Tag: Westkarpaten

  • Arieșeni – Wo Natur, Tradition und Gastfreundschaft verschmelzen

    Arieșeni – Wo Natur, Tradition und Gastfreundschaft verschmelzen

    Genau dieses Zusammenspiel macht den Ort zu einer echten Empfehlung für Reisende. In diesem Jahr hat Arieșeni einen besonderen Erfolg erzielt: Platz sieben in der Rangliste der zehn besten Reiseziele Rumäniens, gewählt von den Mitgliedern der Rumänien-Filiale des internationalen Tourismusjournalistenverbands FIJET. Ein Beweis ist das für das große Potenzial für Tourismus und nachhaltige Entwicklung der Region.

    Wer nach Arieșeni kommt, findet auf nur 40 Kilometern ein beeindruckendes Angebot. Wasserfälle, Höhlen, hohe Berggipfel, historische Klöster, Museen und traditionelle Handwerksbetriebe, die das kulturelle Erbe der Apuseni-Berge bewahren. Eine der Hauptattraktionen ist die Scărișoara-Höhle, Heimat des größten unterirdischen Gletschers Rumäniens. Der Zugang erfolgt durch einen imposanten, 60 Meter breiten Schacht mitten im Wald. Eine in den Fels gehauene Treppe und steile Metallleitern führen hinab in eine Welt aus ewigem Eis. Auch an den heißesten Tagen bleibt hier eine dicke Schneeschicht erhalten – und das seit über 4.000 Jahren. Besonders faszinierend: Ein natürlicher Eissteilhang führt zur sogenannten Kirche – ein Abschnitt, wo riesige Eisstalagmiten im Licht fast magisch schimmern. Doch nicht die gesamte Höhle ist für Besucher zugänglich, ein Großteil steht bereits seit 1938 unter Naturschutz.

    Aber die Region hat noch mehr zu bieten. Zum Beispiel den „Schneckenhügel“ – eine paläontologische Fundstätte, in der unzählige versteinerte Schneckenhäuser aus grauem Fels ragen. Manche winzig klein, andere fast handtellergroß – und alle zwischen 65 und 70 Millionen Jahre alt.

    Bei der Gala des FIJET Rumänien, die im Rahmen der Tourismusmesse in Bukarest stattfand, zeigte sich der stellvertretende Präfekt des Kreises Alba, Sandu Heler, stolz über die Platzierung von Arieșeni und lud herzlich ein, die Region selbst zu entdecken. Er erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr die Gemeinde Rimetea den ersten Platz belegt hatte. Und auch dieses Dorf ist ein wahres Juwel. Bereits 1259 urkundlich erwähnt, gilt Rimetea als erstes mittelalterliches Eisenverarbeitungszentrum Siebenbürgens. Hier stehen nicht nur die älteste noch funktionierende Wassermühle der Apuseni aus dem Jahr 1752, sondern auch das älteste präzise datierte Wohnhaus des Karpatenraums aus dem Jahr 1668.

    Und dann gibt es dort noch ein ganz besonderes Naturschauspiel – den doppelten Sonnenaufgang. In den Sommermonaten steigt die Sonne zuerst hinter einer Schlucht des Piatra-Secuiului-Massivs auf, verschwindet dann kurz und taucht wenig später erneut über dem Bergrücken auf. Für seine außergewöhnliche Schönheit und sein kulturelles Erbe wurde Rimetea sogar auf europäischer Ebene ausgezeichnet. 1999 erhielt es als einzige rumänische Ortschaft den Europa-Nostra-Preis der Europäischen Kommission für die Erhaltung historischer Architektur.

    Arieșeni und Rimetea – zwei Schätze in den Westkarpaten, die Natur, Geschichte und Traditionen vereinen. Wer unberührte Landschaften, kulturelle Entdeckungen und echte Gastfreundschaft sucht, ist hier genau richtig.

  • Poiana-Ruscă-Gebirge: Ideal für Enduro-Strecken

    Poiana-Ruscă-Gebirge: Ideal für Enduro-Strecken

    Das Poiana-Ruscă-Gebirge ist eine Gebirgskette der rumänischen Westkarpaten, die die Verbindung zwischen dem Apuseni-Gebirge im Norden und dem Banater Gebirge im Süden herstellt. Das Poiana-Ruscă-Gebirge erstreckt sich auf einer Fläche von circa 2.640 Quadratkilometern bei einer durchschnittlichen Höhe von 700 bis 1000 Metern.



