Tag: Zölle

  • Zollfreiheit für die Ukraine

    Zollfreiheit für die Ukraine


    Im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine haben die EU-Handelsminister am Donnerstag einen Vorschlag der Kommission unterbreitet, die Exporterleichterungen für Kiew um ein weiteres Jahr zu verlängern. Dies bedeutet, dass die Zölle bis Juni nächsten Jahres aufgehoben bleiben. Mit der Verlängerung dieser Ma‎ßnahmen stellt die EU weiterhin ihre unerschütterliche politische und wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine unter Beweis“, erklärte Brüssel. Ferner betonte es, dass diese Form der Unterstützung in Verbindung mit militärischer, finanzieller und humanitärer Hilfe für die langfristige Erholung des Landes unerlässlich sei. Eine weitere Aufhebung der Beschränkungen werde dazu beitragen, die schwierige Lage der ukrainischen Erzeuger und Exporteure angesichts der russischen Invasion zu mildern. Die Ma‎ßnahmen betreffen sowohl den Obst- und Gemüsesektor als auch den Sektor der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, einschlie‎ßlich der Verarbeitungserzeugnisse. Da einige der Auswirkungen dieser Entscheidung mehrere Wirtschaftssektoren in den Mitgliedsländern, wie z. B. die Landwirtschaft, dramatisch betreffen, wurden Ma‎ßnahmen zum Schutz dieser Sektoren in das Paket aufgenommen. Die Staats- und Regierungschefs der EU appellieren an die Solidarität der europäischen Gesellschaft und weisen darauf hin, dass die EU die Hilfe für das kriegsgebeutelte Kiew mit Geld bezahlt, während die Ukrainer für den von Russland provozierten Konflikt mit Geld und Menschenleben bezahlen. Es sei daran erinnert, dass die Aussetzung aller Zölle auf ukrainische Ausfuhren in die EU Beschwerden von Bauernverbänden aus fünf europäischen Ländern ausgelöst hat, weil sie in unlauterem Wettbewerb mit dem in den jeweiligen Ländern erzeugten Getreide stehen, für das die geltenden Zölle und Gesundheitsvorschriften gelten. Diese Beschwerden führten dazu, dass Polen und Ungarn im letzten Monat entschieden hatten, einige Getreideimporte aus der Ukraine zu verbieten. Anfang dieser Woche protestierten mehrere hundert Landwirte aus den europäischen Nachbarländern der Ukraine, darunter auch aus Rumänien, in Brüssel und forderten Ma‎ßnahmen, um den Bankrott ihrer Betriebe zu verhindern. Die rumänischen Landwirte beklagten sich, dass ukrainisches Getreide zu niedrigeren Preisen angeboten wird als das, das sie selbst produzieren oder verkaufen. Um die Landwirte in den fünf am stärksten betroffenen Ländern zu unterstützen, hat die Europäische Kommission ihre Unterstützung um 100 Millionen Euro aufgestockt. Rumänien erhält fast 30 Millionen Euro.

  • Nach Brexit: Sind Abkommen zwischen EU und Großbritannien funktionsfähig?

    Nach Brexit: Sind Abkommen zwischen EU und Großbritannien funktionsfähig?

    Wenige Tage vor dem Ende der Übergangszeit ist es dem Vereinigten Königreich — das sich im Referendum 2016 für den Austritt aus der EU entschieden hat — und der Europäischen Union — die durch diese Entscheidung gezwungen war, sich zu einem Format von 27 zu entwickeln — im letzten Augenblick gelungen, eine Einigung über die Beziehungen nach dem Brexit zu erzielen. Das Handels- und Kooperationsabkommen, das Abkommen über Sicherheitsverfahren für den Austausch und den Schutz vertraulicher Informationen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sowie das Abkommen über die Zusammenarbeit bei der sicheren und friedlichen Nutzung der Kernenergie zwischen der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) und Gro‎ßbritannien wurden unterzeichnet.



    Das Vereinigte Königreich, das am 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union austritt, verlie‎ß am 31. Dezember endgültig den Binnenmarkt und die Zollunion der Union und ist damit das erste Land, das nach fast einem halben Jahrhundert EU-Mitgliedschaft diese Struktur verlässt. Die Verhandlungen zur Fertigstellung der letzten Dokumente haben sich schwierig gestaltet und oft den Eindruck erweckt, dass es fast unmöglich ist, aus den Sackgassen herauszukommen, die als Ergebnis von Diskussionen entstanden sind, die von dem Wunsch jeder Partei bestimmt wurden, ihre Interessen besser zu schützen. Die wichtigsten Divergenzpunkte, die monatelang ein Handelsabkommen verhinderten, waren die EU-Wettbewerbsregeln, die sicherstellen sollten, dass es keinen unlauteren Wettbewerb durch britische Unternehmen gibt, die Streitbeilegung und die Erlaubnis für EU-Länder, in britischen Gewässern zu fischen.



    Ohne diese Einigung wären die Dinge extrem volatil gewesen, was eine Unvorhersehbarkeit in eine Gleichung mit vielen Unbekannten gebracht hätte, deren Lösung nur mit der Zeit kommen wird. Wäre kein Abkommen zustande gekommen, sagen Analysten, wäre der Handel zwischen der EU und London ab dem 1. Januar 2021 durch die Regeln der Welthandelsorganisation geregelt worden, was die Einführung von Zöllen und Quoten bedeutet hätte, mit dem Risiko eines neuen Schocks für die durch die Gesundheitskrise bereits geschwächten Volkswirtschaften. Die Unterzeichnung dieses Abkommens ist extrem wichtig für den Zusammenhalt der westlichen Welt, schätzte in einem Interview mit Radio Rumänien Iulian Fota, der Generaldirektor des rumänischen diplomatischen Instituts. Nachdem das britische Votum für jeden offensichtlich wurde und der Brexit unumkehrbar wurde, haben sich das Vereinigte Königreich und der Rest der EU darauf konzentriert, die Beziehung zwischen den beiden Seiten unter dem Brexit zu retten, und diese Vereinbarung zeige, dass die Elemente, die uns binden, weiterhin wichtiger sind als diejenigen, die uns trennen, glaubt Iulian Fota:



    Die Tatsache, dass sich die beiden wichtigen Akteure, das Vereinigte Königreich und die EU, geeinigt haben, zeigt uns, dass wir uns immer noch auf ein hohes Ma‎ß an Zusammenhalt innerhalb der westlichen Welt verlassen können. Warum das wichtig ist? Wir befinden uns in der Globalisierung, schon jetzt läuft der Wettbewerb nicht mehr nur zwischen Staaten als internationale Akteure, der Wettbewerb findet mehr und mehr auch zwischen Zivilisationsräumen statt. Wenn es um die EU, die Vereinigten Staaten, die NATO, Gro‎ßbritannien geht, fallen wir alle unter diesen sehr wichtigen Schirm der westlichen Zivilisation. Aus dieser Perspektive haben vor allem die internen Beobachter geschaut, wie gut der Westen als Wertegemsinschaft noch funktioniert. Hier ist also die gute Nachricht: dass Gro‎ßbritannien und die EU trotz Brexit, trotz einiger Differenzen, die zum Teil schwer wiegen und sogar angespannt sind, eine weitere Möglichkeit gefunden haben, die bilateralen Beziehungen zu retten, sie in ein neues Format zu bringen. Auch rechtlich. Ein Format, das nicht von Anfang an perfekt funktionieren wird, einige Dinge werden wir im Laufe der Zeit sehen, wie gut sie verhandelt werden, aber insgesamt ist die Botschaft, die die Briten und der Rest der Europäer gemeinsam senden, dass der Brexit nicht dazu führt, dass Gro‎ßbritannien Europa verlässt. Die EU ist eine Geschichte, Europa ist eine andere Geschichte, Gro‎ßbritannien bleibt durch dieses Abkommen in Europa. Die Botschaft ist klar: Dies ist kein Abkommen, das uns trennt, dies ist ein Abkommen, das uns in einer engen Beziehung hält, in einem anderen Format; innerhalb des Westens können wir die Unterschiede überwinden, die durch Tradition, Innenpolitik und eine ganze Reihe anderer Dinge entstehen.“




    Das Vereinigte Königreich ist offiziell aus dem europäischen Binnenmarkt und der Zollunion ausgetreten, aber das Handelsabkommen sieht vor, dass auf den Warenverkehr zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich keine Zölle erhoben werden. Das Erasmus-Programm, durch das britische und europäische Studenten an Universitäten auf dem Festland oder im Vereinigten Königreich studieren konnten, gilt jedoch nicht mehr. Was die Visa betrifft, so werden z.B. Rumänen in Zukunft ohne Visum nach Gro‎ßbritannien einreisen und sich dort bis zu 6 Monate im Jahr aufhalten dürfen. Viele fragen sich nun, wie sich die Beziehungen in den kommenden Jahren entwickeln werden.



    Von seinen Befürwortern als Anbruch eines neuen unabhängigen globalen Vereinigten Königreichs“ angepriesen, hat der Brexit die Verbindungen zwischen England, Wales, Schottland und Nordirland und damit eine Volkswirtschaft in Höhe von 3 Trillionen US-Dollar geschwächt — schreibt Reuters. Für seine Befürworter ist der Brexit ein Ausweg aus einem gescheiterten, von Deutschland dominierten Projekt, das weit hinter den beiden Gro‎ßmächten der Welt, den Vereinigten Staaten und China, zurückgeblieben ist. Die Gegner sagen, der Brexit sei ein Irrsinn, der den Westen schwächen, den verbliebenen globalen Einfluss Gro‎ßbritanniens zunichte machen, seine Wirtschaft untergraben und das Königreich schlie‎ßlich in einen eher unwichtigen Inselstaat verwandeln werde, fügt Reuters hinzu.

  • EU-27: Was folgt nach dem Brexit?

    EU-27: Was folgt nach dem Brexit?

    Der rumänische Botschafter in London, Dan Mihalache, findet, dass der Brexit auch für die EU selbst wichtige Folgen haben wird und deshalb Aufmerksamkeit verdient.



    Letztendlich geht es hier um eine absolute Premiere, es ist das erste Land, dass die EU verlässt, nach sehr vielen Jahren. Vieles über die Zukunft beider Seiten ist unklar — das fängt beim Umgang mit den jeweiligen Staatsbürgern an und geht bis zu Detailfragen wie Steuern oder Flugverbindungen. Es sind ja Tausende Fäden, die uns rechtlich verbunden haben. Diese Fäden zu entknoten und neu zu spinnen, wird ein komplexer Prozess, bei dem wir aufpassen müssen. Es ist ein historisches Abenteuer, das erste gro‎ße dieses Jahrhunderts. Und das verändert sehr viel im Verhältnis zu unserer Entwicklungsrichtung in der Union, die wir als extrem stabil angesehen hatten.“




    Gro‎ßbritannien und die EU sind seit dem 1. Februar in einer Übergangsphase, die bis Jahresende dauert und einmal verlängert werden kann. Die EU ist bereit, ein ambitioniertes Handelsabkommen anzubieten und künftig auf Zölle und Einfuhrquoten auf alle Waren zu verzichten, die aus Gro‎ßbritannien in den Binnenmarkt kommen, das Land muss sich aber verpflichten, EU-Standards einzuhalten, was der britische Premierminister Boris Johnson ablehnt. Keine der beiden Seite müsse die Standards des anderen einhalten, meinte er. Johnson sagte, dass Gro‎ßbritannien wieder zu einem Vorreiter des Freihandels werden könnte, und sprach über die Abkommen mit den Commonwealth-Staaten und den USA.



    Doch die Lage sei kaum so einfach, sagt der Wirtschaftsjournalist Constantin Rudniţchi — es folgt ein harter, pragmatischer Verhandlungsprozess, in dem jede Seite versuchen wird, die eigene ökonomische Sichtweise durchzusetzen:



    Wir wissen, dass es zu Handelsverhandlungen kommen muss. Analysten gehen davon aus, dass wir hier völliges Neuland betreten. Und wir wissen nur, DASS verhandelt werden muss, aber nicht, WIE LANGE die Verhandlungen dauern. Anhaltspunkte gibt es, natürlich. Alle würden sich ein Abkommen mit Null Zöllen und Schranken wünschen, aber wir müssen sehen, ob das möglich ist. Viele Experten sagen, es sei sehr schwer. Denn zum einen will die EU eine tiefergehende Integration, die Gro‎ßbritannien abgelehnt hat, und will auch einen ambitionierten »Green Deal«, der Kosten verursachen wird. Und die muss man berücksichtigen. Es wird ein Problem der Freizügigkeit der Arbeitskräfte in Richtung Gro‎ßbritannien geben, und wir müssen sehen, wie die beiden Seiten dazu stehen. Wenn man ein gemeinsames Paket anstrebt — Freizügigkeit für Kapital, Waren und Arbeitskräfte — , könnte das zu einem Problem werden, denn die Briten wollen Filter einbauen, was die Gastarbeiter angeht.“




    Alle haben auf jeden Fall zu verlieren — denn Gro‎ßbritannien ist ein gro‎ßer Beitragszahler zum EU-Haushalt. Aber mit dem Brexit geht auch ein Prestigeverlust einher, glaubt Dr. Mihai Sebe vom Europäischen Institut:



    Wir sollten nicht vergessen, dass Gro‎ßbritannien eine wichtige Rolle auf der militärischen Ebene spielt, und wenn wir über den wissenschaftlichen Bereich nachdenken, müssen wir zugeben, dass wir nach dem Brexit keine einzige Universität aus der EU mehr haben, die unter den weltbesten 25 liegt. Aber auch umgekehrt können wir sagen, dass der Brexit auch die Krönung einer langen Zeit ist, in der Gro‎ßbritannien an internationalem Prestige eingebü‎ßt hat.“




    Dieser Prozess, sagt Sebe, habe nach dem ersten Weltkrieg begonnen, als das Vereinigte Königreich den Platz auf der Weltbühne neuen, wichtigeren Akteuren überlassen hat.

  • Nachrichten 01.05.2018

    Nachrichten 01.05.2018

    Der Zustand der acht rumänischen Soldaten, die am Montag in Afghanisten auf einer Streifenfahrt in der Provinz Kandahar verletzt worden waren, ist stabil. Bei dem Anschlag hatte sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto beim Vorbeifahren des Militärkonvois in die Luft gesprengt. Auch mehrere Kinder und afghanische Polizisten fielen dem Anschlag zum Opfer. Verteidigungsminister Mihai Fifor teilte mit, fortwährend auf dem Laufenden über die Lage zu sein, Präsident Klaus Iohannis und Premierministerin Viorica Dăncilă meldeten sich bei den Familien der Soldaten. Rumänien beteiligt sich an der NATO-Mission in Afghanistan mit 625 Angehörigen der Streikräfte, weitere 300 sind in anderen Einsatzgebieten unter Schirmherrschat von EU, UNO und OSZE stationiert. Bei Auslandseinsätzen kamen bisher 29 rumänische Soldaten ums Leben, über 185 wurden verletzt.



    Während vielerorts auf der Welt der 1. Mai als Gelegenheit wahrgenommen wird, für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrierten, gilt der Tag in Rumänien vor allem als Partyanlass — Zigtausend Menschen profitieren vom schönen Wetter und sind ans Meer, ins Gebirge oder ins Delta gefahren, wo sie die Strände und Clubs unsicher machen. Viele entschieden sich auch für einen Tages-Grillausflug ins Grüne. Eine Statistik ist dazu interessant — rund 30 Millionen Würstchen landen nach Angaben der Hersteller auf den Grills, 15% mehr als letztes Jahr. Am Abend setzt jedoch das böse Erwachen ein, wenn sich die Autolawine wieder in Richtung Gro‎ßstäde auf den Weg macht und die Staus sich über mehrere Kilometer hinziehen.



    Die rumänische Gesundheitsministerin Sorina Pintea wird sich am Mittwoch mit den Gewerkschaften treffen, um nach Lösungen für die Belange der Arbeitnehmer zu sorgen. Letzten Donnerstag hatten mehrere Tausend Beschäftigte der Branche in Bukarest gegen die Lohnpolitik protestiert und gefordert, eine Begrenzung der Zulagen auf 30% des Basislohns aufzuheben — dadurch seien bei vielen die Nettoverdienste zum Teil stark gefallen, sagten sie. Am 7. Mai wollen die Gewerkschaften in einen Warnstreik treten, für den 11. Mai drohen sie mit einem Generalstreik.



    US-Präsident Donald Trump hat den Europäern eine um vier Wochen verlängerte Befreiung von den Stahlzöllen bis zum 1. Juni gewährt. Dadurch soll den Verhandlungen mit der EU 30 Tage mehr Zeit gegeben werden. Diese Fristverlängerung sei jedoch die “letzte”, hie‎ß es auch Washington. Die EU-Kommission forderte darauf, dass die Ausnahmeregelung bei den Zöllen auf Stahl und Aluminium “vollständig und dauerhaft” gelten müsse. Die EU-Kommission kritisierte, die weiterhin nur vorläufige Ausnahmeregelung verlängere die “Unsicherheit auf dem Markt”, die sich bereits auf Geschäftsentscheidungen auswirke. Zugleich warnte die Behörde, die EU werde als langjähriger Partner der USA “nicht unter Druck verhandeln”.