Author: Alex Sterescu

  • Globalisierung bringt neue Käferarten nach Rumänien

    Globalisierung bringt neue Käferarten nach Rumänien

    Die Studie zur Katalogisierung der Käferarten (Coleoptera) in Rumänien wurde von Andreea Cătălina Drăghici verfasst – sie ist als Museografin am Grigore-Antipa-Nationalmuseum für Naturgeschichte tätig. Zunächst beleuchten wir die Hintergründe der Entdeckung.

    Käfer (Coleoptera) spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem und sind für die Natur von besonderer Bedeutung. Doch im Zeitalter des Anthropozäns, geprägt von rasantem Artenrückgang, sind globale Veränderungen, Urbanisierung und die zunehmende Vernetzung durch internationalen Handel entscheidende Faktoren. Unsere Studie zeigt, dass fünf Käferarten auf diesem Weg nach Rumänien gelangt sind. Diese nicht einheimischen, opportunistischen Arten siedeln sich bevorzugt in der Nähe menschlicher Aktivitäten an. Besonders urbane Gebiete, Häfen und Zollstationen gelten als Hotspots für die Einschleppung neuer Spezies. 

    Drei der fünf entdeckten Käferarten wurden in der Dobrudscha nachgewiesen, erklärt Andreea Cătălina Drăghici und unterstreicht die Bedeutung einer genauen Erfassung neuer Coleopterenarten.

    Die Dobrudscha ist ein trockenes Steppengebiet und bietet ideale Bedingungen für diese nicht einheimischen Käferarten, die höhere Temperaturen bevorzugen. Daher spielt das Hafengebiet eine zentrale Rolle als Einfallstor nach Rumänien.

    Die Erforschung dieser Arten ist essenziell – nicht nur für die wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Vereinzelt wurden solche Käfer bereits in Küchenmehl nachgewiesen. Neben diesen wirtschaftlichen Schäden,  durch Lebensmittelverderb, bergen sie auch ökologische Risiken. Sie können die Artenvielfalt lokaler Ökosysteme stören, was sich oft nur durch aufwendige Studien belegen lässt.

    Ein weiteres potenzielles Problem ist die genetische Auswirkung: Durch Hybridisierung mit einheimischen Arten könnte es zu Konkurrenz oder gar zur Verdrängung lokaler Populationen kommen. Ein direkter Beweis dafür steht noch aus, doch langfristig besteht die Gefahr, dass einige heimische Arten dadurch aussterben.

     Ein internationales Forschungsteam führte die Untersuchung der Käferarten im Rahmen einer europäischen Verordnung zur Prävention und Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten durch.

     „Erst 2022 wurde eine nationale Liste erstellt, die 52 nicht heimische oder gebietsfremde Käferarten umfasst. Dabei zeigte sich das Potenzial, weitere Arten nachzuweisen – ein Prozess, der bereits zur Entdeckung von fünf neuen Spezies geführt hat. Ein umfassendes nationales Monitoring ist jedoch schwierig umzusetzen, da es erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen erfordert. Die jüngsten Entdeckungen basieren auf zufälligen Funden, die derzeit eine zentrale Rolle spielen. Bis ausgefeiltere Überwachungsmechanismen etabliert sind, bleibt diese Methode entscheidend für die Erfassung neuer Arten.

    Zu den fünf neu entdeckten Arten zählt Cis chinensis, die in Bukarest identifiziert wurde – ein Beweis dafür, dass sich neue Spezies nicht nur in abgelegenen Gebieten verstecken, sondern auch in städtischer Umgebung vorkommen. Diese Käferart wurde in Pilzen gefunden, die auf einem Amerikanischen Ahorn gediehen – einer kleinen Baumart, die ursprünglich aus China stammt.

    Neben den fünf neuen Käferarten für die rumänische Fauna haben wir 19 weitere Coleoptera-Arten dokumentiert, für die bisher nur unzureichende Verbreitungsdaten vorlagen. Zwar war ihre Präsenz in Rumänien bekannt, doch genaue Informationen über ihre Ausbreitung fehlten. Unsere Studie hat diese Daten aktualisiert, ein wichtiger Schritt für das Verständnis der heimischen Biodiversität.

     Dank seines abwechslungsreichen Klimas und seiner vielfältigen Ökosysteme beherbergt Rumänien eine beeindruckende Insektenvielfalt. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch vermehrt Arten eingeschleppt, die wirtschaftliche, ökologische und landwirtschaftliche Schäden verursachen – meist unbeabsichtigt durch den internationalen Handel mit Pflanzen, Obst oder Holz.

    Um ihre negativen Auswirkungen zu begrenzen, sind Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen unerlässlich. Die jüngst entdeckten Käferarten stellen jedoch keinen Grund zur Sorge dar, betont Andreea Cătălina Drăghici, Museografin am Grigore-Antipa-Nationalmuseum für Naturgeschichte.

    Nicht jede neue oder nicht-einheimische Art wird zwangsläufig invasiv. Damit sich eine Art massiv ausbreitet und in großer Zahl auftritt, müssen mehrere komplexe Faktoren zusammenkommen. Tatsächlich wird nur ein kleiner Teil der eingeschleppten Arten invasiv, da sie spezifische klimatische Bedingungen und ausreichende Nahrungsquellen benötigen.

    Ein wichtiger Ansatz zur Überwachung ist Citizen Science – eine Plattform, die Forschern wertvolle Unterstützung bietet, insbesondere in einem Land wie Rumänien, wo es in diesem Fachbereich nur wenige Experten gibt. Besonders wenig Aufmerksamkeit erhalten Schaben, da sie schwer zu identifizieren sind: Sie sind sehr klein und weisen ähnliche Merkmale auf. Umso wichtiger ist es, wissenschaftliche Informationen über invasive Arten in einem leicht zugänglichen Format bereitzustellen und das öffentliche Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen. Denn derzeit ist das Thema in Rumänien noch wenig präsent.

    „Citizen Science“ bezeichnet die Beteiligung von Bürgern an wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Dies kann von der reinen Informationsvermittlung über wissenschaftliche Erkenntnisse und deren gesellschaftliche Auswirkungen bis hin zur aktiven Mitarbeit im Forschungsprozess reichen. Freiwillige können Daten sammeln, analysieren oder sogar Forschungsprojekte finanziell unterstützen.

  • Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

    Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

    Ein dauerhaftes Überschreiten des vereinbarten Grenzwerts über 10 bis 20 Jahre könnte den Unterschied zwischen einem bewohnbaren und einem unbewohnbaren Planeten bedeuten. Zudem war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Herr Dr. Mircea Duțu ist Professor und Präsident der Ökologischen Universität Bukarest. Er spricht im Interview mit Radio Rumänien über die Entwicklung der letzten Jahre.

    Von Januar bis Juni 2024 war jeder Monat wärmer als die entsprechenden Monate der vergangenen Jahre. Am 22. Juli 2024 wurde mit 17,16 °C ein neuer Rekord für die globale Durchschnittstemperatur an einem Tag erreicht. Die letzten zehn Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen – ein klarer Beweis dafür, dass die Klimaveränderungen unaufhaltsam voranschreiten. Hauptursache für die Erderwärmung ist der steigende Treibhausgasausstoß. Allein im vergangenen Jahr erreichte die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre aufgrund der Nutzung fossiler Brennstoffe 422 Teile pro Million (ppm).

    Die symbolische Grenze von 1,5 Grad Celsius, die im Pariser Abkommen festgelegt wurde, ist somit überschritten. Die globale Durchschnittstemperatur lag 2024 bei 15,1 Grad Celsius – das sind 1,6 °C mehr als im Referenzzeitraum 1850–1900. Allerdings bezieht sich dieser Vergleich auf einen langfristigen Trend. Um die Überschreitung als gesichert zu betrachten, müsste ein solcher Durchschnittswert über mindestens 20 Jahre hinweg beobachtet werden.

    196 Länder haben das Pariser Abkommen unterzeichnet, das unter anderem vorschreibt, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 zu halbieren, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Doch bislang steigen die Temperaturen weiter und führen weltweit zu immer mehr Wirbelstürmen, Hitzewellen und anderen Wetterextremen.