    Die höchsten Gipfel sind der Padeş- (1374 Meter), der Ruscă- (1355 Meter) und der Poiana-Gipfel (1049 Meter). Aus geologischem Gesichtspunkt besteht das Gebirgsmassiv aus kristallinem Schiefer, Kalkstein und Sandstein. Der Marmor im Poiana-Ruscă-Gebirge kann mit dem Carrara-Marmor wetteifern. In Ruşchița befindet sich eines der grö‎ßten und ältesten Zentren für die Gewinnung von Marmor.



    Das hiesige Relief, die zahlreichen Hügel und Wälder, die Gebiete mit au‎ßerordentlicher Landschaft laden zu Wanderungen ein. Steilere Strecken wurden in Enduro-Trails für Enduro-Fahrer umgebaut. Felix Predescu, stellvertretender Vorsitzender des Motorklubs Haita Deva, lieferte uns mehr Einzelheiten zu den hiesigen Möglichkeiten:



    Im Kreis Hunedoara gibt es ein Gebiet, das sogenannte Ţinutul Pădurenilor (dt. Unterwald-Gebiet). Es liegt nördlich von der Stadt Hunedoara und ist der ideale Ort sowohl für Naturliebhaber wie auch für Enduro-Fahrer. Hier kann ein unverfälschtes Rumänien, so wie es einmal war, erlebt werden. Die Natur ist immer noch wild, die Leute vor Ort freundlich. Hier können leicht Wildtiere getroffen werden — Wildschweine, Füchse. Das Essen ist ebenfalls herrlich. Hier kann man tun, was einem so nahe am Herzen liegt.“




    Wir fragten Felix Predescu, was eine Endurostrecke voraussetze:



    Die Strecke muss hart sein, mit vielen Löchern, damit sich der Fahrer stark anstrengt. Schlamm, Steine — das alles gehört dazu. Ţinutul Pădurenilor ist ein Gebiet, auf den der Mensch noch nicht direkt Einfluss genommen hat. Die Vorteile der Zivilisation sind hier noch nicht angelangt. Die Ortsbewohner beschweren sich darüber, dass sie nur schwer die Stadt erreichen können. Doch für uns Enduro-Fahrer und Naturliebhaber ist es ein Segen. Es ist das ideale Gebiet.“




    Das Poiana-Ruscă-Gebirge ist bekannt für seine Enduro-Trails. Touristen aus allen Ecken der Welt kommen hierher, um die Strecken zu testen. Denn Enduro ist eine Sportart für alle Jahreszeiten, so unser Gesprächspartner:



    Enduro kann fast zu jeder Jahreszeit getrieben werden. Ausnahme macht selbstverständlich der Winter, wenn Schnee auf dem Boden liegt. Allerdings wurden mittlerweile spezielle Winterreifen entwickelt. Sie sind mit Nägeln und Gleisketten ausgestattet. Die leidenschaftlichsten unter den Enduro-Fahrern können also auch im Winter fahren. Dennoch bleiben der Frühling, der Sommer und der Herbst die idealen Jahreszeiten dafür.“




    Die Enduro-Trails im Poiana-Ruscă-Gebirge erstrecken sich über zahlreiche Täler und Hügel, laufen Hänge auf und ab und gehen sogar durch Marmorbrüche. Die Vielfalt der Landschaft und der Strecken führte dazu, dass alljährlich, am ersten Wochenende im Monat Mai, das Enduro Panorama“ organisiert wird. Der Wettkampf findet nächstes Jahr bereits zum 11. Mal statt. Die Zuschauer werden eingeladen, sich das Rennen anzuschauen. Dafür werden spezielle Plätze eingerichtet. Darüber hinaus hat die Bergrettung in Hunedoara dieses Jahr eine Aktion zur Neumarkierung sämtlicher Wanderwege im Poaina-Ruscă-Gebirge gestartet.



    Wir laden jedermann zu einem Ausflug durch die Natur ein! Egal ob auf einem Motorrad, mit dem Fahrrad oder zu Fu‎ß. Hauptsache, raus aus dem Haus und hinaus in die Natur! Das ist unsere Anregung für Ihre Hörer!“, sagte uns Felix Predescu zum Schluss unseres Gesprächs.

  • Bergbau-Gemeinde Roşia Montană vor Aufnahme in UNESCO-Weltkulturerbe?

    Bergbau-Gemeinde Roşia Montană vor Aufnahme in UNESCO-Weltkulturerbe?

