Tag: Westgebirge

  • Karpatenbecken: Erosion nimmt im Hochgebirge seit 100 Jahren zu

    Karpatenbecken: Erosion nimmt im Hochgebirge seit 100 Jahren zu





    Die Bodenerosion wird zu einem dringenden Umweltproblem in den Karpaten, die bereits an biologischer Vielfalt und natürlichen Lebensräumen eingebü‎ßt haben. Dies ist das Fazit der rumänischen Forscherin Aritina Haliuc, Postdoktorandin an der Universität Bordeaux, Frankreich. Sie verweist auf zwei kürzlich veröffentlichte Studien, in denen die Bodenerosion in zwei Karpatenbecken untersucht wurde: Am Roten See in den Ostkarpaten im Landkreis Harghita und am Ighiel-See im Westgebirge im Landkreis Alba. Konkret wurde gemessen, wie viel Sediment über einen Zeitraum von 100 Jahren den Grund dieser Seen erreicht und wie dies mit dem Klima und der Anwesenheit des Menschen zusammenhängt. Beide Studien haben gezeigt, dass sich die Erosion mit zunehmenden menschlichen Aktivitäten beschleunigt. Neben den Auswirkungen auf das Ökosystem, insbesondere am Roten See, hat der erhöhte Sedimenteintrag auch zu einer beschleunigten Ablagerung geführt, ein Prozess, der die Lebensdauer des Sees beeinträchtigt. Vlad Zamfira, Klima-Experte und Autor auf dem Umweltportal Infoclima, wo die beiden Studien veröffentlicht wurden, erläutert, was Erosion genau ist:



    In den letzten 100 Jahren haben wir in den Gebirgsbecken beobachtet, dass sich die Erosion mit der Intensivierung der menschlichen Aktivitäten, insbesondere der Abholzung und Überweidung, beschleunigt. In den Karpaten führt die Umwandlung natürlicher Ökosysteme in Grasland zu weniger Pflanzen und damit zu instabilen, erosionsanfälligen Böden, was zu einer Degradierung der Landschaft führt. Vor dem Hintergrund des derzeitigen Klimawandels, zu dem Temperaturschwankungen, Dürren und Überschwemmungen beitragen, beschleunigt sich die Bodenerosion. Prognosen zeigen, dass dieser Prozess bis 2050 in der Europäischen Union um 13 % bis zu über 22 % zunehmen wird.



    Was aber ist Erosion genau? Die Landformen — Berge, Hügel, Ebenen, Täler –, die wir heute sehen, sind das Ergebnis von Erosionsprozessen, die das Land im Laufe der Zeit abgetragen haben. Erosion ist der geologische Prozess, bei dem der Boden durch natürliche Kräfte wie Wasser, Eis und Wind abgebaut, zerkleinert und abgeführt wird. Es gibt zwei Hauptarten von Erosion: die chemische und die physikalische Erosion. Chemische Erosion liegt vor, wenn sich die chemische Zusammensetzung eines Gesteins verändert, während physikalische Erosion vorliegt, wenn Gesteine zerbrechen, ihre chemische Zusammensetzung aber gleich bleibt. Erdrutsche oder Schlammlawinen werden beispielsweise durch physikalische Erosion verursacht. Die Hochgebirgsregionen der Karpaten sind aufgrund ihres zerklüfteten Geländes und der starken Regenfälle anfällig für Bodenerosion. Abholzung, Überweidung und Vegetationsbrände führen zu Bodendegradation, Verlust der biologischen Vielfalt und der Fruchtbarkeit sowie zu einem erhöhten Risiko von Erdrutschen und Überschwemmungen in tiefer gelegenen Gebieten.“




    Durch Erosion werden die Gesteine kleiner, glatter und leichter abtragbar durch weitere Einwirkungen wie Wasserströme. Sowohl Wasser als auch Eis tragen zur physischen Erosion bei, da ihre Bewegung Felsen zum Auseinanderbrechen oder Zusammensto‎ßen bringt. Auch der Wind ist ein starker Erosionsfaktor, der Staub, Sand, Asche und andere Trümmer über weite Strecken befördert, erklärt die Forscherin Aritina Haliuc. Die Erosion hängt von Klima, Gelände, Vegetation, tektonischen Aktivitäten und menschlichem Handeln ab. Das Klima trägt durch Niederschläge, Wind und Frost-Tau-Wechsel zur Erosion der Landschaft bei. Die Vegetation kann die Auswirkungen der Erosion verlangsamen. Die Wurzeln von Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen stabilisieren den Boden, verhindern den Sedimenttransport und können die Auswirkungen von Erdrutschen begrenzen. Im Karpatenhochland, wo die Vegetationsdecke dünn und lückenhaft ist, führt selbst eine geringe Erosion zu einem irreversiblen Bodenverlust, was zu einer Verschlechterung der Landschaft und einem Verlust der natürlichen Ökosystemleistungen führt.



    Andererseits sind die rumänischen Karpaten auch für Vegetationsbrände anfällig. Diese können verheerende Auswirkungen auf Ökosysteme im Hochland haben und zum Verlust natürlicher Lebensräume sowie zur Zerstörung der biologischen Vielfalt führen und sogar die Sicherheit der Gemeinden in der Nähe der betroffenen Gebiete gefährden. Darüber hinaus erhöhen Brände, vor allem in Hochgebirgsregionen, das Risiko von Naturkatastrophen wie Erdrutschen, Überschwemmungen und Murenabgängen. In den Karpaten, so zeigen uns die Klimamodelle, sollten die Zunahme der Niederschläge in kurzer Zeit sowie der Anstieg der Temperaturen und die Verlängerung der warmen Jahreszeiten als Folge des Klimawandels Anlass zur Sorge sein, schlie‎ßt die rumänische Forscherin von der Universität Bordeaux.



    Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene gibt es eine Reihe von Initiativen und Strategien, die darauf abzielen, die Bodenerosion zu begrenzen und — so gut es geht — zu verhindern. Da gibt es zum Beispiel das Bodenschutzgesetz, das eine Reihe von Ma‎ßnahmen zur ordnungsgemä‎ßen Bodennutzung, zur Verringerung der Erosion und zur Verhinderung von Degradation vorschreibt. Oder das Nationale Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums — ein nicht rückzahlbares EU-Förderprogramm, das die Umsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken unterstützt.



    Auf europäischer Ebene gibt es die EU-Bodenstrategie, die darauf abzielt, eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung zu gewährleisten und zu fördern. Auf regionaler Ebene schlie‎ßlich zielt die Karpatenkonvention, ein 2003 von Polen, der Slowakei, der Ukraine, Ungarn, Rumänien und der Tschechischen Republik angenommener internationaler Vertrag, auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und des Umweltschutzes in den Karpaten ab. Darüber hinaus gibt es lokale Stiftungen und Organisationen, die sich für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen, indem sie die Abholzung einschränken, Naturparks einrichten, betroffene Gebiete überwachen und bewerten und die lokale Bevölkerung aufklären.

  • SaveGREEN: länderübergreifendes Projekt für die Schaffung von Grünkorridoren für Wildtiere

    SaveGREEN: länderübergreifendes Projekt für die Schaffung von Grünkorridoren für Wildtiere

    Die meisten Wildunfälle sind auf die Zerstörung der Ökosysteme sowie auf den Mangel eines Plans für eine sektorübergreifende Entwicklung zurückzuführen. Ein derartiger Entwicklungsplan müsste grüne Korridore und Mittel für den Schutz der Wildtiere vorsehen. In Rumänien sowie in mehreren europäischen Staaten startete diesbezüglich vor kurzem das Projekt SaveGREEN. Ziel des Vorhabens ist, die wilde Fauna zu schützen vor dem Hintergrund zunehmender menschlicher Aktivitäten in der Nähe ihres Lebensraumes. Cristian-Remus Papp, Vertreter von World Wide Fund Rumänien und Leiter des Projekts SaveGREEN, erläuterte die Bedeutung der genannten Initiative:



    Die Planung der Verkehrsinfrastruktur wird nicht entsprechend durchgeführt. Das wirkt sich oft negativ auf den Wildbestand aus. Oft passieren Wildunfälle auf den Stra‎ßen in Europa. Am Projekt beteiligen sich gemeinnützige Umweltschutzorganisation und Forschungsinstitute aus acht europäischen Staaten. Das Projekt soll die ökologische Anbindung zwischen mehreren Gebirgsketten sicherstellen, nämlich zwischen den Karpaten, dem Balkangebirge und den Alpen. Wir sto‎ßen hierzulande auf gro‎ße Schwierigkeiten im Hinblick auf die Entwicklung der Infrastruktur, wie Sie wohl wissen. Die Entwicklungspläne sehen eine kontinuierliche Ausweitung der Transportinfrastruktur vor, deshalb müssen wir uns entsprechend vorbereiten. Gleichzeitig müssen wir zu unseren Nachbarn hinüber schauen und aus ihren Fehlern lernen. Es wäre empfehlenswert, die besten Praktiken aus anderen Ländern hinsichtlich der Infrastrukturentwicklung zu übernehmen und an den örtlichen Gegebenheiten anzupassen.“




    Grüne Korridore müssen in Bezug auf kritische Gebiete geplant und gezielt geschaffen werden. Unser Gesprächspartner erklärte uns, wie diese kritischen Bereiche definiert werden:



