Tag: Zinssätze

  • OECD: Krieg in der Ukraine setzt Weltwirtschaft schwer zu

    OECD: Krieg in der Ukraine setzt Weltwirtschaft schwer zu





    In ihrem letzten Bericht zur Lage der Weltwirtschaft schlie‎ßt die OECD eine Verschlimmerung der Situation und weitere Rückschläge nicht aus. Die Organisation, die 38 entwickelte Länder und Staaten mit emergierenden Volkswirtschaften vereint, hatte die Veröffentlichung ihres Jahresberichts aufgrund des Kriegs in der Ukraine aufgeschoben. Die am 24. Februar begonnene russische Invasion hatte die Herausgabe des Berichts im März ins Stocken gebracht — die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts waren damals nicht abzusehen.



    Nun prognostiziert die OECD für die Weltwirtschaft ein Wachstum von nur noch 3% — vor dem Krieg in der Ukraine war noch die Rede von 4,5%. Kommendes Jahr soll sich das Wachstum noch stärker verlangsamen — von ursprünglich 3,2% hat die OECD ihre Wachstumsprognose auf 2,8% nach unten korrigiert. Die Inflation werde den Volkswirtschaften und der Kaufkraft der Bevölkerung schwer zusetzen — mit weltweit rund 8,5% wird die Inflation doppelt so hoch sein, wie ursprünglich angenommen.



    Die humanitäre Krise in der Ukraine — mit Tausenden von Toten und Millionen Flüchtlingen — bedroht den wirtschaftlichen Wiederaufschwung, auf den viele nach zwei Jahren der lähmenden Pandemie Hoffnung gesetzt hatten. Russland und die Ukraine haben als wichtige Lieferanten von Rohstoffen einen gro‎ßen Einfluss in der Weltwirtschaft. Zusammen stellen die beiden Länder nahezu 30% der weltweiten Getreide-Exporte auf, 20% der Ausfuhr von Dünger für die Landwirtschaft, von Mineralgemenge und Erdgas stammen aus diesen beiden Ländern und 11% der weltweiten Rohöl-Lieferungen kommen ebenfalls aus dieser Weltecke.



    Auch die internationalen Lieferketten sind auf seltene Metalle und Gase aus Russland und der Ukraine angewiesen. Nach Ausbruch des Invasionskriegs in der Ukraine sind die Preise für diese Rohstoffe in die Höhe geschnellt — mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Volkswirtschaften vieler Länder. Ein kompletter Stopp der Weizenausfuhr würde in mehreren Entwicklungsländern zu einer Lebensmittelkrise und zu Hungersnöten führen, was in eine humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausma‎ßes münden könnte.



    Mit ihrer massiven Energie-Abhängigkeit gegenüber Russland ist auch die EU vom Krieg vor der eigenen Haustür betroffen. Dem OECD-Bericht zufolge werde die Euro-Zone dieses Jahr ein Wachstum von 2,6% und kommendes Jahr in Höhe von 1,6% verzeichnen. Vor Ausbruch des Kriegs waren die Prognosen von doppelt so hohen Zahlen ausgegangen. Eine vollständige Einstellung der Gaslieferungen aus Russland in die EU würde die Energiepreise weiter in die Höhe treiben und zu schwerwiegenden Störungen in den Lieferketten führen. Und schlie‎ßlich würde eine explodierende Inflation die plötzliche Anhebung der von den Notenbanken praktizierten Zinssätze bewirken, was die ohnehin instabile Wiederankurbelung der Volkswirtschaften in der EU langfristig hemmen könnte, hei‎ßt es zum Schluss im Jahresbericht der OECD zur Lage der Weltwirtschaft.

  • Misstrauensantrag gegen den Finanzminister

    Misstrauensantrag gegen den Finanzminister

    Die rumänischen Senatoren haben am Montag einen einfachen Misstrauensantrag
    der Sozialdemokraten gegen den liberalen Finanzminister Florin Cîţu
    verabschiedet. Die Nationalliberale Partei, die Union Rettet Rumänien, der Ungarnverband
    sowie einige unabhängige Senatoren stimmten dagegen, während
    sozialdemokratische Senatoren dafür stimmten. Initiatoren des Antrags werfen
    Cîţu vor, zu Beginn seiner Amtszeit Erklärungen abgegeben zu haben, die den
    Wechselkurs der Landeswährung in die Höhe trieben, was wiederum höhere
    Zinssätze und Preiserhöhungen für die Rumänen nach sich zog. Florin Cîţu wehrte
    sich und erklärte, dass der Antrag der Sozialdemokratischen Partei rein
    politisch ist und dass er nur dann zurücktreten werde, wenn die Liberale Partei
    es verlangt. Cîţu sagte, dass der ehemalige Finanzminister Eugen Teodorovici
    Anfang 2019 wusste, dass das Haushaltsdefizit ohne zusätzliche Maßnahmen auf 4
    % steigen würde.


    In dem Misstrauensantrag geht es nicht um mich, sondern um einen
    politischen Versuch, die schweren Probleme Rumäniens zu verschleiern. Seine
    Initiatoren wollen natürlich, dass ich zu der katastrophalen Situation, die ich
    im Finanzministerium gefunden habe, schweige. Ihnen und allen Sozialdemokraten
    sage ich: Die Nationalliberale Partei hat versprochen, dass sie den Rumänen um
    jeden Preis die Wahrheiten sagen wird. Genug ist genug! So kann es nicht
    weitergehen. Die Zeit, die ihr stehlen konntet, ohne zur Verantwortung gezogen
    zu werden, endet hier.


    Die liberale Senatorin Alina Gorghiu wiederum sagt, dass die
    Sozialdemokraten keine handfesten Gründe haben, Kritik an Cîţu zu üben.






    Der sozialdemokratische Senator Stefan Oprea hat Cîţu ging sogar so weit
    und beschuldigte, Maßnahmen zu ergreifen, die das Haushaltsdefizit in die Höhe
    treiben würden, und zwar zu den Zahlen, die er während seiner Opposition
    vorausgesagt hat.


    Die Zahlen, die Sie manchmal sehr hysterisch prophezeit haben, als
    Sie über die sozialdemokratische Regierung sprachen, müssen heute Wirklichkeit
    werden, und Sie müssen sicherstellen, dass das Defizit von 4,4 % real ist, und
    zwar mit allen Mitteln. Es spielt keine Rolle, dass die Haushaltseinnahmen in
    den letzten zwei Monaten zum Stillstand gekommen sind oder dass die
    öffentlichen Ausgaben während Ihrer Amtszeit in die Höhe geschnellt sind.
    Wichtig ist nur, dass Ihre Defizitschätzung von 4,4% bewahrheitet.




    Der Interimsvorsitzende der Sozialdemokratien Marcel Ciolacu glaubt, dass
    die Nationalliberale Partei das Misstrauensvotum des Parlaments gegen Florin
    Citu nicht verstanden hat. Nach der Verabschiedung des Antrags sagte Premierminister Ludovic
    Orban, er werde Florin Citu nicht absetzen und argumentierte, dass die
    Sozialdemokratische Partei nicht berechtigt sei, nach dem katastrophalen
    Haushalt, den sie zurückgelassen habe, zu kritisieren und Rücktritt zu fordern.
    Nach der rumänischen Verfassung bedeutet die Annahme eines einfachen Misstrauensantrags
    nicht zwangsläufig die Entlassung des betreffenden Ministers.



  • Nachrichten 20.02.2019

    Nachrichten 20.02.2019

    Bukarest: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis wird an einem Treffen der EU und der Staaten der Arabischen Liga teilnehmen, das am Sonntag und Montag in Scharm el-Sheikh in Ägypten abgehalten wird. Dies ist das erste Treffen, an dem die EU-Mitgliedstaaten und die Mitglieder der Arabischen Liga der Staaten gemeinsam teilnehmen. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah el-Sisi und der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk werden den Vorsitz führen. Der Gipfel wird sich mit Fragen wie Migration, Möglichkeiten zur Bekämpfung des Terrorismus, die nachhaltige Bewältigung regionaler Krisen, Multikulturalismus und Klimawandel befassen. Von Klaus Iohannis wird erwartet, dass er eine Ansprache hält, in der er Rumäniens Vision von der Zusammenarbeit zwischen der EU und der Liga der Arabischen Staaten präsentiert, um gemeinsame Lösungen für die gegenwärtigen und mittel- und langfristigen Herausforderungen zu finden. Ziel des Gipfels ist die Schaffung einer Plattform für die Zusammenarbeit zwischen der EU und der arabischen Welt als wichtiger strategischer Partner in der südlichen Nachbarschaft der EU.



    Bukarest: Premierministerin Viorica Dancila hat am Mittwoch Präsident Klaus Iohannis neue Nominierungen für die Stelle des Verkehrsministers und des Ministers für Regionalentwicklung übermittelt. Sie schlug Razvan Cuc für die erstere Position und Daniel Suciu für die letztere vor. Wenn er vom Präsidenten akzeptiert wird, wird Suciu auch als stellvertretender Premierminister dienen. Razvan Cuc leitete das Transportministerium auch während der Kabinette von Sorin Grindeanu und Mihai Tudose im Jahr 2017. Olguta Vasilescu und Mircea Draghici waren die ersten Vorschläge, die beiden Ministerien zu leiten, wurden jedoch von Klaus Iohannis mehrmals abgelehnt und entschieden, ihre Kandidaturen zurückzuziehen.



    Bukarest: Der 3-Monats-ROBOR-Index, der zur Berechnung der Kosten von Konsumkrediten in Lei mit variablen Zinssätzen verwendet wird, ist von 3,19% am Dienstag auf 3,25% pro Jahr gestiegen. Dies ist der zweite Tag, an dem der Index nach Angaben der rumänischen Nationalbank gestiegen ist. Auch der 6-Monats-ROBOR-Index, der bei der Berechnung von Hypothekendarlehen in Lei mit variablen Zinssätzen verwendet wird, stieg am Montag von 3,36% auf 3,39% pro Jahr. ROBOR (die rumänische Zwischenbanken-Angebotsrate) ist der durchschnittliche Zinssatz für Kredite in Lei am Interbankenmarkt. Seine Entwicklung hängt hauptsächlich von der Liquidität des Marktes ab. Seit 2010 wurde dieser Index von der Regierung als Bezugspunkt für die Festlegung der Zinssätze festgelegt.



    Bukarest: Die EU-Handelsminister treffen sich am 21. und 22. Februar in Bukarest im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens. Das informelle Treffen wird von Stefan-Radu Oprea, dem rumänischen Minister für Wirtschaft, Handel und Unternehmertum, geleitet. Die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wird ebenfalls anwesend sein. Die Teilnehmer werden unter anderem über den Modernisierungsprozess der Welthandelsorganisation und die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten diskutieren.



    Bukarest: Der US-Zerstörer Donald Cook ist zum zweiten Mal seit Jahresbeginn im Schwarzen Meer. Nach Angaben der 6. Flotte der US-Marine wird seine Präsenz im Schwarzen Meer die Stabilität in der Region stärken. Das Schiff führt gemeinsame Manöver mit NATO-Verbündeten durch. Eine Gruppe von Schiffen der russischen Schwarzmeerflotte hat eine Mission zur ständigen Überwachung des US-Zerstörers gestartet. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wird die Überwachungsmission von einer mit Raketen ausgestatteten Korvette und einem Erkennungsschiff durchgeführt.



    Istanbul: Die rumänische Innenministerin Carmen Dan hat an der Eröffnung der Ministerkonferenz des sogenannten Budapest-Prozesses in Istanbul, Türkei, teilgenommen. An dem Treffen haben Vertreter von mehr als 50 Staaten in Europa und Asien sowie von regionalen, europäischen und internationalen Organisationen teilgenommen. Die Konferenz war eine Gelegenheit, die Tendenzen in Bezug auf Migration und die Steuerung der Migrationsströme in den an der Seidenstraße gelegenen Staaten Afghanistan, Iran, Pakistan und Bangladesch zu diskutieren. Am Rande des Treffens führte Ministerin Carmen Dan Gespräche mit ihrem türkischen Amtskollegen Suleyman Soylu, in deren Rahmen sie die Bemühungen der Türkei bei der Bewältigung der Migrationskrise begrüßte, da in diesem Land mehr als 4 Millionen Flüchtlinge leben. Carmen Dan hat auch betont, dass Rumänien und die Türkei sehr gut bei der Verhütung und Bekämpfung der illegalen Einwanderung am Schwarzen Meer zusammenarbeiten.



    Bukarest: Die Zahl der Grippe-Todesfälle ist nach den neuesten Zahlen des Nationalen Zentrums für Überwachung und Kontrolle übertragbarer Krankheiten des Nationalen Gesundheitsinstituts auf 142 gestiegen. Die jüngsten Opfer sind ein 18-jähriger junger Mann aus dem Landkreis Prahova und eine 60-jährige Frau aus dem Landkreis Arges. In beiden Fällen wurde ein Virus vom Typ A bestätigt. Jedes der Opfer hatte eine bereits bestehende Erkrankung und war nicht gegen die Grippe geimpft worden. Rumänien ist mit einer Grippeepidemie konfrontiert.



    Sport: Die Weltranglistenzweite Simona Halep hat am Mittwoch die Ukrainerin Lesia Tsurenko, Nr. 23 WTA, in der dritten Runde des WTA-Turniers in Dubai, in den Vereinigten Arabischen Emiraten besiegt. Das besagte Turnier hat ein Preisgeld von insgesamt 2,8 Millionen Dollar. Auch das rumänisch-slowenische Paar Irina Bara und Dalila Jakupovic treffen in der dritten Runde des Doppelwettbewerbs auf das deutsch-niederländische Paar Anna-Lena Groenefeld und Demi Schuurs.

  • Nachrichten 12,02.2019

    Nachrichten 12,02.2019

    Bukarest: Der Chef der rumänischen Nationalbank Mugur Isărescu versicherte am Dienstag, dass der ROBOR-Indikator nicht vom tatsächlichen Marktniveau abweiche. Bei den Anhörungen in den Ausschüssen für Wirtschafts- und Haushaltsfinanzierung des Senats erklärte er, dass das ROBOR-Niveau der Hauptindex, an dem die variablen Zinssätze für ROL-Kredite berechnet werden – derzeit nur zwischen 1,5 und 3,5% liege. Auf der anderen Seite sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Daniel Zamfir (ALDE, jüngster Regierungspartner), dass der rumänische Bankensektor die niedrigste Bankvermittlung in der Europäischen Union habe. Seine Profitabilität sei doppelt so hoch als der europäische Durchschnitt. Die Auseinandersetzungen zwischen Zamfir und Isarescu verschärften sich, nachdem im Januar die Landeswährung Leu über mehrere Tage historische Mindestwerte gegenüber der europäischen Einheitswährung erreicht hatte.



    Bukarest: Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat am Dienstag erklärt, der von der PSD-ALDE-Regierung entworfene Entwurf des Staatshaushalts für 2019 sei auf der Schnelle verfasst worden und stützt sich auf unrealistische Wirtschaftsprognosen. Der Staatschef hat darauf hingewiesen, dass dies nicht das Budget der Führung der Sozialdemorakten sei, sondern Rumäniens und dass es die Grundlage für Stabilität und Wohlstand in den nächsten Jahren garantieren solle – hieß es in einer Pressemitteilung der Präsidialverwaltung. Klaus Iohannis äußerte sich gegen die Verminderung der Summen für die Institutionen aus dem Bereich der nationalen Sicherheit und nannte diese eine verarntwortungslose Demarche. Zuvor hatten die rechtsorientierten Parteien in der Opposition ähnliche Kritiken ausgeübt. Im Parlament wurden die Debatten über den Entwurf des Haushaltsplans in den Ausschüssen fortgesetzt. Die Abstimmung im Plenum ist für Freitag vorgesehen. Der Haushaltsaufbau beruht auf 5,5% Wirtschaftswachstum, einem Defizit von 2,5% und einem BIP von über ein Tausend Milliarden Lei (über 200 Milliarden Euro).



    Brüssel: Die EU-Mitgliedstaaten haben sich am Dienstag verpflichtet, den Aufsichtsrahmen der Finanzinstitute zu stärken, um die besten Lösungen zur Bekämpfung der Geldwäsche zu finden. Die rumänische EU-Ratspräsidentschaft wurde aufgefordert, so bald wie möglich Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament über das gesamte Legislativpaket zu diesem Thema aufzunehmen. Der rumänische Finanzminister Eugen Teodorovici, Vorsitzender des ECOFIN-Treffens, betonte laut der Korrespondentin von Radio Rumänien in Brüssel, dass die Anti-Geldwäsche-Regeln in allen EU-Mitgliedstaaten total umgesetzt werden.



    New York: Der ständige Vertreter Rumäniens bei den Vereinten Nationen, Botschafter Ion Jinga, hat an der Eröffnung der 57-sten Tagung der Kommission für Soziale Entwicklung teilgenommen. Weil Rumanien zur Zeit den EU-Ratsvorsitz innehat, hat Botschafter Jinga im Namen der 28 EU-Mitgliestaaten eine Erklärung über soziale Inklusion durch Steuer-, Gehalts- und Sozialpolitik vorgestellt. Der rumänische Botschafter betonte das Konzept eines europäischen Pfeilers für soziale Rechte und eines sozialen Entwicklungsmodells, das sich auf nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum, lebenslanges Lernen und eine Beschäftigungspolitik, die jungen Menschen, Menschen mit Behinderungen und Familie stützt.



    Bukarest: Die Zahl der Todesopfer der Grippe-Epidemie in Rumänien hat 109 erreicht, teilte das Nationale Zentrum für die Überwachung und Kontrolle Ansteckungskrankheiten der Nationalen Gesundheitsbehörde mit. Gesundheitsministerin Sorina Pintea zufolge können wir vorerst noch immer nicht von einer abnehmenden Epidemie sprechen. Letzte Woche sind mehr als 3000 Infektionsfälle bestätigt worden.

  • Nationalbank-Eingriff: Leitzins gesenkt und Inflationsprognose nach unten korrigiert

    Nationalbank-Eingriff: Leitzins gesenkt und Inflationsprognose nach unten korrigiert

    Die Nationalbank Rumäniens (kurz: BNR) hat den Leitzins ab Dienstag um 0.25 Prozentpunkte auf 3.25% gesenkt. Bereits im Februar hatte die Zentralbank den Leitzins von 3.75 auf 3.5% gedrückt. Vor diesem Hintergrund rät die BNR den Handelsbanken von einer Reduzierung der Einlagenzinssätze ab. Notenbankchef Mugur Isărescu erklärt die Beweggründe für die Ma‎ßnahme.



    Unsere Botschaft lautet wie folgt: Die Banken müssen verstehen, dass sie einen relativ schmerzhaften Prozess durchgemacht haben, mit hoher Abhängigkeit von externen Finanzierungsquellen, einschlie‎ßlich von den Mutterbanken. Wir verlangen von den Banken eine Vision, sie sollten diesmal kundennah handeln, ihre Kreditgrundlage stärken und gemeinsam mit den Kunden an der Identifizierung tragfähiger Projekte arbeiten. Die Behauptung, es gebe keine Projekte in Rumänien, scheint eher ein Vorwand zu sein. Es ist auch ihre Pflicht, wie man sagt, ein wahres Business-Umfeld zu schaffen, wenn sie mit den Kunden zusammenarbeiten.”



    Die Zentralbank hat zudem beschlossen, die Mindestreservensätze der Kreditanstalten für Passiva beizubehalten. Das gilt sowohl für den Reservensatz von 12% für Passiva in der Landeswährung als auch für den Reservensatz von 16% für Passiva in Devisen. Gleichzeitig korrigierte die BNR die Inflationsprognose für dieses Jahr von 3.3 auf 2.2% nach unten. Die Prognose für 2015 lautet jetzt 3%. Unter diesen Voraussetzungen könnte die Nationalbank eine weitere Senkung des Leitzinses vornehmen, da der Abwärtstrend auf dem sich die Inflation gerade bewege langfristig sei, sagte Mugur Isărescu. Au‎ßerdem werde die BNR bei zukünftigen Entscheidungen die Tatsache berücksichtigen, dass die Einlagenzinssätze der Banken in vielen Ländern negativ sind. Dabei würden die Banken in Rumänien bei Senkungen des Leitzinses eher die Einlagenzinssätze reduzieren als die Kreditzinssätze.



    Indes hat der Chefökonom der BNR, Valentin Lazea, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Agerpress erklärt, dass Rumänien zum ersten Mal alle fünf Nennkriterien für die Einführung des Euro erfülle, einschlie‎ßlich des Inflationskriteriums. Auch bei den Konvergenzkriterien für den Beitritt zum Euro-Raum stünde Rumänien gut da. Allerdings sei das Land langfristigen Risiken ausgesetzt, die das Lagebild stören könnten, so Lazea. Alle Faktoren, die zur Entstehung des potentiellen Bruttoinlandsproduktes beitragen, seien im Verfall begriffen, bzw. das Kapital, die Arbeitskräfte und die Produktivität, warnte der Chefökonom der Nationalbank. Als Ma‎ßnahme für die Erholung der Kapitalsituation empfahl er ein beschleunigtes Abrufen der europäischen Fördergelder sowie Anreize für direkte Fremdinvestitionen. Die Verbesserung der Lage der Arbeitskräfte setze ferner effiziente pronatalistische Ma‎ßnahmen und Einwanderungspolitiken voraus, während die Produktivität nicht ohne eine tiefgründige Reform des Bildungssystems steigen könne, erklärte Lazea abschlie‎ßend.