Tag: Westkirche

  • Nachrichten 27.03.2016

    Nachrichten 27.03.2016

    BUKAREST: Ministerpräsident Dacian Cioloş hat zum ersten Mal die Gefahr eines Terroranschlags in Rumänien offen eingeräumt. Das Szenario eines Attentats auf rumänischem Gebiet sei realistisch, allerdings habe man die Lage unter Kontrolle, sagte der Regierungschef in einem Interview mit einem privaten Fernsehsender am Sonntag. Die Nachrichtendienste müssten mit Instrumenten für die Überwachung der allgemeinen Situation ausgestattet werden, jedoch ohne die Transparenzgrundsätze und Bürgerrechte zu verletzten, so Cioloş noch. Der Ministerpräsident plädierte anschlie‎ßend für eine strengere Kontrolle beim Verkauf von sogenannten Prepaid-Karten für das Handy. In Rumänien können die Simkarten derzeit ohne die Angabe von persönlichen Daten erstanden werden. Bei der Planung von Terroranschlägen in anderen EU-Mitgliedsstaaten seien teilweise rumänische Prepaid-Karten benutzt worden, erklärte Cioloş. Der Justiz- und Innenminister würden sich derzeit mit dem Thema intensiv beschäftigen. Der Ministerpräsident machte die Angaben vor dem Hintergrund der Anschläge am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahn-Station der belgischen Hauptstadt mit mindestens 31 Toten und rund 300 Verletzten.



    BUKAREST: Präsident Klaus Iohannis hat sich am Sonntag mit den Opfern von Gewalt und Intoleranz solidarisch gezeigt. In einer Facebook-Mitteilung anlässlich des Osterfestes in den Westkirchen erklärte der Präsident, dass es an diesen Tagen, an denen wir die Gottesgabe des Lichtes und des Lebens feiern, angemessen ist, denjenigen beizustehen, die unsere Solidarität brauchen“. Der deutschtämmige Iohannis ist wie die meisten Sachsen in Siebenbürgen lutherischen Glaubens. Allerdings wohnt er in der Regel den Gottesdiensten der römisch-katholischen Kirche in Hermannstadt bei, der seine Gattin Carmen angehört. In Rumänien feiern geschätzte 1,5 Millionen Christen am heutigen Sonntag die Auferstehung Jesu Christi. Die orthodoxe Mehrheitsbevölkerung, die der Ostkirche angehört, sowie die griechisch-katholische Gemeinde feiern das Osterfest in diesem Jahr am 1. Mai.



    BUKAREST: Am Sonntagabend wird im Stadtzentrum von Bukarest auf mehreren Kundgebungen der 98. Jahrestag seit der Vereinigung Bessarabiens mit dem Königreich Rumänien begangen. Das Ereignis wird auch in der benachbarten Moldaurepublik sowie von den rumänischen Auslandsgemeinschaften zelebriert. Am 27. März 1918 stimmte der Landesrat Bessarabiens vor dem Hintergrund des aufgelösten Zarenreiches einer Vereinigung der Provinz mit dem Mutterland Rumänien zu. Es war die erste Gründungsurkunde des rumänischen Einheitsstaates. Ende desselben Jahres sollte die gro‎ße Vereinigung mit der nordöstlichen Bukowina und Siebenbürgen, sowie dem Banat, der Maramuresch und dem Kreischgebiet, die bis dato zu Österreich-Ungarn gehört hatten, besiegelt sein. Infolge eines Ultimatums im Zweiten Weltkrieg annektierte die Sowjetunion sowohl Bessarabien als auch die Nordbukowina, die heute zu den Folgestaaten Moldau und Ukraine gehören.



    SPORT: Gleich drei Tennisprofis aus Rumänien stehen in Miami im Achtelfinale. Rumäniens beste Tennisspielerin, Simona Halep, hatte beim mit 6 Millionen dotierten Turnier als erste die zweite Runde überstanden. Die Weltranglistenfünfte bezwang am Samstagabend rumänischer Zeit die Deutsche Julia Goerges mit 6:4 und 6:1. Als nächstes trifft Halep im Achtelfinale auf die Britin Heather Watson. Ebenfalls ins Achtelfinale rückte Monica Niculescu (33.WTA) mit dem Zweisatzsieg über die US-Amerikanerin Coco Vandeweghe vor, während Irina Begu (die Nummer 35.) den Kampf gegen die Tschechin Krstyna Pliskova erst nach entscheidendem dritten Satz gewinnen konnte. Niculescu spielt im Achtelfinale gegen die Britin Johana Konta und Begus Gegnerin ist die US-Amerikanerin Madison Keys.

  • Hörerpostsendung 27.3.2016

    Hörerpostsendung 27.3.2016

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI, heute am Ostersonntag in der Katholischen und der Evangelischen Kirche. Daher: Fröhliche Ostertage im Namen unserer Redaktion an alle, die heute feiern! In Rumänien leben laut der Volkszählung von 2011 knapp 870.000 Menschen römisch-katholischen Glaubens unterschiedlicher Muttersprache, etwa 600.000 meistens ungarischstämmige Anhänger der Reformierten Kirche, knapp 60.000 ungarischsprachige Unitarier und etwa 20.000 lutherisch-evangelische Gläubige — die zuletzt genannten sind meistens Siebenbürger Sachsen. Für all diese Menschen in Rumänien ist heute der Ostersonntag; für die 16,3 Millionen Menschen zählende orthodoxe Mehrheit und für und die etwa 160.000 Gläubigen der Griechisch-Katholischen Kirche ist heute ein Sonntag wie jeder andere, und Ostern wird bei ihnen erst fünf Wochen später gefeiert, also just am 1. Mai. Im Jahr 2014 haben Ost- und Westkirchen am selben Sonntag Ostern gefeiert, nämlich am 20. April. Das ist eher die Ausnahme, denn meistens fällt das orthodoxe Osterfest später. Die Differenz beträgt null bis fünf Wochen, bei der Berechnung des Osterfestes halten alle orthodoxen Kirchen (mit Ausnahme der finnisch-orthodoxen Kirche) am julianischen Kalender fest. Gemeinsam gefeiert wird erneut 2017 und dann erst in den Jahren 2025 und 2028 wieder. An dieser Stelle vielen Dank an alle Hörer für die Ostergrü‎ße, die Sie in fünf Wochen natürlich wiederholen dürfen, wenn Sie möchten.



    Und jetzt zu Hörerzuschriften.



    Beate Hansen (aus Hessen) schrieb uns vor knapp drei Wochen eine längere E-Mail mit mehreren Fragen zu den Sendinhalten:



    Guten Tag, liebe deutschsprachige RRI-Redaktion,



    heute möchte ich mal einige Anmerkungen zu Ihrem Programm schreiben, von dem ich praktisch keine Sendung (jedenfalls keine der 19-Uhr-UTC-Sendungen) verpasse (meist höre ich sie allerdings erst am Wochenende via Internet nach).



    Zuerst ein paar Bemerkungen, die Ihnen zeigen sollen, dass Ihre Beiträge sich nicht einfach “ins Nichts versenden”, auch wenn Sie womöglich keine konkreten Hörer-Reaktionen darauf bekommen:



    Die Lektüreempfehlung der Bücher von Patrick Leigh Fermor vor ein paar Wochen (und deren Wiederholung in der Abendsendung vom Freitag ist auch Anlass für diese Mail) hat mich dazu animiert, seine Reisebeschreibung in der hiesigen Bibliothek auszuleihen. Historische Reiseberichte habe ich schon immer gemocht, aber der Name Fermor war mir bisher nicht über den Weg gelaufen. Nun lese ich den ersten Teil (gerade ist er in Wien gen Osten aufgebrochen) schon seit dem vorigen Wochenende mit viel Vergnügen und Genuss — also herzlichen Dank für diesen Tipp!



    Der Bericht über Conservation Carpathia in der vorletzten Woche war spannend und hat mich dazu veranlasst, den Schweizer Verein “Bergwaldprojekt” (dem ich schon im Urlaub in den Alpen bei der Waldarbeit geholfen habe) zu kontaktieren, weil der — au‎ßer in den Alpen — auch in den ukrainischen Karpaten wirkt und m.E. gut zu Conservation Carpathia passt. Mal sehen, was draus wird.



    Pro Memoria” — sowieso eine meiner Lieblingssendungen bei RRI — trägt manchmal auch zum Verständnis der aktuellen Entwicklungen bei, so z.B. die Sendung “Die Amis kommen” über die Befreiungshoffnungen auf die US-Armee: Damit wird schon ein bisschen klarer, warum Rumänien sich so eng an die USA anschlie‎ßt, was u.a. in den häufigen Erwähnungen des US-Botschafters zum Ausdruck kommt — Hans Klemm hat die Korruptionsbekämpfung in Rumänien gelobt, zum Thema x dies und zum Thema y das gesagt; hier im “alten Europa”, wo kaum jemand wei‎ß, wie der aktuelle US-Botschafter hei‎ßt, geschweige denn, wie er sich kürzlich wozu geäu‎ßert hat, wirkte das ohne diese Hintergrundinformationen etwas merkwürdig.



