelsbeschränkungen auferlegt. Im September vergangenen Jahres hatte Moskau die Einfuhr von moldauischen Weinen untersagt, seit Kurzem betrifft das Einfuhrverbot auch verarbeitetes Fleisch aus der Moldau. Ab dem 21. Juli dürfen zudem kein Obst und Gemüse importiert werden. Die Unterzeichnung und das Inkrafttreten des Assoziierungsabkommens zwischen der Moldau und der EU erzeuge Widersprüche zwischen dem Gemeinschaftsmarkt und dem Markt der GUS-Staaten, verlautete es aus dem Kreml. Die EU habe allerdings nie die Moldau aufgefordert, Russland Handelsbeschränkungen aufzuerlegen, sagt Pirkka Tapiola, der Leiter der EU-Delegation in Chişinău. Das Assoziierungs- und Freihandelsabkommen sei nämlich mit dem Freihandelsabkommen mit den GUS-Staaten voll und ganz vereinbar, so Tapiola. Die Handelsbeschränkungen würden lediglich eine der Waffen Moskaus darstellen.



    Unterdessen droht Russland Europa mit höheren Energiepreisen, einem weiteren bevorzugten politischen Instrument des Kreml zur Schwächung der Solidarität innerhalb der EU. Die wirtschaftlichen Vergeltungsschläge Moskaus betreffen nicht nur die Moldaurepublik, sondern auch Länder wie Polen, die Ukraine, Rumänien und sogar die USA. Sie erfolgen vor dem Hintergrund einer Reihe von Sanktionen, die die USA und die EU gegen Russland aufgrund des Eingriffs in den bewaffneten Konflikt im Osten der Ukraine verhängt haben. Eine dritte Sanktionsstufe war beinahe gleichzeitig von der EU und den USA beschlossen worden. Man erwartet sich davon tiefgründige und schnelle Konsequenzen für die russische Wirtschaft.

  • Moldawischer Wein hat grünes Licht auf dem europäischen Markt

    Moldawischer Wein hat grünes Licht auf dem europäischen Markt

    Die Moldaurepublik wird beim europäischen Gipfeltreffen, das am 29. November in Vilnius stattfindet, die Assoziierungs- und Austauschabkommen unterzeichnen. Die Dokumente ebnen den Weg zu den Verhandlungen für den EU-Beitritt. Moldawien, ein ex-sowjetisches Land, blieb seit 1991 unter dem Einfluss Moskaus. 2001-2009, einem Zeitraum, in dem das kommunistische Regime an der Spitze war, hing Moldawien politisch und wirtschaftlich von Russland ab.



    Nachdem die demokratischen Parteien, die pro-europäisch und pro Rumänien orientiert sind, die Macht übernommen haben, hat die Abhängigkeit des Landes von Moskau abgenommen. Der Kreml traf darauf wirtschaftliche Vergeltungsma‎ßnahmen, um die Moldaurepublik unter Druck zu setzen. Moskau hat Chişinău nach 1991 durch die Gaslieferungen hörig gemacht. Heute spielt sich eine weitere Folge des Wirtschaftskriegs ab. Russland hat ab dem 10. September unter dem Vorwand, dass gefährliche Pestizide und Schwermetalle in verschiedenen moldawischen Weinsorten entdeckt wurden, die Einfuhr von moldawischen Weinen verboten. Moldawiens Einkommen aus dem Weinexport und dem Export von alkoholischen Getränken stellt 20% des Bruttoinlandsprodukts dar. 35% der Produktion wird nach Russland und 80% in die ex-sowjetischen Länder geliefert. Das Europäische Parlament hat Moskau beschuldigt, dass es Druck auf Moldawien und die Ukraine ausübt. Rumänien importiert nur 2% der moldawischen Weine.



    Die gemeinsame Geschichte, die Sprache sowie der Wunsch, zusammen auf dem europäischen Weg zu gehen, führt Bukarest dazu, bei den europäischen Organisationen die Rolle des Rechtsanwaltes, der für Moldawien plädiert, zu spielen. Die Europäische Kommission hat am Mittwoch beschlossen, dass Moldawien unter den gleichen Bedingungen wie die anderen EU Mitgliedern Wein exportieren darf. Der europäische Landwirtschaftskommissar Dacian Cioloş äu‎ßerte seine Hoffnung, dass der Beschluss ein politisches Zeichen gegenüber dem EU-Engagement, die Republik Moldawien auf ihrem europäischen Weg zu unterstützen, sei.