    Das Umwelt- und das Kultusministerium gaben unlängst bekannt, dass Rumänien die Gemeinde Roşia Montană auf die Kandidatenliste für die Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO gesetzt hat. Die endgültige Entscheidung über die Nominierung zur Aufnahme obliegt der UNESCO und soll in Paris fallen. Dabei wird eine umfassende Akte untersucht, in der sowohl das Szenario über die wirtschaftliche Wiederbelebung als auch das über die Erhaltung der Region eine Rolle spielen.



    Roşia Montană im Apuseni-Gebirge der Westkarpaten zählt zu den ältesten und bedeutendsten Gold-Lagerstätten Europas. Bereits in der Bronzezeit wurde hier Bergbau betrieben, später in der Antike, im Mittelalter und in der Moderne. Der traditionelle Bergbau, der ursprünglich von Familieninitiativen und kleinen Bergbauer-Genossenschaften ausging, endete mit der Verstaatlichung durch die Kommunisten ab 1948. Es folgte eine Industrialisierung des Bergbaus in der Region, die 2006 ein Ende fand.



    Mehrere Galerien durchkreuzen die Gebirgsmassive, die ringsum die Gemeinde umgeben. Ihre Gesamtlänge beträgt gut 80 Kilometer. Davon stammen die ersten sieben Kilometer aus der Antike und bildeten das größte und bedeutendste Bergwerk der Römer. Die heutige Stätte ist eben durch die langen Galerien, aber auch die Landschaften an der Oberfläche und die Marktgemeinde der Bergbauer gekennzeichnet.



    Laut bisherigen Evaluierungen erfüllt Roşia Montană fünf der Kriterien der UNESCO für die Aufnahme in das Weltkulturerbe. Mehrere NGOs hatten die Aufnahme verlangt, weil sie sich dadurch internationalen Schutz für die Bergbau-Gemeinde in den Westkarpaten erhofften. Der Ort sei laut Angaben der Organisationen angesichts eines Gold-Tagebauprojekts des kanadischen Unternehmens Roşia Montană Gold Corporation bedroht gewesen. 15 Jahre lang hatte das Unternehmen versucht, die Genehmigung für den Beginn der Bergbau-Aktivitäten an der Oberfläche zu erhalten.



    Nach der Ankündigung der Roşia Montană Gold Corporation, bei der Goldförderung Zyanid verwenden zu wollen, brach ein Skandal aus. Die Fördermethode könnte verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das archäologisch wertvolle Bergwerk aus der römischen Zeit haben, sagten die Kritiker des Vorhabens. Geologen vermuten in der Region das größte Goldvorkommen in Europa, hier hätten mit dem Zyanidverfahren 300 Tonnen Gold und 1600 Tonnen Silber gewonnen werden könen.



    Laut Eugen David, dem Vorsitzenden der NGO Alburnus Maior, sei der jüngste Vorschlag Rumäniens nicht nur ein großer Gewinn für das Kulturerbe. Es sei auch ein großer Sieg der Zivilgesellschaft, der Sieg Tausender Menschen im In- und Ausland, die auf der Straße für die Rettung der Gemeinde Roşia Montană demonstriert hätten.

  • Staatschef und Ministerpräsident gehen wieder auf Konfrontationskurs

    Staatschef und Ministerpräsident gehen wieder auf Konfrontationskurs

    Am Sonntag ist auf Antrag der Regierung der Oberste Verteidigungsrat zusammen gekommen. Das Treffen brachte wieder mal die Meinungsverschiedenheiten zwischen Staatschef Traian Basescu und der Regierung zum Vorschein. Thema der Uneinigkeit war dieses Mal die Rettungsaktion der Überlebenden des Flugzeugunglücks in den Westkarpaten vom 20. Januar. Bei diesem sind zwei Personen ums Leben gekommen. Der Präsident erklärte, die Aktion wurde nicht gemäss der gesetzlichen Bestimmungen koordiniert. Es wurde keine zentrale Krisenzelle für die schnelle Bergung des Flugzeugwracks gebildet. Man konnte deswegen den Verletzten nicht schnell erste Hilfe leisten.




    Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, der Chef des Dienstes für Sondertelekommunikation (STS) Marcel Opriş trage einen Teil der Verantwortung für die Lage. Präsident Traian Băsescu war jedoch anderer Meinung:




    ”Der Dienst für Sondertelekommunikation besitzt keine geeigneten Anlagen und hat auch nicht das legale Recht sich mehr einzumischen als er es getan hat. Laut den gesetzlichen Bestimmungen übernimmt der Dienst für Sondertelekommunikation die Informationen von den Notruf-Telefonisten. Der Dienst hat die Fähigkeit den exakten Ursprungs eines Telefonanrufs zu orten, wenn aus dem Festnetz angerufen wird.”




    Traian Basescu zeigte sich empört. Es sei ungerecht zu glauben, dass der rumänische Staat in Notlagen nicht handeln kann. In Wahrheit seien die Distorsionen von den Anführern verursacht — damit meinte der Staatschef seine politischen Gegner, den Sozialdemokraten Victor Ponta und den Liberalen Crin Antonescu. Nachdem er beim Treffen des Obersten Verteididungsrates die Entlassung des Chefs des Dienstes für Sondertelekommunikation erfolglos forderte, scheint Victor Ponta seine Taktik gewechselt zu haben. Er will die parlamentarische Mehrheit ausnutzen um das letze Wort zu haben. Victor Ponta:




    Im Ständigen Büro des Senats soll ein Gesetzentwurf für eine bessere Koordinierung aller Institutionen, die in Notsituationen Verantwortung tragen, vorgestellt werden. Der Dienst für Sondertelekommunikationen soll vom Innenministerium übernommen werden und von der Abteilung für Notsituationen koordiniert werden. Auf diese Weise sollten wir eine bessere Koordinierung aller verantwortlichen Institutionen, eine weniger bürokratische Struktur und eine ganz klare Verantwortlichkeit erreichen.“




    Man kann sich logischerweise vorstellen, dass infolge dieses Transfers auch die Leitung des Dienstes ersetzt wird. Angesichts der wertvollen geheimen Informationen, die dieser Dienst den Politikern in einem Wahljahr zur Verfügung stellen könnte, hat die Opposition schon Alarm geschlagen.

  • Nach Flugzeug-Unglück: Regierung gründet Sonderabteilung für Noteinsätze

    Nach Flugzeug-Unglück: Regierung gründet Sonderabteilung für Noteinsätze

    Per Regierungsbeschluss wurde eine Abteilung für Noteinsätze in Fällen von Extremwetter gegründet. Sie soll beim Innenministerium angesiedelt sein, allerdings wird die Abteilung auch Einsatzkräfte anderer Ministerien koordinieren können. Infolge der Entscheidung wird der Vizepremier für die Nationale Sicherheit das Einsatzkommando in Notfällen inne haben, während der Staatssekretär Raed Arafat die Hilfsaktionen bei Extremwetter leiten wird. Arafat, von Beruf Arzt, hatte in den 90er Jahren den Mobilen Notfall-, Wiederbelebungs- und Bergungsdienst (SMURD) gegründet. Für seine bemerkenswerte Tätigkeit im Bereich Notmedizin wurde er 2003 und 2005 mit zwei wichtigen Auszeichnungen des rumänischen Staates geehrt.



    Die aktuelle Dringlichkeitsverordnung ändert praktisch das aktuelle System des Betriebs und der Koordinierung öffentlicher Institutionen. Laut Ministerpräsident Victor Ponta, würden dadurch keine Zeit und Ressourcen mehr mit bürokratischen Angelegenheiten verschwendet werden. Das aktuelle System hätte nicht mehr erhalten bleiben können, sagte er. Laut diesem hatte der Innenminister Institutionen zu leiten, die anderen Bereichen des Staates untergeordnet waren, wie etwa der Dienst für Sondertelekommunikationen (STS). Die Ministerien, der Mobile Not-, Wiederbelebungs- und Bergungsdienst, das Inspektorat für Notsituationen, die anderen Institutionen und Stellen müssten von einer einzigen Person koordiniert werden. So könnten die Behörden viel schneller reagieren, so der Ministerpräsident.



    Die Klärung der Zuständigkeiten in Notfällen erfolgt nachdem der Regierungschef die Intervention der Behörden nach dem Flugzeugunglück vor einer Woche in den Westkarpaten kritisiert hatte. Dabei waren zwei Menschen ums Leben gekommen und fünf weitere verletzt worden. Der Kleinflieger sollte ein auf Organtransplante spezialisiertes Ärzteteam von Bukarest nach Oradea befördern. Nach dem Absturz wurden die Opfer erst nach vielen Stunden geortet, an den Suchoperationen beteiligten sich die Rettungs-Feuerwehr, die Berg-Gendarmerie, Polizei, Bergwacht und Einheimische.



    Als schwerwiegend ist die Tatsache zu beurteilen, dass im Zeitalter ultramoderner Technologie ein Förster der erste war, der die Opfer finden konnte. Der Ministerpräsident erklärte die Einsätze zur Bergung der Überlebenden als gescheitert. Das Flugzeugunglück zog im Nachhinein mehrere Rücktritte und Entlassungen nach sich. Innenminister Radu Stroe legte infolge der Kritik gegen ihn sein Amt nieder, und erklärte, die Geste sei eine Ehrensache. Sein Ministerium war für die zu gro‎ße Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt der Meldung des Absturzes und der Bergung der Opfer verantwortlich gemacht worden. Vor Stroes Kündigung waren der Generaldirektor und der Einsatzleiter der Flugaufsichtsbehörde sowie der Leiter des Generalinspektorats für Notsituationen zurückgetreten.

  • Sonderausschuss des Parlaments lehnt Goldförderung in Roşia Montană ab

    Sonderausschuss des Parlaments lehnt Goldförderung in Roşia Montană ab

    Der infolge der Stra‎ßenproteste gegründete Sonderausschuss des Parlaments hat den Demonstranten Recht gegeben. Der Gesetzentwurf der Regierung über die Goldförderung in Roşia Montană wurde negativ begutachtet. Kommentatoren behaupten jetzt, die Ablehnung des Entwurfs im Parlament sei lediglich eine Frage der Zeit.



    Mehrere Wochen lang hatte der Sonderausschuss Geologen, Physiker, Chemiker, Umweltschützer, Vertreter der Rumänischen Akademie-Gesellschaft und der einflussreichen Rumänisch-Orthodoxen Kirche angehört. Die meisten hatten sich für eine Ablehnung des Projekts ausgesprochen. Allerdings ist die endgültige Entscheidung erst nach den Beratungen zwischen den Führungspolitikern der regierenden Sozialliberalen Union (USL) getroffen worden: das sind der sozial-demokratische Ministerpräsident Victor Ponta und der liberale Senatsvorsitzende Crin Antonescu, deren Parteien gemeinsam über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügen. Anstelle des alten Gesetzentwurfs soll jetzt ein allgemeines Rahmengesetz für zukünftige Förderprojekte in Roşia Montană erarbeitet werden, so die Erklärung der USL-Chefs, die dem kanadischen Abnehmer der Förderlizenz in der westrumänischen Ortschaft gewidmet ist.



    Laut Angaben von Geologen sei dort das grö‎ßte Goldvorkommen des kontinentalen Europa verborgen: mindestens 250 Tonnen zu einem Marktwert von circa 11 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus könnten in Roşia Montană auch 1600 Tonnen Silber zu finden sein, deren Wert auf trei Milliarden Dollar geschätzt wird, sowie weitere seltene Metalle, wie Titan, Vanadium,Nickel, Kobalt, Wolfram, die in der Luftfahrt, Militärindustrie und in der Medizin verwendet werden. Experten schätzen diese Metalle sogar wertvoller als Gold und Silber ein.



    Der Skandal war nach der Ankündigung des kanadischen Unternehmens, bei der Goldförderung Zyanid verwenden zu wollen, ausgebrochen. Die Fördermethode könnte verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das archäologisch wertvolle Bergwerk aus der römischen Zeit haben, sagten die Kritiker des Vorhabens. In dem Bericht des Sonderausschusses des Parlaments wird jetzt die Offenlegung vertraulicher Dokumente sowie der Förderlizenz gefordert. Damit könnten zuständige Behörden den Korruptionsanschuldigungen nachgehen. Die Parlamentsmitglieder fordern ferner die Untersuchung alternativer und ungefährlicher Technologien für die Metallgewinnung — au‎ßerdem sollten unabhängige Institutionen mit der Durchführung von Umweltverträglichkeitsstudien beauftragt werden. Die archäologisch wichtige Stätte sollte zudem in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden.



    Wenn die Ablehnung des Gesetzentwurfs aus Sicht der liberal-demokratischen Opposition einem Misstrauensantrag gleichzustellen ist, sind die Debatten der Zivilgesellschaft nuancierter. Die Mehrheit freut sich über die überwundene Gefahr des Zyanid-Sees, gleichzeitig wünscht sie sich eine Verwertung der Bodenschätze Rumäniens mit sichereren Methoden. Das eher arme Land kann es sich nicht leisten, seine natürlichen Vorkommen nicht auszubeuten.