    Die extreme Hitze forderte im Juni während der muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka zahlreiche Opfer – ebenso in Mexiko, Thailand, Indien und Griechenland. In West- und Zentralafrika benötigten vier Millionen Menschen humanitäre Hilfe, nachdem historische Überschwemmungen mehr als 1.500 Todesopfer forderten. Auch Europa, insbesondere Spanien, kämpfte mit verheerenden Überflutungen. In der Karibik tobten schwere Wirbelstürme, während in Asien – besonders auf den Philippinen – zerstörerische Taifune wüteten. Große Teile Amerikas litten unter Dürren, die selbst im Amazonas-Feuchtgebiet massive Brände auslösten. Im südlichen Afrika sind laut dem Welternährungsprogramm 26 Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht.

    Das führende wissenschaftliche Netzwerk auf diesem Gebiet stellt fest, dass nahezu alle großen Naturkatastrophen im Jahr 2024 durch die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verstärkt wurden. Zusätzlich trug El Niño zu den extremen Temperaturen bei – ein Wettermuster, das weltweit für höhere Temperaturen sorgt, bevor es von seinem kühleren und feuchteren Gegenstück, La Niña, abgelöst wird.

    Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Im vergangenen Jahr verursachten Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel noch verstärkt wurden, außergewöhnlich hohe Kosten – insgesamt 140 Milliarden Dollar an Schäden. Dass die Temperaturen auch im Kontext des Klimawandels ungewöhnlich hoch sind, glaubt auch Professor Dr. Mircea Duțu.

    Die Erde befindet sich in einer fieberhaften Phase, die unaufhaltsam scheint und durch ihre Beständigkeit überrascht. Nach dem Ende von El Niño im Juni und der erwarteten Rückkehr von La Niña im Herbst wurde ein Temperaturrückgang prognostiziert. Doch dieser blieb aus – und wird auch unter den erwarteten Bedingungen nicht eintreten. La Niña verzögert sich, und insgesamt bewegen wir uns auf unbekanntem Terrain. Seit Millionen von Jahren gab es nicht mehr so hohe CO₂-Konzentrationen in der Atmosphäre, und die aktuelle Erwärmung verläuft schneller als in den letzten 2000 Jahren. Besonders bemerkenswert ist der zusätzliche Temperaturanstieg der vergangenen zwei Jahre. Selbst nach einem intensiven El Niño bleiben die Temperaturen ungewöhnlich hoch – ein Zeichen dafür, dass sich das Klima in einem beispiellosen Wandel befindet.

    Mit dem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wird das Überschreiten der 1,5-°C-Grenze in einem einzelnen Jahr zu einem alarmierenden Signal. Es deutet auf eine Zukunft hin, in der solche Extremwerte immer häufiger auftreten könnten. Was erwartet uns im Jahr 2025? – Die Frage stellten wir Professor Dr. Mircea Duțu.

     Die Antwort auf diese Frage wird vor allem der Zustand der Weltmeere liefern. 2025 wird voraussichtlich zu den drei wärmsten Jahren gehören, jedoch wahrscheinlich kühler als 2023 und 2024. Ein Rückgang der Temperaturen an der Oberfläche der Meere wurde bereits im Dezember des vergangenen Jahres beobachtet. In den kommenden Monaten ist zu erwarten, dass die Bedingungen weitgehend neutral bleiben, mit warmen Anomalien und kalten Minima im äquatorialen Pazifik.

    Abgesehen von den materiellen Verlusten schätzen Forscher, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts in 854 europäischen Städten mehr als 2,3 Millionen zusätzliche hitzebedingte Todesfälle verursachen könnte. Dies geschieht, wenn nicht sofort drastische Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ergriffen werden.

  • Präsidentschaftswahl: Koalitionsparteien wollen sich nach Desaster neu aufstellen

    Präsidentschaftswahl: Koalitionsparteien wollen sich nach Desaster neu aufstellen

    Am 9. Juni hatten die mitregierenden Sozialdemokraten und Liberalen die Europawahlen mit einem deutlichen Vorsprung gewonnen. Mit gemeinsamen oder getrennten Kandidatenlisten hatten sie auch die Kommunalwahlen für sich entschieden. Dabei wurden die meisten Bürgermeister- und Kreisratssitze von den Sozialdemokraten besetzt.  Nichts deutete also auf das Desaster in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hin.

    Die liberalen und sozialdemokratischen Aspiranten auf das höchste Amt haben sich mit zwei historischen Misserfolgen einen Namen gemacht: Der PNL-Vorsitzende Nicolae Ciucă landete mit weniger als 9 Prozent auf dem fünften Platz. Er ist damit der erste liberale Kandidat, der keine zweistellige Zahl erreichte. Der PSD-Vorsitzende Marcel Ciolacu, der als Favorit für die erste Wahlrunde galt, belegte mit 19% nur den dritten Platz. Er ist der erste Kandidat der links orientierten Partei, der nicht in die Stichwahl einzieht. Beide übernahmen die Verantwortung für ihre Niederlagen und traten von ihren Ämtern als Parteivorsitzende zurück.

    Die Parlamentswahlen finden am 1. Dezember statt, zwischen den beiden Runden der Präsidentschaftswahlen, und die Koalitionsparteien müssen sich schnell von dem Wahlschock erholen. Die PSD will bei den Parlamentswahlen das Vertrauen der Rumänen zurückgewinnen und wird einen neuen Ansatz für die Kommunikation mit den Bürgern entwickeln, sagte der Vizepräsident der Partei und des Europäischen Parlaments, Victor Negrescu. Er soll bis zu den Parlamentswahlen für die politische Kommunikation zuständig sein.

    Negrescu glaubt, dass eine starke Vertretung sozialdemokratischer Werte im nächsten Parlament notwendig ist und behauptet, dass die PSD ihre Bemühungen verstärken wird – die Partei nehme sich vor, den Rumänen besser zu erklären, was sie im Falle eines Wahlerfolgs zu tun gedenkt. Hierzu sagte Negrescu: „Wir haben wichtige Ergebnisse in Bezug auf die Regierungsführung erzielt, und in diesem Sinne werden wir auch einen neuen Ansatz für die Kommunikation mit den Bürgern entwickeln. Wir wollen viel direkter, viel offener sein, und ihnen mitteilen, was wir erreichen konnten und was wir uns vornehmen.“

    Bei den Liberalen trat die gesamte Parteiführung zurück, und Ilie Bolojan wurde zum Interimspräsidenten ernannt. Sein Name steht für die Erfolge in der Verwaltung und Wirtschaft im Landkreis Bihor und der Kreishauptstadt Großwardein. Bolojan kündigte an, dass die PNL den pro-europäischen Kurs und die Mitte-Rechts-Politik Rumäniens unterstützen wird. Deshalb werde die Partei bei der kommenden Stichwahl Elena Lasconi unterstützen, die Vorsitzende der bürgerlichen „Union Rettet Rumänien“ (USR), ohne vorherige Verhandlungen.

    Am 8. Dezember tritt Lasconi in der Stichwahl gegen den überraschenden Sieger der ersten Wahlrunde, Călin Georgescu, an. Dieser wird wegen seiner extremistischen und pro-russischen Ansichten allgemein als gefährlich eingeschätzt. Bolojan betonte, dass die Liberalen in der kommenden Legislaturperiode eine öffentliche Politik im Parlament unterstützen werden, die auf mehr Effizienz im Staat und weniger Verschwendung setzt. Die Liberalen wollen die Entwicklung lokaler Gemeinschaften fördern, die Rechtsstaatlichkeit stärken und ein unabhängiges Justizsystem unterstützen. Ihr Fokus liegt auf Fairness, Meritokratie und klaren Regeln für korrektes Verhalten in der Gesellschaft.

  • Generalstabchef: Frieden in Europa keine Gewissheit mehr

    Generalstabchef: Frieden in Europa keine Gewissheit mehr

    In weniger als zwei Wochen findet in Rumänien die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Der Wahlkampf spielt sich weiterhin in einem unbedeutenden Rahmen ab, mit vorhersehbaren Ansprachen und gegenseitigen verbalen Attacken zwischen den Kandidaten. Analysten beklagen, dass wichtige Themen wie der Krieg in der Ukraine oder die Sicherheitspolitik praktisch nicht auf der Tagesordnung stehen.

    Indes sind die Angehörigen des Militärs nicht im Wahlkampf und können sich der heiklen Themen annehmen. Nicht zuletzt befindet sich die Armee im Gegensatz zu den politischen Parteien ganz oben in der Vertrauensrangliste der Bevölkerung.

    Generalstabchef Gheorghiţă Vlad verwies unlängst auf die geringe Anzahl von Reservisten, auf die man in einer Konfliktsituation zurückgreifen könnte. Der General sprach auch von Lücken in der Gesetzgebung, die eine entsprechende Reaktionskapazität beeinträchtigen würden.  Die öffentliche Stellungnahme des Generalstabchefs sollte sich als nützlich erweisen, die Behörden setzten sich in den erwähnten Problembereichen in Bewegung.

    Derweil feierte der Generalstab  am Dienstag 165 Jahre seit seiner Gründung. Zu diesem Anlass sprach General Vlad eine weitere ernsthafte Warnung aus: Indikatoren der Sicherheitslage zeigten aktuell, dass der Frieden in Europa keine Gewissheit mehr darstellt. Russland würde entgegen humanitären Völkerrechts immer mehr potentielle Bedrohungen und Sicherheitsrisiken antreiben. Im Schwarzmeerraum, einer Region von strategischem Interesse für die NATO, sei eine Krisensituation entstanden, mahnte Generalstabchef Vlad. Die rumänische Armee habe ihre Verteidigungsstruktur umgestaltet, betonte der General.

    Die Verfahren wurden angepasst, die Reaktionskapazitäten neu kalibriert und die Bereitschaftstruppen sowie die Luftabwehr gestärkt. Außerdem habe man die Aufklärungs- und Frühwarnsysteme verbessert. Die genannten Maßnahmen und die strategische Partnerschaft mit den USA würden einserseits der Abschreckung und andererseits der Verteidigung des Landes dienen. Dem Generalstab käme eine wesentliche Rolle bei der Stärkung dieser Struktur zu, sagte der General Vlad.

    Die Verteidigungspläne gelten seit 2023, als die NATO sie bei ihrem Gipfel angenommen hatte. Die Pläne waren zuletzt im September in Prag mit den internationalen Partnern untersucht worden. In der tschechischen Hauptstadt fand das Treffen des Militär-Kommittees der NATO statt.

    Angesichts der Entwicklung des russischen Angriffkrieges sei eine verstärkte Präsenz der aliierten Truppen im Schwarzmeer-Raum immer deutlicher vonnöten, hatte Generalstabchef Vlad in Prag erklärt. Die Relevanz des Schwarzmeer-Raums für die Sicherheit der Region müsse als Schwerpunkt auf der Agenda der NATO beibehalten werden, hieß es. Die Abschreckung sei nur dann glaubhaft und effizient, wenn Einsatzkräfte und Mittel zur Verfügung stehen. Die Kampfeinheiten müssten flexibel sein, um sich im Notfall auf Ebene einer Brigade aufstellen zu können, beharrte der Generalstabchef.

  • Notenbank-Vorstand: Altgouverneur Isărescu im Amt bestätigt

    Notenbank-Vorstand: Altgouverneur Isărescu im Amt bestätigt

    Die Führung der Rumänischen Nationalbank BNR braucht Kontinuität, aber auch einen Übergang zu einer jüngeren Generation von Fachleuten – sagte der ehemalige und aktuelle BNR-Gouverneur Mugur Isărescu am Dienstag im Parlament. „Der Ehemalige”, weil er seit 1990, also seit 34 seiner 75 Lebensjahre, fast ohne Unterbrechung an der Spitze der wichtigen Institution steht. Nur für ein Jahr – vom 22. Dezember 1999 bis zum 28. Dezember 2000 – unterbrach er seine Arbeit an der Spitze der Zentralbank, um das Amt des rumänischen Premierministers zu übernehmen.

    Mugur Isărescu ist auch aktueller Gouverneur, denn nach den Standard-Anhörungen in den Fachausschüssen hat ihn der Bukarester Gesetzgeber erneut mit der Leitung der BNR betraut. Damit legt er seinen Rekord als dienstältester Zentralbankgouverneur der Welt fest. Mugur Isărescu versprach, dass die Institution, die er für eine weitere Amtszeit leiten wird, die Inflation senken werde, ohne eine Rezession im Land zu verursachen. Gleichzeitig werde sie die Preisstabilität gewährleisten, ohne das langfristige Wirtschaftswachstum zu beeinträchtigen, so Isărescu.

    Es ist anerkannt, dass unter den Bedingungen relativer Preisstabilität, einem vernünftigen Wachstumsziel, in unserem Fall 2,5%, die Wirtschaft besser wächst. Die Wachtumsprognose hat dabei einen Spielraum von plus-minus 1%. Es ist wahrscheinlicher, dass wir auch makroökonomische Stabilität und ein nachhaltiges, langfristig tragfähiges Wirtschaftswachstum haben. Wir werden wie in der Vergangenheit bestrebt sein, die Preisstabilität zu gewährleisten, ohne die Finanzstabilität zu gefährden.

    Positive Stellungnahmen für den BNR-Vorstand gab es auch für Leonardo Badea, den ersten stellvertretenden Gouverneur, sowie Florin Georgescu und Cosmin Marinescu, stellvertretende Gouverneure. Hinzu kommen Vertreter der sozialdemokratischen PSD, des Koalitionspartners PNL und des Ungarnverbandes.

    Die Union Rettet Rumänien (USR) war unglücklich darüber, dass im Vorstand keine von der Opposition unterstützten Kandidaten vertreten sind. Der Kritik wollte der USR-Abgeordnete Claudiu Năsui Ausdruck verleihen.

    Wir brauchen eine Nationalbank, deren grundlegendes Ziel tatsächlich die Preisstabilität ist, und nicht der Versuch, andere Ziele zu erfüllen, wie zum Beispiel der Regierung in einigen Schlüsselmomenten durch niedrigere Zinssätze und eine leichtere Verschuldung zu helfen.

    Der liberale Kollege Florin Roman antwortete auf die Kritik des USR-Abgeordneten.

    Wenn Sie gute und faire Vorschläge gehabt hätten, glaube ich nicht, dass sie heute die Abstimmung nicht erhalten hätten. Aber lassen wir die Heuchelei beiseite, lassen wir uns an die Arbeit machen und nicht nur Wahlkampf betreiben.

    Kritik gab es auch vom Vorsitzenden der populistischen AUR, George Simion. Er beklagte er sich über die mangelnde Professionalität einiger der Gewählten.

    Wenn Sie wollen, können wir die Lebensläufe derjenigen, die Sie für die Nationalbank vorgeschlagen haben, vergleichen und sehen, ob es sich um Pfründe handelt, ob es bequeme und gut bezahlte Jobs sind oder ob sie über Qualifikationen in diesem Bereich verfügen. 

     Die Amtszeit des derzeitigen Teams an der Spitze der Nationalbank beträgt 5 Jahre.

  • Anonimul – Das Unabhängige Filmfestival im Donadelta

    Anonimul – Das Unabhängige Filmfestival im Donadelta

    „WTF Luci!?“, unter der Regie von Paul Radu, ist der Kurzfilm, dem die Anonimul-Stiftung den ‚Ovidiu Bose Paștină‘-Preis verliehen hat. Die Horrorkomödie „WTF Luci“, die als kreative Übung vom Team von 111 FILM & Entertainment unter der Regie von Paul Radu realisiert wurde, hatte ihre Premiere auf dem diesjährigen Transilvania International Film Festival TIFF. Er wurde auch in der Wettbewerbssektion des Theater- und Filmfestivals „Șerban Ionescu“ sowie bei den rumänischen Filmabenden in  Iași gezeigt.

    „WTF Luci“ – die Abkürzung von What the fuck, Luci – erzählt die düster-humorvolle Geschichte eines jungen Mannes, gespielt von Schauspieler Theo Costache. In einer scheinbar gewöhnlichen Nacht erhält Luci eine alte Truhe von seinen Verwandten, und nachdem er einige halluzinogene Pilze konsumiert hat, nimmt die Nacht eine unerwartete Wendung. Was folgt, ist eine Reihe überraschender Ereignisse, die aus der Komödie einen echten Horror machen. Neben Theo Costache spielen Lavinia Pele als Deea und Costel Cașcaval als der Onkel in dem Film mit. Wir sprachen mit Paul Radu über die Reaktion auf seinen Film, seinen zweiten Kurzfilm nach OPT (2022), und seine Absicht, einen experimentellen Film zu drehen, der sich vor allem der Genres Horror und Komödie bedient.

     Für mich war es in erster Linie ein Test, denn ich war sehr neugierig auf die Reaktion des Publikums. Ich kann sagen, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden war, aber ich brauchte sozusagen eine Bestätigung. Und ich war in erster Linie an der Reaktion des Publikums interessiert, ich war an dem Feedback interessiert, das ich von den Leuten bekam, die den Film gesehen haben, und ich kann sagen, dass ich zufrieden war. Den Menschen hat es gefallen, und ich habe alle möglichen Fragen aus dem Publikum bekommen. Wie ich schon sagte, als ich mit diesem Film begann, wollte ich mit einigen Filmgenres spielen, das war sozusagen meine Absicht. Dann habe ich die Geschichte geschrieben, den ersten Entwurf des Drehbuchs, der zu Beginn etwa zweieinhalb Seiten umfasste.

     Ich war eher daran interessiert, mit Bildern zu experimentieren als mit Dialogen. Überhaupt gibt es in dem Film recht wenig Dialog. Ja, genau das wollte ich, mit Genres spielen, verschiedene Filmstile ausprobieren! Ich hatte natürlich das Glück, ein tolles Team zu haben, das mich unterstützte und an diesen Wahnsinn glaubte. Und ich hatte echte Profis, die mir bei diesem Unterfangen zur Seite standen, denn es war eine Herausforderung. Es war eine Herausforderung, vor allem wegen der Kombination von Genres, die ich gewählt habe, ich hätte leicht ein bisschen peinlich werden können. Was ich und das Team wollten, war, die Geschichte von Luci in Kinosprache zu erzählen.

    Der Kurzfilm „(Im)Kreis“, bei dem Andreea Parfenov Regie führte, gewann den Publikumspreis für den „Besten rumänischen Kurzfilm“ beim Unabhängigen Filmfestival Anonimul. Der Streifen wurde aber auch bei den rumänischen Filmabenden (Iasi), dem Theater- und Filmfestival (Șerban Ionescu) und in Portugal beim „FEST (dem New Directors New Films Festival)“ gezeigt. Die Hauptrollen sind mit Ana Dumitrașcu, Ioana Flora, Ana Maria Pop und Ecaterina-Elena Lupu besetzt. Die Protagonistin des Films „(Im)Kreis“ ist Laura, die in einer nächtlichen Reise zum x-ten Mal versucht, ihrer giftigen Beziehung zu entkommen. Die Regisseurin Andreea Parfenov erzählt wie die Geschichte von „(Im)Kreis“ entstanden ist.

    Diese Schreibphase war sehr lang, das Drehbuch hat viele Änderungen erfahren. Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht, und das Schwierigste war, eine Formel zu finden, mit der ich die Geschichte fiktionalisieren konnte, denn nicht alles, was in der Realität passiert, ist filmisch und in dieser audiovisuellen Form erzählenswert. Ich musste also eine Formel finden, um diese ganze Geschichte, die mir widerfahren ist, zu fiktionalisieren und in einen künstlerischen Akt zu überführen, das war die Herausforderung. Ich war in der Position beider Figuren, ich war auch in der Position der von Ana Dumitrașcu gespielten Figur, die gehen muss, aber auch in der Position ihrer Freunde, die ihr so viel Hilfe anbieten, wie sie in dem Moment können, während sie sich weiterhin um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.

     Im Rahmen der Bukarester Retrospektive des 21. ANONIMUL-Filmfestivals  hatte das Publikum unter anderem die Gelegenheit, eine Vorpremiere des Films „Drei Kilometer bis zum Ende der Welt“ unter der Regie von Emanuel Pârvu zu sehen. Der Film war dieses Jahr im offiziellen Wettbewerb von Cannes ausgewählt und dort mit der Queer Palm ausgezeichnet worden. Außerdem erhielt der Streifen kürzlich auf dem Filmfestival von Sarajevo die Große Trophäe für den besten Film und den Cineuropa-Preis.

  • Rüstungsindustrie: Rumänien strebt Aufbau von eigenen Produktionsstätten an

    Rüstungsindustrie: Rumänien strebt Aufbau von eigenen Produktionsstätten an

    Rumänien hat ein unmittelbares Interesse am Aufbau von militärischen Industriekapazitäten im Inland. Einerseits soll die Produktion moderner Militärtechnologie die Ausrüstung der Streitkräfte in Friedenszeiten gewährleisten. Andererseits sollte die Rüstungsindustrie zu einer Vervielfachung der militärischen Fähigkeiten in Krisen- oder Kriegssituationen beitragen können. Zu dem Schluss kamen die Mitglieder des Obersten Rates für nationale Verteidigung. Der Rat, der am Donnerstag von Präsident Klaus Iohannis einberufen worden war, diskutierte über den Rüstungsplan der rumänischen Armee für die nächsten zehn Jahre. Dies vor dem Hintergrund der starken Veränderung der regionalen Sicherheitslage durch die Aggressivität Russlands in der Ukraine.

    Der Rat erklärte, dass die Aufstockung der Haushaltsmittel für die Verteidigung auch direkte Auswirkungen auf die rumänische Rüstungssindustrie haben werde. Sie werde einen Prozess der Umgestaltung, Erneuerung der Technologien und Anpassung einleiten können. Dank einer Zusammenarbeit mit international etablierten Unternehmen in diesem Bereich, würde man neue, leistungsstarke Technologien erlangen. Gleichzeitig erörterte der Rat angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Ukraine zusätzliche Maßnahmen zur Abschreckung und Bekämpfung von Sicherheitsbedrohungen, die auf nationaler Ebene sowie mit Unterstützung der NATO-Verbündeten umgesetzt werden sollen.

    Die Stärkung der strategischen Partnerschaft mit der Republik Moldau war ein weiteres Thema auf der Tagesordnung des Verteidigungsrates. Bei dieser Gelegenheit bekräftigte Rumänien erneut seine Unterstützung für den europäischen Weg des rumänischsprachigen Nachbarstaates. Dabei habe man die Umsetzung der notwendigen Reformen und Maßnahmen im Auge behalten, ohne dabei die Herausforderungen zu vergessen, denen sich Chisinau im Zusammenhang mit den hybriden Aktionen der Russischen Föderation in der Ukraine gegenübersieht. In einer Pressemitteilung begründete die Präsidialverwaltung die Strategie: „Diese Bedrohungen und Risiken haben in fast allen Fällen auch Auswirkungen auf Rumänien. Deshalb besteht das wichtigste außenpolitische Ziel Bukarests in Bezug auf die Republik Moldau darin, die Unumkehrbarkeit des europäischen Kurses zu unterstützen und zu gewährleisten, auf der Grundlage der verstärkten bilateralen strategischen Partnerschaft.“

    Nicht zuletzt analysierten und genehmigten die Mitglieder des Rates den nationalen Umsetzungsplan für den Zivilpakt im Bereich der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Zuvor war auf EU-Ebene ein neuer Pakt verabschiedet worden. Der Pakt zielt darauf ab, die Flexibilität und Stärke ziviler Missionen zu erhöhen. Deren Effizienz und Reaktionsschnelligkeit bei der zivilen Krisenbewältigung sollte unter den Bedingungen begrenzter Ressourcen auf EU-Ebene zunehmen. Nach Ansicht der Präsidialverwaltung werde das Dokument eine effekti vere Beteiligung Rumäniens an zivilen Missionen im Bereich der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ermöglichen. Die von rumänischen Spezialisten in diesem Bereich gesammelten Erfahrungen würden dadurch besser verwertet.

  • Internetausfälle: Nicht nur Hackerangriffe verantwortlich

    Internetausfälle: Nicht nur Hackerangriffe verantwortlich

    Es handelte sich um eine Fehlfunktion, einen Computerfehler, der jedoch Auswirkungen hatte, die einem Cyberangriff sehr ähnlich sind – er führte zur Unterbrechung einiger Dienste, zum Nichtfunktionieren und Nichtstarten einiger Computer mit Windows-Betriebssystem und zu schwerwiegenden Störungen bei einigen Servern, die in der virtuellen Umgebung arbeiten. Dan Cîmpean, Generaldirektor der Nationalen Stelle für Cybersicherheit, warnte vor der Möglichkeit weiterer ähnlicher Zwischenfälle.

    Das zeigt uns einerseits, wie abhängig wir als Wirtschaft, als Gesellschaft, als Nutzer von den verschiedenen Softwarekomponenten geworden sind, die auf unseren Geräten laufen. Die Systeme, die wir in unserem täglichen Leben benutzen, werden also immer komplexer und wir müssen vorbereitet sein, als Nutzer, als IT-Fachleute, als Fachleute für Cybersicherheit. Wir müssen gegen diese Art von Vorfällen gewappnet sein, die in diesem Fall IT-Vorfälle sind und kein Cyberangriff, Vorfälle, die in der Zukunft passieren können.

    Dan Cîmpean weist darauf hin, dass es für die Cybergemeinschaft immer schwieriger wird, die Schlüsseldaten der Technologien und ihre Schwachstellen zu verstehen. Das bedeutet in der Tat, dass ein absolut spektakulärer Aufwand erforderlich sei, um alle mit den neuen Technologien verbundenen Risiken bewältigen zu können.

    Deshalb empfehle er allen Organisationen, Finanzmittel für die Cybersicherheit bereitzustellen, so Cîmpean. Denn die Cybersicherheit habe einen Preis, der keineswegs gering sei, aber immer noch viel niedriger als die Kosten für die Behebung eines Cybervorfalls. Angreifer könnten Schwachstellen oder Fehler in einem Programm oder Betriebssystem ausnutzen, um unbefugten Zugriff auf Ressourcen zu erhalten, Daten zu kompromittieren oder die Kontrolle über ein System zu übernehmen. Angreifer können Schwachstellen ausnutzen, um Malware zu installieren, vertrauliche Daten zu extrahieren oder den normalen Betrieb eines Systems zu stören. Risiken bestünden auch nach einem Cybervorfall, meint Dan Cîmpean, Generaldirektor der Nationalen Stelle für Cybersicherheit.

    Eines der Risiken besteht darin, dass Personen mit schlechten Absichten Websites erstellen, die den Anschein erwecken, eine glaubwürdige Quelle für Lösungen zu sein. So könnte es sich um das eine oder andere Unternehmen handeln, das die Benutzer zum Herunterladen von Programmen einlädt, die scheinbar das betreffende Problem lösen, in Wirklichkeit aber bösartige Software einschleusen und ganz andere Probleme verursachen könnten. Deshalb ist es für jeden Benutzer und jedes IT-Team sehr, sehr wichtig, Lösungen und Informationen nur von den seriösen Webseiten der beteiligten Technologiehersteller zu beziehen.

    Wir haben einen hybriden Krieg jenseits der Grenze, der viele Aspekte des Cyberspace grundlegend und sehr brutal verändert hat, sagt Dan Cîmpean weiter – es ist ein totaler Krieg, etwa 160 pro-ukrainische gegen 60-70 pro-russische Gruppen, die alles in alle Richtungen abfeuern. Im Cyberspace gibt es keine Grenzen, die Angreifer zielen auf Anlagen, Server, Laptops, Router usw. Mit dem Krieg haben sich die Fähigkeiten auf beiden Seiten absolut spektakulär entwickelt.

    In der Ukraine zum Beispiel ist die Zahl der Fachkräfte von 70 vor dem Krieg auf 3.200 gestiegen, erklärt der Generaldirektor der Nationalen Stelle für Cybersicherheit. Es gibt etwa 3.000 weitere überprüfte und validierte Auftragnehmer, die ausschließlich Cyberoperationen durchführen. Die ukrainische Cyber-Polizei ist von 430 Personen auf 14.400 gewachsen.

    Dan Cîmpean zufolge stünden derzeit in Rumänien etwa 80% der festgestellten Probleme im Zusammenhang mit der Internetkriminalität. Es gibt Gruppen, die grundsätzlich auf finanziellen Gewinn aus sind, die Daten stehlen, verschlüsseln, Lösegeld fordern oder Geld erpressen.  Was tun im Falle eines Cybervorfalls? Wenn es zu einem Zwischenfall gekommen ist, muss zunächst einmal die Ursache des Vorfalls ermittelt werden, sagt Dan Cîmpean, der auch die Schritte erläutert.

    Der erste Schritt ist natürlich, sich an das hauseigene IT-Team zu wenden, das die eigene Infrastruktur mit ihren guten und schlechten Seiten, mit ihren spezifischen Merkmalen kennt. Das ist der erste Schritt. Eine zweite Stelle, an der wir Informationen erhalten können, ist der Hersteller der betreffenden Software, also die Organisation, die mit den technischen Merkmalen dieser Software am besten vertraut ist. Und drittens sind es die zuständigen Behörden auf nationaler Ebene oder internationale Organisationen, die Lösungen dieser Art veröffentlichen.

    Und wenn es um Digitalisierung und Cybersicherheit geht, so Dan Cîmpean abschließend, muss die Verantwortung kollektiv sein.

  • EU-Kommission: Sozialdemokratin Roxana Mînzatu wird Vizepräsidentin

    EU-Kommission: Sozialdemokratin Roxana Mînzatu wird Vizepräsidentin

    Die Präsidentin der Europäischen Kommission, die deutsche Konservative Ursula von der Leyen, hat am Dienstag die Zusammensetzung der neuen EU-Exekutive vorgestellt. Die Verhandlungen waren aufgrund der angespannten Lage verschoben worden. Zum ersten Mal hat Rumänien den Posten des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission erhalten, der von der derzeitigen sozialdemokratischen Europaabgeordneten Roxana Mînzatu bekleidet wird.

    Nach einer kurzen Zeit als Ministerin in Bukarest, wo sie von Juni bis November 2019 den Geschäftsbereich der europäischen Investitionen und Projekte verwaltete, wird Roxana Mînzatu in Brüssel als Kommissarin für Qualifikationen und Bildung, Beschäftigung und soziale Rechte sowie Demografie tätig sein. Sie sagte, dass der Bereich, den Rumänien erhält, insbesondere der Arbeitsmarkt, von wesentlicher Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Union ist.

    Wir können nicht über die Wettbewerbsfähigkeit Europas ohne die Menschen sprechen. Wessen Wettbewerbsfähigkeit kann zur Diskussion gestellt werden, wenn es nicht genügend Arbeitnehmer in allen Branchen und für alle Technologien gibt? Wessen Wettbewerbsfähigkeit, wenn es Armut gibt, wenn es soziale Konflikte gibt, wenn junge Menschen keine Arbeitsplätze haben, die ihren Fähigkeiten entsprechen?

    Präsidentin von der Leyen kündigte außerdem an, dass neben der Bewahrung des ausgewogenen Sozialmodells und der Sicherheit die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit eine der Prioritäten der Union bleibe. Sie betonte auch die Ausgewogenheit der Geschlechter in ihrem neuen Team. Von den 27 Geschäftsbereichen sind 11 von Frauen und 16 von Männern besetzt. Nach Angaben des Korrespondenten von Radio Rumänien in Brüssel wurden vier Frauen und zwei Männer für die sechs Posten der Exekutiv-Vizepräsidenten nominiert, um das Gleichgewicht zu wahren. Ebenfalls aus Gründen der Ausgewogenheit kommen drei Exekutiv-Vizepräsidenten aus dem Osten und drei aus dem Westen.

    Gleichzeitig spiegelt die Verteilung der Ämter nach Ansicht von Kommentatoren auch die Notwendigkeit für Ursula von der Leyen wider, die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Europäischen Parlament zu erreichen. Ein Posten des Vizepräsidenten wurde an die rechtsradikale ECR vergeben, die nicht Teil der Mehrheitskoalition aus Populisten, Sozialisten und Renew ist.

    Der Parteichef von Roxana Mînzatu, Ministerpräsident Marcel Ciolacu, behauptete, dass Rumänien dank ihrer Ernennung Teil der Entscheidung in der Europäischen Union wird.  Er fügte hinzu, dass die künftige rumänische Kommissarin sowohl die Bildungs- und Sozialpolitik als auch die damit verbundenen Finanzierungsprogramme, den Europäischen Sozialfonds und den Klimafonds, koordinieren wird.

    Die Opposition in Bukarest hingegen argumentiert, ein wirklich wichtiges Ressort für Rumänien wäre eines mit wirtschaftlichem Gewicht gewesen. Und Journalisten spotten darüber, dass das Nachbarland Ungarn, das für seine widerspenstige Haltung gegenüber den Entscheidungsträgern in Brüssel bekannt ist, in der nächsten Kommission den Geschäftsbereich Tierschutz erhalten hat.

  • Rumänien will EU-Ausgleich aufgrund Unterschiede bei Energiepreisen

    Rumänien will EU-Ausgleich aufgrund Unterschiede bei Energiepreisen

    Energieminister Burduja erklärte, dass die Unterschiede vor allem durch eine geringere Wasserkraft-Produktion im Inland aufgrund von Dürre verursacht worden seien. Zusätzlich verhinderten die Vernetzungsprobleme, dass billigere Energie aus West- nach Osteuropa exportiert werden konnte. Außerdem  unterstützt Rumänien die Republik Moldau und die Ukraine bei der Energieversorgung, was die Preise auf dem eigenen Markt unter Druck setzt.

    Sebastian Burduja fügte hinzu, dass der Antrag an den Ministerrat auf europäischer Ebene gerichtet werde. Er hoffe, dass Rumänien eine Entschädigung für die Preisunterschiede erhalten könne. Der Minister betonte ferner, dass er die Erweiterung des Binnenmarktes nachdrücklich unterstützt. Rumänien zahlt derzeit einen Preis von fast 150 Euro / MWh, der deutlich über dem europäischen Durchschnitt von fast 102 Euro / MWh liegt. Das Land hat laut dem jüngsten Bericht der Europäischen Kommission über die Energieunion mit erheblichen Hindernissen bei der Diversifizierung seines Energiemixes und der Verbesserung der Energieeffizienz zu kämpfen. Der Preis mache sich deshalb umso mehr bemerkbar.

    Die Situation spiegelt sich auf europäischer Ebene ähnlich wider, auch wenn der Bericht zeigt, dass bei den erneuerbaren Energien erhebliche Fortschritte erzielt wurden. Rumäniens Energiemix ist nach wie vor stark von fossilen Brennstoffen abhängig, die 71% des Gesamtenergieverbrauchs ausmachen und damit leicht über dem EU-Durchschnitt von 69% liegen. Der Strommix des Landes wird allerdings von erneuerbaren Energien dominiert (42,4%), gefolgt von fossilen Brennstoffen (37,6%) und Kernenergie (19,9%).

    Um seine Energiesicherheit zu gewährleisten, betreibt Rumänien sechs Gasspeicher mit einer Gesamtkapazität von 3,1 Milliarden Kubikmetern, was knapp einem Drittel des jährlichen Gasverbrauchs des Landes entspricht. Bis Mitte August waren diese Speicher bereits gefüllt, so dass das Land für den kommenden Winter gut gerüstet ist. Rumänien ist entschlossen, seine Kernkraftkapazitäten auszubauen, um die Klimaziele der EU zu erreichen und seine Energiesicherheit zu stärken. Es gibt Pläne für den Bau von zwei neuen Reaktoren unter der kanadischen Lizenz CANDU. Diese sollen eine Leistung von jeweils rund 700 elektrischen Megawatt erreichen und die bestehenden Kernkraftwerke ergänzen.

    Trotz der Fortschritte steht Rumänien vor Herausforderungen bei der Integration und Einhaltung der Vorschriften. Die Strom- und Gasgroßhandelsmärkte des Landes werden stark von staatlichen Eingriffen beeinflusst, die über den EU-Notstandsrahmen hinausgehen. Gleichzeitig sind nur 23 Prozent der rumänischen Haushalte mit intelligenten Zählern ausgestattet, die ein wichtiges Instrument zur Erhöhung der Marktflexibilität darstellen. Dies zeigt, dass Verbesserungen bei der Gewährleistung der Energieeffizienz notwendig sind.

    Dem Bericht der Europäischen Kommission zufolge, bleibt die Energiearmut in Rumänien ein großes Problem. Im Jahr 2023 hatten 13,6% der Menschen Schwierigkeiten, ihre Stromrechnungen zu bezahlen, und 12,5% waren nicht in der Lage, ihre Wohnungen im Winter angemessen zu beheizen, was die Notwendigkeit einer beschleunigten Gebäudesanierung und gezielter sozialer Maßnahmen unterstreicht.

  • Nach erneuter Verletzung des Luftraums: Parlament will Verteidigungsgesetze ändern

    Nach erneuter Verletzung des Luftraums: Parlament will Verteidigungsgesetze ändern

    Senatoren des Verteidigungsausschusses und Vertreter des Verteidigungsministeriums haben sich im rumänischen Parlament in Bukarest mit der Notwendigkeit einer Gesetzesänderung auseinandergesetzt. Diese würde dem Militär die  Vernichtung verdächtiger Drohnen erlauben, die in den rumänischen Luftraum eindringen. Die Debatte fand statt, nachdem im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Krieg in der benachbarten Ukraine mehrere russische Drohnen illegal auf rumänischem Gebiet gelandet waren.

    Die Mitglieder des Parlaments sind der Ansicht, dass insbesondere eine Rechtsvorschrift ergänzt werden muss. Es handelt sich um das Gesetz über die Fähigkeit, auf feindliche oder nicht autorisierte Drohnen zu reagieren, die in den nationalen Luftraum eindringen. Am Ende der Gespräche im Senat bat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Nicoleta Pauliuc, die zuständigen Ministeriumsvertreter um Klarstellungen zu diesem Thema.

    Wir waren uns in der Debatte einig, dass das Eindringen einer russischen Drohne in den Luftraum über eine Entfernung von etwa 40 Kilometern für 40 Minuten als Schwachstelle angesehen werden kann, solange es keine Rechtsvorschriften gibt, die konkrete Einsatzregeln festlegen. Wir haben die Dringlichkeit der Verabschiedung von Gesetzesentwürfen erörtert, die es dem Verteidigungsministerium ermöglichen würden, seine Aufgaben wahrzunehmen. Wir sprachen über die Notwendigkeit, dass das Verteidigungsministerium über die Regierungsvertreter ins Parlament kommt, um diese Gesetzentwürfe im Dringlichkeitsverfahren durchzusetzen.

    Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Constantin Spînu, versicherte, dass der rumänische Luftraum derzeit gut verteidigt werde, räumte aber ein, dass die Gesetzgebung in diesem Bereich verbessert werden müsse. Er sagte, dass das Gesetzespaket zur nationalen Sicherheit derzeit fertiggestellt wird, von der Regierung verabschiedet und anschließend dem Parlament zur Verabschiedung vorgelegt wird.

    Wir brauchen gesetzliche Klarstellungen, damit unsere Verfahren so einfach wie möglich sind und die Kette der Befugnisse in solchen Situationen so kurz wie möglich bleibt. Im Moment arbeiten wir mit einer Gesetzgebung aus dem Jahr 2001. Darin sind sehr klare Regeln festgelegt, um schrittweise gegen pilotengesteuerte Flugzeuge einzugreifen. Im Falle von Drohnen, können wir momentan Maßnahmen ergreifen, wenn ein mutmaßlicher Angriff, eine feindliche Handlung gegen das rumänische Hoheitsgebiet oder die NATO geplant ist.

    Vonseiten der Opposition kritisierte USR-Senator Cristian Berea, Mitglied des Verteidigungsausschusses, die Abwesenheit von Verteidigungsminister Angel Tîlvăr bei den Debatten im Parlament. Er glaube nicht, dass dieses Jahr neue Verteidigungsgesetze verabschiedet werden, sagte Berea. Außerdem lud die USR den Verteidigungsminister am 8. Oktober zur Fragestunde der Regierung im Parlament ein, um die wiederholte Verletzung des rumänischen Luftraums durch russische Drohnen zu erklären.

    In einer Stellungnahme zur Drohne, die in der Nacht zum Samstag in das rumänische Hoheitsgebiet eingedrungen ist, sagte Verteidigungsminister Tîlvăr: „Die vorgenommenen Bewertungen haben gezeigt, dass die Drohne nicht feindlich war, und wenn sie feindlich gewesen wäre, hätten wir gewusst, was zu tun ist. Solche Situationen sind in Polen und Lettland aufgetreten“, so der rumänische Verteidigungsminister.

  • Schulanfang: Zahlreiche Herausforderungen für das Bildungsministerium

    Schulanfang: Zahlreiche Herausforderungen für das Bildungsministerium

    Für rund drei Millionen Schüler in Rumänien hat ein neues Schuljahr begonnen, das mit wichtigen Änderungen verbunden ist. Die Schüler der  8. und 12. Klassen werden den Regelunterricht früher beenden, und der Zeitplan für die nationalen Prüfungen und die Abiturprüfungen wurde geändert. Für diejenigen, die in diesem Schuljahr keine Prüfungen ablegen, wird der Unterricht 36 Wochen dauern und am 20. Juni 2025 enden. Außerdem wird es fünf Ferienzeiten geben.

    Ein Handyverbot während des Unterrichts und die Einführung spezieller Räume für störende Schüler, in denen sie von einem Lehrer beaufsichtigt werden, sind weitere wichtige Bestimmungen. Außerdem erhalten die Schüler ab diesem Jahr am Ende jeder Unterrichtseinheit eine Note für ihr Benehmen, und der Jahresdurchschnitt wird für jeweils 20 unentschuldigte Fehlzeiten um einen Punkt gesenkt. Bildungsministerin Ligia Deca erklärt, warum diese Maßnahme ergriffen wurde.

    Wir haben zahlreiche Gespräche mit Schulleitern geführt, in denen bedauerlicherweise von Gewalttaten an Schulen berichtet wurde, und sie haben uns gesagt, dass es für Schüler viel besser ist, wenn sie wissen, dass sie für jede Einheit eine Note erhalten. Wenn sie also zum Beispiel einen kurzen Aussetzer in ihrem Verhalten haben, können sie für dieses Modul benotet werden. Wenn sie ihr Verhalten korrigieren, kann dies mit den Noten für die anderen Module ausgeglichen werden. Auf diese Weise kann man sich auch ein fundierteres Bild davon machen, was mit dem Benehmen eines Schülers im Laufe der Zeit geschieht.

    In diesem Schuljahr werden fast 1900 Schulen im ganzen Land ein elektronisches Notenheft haben, um mehr als 700 zusätzliche Schulen verglichen mit dem Monat September des Vorjahres. Nach Angaben des Bildungsministeriums werden zu Beginn dieses Schuljahres mehr als 850 der insgesamt fast 6.300 Schulen in Rumänien aus Modernisierungs- oder Baugründen umziehen müssen. Darüber hinaus müssen 22 Schulen ihren Unterricht in drei Schichten organisieren.

    Nach Angaben der Bildungsministerin gibt es auch einen neuen Plan zur Bekämpfung von Gewalt an Schulen, der klare Maßnahmen und Fristen für alle Beteiligten, von den Ministerien bis zu den Inspektoraten, vorsieht. Laut Ministerin Deca sollen die Maßnahmen der Vorbeugung von Gewalttaten und dem Konsum von verbotenen Substanzen an Schulen dienen.

    Die Schulen werden Kampagnen, Programme und Aktionen durchführen, um Gewalt in der voruniversitären Schulumgebung, Menschenhandel und Drogenkonsum zu verhindern und eine gesunde Lebensweise zu fördern. Die Sonderwochen <Schule einmal anders> setzen sich ebenfalls die Prävention und Reduzierung von Gewalt, den Drogen-, Alkohol- und Tabakkonsum sowie die Verkehrserziehung zum Schwerpunkt.

    Für den Bereich Schulabbruch sind kostenlose Mahlzeiten für die Schüler eingeführt worden. Als Ergebnis dieser Maßnahme, so die Ministerin, würden die Schulabbrecherquoten deutlich zurückgehen, insbesondere in sozioökonomisch benachteiligten Gebieten. Gleichzeitig wurden die Zahl und die Höhe der Stipendien erhöht und die Zahl der Schulberater aufgestockt, ebenfalls um die Schulabbrecherquote zu senken. Abschließend stellen die Behörden fest, dass das rumänische Bildungswesen nach wie vor großer Investitionen bedarf.

  • Nach Defizitrekord: Regierung will Steuereintreibung verbessern

    Nach Defizitrekord: Regierung will Steuereintreibung verbessern

    Die rumänische Regierung hat per Dringlichkeitsverordnung eine Reihe von Maßnahmen verabschiedet, die vor allem darauf abzielen, die Eintreibung von Haushaltsschulden zu verbessern und einen möglichst großen Teil der Schulden natürlicher und juristischer Personen gegenüber dem Staatshaushalt einzukassieren. Ministerpräsident Marcel Ciolacu wies Anschuldigungen von Oppositionspolitikern zurück, wonach es sich dabei um eine um eine „Sparverordnung“  handele. Er wies darauf hin, dass mit dem Dokument erstmals auch Prämien für Steuerzahler eingeführt werden, die ihre Steuern pünktlich zahlen.

    Finanzminister Marcel Boloș erklärte seinerseits, dass die Schulden von Unternehmen und Privatpersonen gegenüber dem Staatshaushalt Ende letzten Monats 70 Milliarden Lei (etwa 14 Milliarden Euro) überschritten. Er sagte, dass sich 330.000 Unternehmen und mehr als 840.000 Einzelpersonen in dieser Situation befänden und gemäß der Verordnung von Steuerermäßigungen und sogar Erlass profitieren könnten, wenn sie ihren Zahlungsverpflichtungen bis zum 25. November nachkämen.

    Für Steuerzahler, bei denen es sich um juristische Personen handelt, haben wir die Streichung der Nebengebühren zu 100% ihres Betrags genehmigt, d.h. Zinsen, Verzugszinsen und Strafen für die Nichterklärung. Und für Steuerzahler, bei denen es sich um natürliche Personen handelt, haben wir, je nach Höhe der Forderungen, Steuererleichterungen, d.h. wenn die Forderungen bis zu 5.000 Lei betragen, beträgt die Streichung der Nebengebühren 100%. Wir haben auch einen 50%igen Erlass der Hauptschulden, und wenn die eingetragene Schuld über 5.000 Lei liegt, beträgt der Erlass der Hauptschulden 25%. 

    Eine weitere Bestimmung des von der Regierung verabschiedeten Dokuments zielt auf eine bessere Nutzung der für Ausgaben im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen vorgesehenen Mittel ab.  Finanzminister Marcel Boloș erläuterte, dass die von den Rathäusern und Kreisverwaltungen getätigten Investitionen von dieser Bestimmung ausgenommen seien. Darüber hinaus sei die Obergrenze für die Aufnahme von Darlehen aus der Staatskasse für diese Investitionsprojekte angehoben worden, so Boloș.

    Zur Unterstützung der lokalen Behörden und der von ihnen durchgeführten Projekte wurde die Obergrenze für die Aufnahme von Darlehen aus der Staatskasse für die Durchführung von Investitionsprojekten auf 2 Mrd. Lei (ca. 400 Mio. Euro) und die Obergrenze für die Inanspruchnahme von Darlehen um 700 Mio. Lei (ca. 140 Mio Euro) angehoben, und gleichzeitig wurde eine Kategorie von Sonderdarlehen um 1,5 Mrd. Lei (300 Mio. Euro) erhöht.

    Die Steuerbehörden schätzen, dass die von der Regierung am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen das rumänische Haushaltsdefizit um etwa 9 Mrd. Lei (ca. 1,8 Mrd. Euro) verringern werden, und das zu einer Zeit, in der das Land eines der größten Haushaltsdefizite in der Europäischen Union aufweist. Wirtschaftsexperten sagen voraus, dass es bis Ende des Jahres 7% des Bruttoinlandsprodukts übersteigen wird.

  • Parlament beginnt letzte Sitzungsperiode vor den Wahlen

    Parlament beginnt letzte Sitzungsperiode vor den Wahlen

    Eine Priorität in der neuen Sitzungsperiode ist der Gesetzentwurf über die Erhöhung der steuerfreien Einkommensschwelle bei Renten. Demnach soll dieser Schwellenwert von derzeit 2.000 Lei (400 €) auf 3.000 Lei (600 €) ansteigen. Laut Lucian Romașcanu, dem Sprecher der PSD (die mit der PNL regiert), soll der Gesetzentwurf zur Änderung des Schwellenwerts für die Besteuerung von Renten spätestens in zwei Wochen vom Parlament verabschiedet und vom Präsidenten gegengezeichnet werden. Der Gesetzentwurf war von der PNL im Jahr 2022 eingebracht worden. Die Opposition fordert jedoch über die nationalistisch-populistische AUR eine Änderung des Rentengesetzes, um einige von bestimmten Kategorien von Rentnern beklagte Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Die Abgeordneten der bürgerlichen Union Retttet Rumänien (USR) haben ihrerseits angekündigt, dass sie bereits einen entsprechenden Gesetzesvorschlag eingebracht haben.

    Derweil wollen die Gesetzgeber in Bukarest die Glücksspielwerbung einschränken und Kinder vor Misshandlungen schützen. Ganz oben auf der Tagesordnung steht auch der Plan Rumäniens, ein Patriot-Raketensystem in die benachbarte Ukraine zu schicken. Das Dokument wurde vom Verteidigungsministerium im Juni nach einem Beschluss des Obersten Rates für Nationale Verteidigung auf den Weg gebracht. Rumänien wolle mit dieser Schenkung zeigen, dass es ein Sicherheitsanbieter in der Region sei. Das erklärte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Senats, Nicoleta Pauliuc, von der PNL. Sie fügte hinzu, dass Rumänien nach dieser Spende auf keinen Fall schutzlos dastehen werde.

    „Wir haben einen Vertrag über die Beschaffung von sieben Systemen, zwei davon sind in einem funktionsfähigen Zustand, in dem Sinne, dass wir die personellen Ressourcen haben, um sie zu verwalten, zwei andere sind im Besitz der rumänischen Armee, und die anderen drei sollen noch von der rumänischen Armee beschaffen werdenˮ, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Senats noch.

    Dieses Vorhaben ermächtigt die rumänische Regierung, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die bodengestützte Luftverteidigung wiederherzustellen. Das würde durch das so wichtige Ausrüstungsprogramm „Langstrecken-Boden-Luft-Raketensystem“ geschehen. Ein erster Schritt wäre die Vergabe der staatlichen Verträge an die Regierung der USA – die sogenannten Letter of Offer and Acceptance-Verträge, also die Angebots- und Annahmeschreiben. In diesem Fall sind die Verträge speziell für das Auslandsverkaufsprogramm des Militärs gedacht, in dem es um den Kauf eines Boden-Luft-Raketensystems der Konfiguration PATRIOT 3+ geht.

    Dazu gehören u.a. Transportmittel, Material, Ersatzteile, Wartungsausrüstung, Verschlüsselungs- und spezielle Ausrüstung. Gleichzeitig wird das Ministerium für Nationale Verteidigung ermächtigt, die erforderlichen Mittel für die Zahlung von Gebühren und Provisionen im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der bodengestützten Luftverteidigungskapazitäten bereitzustellen.

  • Regierung legt Termine für Präsidentschaftswahlen fest

    Regierung legt Termine für Präsidentschaftswahlen fest

    Die rumänische Regierung hat am Mittwoch den Zeitplan für die diesjährigen Präsidentschaftswahlen verabschiedet, eine Woche nachdem sie auch den Zeitplan für die Parlamentswahlen festgelegt hatte. Die erste Runde der Präsidentschaftswahlen wird am 24. November stattfinden. Der Sieger müsste laut Gesetz im ersten Wahlgang die Hälfte plus 1 der Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen – mehr als 9 Millionen – erhalten. Weil dies praktisch unmöglich ist, sehen die Behörden einen zweiten Wahlgang am 8. Dezember vor.

    Die Parlamentswahlen finden zwischen den beiden Runden der Präsidentschaftswahlen statt, und zwar am 1. Dezember, dem Nationalfeiertag. Rumänische Wähler mit Wohnsitz im Ausland können bei den Präsidentschaftswahlen an drei Tagen – Freitag, Samstag und Sonntag – ihre Stimme abgeben, während sie bei den Parlamentswahlen nur an zwei Tagen wählen können.

    Der letzte Kampf um das höchste Amt des Staates im Jahr 2019 hatte einen erwarteten Ausgang und bestätigte die Umfragen. Der Kandidat der Liberalen, Klaus Iohannis, bemühte sich, seine eigene Nachfolge anzutreten und überflügelte schließlich die Vertreterin der Sozialdemokraten Viorica Dancilă. In diesem Jahr sieht der Kampf um den Präsidentensitz  ganz anders aus. Denn die Unberechenbarkeit ist größer denn je, was sich auch in den Umfragen widerspiegelt.

    Der ehemalige PSD-Vorsitzende Mircea Geoană, derzeit stellvertretender Generalsekretär der NATO, und der derzeitige Vorsitzende der Sozialdemokraten, Ministerpräsident Marcel Ciolacu, haben gute Chancen, in die Stichwahl einzuziehen. Nach seinen eigenen Worten wird Geoană seine Kandidatur nach dem Ende seines NATO-Mandats offiziell bekannt geben. Er war bereits 2009 der Gegenkandidat von Traian Băsescu und verlor mit weniger als einem Prozent. Daraus entstand der Verdacht auf Betrug, was die PSD veranlasste, die Wahlergebnisse erfolglos anzufechten. Tatsächlich hat die politische Linke seit 2000 keinen Präsidenten mehr gestellt. Damals hatte Ion Iliescu, erster Präsident im postkommunistischen Rumänien und Galionsfigur der Sozialdemokratie, eine zweite Amtszeit gewonnen.

    Marcel Ciolacu, der auf dem jüngsten PSD-Kongress als Präsidentschaftskandidat der Partei bestätigt wurde, ist zuversichtlich, dass er das Monopol der Rechten auf das Spitzenamt brechen wird. Die Umstände sprechen für ihn: Der Kandidat der PNL, Nicolae Ciucă, ehemaliger Generalstabschef der Armee, liegt in den Meinungsumfragen unter den Werten der Partei. Ciucă war mit breiter Unterstützung von Klaus Iohannis zum Vorsitzenden der Liberalen aufgestiegen. Die  PSD und PNL sind mitregierende Partner einer großen Koalition, aber die Spannungen vor den Wahlen und die hetzerische Rhetorik stören ihre Zusammenarbeit.

    Die neue Vorsitzende der Union Rettet Rumänien, Elena Lasconi, würde trotz der ideologischen Unbestimmtheit ebenfalls von der Rechten kommen. Ihr einziger Vorteil ist im Moment ihre Frische auf dem politischen Markt. Um den Präsidentensitz werden auch die Vertreter der souveränistischen, nationalistischen Strömung, AUR-Chef George Simion und Diana Șoșoacă (SOS Rumänien), konkurrieren. Mit der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen wird der Wahlmarathon in Rumänien abgeschlossen. Das Superwahljahr hatte mit den Kommunal- und Europawahlen am 9. Juni angefangen.