Tag: Wissenschaft

  • Art Encounters: Kunst-Biennale im Rahmen der Kulturhauptstadt-Reihe

    Art Encounters: Kunst-Biennale im Rahmen der Kulturhauptstadt-Reihe

    Die aktuelle Ausgabe widmet sich der Schnittmenge von Kunst, Wissenschaft und Fiktion und erforscht deren Potenzial, die Realität als ein Netzwerk komplexer Prozesse wiederzugewinnen.


    Die Biennale findet an 15 ungewöhnlichen Plätzen in Temeschwar statt, wobei 23 Räume durch Veranstaltungen, Performances, Vorführungen und Konferenzen aktiviert werden. Mehr als 60 Künstler aus 20 Ländern nehmen an dieser Art Encounters Biennale teil.


    RRI-Intendant Eugen Cojocariu sprach bei der Eröffnung der Biennale mit Ovidiu Șandor, Präsident der Stiftung Art Encounters“, ein Unternehmer aus der Stadt und einer der bekanntesten Sammler zeitgenössischer Kunst:


    Dies ist die 5. Ausgabe der Biennale <Art Encounters>, ein Projekt, das 2015 von der gleichnamigen Stiftung ins Leben gerufen wurde, ein Projekt, das in erster Linie die zeitgenössische Kunstszene in Rumänien unterstützen will, sowohl durch die Unterstützung, die es vor allem jungen Künstlern ermöglicht, besondere Werke für die Biennale zu schaffen, aber vor allem durch die Schaffung dieses Rahmens, in dem die zeitgenössische rumänische Kunst, die zeitgenössische Kunst aus Osteuropa in einen direkten Dialog mit der internationalen Kunst tritt. Eine Reihe von Veranstaltungen, die über die offensichtlichen Ausstellungen hinaus auch Konferenzen und Performances, ein sehr dichtes Vermittlungsprogramm und so weiter umfassen.


    Rumänien hat in der zeitgenössischen Kunst wie in vielen anderen kulturellen Bereichen eine Reihe sehr talentierter und kreativer Künstler, aber diese Künstler brauchen so viele organisierte Kontexte wie möglich, in denen sie ausstellen können, in denen sie sichtbar sein können, in denen sie mit internationalen Künstlern in Dialog treten können, in denen sie mit Kuratoren, mit Sammlern, mit Institutionen für zeitgenössische Kunst aus In- und Ausland in Dialog treten können. Und das ist es, was wir versuchen, nämlich eine solche Plattform für den Dialog über zeitgenössische Kunst zu schaffen.



    Es sei nicht einfach, für eine derartige Veranstaltung das Kuratorenteam und den Prozess der Künstlerauswahl zusammenzustellen, verriet Ovidiu Șandor weiter.



    Wie bei jeder Ausgabe haben wir einen Kurator eingeladen, in diesem Fall Adrian Notz aus der Schweiz, der seinerseits vorschlug, ein Team junger Kuratoren einzuladen, die – in Anführungszeichen – seine Studenten in der Kuratorenschule waren, die wir vor zwei Jahren ebenfalls organisiert haben. Wie bei jeder Biennale ermutigen wir den oder die Kuratoren, die Region, Rumänien und die umliegenden Länder zu erkunden, indem wir versuchen, dass sie junge und historische Künstler treffen, um besser zu verstehen, was in der zeitgenössischen Kunst in dieser Region passiert, damit ihre Auswahl auch die Lebendigkeit und Vielfalt der künstlerischen Positionen in der Region widerspiegelt.


    Es ist ein Prozess, der irgendwie natürlich ist und sich immer besser entwickelt, sicherlich auch weil er bereits bei der 5. Auflage angekommen ist. Es ist ein Prozess, der viel Zeit und Mühe erfordert. Hinter einer Biennale steht ein großes Team, von den Kuratoren bis zu den Künstlern, den Leuten, die sich um die Produktion und die Installation der Ausstellungen kümmern, dem ganzen Team von Vermittlern, den Leuten, die für die Kommunikation zuständig sind, den Leuten, die sich mit den Finanzen, den rechtlichen Angelegenheiten und so weiter befassen. Wir glauben, dass die Entwicklung dieser Menschen und die Erfahrungen, die wir alle bei jeder Ausgabe sammeln, ebenfalls wichtig sind. Rumänien braucht mehr Kulturmanager, Kulturmanager mit möglichst viel Erfahrung, denn Kultur kann nicht nur produziert werden, sie muss gezeigt werden, sie muss vermittelt werden, sie muss gefördert werden. Wir versuchen, dazu beizutragen.



    Was ist das Konzept der Biennale Art Encounters 2023? Was ist die Botschaft an die breite Öffentlichkeit? – das sind genauso viele Fragen für Ovidiu Șandor:



    Kunst, Wissenschaft, Fiktion scheint mir ein sehr aktuelles Thema zu sein. Schließlich bieten uns Kunst und Wissenschaft zwei verschiedene Arten, die Welt und die Probleme dieser Welt zu betrachten, unsere mögliche Zukunft zu betrachten. Und wir glauben, dass diese Trennung zwischen Kunst und Wissenschaft, die vor einigen hundert Jahren aufkam, vielleicht künstlich ist, und dass die Art und Weise, wie Künstler die Welt betrachten, und die Art und Weise, wie Wissenschaftler die Welt betrachten, in Wirklichkeit komplementäre Wege sind, um die Probleme zu verstehen, die uns beschäftigen. Ich denke, wir alle sind uns bewusst, dass die Technologie eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben spielt, mit all ihren guten und schlechten Seiten. Das ist etwas, das auch die Künstler bemerkt haben. Ich glaube, KI ist heute in aller Munde und macht uns Sorgen. Daher denke ich, dass diese Biennale nicht nur für das normale Publikum der zeitgenössischen Kunst interessant sein sollte, sondern für ein viel breiteres Publikum.



    Diana Marincu, die künstlerische Leiterin von Art Encounters, gab uns abschließend weitere Auskünfte über die teilnehmenden Künstler und die Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft bei der Art Encounters Biennale 2023:



    Es ist in der Tat ein Puzzle aus Künstlern, aus verschiedenen Institutionen, und es ist sehr wichtig, dass diese Konstellation von Partnern, die sich uns mit jeder Ausgabe anschließt, immer größer wird und es ein wachsendes Interesse an zeitgenössischer Kunst in Temeschwar gibt. Auch dieses Jahr ist die Auswahl sehr vielfältig. Wir haben Künstler mit Werken, die in verschiedenen Ausdrucksmedien entstanden sind, von Installation, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video. Es ist in der Tat eine komplexe Biennale. Der Gastkurator, Adrian Notz, dachte an eine Art Verschmelzung von Kunst und Technologie sowie von Kunst und Wissenschaft, um dem Publikum die Botschaft zu vermitteln, dass diese Bereiche einander immer Modelle des Verstehens, des Wissens und der Umschreibung der Realität bieten und niemals etwas Getrenntes sind.


    Die Kunst war schon immer mit anderen Bereichen und dem täglichen Leben verbunden. Es ist eine Biennale, auf der wir viele Künstler sehen, die mit den neuesten Technologien und den originellsten Konzepten experimentieren, aber wir haben auch historische Künstler, die mit einer Perspektive kommen, die aus heutiger Sicht neu interpretiert werden kann. … Ich denke, es ist sehr wichtig, immer wieder über den Tellerrand zu schauen und zu versuchen, mit Menschen in Kontakt zu treten, die vielleicht ein anderes Wissen als das visuelle Wissen haben, das aber genauso interessant ist.

  • Nachrichten 10.04.2023

    Nachrichten 10.04.2023

    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat für Dienstag eine Sitzung des Obersten Verteidigungsrates des Landes einberufen. Auf der Tagesordnung stehen die Sicherheitslage in der Schwarzmeerregion, ausgelöst durch die russische Aggression gegen die Ukraine, und die ausländische Einmischung in den demokratischen Prozess der Republik Moldau. Auch die Entwicklung der rumänischen Militärluftfahrt wird erörtert werden.



    Wir werden uns immer auf die rumänische Armee verlassen, auf unsere Soldaten, die zusammen mit unseren Verbündeten die Verteidigung Rumäniens und der Ostflanke des Nordatlantikbündnisses sicherstellen, betonte Premierminister Nicolae Ciucă am Montag in Focsani (Ost). Er nahm an den Feierlichkeiten zum 140. Jahrestag der Aufstellung der 282. Panzerbrigade Unirea Principatelor teil. Der Regierungschef erinnerte daran, dass in der Nachbarschaft ein langer Zermürbungskrieg stattfinde, der eine Herausforderung für die freie Welt, die Demokratie und die auf Regeln basierende Welt darstelle. Die 282. Panzerbrigade Unirea Principatelor setzt die militärischen Traditionen der 6. Infanteriedivision fort, die am 1. April 1883 mit ihrer Garnison in Focșani gegründet wurde. Im Laufe ihres Bestehens nahm die 6. Infanteriedivision am Balkankrieg, am Ersten Weltkrieg und am Zweiten Weltkrieg teil. Auch in der Neuzeit nahmen die Strukturen der Brigade an zahlreichen Einsätzen auf dem Balkan, im Irak und in Afghanistan teil.



    Der rumänische Premierminister Nicolae Ciuca nimmt heute in Timisoara, Westrumänien, an der Eröffnungsfeier der Konferenz Smart Diaspora 2023 – Diaspora in Hochschulbildung, Wissenschaft, Innovation und Unternehmertum teil. Die Veranstaltung umfasst 38 Workshops, zu denen rund 400 Teilnehmer aus der Diaspora, 550 aus Rumänien und 300 von den Mitgliedsuniversitäten der Timisoara Universitara Alliance erwartet werden. Die Workshops werden vier Tage lang zu Themen wie Bildung, Psychologie, globale Wirtschaft, Governance, intelligente Städte, interkulturelle Kommunikation und vielen anderen abgehalten. Die Gäste aus der Diaspora kommen aus mehr als 30 Ländern, die meisten davon aus der EU, aber auch aus den USA, Großbritannien, Moldawien, Japan, Singapur und Australien.



    Die neuen Bildungsgesetze liegen der Abgeordnetenkammer zur Debatte vor. Im Bereich der voruniversitären Bildung wurden neue obligatorische Prüfungen für die Schüler der 2., 4. und 6. Klasse in den Bereichen Sprache und Kommunikation sowie Mathematik und Naturwissenschaften eingeführt, während das Projekt für die Hochschulbildung eine Verlängerung des Promotionsstudiums von derzeit drei auf vier Jahre vorsieht. Die Führer der Regierungskoalition (PSD-PNL-UDMR) haben versprochen, die neuen Bildungsgesetze bis zum Ende der laufenden Parlamentssitzung zu verabschieden.



    Orthodoxe und griechisch-katholische Gläubige in der ganzen Welt, auch in Rumänien, einem mehrheitlich orthodoxen Land, sind in die Karwoche, die letzte Woche vor Ostern, eingetreten. Die Liturgien der Karwoche werden von großen Menschenmengen besucht. Rumänische Pilger sind bereits an den heiligen Stätten in Jerusalem, Nazareth und Bethlehem eingetroffen, um am Ostersonntag an den Gottesdiensten teilzunehmen, wie der RRI-Korrespondent in Israel berichtet. In diesem Jahr feierten die katholischen und protestantischen Christen Ostern eine Woche vor den orthodoxen und griechisch-katholischen Gläubigen. In seiner traditionellen Osterbotschaft prangerte Papst Franziskus am Sonntag vor einer großen Menschenmenge auf dem Petersplatz im Vatikan die zahlreichen Hindernisse an, die dem Weltfrieden im Wege stehen, und rief die internationale Gemeinschaft auf, den Konflikt in der Ukraine und alle anderen blutigen Konflikte in der Welt zu beenden.



    Das rumänische Handelsbilanzdefizit ist in den ersten beiden Monaten des Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2022 um 5% auf fast 4,4 Milliarden Euro gesunken, teilte das Nationale Statistikinstitut mit. Im Januar und Februar 2023 stiegen die Exporte um 9%, während die Importe um 5,4% im Vergleich zum 1. Januar – 28. Februar 2022 zunahmen. Der Wert des Handels innerhalb der EU machte fast 74% der Exporte und 73% der Importe aus


  • Chaostheorie und Kunst: Das Projekt “Uncanny Order”

    Chaostheorie und Kunst: Das Projekt “Uncanny Order”

    Der Verein Qolony“ – die Kolonie für Kunst und Wissenschaft – ist eine kulturelle Vereinigung, die als Aggregator einer gemischten Gemeinschaft von Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen fungiert, von zeitgenössischen Künstlern, wissenschaftlichen Forschern und Spezialisten für verschiedene Technologien, die durch eine Leidenschaft für interdisziplinäre Praktiken und die daraus entstehende Kreativität vereint sind. Die Projekte der Vereinigung befassen sich mit der Bedeutung kollaborativer Praktiken, sowohl für die Förderung von Kreativität und persönlicher Entwicklung als auch für das gegenwärtige und zukünftige Wohlergehen der Gesellschaft. Wir sprachen mit Kultur-PR Anca Spiridon über das Projekt:



    Unsere Initiative geht von der Chaostheorie aus, die oft als zufällig beschrieben wird, aber strengen, aus Gleichungen abgeleiteten mathematischen Regeln gehorcht. Und die Synchronizität ist genau die organische Tendenz der Natur, sich selbst zu organisieren, sich selbst zu ordnen, trotz des scheinbaren Chaos, das wir wahrnehmen. Und wenn wir von dieser Synchronizität in der Natur sprechen, können wir an die Herzzellen in unseren Herzen denken, an Vogelschwärme, die synchron in eine nur ihnen bekannte Richtung fliegen, oder an das Verhalten sozialer Gruppen. Das Ziel von Uncanny Order ist es, eine Reihe von interaktiven Installationen zu schaffen, die diese Datensätze in Verbindung mit den mathematischen Modellen der Chaostheorie nutzen, um Situationen der Synchronizität zu schaffen. Das Innere der Materie, die Bildung von Wolken und Wellen, aber auch sichtbare Darstellungen wie Computergrafiken, generative Bilder oder generative Klänge… Die Installation wird vom 16. bis 30. Juni in der Galerie <MV Sci-Art Center> in Timisoara zu sehen sein, und im Juli wird sie in der Galerie in Bukarest zu sehen sein.



    Wer ist an diesem Projekt beteiligt? Wer sind die Künstler und Forscher, die an der Entstehung von Uncanny Order beteiligt sind? – lauteten die Fragen an Kulturmanagerin Anca Spiridon:



    Die drei Künstler, die an teilnehmen, sind Floriama Cândea, Claudia Chiriță und Cătălin Crețu. Floriama Cândea ist eine Künstlerin, die die Verwendung und die Möglichkeiten des Experimentierens mit neuen Arten von Medien, wie z. B. lebenden biologischen Geweben und Kulturen, als künstlerisches Medium sowie alternative fotografische Techniken untersucht. Ihre Konzepte und Arbeitsprozesse nutzen wissenschaftliche Bildästhetik, modifizierte Makrofotografien, visuelle Klassifizierungsschemata und natürlich auch wissenschaftliche Forschungsinstrumente, die in künstlerische Praktiken, chemische Prozesse, biokompatible Materialien usw. umgewandelt werden können. Claudia Chiriță ist Dozentin und Forscherin für mathematische Logik und künstliche Intelligenz an der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Bukarest, arbeitet aber seit fünfzehn Jahren auch als Illustratorin und Grafikdesignerin. Die Themen, die sie gerne diskutiert, sind Sicherheit und Privatsphäre, digitale Überwachung und Ad-hoc-Zusammenarbeit, für die Untersuchung der Beziehung zum sozialistischen Erbe oder die Neuerzählung des alltäglichen Lebens der Antike.


    Cătălin Crețu hat eine doppelte Ausbildung, er ist Ingenieur für Elektromechanik, aber auch Musiker, mit einem reichhaltigen Schaffen, das Werke unterschiedlichster Genres umfasst, von Kammermusik, Chorälen, symphonischen Werken bis hin zu elektronischer Musik, Installationen, interaktiven Multimedia-Arbeiten, und er ist auch wissenschaftlicher Forscher am Zentrum für elektroakustische Musik und Multimedia. Er ist Professor an der Nationalen Universität für Musik in Bukarest und nicht zuletzt Geschäftsführer des Festivals für neue Künste <InnerSound>. Das Projekt umfasst auch Forschung und Programmierung, und ein Teil davon sind, neben den bereits erwähnten Künstlern, der Programmierer Cristian Balaș und die Forscher Marian Zamfirescu und Ionuț Andrei Relu. Sie sind bei uns, weil die Chaostheorie viele Anwendungen hat, mit denen die breite Öffentlichkeit weniger vertraut ist. Aber diese Anwendungen liegen den Technologien zugrunde, mit denen wir täglich interagieren, den Schnittstellen zwischen Menschen und Computern oder der digitalen Umwelt, und so ist es für uns viel einfacher, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie Synchronizität mit Hilfe von Technologie ausgedrückt werden kann.



    Wie ist das Projekt entstanden? Was wollen Sie mit diesen interaktiven Installationen erforschen? Kultur-PR Anca Spiridon antwortet:



    Die Initiative geht von der Chaostheorie aus. Diese Wissenschaft nichtlinearer dynamischer Systeme wird von uns Menschen meist als eine deterministische Theorie verstanden, deren Logik auf Paradoxie und Rekursion beruht. Wie ich eingangs sagte, beschreibt das Chaos komplexe Strukturen und Prinzipien in der natürlichen Welt, und obwohl es oft als zufällig beschrieben wird, hat das Chaos außerordentlich strenge mathematische Regeln und gehorcht diesen. Wir interpretieren Chaos also als etwas sehr Geordnetes, sehr Organisiertes, und durch die Installationen, die wir im Rahmen des Projekts gemacht haben, wollen wir der Öffentlichkeit nicht nur diese Struktur zeigen, sondern auch zeigen, dass sie mit dieser Struktur interagieren kann. Die Kunstinstallationen sind interaktiv und basieren auf diesen Modellen. Sie führen das Publikum durch eine Reihe von Interaktionen mit Objekten, die Situationen der Synchronizität nachbilden. Ob es um Musik und ihre Entstehung geht, um Herzschläge oder um generative Bilder, das Publikum kann mit den Installationen in der Ausstellung interagieren und die Strukturen beeinflussen, die das Chaos ordnen, die Ordnung, die es strukturiert.



    Am Ende unserer Diskussion wollte Anca Spiridon noch etwas klarstellen:



    Im Zusammenhang mit den jüngsten und sehr polarisierenden Diskussionen über Mensch und Maschine denke ich, dass wir eine bestimmte Erfahrung des Publikums von UncannyOrder erreichen wollen – dass es nach dem Besuch dieser Ausstellung, dieser interaktiven Installationen die Schlussfolgerung mitnimmt, dass wir mehr über den Menschen neben der künstlichen Intelligenz und der Maschine sprechen und diese nicht im Gegensatz zueinander stehen.

  • Radio România Cultural vergibt erneut seine Preise

    Radio România Cultural vergibt erneut seine Preise

    Die Gala ist die einzige Veranstaltung, die alle Bereiche der Kultur in Rumänien auszeichnet, wobei bei dieser Jubiläumsausgabe die wichtigsten Leistungen der rumänischen Kultur im Jahr 2021 gewürdigt wurden.



    Der Preis für herausragende Leistungen im Rahmen der Gala von Radio Rumänien Kultur ging an Dr. Cătălin Denciu und das Team der Intensivstation des Kreiskrankenhauses Piatra-Neamț, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um ihre Patienten während des tragischen Brandes im Jahr 2020 zu retten. Der Sonderpreis für Bildung ging an die Mathematik-Ausbildungsplattform MateX.xyz. Die Plattform wurde von 8 Olympia-Teilnehmern mit dem Ziel geschaffen, arme Schüler der 8. Klasse online auf die nationale Prüfung vorzubereiten.



    Der Sonderpreis für Wissenschaft ging an den Graphs.ro-Gründer Dragos Vana. Täglich wurden auf seiner Plattform Daten über die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in Rumänien und Informationen über die Anti-COVID-Impfkampagne veröffentlicht. Im April 2020 als persönliches Projekt mit persönlichen Ressourcen gestartet, hat sich Graphs.ro zu einer Referenzquelle und einem unverzichtbaren Instrument zur Verfolgung der Entwicklung der Pandemie in Rumänien entwickelt.



    Der Sonderpreis für Literatur ging an die Buchhandlung Zwei Eulen in Timișoara, ein kulturelles Großprojekt, ein Beispiel für das kulturelle Überleben in den schwierigen Tagen der Abriegelung. Raluca Selejan und Oana Doboși, die Gründerinnen der Buchhandlung Zwei Eulen, beim Entgegennehmen des Sonderpreises für Literatur von RRC:



    Vielen Dank an RRC und die Jury, die uns für diesen Preis nominiert haben. Es ist eine Auszeichnung, die zu einem Zeitpunkt kommt, an dem wir nach zwei sehr harten Jahren fast bereit waren, die Waffen niederzulegen, aber sie erinnert uns daran, dass sich eine so wunderbare Gemeinschaft um unsere Buchhandlung gebildet hat, die uns in einer sehr schweren Zeit zur Seite steht, ohne zu wissen, dass wir eine sehr schwere Zeit haben. Wir möchten uns bei unseren Eltern bedanken, die uns immer unterstützt haben und denen wir es zu verdanken haben, dass unsere Buchhandlung überlebt hat, sowie bei all unseren Freunden. Die Pandemie war eine schwierige Zeit, denn in unserem Land ist das Buch, wie Sie wissen, nicht essentiell, die Buchhandlungen sind nicht gesetzlich geschützt, wir haben kein Gesetz über den Einzelpreis eines Buches, also sind die einzigen, die diesen Markt und die Bücher schützen können, die Leser.



    Wir möchten auch dem Professor und Schriftsteller Daniel Vighi danken, der, als wir noch sehr jung waren, in einer Weise an uns geglaubt hat, wie es nur wenige taten, der uns ermutigt hat, das zu werden, was wir heute sind, und von dem wir gelernt haben, dass es in der Literatur so etwas wie ein Wochenende, einen Feiertag oder ein Fest nicht gibt. Von Daniel Vighi haben wir auch gelernt, dass die größte Freude an der Literatur der Moment der Einsamkeit der Begegnung zwischen Text und Leser ist, und deshalb hoffen wir, dass wir Ihnen so viele Bücher wie möglich nahebringen können. Wir fordern Sie auf, den physischen Buchhandel zu unterstützen, denn die Buchhändler erwarten Sie dort mit großer Hingabe.



    Simona Popescu wurde bei der RRC-Gala für Das Buch der Pflanzen und Tiere (erschienen bei Nemira) ausgezeichnet. Simona Popescu ist ferner Autorin mehrerer Gedichtbände, die in der Sammlung Opera poetica (2021) vollständig abgedruckt wurden. Mein Plädoyer für die Poesie, 2006. Sie schrieb außerdem den Roman Exuvii (1997), den Essayband Volubilis (1998) und kritisch-fiktionale Arbeiten über den surrealistischen Dichter Gellu Naum. Simona Popescu bei der Entgegennahme des RRC-Preises:



    Ich danke der Jury und fühle mich geehrt, dass dies eine Auszeichnung von RRC ist. Vielen Dank für Ihren Besuch in meinem Garten mit seiner Öffnung zum Meer und zum Ozean, wie ich das Buch nenne. Es handelt sich um ein Buch von über 300 Seiten mit Dutzenden von Pflanzen und Tieren, die eigentlich ein Vorwand sind, um über die Welt im weiteren Sinne zu sprechen, über die menschliche Gattung, nicht nur über Pflanzen und Tiere, und um viele Themen der Literatur anzusprechen, seien sie groß, klein oder mittelgroß. Meine besten Gedanken gelten meinen guten Freunden, die mit mir nominiert wurden, Ștefania Mihalache und Miruna Vlada, und natürlich all jenen, die im Jahr 2021 gute und sehr gute Gedichtbücher, aber nicht nur Gedichte, geschrieben haben.



    Alina Nelega wurde in der Kategorie Prosa für ihren Roman Eine Wolke in Form eines Kamels (Verlag Polirom) ausgezeichnet und in der Kategorie Theater – das Theater Andrei Mureșanu aus Sfântu Gheorghe für die Aufführung Consent von Evan Placey unter der Regie von Radu Afrim. Der Film Otto der Barbar unter der Regie von Ruxandra Ghițescu erhielt den RRC-Preis in der Kategorie Film, und die vier Einzelausstellungen von Mircia Dumitrescu wurden in der Kategorie Bildende Kunst belohnt.



    Der Preis in der Kategorie Wissenschaft ging an Răzvan Cherecheș – er ist Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit an der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeș-Bolyai-Universität Cluj und war für die Kampagne zur Bekämpfung von COVID im öffentlichen Gesundheitswesen in Rumänien verwantwortlich. In der Kategorie MUSIK wurden Nicu Alifantis & Zan für ihr Album Dimov – Leoneed is love ausgezeichnet und in der Kategorie Bildung die Narada Association für Projekte, die die Technologie des 21. Jahrhunderts dem Bildungswesen näher bringen.

  • Fusion AIR: Residenzprogramme für Künstler und Wissenschaftler

    Fusion AIR: Residenzprogramme für Künstler und Wissenschaftler

    Fusion AIR ist das einzige rumänische Residenzprogramm in Forschungsinstituten und wurde vom Kunst- und Wissenschaftsverein Qolony“ initiiert. Das Projekt soll dazu beitragen, die Teilnahme von Künstlern an Innovations- und Forschungsaktivitäten zu fördern, indem es der Wissenschaft die Sprache der Kunst näherbringt. Gleichzeitig zielt Fusion AIR darauf ab, wissenschaftliche Informationen in visuelle und auditive Parameter umzuwandeln und so abstrakte wissenschaftliche Konzepte auf eine Ebene zu bringen, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist und somit an der Wissenschaftspopularisierung mitzuwirken: Fusion AIR“ ist ein Pionierprojekt für Rumänien.



    Als wir dieses Projekt ins Leben riefen, wollten wir zwei bisher getrennte Bereiche zusammenbringen und somit die Grundlage dafür schaffen, einerseits Wissenschaft und Forschung und andererseits Kunst und Künstler zu unterstützen, die von der Wissenschaft inspiriert sind und Technologie in ihrer Arbeit verwenden. In Rumänien gilt der Bereich Kunst & Wissenschaft immer noch als Nischenbereich, zu wenig sichtbar im künstlerischen Raum und unzureichend bekannt im wissenschaftlichen Raum“, sagt Mihaela Ghiță, Initiatorin des Projekts und Mitbegründerin des Vereins Qolony. Sie sagte, dass der Wissenschaftsjournalismus, den sie seit Jahren beim öffentlich-rechtlichen Kultursender Radio Romania Cultural ausübt, ihr dieses Projekt näher brachte:



    Nach 15 Jahren Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Instituten und Forschern in Rumänien habe ich festgestellt, dass der Prozess der wissenschaftlichen Forschung im Wesentlichen sehr ähnlich der Forschung ist, die Künstler betreiben. Und damit meine ich vor allem die Künstler, die sich für wissenschaftliche Konzepte interessieren. Denn ja, so etwas gibt es schon, es gibt Menschen, die sich von allem um uns herum inspirieren lassen, aber auf eine wissenschaftliche Art und Weise, sie lassen sich von der Wissenschaft inspirieren. Und dann dachte ich, es wäre schade, diese Leute nicht zusammenzubringen, zumal ich auch das zeitgenössische künstlerische Phänomen im Zusammenhang mit der Wissenschaft kannte, aber auch mit rumänischen Forschungsinstituten, mit denen ich zusammenarbeite, in Kontakt war. Dieses Phänomen, genannt Art & Science, ist überhaupt nicht neu und keineswegs meine Erfindung.“



    Ähnliches geschehe seit Jahrzehnten in der Welt, in Amerika gibt es am MIT (Massachusetts Institute of Technology) schon lange eine spezielle Art & Science-Abteilung. Auch in Europa gibt es für Kunst & Wissenschaft Interessierte Kunstresidenzen. Darüber hinaus werden in gro‎ßen Forschungsinstituten Künstler zur Zusammenarbeit mit den Forschern herangezogen, weil sie dadurch eine neue Perspektive einbringen. In der Wissenschaft gibt es bekanntlich keinen Platz für Experimente ohne praktischen Zweck. Aber dann kommen die Künstler mit dieser neuen Perspektive, die man als eine Spielart sehen könnte, aber es handle sich eher um einen neuen Blickwinkel“, sagt die Journalistin.



    Das kuratorische Konzept des Projekts hei‎ßt Umwandelbare Strukturen“ und wurde von der Kuratorin der Veranstaltung, Olivia Nițiș, ins Leben gerufen. Olivia Nițiș:



    Mein Interesse kommt aus einer Erfahrung bei anderen Projekten, die die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft oder jene thematisierte Beziehung zwischen Kunst und Technologie in den Vordergrund bringen. Es gibt eigentlich einen wesentlichen Unterschied zwischen Wissenschaft und Technologie. Obwohl sie eng miteinander verbunden sind, sind sie es aber nicht jedes Mal. Künstler, die technologische Werkzeuge verwenden, sind nicht unbedingt an Wissenschaft interessiert. Aber dieses Mal werden diese beiden Elemente zusammenarbeiten, denn wir werden uns mit Installationen beschäftigen, Videoinstallationen, Klangkunst, also die Technologie wird eine sehr wichtige Rolle in diesem Projekt spielen.“



    Die diesjährige Ausgabe von Fusion Air“ bringt vier Künstler mit unterschiedlichen künstlerischen Praktiken sowie vier Forschungsinstitute zusammen. Am Ende ihres Aufenthalts und der kreativen Diskussionen mit den Forschern werden die Künstler jeweils ein Werk schaffen, das sie im Monat Juni in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren sollen.



    Audiobeitrag hören:



  • Städtische Ferienlager für wissbegierige Kinder

    Städtische Ferienlager für wissbegierige Kinder

    Alles begann mit Kurt Vonneguts berühmtem Spruch — Wissenschaft ist Magie, die funktioniert“. Die Idee eines städtischen Ferienlagers, das auf dieser Aussage basiert, erwies sich als sehr attraktiv, so dass die Organisatoren einen speziellen Bereich einrichteten, in dem Kinder experimentieren und mit Begriffen aus Physik, Mathematik, Logik, Ökologie und anderen spielen können. Die Experimente erleichtern das Verständnis abstrakter Begriffe. Das Gebiet ist in acht Teilbereiche gegliedert, die jeweils eigene Experimente in einem bestimmten Bereich umfassen.



    In einer Zeit, in der Kinder immer kreativer denken, Ferien immer länger und der Elternurlaub immer kürzer wird, sind Ferienlager in der Stadt eine interessante Alternative zu anderen Sommeraktivitäten. Wir unterhielten uns mit Ana-Maria Roată-Palade, der Gründerin des Vereins Procunoaştere“, über dieses Konzept:



    Das ist nicht unser erstes Ferienlager. Seit der Gründung des Vereins wollten wir den Kindern die Wissenschaft durch praktische Experimente näher bringen. Manche Eltern wissen nicht, was sie mit ihren Kindern während der Sommerferien anfangen können. Vor allem die, denen die Gro‎ßeltern nicht beistehen. Da dachten wir, es könnte eine gute Idee sein, so ein Ferienlager zu gründen, damit Eltern sich sorglos um ihr Geschäft kümmern und die Kinder diese Experimente ausprobieren können. So sind die städtischen Ferienlager entstanden.“




    Ana-Maria Roată-Palade erzählte uns, dass sich die ersten beiden Ferienlager Ende August 2016 entfalteten. Im nächsten Jahr organisierten sie drei Ferienlager, und im letzten Jahr waren es sogar vier. Denn die Nachfrage stieg von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr haben die Organisatoren fünf einwöchige Stadtferienlager vorbereitet.



    Mit jedem neuen Lager machen die Kinder mehr Experimente. Jedes Ferienlager ist anders als die anderen, in dem Sinne, dass jeder Tag einem anderen Bereich gewidmet ist — an einem Tag werden Physik-Experimente gemacht, an einem anderen Tag geht es um Chemie, Biologie oder Erdkunde. Wir versuchen, Kinder zur Innovation zu ermutigen und alle Arten von Maschinen zu erfinden, die verschiedene Gesetze der Wissenschaft anwenden. An einem Ferienlager nehmen höchstens 20 Kinder teil. In diesem Jahr werden fünf Serien stattfinden. Die Eltern können ihre Kinder per E-Mail oder Telefon anmelden. Wir haben einen Innenhof. Dort tragen wir mehrere Aktivitäten am Vormittag aus. Später, wenn die Wärme unverträglich wird, gehen wir hinein.“




    Der Innenraum umfasst über 80 Spiel-Exponate, die jeweils Experimente an und für sich sind. Die Kinder müssen Bälle und Kugeln bewegen, Gegenstände zusammenstellen, berühren und anordnen, Knöpfe drücken, Windräder in Bewegung setzen und Vieles mehr. Die Experimente sind intuitiv, und es gibt viele Anweisungen darüber, was man tun muss, um das Experiment durchzuführen. Indem man zuschaut, zuhört, riecht und berührt — also über die Sinne –, kann man amüsante Experimente durchführen, aber gleichzeitig auch einen Vorgeschmack für die Wissenschaft bekommen. Der Zweck der Experimente ist, die motorischen Fähigkeiten und das Denkvermögen der Kinder zu entwickeln.



    Wir haben Ana-Maria Roată-Palade gebeten, einen typischen Tag im städtischen Ferienlager zu beschreiben.



    Die Eltern können die Kinder gegen 8 oder 9 Uhr morgens hierher bringen. Dann verbringen wir alle zusammen ein bisschen Zeit, so dass sich die Kinder gegenseitig kennenlernen. Zwischen 9 und 11 Uhr führen wir zwei Serien von Experimenten und Spielen durch. Dann folgt eine Snackpause, gefolgt von einem neuen Experiment. Das Mittagessen ist gegen 12:30 Uhr. Danach folgen noch drei weitere Serien von verschiedenen Experimenten. Wir versuchen, Kunst und Wissenschaft zu verbinden. Deshalb bieten wir Origami-Workshops an. Das sind Aktivitäten, die wir im Laufe der Jahre entwickelt haben. Origami und andere Bastelaktivitäten ermutigen die Kinder, ihre Feinmotorik zu entwickeln, die sie dringend brauchen. Dann, um 14:30 Uhr, haben wir neuerdings einen Workshop für gute Manieren eingeführt. Diesbezüglich arbeiteten wir mit dem Verein »Manierès« zusammen. Derartige Workshops sind im Moment sehr modisch. Bevor sie nach Hause gehen, nehmen sie zwischen 16 und 17 Uhr an Workshops zur persönlichen Entwicklung durch Theater teil. Die Kinder lieben sie. Jedes Jahr sind die Kinder sehr glücklich, wenn die Zeit kommt, mit unseren Freunden von »Carnaval Party« zu spielen. Es ist immer eine fantastische Aktivität für sie.“




    Die Organisatoren richten sich unter anderem nach dem Motto: Wissenschaft löst ein Problem, indem sie zehn weitere schafft“. Daher werden die Kinder ermutigt, einen aktiven Sommer zu verbringen und gleichzeitig den Geschmack für wissenschaftliche Entdeckungen zu entwickeln.

  • Weltstärkster Laser neben Bukarest ist funktionstüchtig

    Weltstärkster Laser neben Bukarest ist funktionstüchtig

    Die Extreme Light Infrastructure Nuclear Physics (kurz: ELI), die weltweit stärkste Laseranlage, besteht aus zwei Hochleistunglasern von jeweils 10 Petawatt, zwei kleineren von jeweils einem Petawatt und wiederum zwei weiteren von je 100 Terawatt. Das System soll insgesamt 10% der Stärke der Sonnenenergie entwickeln und arbeitet zusammen mit einer anderen weltweit einzigartigen Anlage, die einen Hochleistungsgammastrahl generiert. Am kleinen Ort nahe Bukarest konzentrieren sich 30 Jahre Forschung, die Abermillionen Euro gekostet haben — mehr Hightech geht gar nicht. Die Spiegel des Lasers sind weltweit einzigartig, sagen die Verantwortlichen in Măgurele. Der Direktor des Projektes, Nicolae Zamfir, Mitglied der rumänischen Akademie der Wissenschaften, erinnert sich, dass vor 2013 hier nur eine Idee stand: dass Europa den USA das Forschungswasser reichen kann: Ich glaube, dass niemand mit einer solchen phantastischen Entwicklung gerechnet hat. Vor 10 Jahren war es ja nur ein Einfall — heute ist die ELI echt und besteht nicht nur auf dem Papier und steht kurz davor, mit wissenschaftlichem Material ausgestattet zu werden“, begeistert sich Nicolae Zamfir.




    Die 100 Tausend Tonnen schwere Anlage steht auf einer Plattform, die sich auf 1000 Pfeiler stützt, die ihrerseits mit Dämpfervorrichtungen versehen sind. Das in Rumänien entwickelte Baukonzept ist so gedacht worden, dass die Anlage unter allen Umständen die Ausrichtung und den Winkel der Laser- und Gammastrahlenbündel beibehält. Selbst bei Erdbeben darf sich die Anlage um keinen Mikron bewegen. Gekostet hat das Projekt 350 Millionen Euro, davon kamen 20% vom Staat und der Rest von der EU-Kommission.




    13 Länder hatten sich für das Projekt beworben — Rumänien gewann den Zuschlag und gehört nun zu den wichtigen Akteuren, sagt Nicolae Zamfir: Wir versuchen, hier auch die Grundlagen für das künftige Forschungsinstitut ELI-ERIC zu setzen, eine neuartige Konstruktion, die neulich vom Europäischen Parlament genehmigt wurde und nach europäischen Vorschriften arbeiten soll. Wir hoffen, dass auch Deutschland dem Konsortium beitritt — denn neben Rumänien, Ungarn und Tschechien, wo Teile der Anlage stehen, brauchen wir auch die anderen Partnerländer — es geht um ihre wissenschaftliche Kompetenz, aber auch um ihre Finanzmacht. Wir stellen uns darauf ein, dass die gesamte europäische Forschungscommunity an den Experimenten hier teilnehmen wird“, sagt der Projektleiter.




    Die ELI-LP ist für Rumänien, aber auch für die EU bemerkenswert — Gunther Krichbaum, der Chef des Europaausschusses im Deutschen Bundestag, besuchte das Zentrum in Măgurele und betonte, wie wichtig solche Projekte für die Wettbewerbsfähigkeit der EU im Verhältnis zu den USA, Japan oder China sind: Ich glaube, es ist eine riesige Chance. Ich habe das Engagement der Beteiligten bemerkt und das ist wahrscheinlich nur der Anfang. Weitere Projekte könnten folgen, denn Rumänien hat gut qualifizierte Fachkräfte und gute Universitäten. Es ist eine Möglichkeit, den Brain Drain zu vermeiden, denn das sind gute inländische Perspektiven für gut ausgebildete Leute“, so Krichbaum.




    Von der Forschungsarbeit in Magurele könnten Physik, Astronomie und Medizin schöpfen. Schon 2010 listete ein Wei‎ßbuch der Laseranlage über 200 mögliche Versuche auf. Einige haben mit der Krebsheilung zu tun, andere mit der Entwicklung strahlensicherer Kleidung für Astronauten auf dem Weg zum Mars. Für Rumänien als Gastgeberland der Anlage bedeutet das eine Verbesserung des Stellenwerts der nationalen Forschungsarbeit, eine bessere Einbindung in die europäischen und internationalen Forschungsverbunde und einen wichtigen Transfer von Technologie, aber auch Chancen für konkretes Wirtschaftswachstum — denn neue Investoren werden an Parks für die Entwicklung von Industrie, Technik und Forschung interessiert sein.

  • Wissenschaftsplattform fördert Interesse der Schüler für Naturwissenschaften

    Wissenschaftsplattform fördert Interesse der Schüler für Naturwissenschaften

    Über die Online-Plattform Fondul Ştiinţescu haben wir Ihnen mehrmals in der Vergangenheit berichtet. Die Plattform wird durch die Stiftung Romanian-American Foundation in mehreren rumänischen Städten gefördert. Über die Plattform werden Projekte ausgeschrieben, die im Nachhinein von örtlichen gemeinnützigen Organisationen verwaltet werden.



    Ştiinţescu bietet den Finanzrahmen zur Förderung von Projekten im Bildungsbereich. Dadurch wird die Zuwendung der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren zu Wissenschaft und Technologie gefördert. Heute werfen wir einen Blick auf das Fogarascher Land (rum. Ţara Făgăraşului), um zu schauen, wie sich die Gegend aus wissenschaftlicher Sicht entwickelt.



    Fogarasch ist traditionsgemä‎ß ein legendäres Gebiet. Vor Ort bekannt sind das Felsenkloster Templul Ursitelor“ und die Pyramiden von Şona (rum. Piramidele de la Şona“) — acht Hügel von etwa 30 m. Beide werden als heilende Wunder betrachtet. Darüber hinaus werden im Fogarascher Land kreative Projekte umgesetzt. Dadurch sollen weitere Naturwunder aufgedeckt werden. Oder die Jugendlichen sollen ihr Verständnis über die Relevanz naturwissenschaftlicher Entdeckungen erweitern. Oana Mitea ist die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Stiftung Ţara Făgăraşului. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über die Tätigkeit der Organisation:



    Wir setzen zahlreiche Projekte um, unter anderem ein karitatives Fahrrad-Rennen, das sogenannte Bikeathon, oder die Tage freiwilliger Arbeit und bürgerlicher Initiativen. Wir können uns dabei auf zwei Finanzierungsquellen verlassen. Eine davon ist das Programm »Ştiinţescu — Ţara Făgăraşului«. Das Programm wird in mehreren rumänischen Städten über den Verein gemeinnütziger Stiftungen abgewickelt. Darüber hinaus verwalten wir auch ein Programm zur Förderung des Fremdsprachenstudiums — Alternative Language Programme. Ein weiteres Projekt, an dem wir arbeiten, ist Youth Bank. Es ist ein Programm zur Anregung von bürgerlichen Initiativen und philanthropischen Aktionen unter Jugendlichen. Seit 2015 verwalten wir ein Stipendienfonds diesbezüglich.“




    Zielgruppe der eingereichten Projekte sind sämtliche Schüler in den Schulen und Gymnasien im Fogarascher Land. Die Plattform Ştiinţescu setzt auch heuer das im Herbst 2016 gestartete Abenteuer fort und unterstützt weiterhin die 24 vorgeschlagenen Projekte. Mehr Einzelheiten dazu lieferte uns Oana Mitea:



    Ştiinţescu ist ein Fonds, aus dem Lehrer und bestimmte NGOs sowie andere Personen oder Institutionen, die das Interesse der Kinder für Naturwissenschaften erwecken wollen, finanziert werden. Wir stellten fest, dass die Schüler wenig oder kaum Zuneigung für Naturwissenschaften entwickeln, weil sie als trockene Fächer und nur rein theoretisch, ohne praktische Bezüge, in der Schule unterrichtet werden. Wir fördern die Vorhaben, die Alternativen zum traditionellen lediglich theoriebezogenen Unterricht wissenschaftlicher Fächer vorschlagen.“




    Im Fogarascher Land wurden letztes Jahr 24 Projekte eingereicht. Eine beträchtliche Zahl, die aber die örtliche Gemeinschaft nicht überraschte. Denn im Fogarascher Land ist man der Meinung, dass sich die ganze Gemeinde für den Wohl und die Weiterentwicklung der Jugendlichen einbringen muss. Vor allem wenn es darum geht, die Leidenschaft von Jugendlichen für Naturwissenschaften anzuregen. Wie gesagt, letztes Jahr beantragten 24 Projekte Mittel aus dem Fördertopf Ştiinţescu. Das Interesse hat mittlerweile zugenommen. Dazu Oana Mitea:



    Bislang wurden 30 Projekte eingereicht. Sie decken ein breites Themenspektrum ab — Konstruktion von Modellflugzeugen, Robotern, Wetteranlagen. Es werden viele wissenschaftliche Bereiche angegangen — Mathe, Physik, Chemie, Astronomie, einschlie‎ßlich IT. Im IT-Bereich wurde ein Projekt eingereicht, das Mechanismen für den Schutz personenbezogener Daten entwickeln will. Auch in den Bereichen Biologie und Erdkunde wurden Projekte vorgeschlagen. Bei vielen Projekten überschneiden sich mehrere Wissenschaften. Wir haben sogar ein Projekt, in dem Theater und Physik verflochten werden — das Schattentheater.“




    Eine Jury, gebildet aus 7 Mitgliedern, entscheidet in einem ersten Schritt über die Reihenfolge der Projekte. In einem zweiten Schritt werden die förderfähigen Vorhaben ausgewählt. Schüler, Lehrer, Vertreter gemeinnütziger Organisationen im Fogarascher Land tragen allesamt zur Wiederbelebung der Naturwissenschaften bei. Langfristig sollen die Jugendliche angeregt werden, eine Karriere in einem wissenschaftlichen Bereich zu wählen.

  • Rückblick auf 2017: Was alles anders war

    Rückblick auf 2017: Was alles anders war

    Willkommen, liebe Hörerfreunde, zur ersten Ausgabe der Rubrik Rumänien einmal anders“ im Jahr 2018! Zeit für einen Rückblick auf einige der Projekte, die im Vorjahr anders waren. Wie jedes Mal waren für uns ganz wichtig Aktionen mit einer starken sozialen Komponente sowie Projekte, die die rumänische Kultur und Traditionen wieder in die Aufmerksamkeit bringen. Das Jahr begann mit dem Festival der rumänischen Weihnachts- und Neujahrsbräuche beim Bukarester Dorfmuseum Dimitrie Gusti“ sowie mit einem Besuch im siebenbürgischen Gesichtsmuseum, wo die pharmaziehistorische Sammlung unzählige Besucher bezauberte.



    Ein Thema, das unsere Hörer besonders begeisterte, war der World Read Aloud Day oder der weltweite Vorlesetag, eine Initiative der Organisation World Lit in New York. An diesem Tag werden die Menschen aufgerufen, sich zusammenzusetzen und gemeinsam Spa‎ß am Lesen zu haben. Brandi Bates, die Vorsitzende des Vereins Citim Împreună România“ (Wir lesen zusammen Rumänien“), erzählte uns über die veranstalteten Lesesitzungen sowie über den Übergang von den Lesesitzungen, die sie zu Hause organisierte, zu öffentlichen Lektüreveranstaltungen. Sie ermutigt zum gemeinsamen Lesen in der Familie, mindestens 20 Minuten am Tag:



    Der Internationale Tag des Vorlesens — Englisch: World Read Aloud Day — ist nicht unser Baby. Die Organisation Lit World mit Sitz in New York kam auf den Gedanken, eine derartige Veranstaltung zu organisieren. Ich hatte schon vor einigen Jahren davon gehört. Unser Verein beschloss letztes Jahr, diesen Festtag zum Anlass zu nehmen, um sich öffentlich in Rumänien zu präsentieren. Wir wollten uns bekannt machen, unsere Aufgabe der Öffentlichkeit mitteilen. Ich bin froh, mit beliebten Kinderbuchautoren und –illustratoren in Rumänien zusammenzuarbeiten. Letztes Jahr organisierten wir mehrere Aktionen in Bukarest, in der Nationalbibliothek sowie hier vor Ort, in der Ludothek. Weitere Veranstaltungen fanden im Jiu-Tal (dt. Schil-Tal) und in Cluj (dt. Klausenburg) statt. Dieses Jahr beschlossen wir, unsere Tätigkeit ein bisschen auszuweiten. Denn viele Leute verkündeten ihr Interesse, mitzumachen, mit uns zusammen zu lesen. Wir veröffentlichten unser Vorhaben Anfang Januar. Wir waren auf der Suche nach rund 20 Partnern. Wir erhielten allerdings mehr als 80 Teilnahmeanträge — von ganz kleinen bis zu gro‎ßen Bibliotheken, von Schulen und NGOs. Auf so ein enthusiastisches Feedback konnten wir nicht anders als entsprechend reagieren. Wir entschieden, alle Antragsteller anzunehmen. Demnach luden wir alle zu einer informellen Partnerschaft ein. Wir stellten ihnen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, die sie nach Belieben verwenden konnten, um die Lesesitzungen zu organisieren.“




    Zu den Kulturprojekten, die wir im vergangenen Jahr präsentierten, erwähnen wir jetzt die alternative Kulturtour Auf den Spuren von Mircea Eliade durch Bukarest“, das alternative Theaterprojekt Bauernhöfe als Theaterbühnen, Wissenschaftsprojekte für Schüler sowie das neulich veranstaltete internationale Psychoanalyse-Filmfestival in Bukarest.




    Es gab auch Projekte, die nach warmem Kaffee schmecken, wie das Fahrradwerkstatt-Café, oder die gesünder, etwa nach Obst und Gemüse schmecken, wenn wir über die Kampagne Gesund leben in den rumänischen Schulen“ sprechen. Nicht zuletzt essbaren Kleider“ des berühmten rumänischen Kochs Chef Toma oder die therapeutischen Pralinen“, die in einer Schokoladenfabrik zubereitet werden. Sie verstärken das Immunsystem und steigern die Fähigkeit zur physischen Belastung. Mehr über die köstlichen Pralinen erzählte Florin Balan, der Leiter der Schokoladenfabrik, die dieses Produkt auf den Markt brachte:



    Wir haben es mit einer besonderen Begegnung zwischen zwei au‎ßerordentlichen Produkten zu tun, Schokolade und Honig. Oder besser gesagt: Schokolade und verschiedene Bienenprodukte. Die Vereinigung der zwei Produkte ist das Ergebnis langwieriger Forschungen in zwei verschiedenen Bereichen. Die Forschungstätigkeiten dauern seit mehr als 20 Jahren. Die Bereiche erfuhren eine unterschiedliche Entwicklung, die Forschungsergebnisse kamen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dabei entwickelten die Bienenforscher ihr eigenes Produkt, die Schokoladen-Forscher ihres. Die Vereinigung der zwei ergab ein besonderes Produkt. Wie es dazu kam? Beide Produkte haben besondere heilende Eigenschaften. Legt man sie zusammen, so wirken sie Wunder für die Gesundheit. Sie stärken das Immunsystem und unterstützen den Körper bei physischer Belastung. Daher beschlossen wir, ein derartiges Produkt sei notwendig.“




    Ein einzigartiges Vorhaben, das wir im Vorjahr präsentiert haben, war Malen mit Bakterien“. Malen mit Bakterien“ ist ein Projekt der Universität Sapientia in Miercurea Ciuc, das den Jugendlichen die bösen Mikroorganismen aus einer anderen Perspektive zeigen will. Die Initiatoren des Projektes nahmen sich vor, Gymnasiasten für das interessante Vorhaben heranzuziehen. Im Rahmen des Projektes schafften die Jugendlichen Gemälde“ mit Hilfe von Bakterien. Es war eine gute Gelegenheit, um auch die gute Seite der Mikroorganismen kennenzulernen.



    Wer sich auf spannende Reisen durch die Weiten des Universums begeben will, soll das mobile Planetarium des Astronomie-Verbands Pluto besuchen, eine neue Gelegenheit für Sternfreunde, den Himmel zu beobachten. Das mobile Planetarium misst 8 Meter Durchmesser und ist 5 Meter hoch. Die mit Luft aufgeblasene Kugel kann in verschiedenen Räumen aufgestellt werden. Es beherbergt Aufführungen und Vorträge eines Erzählers, der ständig mit den Zuschauern in Kontakt kommt und die faszinierende Geschichte der Sternkonstellationen, Planeten, Galaxien, natürlichen Satelliten und Asteroiden veranschaulicht.



    Einen besonderen Platz unter den an die jüngere Generation gerichteten Projekte unter dem Titel Wissenschaft und Spiel“ nimmt der Themenpark Mini-Siebenbürgen in Odorheiu Secuiesc (Oderhellen) ein. Der Verein Legendarium“, der den Park gegründet hat, setzt sich zum Ziel, Legenden aus der Umgebung zu sammeln. Ausgehend von diesen ortsgebundenen Legenden erfinden die Mitglieder Spiele, schreiben Bücher und schaffen Zeichentrickfilme für Kinder:



    Die nachgestellten Konstruktionen im Kleinformat, die wir im thematischen Park ausstellen, sind historische Gebäude in Siebenbürgen. Jedes Gebäude hat seine eigene Legende. Ich bin viel durch Europa gereist und habe überall ähnliche Parks gesehen. In Brüssel gibt es den Park »Mini-Europe«, in Österreich »Mini-Mundus«, in Italien »Mini-Italia«. Da dachte ich, warum sollte es nicht auch einen »Mini-Siebenbürgen-Park« geben? Wir bauen historische Gebäude im Kleinformat nach und zeigen den Leuten, wie diese in ihrer Blütezeit ausgesehen haben. Wir wollen auch die zusammenhängenden Legenden vortragen, einen interaktiven Park schaffen. Unsere Gäste werden sich nicht nur die Gebäude im Vorbeigehen anschauen, sondern auch die Geschichte, die dahinter steckt, erfahren. Zum Schluss soll der Park »Mini-Siebenbürgen« die Form der Region Siebenbürgen haben. Die Kinder werden demzufolge sowohl die Geografie wie auch die Kultur unserer Region verstehen können.“




    Wir erwarten Sie auch dieses Jahr, liebe Hörerfreunde, mit neuen, interessanten und aufschlussreichen Geschichten.

  • Rumänische Forschung sorgt für Interesse bei der Weltausstellung in Astana

    Rumänische Forschung sorgt für Interesse bei der Weltausstellung in Astana

    Ende der letzten Woche feierte man auf Rumänisch bei der Weltausstellung in der kasachischen Hauptstadt Astana. Der Freitag war bei der internationalen Ausstellung ‚Expo 2017 Astana Future Energy Rumäien gewidmet; an den Veranstaltungen am rumänischen Pavillon beteiligten sich zahlreiche Gäste, Würdenträger und Besucher. Die Feierlichkeiten begannen mit dem Hissen der rumänischen Flagge und mit dem Spielen der Nationalhymne Rumäniens; danach gab es eine Volksmusik- und Tanzaufführung mit Mitgliedern der rumänischen Gemeinde aus der kasachischen Ortschaft Karaganda und ein Konzert des bekannten rumanischen Panflötenspielers Gheorghe Zamfir. Dazu die Direktorin des rumänischen Kulturinstituts, Liliana Ţuroiu:



    Ich bin sehr zufrieden mit den Kulturveranstaltungen am rumänischen Pavillion, und ich möchte eins hervorheben: Der moderne Kulturbegriff bezieht sich heutzutage nicht nur auf das künstlerische Schaffen oder auf die Geisteswissenschaften, sondern erstreckt sich auch über andere Bereiche, wie neue Technologien oder Naturwissenschaft. Die neuen Technologien ändern nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch unsere Zukunft.



    Das Zentralelement des rumänischen Pavillons auf der internationalen Ausstellung ‚Expo 2017 Astana Future Energy ist das Projekt des leistungsstärksten Laser der Welt (kurz ELI), der im südrumänischen Măgurele bei Bukarest gebaut werden soll. Mit Hilfe von fünf Tabletcomputern, die am Laser-Modell angeschlossen wurden, konnte man den physischen Prozeß eines Laserstrahls simulieren. Viele Besucher waren von der modernen Technologie fasziniert; sie wollten das Lasermodell sehen und fragten auch nach Details über das Funktionieren des geplanten Lasers. Letzte Woche trafen sich auf der Weltausstellung in Astana Treffen rumänische Forscher mit ausländischen Fachleuten im Laserbereich; dabei diskutierten die Experten über eine zukünftige Zusammenarbeit im Rahmen des Laserprojekts in Măgurele. Der Direktor des Instituts für Nuklearphysik und Ingenieurwesen, Nicolae Zamfir:



    Der Hochleistungslaser ELI ist nicht nur ein rumänisches, sondern ein internationales Projekt. Daran werden sich Forscher aus der ganzen Welt beteiligen – das hoffen wir. Auf diese Weise wird die finanzielle Anstrengung Rumäniens die erwarteten Resultate erzielen.“



    Die Weltausstellung in Astana könnte ein erster Schritt zum Anziehen von Investitionen sein, die sich langfristig als profitabel erweisen könnten, meinte auch der Kommissar des rumänischen Pavillons, Mihai Dediu:



    “Die Weltausstellung in Astana ist keine Handelsmesse, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir Verträge abschließen werden, die sehr viel für die rumänischen Wirtschaft bedeuten.“



    Schließlich ist der rumänische Außenminister Teodor Melescanu der Meinung, die Präsenz Rumäniens in Astana bestätige das Potential unseres Landes im Energie-Bereich:



    Wir können Projekte präsentieren, die den aktuellen Stand übersteigen – und ich meine damit den Hochleistungslaser in Măgurele. Das ist wahrscheinlich der revolutionärste Vorschlag auf der ‚Expo 2017 Astana Future Energy.



    Die Weltausstellung in der kasachischen Hauptstadt wurde am 10. Juni eröffnet. Bis zum 10. September können die interessierten Besucher das Modell des geplanten Hochleistungslasers am rumänischen Pavillon besichtigen.

  • Rumänien ist Vollmitglied der CERN

    Rumänien ist Vollmitglied der CERN

    Ein historischer Moment für die rumänische Forschung: am Montag wurde die rumänische Trikolore am Sitz der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) feierlich gehisst. Am 17. Juli war Rumänien als 22. Vollmitglied in die Europäische Organisation für Kernforschung, das größte Teilchenphysik-Forschungszentrum weltweit, aufgenommen worden. Der lange Aufnahmeprozess begann 1991, als die CERN und die Bukarester Regierung ein Abkommen über wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit unterzeichneten. Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, der beim feierlichen Fahnehissen am CERN-Sitz anwesend war, hob die besondere Bedeutung der Aufnahme Rumäniens in die Europäische Organisation für Kernforschung hervor. Klaus Iohannis:



    “Rumänien ist sehr stolz, Vollmitglied der CERN-Gemeinschaft zu werden. Der Status als CERN-Mitglied bedeutet für unser Land die internationale Anerkennung der exzellenten Resultate in der rumänischen Forschung.“



    Klaus Iohannis würdigte die Leistungen der rumänischen Wissenschaftler, Forscher, Ingenieure und Techniker, die in den letzten 20 Jahren an den CERN-Akitvitäten teilgenommen und zum positiven Image Rumäniens im Ausland beigetragen haben. Zur Zeit arbeiten mehr als 170 rumänische Physiker und Ingenieure aus fünf Universitäten und drei Forschungsinstituten unseres Landes an neun Projekten der Europäischen Organisation für Kernforschung. Der Staatspräsident ermunterte die rumänischen Forscher, die ihm ihre laufenden Projekte präsentiert hatten, die neuen Chancen nach dem CERN-Beitritt Rumäniens völlig auszunutzen. Klaus Iohannis:



    Der wichtigste Vorteil nach der Aufnahme als Vollmitglied in die Europäische Organisation für Kernforschung ist der direkte Impakt auf die langfristige Forschungsaktivität in Rumänien. Ferner hat Rumänien die Chance, die notwendigen wissenschaftlichen und technischen Ausrustungen zu produzieren, zu entwickeln und zu liefern, damit die Forschungsprojekte finalisiert werden können. Mehr noch: Der Status als Vollmitglied der CERN erleichtert den Wissens- und Technologietransfer im rumänischen Industriebereich, mit offensichtlichen wirtschaftlichen Vorteilen.



    Dank der Aufnahme Rumäniens als Vollmitglied der Europäischen Organisation für Kernforschung werden die rumänischen Unternehmen und Forschungsinstitute zu dem großen Reservoir von technischen und wissenschaftlichen Kompetenzen der CERN Zugang haben. Ein wichtiges Projekt der rumänischen Kernforschung ist das Projekt Extreme-Light Infrastructure – Nuclear Physics, bekannt auch als der Laser von Magurele, oder der stärkste Laser der Welt, der voraussichtlich in Dezember 2018 in Kraft gesetzt werden sollte.

  • Nachrichten 04.04.2016

    Nachrichten 04.04.2016

    BUKAREST: Das Symbol der nationalen Geistigkeit, die Rumänische Akademie hat am Montag ihr 150. Jubiläum seit der Gründung gefeiert. Zu diesem Anlass wurde eine feierliche Sitzung veranstaltet, an der Vetreter der Behörden, ausländische Gäste, Vorsitzende der europäischen Akademien, rumänische Kultur- und Wissenschafts-persönlichkeiten, Vollmitglieder der Akademie und Korrespondenten aus Rumänien und aus dem Ausland teilnahmen. 1866 ursprünglich unter der Bezeichnung Die Rumänische Literarische Gesellschaft“ gegründet, dann unter dem Namen die Rumänische Akademische Gesellschaft“ bekannt, ist die Anstalt, die seit März 1879 den Namen Die Rumänische Akademie“ trägt, das höchste rumänische Kultur- und Wissenschaftsgremium. Ihre Mitglieder sind anerkannte, landesweit und international geschätzte Persönlichkeiten der Geistes- und Naturwissenschaften aus zahlreichen Bereichen, von Geschichte, Philosophie und Sprachwissenschaft, bis zur Atomphysik, Chemie, Makro- und Mikrobiologie. Zurzeit hat die Rumänische Akademie 84 Vollmitglieder, 76 Korrespondentmitglieder, 45 Ehrenmitglieder, davon sechs aus dem Ausland.



    BUKAREST: Die Bukarester Abgeodnetenkammer hat am Montag die Beratungen über den ersten Antrag gegen ein Mitglied des politisch unabhängigen Kabinetts von Dacian Cioloş begonnen. Die Urheber der Urkunde sind die Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) und der Ungarnverband (UDMR). Diese werfen der Justizministerin Raluca Pruna vor, dass die Verordnung über die Abhörung von Telefonaten in Strafverfahren, für die sie sich einsetzt, Rumänien in einen unsicheren Staat verwandeln würde, in dem man über Menschenrechte zwar spricht, aber diese nicht unbedingt respektiert. Die Liberalen bewerteten das Vorgehen der Urheber als komisch“. Die Sozial-Demokratische Partei sagte, sie werde keine einfachen Anträge unterstützen, sondern die Absetzung einiger Minister fordern. Am Mittwoch wird die Abstimmung über den Antrag gegen Justizministerin Raluca Pruna stattfinden.



    BUKAREST: In Rumänien ging der Protest der Hausärzte auch am Montag weiter — sie sind unzufrieden, weil die Krankenkasse ihre Dienstleistungen nicht mehr abrechnet, da der Rahmenvertrag zwischen Kasse und Ärzten nicht verlängert wurde. Wie auch am Freitag stellten Hausärzte am Montag dementsprechend keine Rezepte für Arzneimittel mit Kostenerstattung aus und schickten keine Patienten zu den Fachärzten an Krankenhäusern. Ihr Protest richtet sich gegen die unzureichende Finanzierung und gegen die Tatsache, dass Hausärzte die Fehler im System der elektronischen Gesundheitskarten aus eigener Tasche bezahlen müssen. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, wollen die Hausärzte in zehn Tagen einen grö‎ßeren Warnstreik antreten. Letzte Woche hatten die Hausärzte Mahnwachen vor dem Arbeitministerium organisiert.

  • Laser-Projekt ELI setzt Rumänien auf Weltkarte der Wissenschaft

    Laser-Projekt ELI setzt Rumänien auf Weltkarte der Wissenschaft

    In der Nähe von Bukarest, in Măgurele, entsteht ein weltweit riesiges Laserforschungsprojekt. Der hiesige Laser soll zur Behandlung von Krebs beitragen und bei der Identifizierung von radioaktiven Stoffen helfen. Weiter sollen mit Hilfe des Lasers elektonische Satelliten-Schaltungen getestet werden und Experimente betreffend die Entstehung der Elemente des Universums durchgeführt werden. Nicolae Zamfir, Direktor des Atomphysik-Instituts in Măgurele und Chef des Laserforschungasprojekts ELI (Extreme Light Infrastructure — Nuclear Physics) erklärte in einem Interview mit Radio Rumänien International:



    Die Idee des ELI-Projekts entstand vor 9 Jahren, im Jahr 2006. Damals hat eine Gruppe europäischer Forscher und Physiker aus dem Laser-Bereich unter der Leitung des Professors Gerard Mourou — ein Franzose, der mehr als 20 Jahren in den USA verbracht hatte — diese Ideen und Bemühungen der europäischen Forscher zusammen gebracht. Das ELI-Projekt wurde auf die Liste europäischer Megaprojekte gesetzt. Das sind die gro‎ßen Projekte in Europa der nächsten 20-30 Jahre. Die Liste enthält 36 Projekte, eines davon sah den Bau eines Lasers, der 1000 Mal stärker sein sollte als alle bisherigen. Kurz danach hat die EU-Kommission die erste Phase finanziert. Es handelte sich um die Vorbereitungsphase, in der die europäische Forschergemeinde die Details bestimmen musste — wie und wo der Laser gebaut werden soll. Der Vorschlag wurde anschlie‎ßend von den Forschungsministern der EU im Jahr 2009 genehmigt.“




    Kein Staat, sei dieser auch entwickelt, kann sich leisten, etwas zu bauen, das Milliarden Euro kostet. Man hat entschieden, Elemente des ELI-Projekts in drei osteuropäischen Ländern, die Stukturfonds bekommen können, zu bauen, diese sind Tschechien, Ungarn und Rumänien. Laut Spezialisten, gab es drei Hauptgründe, dieses gro‎ße Projekt auf der Platform in Măgurele zu implementieren. Der erste Grund ist die lange technische und wissenschaftliche Tradition in Măgurele, 60 Jahre Physik. Der zweite Grund betrifft die vielen Forschungsinstitute vor Ort: Das Institut für Atom-Physik und Ingenieurwissenschaft, das Institut für Laser-Physik, Plasma und Strahlung, das Institut für Materialphysik, das Institut für Optoelektronik, das Institut für Physik der Erde und die Physik-Fakultät der Bukarester Universität. Der dritte Grund war die Tatsache, dass Rumänien Anfang der 1960er Jahre das vierte Land weltweit war, das einen Laser gebaut hat. Dieser wurde beim Institut für Atomphysik in Măgurele gebaut. Das Prestige Rumäniens im wissenschaftlichen Bereich habe eine sehr gro‎ße Rolle gespielt, sagt Nicolae Zamfir. Rumänien spiele in der ersten Liga der wissenschaftlichen Forschung:



    Das ELI-Projekt ist sehr wichtig, sowohl für uns rumänische Physiker in Măgurele als auch auf europäischer Ebene und weltweit. Es ist ein Projekt, das uns akademisch in eine privilegierte Position bringt, denn alle schauen auf Măgurele. Es ist ein völlig neues Instrument, die Erwartungen sind sehr gro‎ß. Wenn man über ein solch starkes Instrument verfügt, mit solch guten Leistungen, erwartet man völlig neue Ergebnisse. Neues bedeutet in der Physik neue Gesetze, neue Studien, neue Anwendungsbereiche, es ist nicht zu vernachlässigen. Das ELI-Projekt stellt Rumänien auf eine prestigevolle Karte und hilft uns bei der Integration in dieses globale Netz.“




    Die Krebs-Behandlung ohne die Nebenwirkungen der Chemoterapie oder der Scanner für radioaktive Abfälle sind zwei der Anwendungen, die die in Măgurele arbeitenden Forscher in 10-20 Jahren voraussehen. Zudem wird es möglich sein, die elektronischen Satelliten-Schaltungen zu testen. Weiter soll der Laser den Forschern ermöglichen, mehr über die Entstehung der Elemente des Universums zu verstehen. Die Wissenschaftler wissen jetzt, wie die Elemente des Periodensystems bis Eisen entstanden. Man wei‎ß aber nicht, wie sich die anderen gebildet haben. 250 neue Jobs werden zudem entstehen. 60 wurden bis jetzt besetzt. Nicolae Zamfir dazu:



    Wir verfügen über Forscher, die für jedwelches Institut oder jedwelche Universität weltweit geeignet sind. Es gibt drei Kategorien — es sind ein paar Forscher aus den rumänischen Instituten, sehr wenige, nicht weil sie sich das nicht wünschen würden oder die geforderten Standards nicht einhalten würden. Viele arbeiten schon als Forscher und sind mit ihrer Stelle zufrieden. Die zweite Kategorie sind die fremden Forscher, Polen, Bulgaren, Franzosen, Italiener, Engländer. Es gibt auch jeweils einen aus den USA, aus China, Indien, Japan. Insgesamt sind es etwa 30. Es gibt weiter mehr als 20 rumänische Forscher, die aus dem Ausland zurück gekommen sind und sich in unterschiedlichen Etappen ihrer Karriere befinden. Manche haben promoviert, manche haben ihre Habilitation abgeschlossen, manche sind Forscher an Universitäten, andere kommen aus dem privaten Sektor. Aus den USA haben wir ein paar ausgezeichnete Ingenieure, die dort knapp 20 Jahre lang gearbeitet haben.“




    Das Laserforschungsprojekt ELI-NP soll im Jahr 2018 in Betrieb genommen werden.

  • „Totaler Horizont“ – ein Gespräch mit dem Mathematiker Solomon Marcus

    „Totaler Horizont“ – ein Gespräch mit dem Mathematiker Solomon Marcus

    Ich war immer der Meinung, dass eine meiner gro‎ßen Chancen im Leben die Wahl dieses Berufes war: Forschungsprofessor in Mathematik und all ihren Erweiterungen, die für mich überall hin reichen.“ Dieses ist das Bekenntnis des Akademiemitglieds Solomon Marcus anlässlich seines 90. Geburtstags in einem Interview mit Radio Rumänien International über Mathematik, Poesie und Offenbarung — Bestandteile eines Lebens, das der Forschung gewidmet wurde. Ein Leben unter dem Zeichen der Frage, die er sich in seiner Kindheit gestellt hat: Was ist, wenn du weiter und weiter blickst?“ Die Welt ist das, was wir es schaffen, darin zu sehen. Wenn unsere Vorstellungskraft stark genug ist, wird die Welt, in der wir leben, genauso reich sein.“




    Als Autor zahlreicher fachübergreifender Studien über den Einsatz von Mathematik in der Linguistik, in der Theateranalyse, in der Poesie, der Natur- und Sozialkunde, in den visuellen Künsten wurde das Akademiemitglied Solomon Marcus einschlie‎ßlich für seine Literaturkritik mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Seine Bücher wurden in unzählige Sprachen übersetzt, er veröffentliche über 50 Bände und hunderte Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften im In- und Ausland.




    Für Solomon Marcus fand das Treffen mit der Dichtung um das Alter von 15 Jahren statt. Damals hatte er Sara pe deal“ (Abends am Hügel“) des rumänischen Nationaldichters Mihai Eminescu gelesen, das er als ein Gedicht von einem au‎ßerordentlichen Erglühen beschreibt. Ich habe gefühlt, wie ich in diesen zauberhaften Zustand eintauche. Diesen habe ich dann bei Rilke, Edgar Allan Poe, Baudelaire wiedergefunden. In die Mathematik stieg er viel später ein, weil die Schulmathematik nicht ideen- und visionsgerichtet, sondern von mechanischen Prozessen beschlagnahmt war. Sie diente zwar zur Bildung des Ordnungsgefühls, es war aber nichts Tiefgründiges“ — sagt der heutige Akademiker.




    Du hast einen Apfel. Du isst heute eine Hälfte davon, morgen noch eine Hälfte von dem was übrig geblieben ist, übermorgen wieder eine Hälfte vom Tag zuvor. Und dann, wann hört diese Apfelesserei auf? Wir kennen das aus der Praxis: Einen Apfel isst man recht schnell auf. Aber gemä‎ß diesen Berechnungen wird der Apfel niemals ganz aufgegessen. All diese Fragen überfielen mich, aber ich konnte nicht erkennen, was es mit ihnen auf sich hat, denn Schulmathematik hat mich niemals angezogen.“ So erklärt Solomon Marcus seine Annäherung an seinen Exzellenzbereich — Mathematik, aber auch die Offenheit anderen Fächern gegenüber.



    Die ersten Vorbilder von Informatikprogrammiersprachen gab es in der Biologie — der Kreislauf und dann die Vererbung. Eigentlich war es ein intellektuelles Unternehmen, bei dem eine Vielfalt von Akteuren angestellt war — Linguistik, Mathematik, Logik, Biologie, Psychologie und es kam immer etwas dazu. So bin ich auf Semiotik gesto‎ßen. Ich bin zum Entschluss gekommen, dass man das Wissen auf natürliche Weise nicht auf ein Fach begrenzen kann. Mann muss einen totalen Horizont vor sich haben.“




    Mit der Literatur kann man sich auch ohne eine andere bürokratische Legitimierung, ein Diplom z.B., befassen. Doch in der Mathematik ist es schwieriger. Es ist ein Fach, für das man sich einem systematischen Lernprozess unterziehen muss, fügt Solomon Marcus hinzu. Und die Logik, Biologie, Psychologie und Poesie kommen ergänzend hinzu. Solomon Marcus:



    Die Herrlichkeit des Schauspiels des menschlichen Wissens kommt in erster Linie aus der Art und Weise, wie sich die Einheit der Welt unterschiedlich ausdrückt. Es handelt sich um eine gewisse Einheit, eine gewisse tiefe Einfachheit. Solange wir eine teilweise Darstellung beibehalten, eine Darstellung, die die Welt in Scheiben teilt, und jede Welt hat ihre eigene Einstellung, dann werden wir von einer fehlenden integrativen Beobachtung frustriert sein. Wir müssen sehen, wie die Welt aussieht, wenn Landschaften aus den unterschiedlichsten Richtungen gleichzeitig auf uns zukommen. Z.B. stellen wir fest, dass die Isomerie in der Chemie letztendlich ein Phänomen ist, das der menschlichen Vererbung ähnelt, mit der Art, wie Töne in der Sprache verwendet werden. All diese stehen unter dem Zeichen des Primats der Struktur vor der Substanz. Dies führte zur Entstehung des Strukturalismus aus dieser profunden Ähnlichkeit zwischen scheinbar sehr unterschiedlichen Gestalten. Gerade das ist das Schöne beim Wissen und das ist auch die Genugtuung der Tatsache, dass man die Welt begreift.“




    Ein Begreifen, für das das Internet ein sehr nützliches Werkzeug darstellt, meint Solomon Marcus:



    Wir leben noch in einer Übergangszeit — das Internet ist noch jung –, einer Übergangszeit, in der wir genügend beachtenswerte Schriftsteller haben, die noch nicht einmal das ABC des Internets kennen. Wir haben auch sehr viele junge Internetenthusiasten, die eine Einladung in die traditionelle Bibliothek mit Grauen entgegennehmen.“




    Auch wenn das Internet irgendwann mal die Quasi-Gesamtheit der gedruckten Kultur übernehmen werde, so Solomon Marcus, brauchen wir noch eine wesentlich kombinierte Erziehung. Wir befinden uns an einem historisch besonders wichtigen Kreuzweg, sagt der rumänische Wissenschaftler.