Tag: Wiederverwertung

  • Fashion Revolution: Kunstprojekte für umweltfreundliche und nachhaltige Textilherstellung

    Fashion Revolution: Kunstprojekte für umweltfreundliche und nachhaltige Textilherstellung

    Wir sind seit ein paar Jahren mit Roxy and Kids Arts“ befreundet und haben ihre gemeinsamen Kunstprojekte verfolgt. Obwohl die Pandemie die Zeit angehalten zu haben scheint, hatte Roxy and Kids Arts alle Hände voll zu tun. Roxy and Kids Arts“ ist ein Projekt der bildenden Künstlerin Roxana Ené und ihres Sohnes Alexander. Im Rahmen des Vorhabens arbeiten sie auch mit Roxana Elena Petrescu zusammen, der Mitbegründerin und Vizepräsidentin des Vereins Roxy and Kids Arts Association“. Roxana Elena Petrescu erzählte uns mehr dazu:



    Es geht um die Kampagne der »Fashion Revolution Week«. Zusammen mit dem blendenden Künstler Alexander Ené wurden wir eingeladen, zusammen mit anderen Modedesignern und Verbrauchern aus Rumänien an der »Fashion Revolution« teilzunehmen, die im April als Teil einer internationalen Veranstaltung läuft. »Fashion Revolution« ist eine globale Bewegung, die in über 60 Ländern stattfindet. Sie entstand als Reaktion auf eine Tragödie: In Bangladesch stürzte ein Gebäude ein und tötete Tausende von Textilarbeiterinnen, die im Auftrag gro‎ßer Modeunternehmen arbeiteten. Damals starben viele Frauen, über tausend Menschen. Daraus entstand eine globale Bewegung mit dem Motto: »Genug ist genug«. Wir leben in einer Welt, in der das Haben wichtiger geworden ist als das Sein. Es tut nicht weh, zu fragen, wer diese Kleidung herstellt, ob sie verantwortungsvoll hergestellt wird, ob die Stoffe umweltschädlich sind oder nicht. »Roxy und Kids Arts« haben Anstrengungen unternommen, sich auf eine nachhaltige Lebensweise einzustellen. Zu den Dingen, die wir au‎ßerhalb der Produktionswerkstätten tun, gehört, dass wir alte und gebrauchte Kleidung, vor allem befleckte, in Kunstwerke verwandeln, indem wir sie im Rahmen von Mal-Workshops neu interpretieren.



    Auch Alexander Ené äu‎ßerte sich zum Thema.



    Es reicht nicht, Stoffe in Kunstwerke zu verwandeln. Es ist wirklich wichtig, die Menschen auch diesbezüglich zu erziehen. So veranstaltet »Roxy and Kids Arts« sowohl in Deutschland als auch in Rumänien Kreativ-Workshops für Kinder, in denen Obst- und Gemüsereste, die normalerweise im Müll landen, als Arbeitsmittel verwendet werden. Nachhaltig zu leben, bedeutet auch, so viel wie möglich zu recyceln und wiederzuverwenden, um so die Produktion nachhaltiger Güter zu unterstützen und Lebensmittel- und Materialabfälle zu reduzieren. Reduzieren, wiederverwenden, reparieren und recyceln! Diese vier Begriffe liegen dem Konzept des nachhaltigen Lebens zugrunde.“



    Die Künstlerin Roxana Ené beobachtete von Deutschland aus, wie Roxy und Kids Arts“ Revolution auf der Fashion Revolution Anerkennung fand. Sie sagte uns Folgendes dazu:



    Ich war wirklich beeindruckt von der Veranstaltung. Alles hat super geklappt, und ich war nicht einmal dabei. Ich habe eine wunderbare Nachricht bekommen — »Fashion Revolution« sei mit uns in Kontakt getreten und habe sich dafür interessiert, was wir machen. Und es war ein perfektes Timing, denn wir waren gerade dabei, Kleidung in Leinwände zu verwandeln. Daran ist nichts Au‎ßergewöhnliches, wenn man mal darüber nachdenkt. Man nimmt einfach eine Tasche, eine Lederjacke, alle Arten von Kleidung und bemalt sie. Wir haben uns nicht viel Hoffnung für 2021 gemacht, aber wir wurden von »Fashion Revolution Rumänien« kontaktiert.“



    Roxana Ené äu‎ßerte sich aufgeregt über ihr Team. Sie erzählte und mehr über ihre Kooperation:



    Die Dinge liefen sehr gut. Mein Sohn, Roxana und ich haben einen bemerkenswerten Auftritt hingelegt und eine schöne Leinwand, eine von uns bemalte Tasche und ein Paar Schuhe präsentiert. Es war sehr schön. Ich habe die Bilder gesehen und bin beeindruckt!“



    Wir erfuhren, dass Roxy and Kids Arts“ einen neuen Prototyp von wiederverwendbaren Gesichtsmasken aus Baumwolle entwickelt hat, die auch als Kopfschmuck-Accessoire getragen werden können. Als sie nach Deutschland kam, fand Roxana Ené heraus, dass Leinenmasken inzwischen verboten sind. Doch in Rumänien wurden bereits Baumwollmasken produziert. Letztes Jahr begannen Roxy und Kids Arts“ in Zusammenarbeit mit einem anderen rumänischen Verein, der mit behinderten Jugendlichen arbeitet, die in den Workshops entstandenen Werke auf Stofftaschen zu drucken, die zu 100 % aus Baumwolle hergestellt waren. Sie haben bereits eine gro‎ße Anzahl von Bestellungen aus Deutschland und Israel.



    Die Tätigkeit des Vereins wurde auch in Deutschland gelobt. Mit mehr Einzelheiten dazu — Roxana Ené:



    Hier in Deutschland lief im letzten Jahr alles schleppend. Wir sollten das Projekt »Reality 2020: die Maske« umsetzen. Es war ein cooles Projekt, Kinder haben drau‎ßen Masken gemalt. Wir haben mit 10 Kindern gearbeitet und die Schule war sehr begeistert von unserem Projekt. Wir legten den Lehrern der Schule ein Handbuch vor und sie unterrichteten die »Roxy and Kids Arts«-Methode in der Schule. Am Ende haben die Kinder übergro‎ße Masken gemalt und das Ergebnis war spektakulär. Sogar die Frankfurter Neue Presse berichtete über unser Projekt.“



    Die von Roxy and Kids Arts“ hergestellten Produkte werden bald online auf der Webseite des Vereins bestellbar sein.



    Audiobeitrag hören:




  • „Let’s Be Eco!“ – Schüler lernen Umweltschutz

    „Let’s Be Eco!“ – Schüler lernen Umweltschutz

    Die Schulen im ländlichen Gebiet haben von nun an die Gelegenheit, sich am Wettbewerb Let’s Be Eco“ zu beteiligen. Der Wettbewerb ist Teil der ersten Auflage eines Projektes für Kreislaufwirtschaft. Die Schüler, die daran teilnehmen, schaffen verschiedene Zeichnungen, Gegenstände, Modelle, Bildtafeln zu Umwelthemen aus wiederverwendbaren Gegenständen. Die Beiträge der Schüler können an die E-Mail-Adresse concurs@letsdoitromania.ro geschickt werden.



    Ziel des Projektes ist es, bei den rumänischen Kindern den aktiven Umgang mit Natur und Umwelt bewusst zu fördern und ihnen den Begriff Abfall zu erläutern. Die Bewertung der Arbeiten der Kinder erfolgt nach Kriterien wie Kreativität, Originalität und Komplexität. Eine bedeutende Rolle spielen dabei gleicherma‎ßen die Motivation jedes Schülers, die jeder von ihnen im Anmeldeformular verfassen soll, sowie die Zahl der Kinder, die sich daran beteiligen im Vergleich zur gesamten Zahl der Schüler, die in der jeweiligen Bildungseinrichtung studieren. Die endgültige Rangliste auf nationaler Ebene soll im Zeitraum 10.-15. März bekannt gemacht werden. Wir haben die Pressesprecherin des Programms Let’s do it Romania“ Florina Mirică um Details gebeten:



    Das Projekt »Let’s Be Eco« ist aus unserer Initiative entstanden, den rumänischen Kindern beizubringen, dass jede Ressource wertvoll ist. Wir laden die Kinder ein, die Wiederverwendung kreativ zu gestalten. Wer daran teilnehmen will, soll uns eine E-Mail schicken, in der er oder sie uns Aufschluss über die Teilnahme geben soll. Im Anschluss bestätigen wir jede einzelne Teilnahme an unserem Wettbewerb. Die Projekte sollen bis Ende Februar durchgeführt werden und werden in drei Etappen unterteilt: die Anmeldung, die Workshops und zum Schluss die Bewertung der Expertenjury. Die letztere erfolgt am 30. April und gleich im Anschluss werden wir die Namen der Gewinner mitteilen. Die Preise bestehen aus 280 Arbeitstischen und über 600 PCs und Laptops. 40 Schulen, die dabei ein gro‎ßes Engagement für Umweltschutz beweisen, sollen jeweils 15 PCs und 7 Schreibtische erhalten. Dabei wollen wir aber auch die Bedürfnisse der jeweiligen Schulen berücksichtigen, deswegen bitten wir die Schüler, wenn sie sich zum Wettbewerb anmelden, auch ein Motivationsschreiben zu verfassen. Bislang haben sich 200 Schulen im Wettbewerb eingeschrieben, neue E-Mails sind aber auch dieser Tage eingetroffen, also rechnen wir mit mehreren Kandidaten.“




    Das Projekt Let’s Be Eco“ beruht auf einem neuen Konzept in der nachhaltigen Entwicklung. Es handelt sich um Kreislaufwirtschaft, in der das Recycling von Gütern und Abfallprodukten eine bedeutende Rolle spielt. Die eingesetzten Rohstoffe gelangen über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder in den Produktionsprozess. Eine solche Wirtschaft basiert auf Wiederverwertung. Das Ziel des Projektes ist es, die Verschwendung von Rohstoffen zu vermeiden. Das Projekt Let’s Be Eco!“ wird vom Team Let’s Do It, România!“ in Partnerschaft mit der Nationalen Umweltpolizei organisiert.

  • Europäische Woche der Abfallvermeidung: Wiederverwertung und Recycling

    Europäische Woche der Abfallvermeidung: Wiederverwertung und Recycling

    In Rumänien werden jedes Jahr mehr als zwei Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Die Europäische Kommission geht von insgesamt 100 Millionen Tonnen Lebensmitteln aus, die EU-weit verschwendet werden. Ein Nebeneffekt ist das hohe Ausma‎ß an weggeworfenen Abfällen. Aus diesem Grund rief die Kommission die Europäische Woche zur Abfallvermeidung“ ins Leben, die im Zeitraum 21.-27. November stattfand. Hierzu haben Behörden, Unternehmen und die Zivilgesellschaft Aktionen zur Förderung eines reduzierten Konsums, der Wiederverwertung und des Recyclings gestartet. Die Aktionen fanden europaweit statt, natürlich ging ein Teil davon in Rumänien über die Bühne. In Klausenburg etwa, wo der Verband Sozialkreis“ eine ganze Reihe von Veranstaltungen organisierte. Dem Publikum seien dabei Alternativen zum modernen Konsumverhalten angeboten worden, sagt Diana Călin vom Sozialkreis“.



    Wir wollten die Alarmglocken läuten, angesichts der infolge der Verschwendung entstandenen Herausforderungen. Wir haben uns vorgenommen, die Abfälle, den Müll, als wertvolle Ressourcen darzustellen, die ganz einfach am falschen Ort sind, wenn wir sie als Müll bezeichnen. Gleichzeitig haben wir einen nachhaltigen Konsum gefördert, einen Verbrauch, der die Verschwendung reduziert. Und wenn das nicht durch die Art und Weise des Konsums gelingt, muss wenigstens ein Recycling stattfinden. Dann haben wir auf die Einladung der Europäischen Kommission geantwortet und Klausenburg auf die Karte der »Europäischen Woche zur Abfallvermeidung« gesetzt. Wie gro‎ß ist die Verschwendung überhaupt? Leider sehr gro‎ß. Die kapitalistische Gesellschaft, in der wir leben, verleitet uns zur Verschwendung, es werden Bedürfnisse erzeugt, die wir eigentlich nicht haben. Es ist äu‎ßerst wichtig, dass wir als Verbraucher uns dessen bewusst werden, dass wir unser Konsumverhalten an reelle Bedürfnisse anpassen und nicht an eine Laune, die von der Wirtschaft erzeugt wird. Leider ist das aktuelle wirtschaftliche Modell linear. Es wird produziert, konsumiert und weggeworfen. Wir wollen die Linie in einen Kreis verwandeln, deshalb fördern und unterstützen wir die Modelle der Kreislaufwirtschaft.“




    Der Klausenburger Verband Sozialkreis“ hat für jeden Tag der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung jeweils eine Veranstaltung vorbereitet. Die Schwerpunkte waren zum Beispiel Der Kompost und der Kreislauf pflanzlicher Stoffe“, eine Werkstatt zur Fertigung von Einkaufstaschen aus wiederverwerteten T-Shirts“, Die Abfälle aus der Baubranche-Müll oder wertvolle Ressourcen“, Systeme zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung“. Bei letzterem Thema ging es etwa um die Gründung von Lebensmittelbanken, die Lagerbestände mit fast abgelaufenen Produkten verwalten würden. Die Lebensmittel, deren Gültigkeitsdauer sich dem Ende nähert, würden hilfsbedürftigen Menschen verteilt werden.



    Rumänien hat indes als drittes EU-Land nach Frankreich und Italien ein Gesetz gegen die Lebensmittelverschwendung verabschiedet. Dabei werden den Lebensmitteleinzelhandel Auflagen zur Lagerung von Lebensmitteln in Zusammenhang mit der Mindesthaltbarkeitsdauer auferlegt. Nach der Veröffentlichung des Gesetzes im Amtsblatt wird das Ministerium für Landwirtschaft sechs Monate für die Erarbeitung der Anwendungsnormen zur Verfügung haben.

  • Projekte zur Ökologisierung der Donau

    Projekte zur Ökologisierung der Donau

    Rumänien wird 20 Milliarden Euro für die Reduzierung der Wasserverschmutzung in der Donauregion investieren — dies gab das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forstwirtschaft bekannt. Mit dem Geld werden moderne Kläranlagen eingerichtet und die diffuse Wasserverschmutzung verringert. Ferner gibt es eine Vereinbarung zwischen dem rumänischen Umweltministerium und der Weltbank über die Erweiterung des Projekts betreffend die Reduzierung der Wasserverschmutzung mit landwirtschaftlichen Abwässern — dadurch werden die Investitionen für die Reduzierung der diffusen Wasserverschmutzung 110 Millionen Euro übersteigen. All diese Bemühungen werden einen beträchtlichen Impact auf die Qualität des Meereswassers haben, vor allem im Nordwesten des Schwarzen Meeres, meinen die Umweltexperten.



    Die NGOs bemühen sich auch um die Reinigung der Gewässer von Abfällen. Das Projekt Let’s do it, Danube“, das schon zum dritten Mal läuft, ist ein Wettbewerb zwischen Schulen in den Donaulandkreisen Rumäniens. Das Projekt richtet sich an die junge Generation und spricht sie auf freundliche, verständliche Weise an. Es gehe dabei um Ressourcen, über die Art und Weise, wie wir diese Ressourcen langfristig verwerten und sparen können, sagte uns Andrei Coşuleanu, Geschäftsführer bei Let’s do it, România“:



    Jedes Jahr sind wir in die Donauregion gereist und haben mit der Bevölkerung gesprochen, wir haben die Leute dazu erzogen, die Umwelt zu schützen und verantwortungsbewusster mit dem Wasser umzugehen. Die Resultate lassen sich sehen: Nur dieses Jahr sind etwa 14.000 Kinder zu unseren Aktivitäten gekommen — das waren Trainings, Aktivitäten zur Umwelterziehung und Workshops zur Wiederverwertung von Abfällen. Die Kinder und Jugendlichen müssen verstehen, dass Abfälle wiederverwertbare Ressourcen sind, und nicht einfach Müll. Zu unseren Kursen sind auch etwa 7.700 Eltern aus der Donauregion gekommen. Wir haben ihnen beigebracht, wie sie zu Hause Abfälle trennen und wiederverwerten können. Im Rahmen unserer praktischen Aktivitäten haben wir Haushaltsabfälle gesammelt, in die Schule gebracht und wiederverwertet. In den Schulen der Donauregion wurden etwa 40 Tonnen Abfälle gesammelt; davon waren 32 Tonnen primäre wiederverwertbare Abfälle und 7 Tonnen elektronische Abfälle und Batterien. Die Abfälle brachten wir zum Recycling. Das sollte man in jeder Gemeinde tun.“




    Die Gewinner des Wettbewerbs Let’s do it, Danube“ werden mit Preisen belohnt, sagte uns Andrei Coşuleanu:



    Bei diesem Wettbewerb haben wir Preise in Wert von etwa 30.000 Euro vergeben — wir haben eine Partnerschaft mit einer Einzelhandelskette in Rumänien. Als gro‎ßer Preis haben wir ein IT-Labor mit Tischen, Stühlen und 30 modernen Computern ausgestattet. Wir haben auch viele Laptops, Tablets, Digitalprojektoren, Kopiergeräte und Papierware als Preise vergeben. Und wir organisierten auch ein Ferienlager mit Kindern aus der Donauregion.“




    Let’s Do It, Danube!“ wird von dem Team Let’s Do It, Romania!“ organisiert und findet in allen rumänischen Donaulandkreisen statt — das sind die Landkreise Caraş–Severin, Mehedinţi, Dolj, Olt, Teleorman, Giurgiu, Călăraşi, Ialomiţa, Brăila, Galaţi, Tulcea und Constanţa. Das Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forstwirtschaft und von Kaufland Rumänien unterstützt.

  • Selbsthilfewerkstätten: Das Repair-Café in Klausenburg

    Selbsthilfewerkstätten: Das Repair-Café in Klausenburg

    Heutzutage scheint es viel einfacher, neue Sachen zu kaufen und die alten, kaputten eher wegzuwerfen, als sie zu reparieren. Dennoch sei es angebracht, die Leute, die die betreffenden Produkte hergestellt haben, zu respektieren. Und dieser Respekt drückt sich auch dadurch aus, dass die von ihnen hergestellten Erzeugnisse — sei es der Wasserkocher, der nicht mehr richtig kocht, der Staubsauger, der nicht mehr anspringt, das T-Shirt mit der aufgerissenen Naht — nicht gleich auf den Müll landen. Altes Zeug zu reparieren, anstatt es gleich wegzuwerfen, stellt dazu einen guten Weg dar, die Umwelt zu schützen.



    Sogenannte Repair-Cafés — zu Deutsch Reparatur-Cafés“ — verbinden zwei gro‎ße Trends miteinander: die neue Lust am Selbermachen und den Kampf gegen die Wegwerfkultur. Das erste Repair-Café in Rumänien wurde in Cluj (dt. Klausenburg) eröffnet. Es war ein Pilotprojekt und stellte die Reaktion der Leute auf eine andere Art von Recycling auf die Probe. Die Selbsthilfewerkstatt lief mehrere Wochen im kleinen Format. Danach entwickelte sie sich immer mehr.



    Das Repair-Café-Projekt in Klausenburg wurde von mehreren enthusiastischen jungen Leuten gefördert. Unter ihnen ist auch Dan Sânpetreanu. Er hat eine Leidenschaft für Mechanik und repariert gerne allerlei Gegenstände und Sachen. Au‎ßerdem glaubt er daran, dass sich jeder von uns einbringen sollte, um die Mentalität der Menschen im Hinblick auf alte, kaputte Sachen zu ändern und die Wegwerfkultur zu bekämpfen. Dafür setzte er sich schon vor der Umsetzung des genannten Projektes ein.



    Wir haben viel von Leuten im In- Und Ausland gelernt. Es ist besonders wichtig, die wirtschaftlichen Kreisläufe nach innen, zu einer lokalen Zirkularität hin zu orientieren. Das bedeutet, wir sollten die vorhandenen Mittel und Ressourcen so oft wie möglich verwenden. Aus diesem Grund gründeten wir den Verein. Wir begannen, Projekte zu entwickeln, die sich vor allem auf die Wiederverwertung der Ressourcen beziehen. Wir arbeiten mit einem Konzept, das wir 5 R nennen. Es geht von dem Gedanken aus, den Konsum auf das streng Notwendige zu verringern. Mit anderen Worten verwende wieder, was du gekauft hast, repariere die Sachen, die kaputt gegangen sind. Falls etwas nicht mehr repariert werden kann, ändere seine Funktion und schicke es erst nachher zum Recyceln.“




    Das Reparatur-Café läuft schon seit Dezember letzten Jahres. Die Impulsgeber des Vorhabens denken aber daran, das Projekt in eine permanente Angelegenheit zu verwandeln. Demnach soll es als Modellbeispiel fungieren. Damit die Leute lernen, den Müll richtig zu trennen und dass die Abfälle nicht blo‎ß Müll sind, sondern wertvolle Ressourcen für die Menschen, die im Reparatur-Café mitwirken. Dazu Dan Sânpetreanu:



    Ich lernte Menschen kennen, von denen ich behaupten kann, sie sahen den Wert der Gegenstände und Sachen, die sie üblicherweise als Müll und Abfälle betrachteten, tiefer ein, nach dem Gespräch mit mir. Ich erlebte Folgendes: Nachdem wir uns zum Thema unterhielten, sagten sie: ‚Ich wollte einen Kunststoff-Deckel, den ich nicht mehr gebrauchte, wegwerfen. Nach dem Gespräch mit dir überlegte ich noch einmal, ob ich ihn in den Mülleimer werfen sollte oder ob er vermutlich anderswo noch eingesetzt werden kann, bevor er auf den Müll landet.‘“




    Kleine Reparaturarbeiten steuern gro‎ße Änderungen an“ oder Wegwerfen? Von wegen!“ sind zwei Leitsprüche, nach denen sich die Klausenburger Handwerker, die in der Selbsthilfewerkstatt mitmachen, orientieren. Die Projektbeteiligten arbeiten aus dem Wunsch heraus, die Menge der Abfälle auf ein Minimum zu halten, so Dan Sânpetreanu. Denn in der Tat gäbe es überhaupt keine Abfälle, sie seien lediglich eine konsumistische Deutung des Lebens:



    Es ist an die Zeit, unsere Ressourcen als etwas Wertvolles zu betrachten und nicht mehr als blo‎ß wegwerfbare Stoffe. Ich glaube, was die Kultur der Wiederverwertung betrifft, liegen wir etwa 20 Jahre zurück im Vergleich zu anderen Staaten. Die ersten Leute, die das Repair-Café in Cluj mit einem kaputten Gerät in der Hand betraten, um es zu reparieren, waren etwas ältere Leute, die in einer Zeit gelebt haben, in der es an Elektrogeräten und an Ressourcen mangelte. Es waren Menschen, die den Wert dieser Ressourcen begreifen und sie gerne ehrenamtlich reparieren lassen. Denn das Konzept des Repair-Cafés ist simpel: Ehrenamtliche, die handwerkliches Geschick und Werkzeug besitzen, helfen anderen, ihre kaputten Sachen zu reparieren. Die sehr junge Generation zeigt ebenfalls gro‎ßes Interesse für das Konzept. Allerdings gibt es einen Generationsunterschied — es gibt eine Kategorie von Menschen, die am Konsumismus stark hängen. Sie vertreten die Ansicht Ist doch egal, wir kaufen ein neues!“




    Die Reparatur-Cafés wollen eine bedeutende Botschaft vermitteln — Abfälle sind in der Tat etwas Gutes, nur manchmal am falschen Ort. Dazu Dan Sânpetreanu:



    Die neuen Generationen stellen fest, dass die vorhandenen Ressourcen beschränkt sind, dass die Erderwärmung Probleme verursacht, dass die Umweltverschmutzung gefährlich ist, dass die Abfalldeponien problematisch sind. Und sie suchen nach Lösungen. Es sind nicht die idealen Lösungen. Wir bieten keine landesweit gültige Lösung. Doch wir setzen kleine, zusammenlaufende Projekte um und versuchen dadurch eine Plattform zu schaffen, um eine allgemeine Lösung für die rumänische Gesellschaft letztendlich zu finden. Formell fehlt allerdings eine ganz wichtige Kategorie: die übrigen 4 R. Was passiert nämlich ab dem Einkauf bis hin zum Recycling. Und es stellt sich die Frage, inwiefern können diese Erzeugnisse mehrmals verwendet werden, bis sie in den Recycling-Prozess eingeführt werden. Denn Recycling bedeutet wiederum Energieverbrauch für die Herstellung eines Gerätes, das vermutlich zu früh weggeworfen wurde.“




    Das Projekt Repair-Café zeigt uns zugleich, welcher der zu bezahlende soziale Preis für die konsumistische Haltung ist. Demnach sind viele Leute, die handwerkliches Geschick besitzen, arbeitslos. In weiterer Folge, leisten sich Arbeitslose nicht, neue Geräte zu kaufen. Die Konsequenzen seien nicht zu übersehen, so die Urheber des Projektes Repair-Café.