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  • Wildpferde im Letea-Wald: „Vier Pfoten“ und rumänische Behörden arbeiten zusammen

    Wildpferde im Letea-Wald: „Vier Pfoten“ und rumänische Behörden arbeiten zusammen

    Die freilebenden Wildpferde im Letea-Wald, einem Naturschutzgebiet im Donaudelta, sorgten für Aufmerksamkeit sowohl bei den Naturforschern als auch bei den Tierschützern. Über die vielen Wildpferde, die im Letea-Wald und auf der gesamten, etwa 10.000 Hektar gro‎ßen gleichnamigen Sandbank leben, scheiden sich aber die Geister. Manche sagen, dass die vor einigen Jahrhunderten freigelassenen, inzwischen verwilderten Pferde die Biosphäre im Wald zerstört hätten; andere wiederum sind der Ansicht, man sollte der Natur ihren normalen Lauf lassen, und die Ortsansässigen sollten diese Tiere schützen. Rund 500 Pferde tragen heute zur Artenvielfalt dieses Habitats bei. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch die französischen Forscher auf die Pferde im Donaudelta aufmerksam, und verglichen einige Exemplare mit den freilebenden Wildpferden in der südfranzösischen Region Camargue.



    2011 ging die Nachricht über das Massaker der Wildpferde im Donaudelta um die Welt. Damals hatten die rumänischen Behörden keine andere Lösung für das Eingrenzen der Anzahl von Wildpferden im Letea-Wald gefunden, als die Tiere zu schlachten. Ein Grund für die Ma‎ßnahme war, dass viele Tiere unter ansteckender Blutarmut der Einhufer litten. Normalerweise lassen die Donaudelta-Einwohner ihre Pferde und andere Tiere auf breiten Flächen frei weiden, und daher leben manche Tiere halbverwildert. Das war auch der Fall der Pferde im Letea-Wald.



    1994 wurde der Letea-Wald zum ersten Mal umzäunt, aber der Zaun blieb nur bis zum Jahr 2000 stehen. 2009 starteten die rumänischen Behörden ein neues Projekt, bei dem man akzeptieren sollte, dass die Wildpferde, die in der Natur freileben, zu einem Bestandteil der Landschaft und zur Touristenattraktion werden könnten. In diesem Sinne kann der Letea-Wald nur in Begleitung eines erfahrenen Fremdenführers besichtigt werden — die Region ist jetzt mit einem Zaun umgrenzt.



    Pferde sind aber problematisch; um andere Arten nicht zu gefährden, muss ihre Zahl unter Kontrolle gehalten werden. Die Stiftung Vier Pfoten und die Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta haben deshalb vereinbart, ein Projekt zur Betreuung der Wildpferde auf der Letea-Sandbank durchzuführen — die freilebenden Stuten sollten mit empfängnisverhütenden Mitteln geimpft werden. Das Projekt hat aber auch das übergeordnete Ziel, die Tiere und Umweltsysteme im Letea-Wald und auf der gesamten Letea-Sandbank zu schützen und ein Forschungszentrum zu gründen. Dazu der Vertreter der Stiftung Vier Pfoten, Kuki Bărbuceanu:



    Wir vereinbarten auch ein Projekt zur Entwicklung einer Zone zum Monitoring der Wildpferde; dort werden wir auch ein Forschungszentrum einrichten, denn es gibt sehr viele ausländische Forscher, die nach Rumänien kommen wollen, um die Wildpferde zu studieren. Das ist eine wahre Goldmine, ein Freilicht-Naturlabor — wir haben hier die grö‎ßte Wildpferde-Population in Europa. Wir müssen sehr sorgfältig vorgehen, und wir werden mit der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta zusammenarbeiten, damit diese Region nicht zur Spaziermeile wird. Wir wissen sehr wohl, dass chaotischer Tourismus Ungeheuer gebiert, und wir wollen diese naturbelassene Zone nicht zerstören. Inzwischen ist aber das Einkommen der Ortsansässigen von Letea um 600% gewachsen. Früher gab es 5 oder 6 Wagen, die Touristen durch den Wald fuhren; inzwischen gibt es mehr als 30 Stück.“

  • Tropenwald im Donaudelta

    Tropenwald im Donaudelta

    Auf einen ersten Blick sieht der Wald, der auch unter UNESCO-Schutz steht, eher seltsam aus — die Kletterpflanzen, die sich um die uralten Bäume ranken, verleihen ihm eher das Bild eines tropischen Regenwalds. Im Naturschutzgebiet voller Sanddünen sind mehrere Hundert Arten von Pflanzen, Tieren und Insekten zuhause — sogar Wildpferde, die eher selten in Europa anzutreffen sind, laufen hier frei herum, begeistert sich Grişa Ivanov vom Danubiu-Verein, der im Naturschutzgebiet ein Artenschutzprojekt betreut:



    Der Letea-Wald hat eine au‎ßerordentliche Artenvielfalt und weist auch viele sehr komplexe Ökosysteme auf. Wir treffen hier fast alle Baumarten an, die für die Tiefebene prägend sind, wie Eichen oder Eschen, aber auch bestimmte Pappelarten, die ausschlie‎ßlich hier wachsen. Die Fauna wird sehr schön ergänzt durch die Sandweide, wir finden hier aber auch Hagebuttensträucher, Meerträubel, Holunder, Liguster, oder Wei‎ßdorn… Wirklich interessant und schön ist auch die Vielfalt der Lianen. Fast alle Lianen aus der rumänischen Tiefebene wachsen hier auch — Hopfen oder Wildreben, zum Beispiel. Aber es ist die griechische Liane, die dem Wald diesen exotischen Anstrich verleiht. Sehr seltsam muten die jahrhundertealten Bäume an — die Stämme, insbesondere bei den Eichen ist das zu sehen, hängen tief und sind mehrfach verrenkt, das Geäst ähnelt Kronleuchtern. Das ist besonders schön anzusehen. Der Seeadler ist die wichtigste Vogelart im Letea-Wald, mehrere Seeadlerfamilien nesten hier. Auch andere Vögel sind hier anzutreffen: Kolkraben, Kaiseradler, Rotfu‎ßfalken, kleinere und grö‎ßere Eulen und Uhus, aber natürlich auch verschiedene Entenarten, die in den Baumstämmen nesten.“




    Der Letea-Wald, so Grişa Ivanov weiter, ist insbesondere für die vielen Wildpferde bekannt, die hier und auf der gesamten, etwa 10.000 Hektar gro‎ßen gleichnamigen Sandbank leben. Rund 500 Pferde tragen heute zur Artenvielfalt dieses Habitats bei. Pferde sind aber problematisch; um andere Arten nicht zu gefährden, muss ihre Zahl unter Kontrolle gehalten werden. Die Stiftung Vier Pfoten und die Verwaltung der Biosphäre im Doaudelta haben deshalb vereinbart, in den nächsten zehn Jahren ein Projekt zur Betreuung der Wildpferde auf der Letea-Sandbank durchzuführen. Das Projekt hat aber auch das übergeordnete Ziel, die Tiere und Umweltsysteme im Letea-Wald insgesamt zu schützen.