Tag: Wisente

  • Ambitioniertes Programm: Die Auswilderung der Wisente

    Ambitioniertes Programm: Die Auswilderung der Wisente

    Die größte Population freilebender Wisente in Rumänien zählt derzeit etwa 70 Tiere und lebt im Natura 2000-Naturschutzgebiet im Tarcu-Gebirge, im westlichen Teil der Südkarpaten liegt. Letzten Monat wurden weitere 13 Wisente aus Deutschland nach Rumänien gebracht und im Tarcu-Gebirge angesiedelt. Dies ist Teil eines komplexen Auswahlverfahrens, um die genetische Vielfalt zukünftiger Generationen von Karpatenwisenten zu sichern. Die Umsiedlung der ausländischen Wisente begann im Jahr 2014 und wurde danach jedes Jahr fortgesetzt.



    Das Programm zur Auswilderung der Wisente ist der größte Versuch seiner Art in den Südkarpaten. Diese Aktion wird im Rahmen des Projekts Dringende Maßnahmen zur Erholung der rumänischen Wisent-Populationen durchgeführt, das vom World Wide Fund Rumänien und Rewilding Europe mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union durch das LIFE-Programm umgesetzt wird. Die aus Zuchtzentren und Schutzgebieten in Europa stammenden Exemplare werden auf der Straße bis in der Nähe der Ortschaft Armeniș, bei Măgura Zimbrilor, transportiert. Die Neuankömmlinge werden 21 Tage lang in einem Anpassungsgehege gelassen, danach werden sie in die freie Wildbahn entlassen. Die örtliche Gemeinde ist ein Partner im Wiederansiedlungsprojekt der Wisente und hat 75 Hektar kommunales Weideland für das Gehege gespendet. Die lokale Gemeinde ist auch an der Entwicklung von Ökotourismusprogrammen beteiligt, die die Beobachtung von Wisenten in freier Wildbahn vorsehen.



    Im Jahr 2018 wurden 23 Wisente in den Tarcu-Bergen freigelassen, im Jahr 2019 weitere 11. Das Gesamtziel des LIFE-Wisent-Projekts ist die Entwicklung einer demographisch und genetisch lebensfähigen Wildpopulation von Wisenten in den Südkarpaten. Im vergangenen Jahr haben Ranger 57 freilebende Wisente gezählt, von denen 12 Jungtiere waren, die in den letzten Jahren in freier Wildbahn geboren wurden. Bei der Geburt wiegen die Jungtiere zwischen 24-27 kg und genießen den Schutz und die Erfahrung der Erwachsenen in der Gruppe, die mehr als 900 kg wiegen und bis zu zwei Meter lang werden können. Die Jungtiere werden in der Regel im Sommer geboren und haben so genug Zeit, sich an ihre Umgebung anzupassen und den nächsten Winter zu überstehen. Bei der Geburt haben sie ein rötliches Fell, aber nach ein paar Monaten beginnt sich das Fell zu einem schokoladenfarbenen Farbton zu verändern, wie bei ausgewachsenen Tieren.



    Die Gruppen bestehen aus erwachsenen Weibchen, Jungtieren und 2-3 Jahre alten Jungtieren. Erwachsene Männchen verlassen die Gruppe und kehren nur während der Vermehrungszeit und im Winter zurück. Diese Population freilebender Wisente lebt im Naturpark Natura 2000, im Tarcu-Gebirge, auf einer Fläche von mehreren tausend Hektar.

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  • Welt-Wildtier-Tag:  Meerestiere besonders schutzbedürftig

    Welt-Wildtier-Tag: Meerestiere besonders schutzbedürftig

    Die Vereinten Nationen haben den 3. März als Welt-Wildtier-Tag erklärt. Der 3. März ist nämlich der Tag, an dem das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen unterzeichnet wurde. Ungefähr 38.700 Tier- und Pflanzenarten stehen derzeit unter seinem Schutz. Dieses Jahr steht der Welt-Wildtier-Tag im Zeichen der Meerestiere. Adriana Trocea, Brand Manager bei World Wide Fund Rumänien, bringt uns mehr Einzelheiten zum Thema:



    Mehrere NGO und Unternehmen haben beschlossen, vorübergehend auf die Wildtier-Repräsentation in ihren Logos zu verzichten. WWF Rumänien hat sich diesem Trend angeschlossen und zum ersten Mal seit der Gründung der Organisation vor 60 Jahren auf den Pandabär in ihr Logo verzichtet. Es ist eine Initiative, die darauf hinweist, dass die Natur und die Wildtiere in Gefahr sind und im besorgniserregenden Tempo verschwinden. Gleichzeitig stellt die genannte Geste ein Engagement dieser Unternehmen und NGO dar, die sich dadurch verpflichten, alles Mögliche zu tun, um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen.“




    Anlässlich des Welt-Wildtier-Tages verschwanden der Pandabär, der Braunbär, der Löwe, die Möwe, der Adler, die Biene und viele andere Wildtiere aus den Logos bekannter Marken in Rumänien. Glücklicherweise sind diese Tierarten noch nicht verschwunden, doch sie sind stark vom Aussterben bedroht. NGO und Unternehmen vereinen ihre Kräfte, um darauf hinzuweisen, dass die Wildtier-Bevölkerung der Welt in den letzten 50 Jahren bereits um zwei Drittel geschrumpft ist. In Bezug auf die in Rumänien lebenden Wildtiere, die vom Aussterben bedroht seien, sagte uns Adriana Troncea Folgendes:



    Es leben sehr viele vom Aussterben bedrohte Tierarten in Rumänien. Auch viele Pflanzenarten sind gefährdet. WWF bemüht sich, die Stör-Population in der Donau oder die Wisente-Bevölkerung in den Karpaten zu schützen und zu erhalten und ihre Lebensräume wiederherzustellen. Wir versuchen auch die aus verschiedenen Gründen verwaisten Bärenjungen zu schützen. Das sind nur ein paar für Rumänien wichtige Tierarten, für dessen Erhaltung wir uns hierzulande stark einsetzen. Wildtierarten sind rückgängig — das zumindest besagt der Living Planet Report, laut dem in den letzten 50 Jahren die Wildtierpopulation weltweit um zwei Drittel zurückgegangen sei. Die Ursachen dafür sind ganz vielfältig — die Zerstörung des Lebensraums der Wildtiere, die Wilderei, die Art und Weise, in der wir die Naturressourcen verbrauchen oder unsere Nahrung erzeugen — das alles trug zur heutigen Lage bei. Das ist auch in Rumänien ersichtlich, im Hinblick auf einige Tierarten. Den Stören in der Donau zum Beispiel wurde der Lebensraum stark eingegrenzt. Und auch ihr Fortpflanzungshabitat wurde zerstört.“




    Gegründet im Jahre 1961, ist der WWF eine Naturschutzorganisation, die sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt in mehr als 100 Ländern, darunter auch Rumänien, einsetzt. Um auf den katastrophalen Niedergang der Natur hinzuweisen, entfernt der WWF am Weltnaturschutztag zum ersten Mal in seiner Geschichte den ikonischen Panda aus seinem Logo. Die Bemühungen zur Erhaltung der Panda-Population beginnen allmählich Früchte zu tragen. Die Panda-Population hat sich nämlich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt.

  • Ţarcu-Gebirge: Wisente in freier Laufbahn

    Ţarcu-Gebirge: Wisente in freier Laufbahn

    Der fast ausgestorbene europäische Bison, der Wisent, fand vor ein paar Jahren den Weg zurück in die Wildnis. Die in der Region Măgura Zimbrilor, in der Nähe der Gemeinde Armeniş (im Südwesten Rumäniens) ausgewilderten Wisente passten sich gut den gegebenen Bedingungen an. Davon zeugt die jüngste Mitteilung der örtlichen Ranger: Die grö‎ßte in Rumänien frei lebende Population von Wisenten nimmt derzeit zu. Derzeit leben dort 57 Wisente, davon kamen 12 in freier Wildbahn zur Welt. Marina Drugă leitet das von WWF-Rumänien koordinierte Projekt LIFE-Bison. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über die Überwachung der Wisente in der Region Munţii Ţarcului:



    Die Wisente, die hier in freier Wildbahn leben, werden ständig überwacht. Mehrere Ranger-Teams gehen zwei–dreimal pro Woche hinaus, um die Wisente oder die von ihnen hinterlassenen Spuren zu überprüfen. Die Wisente sind mit GPS-Geräten ausgestattet. Also können wir sie leicht orten. Wir wissen, wo sie sich aufhalten, in welche Richtung sie gehen, durch welche Wälder sie ziehen. Dieses Jahr vermehrte sich die Herde um mindestens zwei Kälber. Wahrscheinlich sind es mehr, doch die Überwachung war heuer sehr schwierig, wegen der vielen Niederschläge. Allerdings sind diese Kälber nicht die ersten, die nach der Auswilderung hier im Wald zur Welt gebracht wurden. Bislang gebaren die Wisent-Kühe schon 12–13 Kälber hier in der Wildnis.“




    Die Jungtiere gehören zur grö‎ßten Wisent-Herde, die in den letzten 200 Jahren in Rumänien in freier Wildbahn gesichtet wurde. Die Herde besteht aus 24 Tieren. Bei der Geburt wiegen die Kälber zwischen 24 und 27 Kilo. In den ersten drei Lebensmonaten verdoppelt sich das Gewicht und beträgt am Ende des ersten Lebensjahres durchschnittlich 175 Kilo bei Kühen und 190 Kilo bei Bullen. Die Bullen können ein Körpergewicht von bis zu 920 Kilogramm erreichen. Wisent-Kühe bringen die Kälber in der Regel im Sommer zur Welt. Somit bleibt den Jungtieren genug Zeit, um sich an die Umweltbedingungen anzupassen und den nächsten Winter zu überleben. Kälber sind unmittelbar nach der Geburt rotbraun. Erst wenn sie im dritten oder vierten Lebensmonat erstmals das Haarkleid wechseln, weisen sie eine ähnliche Fellfarbe wie ausgewachsene Tiere auf. Die heute angesprochene Herde lebt in freier Wildbahn im Gebirge Munţii Ţarcului. Das Gebirge ist Teil eines Natura-2000-Schutzgebietes, das sich auf Tausende Hektar erstreckt. Die hiesigen Herden wandern durch die Wälder. Sie legen kürzere oder längere Strecken zurück, je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen. Mehr dazu erzählte uns Marina Drugă, die Leiterin des Projekts LIFE-Bison



    Wie viel die Herden wandern, hängt von der Jahreszeit ab. Während der vegetationsreichen Saison bewegen sich die Wisente relativ wenig — 1 Km, 2–3 Km, je nachdem, wie viel und wo sie Nahrung finden. Au‎ßerdem wollen Wisente ihre Ruhe haben, also halten sie sich fern von den Gegenden, wo sich Menschen herumtreiben. Im Winter müssen sie sich mehr fortbewegen, sie suchen länger nach Futter. Wir stellten fest, dass Wisente gerne die in der Natur aufgespürte Nahrung verzehren. Lieber als das, was wir ihnen an bestimmten Orten lassen. Deshalb kann es sein, dass sie im Winter manchmal sogar 10 Km am Tag zurücklegen.“




    Vor vielen Jahren war der Wisent europaweit verbreitet. Das änderte sich mit der Zeit und im 20. Jahrhundert war der Europäische Wisent vom Aussterben bedroht. Vor wenigen Jahren wurde ein Auswilderungs-Programm gestartet — ein Versuch, die Wisente zu retten. 2018 wurden 23 Wisente im Ţarcu-Gebirge ausgewildert. Letztes Jahr wurden weitere 11 Tiere in die Region gebracht. Hauptziel des Projekts LIFE-Bison ist, eine wilde, gut entwickelte und definierte Wisent-Population in den Südkarpaten zu erreichen. Ende des laufenden Monats sollen weitere Wisente aus Deutschland nach Rumänien übersiedelt werden. Im Zusammenhang mit dem Auswilderungsprogramm entstanden auch touristische Ökoprojekte. Demnach wird den Touristen ein Programm zur Beobachtung der Wisente in freier Wildbahn im Ţarcu-Gebirge angeboten.

  • Wisentreservat in Vama Buzăului: majestätische Tiere hautnah erlebt

    Wisentreservat in Vama Buzăului: majestätische Tiere hautnah erlebt

    Unsere heutige Reise führt uns ins Zentrum Rumäniens, nämlich in die Ortschaft Vama Buzăului. Die Ortsbezeichnung weist auf die Funktion hin, die die Ortschaft in der Vergangenheit hatte — sie stellte nämlich die Grenze dar und war zugleich auch Zollpunkt zwischen den zwei Fürstentümern Siebenbürgen und Walachei. Wo einst Wirtshäuser standen, in denen die müden Reisenden bewirtschaftet wurden und wo sie übernachten konnten, befinden sich derzeit agrotouristische Pensionen, die kompletten Komfort anbieten. Vama Buzăului liegt am Fu‎ße des Ciucaş-Gebirges, inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft.



    Vor knapp 11 Jahren, im November 2008, wurde hier das vierte Wisentreservat in Rumänien eröffnet. Das Wisentreservat Valea Zimbrilor“ (dt. Wisent-Tal) wurde infolge einer Initiative der Öffentlichen Entwicklungsagentur in Braşov (Kronstadt) gegründet. Eigentlich handelte es sich um eine Kooperation der genannten Entwicklungsagentur mit zwei lokalen Verwaltungen, nämlich den Stadtverwaltungen Vama Buzăului und Prejmer. Das Reservat erstreckt sich auf einer Oberfläche von 9 Hektar und soll demnächst noch mehr ausgeweitet werden. Es umfasst drei Futterstellen für Wisente. Im Jahr 2009 wurden fünf Wisente hierher gebracht. Die 5 Exemplare kamen aus Österreich, der Schweiz und Italien. Derzeit leben 26 Wisente im Reservat, davon 13 männliche und 13 weibliche Exemplare.



    18.000 Touristen besuchten das Wisentreservat in Vama Buzăului letztes Jahr. Sie waren beeindruckt von der atemberaubenden Schönheit der Natur sowie der Tierpflege. Ebenfalls letztes Jahr wurden vier Wisente ausgewildert. Die Ma‎ßnahme wurde in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) ausgeführt.



    Fabian Roth ist der Verwalter des Wisentreservats Valea Zimbrilor“. Er erzählte uns, der Wisent sei das schwerste Landsäugetier Europas. Ein gewöhnlicher Wisent habe eine Länge von 2,90 m und sei 1,90 m hoch. Er habe ein Gewicht zwischen 300 und 920 kg. Darüber hinaus, sei der Wisent höher, allerdings weniger massiv als sein enger Verwandter, der amerikanische Auerochse. Sein Fell sei au‎ßerdem etwas kürzer. Wisente leben in der Regel in Wäldern. Sie haben kaum natürliche Feinde. Einige Berichte aus dem 19. Jahrhundert erwähnen gelegentliche Wolf- oder Bärenangriffe. Das Wisentreservat kann zwischen 9 Uhr morgens und 18 Uhr nachmittags besucht werden, so Fabian Roth:



    Ein Ausflug in unsere Region muss unbedingt mit einem Besuch im Wisentreservat beginnen. Danach empfehlen wir eine Wanderung zum Wasserfall Cascada Urlătoarea. Über zahlreiche Waldwege können schöne Orte in der Region erreicht werden. Die ideale Jahreszeit für eine Reise in unsere Gegend ist der Sommer. Allerdings gibt es zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten auch im Winter. Das Angebot der örtlichen Gasthöfe und Pensionen ist umfangreich und umfasst u.a. Schlittenfahrten im Winter oder Wanderungen im Sommer. Etwa 5 km von hier entfernt befinden sich eine Schipiste und ein Eislaufplatz. Darüber hinaus organisieren die Pensionen Besuche zu den Werkstätten der örtlichen Handwerker. Die Touristen können den Schmieden, Holzarbeitern oder Schreinern bei der Arbeit zusehen. Im ersten Sonntag im August werden die Tage der Ortschaft Vama Buzăului organisiert. Es ist eine malerische Gegend, die zur Erholung einlädt. Alle Touristen, die uns im Laufe der Zeit besucht haben, bedauerten es, dass sie nicht mehrere Urlaubstage vor Ort gebucht hatten. In letzter Zeit kamen viele Touristen aus Italien, Österreich, Israel oder Deutschland.“




    Der Wasserfall Cascada Urlătoarea liegt auf einer Höhe von 1.100 m. Zahlreiche Touristen wandern, vor allem während des Sommers, bis zum Wasserfall. Sie suchen die frische Luft, wollen aber gleichzeitig den spektakulären 15 m hohen Wasserfall fotografieren.

  • Hörerpostsendung 30.10.2016

    Hörerpostsendung 30.10.2016

    Ich hoffe, dass Sie die Zeitumstellung gut überstanden haben, zumal wir alle eine Stunde länger schlafen konnten, und dass unsere Sendung über die neuen Frequenzen gut reinkommt bei Ihnen.



    Sie haben es bestimmt in unseren Nachrichten gehört: Das rumänische Parlament hat am vergangenen Dienstag auf Initiative des Parteichefs der Sozialdemokraten beschlossen, die Rundfunkgebühr ab kommendem Jahr abzuschaffen. Dies trotz der Bedenken, die mehrere NGOs und Medienverbände geäu‎ßert hatten. Die Ma‎ßnahme kommt einher mit der Abschaffung von insgesamt 102 Gebühren. Über den Sinn jeder dieser Gebühren mag man sich streiten, die Finanzministerin hat beispielsweise eine Erhöhung der Steuern als Gegenma‎ßnahme in Aussicht gestellt, doch die Abschaffung der Rundfunkgebühr ist kein gutes Omen für die Pressefreiheit. Denn wenn die öffentlich-rechtlichen Sender nun ausschlie‎ßlich am Tropf des Staatshaushaltes hängen, kann man viel leichter unbequeme Journalisten oder kritische Programme einfach wegrationalisieren. Beispiele dazu gibt es: Im benachbarten Ungarn sind die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalten und die amtliche Nachrichtenagentur zu einem einzigen staatlichen Medienbetrieb vereint worden — seitdem ist regierungskritische Berichterstattung in diesen Medien eher selten. Natürlich garantiert eine Rundfunkgebühr nicht automatisch die Unabhängigkeit der Berichterstattung, vor allem wenn die Führungsgremien politisch besetzt werden. Die finanzielle Abhängigkeit vom Staat ist aber ein erster Schritt in der Degradierung eines öffentlich-rechtlichen Senders zu einer staatlichen Medienanstalt. Noch ist das letzte Wort nicht gefallen, das entsprechende Gesetz muss erst vom Staatspräsidenten promulgiert werden, um in Kraft zu treten. Au‎ßerdem wollen mehrere Organisationen — darunter auch eine Gewerkschaft der Journalisten von Radio Rumänien — gegen die Abschaffung der Rundfunkgebühr beim Verfassungsgericht klagen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.



    Ich habe auch eine gute Nachricht: Ab 1. November kommt die Mitarbeiterin unserer Postbearbeitungsstelle aus dem Krankenurlaub wieder zurück, also dürfte sich die QSL-Karten-Zustellung in den kommenden Wochen allmählich wieder normalisieren. Viele Hörer haben der Kollegin Genesungswünsche ausrichten lassen, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken. Stellvertretend für alle verlese ich ein paar Zeilen von Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren im schwäbischen Allgäu:



    Dass Ihre Postbearbeiterin erkrankt ist, tut mir leid für sie. Bitte richten Sie ihr beste Genesungswünsche von mir aus. Bei so einem Rückenleiden ist aber wohl Geduld angesagt. Eine zu frühe Wiederaufnahme der Arbeit könnte ernste Folgen haben. Sie sollte sich also Zeit nehmen und sich richtig auskurieren. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, warum bei erwartet langer Abwesenheit keine Vertretung geregelt wird. So ein Betrieb wie Ihr Sender kann doch nicht monatelang auf Postbearbeitung verzichten.




    Vielen Dank nochmals für die Genesungswünsche, lieber Herr Eusterbrock. Es gibt leider niemanden, der die Dame in unserer Postbearbeitungsstelle ersetzten könnte. Die Stelle ist mit einem einzigen Posten belegt — früher waren es vier — und daran wird sich in Zeiten des Sparens und der Personalknappheit wohl nichts ändern.



    Von Erhard Lauber (der in Bad Berleburg-Girkhausen in NRW zu Hause ist) erhielten wir unlängst einen Postbrief. Darin berichtete er u.a. über eine Rumänien-Reise im September.



    Liebes RRI-Team,



    Die heutige Sendung war mal wieder sehr interessant. Die Sendung Radio Tour zum Thema der Auswilderung der Wisente im Ţarcului-Gebirge habe ich mit gro‎ßer Aufmerksamkeit verfolgt. Ein Projekt zur Auswilderung von Wisenten gibt es auch hier in Bad Berleburg. In 2013 wurde eine achtköpfige Herde (mittlerweile auf 22 angewachsen) hier im Rothaargebirge / Wittgensteiner Land ausgewildert. Zudem gibt es auch noch ein Schaugehege. Über den Kamm des Rothaargebirges verläuft auch der Rothaarsteig. So können Wanderer mit Glück die freilaufende Herde zu Gesicht bekommen. Derzeit gibt es jedoch viel Streit um das Projekt, da die Tiere vom Wittgensteiner Land ins Hochsauerland wechseln und dort in den privaten Wäldern der Waldbauern gro‎ße Schäden anrichten. Dieser Streit ist inzwischen auch vor Gericht angekommen, da die Sauerländer Waldbauern die Einsperrung der Tiere verlangen. Das Oberlandesgericht in Hamm/Westfalen hat jedoch vorerst dem Wisent-Trägerverein in Bad Berleburg Recht gegeben und die Tiere als mittlerweile herrenlos betrachtet. Ende offen.



    Wie im meinem Brief vom 07.08.2016 bereits angekündigt, habe ich vom 6. – 13. September Ihr Land besucht. Die Rundreise für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge führte von Bukarest nach Braşov/Kronstadt, zur Kirchenburg Prejmer/Tartlau, dann zum Roten See und über die Bicaz-Klamm nach Iaşi, Focşani, Galaţi, Constanţa und zurück nach Bukarest. Besucht haben wir die deutschen Soldatenfriedhöfe in Bukarest (Pro Patria), Braşov, Iaşi, Focşani und Galaţi. Auch ich habe einen weitläufigen Angehörigen am Ende des 2. Weltkrieges in Rumänien verloren. Der Bruder meiner Gro‎ßmutter ist seit August 1944 bei Ploieşti.



    Die Reise wurde geleitet von Frau Professor Marcela-Ileana Rîmbaşiu aus Bukarest. Sie hat uns Ihr Land in sehr herzlicher Weise näher gebracht und sich auch um die Belange der Gruppe gekümmert. Die Reise hat mir sehr gut gefallen und ich denke, dass ich Ihr Land auf jeden Fall nochmals besuchen werde.




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Lauber, und es freut uns, dass es Ihnen in Rumänien gefallen hat. Von NRW geht es nun nach Hessen, und zwar nach Schmitten im Taunus, wo unser Hörer Lutz Winkler zu Hause ist. In einer E-Mail von Mitte Oktober gab er uns Feedback zu unseren Sendungen und berichtete über den Herbstanfang in seiner Heimatregion.



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    wieder einmal habe ich Dank zu sagen für die vielen Sendungen, Beiträge und Informationen aus Rumänien.



    Die Reihe “Sozialreport” gefällt mir sehr gut. Ja die Stadtflucht ist ein Problem — auch in Deutschland. Aber als Landkind möchte ich eigentlich nicht in der Gro‎ßstadt leben, wenn ich auch die Vorzüge erkennen kann: bessere Erreichbarkeit der Infrastruktur — sei es für die Gesundheit mit den Ärzten oder für die kulturelle Infrastruktur. Im Rhein-Main-Gebiet sind viele sehr weit aus der Stadt gezogen — ein täglicher Anfahrtsweg nach Frankfurt von 70-90 km ist keine Seltenheit. Und entsprechende Staus auf den Strecken in die Stadt bzw. abends dann aus der Stadt auch kein Wunder. So steigen viele auf das Auto um, weil die Ticketpreise des öffentlichen Nahverkehrs extrem teuer sind. Eine Wochenkarte von Kronberg nach Frankfurt — das sind 25 Minuten Fahrtzeit — kostet mittlerweile stolze 39 Euro und meist muss man auch noch für den Parkplatz am Bahnhof zahlen. Das hat zur Folge, dass die S-Bahnen — auch im Berufsverkehr — nur mä‎ßig besetzt sind. Aber es gibt auch die andere Tendenz, dass Menschen wieder in die Stadt ziehen. Erste Bewegungen erkennen wohl die Statistiker. Ich denke, dass alles Vor- und Nachteile hat — jeder sollte sich überlegen, wo sein Mittelpunkt ist, was er am liebsten mag: Stadt oder Land.



    Nun ist auch der Herbst bei uns da, die Tage werden kälter und kürzer, der Garten muss winterfest gemacht werden, letzte Früchte werden geerntet. Aber es ist auch mehr Zeit für das Hobby — abends über die Kurzwellenbänder zu streifen, ist immer noch wunderschöne Musik für meine Ohren.



    Wir waren Ende September zu einem gro‎ßen Familiengeburtstag. Im Anschluss daran haben wir auch einige Ausflüge in Mitteldeutschland gemacht: Freiburg an der Unstrut, die Burg Quedlinburg mit ihrer historischen Kulisse, die Stadt Freiberg in Mittelsachsen mit der historischen und wunderbar restaurierten Altstadt sowie der gro‎ße und mächtige Freiberger Dom mit dem Goldenen Tor und den beiden Silbermann-Orgeln sowie noch einigen Abstechern nach Leipzig und Weimar. In Freiburg an der Unstrut befindet sich ja ein kleines, aber feines Weinanbaugebiet, der Saale Unstrut Wein. Wir trinken diesen Wein sehr gern — zumal er ja auch aus der unmittelbaren ehemaligen Heimat kommt.



    Sie haben ja schon oft über die rumänischen Weinbaugebiete gesprochen — leider ist der rumänische Wein noch nicht in den deutschen Läden angekommen. Wie sieht die Ernte voraussichtlich in diesem Jahr aus? Haben Sie zufällig Informationen, wo man in Deutschland rumänischen Wein kaufen kann?




    Vielen Dank für Ihre ausführlichen Zeilen, lieber Herr Winkler. Es stimmt — in deutschen Supermärkten ist rumänischer Wein nur selten erhältlich. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich, denn das Land steht auf Platz 13 in der Rangliste der grö‎ßten internationalen Weinhersteller weltweit und belegt den sechsten Platz innerhalb der EU in puncto Weinproduktion. Vor etwa einem Jahr haben wir darüber im Sozialreport berichtet. Darin kam der Vorsitzende des rumänischen Winzervereins zu Wort, der beklagte, dass Rumänien zu wenig exportiere. Weinhersteller würden vielmehr in die tatsächliche Produktion und in die Aufbereitung investieren und dabei Produktförderung und Werbung vernachlässigen. Das ist eine gute Erklärung, warum man in gewöhnlichen Läden beispielsweise in Deutschland keinen rumänischen Wein findet. Daher würde ich Ihnen raten, sich nach Online-Portalen umzuschauen. Ich darf hier keine Werbung für bestimmte Webseiten machen, aber wenn Sie einfach die Worte rumänische Weine kaufen“ bei Google eingeben, werden Sie einige Adressen unter Internet Domains in Deutschland, Österreich oder der Schweiz finden, wo man rumänische Weine online bestellen kann. Ich kann natürlich nichts über die Zuverlässigkeit der einzelnen Händler sagen — das muss man eben selbst herausfinden.



    Zum Schluss noch die Zeilen von Andreas Pawelczyk (aus Mannheim), der dieselbe Sendung über Stadtflucht hörte:



    Mit gro‎ßer Freude konnte ich in einer Ihrer Sendungen den Sozialreport hören. So wird in letzter Zeit eine Menge von Autos auf den Stra‎ßen Bukarests gesehen, die in Richtung Vororte fahren. Dies soll ein Indikator für die Stadtflucht sein. Immer mehr Bukarester ziehen ins Umland, vielmehr als Landbewohner in die Stadt ziehen. Dies ist ein gro‎ßer Aderlass. Die, die wegziehen, sollen Kinder haben und viele davon im Alter zwischen 20-30 Jahre sein. Die Gründe für diese sogenannte Stadtflucht sollen das billigere Leben auf dem Lande sein. Insbesondere soll die hohe Miete einer ganzen Menge von Leuten in Bukarest stark zusetzen.


    Nun will man ja nicht unbedingt die Vergangenheit vor 1989 wieder aufleben lassen, aber die Tendenz war damals gerade umgekehrt. Die Wende vom Kommunismus in Rumänien zur Marktwirtschaft hat eine tiefe Umkehr in diesem Bereich gebracht.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. So ist es: Vor der Wende herrschte bittere Armut auf dem Land, die enteigneten Bauern hatten nichts mehr und mussten in den LPGs für einen Hungerlohn schuften. In einem Land, das früher als Kornkammer Europas gerühmt wurde, war selbst das Brot in allen Städten au‎ßer Bukarest rationiert, und Landbewohner durften ohnehin keins kaufen, sofern sie sich in der Stadt aufhielten. Auch andere Grundnahrungsmittel wie Speiseöl, Zucker oder Mehl bekam man nur in begrenzten Mengen und nur gegen Aufzeigen des Personalausweises. Kein Wunder also, dass damals viele Menschen in Richtung Stadt flohen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei, auch wenn es in Rumänien immer noch ein starkes Entwicklungsgefälle zwischen Stadt und Land gibt.



    Postbriefe erhielten wir von Johannes Gutacker, Werner Schubert (mit einer beigelegten Postkarte mit Volkstrachten aus dem oberbayrischen Grafing), Klaus Huber (mit einer kleinen Spende für unsere Kaffeekasse — herzlichen Dank!), Christoph Paustian, Michael Willruth, Peter Möller und Sven Marsen (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Petra Kugler, Alexander Bușneag und Heinrich Eusterbrock (aus Deutschland) sowie von Paul Gager (aus Österreich).



    Das Internetformular nutzten Christian Laubach und Mirko Raschke (beide aus Deutschland).




    Nächsten Sonntag haben wir den Hörertag, das Thema lautet Wo leben die glücklichsten Menschen und was macht für Sie Glück aus“. Fünf Beiträge haben wir bislang von den Hörern der deutschsprachigen Programme erhalten, falls Sie sich noch zum Thema äu‎ßern möchten, bitten wir Sie, es bis spätestens kommenden Mittwoch zu tun, damit wir die Sendung rechtzeitig planen können, denn es müssen auch Zusendung an die anderen Redaktionen übersetzt und eingesprochen werden.



    Ich sage an dieser Stelle danke fürs Zuhören und bis übernächsten Sonntag.




    Audiobeitrag hören: