Tag: Werner Schubert

  • „Buch Wien“: Rumänische Autoren und ihre Übersetzer im Rampenlicht

    „Buch Wien“: Rumänische Autoren und ihre Übersetzer im Rampenlicht

    450 Veranstaltungen, tausende Neuerscheinungen und mit 18 Nationen so international wie nie zuvor, war die neunte internationale Buchmesse und Lesefestwoche Buch Wien“. Seit drei Jahren bietet die Buchmesse in der österreichischen Hauptstadt auch rumänischen Autoren, Autorinnen und Literaturübersetzern eine Bühne. 2016 haben Filip Florian und Cătălin Dorian Florescu ihre neuesten Romane Alle Eulen (rumänischer Originaltitel: Toate bufniţele) bzw. Der Mann, der das Glück bringt präsentiert. Mit Alle Eulen feiert der 48-jährige Filip Florian seine zweite deutsche Übersetzung. Der Band erschien 2016 im Berliner Verlag Matthes & Seitz in der Übersetzung von Georg Aescht und erhielt viele positive Pressestimmen. Der gebürtige Bukarester pflegt eine gute Beziehung zum deutschsprachigen Kulturraum:



    Ich muss gestehen, der deutschsprachige Raum liegt mir äu‎ßerst nah am Herzen. Freilich hat dieser Kulturraum ein ausgezeichnetes Verhältnis mit der Welt der Literatur, wie es heute kaum ein ähnliches gibt. Die öffentlichen Lesungen werden sehr gut besucht, die Menschen zahlen ganz gro‎ßzügig teure Eintrittskarten, um an Lesungen teilzunehmen und mit Schriftstellern zu diskutieren. Meine beiden Romane, die ins Deutsche übersetzt wurden, haben sich hier zahlreicher Rezensionen erfreut, Kleine Finger hatte alleine 28, also mehr als in Rumänien. Die Buchrezensionen werden in diesem Sprachraum für Literatur und für die sensiblen Liebhaber der Literatur geschrieben. Ich finde ganz wichtig, dass es im deutschsprachigen Raum auch Residenz-Programme gibt. Ein ungarischer Autor und Freund von mir sagt, dieser Raum ist wie Mutter Theresa der Schriftsteller aus dem Osten, es gibt so viele Autoren aus dem ehemaligen Ostblock, die sich solcher Residenz-Programme in Deutschland, Österreich und in der Schweiz erfreuen, und nur so finden sie die Zeit, zu schreiben.“




    Auf Buch Wien“ ging es dieses Jahr auch musikalisch zu. Die rumänische Pianistin Raluca Ştirbăţ präsentierte die deutsche Übersetzung eines in Rumänien bekannten Essaybandes des rumänischen Komponisten Pascal Bentoiu über die Meisterwerke von George Enescu. Der Band Enescu: Meisterwerke erschien im November 2015 im deutschen Verlag Frank und Timme in der Übersetzung von Larisa Schippel und Julia Richter. Raluca Ştirbăţ investierte viel Energie als Beraterin und Mitarbeiterin bei der deutschen Übersetzung des Bandes von Pascal Bentoiu. Damit erhofft sich die Pianistin, den rumänischen Komponisten im deutschsprachigen Raum besser bekannt zu machen:



    Es ist für mich ein bisschen frustrierend, denn Enescu ist mit 7 Jahren nach Wien gekommen und mit 14-15 lie‎ß er sich in Paris nieder, um zu studieren. Er hat trotzdem immer wieder betont, dass seine musikalische Grundausbildung eine wienerische Ausbildung sei und eben in Österreich wurde er vergessen. Man verbindet ihn vor allem mit Paris und mit dem französischen Raum. Es gibt leider zurzeit sehr wenige Bücher über Enescu, über sein Werk, über sein Leben, die ins Deutsche übersetzt worden sind. Bentoiu war nicht nur ein gro‎ßartiger Komponist, sondern auch ein phantastischer Enescu-Kenner. Dieses Buch ist Das Grö‎ßte, das Beste, das Umfangreichste, was über Enescu geschrieben wurde. Ein Musiker, oder nicht unbedingt ein Musiker, auch ein Musikliebhaber, der Enescu nicht gründlich kennt, sondern nur seine Rhapsodien, könnte mit diesem Buch beginnen. Es wird vielleicht etwas schwieriger sein, aber für einen Musiker ist dieser Band ohne Zweifel ein Muss.“




    Für eine Buchpräsentation der besonderen Art sorgte auch der Literaturübersetzer und ehemaliger Verleger Thomas Kleininger mit dem Roman Kyra Kyralina. Zum ersten Mal erschien das Buch von Panait Istrati 1932 und wurde unmittelbar in viele Sprachen übersetzt. Der Roman, dessen neueste Ausgabe in der deutschen Übersetzung von Oskar Pastior dieses Jahr mit einem Nachwort von Mircea Cărtărescu erschien, wirft immer noch aktuelle Fragen auf. Thomas Kleininger:



    »Kira Kyralina« ist in einer neuen Ausgabe im Klaus Wagenbach Verlag in Berlin erschienen, was an sich eine Leistung ist, denn Panait Istrati ist kein Autor, der international zurzeit sehr bekannt ist. Zudem denke ich, dass die elektronischen Bücher wie Kindle heute eine gro‎ße Herausforderung für das traditionelle Buch darstellen. Unter diesen Bedingungen einen wenig bekannten Autor herauszubringen, kann nur darauf beruhen, dass der Wagenbach Verlag der festen Überzeugung war, dass das Buch an sich ein gro‎ßer Publikumserfolg sein wird. Das Buch ist von keiner rumänischen Institution subventioniert worden, sondern der Verlag in Berlin (und Berlin ist ja die geheime europäische Kulturstadt heute) hat beschlossen, »Kira Kyralina« zu veröffentlichen. »Kira Kyralina« ist ein Geheimtipp, würde ich als ehemaliger Verleger sagen, es ist ein Buch, das immer Erfolg haben wird, solange Menschen Menschen sind, denn das Buch ist in letzter Instanz ein Aufruf an die Güte, an die Menschlichkeit, das ist, was die Hauptfigur Stavro sucht, er sucht, was das Gute im Menschen ist.“




    Freilich spielte auch die Philosophie eine Rolle bei der Wiener Buchmesse und die rumänische Philosophie durfte nicht fehlen. Der Wiener Professor Dr. Rainer Schubert hat seine letzte Übersetzung von Lucian Blagas Über das Philosophische Bewusstsein (Despre conştiinţa filosofică) präsentiert. Mit der Trilogie der Erkenntnis war es zum ersten Mal in fast hundert Jahren, dass ein philosophisches Werk von Blaga in deutscher Sprache erschien. Der ehemalige Kulturattaché der Republik Österreich in Bukarest erläutert, welches das grö‎ßte Verdienst des Ergänzungsbandes Über das philosophische Bewusstsein ist:



    Ich glaube, dass man eindeutig sagen kann, das Buch hat eine sehr hohe Aktualität, weil Blaga in diesem Buch fragt, worin eigentlich das typisch philosophische Bewusstsein besteht. Er grenzt das Bewusstsein der Philosophie ab von der Kunst auf der einen Seite und von der Wissenschaft auf der anderen Seite. In der heutigen Zeit ist die Philosophie, die klassische Philosophie, nämlich die Metaphysik von einer starken Auflösung betroffen, das hei‎ßt, es werden sehr viele Themenbereiche, die traditionellerweise die Metaphysik bearbeiten, in wissenschaftliche Gebiete, in Kunstgebiete usw. ausgelagert, und Blaga stellt ausdrücklich die Frage, was ist sozusagen das höchste autonome, eigentliche philosophische Bewusstsein. Ich halte diese Frage für enorm wichtig, und es sollte sich jeder, der sich für Philosophie interessiert, damit beschäftigen.“




    Buch Wien“ verzeichnete in diesem Jahr einen Publikumsrekord, besonders die mittlerweile etablierte Lange Nacht der Bücher“ und das Wochenende zogen die rund 43.000 Bücherfans an. Die rumänische Präsenz auf der Internationalen Buchmesse wird vom Rumänischen Kulturinstitut (RKI-Wien und RKI Nationales Buchzentrum) organisiert.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 28.09.2014

    Hörerpostsendung 28.09.2014

    Hallo, liebe Zuhörer, zu einer etwas kürzeren Fassung des Funkbriefkastens. Heute begrü‎ßt Sie Florin Lungu am Mikrofon.



    Wir haben natürlich Post und E-Mails erhalten, und da möchte ich eine wichtige Nachricht von Andreas Pawelczyk vorlesen:



    Sehr geehrte Vertretung im Hörerbriefkasten,



    hatte auch am Sonntag, den 22.09.14 nachmittags Ihren Hörerbriefkasten gehört. Ich dachte er würde ausfallen, wenn Sorin Georgescu in den Urlaub fährt. Gut, dass dies nicht so ist.



    Konnte so nebenbei hören, dass Sie ab Oktober Ihre Nachmittagssendungen von 13 Uhr UTC auf 15 Uhr UTC verlegen. Dem kann man nur zustimmen, da ich so wie andere Hörer Überschneidungsprobleme mit einem anderen Sender auf Kurzwelle hatte. Insofern geht diese Entscheidung voll in Ordnung.



    Lieber Herr Pawelczyk, so ist es, wir, d.h. meine Kolleginnen und Kollegen haben den Funkbriefkasten gestaltet, aber Sorin Georgescu kehrt nächste Woche zurück — ein Glück für uns und für Sie! Und was die Änderung der Sendezeit anbelangt, da haben wir die Durchsage, dass die deutsche Mittagssendung von RRI beginnend mit dem 26. Oktober von gegenwärtig 13 Uhr auf 15 Uhr UTC verschoben wird. D.h., Sie werden unsere Mittagssendung, die Sie jetzt noch um 14 Uhr Lokalzeit in Deutschland empfangen, beginnend mit dem 26. Oktober um 16 Uhr empfangen.



    Und in unserer Postsendung haben wir eine andere wichtige Nachricht, die wir von Bernd Seiser erhalten haben und durchgeben werden:



    Am 10.10.1986 (dem Nationalfeiertag der Republik China) begann die Ausstrahlung deutscher Sendungen der Stimme des Freien China, danach als Radio Taipeh International und heute mit der Bezeichnung Radio Taiwan International auf Sendung.


    Wie jedes Jahr zu diesem Anlass veranstaltet der RTI-Hörerklub Ottenau eine Diplomaktion für alle interessierten Kurzwellenhörer. Partnerstation ist diesmal Radio Tirana, das vor nunmehr 50 Jahren, genau am 22. November 1964, mit regelmä‎ßigen Sendungen in Deutsch begann.



    Einzusenden ist jeweils ein Empfangsbericht über Sendungen beider Stationen über Kurzwelle, Kontestzeitraum ist der 3. bis 18. Oktober 2014. Zu hören ist nach Möglichkeit ein “Hörerbriefkasten” von RTI, der jeweils am Freitag gesendet wird, sowie eine der Hörerpostsendungen von Radio Tirana, die immer am Mittwoch und Freitag auf dem Programm stehen. Aber auch die geplanten Direktsendungen im Kontestzeitraum aus Taiwan haben ihren besonderen Anreiz.



    Direkt aus Taiwan sendet RTI das Deutschprogram am 3, 4. und 5. Oktober sowie am 10, 11. und 12 Oktober von 16:00 bis 17:00 UTC auf der analogen Kurzwelle von 11665 KHz. Zur selben Zeit wird am 17. und 18. Oktober das deutsche Programm in DRM übertragen.



    Das gewohnte elektronische Email-Diplom gibt es kostenlos gegen die Einsendung der Kontestberichrichte an die Adresse bernhard.seiser@daimler.com oder auch bei Einsendung an die vielen bekannte private Emailadresse von Bernd Seiser.

    Wer ein gedrucktes Diplom per Post erhalten möchte, schickt bitte seine Empfangsberichte (nur Kopien, Originale bitte direkt an die beiden Stationen, die diese mit QSL-Karten bestätigen!) an:



    Werner Schubert, Poststr. 8/I, 85567 Grafing, Deutschland.



    Als Einsendeschluss ist der 27. Oktober vorgesehen. Für Mitglieder der beiden RTI-Hörerklubs sowie des Radio-Tirana-Hörerklubs sind Diplom und Versand kostenlos, andere Teilnehmer bitten wir um Beilage von 1,45 Euro in Briefmarken (Inland) bzw. zwei IRCs (Ausland). Hörerklubmitglieder aus Berlin legen bitte einen Nachweis der Hörerklubmitgliedschaft bei, da es uns bedauerlicherweise trotz mehrfacher Anfrage nicht gelungen ist, weder aus Taipeh noch aus Berlin eine Mitgliederliste zu erhalten. Die Diplome werden voraussichtlich Anfang November verschickt.


    Unter allen Teilnehmern werden zusätzlich kleine Souvenirs aus und über Albanien verlost. Der RTI-Hörerklub Ottenau und der Radio-Tirana-Hörerklub freuen sich auf eine gro‎ße Kontest-Teilnahme!“




    Und nun erfahren Sie des Weiteren das erwartete Rezept, dass Ihnen meine Kollegin Irina Adamescu versprochen hat:



    Ich war in diesem Sommer zum ersten Mal im Donaudelta. Aus dieser interessanten Gegend habe ich ihnen zwei Fischgerichte mitgebracht:



    Das erste hei‎ßt Saramură. Das Wort saramură hat im Rumänischen zwei Bedeutungen: Salzlake oder gegrillter Fisch in Gewürzsud.



    Für das Letztere wird Karpfen, Wels oder Donauhering (falls dieser erhältlich ist) verwendet. Sie können aber auch Meeräsche oder Stör kaufen. Au‎ßerdem brauchen sie einige Tomaten, Paprika und für den Geschmack Thymian, Lorbeerblätter, scharfen Paprika, Knoblauch und Essig. Weil es ein einfaches Fischer-Gericht ist, gibt es keine genauen Angaben für die Zutaten. Es gilt das Augenma‎ß.



    Für den Anfang müssen Sie den Fisch reinigen und in handtellergro‎ße Portionen teilen. Anschlie‎ßend reiben Sie die Fischstücke mit Salz ein und legen diese erst einmal für eine halbe Stunde beiseite. In der Zwischenzeit waschen Sie Tomaten und Paprika und bereiten sie den Grill vor. Grillen sie anschlie‎ßend auf beiden Seiten die Fischstücke, Paprika und Tomaten hinterher. Legen sie nun den fertig gegrillten Fisch in eine Schüssel und hinterher die in Stücken geschnittenen, gegrillten Tomaten und die gegrillten, geschälten und in Streifen geschnittenen Paprika dazu. Darüber wird nun die Saramură gegossen. Für diesen Sud müssen Sie zerdrückten Knoblauch, Essig, Pfeffer, 1-2 Lorbeerblätter, Thymian und entkernte scharfe Paprikaschote in Wasser kurz aufkochen. Das Ganze sollten Sie mindesten eine Viertelstunde ziehen lassen. Zum Schluss wird das Gericht mit gehackter Petersilie bestreut und mit einer hei‎ßen Polenta serviert.




    Das zweite Gericht hei‎ßt Plachie. Eine Plachie ist ein Fischgericht, das mit reichlich Zwiebeln und Öl zubereitet und im Ofen gegart wird.



    Für eine Fischplachia brauchen sie 5-6 Stück von einem gro‎ßen Sü‎ßwasserfisch (wie Karpfen, Wels, Hecht oder Giebel), 100 ml Öl, 3-4 Sü‎ßwasserfisch Zwiebeln (etwa 300-400 g), einige Knoblauchzehen, 200 ml Tomatensaft, 2 Paprika, 1 Lorbeerblatt, Pfeffer, Salz und etwas Mehl.



    Auch dieses Rezept empfiehlt, den Fisch zu erst zu salzen und dann ca. eine halbe Stunde ruhen zu lassen. Wenden Sie, wenn die Zeit um ist, den Fisch in Mehl und braten Sie ihn leicht in hei‎ßem Öl an, etwa 2-3 Minuten auf jeder Seite. Legen sie nun die Fischstücke in einen feuerfesten Topf.



    In einem anderen Topf dünsten Sie die Zwiebeln bei kleinem Feuer für ca. 10 — 15 Minuten. Geben Sie anschlie‎ßend die in Scheiben geschnittenen Paprika hinzu und dünsten Sie diese mit den Zwiebeln weiter, bis sie weich werden. Gie‎ßen sie den Tomatensaft ein, geben Sie das Lorbeerblatt und die anderen Gewürze hinzu. Wenn nötig, können Sie die So‎ße noch vorsichtig mit etwas Salz abschmecken. Geben Sie die So‎ße über die Fischstücke und stellen Sie das Gericht für ca. 20 Minuten in den Ofen, bis der Fisch gar und die So‎ße etwas dicker geworden ist. Auch dieses Gericht wird in Rumänien mit Polenta gegessen.



    Zu Fischgerichten ist es üblich, eine Knoblauchso‎ße zu servieren. Dafür werden 1-2 Knoblauchknollen geschält, die Zehen mit Salz zerdrückt und anschlie‎ßend, wie bei einer Mayonnaise, tröpfchenweise mit Öl verrührt. Ab und zu können Sie noch einige Tropfen Essig hinzugie‎ßen, um die Konsistenz und den Säuregehalt der So‎ße zu kontrollieren.



    Audiobeitrag hören: