Tag: Weltradiotag 2014

  • Hörerpostsendung 16.2.2014

    Hörerpostsendung 16.2.2014

    Ihnen ist bestimmt nicht entgangen, dass wir in der vergangenen Woche gleich zwei Beiträge zum Weltradiotag 2014 gesendet haben. Einen am Mittwoch, anstelle des Sozialreports, in dem die Zentralredaktion eine Auswahl aus den Zuschriften an alle Redaktionen von RRI brachte. Und einen weiteren Beitrag am Donnerstag, in dem nur die Zuschriften an die Deutsche Redaktion zu Wort kamen. Trotzdem trafen auch nach Redaktionsschluss am Dienstag noch Hörerbeiträge zum Weltradiotag ein. Ich hatte ja vergangenen Sonntag auch nahegelegt, dass Sie während der gesamten Woche Beiträge noch zuschicken können, die ich im heutigen Funkbriefkasten verlesen werde. In den bereits gesendeten Audiobeiträgen kamen unsere Hörer Wolfgang Waldl (aus Wien) sowie Peter Vaegler, Siegbert Gerhard und Bernd Seiser zu Wort. Jetzt — wie gesagt — die später eingetroffenen Beiträge.



    Ralf Urbanczyk aus Eisleben in Sachsen-Anhalt schickte uns ein Foto eines alten Röhrenradios, mit dem er seine ersten Erfahrungen im Rundfunk-Fernempfang machte. Dieses Erlebnis beschrieb er wie folgt:








    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Beim Stichwort ‚Radio‘ denke ich zuerst an mein Röhrenradio ‚Juwel 2‘. Dieses alte Radio, gebaut in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, faszinierte mich sofort, als ich es zum ersten Mal sah. Es legte den Grundstein meines Interesses am Radio, welches bis heute unvermindert anhält. Es war nicht nur die solide Verarbeitung, das edle Holzfurnier, die vielen Einstellmöglichkeiten, die Beleuchtung und die Wärme, welche das Gerät im Betrieb ausstrahlt, was mich so in den Bann zog.
    Foto: Ralf Urbanczyk



    Es war vor allem die Skala mit den Auswahlmöglichkeiten von Sendern aus ganz Europa. In Zeiten, wo Fernreisen in andere Länder noch nicht alltäglich waren, wo der Kalte Krieg Europa in der Mitte trennte, vermittelte dieses einfache Radiogerät etwas von der Welt da drau‎ßen, welche für mich als Jugendlichen noch unerreichbar erschien. Eingeschaltet, stellten die Empfangsmöglichkeiten alles, was ich bisher kannte, in den Schatten. Ein paar Meter Draht als Antenne angeschlossen, und sofort konnte die ganze Welt empfangen werden, von Japan bis Argentinien, von Australien bis Zypern, von Berlin bis Bukarest. Später hatte ich weitere, modernere Radiogeräte. Doch keines kann diese warme, vertraute Atmosphäre schaffen, wie es jenes alte Röhrenradio vermag. Dieses Radio hat mir die Welt näher gebracht und mich für Kulturen anderer Länder geöffnet. Es hat noch heute einen wichtigen Platz in meinem Leben.“




    Für Yigal Benger aus Ochtrup im Münsterland begann das Abenteuer Radiohören Mitte der achtziger Jahre, als Transistorradios schon zur Standardausrüstung gehörten. Herr Benger schrieb uns:



    Mein Vater besa‎ß bereits Mitte der Achtziger einige ältere und jüngere Transistorradios von Nordmende, Philips. Von der Faszination, die diese Geräte auf mich ausübten, erfuhr eine Nachbarin von mir. Sie schenkte mir ein altes, aber irgendwann nicht mehr weiter genutztes Transistorradio. Es besa‎ß sogar eine KW-Lupe, die ich erst spielerisch, dann für das Abstimmen der Frequenzen nutzte. Von meinen Eltern bekam ich einen kleinen Stereokassettenrekorder von Telefunken geschenkt. Damit konnte ich nach Lust und Laune Radiosendungen und Musik aufnehmen.



    Wenige Jahre später konnte ich Radio HCJB direkt aus Ekuador, meist mit Signalschwankungen, bereits mit kleinen Weltempfängern hören; besonders die Morgensendung. Hatte im Sommer 1988 zur Olympiade bei schwül-warmen Wetter gute Empfänge von der Nachtsendung von RAE, KBS und KUSW aus der Mormonenstadt Salt Lake City. Wegen der Au‎ßerbandfrequenz kam es wohl zu störenden Interferenzen mit Sprechfunkern. Um Stationen aus den USA zu hören, habe ich manche Nacht zum Tag gemacht.



    Meinen ersten Grundig Satellit, den 700, besa‎ß ich ab 1995. 1988 – 1990 hörte ich beim ORF das Kurzwellenpanorama (einige der Rubriken: Für alle Fälle die kurze Welle, alle Länder — alle Sender) und vom AWR Relais-Sender Sines in Portugal die DX-News in Englisch mit Stationsportraits. Ich benutzte ein Englisch-Wörterbuch und versuchte selbst, die Reportagen zu notieren. Bei dem wechselhaften Empfang verdammt schwierig. Ich hatte bereits von 1988 – 1990 Schriftverkehr mit Radio Prag in deutscher Sprache. Das hat eine Menge Spa‎ß gemacht, die langen, ziemlich personenbezogenen Briefe in den Händen zu halten, die ich bis heute auch wegen dem schönen gro‎ßen Emblem mit Sendemast vor hellblauem Hintergrund aufbewahrt habe. Mit 16 Jahren wurde ich bei Radio Berlin International (RBI) aktiver Monitor. Von der Stimme der Türkei besitze ich noch einige QSL-Karten aus den 1980er Jahren mit Golddruck.“




    Von unserem langjährigen Hörerfreund Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) trafen zwei verspätete Briefe von Anfang bzw. Mitte Januar ein. Zu unserer Schande muss ich zugeben, dass die verspätete Zustellung nicht an der Post lag — laut Poststempeln brauchten die Briefe nur 2 bzw. 4 Tage, um in Bukarest anzukommen. Daraus schlie‎ße ich, es ist erneut auf unser kompliziertes Sortiersystem und das langsame Bearbeitungstempo unserer Poststelle zurückzuführen. Ich kann beides leider nicht beeinflussen, möchte mich aber trotzdem dafür entschuldigen.



    In einem seiner beiden Briefe schrieb Herr Lindner eine regelrechte Liebeserklärung an uns. Auch wenn sie nicht speziell für den Weltradiotag gedacht war, passt sie wunderbar zum Thema Hörer-Sender-Beziehung. Hier einige Zeilen aus dem bewegenden Brief von Michael Lindner:



    Meine lieben Freunde in der Deutschen Redaktion!



    Nur die besten Freunde erhalten 10 Tage nach Silvester einen ausführlichen Brief von mir. Damit möchte ich ankündigen, dass ich Radio Rumänien International auch in diesem Jahr verbunden bleibe, um in regelmä‎ßigen Abständen die deutschsprachigen Programme aus Bukarest zu hören. Schlie‎ßlich ist mir Ihre Radiostation zur Herzenssache geworden, ein Juwel, auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Deshalb gebe auch ich der Hoffnung Ausdruck, dass RRI noch sehr lange über die traditionellen Kurzwellen zu hören ist.







    Nun aber möchte ich mich bei Ihnen für die schönen Radiosendungen während der Weihnachtsfeiertage bedanken. Sie haben mich damit nicht nur unterhalten, sondern auch dazu beigetragen, dass ich auf den Wellen von RRI familiäre Gefühle genie‎ßen konnte. Ja, liebe Freunde, Sie sind für mich wie eine gro‎ße Familie — und das schon seit vielen Jahren. Kann es etwas Schöneres geben? Es ist doch immer wieder erstaunlich, welche wertvollen Verbindungen zwischen Hörern und Auslandssendern entstehen können. Das ist lebendiges Radio!“ src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Foto: Michael Lindner (zum Vergrö‎ßern anklicken)




    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für Ihre warmherzigen Zeilen, die uns ebenfalls beherzigen, weiter zu machen. Generell möchte ich allen Hörern für die regelmä‎ßigen Zuschriften, nicht allein zu Höreraktionen oder feierlichen Anlässen, aus ganzem Herzen danken. Sie helfen uns, die Auslandssendungen noch eine Weile zu erhalten. Über das Schicksal der Kurzwelle können wir in der Redaktion leider nicht mitentscheiden, und wenn man einen kühlen Kopf bewahrt, muss man einsehen, dass die Kurzwellensendungen ihren letzten Daseinsabschnitt erleben. Wir hoffen trotzdem, zumindest noch einige Jahre wie gewohnt auch im Radio-Äther präsent sein zu dürfen — und das auch dank Ihrer Zuschriften.




    Bevor es zur Posteingangsliste geht, einige News zum Thema Empfang unseres Senders. Herr Sieghart Brodka aus München meldet schlechten Empfang unserer Morgensendung in seiner Heimatregion, dies soll bereits seit Oktober, also seit der Zeitumstellung der Fall sein, und zwar auf beiden Frequenzen. Die Englisch-Sendung komme hingegen besser herein. Im vorangegangen Jahr sei es deutlich besser gewesen, vor allem die Frequenz im 31-Meter-Band. Herr Brodka fragte uns, welches Band bzw. welche der beiden Frequenzen im Münchner Raum stärker ankommt.



    Danke für das Feedback, lieber Herr Brodka. Wir haben auch in dieser Wintersendezeit zwei Frequenzen für die Morgensendung, eine im 31-m- und eine im 41-m-Band (im Vorjahr waren sie im 25-m- und 31-m-Band angesiedelt). Welche nun bessere Verbreitungswege nach München finden, können wir von hier aus leider nicht sagen, leiten Ihre Frage aber gerne weiter an Hörer, die ebenfalls in München oder Umgebung zuhause sind oder uns ebendort hören.



    Des weiteren möchte ich ankündigen, dass trotz der noch gesendeten Ansage im Vorspann die Übertragung unserer Sendungen über Satellit vorerst eingestellt ist, wie unser Hörer Udo Becker aus Deutschland richtig beobachtet hat. Das hat folgenden Grund: Die diesbezüglichen Verträge mit den Betreibern sind abgelaufen und es müssen erst neue Verhandlungen eingeleitet werden, bevor wir wieder auch auf diesem Weg zu empfangen sind. Die Verhandlungshoheit und somit die Übertragungsrechte hatte das Rumänische Fernsehen erworben, wir waren sozusagen im Paket inbegriffen. Wann ein neues Paket ausgehandelt wird und ob wir gro‎ßzügigerweise wieder mitberücksichtigt werden, kann ich vorerst leider nicht sagen, die Verantwortlichen bei TVR sind da nicht besonders auskunftsbereit. Sobald ich aber Neuigkeiten dazu erfahre, gebe ich sie selbstverständlich weiter.




    Und jetzt zur Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (Wien), Martin Brosche, Thomas Jeske, Monika und Horst Kuhn, Michael Lindner, Wolfgang Kühn, Joachim Verhees, Hans Gosdschan, Jan Pero, Hendrik Leuker, Werner Schubert, Klaus Huber, Martin Gruber und Reinhard Priese (alle aus Deutschland).



    Faxe erhielten wir von Günter Spiegelberg und Heinz-Günter Hessenbruch (beide aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagabend von Dmitrij Kutusow (aus Russland), Rana Dewan Rafiqul (aus Bangladesch) sowie von Thomas Drescher, Anna und Bernd Seiser, Dieter Feltes, Sieghart Brodka, Herbert Jörger, Ralf Urbanczyk, Lutz Winkler, Hendrik Leuker, Yigal Benger, Udo Becker (alle aus Deutschland).



    Audiobeitrag hören:




  • Hörerbotschaften zum Weltradiotag 2014

    Hörerbotschaften zum Weltradiotag 2014

    Der Welttag des Radios (englisch World Radio Day



    Hören und sehen Sie die englischsprachige Botschaft der UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova anlässlich des Weltradiotages am 13. Februar 2014 mit deutscher Textübersetzung unter dem Video:







    Heute feiern wir das Radio als die Kraft der Ausdrucksfreiheit und des Pluralismus, für alle Männer und Frauen. Vor allem für Frauen, die bei der Gestaltung der Nachrichtensendungen, beim Treffen von Entscheidungen und bei der Führung von Medienunternehmen untervertreten sind. Wie können wir aber die gesamte Geschichte hören, wenn nur eine Hälfte der Stimmen dieser Welt zu Wort kommt? Deswegen arbeitet die UNESCO daran, das Radio als unabhängiges, pluralistisches Medium sowohl für Frauen als auch für Männer zu entwickeln, und sichere Bedingungen für Journalisten beider Geschlechter zu schaffen. Radio kann jede Botschaft, jederzeit und überall überbringen — wir müssen diese Kraft völlig und zum Vorteil aller einsetzen. In diesem Sinne appelliert UNESCO heute an alle Radiostationen — von den lokalen Sendern bis zu den internationalen Medienunternehmen –, die Geschlechtergleichstellung und das Empowerment von Frauen und Männern sowohl in dem als auch durch das Radio zu fördern. Das ist die UNESCO-Botschaft zum Weltradiotag.“




    Ein Datum, das von der UNESCO in Betracht gezogen wurde, um den Welttag des Radios zu feiern, war der Tag der ersten Funkübertragung — es handelte sich um ein Experiment des italienischen Erfinders Guglielmo Marconi. 1896 sandte Marconi die erste Funknachricht um die Welt und sein damaliger Versuch bildet bis heute die Grundlage für die mittlerweile nicht mehr aus dem Alltag wegzudenkenden Dienste wie Hörfunk, Fernsehen, mobiles Telefonieren oder auch Sprechfunkverkehr in der Schifffahrt und im Flugwesen.



    Bereits als 21-Jähriger entwickelte Marconi die Idee, elektromagnetische Wellen für die drahtlose Telekommunikation zu nutzen. Seine Forschungen bauten auf den Erkenntnissen von Heinrich Hertz auf. Dieser wies bereits 1888 in Laborversuchen die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen über kurze Strecken nach. Marconis Verdienst ist es, Erkenntnisse von Hertz für die praktische Nutzung adaptiert zu haben.



    Prinzessin Elettra Marconi, die Tochter des Erfinders, erzählte in einem Interview für unsere RRI-Korrespondentin, dass Guglielmo Marconi mit der Funkübertragung zuerst eine Lösung für Kommunikation im Schiffsverkehr finden wollte:



    Das Radio ist für mich gleich mein Vater, denn er war der Erfinder dieses Telekommunikationsmittels. Er erfand es, um die Rettung von Menschenleben auf hoher See zu erleichtern. Es schien mir ein Wunder, wenn ich sah, was mein Vater tun konnte. Er war sehr intelligent und hatte schon damals verstanden, dass es sich nur um den Anfang der drahtlosen Telekommunikation handelte — um Kommunikation im Äther durch elektromagnetische Wellen. Er hatte bereits die Entwicklung vorausgesehen, die mit den Jahren kommen sollte, und deshalb ermutigte er ständig die jungen Wissenschaftler. Ich glaube, er schaut auf uns vom Himmel, er sieht alles und freut sich über die Fortschritte, die uns gelungen sind. Darüber hinaus erfand mein Vater auch das Mobiltelefon, das heutzutage so modern und verbreitet ist. Das erste Mobiltelefon baute mein Vater 1931 speziell für Papst Pius XI., der sein Freund war.“




    Anlässlich des Weltradiotages 2014 haben wir Sie, liebe Hörerinnen, Hörer und Internetbenutzer, eingeladen, uns kurze Beiträge über die Bedeutung des Radios zu schicken. Hören wir nun, was unsere Freunde geschrieben haben.



    Herr Siegbert Gerhard aus Frankfurt am Main teilte uns mit:



    Ich bin seit 44 Jahren mit dem Hobby des weltweiten Rundfunkfernempfanges befasst und gehöre damit zum Uralteisen der Kurzwelle. Die schleichende Entwertung der analogen Kurzwelle durch den Weggang zahlreicher Auslandsdienste hin zur nur Internetverbreitung beobachte ich mit Sorge und Unbehagen.



    Viele Hobbyfreunde funken mit mir auf einer Wellenlänge, denn auch sie sind der Meinung: ‚Einen Auslandsdienst nur vom Internet abhängig zu machen, halte ich für sehr bedenklich! Wir RRI-Hörer sind froh, dass RRI weiter auf der für alle jederzeit an jedem Ort und kostenfrei empfangbaren Kurzwelle sendet.‘



    Ich höre gerne die gute alte Kurzwelle, den einfachen und überall zugänglichen Weg, Informationen aus fernen Ländern zu empfangen. Interesse an Rumänien, dem Tourismus, den Menschen, Sitten und Gebräuchen, der Musik, den politischen Ereignissen, den sozialen Brennpunkten, die EU-Mitgliedschaft, Reisen, Kulinarisches und viele weitere Gründe. Nicht zuletzt das Erlebnis Rundfunk-Fernempfang: Mit einfachen technischen Mitteln und einigen Funk- und Wellenkenntnissen weltweite Radiostationen hören.



    Das Gedränge auf den Kurzwellen-Rundfunkbereichen hat nachgelassen, der teuere Kilowatt-Gigantismus aus den Zeiten des Ätherkrieges ist vorbei. Einen Hoffnungsschimmer für die analoge Kurzwelle sehe ich in dem derzeit praktizierten kostengünstigen Einsatz von Kleinstsendern mit Sendeleistungen zwischen einem und mehreren Kilowatt auf der Kurzwelle, die von Stationen in Deutschland (Göhren, Kall und Weenermoor) erfolgreich betrieben werden und die allesamt hier in Frankfurt am Main mit meinem AOR 7030 und der EMF-Antenne recht gut reinkommen.



    Alternativ ist auch ein gro‎ßes Kurzwellen-Sendezentrum vorstellbar, welches gegen ein günstiges Entgelt ein Rebroadcasting anbietet.



    Der World Radio Day würdigt zurecht den Rundfunk als wichtiges Informationsmedium. Eine Schande, dass in einer freier gewordenen Welt auch heute noch Radiostationen gezielt gestört werden.“




    Unser treuer Hörerfreund Bernd Seiser aus Ottenau-Gaggenau, Baden-Württemberg, schickte uns eine sehr interessante Darstellung seiner vielfältigen Tätigkeit als aktiver Kurzwellenhörer. Hier einige Auszüge:



    1974 fand in Deutschland die Fu‎ßball-WM statt und daran nahmen auch einige Länder mit deutschsprachigen Kurzwellenprogrammen teil. In einer Zeitschrift (Agfa Magnetbandillustrierte) fand ich die notwendigen Frequenzinformationen und somit ging die Suche nach den Sendern mit meinem ITT Schaub-Lorenz Tiny 104 los. Der hatte die Bereiche UKW, LW, MW und auch die Kurzwelle vom 49- bis 19-Meterband. Zuerst empfing ich Stationen aus Europa auf Mittelwelle und dann auch auf KW im 49-, 41- und 31-Meterband. Danach suchte ich gezielt auch nach den damals noch in deutscher Sprache ausgestrahlten Programmen aus Brasilien, Kanada und Südafrika. Aber auch schon HCJB habe ich empfangen. Schwierig war es schon damals, RAE zu empfangen, aber auch das hat nach vielen Versuchen geklappt. Irgendwann reichte dann das Kofferradio nicht mehr aus und ich empfing ab 1977 mit einem gro‎ßen Weltempfänger Grundig Satellit 2100.



    In den DX-Sendungen von Radio Schweden, Radio Budapest, Radio RSA, ORF und weiteren Stationen notierte ich mir die durchgegeben Frequenzen zahlreicher Stationen.



    Ich bedauere besonders die Abschaltung vieler deutschsprachiger Kurzwellensender, die alle zu meiner Information und Bewusstseinserweiterung beigetragen haben. Deshalb versuche ich auch, die noch on Air geblieben deutschsprachigen Kurzwellenstationen mit Beiträgen und Empfangsberichten zu unterstützen. Auch habe ich versucht, meine Familie zur Unterstützung einiger Programme zu gewinnen. So schreibt bei uns eigentlich jeden Sonntag ein anderes Familienmitglied den obligatorischen Empfangsbericht über den RRI-Funkbriefkasten. Aber auch bei einigen anderen Stationen wie RTI, KBS, TRT, VOV, CRI, TRT, Radio Kairo, Polskie Radio oder Radio Bulgarien ist es mir gelungen, unsere Familienmitglieder für eine aktive Hörerbeteiligung zu motivieren.“




    Kritische Worte zum Trend der Einstellung von Kurzwellensendungen fand auch Herr Wolfgang Waldl aus Wien:



    Zum Tag des Radios fällt mir nicht viel ein. Mir war das auch bisher nicht bekannt. Ich kenne den Tag des Kindes, den Tag des Waldes und den Tag des Hutes (sehr wichtig !!) Dank Ihres Jubiläums wurde von den Hörern schon vieles gesagt, was den Rundfunk betrifft. Seine Bedeutung ist Ihrer Hörergemeinde klar. Hoffentlich werden viele neue Hörer dazukommen.



    Der Gedanke, dass man Lang, Kurz- und Mittelwelle abwürgen möchte, um so flächendeckend Einheitsinformation auf kurze Distanz austragen zu können, hat etwas für sich. In Österreich ist nur mehr Ö1 überall zu empfangen. Da es sich bei der verbreiteten Meinung um die gewünschte handelt (Staatsfunk), kann man sich kaum ein objektives Bild machen. Über die Schneefälle in Rumänien wurde z.B. wieder nicht berichtet. Ungarn ist wegen der politischen Führung überhaupt tabu. Ich beziehe meine Informationen vom DLF, den ich auf LW 207 täglich von 5h-7h früh sehr gut empfangen kann, auch tagsüber.“




    Unser langjähriger Freund Peter Vaegler aus Stralsund hört Sender aus aller Welt seit über 40 Jahren. Daran soll sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern, auch wenn das Angebot im Äther heute stark eingeschränkt ist:







    Als ich 1967 mit dem Hobby anfing, und 1968 erstmals Radio Bukarest hörte, konnte ich nicht annehmen, dass ich auch heute noch vor dem Radio sitze, um mir Sendungen aus aller Welt anzuhören. Allerdings scheint das Radio in den ‚zivilisierten Ländern‘ keine so gro‎ße Rolle mehr zu spielen, wenn ich mal so überschlage, wie viele Länder in den letzten 40 Jahren vom Radio auf das Internet ‚umgestiegen‘ sind bzw. das Sprachenangebot stark eingeschränkt haben. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Peter Vaegler in seiner Hobbyecke 1969.


    (Zum Vergrö‎ßern anklicken.)



    Da wird sicher auch ein Weltradiotag nicht mehr helfen, aber das Radio wird sicherlich in weiten Teilen der Welt noch eine Bedeutung haben, nicht nur für Leute wie mich, die es hobbymä‎ßig nutzen.“





    Und Ralf Urbanczyk aus Eisleben in Sachsen-Anhalt hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Das Radiohören hat immer noch einen wichtigen Platz in seinem Leben:







    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Beim Stichwort ‚Radio‘ denke ich zuerst an mein Röhrenradio ‚Juwel 2‘. Dieses alte Radio, gebaut in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, faszinierte mich sofort, als ich es zum ersten Mal sah. Es legte den Grundstein meines Interesses am Radio, welches bis heute unvermindert anhält. Es war nicht nur die solide Verarbeitung, das edle Holzfurnier, die vielen Einstellmöglichkeiten, die Beleuchtung und die Wärme, welche das Gerät im Betrieb ausstrahlt, was mich so in den Bann zog.
    Foto: Ralf Urbanczyk



    Es war vor allem die Skala mit den Auswahlmöglichkeiten von Sendern aus ganz Europa. In Zeiten, wo Fernreisen in andere Länder noch nicht alltäglich waren, wo der Kalte Krieg Europa in der Mitte trennte, vermittelte dieses einfache Radiogerät etwas von der Welt da drau‎ßen, welche für mich als Jugendlichen noch unerreichbar erschien. Eingeschaltet, stellten die Empfangsmöglichkeiten alles, was ich bisher kannte, in den Schatten. Ein paar Meter Draht als Antenne angeschlossen, und sofort konnte die ganze Welt empfangen werden, von Japan bis Argentinien, von Australien bis Zypern, von Berlin bis Bukarest. Später hatte ich weitere, modernere Radiogeräte. Doch keines kann diese warme, vertraute Atmosphäre schaffen, wie es jenes alte Röhrenradio vermag. Dieses Radio hat mir die Welt näher gebracht und mich für Kulturen anderer Länder geöffnet. Es hat noch heute einen wichtigen Platz in meinem Leben.“



    Audiobeitrag hören:



  • World Radio Day 2014

    World Radio Day 2014

    Der Weltradiotag wurde am 13. Februar 2012 zum ersten Mal gefeiert. An diesem Datum jährte sich die Gründung des UN-Rundfunks zum 66. Mal. Dieser Tag stellt seitdem einen idealen Moment dar, um uns an die wichtige Rolle des Radios in der Vergangenheit und Gegenwart zu erinnern. Das Radio bietet Zugang zu Informationen, Unterhaltung und Herzhaftigkeit. Das meint unser RRI-Hörer Wiktor Jakowlew aus Moskau:



    Schwer kann man einen Menschen finden, in dessen Leben das Radio keine wichtige Rolle spielt. Ich habe in einem Dorf gelebt, in dem es keinen Strom gab. Wir hatten aber ein Radio mit Batterien und da hörte ich zum ersten Mal Musik — eine der ersten angenehmen Erinnerungen in meinem Leben. Später, in der Stadt, hatte das Radio einen Ehrenplatz. Solange nicht alle Menschen Zugang zum Internet haben, kann ich sagen, dass das Radio eine viel wichtigere Rolle als dieser moderne Ersatz spielt. Meiner Meinung nach spielt das Radio eine viel wichtigere Rolle als der Fernseher.“



    Das Radio spielte eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen. Das Radio begleitet Menschen auf reellen oder imaginären Reisen, wie auch Richard Cooker, RRI-Hörer aus Gro‎ßbritanien einräumt:



    Wir schreiben das Jahr 2014, ich bin 67 Jahre alt geworden und ich komme zur Schlussfolgerung, dass ein Gro‎ßteil meines Lebens als Photograph, Schriftsteller und Jounalist an das Radio gebunden war. Die Reisen haben mich in dieser Zeit ringsum die Welt geführt: von Australien bis nach Antarktika, von Finnland bis zu den Falklandinseln, von Sahara bis nach Südamerika. Ohne das Kurzwellen-Radio hätte ich nicht so schnell erfahren, dass die Apollo 11 auf den Mond gelandet ist und die ersten Menschen, Neil Armstrong und Buzz Aldrin, am 20. Juli 1969 um 20:18 UTC dorthin gebracht hat. Die Welt braucht noch das Radio, in all seinen unglaublichen Formen.“



    Im Zeitalter der digitalen Technologie hat das Radio seinen Platz gefunden. Auch wenn es nicht mehr exklusiv auf Hertzsche Wellen empfangen wird, begleitet das Radio die Menschen im Internet, auf dem Handy oder auf anderen modernen Geräten. Die Hertzschen Wellen genie‎ßen nach wie vor die Aufmerksamkeit der Radio-Amateure, wie unser RRI-Hörer aus Deutschland Gerhard Siegbert eröffnete:



    Ich bin seit 44 Jahren mit dem Hobby des weltweiten Rundfunkfernempfanges befasst und gehöre damit zum Uralteisen der Kurzwelle. Die schleichende Entwertung der analogen Kurzwelle durch den Weggang zahlreicher Auslandsdienste hin zur nur Internetverbreitung beobachte ich mit Sorge und Unbehagen. Viele Hobbyfreunde funken mit mir auf einer Wellenlänge, denn auch sie sind der Meinung: ‚Einen Auslandsdienst nur vom Internet abhängig zu machen, halte ich für sehr bedenklich! Wir RRI-Hörer sind froh, dass RRI weiter auf der für alle jederzeit an jedem Ort und kostenfrei empfangbaren Kurzwelle sendet.‘“



    Auch Jean-Marie Monplot aus Frankreich empfängt RRI auf Kurzwelle, er ist au‎ßerdem selbst Amateurfunker:



    Die Radio-Amateur-Lizenz hat mir erlaubt, in durch QSL bestätigtem Kontakt mit mehr als 200 Regionen aus aller Welt zu treten. Natürlich hören wir uns auch internationale Radiosender und über 400 französischsprachige, englischsprachige und spanischsprachige Kurzwellen-Sender aus mehr als 150 Staaten an. Heute sind Kurzwellen gefährdet, das Internet erlaubt mir aber den Kontakt mit Radiofreunden aufrecht zu erhalten. Was mich jetzt interessiert, ist die Verbesserung meiner internationalen Kenntnisse.“



    Unser Hörer Stefano Citterio aus Italien glaubt nicht, dass das Radio ersetzt werden kann.



    Für mich war und bleibt das Radio das wichtigste Kommunikationsmittel in der Welt. Es kann durch nichts ersetzbar sein. Auch im Fall eines Krieges oder bei jedem Hindernis befriedigt das Radio das primäre Bedürfnis der Menschen, informiert zu sein, Stimmen zu hören, die nicht gleich und uniform sind, und zusammen die schönen oder die traurigen Momente im Leben zu teilen. Das Radio ist lebendig!“



    Auch für Wolodimir Sytnikow aus der Ukraine bedeutet das Radio:



    Neugierde, Vergnügen, Kultur und ein Kommunikationsmittel unter extremen Bedingungen.“




    Die erste Radiosendung wurde in Rumänien am 1. November 1928 ausgestrahlt. Die ersten Sendung in Fremdsprachen wurden von der Rumänischen Radio-Gesellschaft Anfang der 1930er Jahren ausgestrahlt. Ziel war es zunächst, den Diplomaten in der rumänischen Hauptstadt Informationen zu liefern. Mit der Zeit wurde das Angebot von Sendungen in Fremdsprachen reicher, insbesondere während des 2. Weltkriegs. Heute strahlt Radio Rumänien International auf Kurzwelle und im Intenet Sendungen in 10 Fremdpsrachen, auf Rumänisch und im Aromunischen Idiom. Auf Kurzwelle hört RRI auch Shan Jinhai aus China:



    Mir persönlich bringt das Radio viel Freude, das Radio ist in unserer Familie ein Harmonie-Faktor, eine Freude, ob nun die Rede von Sendungen auf Mittelwelle, Kurzwelle oder auf FM ist. Ein zusätzliches Lächeln bringen uns die empfangenen Briefe und die bekannten Stimmen, die wir hören und die uns wirklich berühren. Im Namen meiner ganzen Familie sende ich Ihnen die besten Wünsche aus der Ferne und die wärmsten Gedanken.“



    Roberto Carlos Alvarez-Galloso aus Miami, USA, ist ein weiterer leidenschaftlicher Radiofreund.



    Ich möchte Ihnen anlässlich des Weltradiotages gratulieren. In einer vom Internet dominierten Gesellschaft spielt das Radio weiter eine wichtige Rolle, weil nur durch das Radio im Fall eines Naturdesasters oder einer Diktatur die ganze Welt in Verbindung bleibt. Ich bin seit 1970 konstanter RRI-Hörer. Für mich ist es eine Freude und ein Vergnügen, Sie in meinem Haus oder da, wo ich gerade bin, zu empfangen.“




    Dieses Jahr fördert die UNESCO am Weltradiotag auch die Gleichstellung der Geschlechter, die Rolle der Frauen in den Medien, sowie auch die Antidiskriminierungs-Politiken.



    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung 9.2.2014

    Hörerpostsendung 9.2.2014

    Andreas Pawelczyk (aus Mannheim, Deutschland) meldete sich unlängst per E-Mail mit Feedback zu unserem Programm:



    Sehr geehrte deutsche Redaktion,


    Sehr geehrter Herr Sorin,



    die gro‎ße Aufregung über Rumänen, die nach Deutschland kommen und keine Arbeit in strukturschwachen Gegenden bekommen, war für mich noch nie ein Thema, weil ich bisher jedem die Arbeit und die Sozialtransfers in Deutschland gegönnt habe. Zudem lese ich eine gewisse Presse, was für ein Niveau sie auch immer hat, grundsätzlich nicht.



    Zurzeit bewegt mich eher mehr ein Artikel, den ich auf Ihrer Webseite gelesen habe. Da wird auf Spiegel-Niveau“ berichtet, dass die Geburtenrate in Rumänien drastisch fast auf die Hälfte seit Ceauşescus Zeiten gesunken sei, also von 370.000 Geburten pro Jahr auf ca. 200.000 pro Jahr im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Grund soll die mangelhafte finanzielle Förderung bei Geburten sein. Ginge dies so weiter, hätte Rumänien im Jahre 2030 nur noch gut 16 Mio. Einwohner.



    Dies wirkt für mich gravierend und befremdend, weil dies doch nur ein Problem der Nachwendezeit ist. Man wird sich in der Politik schleunigst etwas einfallen lassen müssen, wenn Rumänien kein aussterbendes Volk werden will.



    Der Empfang Ihres Senders ist übrigens bestens.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. Die zurückgehende Geburtenrate, über die wir in unserer Rubrik Das globale Dorf“ berichtet haben, ist nicht allein auf das unzulängliche Kinder- und Erziehungsgeld zurückzuführen, das Mütter und Erziehungsberechtigte vom Staat erhalten. Vielmehr war nach der forcierten Bevölkerungspolitik des Ceauşescu-Regimes auch zu erwarten, dass die Geburtenzahlen zurückgehen. Über die unselige Geburtenpolitik Ceauşescus habe ich ausführlich im Funkbriefkasten vom 12.05.2013 berichtet, ebenfalls aufgrund einer Hörerfrage. Hier eine Zusammenfassung der damaligen Ausführungen:



    In der Zeit 1967-1989 waren Abtreibungen in Rumänien verboten und der Zugang zu Verhütungsmitteln wurde erschwert. An den Folgen illegaler Abtreibungen starben schätzungsweise 9.500 Frauen. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher sein, denn in den ärztlichen Registern stand aufgrund einer Parteiweisung oft nur die halbe Wahrheit. So wurden als Todesursache nicht selten nur Nierenblockade“ oder Blutvergiftung“ erwähnt. Grund für diese menschenverachtende Geburtenpolitik war die Wahnvorstellung des Regimes, Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern zu bescheren. Im Oktober 1966 war daher das ominöse Dekret Nummer 770 promulgiert worden, womit Abtreibungen unter schweren Strafandrohungen verboten wurden.



    Hintergrund für den Erlass war die kurz davor erarbeitete demographische Studie einer Kommission, die der damalige Gesundheitsminister leitete; die Studie wurde im August 1966 dem Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei vorgelegt. Ein älterer Erlass von 1957 erlaubte bis dahin den Schwangerschaftsabbruch, unter allen damaligen Ostblockstaaten hatte Rumänien eine der liberalsten Abtreibungsregelungen. Dies habe zu einer dramatischen Zunahme der Abtreibungen geführt, die Zeitung Adevărul“ berichtete in einem Artikel zum Thema, dass allein im Jahr 1965 insgesamt über 1,1 Mio. Kürettagen durchgeführt worden seien und damit doppelt so viel wie 1959. Die Autoren der demographischen Studie waren allerdings guten Glaubens und nannten als Ursache der hohen Abtreibungszahlen die mangelhafte Sexualaufklärung sowie unzureichende Verhütungsmittel.



    Trotzdem stand Rumänien damals in puncto Bevölkerungszuwachs gar nicht so schlecht da. Die Volkszählung von 1965 hatte 19,1 Mio. Einwohner ermittelt und damit um zwei Millionen mehr als zehn Jahre früher. Unter Beibehaltung der damaligen natürlichen Bevölkerungszuwachsrate von 14,6% habe Rumänien im Jahr 2000 etwa 21,5 Mio. Einwohner zu erwarten, hie‎ß es noch in der damaligen Studie. Das war den hohen Kadern im Zentralkomitee aber nicht genug. Die Studie und ihre Autoren lie‎ßen sie abschmettern und forderten eine Geburtenpolitik, die Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern bescheren soll.



    Zum anderen ist aber auch die Auswanderung ein weiterer Grund für die zurückgehenden Bevölkerungszahlen, es gibt also durchaus einen Zusammenhang mit der Migration. Nach unterschiedlichen Schätzungen haben 10 bis 18 Prozent der Gesamtbevölkerung das Land seit 1989 verlassen. Gleich nach 1990 wanderten in erster Linie Angehörige der deutschen und z.T. auch der ungarischen Minderheit, aber auch rumänischstämmige Bürger aus. Die anhaltend schlechte Wirtschaftslage bewirkte in den folgenden Jahren, dass immer mehr Angehörige der Mehrheitsbevölkerung Rumänien verlie‎ßen. Waren bis ca. 1995 Israel und die Türkei wichtige Zielländer für rumänische Arbeitsmigranten, wurden bis 2000 Spanien und Italien immer wichtiger. Und hier darf ich erneut weitere konkrete Zahlen aus einer bereits vor einigen Wochen erwähnten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bukarest zitieren: Nachdem zum 1. Januar 2002 die Visumspflicht für Rumänen im Schengen-Raum fiel, begann eine dritte, bis heute anhaltende Phase der Migration. Hier stieg die Zahl rumänischer Migranten in der EU stark. Im Jahr 2002 arbeiteten mindestens 300.000 Rumänen im EU-Ausland. Kurz vor dem EU-Beitritt im Jahr 2007 waren es bereits über 1,3 Millionen. Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2007 wuchs die Zahl weiter. Die OECD schätzt, dass im Jahr 2011 ca. 3,5 Millionen Rumänen im Ausland arbeiteten, was ca. 18,5 Prozent der rumänischen Gesamtbevölkerung gleichkomme. Unter den neuen EU-Mitgliedsländern entsendet Rumänien gemeinsam mit Polen die meisten Migranten in die alten EU-Staaten.“



    Wenn also knapp ein Fünftel der aktiven Bevölkerung im Ausland lebt und hierzulande die Geburtenzahlen drastisch zurückgegangen sind, ist es kein Wunder, dass die demographische Zukunft Rumäniens momentan nicht rosig aussieht. Ich hoffe, damit Ihr Interesse für das Thema mit entsprechenden Zusatzinformationen einigerma‎ßen befriedigt zu haben, lieber Herr Pawelczyk. Ihre ältere Frage, was aus der ehemaligen Securitate und ihren Mitarbeitern geworden ist, hebe ich mir für eine spätere Sendung auf, da die Recherche zum Thema nicht gerade leicht ist.




    Und nun zu einer weiteren Hörerfrage. Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Bayern) schreibt:



    In einer Ihrer Sendungen berichteten Sie über das Rote Kreuz in Rumänien. Ich finde, dass dies eine sehr gute Einrichtung ist. Hierzu hätte ich eine Frage. Gibt es in Rumänien beim Roten Kreuz auch einen Hausnotruf? Dies betrifft vorwiegend ältere Leute, die ihre Wohnung teilweise nicht mehr verlassen können. Wenn es ihnen nicht gut geht, dann drücken sie auf ein Amulett, das sie immer bei sich tragen, und dann kommen Sanitäter und Notarzt. Der Hausschlüssel ist beim Roten Kreuz hinterlegt. Ich kenne dies von meiner Mutter, der ich so etwas auch besorgt habe. Sie hatte oft von dieser Einrichtung Gebrauch gemacht.




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Feltes. Ich habe mich auf der Homepage des Roten Kreuzes in Rumänien schlau gemacht und es gibt tatsächlich etwas Ähnliches. Hier nennt man es Telemedizin“, es ist eine neue Einrichtung und es ermöglicht vorerst nur herzkranken Senioren, ihren Blutdruck und den Herzrhythmus in Echtzeit über eine telefonische Verbindung direkt an ein medizinisches Zentrum zu übermitteln, wo ein Arzt die Ergebnisse evaluiert. Wie das technisch funktioniert, wird auf der Webseite leider nicht näher erläutert. Zu lesen ist noch, dass das Monitoring bestimmter Gesundheitsparameter in Zukunft erweitert werden soll, so dass immer mehr alleinstehende Senioren davon Gebrauch machen können.



    Darüber hinaus gibt es die klassischen Komponenten der Seniorenunterstützung. So arbeitet das Rote Kreuz sowohl mit Volontären als auch mit professionellem Personal, um alleinstehenden oder gebrechlichen Senioren bei ihren Pflege- und Hygiene-Bedürfnissen zu helfen, Einkäufe für sie zu erledigen u.a.m. Ähnliche Einrichtungen gibt es auch bei den Sozialämtern, alleinstehende oder mittellose Senioren haben unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, die Unterstützung durch einen Sozialarbeiter zu beantragen.



    Bevor es zur Posteingangsliste geht, noch eine kurze Ankündigung. Am 13. Februar wird der Weltradiotag begangen. Aufgrund der an alle Sprachdienste zugesandten Hörerbeiträge erstellt unsere Zentralredaktion ein spezielles Feature, das anstelle des Sozialreports am kommenden Mittwoch gesendet wird. Die Zusendungen an unsere deutschsprachige Redaktion waren diesmal sehr spärlich, was eigentlich nicht verwunderlich ist: Das Thema Bedeutung und Zukunft des Radios als Kommunikationsmittel wird bereits zum dritten Mal in den letzten 12 Monaten angeschlagen, im Februar 2013 beim vorangegangenen Weltradiotag war es das erste Mal und im November erneut, als wir das 85-jährige Jubiläum unseres Senders feierten. Ich wei‎ß natürlich nicht, wieviele Beiträge die anderen Redaktionen erhalten haben, und kann auch nicht garantieren, dass alle deutschsprachigen Zusendungen in der Produktion der Zentralredaktion berücksichtigt werden. Sollten Sie dennoch Beiträge oder relevante Fotos im Zuge der kommenden Woche noch zuschicken, kann ich sie zusammenfassend im nächsten Funkbriefkasten verlesen.



    Und nun die Posteingangsliste. In der Ablage fand ich diese Woche einen einzigen Postbrief und zwar von Reiner Peuthert (aus Stendal, Sachsen-Anhalt). Ein Fax erhielten wir von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Georg Pleschberger, Christian Meyer und Josef Robl (alle drei aus Österreich), Hans Verner Lollike (aus Dänermark) sowie von Rolf Endris, Petra Kugler, Bernd und Willi Seiser, Hendrik Leuker, Andreas Pawelczyk, Siegbert Gerhard, Ralf Urbanczyk, Helmut Matt, Reinhold Meyer, Herbert Jörger, Peter Vaegler, Klaus Pfahl, Horst Cersovsky, Jörg-Clemens Hoffmann (alle aus Deutschland).



    Audiobeitrag hören:



  • Weltradiotag 2014

    Weltradiotag 2014

    Der 13. Februar wurde von der UNESCO zum Weltradiotag erklärt. Ziel ist es, auf die Bedeutung dieses Kommunikationsmittels aufmerksam zu machen. Ohne dieses würden viele Menschen keinen Zugang zur Information haben. Anlässlich des Weltradiotages 2014 laden wir Sie, liebe Hörerinnen, Hörer und Internetbenutzer, ein, kurze selbst aufgenommene Audio-Beiträge über die Bedeutung des Radios auf die offizielle Internetseite dieses Ereignisses www.wrd13.com zu stellen. Zudem können Sie unserer Redaktion schreiben.



    Unsere Adresse lautet Radio România Internaţional, G-ral Berthelot Str. Nr. 60-64, Sektor 1, Bukarest, PO Box 111, PLZ 010171. Sie können Ihren Beitrag (Text oder Audio-Datei) auch per E-mail an germ[at]rri.ro schicken oder uns auf unserer Facebook-Seite eine Nachricht hinterlassen. Die interessantesten Texte und Audio-Botschaften werden wir in einer speziellen Rubrik in einer unserer Sendungen um den 13. Februar 2014 ausstrahlen. Sollten Sie persönliche Fotos haben, die frei von Urheberrechten sind und die Rolle des Radios in Ihrem Leben darstellen, können Sie uns diese — zusammen mit den dazugehörenden Erklärungen — in elektronischem Format zuschicken. Mit diesen werden wir auf der RRI-Internetseite sowie auf unseren Facebook-, Flickr- und Pinterest-Profilen eine Foto-Galerie bilden.