    Und nun noch ein paar Fragen zu den Sendungen der letzten Wochen — die sind nicht sonderlich aktuell, weil ich noch eine Weile auf “Aufklärung” in einer weiteren Sendung gewartet hatte:



    Von der Affäre der rumänisch-norwegischen Familie Bodnariu mit der norwegischen Regierung bzw. Kinderschutzbehörde ist seit einiger Zeit nichts mehr zu hören — aber was war da eigentlich los, und was wollten die Unterstützer-Demonstranten in Rumänien? Dass Kinder das Eigentum ihrer Eltern sind und von diesen geschlagen werden dürfen? Soweit ich wei‎ß, ist die Körperstrafe in Rumänien ebenso wie in Norwegen und anderen zivilisierten Ländern verboten — also muss doch irgendwie mehr dahinterstecken?



    Die Diskussionen über das Wahlgesetz zu den Kommunalwahlen habe ich nicht verstanden: Warum sind manche für die zweistufige Wahl und manche für einen einzigen Wahlgang, und welche Rolle spielt die derzeitige Regierung dabei?



    Ähnlich unklar waren mir die Debatten um das Briefwahlgesetz — wieso meinte der Ungarnverband, das Gesetz (aus hiesiger Sicht das Normalste von der Welt) sei verfassungswidrig?



    Sie merken schon, an manchen Stellen fehlen mir Hintergrundinformationen und vor allem auch Kommentare, die uns Hörern — für die RRI ja meist die einzige Informationsquelle über Rumänien ist — die “fremdartigen” Phänomene erklären: An Ausdrücke wie “promulgieren” und “Akte” hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, aber zum wirklichen Verständnis wäre gelegentlich eine prononcierte Einordnung und Bewertung doch hilfreich.



    Nach dieser leisen Kritik bzw. “Vermisstenanzeige” möchte ich zum Schluss aber vor allem Ihre Sendungen loben — die sind nicht nur informativ und sympathisch präsentiert, sondern geben auch ein schönes umfassendes Bild Ihres Landes, und was will man als Hörer schlie‎ßlich mehr :-).



    Liebe Frau Hansen, zunächst einmal vielen Dank für die freundlichen Worte und für das Lob. Und natürlich nehmen wir auch Kritik gerne entgegen, zumal ich auch finde, dass die Nachrichtenredaktion manchmal bestimmte Geschichten nicht einleuchtend genug für ausländisches Publikum präsentiert oder nicht lange genug am Ball bleibt, so dass beim Mediennutzer eine gewisse Unzufriedenheit entsteht. Aber das passiert auch in den westlichen Medien, wenn z.B. etwas Dramatisches wie ein Attentat passiert, werden alle anderen Themen plötzlich vernachlässigt.



    Aber nun zu Ihren Fragen. Die Affäre Bodnariu hat vielleicht gar nicht die Aufmerksamkeit verdient, die sie hierzulande erlangt hat. Und es war vor allem die Yellow Press, also die Boulevardpresse, die den Fall genüsslich breittrat und damit Emotionen hochkommen lie‎ß. Worum ging es: Einem in Norwegen lebenden rumänisch-norwegischen Ehepaar (sie ist Norwegerin und Krankenschwester, er ist Rumäne und IT-Spezialist) hat das dortige Jugendamt das Sorgerecht für die fünf Kinder im Alter von vier Monaten bis 9 Jahren entzogen. Eine Lehrerin soll von den älteren Mädchen erfahren haben, dass die Kinder zuhause körperlich gezüchtigt werden. Daraufhin schaltete sich das unter dem Namen Barnavernet bekannte norwegische Kinderschutzamt ein. Zusätzlich warf man dem Ehepaar, das der Pfingstler-Gemeinschaft angehört, vor, die Kinder religiös zu indoktrinieren. Die Bodnarius sahen das allerdings als Missbrauch und prangerten die Behörde an, die traditionellen Familienwerte zerstören zu wollen und sie wegen ihrer Religion zu diskriminieren. Der Fall ist äu‎ßerst umstritten und wird immer noch vor Gericht verhandelt — die Bodnarius haben die erstinstanzliche Entscheidung angefochten. Und das ist es eigentlich schon, denn mehr wei‎ß man dazu noch nicht und mehr als eine Meldung wäre der Vorfall vorerst nicht wert gewesen. Laut rumänischen Medien soll aber die Akte unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt werden, was wiederum einige Fragen aufwerfe. Beispielsweise dass das norwegische Jugendamt voreilig handle und dass es auch in der Vergangenheit Fälle gegeben habe, in denen die Eltern vor Gericht entlastet worden seien, und dass die Behörde ohnehin nur versuche, die eigenen Fehler zu vertuschen. Ich kann leider kein Norwegisch und daher auch die Medien aus diesem Land nicht lesen. Und den rumänischen Medien — insbesondere denen, die den Fall ausgeschlachtet haben — traue ich nicht, zumal da im Unterton angedeutet wurde, dass ein Klaps auf den Po oder eine Ohrfeige ja eine Lappalie seien, die in der traditionellen Erziehung schon mal vorkommen dürften.



    Und gerade diese Art von Berichterstattung hat eine bestimmte Sorte von Protestlern auf den Plan gerufen, die immer noch traditionelle rumänische Sprüche klopfen wie Ich hab’ dich gezeugt, ich bring‘ dich um“ oder Eine Tracht Prügel ist ein Stück Himmel auf Erden“. Was Sie also in unserer Sendung über Proteste gehört oder nachträglich auf der Webseite gelesen haben, war blo‎ß ein bisschen unglücklich übersetzt, da hätte man getrost den Konjunktiv etwas mehr bedienen müssen. Denn es ging nicht darum, dass DIE Rumänen gegen das norwegische Jugendamt Sturm liefen, sondern nur dass in Rumänien und einigen westeuropäischen Städten insgesamt höchstens ein paar tausend Rumänen auf die Stra‎ße gingen, um die Bodnarius zu unterstützen und ihren Frust gegen die säkulare Gesellschaft loszuwerden. Dem ersten Eindruck nach stammen die Leute, die da protestierten, grö‎ßtenteils aus der erzkonservativen und ultrareligiösen Ecke, die körperliche Strafen immer noch befürwortet. Selbstverständlich sind auch in Rumänien Körperstrafen gesetzlich verboten. Doch immer wieder tauchen Medienberichte oder heimlich aufgezeichnete Filme auf, in denen überforderte Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrerinnen und Lehrer zu sehen sind, die Kinder unter ihrer Obhut anbrüllen oder drangsalieren. Das Phänomen der körperlichen Züchtigung scheint also durchaus immer noch eine gewisse Verbreitung zu haben.



    Hinsichtlich des Wahlgesetzes: In manchen Regionen stehen bestimmte Parteien besser in der Wählergunst, daher sind diese Parteien für einen einzigen Wahlgang bei den Kommunalwahlen, denn eine zweistufige Wahl könnte dem Favoriten u.U. einen Strich durch die Rechnung machen. Und was die Briefwahl anbelangt: Die Ungarnpartei lehnte nicht die Briefwahl per se ab, sondern nur das Briefwahlgesetz in seiner damaligen Form, und hatte das Verfassungsgericht mit einigen Änderungsvorschlägen angerufen. Konkret beanstandete die Partei der ungarischen Minderheit, dass die Briefwahl nur für die Parlamentswahl, aber nicht auch für die Präsidentenwahl gilt. Denn die Verfassung schreibt die Direktwahl des Staatschefs vor, womit die Wähler verpflichtet werden, an den Urnen vorstellig zu werden. Somit werde den Auslandsrumänen erneut die Wahl des Staatsoberhauptes erschwert, lautete das Argument der Ungarnpartei. Au‎ßerdem wurden einige Formalien kritisiert, die das Wahlgeheimnis gefährden würden. Das Verfassungsgericht hat aber Anfang November 2015 anders entschieden und die Verfassungsbeschwerde des Ungarnverbands abgelehnt. Das Verfassungsgericht begründete das Urteil damit, dass eine Briefwahl für die Präsidentenwahl, die nur für Auslandsrumänen gelte, diesen Bürgern einen Privilegiertenstatus einräumen würde, womit Artikel 16 des Grundgesetzes verletzt werde. Dort steht nämlich ausdrücklich: Alle Bürger haben gleiche Rechte vor dem Gesetz und den staatlichen Behörden, ohne Privilegien und ohne Diskriminierung.“



    Liebe Frau Hansen, ich hoffe, Ihre Fragen damit zufriedenstellend beantwortet zu haben.



    Zum Schluss noch die Zeilen von Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus, wo es Anfang des Monats noch eher nach Winter aussah:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    der erste Frühlingsmonat steht im Kalender — doch vom Frühling ist kaum etwas zu spüren. Täglich schneit es — es ist aber nasskalt, so dass vom Schnee kaum etwas liegen bleibt. So kann ich dem Radiohobby noch etwas länger frönen — bevor der Garten ruft. Der Empfang der Sendungen ist wie immer sehr gut, ich habe neulich eine alte Aufnahme gefunden, in der Radio Rumänien International in Sachen Verständlichkeit und Empfangsstärke mein Sorgenkind war. Aber das ist lange her. Die Sendungen sind klar und deutlich zu verstehen.



    Die Sendungen von Radio Rumänien International gefallen mir eigentlich immer wieder, diese sind sehr authentisch. Mir gefallen besonders die Kultursendungen und die Musiksendungen, aber auch die Sendungen, in denen Sie über die Schattenseiten der rumänischen Gesellschaft sprechen: Korruption und Vetternwirtschaft. Ich glaube aber, da muss sich Deutschland auch nicht verstecken, wenn ich z.B. die jetzige Entwicklung der Energiepreise sehe. Das Erdöl ist billig wie nie — jedoch der Gaspreis, dessen Entwicklung aus mir unverständlichen Gründen an den Ölpreis gebunden ist, fällt auf keinen Fall. Da hilft es nur, sich einen preiswerteren Anbieter zu suchen.




    Lieber Herr Winkler, vielen Dank für Ihre Zeilen und für das Feedback zu unseren Sendungen. Auch in Bukarest will es nicht so richtig Frühling werden, einige Tage Sonnenschein hatten wir zwar, doch in dieser Woche war es eher regnerisch und kalt.



    Ganz zum Schluss die Posteingangsliste. Briefe habe ich mir erst am Freitag aushändigen lassen und lese sie daher bis nächsten Sonntag durch. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Christian Mayer (Österreich), Bernd und Willi Seiser, Hans Vollmer, Heinrich Eusterbrock, Herbert Jörger, Andreas Pawelczyk, Andreas Fessler, Michael Lindner, Klaus Nindel, Dieter Feltes, Johannes Wenzel, Werner Schubert, Elke und Hans Kopyciok sowie Sieghart Brodka (alle aus Deutschland).



    Sorin Georgescu sagt danke fürs Zuhören und wünscht Ihnen frohe Ostertage.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 5.4.2015

    Hörerpostsendung 5.4.2015

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI, heute am Ostersonntag in der Katholischen und der Evangelischen Kirche. Daher: Fröhliche Ostertage im Namen unserer Redaktion an alle, die heute feiern! In Rumänien leben laut der Volkszählung von 2011 knapp 870.000 Menschen römisch-katholischen Glaubens unterschiedlicher Muttersprache, etwa 600.000 meistens ungarischstämmige Anhänger der Reformierten Kirche, knapp 60.000 ungarischsprachige Unitarier und etwa 20.000 lutherisch-evangelische Gläubige — die zuletzt genannten sind meistens Siebenbürger Sachsen. Für all diese Menschen in Rumänien ist heute der Ostersonntag, für die 16,3 Millionen Menschen zählende orthodoxe Mehrheit und für und die etwa 160.000 Gläubigen der Griechisch-Katholischen Kirche ist heute allerdings der Palmsonntag und Ostern wird folglich erst am nächsten Sonntag gefeiert. Vergangenes Jahr haben Ost- und Westkirchen am selben Sonntag Ostern gefeiert, nämlich am 20. April. Das ist eher die Ausnahme, denn meistens fällt das orthodoxe Osterfest später. Die Differenz beträgt null bis fünf Wochen, bei der Berechnung des Osterfestes halten alle orthodoxen Kirchen (mit Ausnahme der finnisch-orthodoxen Kirche) am julianischen Kalender fest. Nächstes Jahr fällt das orthodoxe Osterfest sogar fünf Wochen später als in den Westkirchen; gemeinsam gefeiert wird wieder 2017 und dann erst in den Jahren 2025 und 2028 wieder. Es gibt aber auch ökumenische Überlegungen, das Osterfest im gesamten Christentum wieder gemeinsam zu begehen bzw. einen Kompromiss zwischen dem gregorianischen und dem julianischen Kalender zu finden. Es ist aber schwer zu sagen, ob es jemals zu einer Einigung kommt, seit der Trennung der abendländischen und der morgenländischen Kirche im Jahr 1054 haben sich dogmatische Unterschiede etabliert, die wohl nicht so leicht zu überbrücken sind.






    An dieser Stelle möchte ich mich für die Ostergrü‎ße von unseren Hörern herzlich bedanken. Ich habe auch eine Gru‎ß-Mail mit Ostereier im Anhang an alle Hörer geschickt, doch kamen etwa 70 E-Mails wieder zurück. Es scheint, dass bekannte E-Mail-Server wie gmx.de, gmx.at, aol.com und andere unsere Adresse als Spam-Quelle gelistet haben und daher Botschaften von uns einfach abblocken. Dieses Problem haben wir seit vergangenen Herbst, ich habe es erneut unseren IT-Leuten gemeldet und hoffe, dass sie irgendwann ihre Hintern bewegen und etwas dagegen tun. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Elektronische Gru‎ßkarte von Hörer Andreas Fessler




    Wir bleiben beim Thema Religion, denn unser Hörer Andreas Pawelczyk (aus Mannheim) hat eine Frage zum Religionsunterricht in Rumänien:



    Ostern ist ja ein religiöses Fest. Nun konnte ich im Sozialreport einen sehr interessanten Bericht hören. Um Folgendes geht es da:



    Nach der Wende 1990 wurde in Rumänien Religion als Pflichtfach eingeführt und zwar von der 1. Klasse bis zur 12. Oberstufenklasse. Nach einigen kritischen Einwänden in der Gesellschaft und einigem Hin und Her wurde vom Verfassungsgericht dazu ein Urteil gefällt: Jetzt müssen Schüler, die den Religionsunterricht besuchen möchten, dies beantragen. Die Schüler, die fernbleiben wollen, können dies ohne Formalitäten machen.


    Es wurde nun festgestellt, dass sich über 90% der Schüler in Rumänien für den Religionsunterricht angemeldet haben. Ein Grund wohl für die rege Teilnahme soll auch sein, dass man dafür keine Alternative anbieten kann und die Kinder in der Zeit ohne Aufsicht sind und in den Klassenräumen sitzen bleiben müssen.



    Wenn ich dazu meine Schulzeit vergleiche, war das in Baden-Württemberg in den 60er und 70er Jahren so geregelt, dass man den Religionsunterricht besuchen musste und nur mit Unterschrift der Eltern austreten konnte. Wer in der Oberstufe als Volljähriger austrat, machte dies mit der eigenen Unterschrift. Dies war eine gro‎ße Minderheit. Ersatzunterricht wurde auch nicht angeboten. Aber die Intelligenten nutzten die Zeit, um die Hausaufgaben zu machen. Soweit meine deutschen Erfahrungen.


    Meine Frage: Wie war dies vor 1990 geregelt und gibt es zu dieser Problematik mittlerweile Meinungsumfragen?“




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Pawelczyk. Von 1948 bis 1990 gab es keinen Religionsunterricht in rumänischen Schulen, das kommunistische Regime verschrieb den staatlichen Schulen eine atheistische Ausrichtung. Zwar war der offizielle Atheismus nicht so extrem wie beispielsweise in Albanien, wo Gotteshäuser schlicht geschlossen oder zu Profanbauten umfunktioniert wurden, doch in der Öffentlichkeit waren Kirche und Religion höchstens geduldet. Wer Karriere machen wollte, lie‎ß sich eher nicht in der Kirche erblicken, denn das war nicht unbedingt förderlich für den beruflichen Werdegang. In den letzten Jahren des Ceauşescu-Regimes wurde die Kirche immer mehr bedrängt, zahlreiche Bukarester Gotteshäuser wurden abgerissen, um den grö‎ßenwahnsinnigen Bauplänen des Diktators Raum zu bieten. In der Öffentlichkeit wurde auch gar nicht mehr über Ostern oder Weihnachten gesprochen, man nannte sie schlicht Frühlings- bzw. Winterfesttage, den traditionellen Gru‎ß Christus ist auferstanden“ oder Frohe Weihnachten“ musste man sich verkneifen; generell feierte man — wenn überhaupt — nur noch im engsten Familienkreis.



    Religion wurde nur noch in den wenigen Gymnasien mit theologischer Fachausrichtung gelehrt, den sogenannte Seminarien. Darunter verstand man mittlere Schulen für die Ausbildung von Pfarrern — auch im Deutschen hat das Wort Seminar u.a. auch diese Bedeutung. Für einen einfachen Dorfpfarrer reichte diese Ausbildung, wer etwas auf sich gab, lie‎ß dem Seminar allerdings ein Theologiestudium folgen. Diese theologischen Gymnasien waren in staatlicher Hand und sind nicht mit den Konfessionsschulen zu verwechseln, die die kommunistischen Machthaber gleich nach dem Krieg schlagartig verstaatlichten. Am 3. August 1948 wurde per Staatserlass eine Reform“ des rumänischen Schulsystems beschlossen. Dadurch wurden mit einem Schlag 1.856 Immobilien der konfessionellen Einrichtungen samt materiellem Inventar beschlagnahmt, ist in einer Abhandlung des rumänischen Historikers Dinu C. Giurescu zu lesen. Betroffen davon waren alle anerkannten christlichen Glaubensbekenntnisse sowie die jüdische und die muslimische Gemeinschaft. Erst nach 1990 wurden Konfessionsschulen wieder zugelassen.



    Die jüngste Umfrage zum Thema Religionsunterricht (zumindest die jüngste, die ich finden konnte) stammt aus dem Jahr 2011. Damals war der Religionsunterricht noch verpflichtend. 86% der Befragten haben den Religionsunterricht in staatlichen Schulen prinzipiell befürwortet, 8% waren dagegen, 5% hatten keine Meinung dazu. Allerdings zielte diese Frage allein auf das Angebot des Fachs Religion im Schulprogramm ab. Wenn es um die Pflicht des Religionsunterrichts in öffentlichen Schulen geht, gibt es weit weniger Befürworter. Nur noch 50% sind mit Religion als Pflichtfach einverstanden, während 40% der Befragten es begrü‎ßen würden, wenn Religion nur ein Wahlfach unter anderen wäre. Generell hat die Zahl der Befürworter des pflichtigen Religionsunterrichts rapide abgenommen — 2006 waren es 71%, hingegen 2011 nur noch 50%.




    Vergangene Woche erhielten wir auch einen längeren Brief von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen), dessen Verlesung ich auf den heutigen Sonntag verschieben musste. Der Brief war am 18. Februar abgeschickt worden und hat wohl wochenlang im Ablagesystem unserer Postbearbeitung gesteckt. (Ich hätte beinahe Absacksystem“ gesagt.) Aus Zeitgründen werde ich den Brief etwas kürzen. Herr Lindner schrieb:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Schon wieder flattert ein Brief aus Gera in die deutsche Redaktion von Radio Rumänien International. Gleichzeitig möchte ich mich für den hochinteressanten Funkbriefkasten vom 15. Februar bedanken, der den Hörerzuschriften zu Ehren des Weltradiotags am 13. Februar 2015 gewidmet war. Natürlich habe ich mich besonders gefreut, dass Sie auch meinen kleinen Beitrag vorgelesen haben, so dass meine Mühe doch nicht umsonst war. Aber auch die Beiträge der anderen Hörerfreunde fanden mein Interesse. So kann ich doch von einigen namentlich bekannten Hobbyfreunden interessante Details über ihr Hobby Radiohören“ erfahren. Was geschieht nun eigentlich mit den eingeschickten Beiträgen der vielen Hörer? Der Weltradiotag wurde doch von der UNESCO ins Leben gerufen, um an die Bedeutung des Radios zu erinnern. Werden die Beiträge eventuell von RRI an die UNESCO weitergeleitet, um dort archiviert zu werden? Wie kam es eigentlich dazu, dass sich gerade RRI jedes Jahr an den 13. Februar erinnert und daraus gleich eine Höreraktion startet? Wäre toll, wenn Sie mal darüber näher berichten würden.



    Nun aber ein anderes Thema. Am 13. Februar unternahm ich eine kleine Reise in die Elbmetropole Dresden, um den Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der sinnlosen Bombardierung der Stadt 1945 durch englische und amerikanische Bomber beizuwohnen. Die Stadt Dresden liegt mir sehr am Herzen, da ich einen Gro‎ßteil meiner Kindheit und Jugend in dieser Stadt verbrachte. Die Liebe für diese Stadt entwickelte sich immer stärker, je öfter und intensiver ich mich mit deren Geschichte befasste. Es gab kein Museum, kein Schloss noch eine andere Sehenswürdigkeit, die mir nicht bekannt war. Trotz oder gerade wegen dieser starken Bindung an Dresden war es ein unheimliches Gefühl für mich, gerade am 13. Februar durch diese Stadt zu spazieren. Gedanklich hatte ich immer die zerstörte Stadt vor mir, es machte mich sehr nachdenklich und irgendwie hilflos.







    Dresden empfinde ich als ein lebendes Symbol, dass es nie wieder Krieg geben darf und dass man sich aktiv für den Frieden einsetzen muss. Ich lege Ihnen eine Ansichtskarte bei, die eindrucksvoll die weltbekannte Frauenkirche zeigt, nach der Bombardierung und letztendlich nach dem Wiederaufbau 1992-2005.“


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    Ansichtskarte von Michael Lindner




    Lieber Herr Lindner, vielen Dank für den ausführlichen Brief. Den Welttag des Radios am 13. Februar wie auch den hauseigenen Hörertag am ersten Novembersonntag nehmen wir zum Anlass, unsere Hörer verstärkt zu Wort kommen zu lassen. Ob die UNESCO die Beiträge archiviert, wei‎ß ich einfach nicht; 2013 gab es noch die Möglichkeit für Hörer und Sender, sich auf einer eigens für den World Radio Day geschaffenen Webseite anzumelden und Audiobeiträge hochzuladen. In den folgenden Jahren habe ich diese Möglichkeit nicht mehr gesehen. Auf jeden Fall archiviere ich aber diese Sendungen und stelle Manuskripte und Audiodateien auf unserer Webseite bereit. Beispielsweise habe ich sämtliche Hörertag-Sendungen von 1996 bis 2005 sichergestellt, die Tonbänder digitalisiert und sie im Abschnitt Audioarchiv zum Nachhören bereitgestellt. Ab 2006 sind die Audiodateien leider nur sporadisch gespeichert worden (ich konnte nur noch die Sendungen von 2008 und 2010 finden), seit 2013 kümmere ich mich wieder darum.



    Zum sinnlosen Bombenangriff auf Dresden: Davon können auch die Rumänen ein Lied singen. Am 4. April 1944 um 13.45 Uhr heulten die Sirenen in Bukarest, über 200 US-amerikanische Bomber verdunkelten den Himmel. Die Hauptstadt Rumäniens, damals noch ein Verbündeter Nazi-Deutschlands, wurde angegriffen, viele Menschen schafften es nicht mehr in die Luftschutzkeller. Hauptziel der Angriffe war der Nordbahnhof, die Alliierten wollten militärische Transporte an die Ostfront verhindern. Doch starben dabei auch tausende Zivilisten und hunderte Nutzbauten und Wohnhäuser wurden in Schutt und Asche verwandelt. Und es blieb nicht dabei: Bis zum Bruch Rumäniens mit Nazi-Deutschland und dem darauf folgenden Frontenwechsel am 23. August 1944 flogen die Amerikaner und Briten weitere 16 Luftangriffe. Etwa 3.000 Bomben wurden während dieser Zeit auf Bukarest abgeworfen, tagsüber waren es die Amerikaner, nachtsüber die britische Luftwaffe. Die rumänische Zeitung Adevărul“ hat im Jahr 2011 einen bebilderten Artikel zum Thema veröffentlicht und auch einen Militärhistoriker interviewt und Zeitzeugenberichte zitiert. Laut militärischen Quellen sind in den insgesamt 17 Bombardements vom April bis August 1944 über 5.500 Menschen ums Leben gekommen und über 3.300 wurden verletzt. 3.456 Wohnhäuser wurden dabei völlig zerstört, etwa ebensoviele ernsthaft beschädigt, dadurch wurden knapp 48.000 Bukarester obdachlos. Diese Zahlen sind in der Grö‎ßenordnung sicherlich nicht mit jenen in Dresden zu vergleichen, doch die Bombenangriffe waren genauso sinnlos und inhuman.



    Zeit für die Posteingangsliste. Neue Postbriefe lasse ich mir kommende Woche in die Hand drücken.







    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Paul Gager, Christian Mayer und Georg Pleschberger (alle drei aus Österreich), Arman Sabciyan (Türkei), Andy Martynyuk (aus Moskau, Russland) sowie von Anna Seiser, Günter Jacob, Siegbert Gerhard, Andreas Pawelczyk, Klaus Pfahl, Alexander von Obert, Ralf Urbanczyk, Klaus Nindel, Helmut Matt, Horst Cersovsky, Volker Willschrey, Dieter Feltes, Andreas Fessler, Martina Pohl, Dieter Sommer, Heinz-Günter Hessenbruch, Jörg Hoffmann und Sieghard Brodka (alle aus Deutschland). src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Osterstrau‎ß-Gru‎ß von Dieter Feltes




    Das Internetformular nutzten Paul Gager (Österreich) sowie Walter Grube und Daniel Kähler (Deutschland).



    Ostergrü‎ße per Fax erhielten wir von Günter Spiegelberg und Heinz-Günter Hessenbruch (beide aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören: