Tag: Zahlungsbilanz

  • Finanzen: Rumäniens Zahlungsbilanz weist erhöhtes Defizit auf

    Finanzen: Rumäniens Zahlungsbilanz weist erhöhtes Defizit auf

    Rumäniens Zahlungsbilanzdefizit hat in den ersten 11 Monaten des Jahres 2017 knapp 5,6 Milliarden Euro erreicht – das ist doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum 2016, kündigte die Nationalbank an. Wirtschaftsexperten behaupten, dass nicht unbedingt das Ungleichgewicht besorgniserregend wäre, sondern eher die Art und Weise, in der es zustande kommt. In Wirklichkeit sei die Differenz zwischen den Importen und den Exporten erheblich gestiegen. Da die Tendenz seit mehr als einem Jahr zu beobachten war, kommt die Meldung nicht gerade aus heiterem Himmel, sagt Wirtschaftsanalyst Aurelian Dochia.



    Auch wenn die Behörden und die Nationalbank die Tendenz mit relativer Aufmerksamkeit verfolgen, sollte sie nicht als besorgniserregend betrachtet werden, glaube ich. Denn im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ist es ein noch geringes Defizit der Zahlungsbilanz, etwa 3% des BIP. Das bedeutet, das Defizit liegt noch weit unter dem Vorkrisenniveau von 2008 – damals hatte es 12% des BIP erreicht. Das Problem besteht aber darin, dass die Finanzierung des externen Defizits vor allem durch Direktinvestitionen geschehen sollte. Und in dieser Hinsicht haben sich die Dinge nicht in die richtige Richtung entwickelt.



    Mit anderen Worten waren die direkten Fremdinvestitionen nicht ausreichend, um die negative Außenhandelsbilanz auszugleichen, auch wenn sie sich auf fast eine Milliarde Euro beziffert haben. Demnach ist die gesamte Fremdverschuldung im Zeitraum Januar-November 2017 um fast 1,5 Milliarden Euro angestiegen.



    Indes hat der Privatkonsum womöglich auch im vierten Quartal 2017 einen hohen Anteil am anhaltenden Wirtschaftswachstum gehabt. Einen geringeren Anteil dazu könnte die Erhöhung des Brutto-Anlagevermögens gehabt haben – der ein beachtlicher Anstieg öffentlicher Ausgaben gegen Jahresende zugrunde lag. Das alles aber vor dem Hintergrund eines Haushaltsdefizits nach Plan, beteuert die Nationalbank.



    Es wird allerdings erwartet, dass das Netto-Exportvolumen einen erhöht negativen Beitrag zur Entwicklung der Bilanz leisten wird. Im Oktober war bereits ein hohes Handelsbilanzdefizit festgestellt worden, daraus erging eine beschleunigte Vertiefung des Leistungsbilanzdefizits im Vergleich zum Vorjahr. Laut den Experten des Geldinstituts müsse die Nationalbank vor dem aktuellen Hintergrund den Leitzins bis auf 2,00% anheben. Außerdem macht die Zentralbank darauf aufmerksam, dass die anhaltend schwache Absorbtionsquote der EU-Fördergelder sowie die abnehmende Dynamik des verfügbaren Realeinkommens der Bevölkerung aufgrund relativ steigender Inflationseffekte Risiken für die Wachstumsperspektive darstellten.

  • Rumänien erfüllt nicht die Voraussetzungen des Euro-Beitritts

    Rumänien erfüllt nicht die Voraussetzungen des Euro-Beitritts

    Rumänien erfüllt noch nicht alle wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen Euro-Beitritt, so der Konvergenzbericht der Europäischen Kommission, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Weitere sechs Mitgliedstaaten Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen und Schweden befinden sich in der gleichen Lage. Laut dem Dokument erfülle keines dieser Läder die fünf Konvergenzbedingungen. Rumänien erfülle nur drei davon: das Kriterium der Preisstabilität, das Kriterium des Verhältnisses des geplanten oder tatsächlichen öffentlichen Defizits zum BIP, das nicht 3 % überschreiten darf, sowie des Verhältnisses des öffentlichen Schuldenstandes zum BIP, das nicht 60 % überschreiten darf und die Konvergenz der Zinssätze. Was die Inflation anbelangt, liegen alle Staaten außer Schweden unter 0,7%.




    Obwohl die Inflation in Rumänien auf negatives Territorium eingetreten ist, gebe es das Risiko des Inflationdruckes, worauf die rumänischen Behörden sehr aufmerksam sein müssen. Ein erfülltes Kriterium ist das der Zinsen, wo die Referenz bei 4% festgelegt wurde. Alle Länder einschließlich Rumänien erzielten ein niedriges Niveau. Die rumänische Gesetzgebung passt mit dem Maastrichter Vertrag nicht perfekt überein. Das Kriterium, dass nicht erfüllt wird ist jenes des Wechselkurses. Der Wechselkurs Leu-Euro hatte in den letzten zwei Jahren relativ begrenzte Schwankungen verglichen mit andern Währungen in der Region.




    Der Konvergenzbericht analysiert auch weitere Faktoren wie die Zahlungsbilanz und die Integration der Finanzmärkte, die ein Image der Fähigkeit der Mitgliedstaaten bietet, sich in den Euroraum zu integrieren.




    Der Kommission zufolge sei die Wirtschaft Rumäniens in der Eurozone sowohl aus der Sicht der Handelsaustausche, als auch aus der Sicht der Investitionen gut integriert. Der Handel mit den Eurostaaten erreichte im Jahre 2015 25% des BIP Rumäniens. Der Finanzsektor sei, laut Bericht, kräftig in der EU integriert besonders dank der Anwesendheit der ausländischen Banken. Das Intermedationsvolumen ist aber sehr niedrig. Was das Geschäftsumfeld anbelangt wird berichtet, dass Rumänien schwächere Leistungen als die meisten EU-Staaten habe. Bukarest hatte ein festes Datum für den Übergang zum Euro festgelegt und zwar 2019, doch das ist heute nicht mehr gültig. Die Regierung hat bekanntgegeben, es behalte ihr Engegement hinsichtlich des Übergangs zur einheitlichen Währung. Ein genaues Datum werde dann bekanntgemacht, wenn Rumänien dafür bereit sei.