    Unser erstes Projekt mit Schwerpunkt auf den nachhaltigen Verkehr in Rumänien ging 2018 zu Ende. Im Rahmen des Projektes veröffentlichten wir mehrere Leitfäden, die sogar vom Transportministerium gebilligt wurden. Damals ging es viel mehr um die Autobahnstrecke zwischen den Ortschaften Lugoj und Deva. Wir schafften es, in der genannten Umgebung drei Grünbrücken zu bauen. Künftig sollen auch Tunnels gebaut werden. Diese werden den gro‎ßen Wildtieren ermöglichen, sich zwischen dem Apuseni-Gebirge und den Südkarpaten zu bewegen, ohne gro‎ßen Unfallgefahren ausgesetzt zu werden. Danach folgte das Projekt ConnectGREEN. Im Rahmen dieses Projekts begannen wir, kritische Grünkorridore zu erkennen. Das Projekt läuft immer noch. Wir arbeiten mit dem Umweltministerium und dem Transportministerium zusammen und versuchen gemeinsam, alle kritischen Zonen zu identifizieren. Durch diesen konstanten Dialog tragen wir zur Verbesserung der Stra‎ßeninfrastrukturplanung bei. Wir berücksichtigen nämlich sämtlich Daten, die wir vor Ort erfassen, einschlie‎ßlich der Angaben über die Mortalität entlang bestimmter Strecken. Au‎ßerdem haben wir eine App entwickelt, die für das breite Publikum zugänglich ist. Über die App können verschiedene Ereignisse gemeldet werden. All diese Angaben müssen danach bei der Planung der Infrastruktur in Erwägung gezogen werden.“




    Grüne Korridore müssen allerdings nicht nur bei der Planung der Verkehrsinfrastruktur berücksichtigt werden. Derartige Korridore sind auch im Umfeld landwirtschaftlicher Betriebe und in der Nähe von Wasserläufen wichtig. Dazu Cristian Remus Papp, der Leiter des Projekts SaveGREEN:



    Gro‎ße Monokulturen schaden der Fortbewegung der Tiere. Daher wurden Empfehlungen formuliert in Bezug auf die Schaffung grüner Streifen und Inseln, die es den Wildtieren ermöglichen, sich durch die Landschaft fortzubewegen. Auch im Hinblick auf die Gewässer gilt das Gleiche: Der Eingriff der Menschen in die Natur sollte so harmlos wie möglich für die dort lebenden Wildtiere sein. Auch im aquatischen Ökosystem kann ein Ungleichgewicht durch menschliche Intervention verursacht werden. Dabei geht es sowohl um die Längen-Konnektivität entlang der Flüsse als auch um die Konnektivität innerhalb der Landschaft, die verschiedenen Säugetieren, Reptilien und sogar wirbellosen Tieren schaden kann.“




    Das Projekt SaveGREEN wird in 8 Pilotbereichen in Österreich, Bulgarien, Tschechien, der Slowakei, der Ukraine und Rumänien umgesetzt. Das Vorhaben soll im Dezember 2022 zu Ende gehen.

  • Naturpark Westgebirge: Wanderwege und natürliche Sehenswürdigkeiten

    Naturpark Westgebirge: Wanderwege und natürliche Sehenswürdigkeiten

    Der Naturpark Apuseni (rum. Parcul Natural Apuseni) ist ein Naturschutzgebiet im Apuseni-Gebirge, im Westen Rumäniens. Der Naturpark erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 75.000 Hektar in den Kreisen Bihor, Alba und Cluj. Er ist der drittgrö‎ßte Naturpark Rumäniens. Der Naturpark wurde im Jahr 2000 gegründet, obwohl der Wissenschaftler und Forscher Emil Racoviţă schon 1928 einen Vorschlag zur Gründung des Naturparks unterbreitet hatte. 2009 erhielt der Naturpark von der Europäischen Kommission den Preis European Destination of Excellence“ (EDEN) für Tourismus und geschützte Areale. Das EDEN-Projekt zielt darauf ab, weniger traditionelle Reiseziele zu fördern.



    Darüber hinaus will das Vorhaben auf die Vielfalt und Qualität des europäischen Tourismusangebots aufmerksam machen. Die EU will damit die Saisonalität des Tourismus reduzieren, den nachhaltigen Fremdenverkehr fördern und die touristischen Reiseziele besser untereinander verbinden. Alin Moş ist der Verwaltungsleiter im Naturpark Apuseni. Er betonte die Einmaligkeit der im Westen Rumäniens liegenden Region:



    Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über drei Kreise, nämlich Bihor, Cluj und Alba. Es umfasst das bedeutendste Karstgebiet im Apuseni-Gebirge. Der Naturpark Apuseni zeichnet sich weltweit durch die au‎ßergewöhnliche Karstlandschaft aus. Diese hat ihn zum international anerkannten Reiseziel gemacht. Die Gletscherhöhle Scărişoara ist weltweit berühmt. In der Höhle befindet sich nämlich der grö‎ßte unterirdische fossile Eisblock in der Welt.“




    Die Verwaltung des Naturparks Apuseni feierte am 24. Mai den Europäischen Tag der Parks. Zu diesem Anlass aktivierte sie eine interaktive Karte. Mehr Details dazu lieferte der Verwaltungsleiter Alin Moş:



    Neben den bekannten touristischen Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten — die internationale Anerkennung genie‎ßen — gibt es im Park auch viele Orte und Stellen entlang der Touristen-Routen, die weniger bekannt sind. Aus diesem Grund dachten wir uns dieses Programm zur Stärkung der Verbindung mit der Natur aus. Denn die Wald-Ranger, das Verwaltungspersonal kennen all diese Orte. Es passiert manchmal, dass die Parkbesucher durch ein Gebiet wandern, ohne zu wissen, dass es eine Natursehenswürdigkeit war. Denn sie wissen nicht, wo sich diese wunderschönen Orte befinden. Wir haben bis jetzt 39 solcher Stellen identifiziert und sie entsprechend markiert. An jeder solchen Stelle haben wir eine kleine Holzbank angebracht, damit sich die Leute setzen und die Natur in aller Ruhe bewundern können. Die Bänke wurden in der Regel aus Holzstämmen gebaut, die wir vor Ort fanden. Au‎ßerdem haben wir Infotafeln montiert. Diese umfassen Informationen und Hinweise, die wir ab Mitte April und bis zum Europäischen Tag der Parks über unsere online Kommunikationskanäle veröffentlicht hatten.“




    Die Parkverwaltung will mehr als 100 solcher Rastplätze inmitten der Natur einrichten. Neben den Hinweisen werden die Touristen auch emotionsgeladene, motivierende Botschaften auf den Schildern lesen können. Neben einem Bach werden sie zum Beispiel folgende Aufforderungen lesen: Lass deine Gedanken im Bachwasser herabflie‎ßen und finde zurück zu dir selbst und zur Natur!“ An einem anderen Ort, zwischen den Wurzeln einer alten Buche, steht folgende Botschaft: Setz dich in die Arme des alten Baums und lass dir die Geschichte des Waldes erzählen!“

  • Hörerpostsendung 15.3.2020

    Hörerpostsendung 15.3.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Nun ist es offiziell: Die Coronavirus-Pandemie hat nun auch Europa erfasst, in Italien sind allein in den vergangenen Tagen rund 250 Menschen gestorben, in Rumänien sind mittlerweile landesweit über 120 Erkrankungen registriert, allein in der Hauptstadt Bukarest sind über 30 Fälle registriert. Todesfälle gab es bislang nicht, allerdings ist ein rumänischer Staatsbürger in Italien an der Infektionskrankheit gestorben. Am Samstagabend hat der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis den Notstand ausgerufen. Die speziellen Ma‎ßnahmen sollen allerdings erst ab Montag gelten — was genau diese enthalten werden, darüber sollen Regierung und ein nationales Notstandkomitee noch am Sonntag informieren.



    Ich hoffe, Sie sind alle gesund; ich wei‎ß, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz bislang weitaus mehr betroffen sind, ich verfolge über meine Satellitenschüssel auch TV-Nachrichtenprogramme aus Deutschland und Österreich, schweizerische Programme kann ich leider nicht empfangen, ich lese aber regelmä‎ßig die Neue Zürcher Zeitung online, die ich übrigens für eine der besten deutschsprachigen Publikationen halte. In Österreich und der Schweiz gibt es bereits Sperrgebiete, in Deutschland ist besonders NRW betroffen, und wir haben nicht wenige Hörer in diesem Bundesland. So etwa teilte uns Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid per E-Mail mit:



    Auch hier in Remscheid gibt es Verdachtsfälle zur der Corona-Virus-Infektion. Die Menschen leben noch in häuslicher Quarantäne, bis die endgültigen Laborergebnisse vorliegen.


    Liebe Freunde, ich kann Ihnen nur empfehlen, was Sie sicher schon von Experten und den seriösen Medien aus Ihrem jeweiligen Heimatland erfahren haben: Verfallen Sie nicht in Panik, informieren Sie sich nur aus zuverlässigen offiziellen Quellen, befolgen Sie die Anweisungen der Behören, reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte aufs Minimalste oder nur unbedingt Notwendige, meiden Sie unnötige Ausgänge oder Reisen und achten Sie auf besonders Schutzbedürftige wie ältere Menschen in Ihrem Familienkreis. Und, selbstredend, Hygienema‎ßnahmen wie gründliches Händewaschen — so oft es geht — beachten.



    Bevor es zu weiteren Hörerzuschriften geht, möchte ich noch die neuen Frequenzen für unsere Kurzwellenausstrahlungen nach der Umstellung auf Sommerzeit durchgeben, denn in zwei Wochen ist es schon so weit. Vom 29. März bis einschlie‎ßlich 24. Oktober 2020 können Sie unsere Programme in deutscher Sprache über folgende analoge und digitale Frequenzen empfangen:



    06.00 — 06.30 UTC 7 325 kHz DRM, 9 700 kHz


    14.00 — 15.00 UTC 7 355 kHz, 9 600 kHz


    18.00 — 19.00 UTC 6 090 kHz DRM, 9 570 kHz



    Und jetzt zu weiteren Hörerzuschriften. Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) gab uns Feedback zu den gehörten Programmpunkten vor zwei Wochen:



    In der Radiotour wurde das Apuseni-Gebirge vorgestellt, sicher ein lohnenswertes Reiseziel für Naturliebhaber und Wanderer. In meinem Archiv entdeckte ich, dass das Apuseni-Gebirge mit seinen berühmten Höhlen im Jahre 2009 schon einmal Gegenstand eines Preisausschreibens bei RRI war.



    Interessant waren die Aussagen des Studenten aus Kamerun, der ausgerechnet in Rumänien Politikwissenschaften studiert. Er erwähnte auch, dass er auf der Stra‎ße als Farbiger manchmal dumm angequatscht werde, sich aber nichts daraus mache. Vielleicht sind Farbige auf Rumäniens Stra‎ßen doch noch eher selten.



    Bei den [in einer Fachkonferenz offengelegten] Hauptproblemen der Psychiatrie wurde wieder einmal deutlich, dass die mangelnden Personalressourcen darauf zurückzuführen sind, dass gut ausgebildete Kräfte sich nach dem Studium leider oft ins Ausland absetzen. Im Übrigen wurden die Probleme der psychisch Kranken in Rumänien — vielfach übernommen aus den Zeiten des Kommunismus — auch schon in unseren Medien mehrfach thematisiert. So ist es erfreulich, dass man sich nun intensiver um diese Menschen kümmert.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Andorf. Die Bezeichnung Apuseni-Gebirge leitet sich vom rumänischen Wort apus für Sonnenuntergang“ oder Westen“. Im Deutschen nennt man das Gebirge daher Siebenbürgische Westkarpaten oder einfach Westgebirge — nicht zu verwechseln mit den Westkarpaten, die hauptsächlich in der Slowakei liegen. Zu den Westkarpaten werden auch die Ausläufer in Österreich, Tschechien und Nordungarn gezählt. Herzliche Grü‎ße und passen Sie auf sich auf, lieber Herr Andorf!



    Wir bleiben beim Thema Gebirge, denn Paul Gager aus Österreich hinterlie‎ß uns eine Frage im Internet-Formular:


    Werte Redaktion! Bei meiner Bahnreise durch die Schweiz habe ich in Bern vor dem Bundesrat eine Tafel gesehen mit der Aufschrift: Die Schweizen“ in aller Welt. So soll es z.B. in Österreich fünfmal die Schweiz geben, in Deutschland 60mal und in Rumänien soll es eine Moldauische Schweiz“ geben: den Berg Ceahlău am Oberlauf der Bistrița. Ist Ihnen dieses Gebiet als Schweiz“ bekannt?



    Vielen Dank für die Frage, lieber Herr Gager. Die Bezeichnung Schweiz“ steht seit der Romantik für landschaftliche Schönheit und atemberaubender Natur. Oft wird sie von Reiseveranstaltern für Werbezwecke genutzt, und ich muss gestehen, dass ich von einer Schweiz in Rumänien zumindest aus rumänischen Medien bislang nichts erfahren hatte. Auf einer interaktiven Karte in einem Artikel in der Online-NZZ werden über 200 Schweizen“ weltweit angezeigt. Und dazu gehört tatsächlich auch der Ceahlău-Berg in der ostrumänischen Region Moldau. Möglicherweise wird der Begriff hier und da als Marketing-Prädikat auch von rumänischen Reisebüros verwendet, ganz geläufig ist er aber nicht. Herzliche Grü‎ße nach Österreich, lieber Herr Gager, und auch für Sie gilt: Passen Sie auf sich auf!



    Von Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau) erhielten wir wie immer ausführliches Feedback zu den Empfangsbedingungen und Programminhalten:



    Liebe Freunde von Radio Rumänien International,



    heute melde ich mich mal wieder bei Ihnen mit meinen aktuellen Empfangsbeobachtungen.



    Auch wenn es ab und zu mal zu Ausfällen kommt: Ihr Sender ist fast immer gut bis sehr gut hier im Breisgau zu empfangen und es ist immer eine echte Freude, Ihre interessanten Sendungen auf terrestrischem Weg zu hören und zu genie‎ßen — sowohl analog als auch in digitalem DRM. Ganz besonders schön klingen Ihre Übertragungen übrigens auf meinem fast sechzig Jahre alten Röhrenempfänger Nordmende Fidelio 58“. So habe ich Ihre Sendung vom 16. Februar mit angeschlossener Aktivantenne ADDX AT-5 auf diesem schönen Dampfradio zum Klingen gebracht und ich kann sagen, es war ein wahrer Ohrenschmaus. Ich finde es erstaunlich, dass diese alten Rundfunkgeräte nach so vielen Jahren noch funktionieren und so wunderbar klingen. Der Fidelio 58“ ist übrigens eines der ersten Dampfradios, das schon Stereosendungen wiedergeben kann: ein wirklich besonders schönes Stück aus meiner Sammlung.



    Es hat aber auch mit den anderen Empfangsgeräten wieder viel Spa‎ß gemacht, Ihre Beiträge zu verfolgen. Ja, der Funkbriefkasten ist, wie Sie immer ansagen, ein Höhepunkt der Radiowoche. Ich möchte dazu aber anfügen, dass Ihre Programme reich an Höhepunkten sind. Viel Spa‎ß macht mir beispielsweise immer der Beitrag Radiotour“, in dem die zahlreichen Sehenswürdigkeiten Rumäniens auf bildreiche und farbenfrohe Weise präsentiert werden. Die Sendungen machen regelmä‎ßig Lust, sich näher mit der jeweils vorgestellten Region zu beschäftigen, und auf jeden Fall wächst mit jedem weiteren Beitrag auch der Wunsch, Ihr Land wieder einmal zu besuchen. Wunderschön stelle ich mir beispielsweise ausgedehnte Wanderungen im malerischen Măcin-Gebirge in der Dobrudscha vor, das in der Ausgabe Ihrer Radiotour vom 16. Februar vorgestellt wurde. Als wir im Jahr 2005 Rumänien besuchten, hatten Linda und ich die Zeit auch für einen Ausflug nach Tulcea mit einer romantischen Bootsfahrt ins Donaudelta genutzt. Das nah gelegene Gebirge haben wir damals leider nicht besucht, ich denke aber, dass es sich schon allein dafür lohnen würde, noch einmal in die Dobrudscha zu reisen.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Matt. Tatsächlich ist die Dobrudscha mehr als nur die Badeorte und Massenvergnügungsstätten an der Schwarzmeerküste. Sehenswert sind u.a. auch die Ruinen der mittelalterlichen Burg Enisala im Landkreis Tulcea oder die Ruinen der antiken griechisch-römischen Siedlung Histria oder einfach nur die schlichte und karge Landschaft an den Ufern des Razelm-Sees. Ich habe die genannten Orten vor nicht allzu vielen Jahren bereist und stelle gerne Links zu den entsprechenden persönlichen Fotoalben zur Verfügung, damit Sie sich einen Eindruck machen können. In der Online-Fassung des Funkbriefkastens werde ich nach der Sendung dazu verlinken. Herzliche Grü‎ße, lieber Herr Matt!



    Weitere Zuschriften hebe ich mir für nächsten Sonntag auf, Zeit nun für die Postliste. Ein paar Postbriefe sind auch eingetroffen, lese Sie aber nächste Woche. E-Mails und Feedback über unsere Online-Formulare erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitag von Bernd Seiser, Martina Pohl, Peter Stehlig, Siegbert Gerhard, Alfred Albrecht, Klaus Robben und Robert Walter (D) sowie von Paul Gager (A) und Leszek Krzykowski (PL).



    Liebe Freunde, das war’s für heute. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit, bleiben Sie gesund und munter, ich wünsche noch einen angenehmen Sonntag!



    Audiobeitrag hören:



  • Arieşeni im Westgebirge: Ski und Freizeit abseits des Massentourismus

    Arieşeni im Westgebirge: Ski und Freizeit abseits des Massentourismus

    Heute laden wir Sie in den Nordwesten des Landes ein, ins sogenannte Motzenland. Das Motzenland liegt im Apuseni-Gebirge (auch Westgebirge oder rumänische Westkarpaten genannt), am Oberlauf des Flusses Arieş. Unser Endreiseziel ist das Skigebiet Arieşeni-Vârtop. Frische Luft, Entspannung und Ruhe erwarten uns hier. Arieşeni ist ein junger Gebirgsferienort, der erst nach 2000 entstand. Wir unterhielten uns über den Ferienort Arieşeni mit Cristina Oros. Sie ist Bergführerin und arbeitet für TravelGuide Rumänien. Ob es sich lohnt, nach Arieşeni zu fahren?



    Selbstverständlich lohnt es sich. Insbesondere während der Winterzeit. Wir haben immer viel Schnee, man kann bis Anfang April Schi fahren. Zum Skifahren und Snowboarden stehen drei Pisten zur Verfügung. Zwei Skilifte und ein Sessellift befördern die Gäste. Es bestehen auch gute Wandermöglichkeiten, bis zu Groapa Ruginoasa oder bis zum Gipfel Bihor. Cross-Country ist auch beliebt in der Umgebung. Und es werden auch Pferdeschlittenfahrten angeboten. In der Umgebung von Arieşeni, insbesondere im Dorf Petrăhăiţeşti, haben unsere Gäste die Möglichkeit, den Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuzuschauen. Es gibt zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten. Darüber hinaus ist es nicht so voll wie in anderen bewährten Schigebieten.“




    Das Skigebiet Vârtop liegt auf einer Höhe von 1200 m und umfasst drei Skipisten: Piatra Grăitoare, Vârtop 1 und Vârtop 2. Piatra Grăitoare ist die neuste Skipiste, sie wurde erst vor 8 Jahren eingerichtet. Sie hat eine Länge von 1095 m. Die Gäste werden mit einem Sessellift hinauf befördert. Die Skipiste verfügt auch über Nachtbeleuchtung. Die Skipiste Vârtop 1 hat eine Länge von 1000 m und einen Höhenunterschied von 240 m. Es ist eine mittelschwere Skipiste und verfügt über einen Skilift. Die Skipiste Vârtop 2 ist etwas flacher, daher gut geeignet für Anfänger. Sie ist zwar kurz, hat nur 430 m, ist allerdings mit Nachtbeleuchtung und Schneekanonen ausgestattet. Auf dieser Skipiste sind die meisten Schilehrer anzutreffen, da sie in der Regel viel mehr mit Anfängern arbeiten.



    Wer lieber etwas anderes als Schifahren unternehmen möchte, hat die Möglichkeit, bis Groapa Ruginoasa (dt. Ruginoasa-Schlucht) zu wandern. Auch die Strecke bis zum Gipfel Piatra Grăitoare ist wunderschön. Die Spitze Piatra Grăitoare liegt in einer Höhe von 1557 m und bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Beiuş-Tal.



    Der Ferienort bietet gute Voraussetzungen auch für den Skitourenlauf. Sehr schön zum Schitourengehen ist die Strecke Vârtop — Bihorul-Gipfel. Die Spitze hat eine Höhe von 1848 m. Es ist der höchste Punkt im Apuseni-Gebirge. Die Tour dauert etwa 6 Stunden. Es ist empfehlenswert, die Route mit Tourenskiern oder Fellen anzugehen.



    Das Apuseni-Gebirge hat allerdings einen besonderen Reiz auch während der warmen Saison. Cristina Oros schickte eine Einladung für den Sommer an uns hinaus:



    Im Sommer besteht die Möglichkeit, zahlreiche Abenteuer zu erleben. Wir haben unsere »Via Ferrata«, also den eisernen Weg, eine Strecke, die auch weniger erfahrenen Kletterern zugänglich ist. Canyoning und Höhlenforschung sind zwei weitere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.“




    Viele Touristen reisen in die Region, um die örtlichen touristischen Sehenswürdigkeiten zu sehen. Erwähnt seien diesbezüglich nur das Tal Valea Sighiştelului, Padiş, das Tal Valea Garda Seacă, die Gletscherhöhle Scărişoara, die Höhle von Ionele oder Dealul cu melci (dt. der Schneckenhügel) in Vidra. Zögern Sie also nicht länger und buchen Sie Ihren nächsten Urlaub im Apuseni-Gebirge! Sie werden es nicht bereuen.

  • Poiana-Ruscă-Gebirge: Ideal für Enduro-Strecken

    Poiana-Ruscă-Gebirge: Ideal für Enduro-Strecken

    Das Poiana-Ruscă-Gebirge ist eine Gebirgskette der rumänischen Westkarpaten, die die Verbindung zwischen dem Apuseni-Gebirge im Norden und dem Banater Gebirge im Süden herstellt. Das Poiana-Ruscă-Gebirge erstreckt sich auf einer Fläche von circa 2.640 Quadratkilometern bei einer durchschnittlichen Höhe von 700 bis 1000 Metern.



    Die höchsten Gipfel sind der Padeş- (1374 Meter), der Ruscă- (1355 Meter) und der Poiana-Gipfel (1049 Meter). Aus geologischem Gesichtspunkt besteht das Gebirgsmassiv aus kristallinem Schiefer, Kalkstein und Sandstein. Der Marmor im Poiana-Ruscă-Gebirge kann mit dem Carrara-Marmor wetteifern. In Ruşchița befindet sich eines der grö‎ßten und ältesten Zentren für die Gewinnung von Marmor.



    Das hiesige Relief, die zahlreichen Hügel und Wälder, die Gebiete mit au‎ßerordentlicher Landschaft laden zu Wanderungen ein. Steilere Strecken wurden in Enduro-Trails für Enduro-Fahrer umgebaut. Felix Predescu, stellvertretender Vorsitzender des Motorklubs Haita Deva, lieferte uns mehr Einzelheiten zu den hiesigen Möglichkeiten:



    Im Kreis Hunedoara gibt es ein Gebiet, das sogenannte Ţinutul Pădurenilor (dt. Unterwald-Gebiet). Es liegt nördlich von der Stadt Hunedoara und ist der ideale Ort sowohl für Naturliebhaber wie auch für Enduro-Fahrer. Hier kann ein unverfälschtes Rumänien, so wie es einmal war, erlebt werden. Die Natur ist immer noch wild, die Leute vor Ort freundlich. Hier können leicht Wildtiere getroffen werden — Wildschweine, Füchse. Das Essen ist ebenfalls herrlich. Hier kann man tun, was einem so nahe am Herzen liegt.“




    Wir fragten Felix Predescu, was eine Endurostrecke voraussetze:



    Die Strecke muss hart sein, mit vielen Löchern, damit sich der Fahrer stark anstrengt. Schlamm, Steine — das alles gehört dazu. Ţinutul Pădurenilor ist ein Gebiet, auf den der Mensch noch nicht direkt Einfluss genommen hat. Die Vorteile der Zivilisation sind hier noch nicht angelangt. Die Ortsbewohner beschweren sich darüber, dass sie nur schwer die Stadt erreichen können. Doch für uns Enduro-Fahrer und Naturliebhaber ist es ein Segen. Es ist das ideale Gebiet.“




    Das Poiana-Ruscă-Gebirge ist bekannt für seine Enduro-Trails. Touristen aus allen Ecken der Welt kommen hierher, um die Strecken zu testen. Denn Enduro ist eine Sportart für alle Jahreszeiten, so unser Gesprächspartner:



    Enduro kann fast zu jeder Jahreszeit getrieben werden. Ausnahme macht selbstverständlich der Winter, wenn Schnee auf dem Boden liegt. Allerdings wurden mittlerweile spezielle Winterreifen entwickelt. Sie sind mit Nägeln und Gleisketten ausgestattet. Die leidenschaftlichsten unter den Enduro-Fahrern können also auch im Winter fahren. Dennoch bleiben der Frühling, der Sommer und der Herbst die idealen Jahreszeiten dafür.“




    Die Enduro-Trails im Poiana-Ruscă-Gebirge erstrecken sich über zahlreiche Täler und Hügel, laufen Hänge auf und ab und gehen sogar durch Marmorbrüche. Die Vielfalt der Landschaft und der Strecken führte dazu, dass alljährlich, am ersten Wochenende im Monat Mai, das Enduro Panorama“ organisiert wird. Der Wettkampf findet nächstes Jahr bereits zum 11. Mal statt. Die Zuschauer werden eingeladen, sich das Rennen anzuschauen. Dafür werden spezielle Plätze eingerichtet. Darüber hinaus hat die Bergrettung in Hunedoara dieses Jahr eine Aktion zur Neumarkierung sämtlicher Wanderwege im Poaina-Ruscă-Gebirge gestartet.



    Wir laden jedermann zu einem Ausflug durch die Natur ein! Egal ob auf einem Motorrad, mit dem Fahrrad oder zu Fu‎ß. Hauptsache, raus aus dem Haus und hinaus in die Natur! Das ist unsere Anregung für Ihre Hörer!“, sagte uns Felix Predescu zum Schluss unseres Gesprächs.

  • Armutsbekämpfung: bescheidene Fortschritte, widersprüchliche Statistiken

    Armutsbekämpfung: bescheidene Fortschritte, widersprüchliche Statistiken

    10 Jahre nach dem EU-Beitritt Rumäniens werden wie am Flie‎ßband Bilanzen gezogen. Laut Statistiken hat Rumänien in Sachen Armutsbekämpfung erhebliche Fortschritte verzeichnet. Lebten 2007 noch 47% der Rumänen unter der Armutsgrenze, so waren 2015 nur noch 37% der Bürger davon betroffen. Die sogenannte AROPE-Kennzahl dient der Berechnung in diesem Fall, in die sowohl die Jahreseinkommen als auch die eigenen Güter flie‎ßen. Doch der Schein trügt teilweise, wie wir von unseren Gesprächspartnern erfahren werden.



    Die verbesserte Armutsstatistik bedeutet, dass sich immer mehr Rumänen in den letzten Jahren elektronische Haushaltsgeräte und Handys leisten konnten sowie alle zwei Tage mindestens ein Fleischgericht essen oder einmal im Jahr in Urlaub fahren. Die Rumänien-Vertretung der Friedrich Ebert“-Stiftung untersuchte im Rahmen eines Projekts die Zahlen seit dem EU-Beitritt des Landes. Dabei sei die Organisation zu eigenen Schlussfolgerungen in Sachen Armut gekommen, erzählt die Programmdirektorin Victoria Stoiciu.



    Es ist offensichtlich, dass heute viel mehr Menschen ein Handy und einen Farbfernseher besitzen als 2007. Einerseits sind derartige Artikel billiger geworden und andererseits werden den Verbrauchern viel einfacher Kredite gewährt. Wenn wir also diese Kennzahl betrachten, kann davon ausgegangen werden, dass die Armut zwischen 2007 und 2015 erheblich gesunken ist und es den Rumänen besser geht.“




    Andererseits lässt sich aus der Erhebung auch eine widersprüchliche Aussage ableiten: Auch wenn sich die Missstände im Allgemeinen verringert haben, ist die Not in bestimmten Fällen grö‎ßer. Wenn nur die Einkommen betrachtet würden, das hei‎ßt ausschlie‎ßlich das Geld, über das die Menschen verfügen, dann würde man überrascht feststellen müssen, dass die Armut weiter zugenommen hat. Genauer gesagt ist die Anzahl der Personen gestiegen, deren Einkommen um 60% weniger als der Landesdurchschnitt betragen. 2015 machte diese Kategorie knapp 25% der Gesamtbevölkerung aus, während ihr Anteil 2007 noch 18% betragen hatte. Victoria Stoiciu von der Friedrich Ebert“-Stiftung ergänzt:



    Die ärmsten 10% der rumänischen Bevölkerung leben nach wie vor in ländlichen Gebieten. Es sind generell Menschen, die eine Subsistenz-Landwirtschaft betreiben. Auf diesem Gebiet ist überhaupt kein Fortschritt verzeichnet worden. 2007 verdienten die ärmsten 10% der Rumänen 556 Euro im Jahr. Und damit sind Einkommen gemeint, keine Gehälter oder Löhne, also Verdienste, die auch aus dem Verkauf kleiner Eigenerzeugnisse erzielt werden können, etwa Eier, Käse usw. 2015 erreichten die Einkommen der Ärmsten 714 Euro im Jahr, also eine unerhebliche Verbesserung. Geschätzte 2 Millionen Rumänen leben von 714 Euro im Jahr.“




    Über die Mängel der auf dem Lande und vor allem über die in Bergregionen lebenden Menschen wollten wir uns mit Iulian Angheluţă unterhalten. Seine Stiftung Free Mioriţa“ hat sich seit Jahren im Rahmen eines Projekts einem ehrgeizigen Ziel verpflichtet: die letzten nicht elektrifizierten Gemeinden Rumäniens mit Strom zu versorgen. Diese Regionen sind noch recht zahlreich, und am härtesten getroffen sind die isolierten Gemeinden und Weiler in den Bergen. Von Iulian Angeluţă wollten wir als erstes wissen, wie der Alltag in den entsprechenden Regionen derzeit aussieht.



    Dort sind einige Waldwege. Es gibt Wasserquellen, es flie‎ßt dort Quellwasser aus den Bergen. Aber Elektrizität gibt es keine. Fast überall im Apuseni-Gebirge in den Westkarpaten, im Hochland um Hunedoara, in der Maramuresch und um Bistritz, dort sieht man kaum Überlandleitungen. Es gibt nur Pläne und sogenannte Machbarkeitsstudien. Darüber hinaus fehlen an vielen Orten die obligatorischen Anhaltspunkte einer zivilisierten Gesellschaft — etwa Schulen oder Krankenhäuser. Die Menschen kommen mit ihrer Subsistenz-Landwirtschaft über die Runden. Ein jeder hat Tiere auf seinem Hof, vor allem Schafe und Kühe. Aus dem Wald in der Nähe wird das Holz für die Heizung besorgt, und dort pflücken die Einwohner unterschiedliche Früchte und Pilze.“




    Der Anschluss an das Stromnetz würde für diese Menschen ein Mindestkomfort bedeuten, aber auch die Möglichkeit, der Isolation zu entkommen. Einige von ihnen haben das elektrische Licht dank der Photovoltaik- oder Solarstromanlagen erblickt. Iulian Angheluţă und seine Kollegen von Free Mioriţa“ haben die notwendigen Spenden dafür gesammelt. Es seien vor allem die Kinder in den isolierten Gemeinschaften, denen sie mit ihrer Aktion helfen wollten.



    Jeder Haushalt braucht Arbeitskräfte. Ob wir es mögen oder nicht, Kinder werden im Haushalt eingesetzt. Sie gehen mit den Schafen auf die Weiden oder sie helfen ihren Eltern bei anderen Aktivitäten. Sie haben ein sehr schweres Leben, die Bildung bleibt im Hintergrund. Deshalb scheint mir die Elektrizität wichtig. Sie ist wichtig für die Kinder beim Erledigen der Hausaufgaben, aber sie ist auch wichtig für den Zugang zu Informationen und die Bildung im Allgemeinen. Man bekommt Zugang zum Radio oder zum Telefon, mit dem man etwa den Notarzt rufen kann.“




    Die Situation der Kinder und Jugendlichen im Verhältnis zu den älteren Personen ist eben einer der Widersprüche der errechneten Armutsreduzierung, berichtet Victoria Stoiciu von der Friedrich Ebert“-Stiftung.



    Während Rumänien bei der Bekämpfung von Armut und der sozialen Ausgrenzung älterer Personen Fortschritte erzielt hat, waren diese Fortschritte bei den Jugendlichen viel bescheidener. Bei den jungen Rumänen im Alter von bis zu 16 Jahren ist die Armut um nur 6% zwischen 2007 und 2015 gesunken. Bei den über 64-Jährigen nahm die Armut um 24% ab. Für das beschleunigte Tempo könnte es auch eine Erklärung geben. 2009 hat die damalige Regierung eine Ma‎ßnahme getroffen, die zur Armutsreduzierung bei den älteren Personen entscheidend beigetragen hat: die Einführung der sozialen Mindestrente. Und dieser Pauschalbetrag liegt derzeit bei etwa 415 Lei, nicht einmal 100 Euro. Seien wir ehrlich! 100 Euro bieten kein anständiges Leben, aber es ist doch eine Verbesserung gegenüber vorigen Jahren.“




    Angesichts fehlender Strategien der für den sozialen Schutz zuständigen Behörden versucht die Zivilgesellschaft Abhilfe zu schaffen. Allein im vergangenen Jahr gelang es Free Mioriţa“ Solarstrom-Anlagen für 78 Haushalte in 15 Landkreisen zu liefern. Damit trug die Stiftung zur Elektrifizierung von vier Schulen und zwei Kirchen bei.

  • Der „Brautmarkt“ am Găina-Berg im Westgebirge

    Der „Brautmarkt“ am Găina-Berg im Westgebirge

    Das warme Wetter treibt uns in die Berge. Wir reisen heute in den Landkreis Alba. Hier befindet sich der 1486 m hohe Bergmassiv Găina. Er ist Teil der Apuseni-Gebirge im Westen Rumäniens. Das Wetter ist derzeit ideal für Wanderungen. Und zum Radeln. Die Touristen, die gerne mal ein bisschen Bewegung treiben möchten, können eine Wanderung zwischen der Ortschaft Avram Iancu und dem Berg Muntele Găina unternehmen. Sie müssen nur der blauen Markierung folgen. Die Wanderung dauert rund drei Stunden. Startpunkt ist das Zentrum der Gemeinde Avram Iancu. Von dort geht der Weg durch einen Tannen- und Buchenwald. Nach der Wanderung durch den Wald erreicht man eine Lichtung. Der richtige Ort für eine wohl verdiente Pause. Von hier aus beginnt ein Aufstieg von rund einer halben Stunde. Nach einer halben Stunde erreicht man ein weites Bergplateau. Hier findet alljährlich eine traditionelle Veranstaltung statt: târgul de fete“ (dt. Brautfest, wörtlich eigentlich Brautmarkt“).



    Um an der Veranstaltug teilzunehmen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Touristen steigen bis zum Bergplateau schon am Samstag Nachmittag. Sie können hier oben in wei‎ßen Zelten und Hütten übernachten. Hunderte Lagerfeuer ziehen die Touristen unwiderstehlich an. Die zweite Möglickeit wäre, im Dorf Avram Iancu bis gegen 1 Uhr in der Nacht zu bleiben. Dann beginnen mehrere Gruppen mit Fakeln den Wanderweg hochzusteigen. Es wird so früh aufgebrochen, damit die Wanderer den Sonnenaufgang am Bergplateau erleben. Es ist eine wunderschöne Aufführung der Natur, die Sonne geht auf und erscheint hinter den felsigen Bergspitzen — ein unvergessliches Bild. Zur gleichen Zeit ertönen die Alpenhörne, ein Zeichen für den Beginn des Festes.



    Lucian Docea ist der Leiter der Touristeninformation im Landkreis Alba. Der Landkreis sei jederzeit einen Besuch wert, so Lucian Docea:



    Jedes Jahr findet Ende Juli das Fest »Târgul de fete« (dt. Brautfest) im Bergmassiv Găina statt. Das Programm umfasste auch dieses Jahr Ausstellungen volkstümlicher Kunsthandwerker. Am 23. Juli gab es am Bergmassiv Găina eine Folklore-Aufführung. Küntlser aus vier benachbarten Landkreisen beteiligten sich daran.“




    Das Fest Târgul de fete“ (dt. Brautmarkt oder Brautfest) ist eine uralte ethnisch-kulturelle Veranstaltung. Sie wurde erstmals 1816 urkundlich erwähnt. Historische Urkunden erzählen, am Fu‎ße des Bergmassivs Găina kamen die Bewohner in der Region zusammen, um verschiedene Waren auzutauschen. Der Markt ermöglichte die Verehelichung von Jugendlichen aus verschiedenen entfernten Regionen. Die Einheimischen erzählen, die jungen Damen brachten ihre Mitggift mit, auf Pferden. Die Trauzeremonie fand vor Ort statt. Danach folgte die Hochzeitsfeier. Es wurde gesungen und getanzt. Auch das diesjährige Veranstaltungsprogramm war sehr vielfältig, mit Kunstausstellungen, Werkstätte für Kinder und Erwachsene, Musik und Tanz sowie atemberaubenden Feuerwerken abends.

  • Bärenhöhle im Westgebirge: Arche Noah der Paläontologie

    Bärenhöhle im Westgebirge: Arche Noah der Paläontologie

    Peştera Urşilor (dt. Bärenhöhle), unser heutiges Reiseziel, ist eine der bekanntesten Höhlen in Rumänien und liegt im Kreischgebiet im Westen von Siebenbürgen, in der Ortschaft Chişcău. Die Bärenhöhle in Chişcău wurde zufällig im Jahr 1975 entdeckt. Als Folge der lokalen Aktivität in einem Marmorsteinbruch wurde die Öffnung zur unterirdischen Ebene durch die Sprengung des Eingangs hergestellt. Die Höhle ist eine kommerzielle Touristenattraktion und lockt seit ihrer Freigabe im Juli 1980 Menschen aus aller Welt an. Sie besteht aus drei übereinander liegenden Galerien, von denen nur die oberste als Schauhöhle eingerichtet wurde. Die beiden unteren Galerien bleiben wissenschaftlichen Untersuchungen vorbehalten. Die Höhle hat eine Gesamtlänge von rund 1500 m.



    Die vorgetragenen Zahlen sagen allerdings nichts über die Schönheit der unterirdischen Landschaft aus. Vom Standpunkt des Tourismus aus betrachtet, wurde die Bärenhöhle ideal eingerichtet. Sie sei eine der schönsten und interessantesten Höhlen in Rumänien, so der Speläologe Viorel Lascu, unser heutiger Gast:



    Die unterirdische Landschaft ist besonders schön. Die Höhle zeigt eine in ihrer Vielzahl der Formen beeindruckende Tropfsteinwelt, mit ultratransparenten Kalkstein-Gebilden und dem unbefleckten Wei‎ß ihrer Innenräume. Die unterirdische Landschaft ist vielerorts gruselig. Die Besucher können sich vorstellen, was die hier gefangenen Bären und Tiere allgemein hier drinnen vermutlich erlebt haben müssen. Sie hinterlie‎ßen Spuren, die nur selten in einer Höhle gesichtet werden. Kratzer in den Wänden, die den Kampf ums Überleben darstellen. Skelette von Tieren (hauptsächlich Bären) können entlang der ganzen touristischen Route gesehen werden.“




    Es ist eine einmalige, unterirdische Route, allerdings modern eingerichtet. Doch ist die Höhle nicht lediglich eine Touristenattraktion. Die hier gefundenen Fossilien erregten das Interesse vieler Höhlenforscher weltweit. Dazu Viorel Lascu:



    Die Bärenhöhle ist ein bedeutendes paläontologisches Erbe. Überreste des Höhlenbären oder des Höhlenlöwen wurden hier ausfindig gemacht. Derzeit werden diese Überreste von rumänischen wie internationalen spezialisierten Institutionen im Rahmen eines umfangreichen Programms untersucht. Dieser Teil der Höhle ist zwar nur der Wissenschaft vorbehalten, doch können manche Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung im Rahmen der Ausstellung am Höhleneingang gesehen werden.“




    Die Höhle besteht aus drei übereinander liegenden Galerien: der Bärengalerie, der Galerie Emil Racoviţă“ und der Wachskerzengalerie. Allerdings gibt es auch noch weitere vier Abschnitte, und zwar vier sogenannte Säle: den Saal der Wachskerzen-Tropfsteingebilde, den Saal der Spaghetti-Tropfsteingebilde, den Saal Emil Racoviţă und den Saal der Knochen. Die Führung beginnt in der Bärengalerie, wo das versteinerte Skelett eines Höhlenbären gefunden wurde. Dieses Skelett ist vollständig erhalten und befindet sich dort seit etwa 15.000 Jahren. Entlang dieser Route können nicht mehr und nicht weniger als 140.000 Schädel gesehen werden. Die Höhle wird alljährlich von mehr als 200.000 Touristen besucht.



    Die Touristen verharren jedoch nicht allzu lange bei der Bärenhöhle, sondern setzen gewöhnlich ihre Reise durch das Apuseni-Gebirge fort. Denn laut unserem Gesprächspartner seien die rumänischen Westkarpaten eine authentische Arche Noah“ der Speläologie. In unmittelbarer Nähe zur Bärenhöhle liegt Cheile Sighiştelului (die Sighiştelul-Klamm). Dort gibt es zahlreiche Höhlen wie z.B. Măgura oder Corbeasca, die ebenfalls wunderschön sind. Auch Peştera Vânturilor (dt. die Windhöhle) befindet sich im Apuseni-Gebirge. Sie umfasst 50 Km Galerien und ist eine der grö‎ßten Höhlen in der Welt. Die Höhle Ciur-Ponor beherbergt andererseits die längsten unterirdischen Flüsse in Europa.



    Für den Fall, dass wir Ihr Interesse für einen Besuch der Bärenhöhle erweckt haben, bieten wir Ihnen zum Schluss ein paar praktische Informationen: Die Bärenhöhle kann täglich besucht werden, im Zeitraum von 10–17 Uhr. Im ersten Stock befindet sich eine Panorama-Terrasse, im zweiten Stock ist der Höhleneingang. Die Eintrittskarte für Erwachsene kostet 20 Lei (umgerechnet 2,50 Euro). Die Kinder erhalten eine 50%-Ermä‎ßigung. Es werden Führungen auf Rumänisch und Englisch angeboten.

  • Skiort Parâng in den Südkarpaten: klein, aber fein

    Skiort Parâng in den Südkarpaten: klein, aber fein

    Der Ferienort Parâng liegt 15 Km von der Stadt Petroşani entfernt, im Landkreis Hunedoara. Das Angebot an Hotels und Pensionen ist vielfältig. Darüber hinaus können Wintersportliebhaber ihren Hobbys nachgehen, denn der Ferienort bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Gestaltung der Freizeit im Winter. Adrian Mraz, der Leiter der Touristeninformation in Petroşani, bringt mehr Einzelheiten dazu:



    Das Skigebiet Parâng bietet mehrere Vorteile in Vergleich zu anderen Skigebieten in Rumänien. Zwar ist das Skigebiet nicht so gro‎ß, allerdings sind die Skipisten nicht so überfüllt. Und die Preise sind auch nicht so hoch. Das Skigebiet liegt etwas höher, unsere Skipisten sind also schneesicher. Und immer bestens präpariert. Wir haben sogar Skiwettbewerbe für Profis hier organisiert, die Skipiste für erfahrene Schifahrer ist dementsprechend gut. Au‎ßerdem gibt es auch Skipisten für Anfänger. Es besteht die Möglichkeit, auch andere Wintersportarten zu treiben. Tourenskilauf hat sich zu einer Tradition bei uns im Ferienort entwickelt. Das Parâng-Gebirge ist ebenfalls ein optimaler Ort für die Ausübung von Skitouren.“




    Abenteuerlustige können das Angebot der Flugschule vor Ort in Anspruch nehmen. Tandem-Gleitschirmfliegen steht hoch im Angebot. Darüber hinaus werden im Laufe des Jahres zahlreiche Sport-Events veranstaltet. Dazu Adrian Mraz:



    Das Skirennen »Cupa Parâng« war der erste Sport-Event des Jahres. Die Veranstaltung kam gut bei den Schifahrern an. Letzten Winter haben wir auch einen Fahrrad-Wettbewerb organisiert, den ich gerne erwähne, weil es sich gro‎ßen Erfolges erfreute. Der Wettbewerb verlief unter dem Motto »Radeln durch den Schnee«. Ein ähnlicher Wettbewerb veranstalten wir auch im Sommer. Mitte Februar organisieren wir unsere traditionelle Lauf- und Skitour. Es handelt sich um ein Nachtrennen, »Parâng Night Challenge«, das schon zum vierten Mal stattfindet. Dieses Jahr erhoffen wir uns eine Rekordteilnahme.“




    Für den Monat März sind zwei weitere Events angesagt — das Skirennen Cupa Pro Parâng“ und das örtliche Schneefest. Doch können die Touristen nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer im Ferienort Parâng Spa‎ß haben. Dazu Adrian Mraz, der Leiter der Touristeninformation Petroşani:



    Der Ferienort Parâng ist im Sommer Ausgangspunkt für viele Bergwanderungen. Ein kürzerer Wanderweg führt zum See Mija und ist für jedermann zugänglich. Erfahrene Bergwanderer können sich auf etwas anspruchsvollere Bergrouten wagen und bis zum Bergkamm hoch steigen. Es können die Spitzen Cârja und Parângul Mare erreicht werden. Bergwanderer, die in guter Form sind, können die Bergwanderung über den Ferienort Rânca fortsetzen, bis zum See Grecescu.“




    Wer sich also vor dem Getümmel der Stadt flüchten möchte, sollte nicht länger zögern und einen Aufenthalt im Ferienort Parâng buchen.

  • Vârtop im Westgebirge: Wandern und Schilaufen

    Vârtop im Westgebirge: Wandern und Schilaufen

    Frische Bergluft tanken, auf Gebirgspfaden wandern und in einer bilderbuchschönen Gegend ausspannen — das können Reisende in Vârtop erwarten. Das Gebiet Nucet-Vârtop liegt direkt an der Nationalstra‎ße 75, die die Landeskreise Bihor und Alba verbindet. Nucet-Vârtop ist sozusagen die Mitte eines Kreises und strahlt nach Arad, Oradea, Cluj, Alba IuIia und Deva aus.



    Der Ort war früher eher verschlafen und wurde touristisch erst nach dem Jahr 2000 richtig erschlossen. Die Gastfreundschaft der Menschen, die Üppigkeit der Küche, die einzigartig schöne Landschaft, die Möglichkeit zum Wintersport und die interessanten Höhlen ziehen jedes Jahr immer mehr Touristen an. Samuel Blândaş-Cosma, Leiter des Touristikinformationszentrums Nucet im Landeskreis Bihor kennt die Gegen bestens.



    Das Feriendorf Vârtop liegt auf einer Höhe von 1840 Metern und ist relativ neu. Seit dem Jahr 2000 gibt es hier Hotels, Pensionen und Gasthäuser, die den Reisenden auch mit verschiedenen lokalspezifischen kulinarischen Angeboten verwöhnen. In 2010 ist eine Schipiste mit einer Sesselbahn gebaut worden, mit 3000 Metern Länge ist es das grö‎ßte Schigebiet im Landeskreis Bihor. Auf 1340 Meter haben wir eine mittelschwierige Piste, auf 540 Meter eine eher schwere Piste. Aber auch im Sommer kommen Touristen gerne, weil das Apuseni-Gebirge in dieser Gegend die grö‎ßte Höhlendichte in ganz Rumänien aufweist: Im Sighişteului-Tal gibt es über 200 Höhlen. Wanderungen sind möglich bis zu den Gipfeln von Piatra Grăitoare in 1658 Metern und Bihoru in 1849 Metern Höhe. Höhlen wie Porţile Bihorului oder Valea Galbenei sind gut erreichbar, wie auch die Groapa Ruginoasă, ein enges Schluchttal von über 600 Meter, das durch Erosion gebildet wurde.“




    Das Apuseni-Gebirge übt auf Touristen eine gewisse Faszination aus, die sie überzeugt, es immer wieder zu besuchen, sagt Samuel Blândaş-Cosma. An diesem Wochenede wird aber Spa‎ß gro‎ßgeschrieben — in Vârtop wird anständig gefeiert.



    Wir feiern die 5. Auflage der Schneefeste an diesem Wochenende, ab Freitag kann man sich für den Slalom-Wettlauf und den Snowboarding-Contest anmelden lassen. Da geben wir auch freie Schipässe aus. Am Samstag um zehn geht es los mit Musik direkt an der Piste und vielen Überraschungen. Um 12 sind die Schifahrer dran, um 15 Uhr die Snowboarder. Am Nachmittag werden die Preise verliehen, am Abend haben wir ein Freiluftkonzert und um 22.15 Uhr findet ein Fackellauf der Schifahrer vom Bergrettungsdienst Salvaspeo Bihor statt. Und den Schlusspunkt setzen wir mit einem Super-Feuerwerk. Am Sonntag entspannen wir uns und sehen ein anderes Freiluftkonzert.“

  • Westgebirge: Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

    Westgebirge: Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

    Das Apuseni-Gebirge (auch Siebenbürger Westkarpaten oder Westgebirge genannt) ist eine Gebirgsformation im Westen Rumäniens. Es beeindruckt nicht durch Höhe — der höchste Gipfel erreicht 1849 m –, sondern vielmehr durch die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten sowie durch besondere Naturattraktionen. Dazu ist hier die einzige ständige Gemeinschaft anzutreffen, die in einer Höhe von mehr als 1300 m in vor 200 Jahren aus Holz gebauten Häusern lebt. Der Dorftourismus hat im Apuseni-Gebirge eine beeindruckende Entwicklung erfahren. Ein Beweis dafür ist die Tourismusmesse, die im September vor Ort veranstaltet wird. An der Tourismusmesse beteiligen sich Eigentümer von Pensionen und Gasthöfen aus ganz Rumänien. Mehr Einzelheiten dazu bringt Alexandru Pal, der Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“ in Alba und Ko-Veranstalter des Ereignisses:



    Die nationale Messe für Dorftourismus Alba findet bereits zum 22. Mal statt Es beteiligen sich Reiseveranstalter aus dem ganzen Land. Die Tourismusmesse umfasst auch eine Ausstellung für Volkskunst, an der Volkskunsthandwerker aus allen Regionen Rumäniens mitmachen. Das Angebot des Kulturzentrums »Augustin Bena« in Alba umfasst vielfältige kulturelle und künstlerische Dienstleistungen und Produkte: Workshops für visuelle Kunst, Volkstanzunterricht, Workshops zum Erlernen eines Volkskunsthandwerks. Dazu gibt es noch ein Kammerorchester, unsere Volkstanzgruppe, die Fanfare.“




    In der Region der Siebenbürgischen Westkarpaten leben viele Kunsthandwerker, die ein Handwerk von klein auf in der Familie erlernt haben. Gelegentlich finden verschiedene Kulturevents statt, die auch Kreativ-Workshops sowie Ausstellungen, bei denen selbstgemachte Erzeugnisse verkauft werden, umfassen. Dazu Alexandru Pal:



    Am wichtigsten sind die Holz bearbeitenden Handwerke, die sogenannte Holzkunst. Au‎ßerdem bieten wir einen sehr interessanten Workshop an — es handelt sich um die Schule für Glasmalerei Maria Laz Poenaru. Die Workshop-Teilnehmer schaffen traditionelle, hochwertige Erzeugnisse. Unser Angebot umfasst auch einen Kurs für rumänische traditionelle Nähte von der Hand.“




    Das Apuseni-Gebirge ist der richtige Ort für einen erholsamen und zugleich unterhaltsamen Urlaub. Das Freizeitangebot sei hier besonders gro‎ßzügig, so Alexandru Pal, der Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“:



    Es gibt ganz viele Sehenswürdigkeiten in der Region. Die Siebenbürgischen Westkarpaten, der Landkreis Alba sind mit Sicherheit einen Besuch wert. Ich werde Ihnen einige Attraktionen vorstellen, damit Sie sich einen ersten groben Eindruck machen. Einige Sehenswürdigkeiten sind einmalig in Rumänien. Erwähnenswert sind das Museum »Emilian Achim« im Dorf Almaşu Mare, die Cibului-Klamm, die Glodului-Klamm, die Holzkirche »Sfinţii Trei Ierarhi« (dt. die Heiligen Drei Hierarchen). Dealul cu melci (dt. der Schneckenhügel) ist einmalig in Rumänien. Sehenswert sind auch das Gedenkhaus »Avram Iancu«, das Kloster Înălţarea Sfintei Cruci in der Ortschaft Lupşa. Wer sich in der Region aufhält sollte unbedingt durch das Găina-Gebirge sowie durch den Schutzpark Scăriţa Belioara wandern, die Gletscherhöhle in Vârtop sowie die Höhle Huda lui Papară besichtigen. Auch die Burg in Colţeşti stellt eine Attraktion dar. Die Touristen, die ihren Urlaub in der Region verbringen, werden mit Sicherheit eine spannende Zeit haben.“




    Die gefragteste Sehenswürdigkeit in der Region ist vermutlich Peştera Urşilor (dt. die Bärenhöhle). Sie liegt im kleinen Dorf Chişcău und wurde 1975 entdeckt, nach der Sprengung eines Marmorbruchs. Wir fragten Alexandru Pal, den Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“, welche die günstigste Zeit für einen Aufenthalt in der Region wäre.



    Sie können jederzeit kommen. Ideal wäre es — und ich schicke sogar eine Einladung diesbezüglich hinaus — sowohl im Frühjahr wie auch im Sommer in die Region zu kommen. Im Winter macht es allerdings noch mehr Spa‎ß. Die Sehenswürdigkeiten und das Kulturangebot nehmen eine andere Farbe an, je nach Jahreszeit.“




    Veranstaltungen gibt es haufenweise in der Region — pro Jahr finden mindestens 65 Events statt. Um nur ein paar davon zu erwähnen: das Nationalfest Die Goldene Traube“, das Jazz-Festival Alba, das Festival für Folk-Musik oder das Wettkampf-Festival Kultur für Kultur“.

  • Ländlicher Tourismus: Wie früher bei den Großeltern

    Ländlicher Tourismus: Wie früher bei den Großeltern

    Wir freuen uns auf den Sommeranfang und nutzen die Gelegenheit, um Sie zu einem Aufenthalt auf dem Land einzuladen. Wir empfehlen Ihnen gerne mehrere Regionen, die Ende Mai im Rahmen der 12. Preisverleihungszeremonie Margareta de Aur“ (Goldene Margerite“) als beste touristische ländliche Regionen in Rumänien ausgezeichnet wurden. Die feierliche Gala fand wie üblich im Bukarester Dorfmuseum Dimitrie Gusti“ statt. Bei der Bewertung wurde insbesondere auf die Qualität der von den Gastwirten und Eigentümern von Pensionen angebotenen Dienstleistungen geachtet. Die Erhaltung und Förderung herkömmlicher örtlicher Bräuche und Sitten wurde entsprechend hochgeschätzt und belohnt. Bewertet wurde auch die Erhaltung der regionalen gastronomischen Identität sowie die Vielfalt der angebotenen Unterhaltungsmöglichkeiten, die Garteneinrichtung, die Veranstaltung von Festivals unter dem Schirm der Landesbehörde für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus. Die Verleihungsfeier umfasste mehrere Preiskategorien — Örtliche Traditionen“, Gastronomie“, Garteneinrichtung“, Unterhaltungsprogramme“, Ferienerlebnisse“, Veranstaltung von Festivals und traditionellen Events“, Anerkennungszeugnisse“.



    Traian Bădulescu, Reiseveranstalter und Moderator des Events, empfahl uns die Regionen, in denen wir unsere Ferien immer noch wie einst bei den Gro‎ßeltern auf dem Land verbringen können:



    Ausgezeichnet wurden mehrere Pensionen, Gastwirte und Leute, die den Tourismus hierzulande fördern. Viele Preise gingen an die Region Bran-Moeciu, vor allem in den Kategorien »Gastronomie« und »Festivals«. Darüber hinaus wurden Gaststätten in den Landkreisen Gorj oder Neamţ ausgezeichnet. Auch die Ortschaft Botiza wurde prämiert. Die Gemeinde Botiza ist der Ort, in dem der ländliche Tourismus in der Marmarosch, im Norden des Landes, ins Leben gerufen wurde. In Botiza wurden einige der ersten Pensionen in Rumänien eröffnet. Auch in Prejmer/Tartlau bei Kronstadt ist ein Urlaub auf dem Bauernhof empfehlenswert. Im Westen des Landes, im Apuseni-Gebrige, findet alljährlich ein erfolgreiches, gut besuchtes Festival in der Ortschaft Albac statt. Es ist erfreulich, dass sich der ländliche Tourismus landesweit entwickelt — angefangen im Süden, an der Donau, mit den Ortschaften Orşova und Ieşelniţa, bis hin zum Donaudelta oder bis in den Norden des Landes, wo hochwertiger Tourismus in der Marmarosch, der Bukowina oder im Landkreis Neamţ betrieben wird.“




    Wir wollten von Traian Bădulescu erfahren, was einheimische Touristen im Gegensatz zu ausländischen Gästen von einem Urlaub im ländlichen Raum erwarten:



    Ich beobachtete einen Mentalitätswandel bei den Rumänen in den letzten 10 Jahren. Ausländische Touristen suchten vor 20 Jahren eine gewisse Echtheit. Sie wohnten am liebsten in Pensionen, die in alten, womöglich sanierten Häusern eingerichtet waren, wünschten sich authentische Speisen, was sie übrigens auch heute wollen. Und weniger Komfort, ausgenommen die Badezimmer. Die Rumänen dagegen wollten am liebsten in einer neuen schönen Villa wohnen, sie legten Wert nur auf die Naturlandschaft. In den letzten 10 Jahren nahm die Urbanisierung immer stärker zu. Demnach änderten auch die Rumänen ihre Vorlieben und wünschen sich nun immer mehr das, was sich ausländische Touristen früher wünschten. Leider verbringen wir nicht mehr so viel Zeit auf dem Land wie früher, die Kinder bleiben nicht mehr einen Monat lang während der Sommerferien auf dem Bauernhof bei den Gro‎ßeltern. Aus diesem Grund suchen auch die Rumänen derzeit immer mehr die Authentizität, sie beteiligen sich an Festivals, die herkömmliche, vergessene Traditionen wieder ins Leben rufen, und möchten traditionelle Gerichte essen. Und ziehen nun auch immer mehr die traditionellen, urigen Gaststätten vor.“




    Je nach Jahreszeit besteht für die Touristen die Gelegenheit, im Haushalt oder im Hof mitzuhelfen. Im ländlichen Raum gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Radfahren oder zum Wandern. Extremsport steht für Abenteuerlustige auch im Angebot. Ebenso Kulturtourismus. Ruhe können Sie im ländlichen Raum selbstverständlich auch genie‎ßen. Stellen Sie sich mal vor, Sie wachen auf und es duftet nach Heu. Und Sie hören die Haustiere im Hintergrund, die ungeduldig nach dem wohlverdienten Futter schreien. Unter dem Strich spricht alles für einen Urlaub auf dem Land in Rumänien.

  • Ökotourismus im Westgebirge: Der Königswald-Berg

    Ökotourismus im Westgebirge: Der Königswald-Berg

    Der Berg Pădurea Craiului (Königswald) im nordwestlichen Apuseni-Gebirge soll bald zu einem der wichtigsten Ökotourismus-Reisezielen Rumäniens werden. Alle zertifizierungsrelevanten Unterlagen wurden bereits erstellt und das Zentrum für Naturschutzgebiete und nachhaltige Entwicklung des Kreises Bihor hat ein Projekt zu Ende gebracht, das auf die Entwicklung des Gebietes abzielt. Das durch norwegische Fonds finanzierte Projekt lief innerhalb 20 Monaten, zwischen 2014 und 2016, und setzte sich zum Ziel, Orte mit ökotouristischem Potenzial zu identifizieren und Investitionen zu fördern, damit das Gebiet der Berge Pădurea Craiului attraktiv für Touristen wird. Einzelheiten haben wir vom Leiter des Zentrums für Naturschutzgebiete Bihor, Paul Iacobaş, erhalten:



    Wir haben eine Reihe von nicht markierten Radrouten ausgebaut, es gibt aber auch Informationen bezüglich ihrer GPS-Ortung, Landkarten und Ortsbeschreibungen in englischer und rumänischer Sprache. Es gibt zudem zwei Fahrradverleih-Zentren und einen Kleinbus, die den Radtourismus-Begeisterten zur Verfügung stehen. Im Rahmen bisheriger Projekte ist es uns gelungen, ein Netzwerk von Höhlen mit touristischem Potenzial zu entwickeln. Die Kristallhöhle im Bergwerk Farcu und die Höhle Meziad sind die Top-Attraktionen der Region. Sie sind aus Sicht der Sicherheit und der Auswirkungen, die jedes touristische Reiseziel auf die Umwelt hat, nach modernen europäischen Standards eingerichtet worden. Gefolgt werden diese Höhlen von den Höhlen Vadu Crişului und Unguru Mare. Alle vier sind Teil eines Netzwerkes von Schauhöhlen, die Touristen unter durchaus guten Bedingungen besuchen können. Wir arbeiten derzeit an einem anderen Netzwerk von Schauhöhlen, die ab 2018 besichtigt werden können. Es handelt sich um zehn Höhlen, die von verschiedenen Kategorien von Touristen besucht werden können, selbst wenn sie keine Innenlichter, Treppen und Sicherheitseinrichtungen haben werden; den Touristen stellen wir aber Reiseführer zur Verfügung, die sie begleiten können. Es gibt zudem eine Reihe von sogenannten Via-ferrata-Abenteuerstrecken, die Klettern und Wandern verbinden. Sie werden an senkrechten Wänden eingerichtet und man kann sie mit Hilfe von an der Wand befestigten Metallelementen und Kabel-Handläufen hochklettern. Mit Schutzkleidung können diese Wände selbst Einsteiger hochklettern. Es gibt zudem eine Rafting-Tour, die in Bulz beginnt, in Vadu Crişului endet und den atemberaubenden Engpass des Flusses Crişul Repede durchquert. Es handelt sich um eine Tour, die den Schwierigkeitsgrad mittelleicht aufweist und daher auch für Kinder, Jugendliche oder Familien geeignet sein kann. Wir stellen den Touristen wie erwartet Boote und Instruktoren zur Verfügung.“




    In den Bergen Pădurea Craiului sollen thematische und miteinander verbundene Bergpfade eingerichtet werden, die man mit dem Fahrrad befahren kann. Das Netz soll den Namen Karstweg“ tragen, denn hier in diesem Naturschutzgebiet kommt der Karst als Reliefform am häufigsten vor. Der grö‎ßte Teil des Natura-2000-Gebietes mit dem Engpass Crişul Repede — Pădurea Craiului ist von Wäldern bedeckt. Das Gebiet weist eine bedeutende Biodiversität auf. Mehr dazu erfahren wir vom Manager des Natura-2000-Gebietes Pădurea Craiului, Andrei Acs:



    Der Königswald ist ein Naturschutzgebiet von europäischem Interesse, wo rund 37 Arten einen Lebensraum finden. Es handelt sich um gro‎ße fleischfressende Arten wie der Wolf, der Bär, der Luchs und geschützte Pflanzenarten wie der Steppen-Iris. Hier gibt es zudem drei wichtige Habitate, die europaweit sehr selten, unter 0,5% vorkommen. Ich möchte zudem die Flaumeiche erwähnen, die hier vorkommt.“




    Der Berg Pădurea Craiului beherbergt zahlreiche Höhlen. Und viele davon bieten riesigen Fledermaus-Kolonien im Laufe des Jahres einen Lebensraum. Andrei Acs kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Hier leben über 16 Fledermausarten. Die grö‎ßte davon, die in Rumänien lebt, trägt den Namen Gro‎ße Hufeisen-Fledermaus (rum. Liliacul mare cu potcoavă), hier lebt aber auch die kleinste Fledermausart, die nicht grö‎ßer als eine Zündholzschachtel ist. Eigentlich beherbergen alle Höhlen in den Bergen Pădurea Craiului Fledermaus-Kolonien grö‎ßeren oder kleineren Umfanges. Hier gibt es 2000 Höhlen, die sich über 40.000 Hektar auf der ganzen Fläche des Bergmassivs erstrecken. In der Höhle Meziad lebt die mit 60.000 Exemplaren im Winter zweitgrö‎ßte Fledermaus-Kolonie Rumäniens und eine der grö‎ßten Europas. Hier gibt es auch gemischte Naturreservate, so etwa ist der Engpass des Flusses Crişul Repede ein Naturreservat, das sowohl Höhlen, archäologische Befunde als auch einzigartige Pflanzenarten beherbergt, die auf Abhängen und in diesem Gebiet mit hohem Kalksteinanteil nur selten vorkommen. Das Gebiet Pădurea Craiului ist auch ein geeignetes Habitat für Vogelnester. Hier leben drei Arten von Bergadlern, darunter auch eine Art, die als ausgestorben galt, die aber in den letzten 10 Jahren in Rumänien wieder vorgekommen ist. In diesem Gebiet gibt es zudem zwei Schwarzstorch-Nester, die europaweit ebenfalls als durchaus selten gelten.“




    Das Gebiet Pădurea Craiului wird von Traditionen und traditionellen Beschäftigungen belebt, die im modernen Leben einen wichtigen Raum finden. In der Dorfgemeinde Roşu gibt es eine Wassermühle, die ein Jahrhundert alt ist und heute noch funktioniert. Die Holzkirchen in Petreasa oder Beznea stellen ebenfalls eine beliebte Attraktion für Touristen dar.



    Eines der ersten Ökotourismus-Reiseziele Rumäniens ist das Gebiet Mara-Cosău –Creasta Cocoşului im nördlichen Kreis Maramureş. Zertifiziert wurden ebenfalls das Gebiet Haţeg, die Hügellandschaft Siebenbürgens sowie das Donaudelta.

  • QSL 11 / 2015: Coiba-Mică-Höhle

    QSL 11 / 2015: Coiba-Mică-Höhle

    Die Höhle Coiba Mică befindet sich im Westgebirge, 15 km von der Ortschaft Gârda de Sus entfernt und in der Nähe des Bergdorfes Casa de Piatră. Sie ist schwer erreichbar und ohne professionelle Ausrüstung kaum zugänglich. Der Höhleneingang ist von Bäumen umgeben, um ihn zu erreichen, muss man eine steile Böschung bis zum Ufer eines Sees hinunter, der am Lauf des Baches Gârdişoara liegt. Der Höhleneingang ist trichterförmig und wird bei Regen überschwemmt. Das Wasser des Sees flie‎ßt in die Höhle, der Eingang hat eine Höhe von 2-3 m und eine Breite von ca. 20 m.



    Zur Erforschung der Höhle braucht man Taucherausrüstung, die vielen Baumstämme und Zweige, die das Wasser ins Innere gespült hat, machen die Erkundung jedoch auch für erfahrene Speläologen gefährlich. Die Höhle hat eine Länge von etwa 270 m, wenn man dem hineinflie‎ßenden Wasser folgt, kommt man an einem Wasserfall, zwei Seen und zwei Siphons vorbei — so hei‎ßen in der Höhlenkunde unter Wasser stehende Höhlenteile. Das Wasser gelangt schlie‎ßlich in den sogen. Konfluenz-Saal, wo es mit dem Wasserstrom aus der in der Nähe gelegenen Höhle Coiba Mare zusammenflie‎ßt, wodurch der Durchfluss erheblich zunimmt. Der sich aus beiden Höhlen ergebende Gesamtstrom quillt in etwa 2,5 km Entfernung wieder an die Oberfläche heraus — die Karstquelle wird im Volksmund der Quelltopf von Tăuz genannt.



    Noch etwas in Bezug auf den Namen der Höhlen Coiba Mare und Coiba Mică. Manche sehen das Wort coibă als eine dialektale Variante von cuib (< lat. cubium), was Nest oder Bau, im übertragenen Sinn auch Höhle und Zufluchtsort bedeutet. Das rumänische Wort kann allerdings auch mit dem ungarischen Wort köves in Zusammenhang gebracht werden, das steinig“ bedeutet. Wie auch immer: Coiba Mare und Coiba Mică könnten folglich als Gro‎ße und Kleine (Stein)Höhle übersetzt werden.