Tag: Wiederaufbau

  • Wiederaufbau der Ukraine: Rumänien will wichtige Rolle übernehmen

    Wiederaufbau der Ukraine: Rumänien will wichtige Rolle übernehmen

    Die geschätzten Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg belaufen sich laut Hochrechnungen auf 486 Mrd. USD in zehn Jahren. Kiew braucht deshalb dringend in- und ausländische Einnahmequellen. In den Schätzungen nicht berücksichtigt sind die von Russland besetzten Regionen. Ein Großteil der Straßeninfrastruktur des Landes ist zerstört. Einige Wiederaufbauprojekte sind bereits angelaufen, und immer mehr ausländische Investoren, darunter auch Rumänen, eröffnen dort Geschäfte.

    Beim Forum der rumänisch-ukrainischen Handelskammer ging es um den Wiederaufbau des Landes. Rumänien könne dabei die Rolle einer logistischen Drehscheibe spielen, erklärte Nasty Vlădoiu, der Vorsitzende der Union der Rumänisch-Ukrainischen Handelskammern, der an der Veranstaltung teilnahm. Die Experten auf dem Treffen versuchten zu erklären, wie Kiew diese Rolle im Rahmen einer strategischen Partnerschaft anerkennen kann. Nasty Vlădoiu fasst die Gespräche zusammen.

    Für Rumänien bedeutet der Wiederaufbau der Ukraine eigentlich auch ein Wiederaufbau Rumäniens und der gesamten Schwarzmeerregion. Dafür werden eine neue Vision, neue Wege der Annäherung benötigt. Und ich bin sicher, dass Rumänien am Ende zusammen mit anderen Ländern und mit der Ukraine ein Treiber für die Umsetzung dieser Vision in der Schwarzmeerregion sein wird. Uns kommt eine äußerst wichtige Rolle für Stabilität und  Entwicklung zu.

    Das Geld für den Wiederaufbau seines Landes sollte auch aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten stammen. Diese Hoffnung äußerte der ukrainische Botschafter in Rumänien, Ihor Prokoptschuk. Allein in der EU würden sich die russischen Aktiva auf etwa 350 Mrd. USD belaufen. Länder, die sich jetzt mit der Ukraine solidarisch zeigen, werden bei dem bevorstehenden Wiederaufbau willkommen sein, fügte der ukrainische Diplomat hinzu.

    Ende September hatten die EU und mehr als 30 weitere Länder in New York eine gemeinsame Erklärung über den Wiederaufbau der Ukraine angenommen. Darin bekräftigen die Verbündeten der ehemaligen Sowjetrepublik ihre bereits eingegangenen Verpflichtungen zur Unterstützung der Wirtschaft nach dem Krieg. Dabei geht es einschließlich um Darlehen, die  aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten zurückgezahlt werden sollen.

    Die durch den russischen Krieg seit Februar 2022 verursachten Zerstörungen betrafen vor allem den Handel, die Energie, die Landwirtschaft und den Verkehr. Die größten Schäden wurden in den Regionen Donezk, Charkiw, Lugansk, Saporoshje, Herson und Kiew verzeichnet. Aus den Daten geht hervor, dass mindestens 10% des ukrainischen Immobilienbestands zerstört oder beschädigt wurden, wodurch die Vertreibung der Ukrainer aus ihren Gemeinden verlängert wurde.

  • Internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Rumänien

    Internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Rumänien

    In Sinaia findet die internationale Konferenz zum Thema: Wiederaufbau der Ukraine statt. Hohe Amstträger aus dem In- und Ausland, unabhängige Experten, Vertreter des Wirtschaftsumfelds und Diplomaten haben sich im rumänischen Bergort für die Tagung versammelt, die vom New Strategy Center organisiert wird. Die Beziehungen zwischen Rumänien und der Ukraine werden bald zu einer echten strategischen Partnerschaft, in der ein wesentlicher Bestandteil das logistische Zentrum auf dem Gebiet unseres Landes für den Wiederaufbau und die Unterstützung der Ukraine sein wird, sagte der rumänische Regierungschef Marcel Ciolacu. Die Invasion Russlands in der Ukraine bedroht die Sicherheit ganz Europas, so Ciolacu, der im Anschlu‎ß versicherte, dass Rumänien weiterhin die Ma‎ßnahmen der euro-atlantischen Gemeinschaft zum Wiederaufbau der Ukraine unterstützen und den europäischen Integrationsprozess des Nachbarstaates fördern wird.



    Marcel Ciolacu: “Rumänien hat komplexe Ma‎ßnahmen umgesetzt. Mehr als die Hälfte der gesamten ukrainischen Agrarerprodukte, die über die Solidaritätskorridore der Europäischen Union exportiert werden, wurden über Rumänien abgewickelt. Wir haben umfangreiche Investitionen geplant, um die rumänischen Transportkapazitäten zu erhöhen, damit die Ukraine von den besten Verbindungen zu den europäischen und internationalen Märkten profitiert. Wir halten unsere Türen für alle internationalen Partner offen, die in die Zukunft der Ukraine investieren wollen. Die Verbindungen, die wir bauen wollen, werden sowohl die See- als auch die Landwege in Mittel- und Südosteuropa bedienen. Einige Pläne wurden bereits unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union oder der Drei-Meere-Initiative entwickelt, aber sie werden jetzt noch schneller umgesetzt. “



    Der Präsident des rumänischen Senats und ehemalige Ministerpräsident Nicolae Ciucă erklärte seinerseits, dass der Wiederaufbauprozess der Ukraine nicht auf das Ende des militärischen Konflikts warten sollte. Seiner Meinung nach muss auf politischer Ebene ein konkreter Plan für den Wiederaufbauprozess sowie für die Unterstützung der Republik Moldau erstellt werden. Nicolae Ciucă: “Wir haben über Vorbereitungen gesprochen, aber um vorbereitet zu sein, muss es einige konkrete Elemente in Form von Fähigkeiten geben, die in unserem Land entwickelt werden können. ” Eine Videobotschaft kam auch vom ukrainischen Premierminister Denys Shmyhal. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sein Land bald zur Familie der europäischen Nationen gehören wird, und bezeichnete die rumänisch-ukrainische Partnerschaft als breit und umfassend. Denys Shmyhal: “Die Zusammenarbeit im Bereich der Logistik ist besonders wichtig. 70 % unseres Getreides werden über Rumänien exportiert. Somit bleibt die Ukraine nach wie vor, ein Garant für die weltweite Ernährungssicherheit. Wir sind zuversichtlich, dass wir bald Teil der einzigen europäischen Familie sein werden. Wir hoffen auf eine Beteiligung Rumäniens am Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft und Infrastruktur. “

  • Rumänischer Botschafter in Kiew: Rumänien will sich am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen

    Rumänischer Botschafter in Kiew: Rumänien will sich am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen



    Die Ukraine wird den härtesten Winter seit dem Zweiten Weltkrieg erleben, und sowohl Kiew als auch seine Freunde müssen sich auf diese Herausforderung vorbereiten — so der rumänische Botschafter in der Ukraine, Alexandru Victor Micula. Au‎ßerdem sollte sich niemand durch die Angriffe des Putin-Regimes auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine einschüchtern lassen. Der rumänische Botschafter lie‎ß ferner wissen, dass Bukarest durch Projekte der Europäischen Union sowie durch eigenes Aufkommen am Wiederaufbau der Ukraine beteiligt sein wird. Alexandru Victor Micula, der seinen Posten in Kiew erst im Juli dieses Jahres angetreten hat, erklärt gegenüber Radio Rumänien, wie der Wiederaufbauprozess abgewickelt werden soll:



    Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass dies ein sehr komplexer Prozess sein wird, denn wenn ich mich an die Zeit der Lugano-Konferenz Anfang Juli zurückerinnere, dann sprachen wir damals von 40.000 Objekten, die teilweise oder vollständig zerstört worden waren und für deren Wiederaufbau Hilfe benötigt wird. Als ich auf meinem Posten ankam, hatte sich die Zahl der vollständig oder teilweise zerstörten Ziele bereits verdoppelt, und mit der Befreiung der ukrainischen Gebiete sehen wir, dass das Ausma‎ß der Zerstörung im Land enorm ist, so dass der Bedarf mit der Fortsetzung der kriegerischen Auseinandersetzungen exponentiell steigt. Wir müssen die Bemühungen der ukrainischen Behörden anerkennen, die in erster Linie darauf abzielen, die Liste der wiederaufzubauenden Objekte ständig zu aktualisieren. Zweitens muss man wissen, dass die Ukrainer eine von der Weltbank entwickelte Methode zur Schätzung der Wiederaufbaukosten für jedes einzelne Ziel anwenden. Drittens wird die Liste der wiederaufzubauenden Objekte mit der Liste der potenziellen Geber, der Länder oder der internationalen Institutionen verglichen, die den Wiederaufbau übernehmen, so dass es zu keinen Überschneidungen in der Finanzierung kommt. Und jetzt arbeiten wir zusammen mit der Europäischen Kommission, der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) an der vierten Komponente, dem Finanzierungsmechanismus für den Wiederaufbau. Wir möchten auch einige Wiederaufbauprojekte durchführen, bei denen wir uns als Land profilieren können, und wir befinden uns in der Phase, in der wir die potenziellen Gebiete bewerten und den Bereich auswählen, auf den wir uns spezialisieren wollen.“



    Nebst Regierungsprogrammen oder der Beteiligung am Wiederaufbau zusammen mit anderen Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission gibt es in Rumänien auch viele der Ukraine zugute kommenden Projekte, die von lokalen Behörden, NGO, Stiftungen und sogar Freiwilligen durchgeführt werden. All diese Hilfe für die Ukraine ist wichtig. Doch die Bedürfnisse sind so gro‎ß, dass all das, was von ganzem Herzen angeboten werden kann, nur ein halber Tropfen auf den hei‎ßen Stein ist, so Alexandru Victor Micula, der rumänische Botschafter in der Ukraine.

  • Nachrichten, 09.07.2022

    Nachrichten, 09.07.2022


    – Nach Schätzungen der Nationalbank, wird die Inflation in Rumänien in den letzten Monaten dieses Jahres voraussichtlich leicht zurückgehen. Allerdings könnte es im nächsten Frühjahr zu neuen Preissteigerungen kommen, wenn die Regierung die Obergrenze für die Strom- und Gastarife nicht über April 2023 hinaus verlängert. Dies sagte der Sprecher der Zentralbank Dan Suciu im rumänischen Rundfunk. Er erklärte ferner, dass die Inflation in Rumänien eine Importinflation“ ist, die durch den weltweiten Anstieg der Energie- und Kraftstoffpreise verursacht wird. Die Inflation lag im Mai bei durchschnittlich 14,5 %, wobei Schätzungen zufolge, der Anstieg im Juni-Juli seinen Höhepunkt erreicht haben wird.




    – 70 % der rumänischen Landfläche sind von der Dürre betroffen. In mehreren Ortschaften erhalten die Menschen nur wenige Stunden am Tag Leitungswasser. Auch der Verkehr auf der Donau ist von der Dürre betroffen: Die Durchflussmengen sind fast halb so hoch wie im langjährigen Durchschnitt, und die Prognosen deuten auf einen weiteren Rückgang hin. An den Wasserkraftwerken Eisernes Tor I und II gibt es Schwierigkeiten. Die Schiffe müssen sich an die Tonnagenbeschränkungen halten, um nicht in den Sanddünen der Donau stecken zu bleiben. Die Nationale Wasserbehörde Rumäniens versicherte, dass es derzeit kein Wassermangel in den zentralen Wasserversorgungssystemen der Großstädte gibt. Aus den Daten geht hervor, dass die Wasserreserven in den 40 wichtigsten Stauseen mehr als 5 Milliarden Kubikmeter betragen. Für die Wasserversorgung der Bevölkerung werden 1,22 Milliarden Kubikmeter benötigt. Der Füllungsgrad der Hauptreservoirs liegt bei 80 %.




    – Energiesicherheit, der Wiederaufbau der
    Ukraine und die Aussichten der Länder der Region auf einen Beitritt zur
    Europäischen Union waren die Hauptthemen des interparlamentarischen Forums, das
    am 7. Und 8. Juli im Parlamentspalast in Bukarest stattfand. Rumänien
    unterstützt den europäischen Weg der Republik Moldau und der Ukraine, und ist
    bereit, Hilfe zu leisten und seine Erfahrungen bei der Erfüllung der
    europäischen Standards zu teilen, sagte die Interimspräsidentin des Senats,
    Alina Gorghiu. Rumänien beabsichtigt, eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau der
    Ukraine zu spielen und wird zu diesem Zweck beträchtliche Mittel bereitstellen.
    Ich glaube, dass der Wiederaufbau der Ukraine in der Verantwortung einer
    zivilisierten europäischen Gesellschaft liegt und wir, alle EU-Länder, dazu
    beitragen müssen, sagte Wirtschaftsminister Florin Spătaru. Gleichzeitig
    betonte er die Unterstützung Rumäniens für die ukrainischen Geflüchteten.






    – Mit der Goldmedaille, die der 17-jährige David
    Popovici, nun Doppelweltmeister der Senioren über 100 und 200 m Freistil, am
    Freitag gewann, hat Rumänien sechs Medaillen errungen – vier goldene und zwei
    silberne. Damit liegt es in der Länderwertung der Junioren-Europameisterschaften
    im Schwimmen in Otopeni bei Bukarest, hinter Polen und Ungarn, auf Platz drei.
    Die Junioren-Europameisterschaften im Schwimmen 2022 finden vom 5. bis 10. Juli
    statt. Rund 500 Athleten aus 42 Ländern nehmen an dem Wettbewerb teil. 26 Schwimmerinnen
    und Schwimmer aus Rumänien sind daran vertreten, 14 bei den Männern und 12 bei
    den Frauen.






    – Das Wetter ist im Südosten Rumäniens warm. In
    den übrigen Landesteilen liegen die Temperaturen im normalen Bereich. Der
    Himmel ist wechselhaft, mit vorübergehender Bewölkung und lokalen Schauern in
    den Gebirgs- und Vorgebirgsregionen sowie im Südwesten und in der Landesmitte.
    Die Höchsttemperaturen lagen zwischen 22 und 32 Grad Celsius liegen. In
    Bukarest erreichte die Quecksilbersäule 32 Grad Celsius.

  • Nachkriegsjahre 1945–46: Versorgungsengpässe und schlechte Infrastruktur

    Nachkriegsjahre 1945–46: Versorgungsengpässe und schlechte Infrastruktur

    Die Menschheit erholt sich schwer nach einem Krieg. Abgesehen von der materiellen Zerstörung müssen die Menschen den Verlust ihrer Angehörigen bewältigen, was eine längere Zeit erfordert. Glücklicherweise führt die Mobilisierung, um die Folgen des Krieges zu beseitigen, und der Druck der jüngeren Generationen dazu, dass schlie‎ßlich jedes Hindernis überwunden wird.



    Aber die Traumen des Krieges sind viel schwieriger zu überwinden, wenn eine Gesellschaft, die heilen will, nicht auf gerechtem Fundament steht. Das von der Roten Armee in allen Ländern Mittel- und Osteuropas installierte kommunistische Regime versuchte die Gesellschaften neu zu gestalten. Diese Länder wurden mit Gewalt besetzt, alle Menschen, die eine andere Meinung hatten, wurden unterdrückt. In Rumänien war das Regime härter als in jedem anderen Land, das von den Sowjets besetzt wurde, so dass der Wiederaufbau länger dauerte, obwohl die erlittenen Kriegsschäden einigerma‎ßen geringer als in anderen Ländern waren. Mitte der 1940er Jahre, als die Menschen versuchten, ihr Leben wieder aufzubauen, wurde die neue kommunistische Regierung von den Schwierigkeiten der Nachkriegsführung überwältigt. Die Unfähigkeit der neuen Politiker, die keine politische und administrative Erfahrung hatten, aber der Sowjets hörig waren, führte dazu, dass die kommunistische Regierung die ohnehin gro‎ßen Schwierigkeiten erheblich vertiefte.



    Die grö‎ßten Mängel waren die Lebensmitteln-Knappheit, die schlechte Beheizung der Wohnungen und die Mobilität in den Städten. Ştefan Bârlea war damals ein junger Mann wie jeder andere, ein Gymnasiast in den 1940er Jahren, später stieg er in der oberen Parteihierarchie auf. Im Jahr 2002 wurde er vom Zentrum für mündlich überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks interviewt. Er erinnerte er sich an die täglichen Schwierigkeiten, mit denen sich die Einwohner Bukarests und anderer Gro‎ßstädte konfrontierten.



    Beginnend mit dem Jahr 1946, eigentlich schon ab 1945, gab es enorme Versorgungsprobleme: Probleme im Transport, in der Versorgung, es gab Treibstoffknappheit. 1946 bewegte sich wieder etwas in der Wirtschaft, so wie sie damals war — im kapitalistischen Sektor, in den Genossenschaften und Branchengemeinschaften, im privaten Bereich, vom Staat mal ganz zu schweigen… Die Wirtschaft wurde mit allen Mitteln angespornt, man wollte allen unter die Arme greifen, und die Arbeitsplätze wurden allmählich wieder besetzt. Die ganze Bevölkerung, die während des Krieges geflüchtet war, kehrte zurück, die Schulen funktionierten wieder, schwierig war es aber mit dem Transport. Es war unvorstellbar, wer diese Zeit erlebt hat, versteht, was die Folgen eines Krieges bedeuten.“




    Die Lage des öffentlichen Verkehrs in Bukarest war desolat. Die Komfortverhältnisse der Fahrgäste waren nur schwer vorstellbar, und öfters gab es tragische Unfälle. Ştefan Bârlea erinnert sich weiter:



    Die Stra‎ßenbahnen waren voll, die Leute hingen an den Türen und Treppen. 1945 stellten die zurückgekehrten Flüchtlinge einen wichtigen Teil der Einwohner Bukarests dar. Bis die Leute ihren Platz fanden und das gesellschaftliche Leben sich stabilisierte, war auch der Winter eingebrochen, etwas früher als in den vorangegangenen Jahren. 1945 wartete man nicht 5–10 Minuten auf die Stra‎ßenbahn, sondern eine halbe Stunde. Es gab nur wenige. Wir wohnten im Ghencea-Viertel, ich besuchte aber das Lazăr-Gymnasium im Zentrum. Viele Kinder aus der Nachbarschaft besuchten Schulen im Zentrum. Ich musste ein-zwei Stunden früher aufstehen, um mit der Stra‎ßenbahn fahren zu können. Die Stra‎ßenbahn fuhr an unserem Haus vorbei und ein-zwei Stationen weiter drehte sie um — dort war die Endstation. Ich stieg in die Stra‎ßenbahn und fuhr zuerst in die andere Richtung. Die Stra‎ßenbahn kehrte dann zurück und als sie die Haltestelle vor meinem Haus erreichte, war sie schon voll. Sie stoppte noch einmal, und dann, angefangen mit der Petre-Ispirescu-Station, konnten die Passagiere nur noch auf den Wagenpuffern stehen. Einige sind dabei auch umgekommen, sie fielen von den Puffern zwischen die Räder, solche Unfälle passierten damals häufig. Das war das grö‎ßte Problem — wie man zur Arbeit oder in die Schule kam. Im Sommer gingen wir fot zu Fu‎ß in die Schule und den ganzen Weg zurück.“




    Die Versorgung mit Lebensmitteln war auch ein äu‎ßerst schwieriges Problem. Die Regierung und die lokalen Behörden haben daraufhin Rationskarten eingeführt, um mit der bestehenden Krise fertig zu werden, eine unbefriedigende Notlösung. Ştefan Bârlea dazu:



    Die Versorgung mit Brot und Fleisch war sehr schwierig. Sie waren nur mit der Karte zu bekommen, und das Missgeschick war, dass es kein Fleisch gab. Das Brot kam, aber nicht in ausreichenden Mengen — stellen Sie sich vor, was für riesige Schlangen entstanden. Die Leute standen um zwei oder drei Uhr nachts auf, um sich für Fleisch anzustellen. Und Jahrzehnte später führte Ceauşescu wieder Lebensmittelmarken ein, obwohl es damals nicht mehr notwendig war. Damit warf er Rumänien um Jahrzehnte zurück, ich fühlte mich als Erwachsener erneut wie in meiner Kindheit nach dem Krieg, als alles rationiert war. Ceausescu war unsinnig, er sagte Rumänien hätte eine hohe Auslandsverschuldung. Diese war auch relativ hoch, etwa 12 oder 13 Milliarden Dollar, aber immerhin geringer als die von Ungarn, Polen und anderen Ländern.“




    Der materielle Wiederaufbau Rumäniens nach dem Zweiten Weltkrieg war eine gro‎ße Herausforderung, die die rumänische Gesellschaft in den ersten Jahren nur mühsam bewältigte. In einem demokratischen Regime, ohne den absurden Druck der kommunistischen Ideologie, wäre das Ganze viel einfacher gewesen.

  • Nachrichten 20.11.2013

    Nachrichten 20.11.2013

    CHISINAU: Rumänien ist nach wie vor der stärkste Befürworter der europäischen Bestrebungen der Moldaurepublik. Dies erklärte Rumäniens Au‎ßenminister, Titus Corlăţean, bei einem Treffen mit dem Präsidenten der benachbarten Republik, Nicolae Timofti. Der rumänische Chefdiplomat kam ferner zu Gesprächen mit dem moldauischen Ministerpräsidenten Iurie Leancă zusammen. Die beiden unterhielten sich über prioritäre Projekte im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit. Corlăţean war vor dem Hintergrund des anstehenden Gipfels der Östlichen Partnerschaft in Vilnius nach Chişinău gereist. Die Moldaurepublik soll in Vilnius die Assoziierungs- und Freihandelsverträge mit der EU unterzeichnen.



    BUKAREST: Der Irak ist ein besonders wichtiger Partner Rumäniens im Mittleren Osten. Dies erklärte am Mittwoch in Bukarest der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer des rumänischen Parlaments, Valeriu Zgonea, nach einem Treffen mit dem irakischen Vize-Ministerpräsidenten Saleh Mohamed Al-Mutlaq. Die zwei Würdenträger plädierten für die Wiederankurbelung der bilateralen Beziehungen. Dieses Jahr feiern Rumänien und der Irak 55 Jahre seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Saleh Mohamed Al-Mutlaq würdigte die Unterstützung Rumäniens bei der Stabilisierung und dem Wiederaufbau Iraks und präzisierte, da‎ß die zwei Länder mehrere gemeinsame Projekte durchführen wollen. Ebenfalls am Mittwoch traf der irakische Vize-Ministerpräsident mit seinem rumänischen Gegenüber Liviu Dragnea zusammen; bei dem Treffen sagte Liviu Dragnea, der Handelsaustausch zwischen Rumänien und dem Irak hätte sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Weiterhin gebe es Kooperationsmöglichkeiten in mehreren Wirtschaftsbereichen, so Rumäniens Vize-Ministerpräsident.



    BUKAREST: Die Regierung Rumäniens hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf zur Regelung der Veräu‎ßerung von Ackergrundstücken an und von Privatpersonen angenommen. Der Gesetzentwurf wird dem Parlament zwecks Debattierung und Annahme vorgelegt, so da‎ß die neuen Regelungen ab 1. Januar 2014 in Kraft treten können. Die Neuigkeit gegenüber dem alten Gesetz würde darin bestehen, dass Privatpersonen über keine Erfahrung mehr in der Landwirtschaft verfügen müssen. Auch würde die Obergrenze von 100 Hektar pro Grundstück im Besitz einer Privatperson wegfallen. Nach wie vor bleibt das Vorkaufsrecht rumänischer Staatsbürger bestehen. Der Grundstücktsmarkt wird ab dem 1. Januar 2014 liberalisiert, ab diesem Datum dürfen auch ausländische Staatsbürger Ackerflächen in Rumänien erwerben. Zurzeit sind Ausländer nur über eine Firma zum Grundstückskauf in Rumänien berechtigt.



    BUKAREST: Gesundheitsminister Eugen Nicolaescu hat den für den 28. November angekündigten Generalstreik im Gesundheitssektor als ilegal bezeichnet. Man werde sich dafür an die Justiz wenden, sagte der Minister nach dem Treffen mit den Vertretern der Koalition der Angestellten aus dem Gesundheitswesen. Bei den Gesprächen war es um die Forderungen der Ärzte gegangen, die unter anderem, die Zuweisung von 6% des BIP für die Gesundheit verlangen. Au‎ßerdem sollten ihre Gehälter erhöht und die Krankenhäuser besser ausgestattet werden.



    BUKAREST: Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta hat am Mittwoch bekanntgegeben, im Rahmen des offiziellen Besuches des chinesischen Premierministers Li Keqiang in Rumänien Anfang nächster Woche werden mehrere bilaterale Abkommen und Handelsverträge unterzeichnet. Am 26. November wird der chinesische Ministerpräsident in Bukarest am Wirtschafts- und Handelsforum zwischen China und Mittel- und Osteuropa teilnehmen. Das Treffen zwischen dem chinesischen Ministerpräsident und seinen Gegenübern aus 16 mittel- und osteuropäischen Ländern ist eine au‎ßerordentliche Gelegenheit für Rumänien, seine Beziehungen zu China und die regionalen Beziehungen zu entwickeln. Am besagten Forum beteiligen sich etwa 1.000 Vertreter aus Albanien, Bulgarien, Bosnien-Hertzegowina, Kroatien, Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Mazedonien, Montenegro, Polen, der Slowakei, Slowenien, Serbien und Ungarn.



    BUKAREST: Rumänien sollte seine Bemühungen zur Senkung der leistungsschwachen Kredite, zur Bekämpfung der Korruption und zur Implementierung der Justizreform intensivieren. So lauten die Empfehlungen der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) in einem Jahresbericht über die Entwicklung der Staaten, in denen die EBWE tätig ist. Das Abschöpfen der EU-Fonds sei gering geblieben, trotz der Versuche, die Abrufungsrate zu erhöhen. Eine effizientere Verwendung der EU-Gelder würde die Perspektiven auf ein positives Wirtschaftswachstum verbessern, so EBWE. Das Geschäftsklima in Rumänien bleibe weiterhin empfindlich, die Unternehmen würden bei ihrer täglichen Tätigkeit immer noch mit Problemen konfrontiert, und das mache es Rumänien schwierig, Direktinvestitionen anzuziehen, steht noch im besagten Bericht.



    BUKAREST: Die internationale Buchmesse Gaudeamus — das Buch zum lernen”, die jedes Jahr von Radio Romania veranstaltet wird, hat am Mittwoch in Bukarest begonnen. An der 20. Auflage von Gaudeamus beteiligen sich über 400 rumänische und ausländische Aussteller. In diesem Jahr steht die Messe im Zeichen des 85. Jubiläums des Rumänischen Rundfunks. Am 1. November 1928 hatte der Rundfunk seine erste Sendung ausgestrahlt. Die Gaudeamus gilt als wichtigste Buchmesse in Rumänien und eine der zehn grö‎ßten europaweit. Unter dem Motto “Cool Nordic Bukarest”, ist dieses Jahr die Gruppe der skandinavischen Länder (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden) Ehrengast der Buchmesse Gaudeamus”.

  • Zwei rumänische Soldaten sterben in Afghanistan

    Zwei rumänische Soldaten sterben in Afghanistan

    Zwei rumänische Soldaten sind am Sonntag im Osten Afghanistans infolge einer Bomben-Detonation gestorben. Die beiden Militärs wurden mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus eingeliefert, erlagen jeodoch ihrer sehr ernsten Wunden. Die beiden Soldaten im Alter von 28 und 34 Jahren waren Mitglieder der Seestreitkräfte und befanden sich in einer Kampfmission.



    In Afghanistan ist die Mehrheit der rumänischen Soldaten in der südlichen Provinz Zabul stationiert. Diese gilt als Unterschlupf für islamistische Kämpfer und ist eine der gefährlichsten Regionen des Landes. Rumänien hat die Mission übernommen, um zur Verbesserung der Sicherheitslage in einer solchen Region beizutragen, und das widerspiegelt sich auch in der Bilanz der toten Soldaten, die von Jahr zu Jahr wächst.



    In den letzten 11 Jahren haben in Afghanistan 23 rumänische Militärs ihr Leben verloren. Über 100 wurden verletzt. Der Tod der beiden Soldaten bringt die Probleme der Militärs, die in diesem Land im Einsatz sind, erneut zum Vorschein. Die rumänischen Soldaten sagen, sie werden hier gebraucht. Die meisten gehen nach Afghanistan, um besser zu verdienen. Sie riskieren ihr Leben für knapp 100 Euro am Tag. Viele meinen, die Vorteile müssten viel grö‎ßer sein. Ein falscher Schritt, ein unbeachtetes Detail kann einen das Leben kosten.



    Höchste Aufmerksamkeit ist immer geboten, sagen alle rumänische Soldaten. Ein Motorrad oder ein zu belastetes Auto könnte eine Bombe verbergen. Eine etwas aufgeregte Person könnte ein Risiko darstellen, es könnte dein Leben und das Leben deiner Kameraden kosten, sagen die Soldaten. Unsere Leute improvisieren, haben einen guten Instinkt. Die Technik tötet Instinkte“, meint ein ehemaliger rumänischer Missions-Chef in Afghanistan.



    Die Militärs, die zurückkommen, sagen, die permanente Spannung, der sie monatelang täglich ausgesetzt wurden, hinterlässt ihre Spuren. Die rumänischen Soldaten führen einen zweiten Kampf nach ihrer Rückkehr, wenn sie sich psychisch nach der Erfahrung in Afghanistan erholen müssen. Nach der Mission bestimmen Psychologen, ob es Probleme gibt und wie gro‎ß diese sind. Es können Panikanfälle oder posttraumatische Belastungsstörungen auftreten.



    Im Moment befinden sich in Afghanistan etwa 1000 rumänische Soldaten. Diese sollen bis Ende 2014 zusammen mit den anderen ausländischen Truppen abgezogen werden. Die militärische rumänische Präsenz in Afghanistan wurde sowohl von der NATO als auch von der Regierung in Kabul geschätzt. Nach 2014 wird Rumänien erheblich zum Wiederaufbau dieses Landes beitragen. 200 rumänische Militärs sollen weiter im Land bleiben und die Truppen der afghanischen Armee schulen.