Author: Ana Nedelea

  • Nachrichten 09.03.2025

    Nachrichten 09.03.2025

    Bukarest: In Bukarest tritt das Zentrale Wahlbüro BEC zusammen, um die Kandidaturen des prorussischen Extremisten Călin Georgescu und des Bukarester Generalbürgermeisters Nicușor Dan für die Präsidentschaftswahlen zu prüfen. BEC muss sich mit einer großen Zahl von Einsprüchen befassen, in denen die Ablehnung der Kandidatur von Georgescu damit begründet wird, dass seine Äußerungen und sein Verhalten nicht mit dem höchsten Amt im Staat vereinbar sind. Gegen die Entscheidung, die das Zentrale Wahlbüro treffen wird, ob sie nun positiv oder negativ ausfällt, kann innerhalb von 24 Stunden beim Verfassungsgericht Berufung eingelegt werden, und innerhalb von weiteren 48 Stunden muss das Zentrale Wahlbüro eine endgültige Entscheidung treffen, gegen die kein weiteres Gericht angerufen werden kann. Am Samstag wiesen die Richter des Verfassungsgerichtshofs CCR zwei Beschwerden gegen die Kandidatur von Georgescu nicht in der Sache, sondern aus verfahrensrechtlichen Gründen ab. Aus Quellen des CCR geht hervor, dass der Gegenstand der Anfechtungen nicht bekannt war, da es ohne eine Entscheidung des BEC keine offizielle Kandidatur gibt, die angefochten werden könnte. Am Sonntag reichte der ehemalige Vorsitzende der Liberalen, Crin Antonescu, der von der regierenden Koalition PSD – PNL – UDMR unterstützt wird, seine Kandidatur ein. Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 4. und 18. Mai können sich bis Samstag, den 15. März, registrieren lassen. Im Dezember letzten Jahres hatte das rumänische Verfassungsgericht die Präsidentschaftswahlen für ungültig erklärt, nachdem es feststellte, dass der gesamte Wahlprozess zugunsten des pro-russischen und antiwestlichen Extremisten Georgescu manipuliert worden war.

     

     

    Gazastreifen: Der arabische Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens hat in Europa Unterstützung erhalten. Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien lobten den Vorstoß als “realistischen Weg”. Der besagte Plan soll 53 Milliarden Dollar kosten und würde die Vertreibung der Palästinenser aus dem Gebiet vermeiden, berichtet die BBC. Der von Ägypten ausgearbeitete und von arabischen Führern unterstützte Plan wurde von Israel und US-Präsident Donald Trump abgelehnt, der seine eigene Vision, den Gazastreifen in einen „Fluss im Nahen Osten“ zu verwandeln, dargelegt hat. Laut den europäischen Staaten, verspreche der Vorschlag eine „schnelle und nachhaltige Verbesserung der katastrophalen Lebensbedingungen“ für die Bewohner des Gazastreifens. Der Plan sieht vor, dass der Gazastreifen vorübergehend von einem Ausschuss unabhängiger Experten verwaltet wird und dass internationale Friedenstruppen in das Gebiet entsandt werden. Der von den arabischen Staaten unterstützte Plan für die Zukunft des Gazastreifens sieht den Wiederaufbau der Region innerhalb von 5 Jahren und gilt als Alternative zu Trumps Idee, das Gebiet von den USA zu übernehmen und die Bevölkerung zu vertreiben.

     

     

    Bukarest:  Der Entwurf der 2025 Wrack-Prämie wurde auf der Website des rumänischen Umweltministeriums zur öffentlichen Diskussion gestellt. Für die Verschrottung eines gebrauchten Fahrzeugs erhält der Antragsteller ein Umweltzeichen in Höhe von 7.000 Lei (1400 Euro) für ein Motorrad, 10.000 Lei (2000 Euro) für einen Wärme- oder Hybridmotor, 13.000 Lei (2600 Euro) für ein Plug-in-Hybrid- oder Elektromotorrad und 25.500 Lei (5100 Euro) für ein reines Elektrofahrzeug. Wie die Fachpresse feststellt, haben sich diese Werte seit dem letzten Jahr nicht geändert, als der Wert der Gutscheine sank und zu einem Rückgang der Zulassungen von Elektroautos führte. Der rumänische Verband der Automobilhersteller und -importeure ist mit dem neuen Finanzierungsleitfaden und insbesondere mit den Beträgen, die für Elektroautos gewährt werden, nicht einverstanden, da er die Gefahr birgt, dass der Übergang zu dieser Art von Fahrzeugen noch weiter verlangsamt wird.

     

     

    Sport: Die rumänische Tennisspielerin Jaqueline Cristian hat sich am Sonntag für die dritte Runde des mit rund 9 Millionen Dollar dotierten WTA-1000-Tennisturniers in Indian Wells (Kalifornien, USA) qualifiziert, nachdem sie sich gegen die Kanadierin Leylah Fernandez in einem Drei-Satz-Match durchsetzte. In der nächsten Runde trifft Cristian auf die Italienerin Jasmine Paolini (6. Favoritin).  Sorana Cîrstea schied gegen die Amerikanerin Emma Navarro (10. Favoritin) aus, gegen die sie in drei Sätzen verlor.

     

  • Nachrichten 08.03.2025

    Nachrichten 08.03.2025

    Bukarest: Beim rumänischen Verfassungsgericht CCR sind zwei Klagen im Zusammenhang mit dem Verfahren zur Wahl des Präsidenten eingereicht worden, haben Beamte des rumänischen Verfassungsgerichts gegenüber der Nachrichtenagentur AGERPRES mitgeteilt. Der Bürgermeister der Hauptstadt, Nicușor Dan und der frühere Kandidat Călin Georgescu haben am Freitag ihre Kandidatur als parteilose Kandidaten bei der Zentralen Wahlbehörde für die Präsidentschaftswahl im Mai eingereicht. Die Verfassungsrichter werden über mehrere Beschwerden entscheiden, die direkt beim Gericht gegen die Teilnahme Georgescus am Wahlverfahren eingereicht wurden. Auch beim Zentralen Wahlbüro wurden am Freitag Beschwerden eingereicht, in denen die Ablehnung seiner Kandidatur gefordert wird. Der erste Antrag wurde vom Rektor der Fakultät für politische Wissenschaften Remus Pricopie eingereicht.

     

     

    Eines der Argumente ist die Unvereinbarkeit der Reden und des Verhaltens des Kandidaten mit den demokratischen und verfassungsmäßigen Werten des rumänischen Staates. Im Dezember letzten Jahres erklärte das rumänische Verfassungsgericht die Präsidentschaftswahlen für ungültig, nachdem es festgestellt hatte, dass der gesamte Wahlprozess zugunsten des pro-russischen und antiwestlichen Extremisten Georgescu manipuliert worden war. Gegen Georgescu wird derzeit wegen Anstiftung zu Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung, Gründung einer faschistischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Organisation, Förderung des Kultes um Personen, die sich des Völkermordes und der Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben, und Gründung einer antisemitischen Organisation ermittelt.

     

     

    Brüssel: Laut den am Freitag von Eurostat veröffentlichten Daten wird im Jahr 2024 ein Drittel der nationalen Parlamente in der Europäischen Union von Frauen besetzt sein, was einem Anstieg von 5,6 % gegenüber 2014 entspricht. Schweden, Finnland und Dänemark hatten mit 45% die höchste Anzahl von Frauen im Parlament unter den EU-Mitgliedstaaten, während Zypern mit 14,3%, Ungarn mit 14,6% und Rumänien mit 19,5% die wenigsten Frauen im Parlament hatten. Im Jahr 2024 werden 35,1 % der Regierungsposten in der EU von Frauen besetzt sein, ein Anstieg um 7,4 % im Vergleich zu 2014. Finnland hat die meisten Frauen in Regierungsämtern, während in Ungarn keine Frauen vertreten waren und in Tschechien 5,9 % der Regierungsämter von Frauen besetzt waren. In Rumänien hatten Frauen rund 30 % der Regierungsposten inne, was einem Anstieg um 10 % gegenüber 2014 entspricht.

     

     

    Kiew: Bei russischen Raketen- und Drohnenangriffen, die in der Nacht in der ostukrainischen Stadt Dobropilia stattfanden, wurden mindestens 11 Personen getötet und 30 verwundet, darunter fünf Kinder, wie das ukrainische Innenministerium am Samstag laut Reuters mitteilte. Drei weitere Zivilisten wurden bei einem separaten Drohnenangriff in der Region Charkow im Nordosten des Landes getötet. „Solche Angriffe zeigen, dass die Ziele Russlands unverändert sind. Deshalb ist es sehr wichtig, weiterhin alles zu tun, um das Leben der Ukrainer zu schützen, unsere Luftverteidigung zu stärken und die Sanktionen gegen Russland zu erhöhen. Alles, was Putin hilft, den Krieg zu finanzieren, muss abgebrochen werden“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskij in den sozialen Medien.

     

     

    London: Zwischen dem 11. und 13. März nimmt Rumänien an der Londoner Buchmesse teil. Die Dichterin Ana Blandiana, die Schriftstellerin und Verlegerin Denisa Comănescu und die Schauspielerin Oana Pellea sind einige der Gäste des Rumänischen Kulturinstituts, das den rumänischen Stand organisiert. Der Präsident des Instituts, Liviu Jicman, erklärt, dass die Teilnahme Rumäniens an der Messe unerlässlich sei, da sie eine Gelegenheit biete, die Werke rumänischer Autoren auf einem äußerst wichtigen und wettbewerbsfähigen Markt mit globaler Wirkung zu präsentieren. Die Londoner Buchmesse gilt als die zweitgrößte Veranstaltung ihrer Art in der Welt.

     

     

    Sport: Die rumänische Tennisspielerin Irina Begu hat am Freitag in der zweiten Runde des mit fast 9 Millionen Dollar dotierten WTA-1000-Turniers in Indian Wells (USA) in drei Sätzen gegen die Britin Katie Boulter verloren. Weitere rumänische Spielerinnen, die in der zweiten Runde antreten, sind Jaqueline Cristian, die auf die Kanadierin Leylah Fernandez trifft, und Sorana Cîrstea, die gegen die US-Amerikanerin Emma Navarro spielt.

     

     

  • Tierschutz bei Sache Vet: „Empathie muss gelernt werden“

    Tierschutz bei Sache Vet: „Empathie muss gelernt werden“

     

     

    Auf der Messe Love Fair, die einen großen Wert auf Nachhaltigkeit legt, haben lokale Hersteller und Designer ihre Produkte ausgestellt, die einen gewissen Bezug zu Haustieren haben. Von Duftkerzen, Seifen, Broschen, Armbändern, Postkarten und sogar Artikeln aus dem Bereich gesunder Lebensstil bis hin zu veganen Produkten und Süßigkeiten – alles war da, und der Erlös für den Verkauf eines jeden Artikels war zugleich eine Spende für die Tiere, die von der Stiftung Sache betreut werden. Für die jüngeren Tierfreunde organisierte die Stiftung Workshops wie Der kleine Tierarzt, wo den Teilnehmern beigebracht wurde, wie man sich um Tiere kümmert und ihnen im Grunde genommen einfach nur Empathie und Respekt entgegenbringt. Laura Fincu ist Gründerin der Stiftung Sache, die im Laufe der Jahre einen langen Weg gegangen ist und jetzt vor der Einweihung der ersten sozialen Tierklinik in Rumänien steht. Wie alles begann, erfahren wir gleich von ihr.

     

     

    „Sache gibt’s schon… ich meine den Welpen, der zum Namensgeber unserer Stiftung wurde, ihn gibt es also seit 2007, als er im Innenhof eines Studentenheims in Bukarest geboren wurde. Ich war Studentin im zweiten Jahr an der Fakultät für Kommunikation und Politikwissenschaften, wohnte im Studentenheim und habe ihn dort gefunden. Er war total auf Hilfe angewiesen, weil er von einem Kommilitonen misshandelt worden war, und zwar ziemlich schwer. Ich griff in letzter Sekunde ein, las den Hund auf, der mitten in der Nacht jämmerlich wimmerte, brachte ihn in eine Tierarztpraxis, wo man ihm einen Ganzkörpergips anlegte. Bis zu seiner vollen Genesung nahm ich ihn in mein Zimmer im Studentenheim auf. Das war sozusagen der Anfang. Ein hilfsbedürftiger Welpe, und daraus erwuchs ein großartiges Projekt.“

     

     

    Da sie nichts mit der Veterinärmedizin und umso weniger mit der sozialen Tiermedizin am Hut hatte, glaubte die Studentin von damals vorerst nicht, dass sie imstande gewesen wäre, das Leben eines Welpen zu retten. Die Begebenheit mit Sache hat sie aber tief berührt und ihre Sicht auf die Welt und die Realität stark geprägt. Laura Fincu wollte diese Geschichte nicht auf sich beruhen lassen und 2016 startete sie ein Projekt für soziales Unternehmertum, das sie Sache Vet nannte. Alles drehte sich um die so getaufte Tierarztpraxis, die bald mit Härtefällen überflutet wurde, denn zahlreiche Menschen kamen mit ausgesetzten Tieren hin, die medizinische Versorgung brauchten. Auch die Zahl der Fälle von kranken Haustieren, deren Besitzer sich keine medizinische Versorgung für sie leisten konnten, stieg deutlich an. Besonders beeindruckend fand Laura auch, dass sich immer mehr Tierärzte bereit zeigten, ehrenamtlich mitzumachen. Die Idee, eine soziale Tierklinik zu gründen, entstand also aus einer doppelten Verantwortung, die Laura sowohl gegenüber den zurückgelassenen Tieren als auch gegenüber den zahlreichen Menschen verspürte, die sich als hilfsbereit zeigten. Die soziale Klinik wird auch über ein Trainingszentrum verfügen, wo sich Tierärzte und Veterinärmedizin-Studenten im Bereich der sozialen Tiermedizin weiterbilden können. Die Klinik soll im Herbst eingeweiht werden und wird alle Erwartungen erfüllen, verspricht die Gründerin von „Sache“. Doch gleichzeitig konfrontiert sich die Stiftung mit vielfältigen Herausforderungen. Welche diese sind, erläutert Laura Fincu:

     

    „Finanzielle und emotionale Schwierigkeiten, doch daraus schöpfen wir wahrscheinlich auch die wichtigsten Ressourcen. Der finanzielle Aufwand ist sehr, sehr hoch, vor allem für Tiere, die keine menschliche Bezugsperson haben, und somit keine Möglichkeit, jemals von einem Tierarzt behandelt zu werden, also 0 % Chancen auf Behandlung, wenn es keine Initiativen wie unsere gäbe. Und emotional ist es herausfordernd, weil wir es auch mit besonders schweren Fällen zu tun haben – es geht dabei um Tiere, die von Menschenhand leiden. Damit wollen wir uns einfach nicht abfinden. Es ist sicherlich auch nicht für alle Menschen einfach, mit den Ansprüchen klarzukommen, die die Tiere an uns haben.“

     

     

    Gerade eklatante oder besonders schwierige Fälle sind der Antrieb für die Mitarbeiter der Sache-Stiftung. Ihr Ziel ist es, so viele Tiere wie möglich zu retten und ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Das ist der Wind in den Segeln der Stiftung. Damit solche Geschichten auch andere Menschen dazu bringen, gute Taten zu vollbringen, haben die Sache-Mitarbeiter eine Sammlung von absolut sensationellen Fällen zusammengestellt, die ihnen in Erinnerung geblieben sind und eben durch die Augen des Welpen Sache gesehen und aus seiner Perspektive erzählt werden. Eine Geschichte hat Laura Fincu besonders beeindruckt.

     

    „Es geht um einen Hund, der noch etwa 60–70 Kilo in der Zeit wog, als er noch gesund war, bevor er in Brăila auf einem Feld ausgesetzt wurde. Er war extrem krank, erschöpft, die Röntgenaufnahmen zeigten eine Art Lungenkrebs, und der Hund spie Blut aus – es war schrecklich. Wir standen also vor der Wahl, ob ihn einzuschläfern (was wir allerdings nicht tun wollten), die bessere Lösung wäre oder nicht. Und einer unserer Ärzte entschied, ihm noch einen Tag einzuräumen. Dieser Tag machte den Unterschied aus, denn wir alle flehten den Hund an, um sein Überleben zu kämpfen. Wir begannen, mit ihm sozusagen zu verhandeln, wir versprachen ihm ein freundliches Zuhause, wenn er nur Überlebenswille zeigen würde. Und am nächsten Tag kam der Hund wieder zu sich. Die Röntgenaufnahmen zeigten nach einigen Monaten, dass seine Lungen geheilt waren. Wir hatten ohnehin auch eine experimentelle Behandlung begonnen, aber eine große Rolle spielte – meiner Meinung nach – auch diese quasi religiöse oder magische Vorstellung von der Heilung. Die Ärzte wollten nicht einmal, als es besonders schlimm aussah, aufgeben, und taten alles, was möglich war. Das führte zur Genesung und zum Überleben dieses absolut sensationellen Exemplars.“

     

     

    Der Hund heißt Gandalf und er genießt jetzt ein glückliches Leben in Deutschland, wo er adoptiert wurde. Der Fall von Gandalf ist ein gutes Beispiel dafür, wie entscheidend es ist, um den letzten Lebensfunken eines Tieres zu kämpfen. Und man weiß nie, welche Überraschungen das einem bereiten kann, glaubt Laura Fincu. Seit 2007 sind etwa 3000 Hunde und Katzen, die von „Sache“ vermittelt wurden, in Deutschland adoptiert worden. Für die Stiftung ist Deutschland daher ein äußerst vertrauensvoller Partner in der Adoption von zuvor geretteten Tieren. Olivia Sandu ist PR-Beauftragte der Stiftung Sache und sie erzählt von einem anderen Fall, der sie stark beeindruckt hat.

     

    „Da fällt mir die Geschichte von Hiena (rumänisch für »Hyäne«) ein. Wenn man dieses Wort hört, hat man ein ganz anderes Bild im Kopf. Es handelt sich um eine Hündin, die ihrem Namen alle Ehre macht, eine starke Hündin, von beeindruckender Statur. Aber als sie zu uns gebracht wurde, war ihr Körper ein Wrack. Ihre Muskeln waren wegen des erlittenen Hungers verkümmert, und jede Bewegung war eine Qual für sie. Man hatte ihr nicht viele Überlebenschancen eingeräumt, doch gerade das ist unsere Aufgabe: Wo andere keine Hoffnung mehr hegen, flößen wir Lebenserwartung ein. Diese Hündin erholte sich unter der Obhut unseres Teams prächtig. Sie hatte viel abgenommen, weil ihre Besitzer sie lange vernachlässigt hatten, sie hat aber das verlorene Körpergewicht wiedererlangt und ihr Vertrauen in die Menschen wiedergefunden. Und eben das ist es, was diese unschuldigen Seelen in solchen Situationen besonders brauchen: sich in einer Welt beschützt zu fühlen, die für sie manchmal zu gefährlich und zu grausam ist.“

     

     

    Wie im Fall anderer Hunde wurde das Bild von Hiena auf der Messe ausgestellt, denn sie ist immer noch auf der Suche nach einem eigenen Zuhause. Da sie eine große Hündin ist, suchen die Mitarbeiter von „Sache“ eine Adoptionsfamilie, die ihr auch einen Hof zum Austoben anbieten kann. Dass ihr Bild auf der Messe ausgestellt wurde, sei auch als Beweis dafür zu verstehen, dass alles möglich ist. In der Hektik des Alltags innezuhalten und einer Katze oder einem Hund in Not eine helfende Hand entgegenzustrecken, kann wirklich etwas bewirken, glaubt Olivia Sandu. Und immer mehr Menschen tun das in letzter Zeit, stellt Laura Fincu fest. Auf breiter Ebene sei diesbezüglich in Rumänien ein Mentalitätswandel zu erkennen. Laura Fincu:

     

    „Solche Initiativen wie die unsere stiften meiner Meinung nach mehr Vertrauen innerhalb der gesamten Gemeinschaft. Ich persönlich glaube, dass die gutherzigen Menschen in letzter Zeit selbstbewusster geworden sind, sie haben Orte gefunden, an denen sie ihre Gefühle ausdrücken können. Ich finde, sie sehen jetzt die Empathie als eine grundlegende menschliche Eigenschaft an, ebenso wie die Solidarität und den Wunsch, den Hilfsbedürftigen entgegenzukommen. Ich glaube, dass die Menschen in Rumänien mittlerweile viel stärker Empathie an den Tag legen. Die Empathie ist in der Tat eine zutiefst menschliche Verhaltensweise, man muss sie jedoch auch zum Ausdruck bringen. Eine große Rolle spielt dabei, dass es mittlerweile auch Gemeinschaften gibt, die Empathie fördern. Bislang war die rumänische Gesellschaft nicht sehr freundlich zu Lebewesen, die sich als verletzlich erweisen oder ihre Verletzlichkeit zeigen. Aber viele von uns treten in Bezug auf den Tierschutz inzwischen entschlossener auf, und das hilft auch anderen, den Mut zu fassen, sich für hilfsbedürftige Tiere einzusetzen.“

     

     

    Wie jede Stiftung ist auch Sache auf Spenden angewiesen, falls auch Sie helfen möchten, finden Sie auf der Website sache.info weiterführende Details, wie Sie die Stiftung unterstützen können.

     

  • Weihnachten in Maramureş: Tradition, Pferdeschlittenfahrten, köstliche Gerichte

    Weihnachten in Maramureş: Tradition, Pferdeschlittenfahrten, köstliche Gerichte

    Weihnachten ist eines der beliebtesten und schönsten Feste des Jahres. In vielen Landesteilen bleiben die Weihnachtstage eine Zeit der Traditionen und Bräuche, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Für viele Rumänen bedeutet dieses Fest Weihnachtslieder, geschmückte Weihnachtsbäume und üppige Mahlzeiten. Eines der beliebtesten Winterurlaubsziele in Rumänien ist Maramureș, im Norden des Landes. Heute machen wir in einem Gebiet Halt, das aus 12 authentischen Dörfern besteht, die in den Tälern der Flüsse Mara und Cosău liegen. Sie bilden das Eco-Reiseziel Maramureș. Hier werden wir von der Managerin Edit Pop empfangen. „Ein Winterurlaub in einem authentischen Dorf in Maramures bedeutet am Dorfleben teilzunehmen. Besonders zu Weihnachten und in den Winterferien können die Besucher mehr über die lokalen Bräuche erfahren. Es gibt so viele Traditionen, die hier bewahrt werden. Die Wintergerichte, die die Gastgeber mit großer Sorgfalt zubereiten dürfen natürlich nicht fehlen.

     

     

    Da wir uns in einem Ökotourismusgebiet befinden und den Touristen vor allem Aktivitäten in der Natur anbieten, laden wir sie, wenn sie ihren Urlaub in den Dörfern von Maramureș verbringen, zu einem Spaziergang durch die Dorfgassen ein. Somit können Sie die Einzigartigkeit des Ortes mit der lokalen Architektur und einer märchenhaften Landschaft entdecken.“ Zur Weihnachtszeit werden die alten Holzkirchen zur Hauptattraktion der Dörfer in Maramures. Einheimische und Touristen strömen gleichermaßen zu den schönen religiösen Bauwerken mit ihren hohen Türmen: „Das ist im Grunde die Hauptaktivität oder Attraktion für Touristen. Sie sind eingeladen, zusammen mit den Einheimischen an der ganzen Organisation der Festage aktiv mitzumachen. Am Weihnachten und am Heiligabend sind alle Häuser erleuchtet, alle Türen stehen offen, Kinder und Jugendliche ziehen mit Weihnachtsliedern von Haus zu Haus und verkünden die Geburt Jesu Christi. Sie werden von ihren Gastgebern mit Süssichkeiten, Nüssen und Äpfeln belohnt. Am Weihnachstag tragen alle Dorfbewohner eine Nationaltracht. Touristen, die in dem Ort Urlaub machen, werden von den Einheimischen in Trachten gekleidet und eingeladen, mit ihnen die Geburt Jesu Christi zu feiern. Es gibt viele Aktivitäten, die Urlauber am Ende des Jahres unternehmen können.

     

     

    Wenn wir Glück haben und es schneit, sind die Pferdeschlittenfahrten eine besondere Attraktion. Wenn es keinen Schnee gibt, werden sie durch Pferdekutschen ersetzt, die die Touristen an märchenhafte Orte bringen. Maramureș ist schön mit Schnee, aber es ist auch schön ohne Schnee.“ Und in all dieser verträumten Landschaft stechen die schön geschnitzten Tore, die Zäune der Häuser, die alle aus Holz sind, hervor, sagt Edit Pop. „Das Holzhandwerk ist das kulturelle Rückgrat dieses Reiseziels. Holz war in den alten Dörfern sicherlich ein nützlicher Rohstoff. Die Wälder von Maramureș versorgten die Einheimischen mit diesem Holz. Sowohl Häuser als auch Nebengebäude wurden aus Holz gefertigt, ebenso wie geschnitzte Tore. Aus Holz wurden auch die geflochtenen Zäune hergestellt, und aus Holz wurden auch die Kirchen gebaut, die die kulturelle Attraktion der Dörfer in diesem Gebiet sind. Jedes Dorf hat eine Holzkirche, manche Dörfer haben sogar zwei. Wir haben viele Touristen aus den nordischen Ländern, den USA, Australien und Israel. Ich weiß nicht, wie sie es machen, aber viele kommen, um Europa kennen zu lernen, und Maramureș wird nie ausgelassen. Sie sind fasziniert vom Dorfleben.

     

     

    Es ist eine Art des Seins, die Lebensweise des Maramureș-Dorfes, das seine Einzigartigkeit bewahrt hat.“ Der Priester Valeriu Mircea Vana erzählte auch von der warmen Atmosphäre der Winterferien in Maramureș, die von verschiedenen Veranstaltungen gerundet wird: „Das Fest der Bräuche und Sitten von Sighetu Marmației findet dieses Jahr bereits zum 55. Mal statt und wird am dritten Weihnachtstag gefeiert. Außerdem versuchen alle Gasthäuser, aber auch die öffentlichen Behörden, Freude zu bieten, denn es ist ein Fest der Familie und der Freude, eine intime Atmosphäre, in der man auch an Traditionen teilnimmt und die Menschen gastronomische Köstlichkeiten genießen. Darüber hinaus gibt es auch einen Teil, der für die Seele reserviert ist, den authentischen Teil, den reinen Teil. Dies zusätzlich zu den Sehenswürdigkeiten, denn es gibt auch die kulturellen Sehenswürdigkeiten, die Museen, die Holzkirchen, die acht UNESCO-Weltkulturerbe-Kirchen, die Klöster, und Maramureș ist in ein festliches Gewand gekleidet. Die Touristen, die sich in dieser Zeit für Maramures entscheiden, werden es sicher nicht bereuen, aber dafür müssen sie sich mit sachkundigen Leuten, mit Spezialisten, in Verbindung setzen, um die Erfahrung einzigartig zu machen.“

     

     

    Vom Priester Valeriu Mircea Vana erfahren wir auch, wie wichtig die Handwerker an diesen Festtagen sind. „Kunsthandwerker sind in den touristischen Angeboten präsent. Es ist sehr wichtig, nicht nur eine Ausstellung zu besuchen, sondern zu experimentieren, selbst einen Teller zu schnitzen. Wir haben die Kunst des Webens, die Kunst des Schnitzens, die Kunst der Glasmalerei, die Töpferei. Man kann an Workshops in verschiedenen Bereichen teilnehmen, zum Beispiel an Töpferworkshops, nicht auf professionellem Niveau, aber wir experimentieren. Was jeder von uns macht, finden wir interessant, schön und wir nehmen dieses Geschenk mit nach Hause. Nach dem Besuch einer Kirche, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, gehen wir zum interaktiven Teil über, unabhängig vom Alter. Kinder, Erwachsene und Senioren können gleichermaßen an einem Workshop zum Malen von Glasikonen teilnehmen.

     

     

    Danach lernen wir auch etwas über Gastronomie und Trachten, denn die Beziehung des Menschen zum Göttlichen war schon immer da. So finden wir die Motive, die Farben, die symbolisch sind.“ In Maramureș kann man sogar in traditionellen Häusern unterkommen, die so erhalten sind, wie sie vor über 100 Jahren waren. Die Innenräume sind für die Region typisch, mit blauen Wänden und kleinen Holzfenstern. Sie sind mit Einrichtungsgegenständen dekoriert, die von lokalen Handwerkern hergestellt wurden.

  • Marc Schroeder: „Überlebende schilderten rührende Momente“

    Marc Schroeder: „Überlebende schilderten rührende Momente“

    Marc Schroeders Zeitzeugenporträts, entstanden in Rumänien während mehrerer Reisen zwischen 2012 und 2015, dokumentieren Erinnerungen und Gespräche mit Menschen, die Opfer der Deportationen wurden. Sie erzählen von ihrem persönlichen Umgang mit erlittenen Traumata und den bedrückenden Aspekten kollektiver Schuld“.





  • Funkbriefkasten 27.02.2022

    Funkbriefkasten 27.02.2022

    Wir legen gleich los mit einer Email von unserem treuen Hörerfreund Ralf Urbanczyk, der uns einen ausführlichen Empfangsbericht schickte: Der Bericht ist noch für eine Sendung vom November 2021. Es wäre schön, wenn ich noch eine QSL-Karte für das Motiv jenes Monats erhalten könnte. Ich hatte es aus Zeitgründen nicht geschafft, diesen Empfangsbericht schon eher abzuschicken. Jetzt noch zu etwas Aktuellem: Was mir heute positiv aufgefallen ist: Der Zugriff auf Ihre Internetseite war so schnell wie nie. Kaum hatte ich auf einen Link geklickt und schon war

    ich im Artikel. Wenn das auch in Zukunft so bleibt, dann hat Ihre IT-Abteilung gute Arbeit geleistet. Im Programm der letzten Tage gab es einige Berichte über die steigenden Energiepreise in Rumänien und Proteste gegen die Preiserhöhungen. Rumänien muss ja auch viele seine Energieträger importieren, genau wie Deutschland.



    War da nicht einmal etwas mit einer sehr ergiebigen Erdgaslagerstätte im Schwarzen Meer vor der rumänischen Küste, die durch Romgaz und OMV Petrom erschlossen werden sollte und das Land von Importen weitgehend unabhängig machen würde? Wie weit sind die Arbeiten dort vorangeschritten? Nach der Ankündigung, und die war schon vor zwei oder drei oder noch mehr Jahren, hatte ich nie wieder etwas davon gehört. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir noch diesen Empfangsbericht vom November 2021 mit Ihrer passenden QSL-Karte vom November 2021 bestätigen könnten, falls diese noch vorrätig sein sollte. Vielen Dank. Mulțumesc mult.“



    Lieber Herr Urbanczyk, das Thema, das Sie gerade angesprochen haben ist auch im aktuellen Kontekt, angesichts der jüngsten Entwicklungen in Osteuropa höchst aktuell. Rumänische Fachmedien schreiben, dass wir im Schwarzen Meer genug Gas für einen Verbrauch von 20 Jahren hätten, aber das Gesetz, das uns erlauben würde, es zu nutzen, steckt in der Bürokratie fest. Wir sind also der Gnade Russlands ausgeliefert und zahlen exorbitante Gaspreise und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine könnte uns noch verwundbarer machen, sagen Experten. Eine unüberlegte Politik hat uns von Gas aus dem Osten abhängig gemacht. Allein im Jahr 2021 haben wir 30 % unseres Verbrauchs importiert, und die Prognose für 2022 sieht nicht besser aus.



    Schätzungen zufolge werden wir am Ende sogar 38 % unseres Verbrauchs importieren müssen. Rumänien ist derzeit das arme reiche EU-Land, ein Land mit sehr, sehr gro‎ßen Erdgasreserven. Im Schwarzen Meer liegen 200 Milliarden Kubikmeter Gas, was dem Verbrauch von 20 Jahren in Rumänien entspricht. Doch das Gesetz, das ihre Gewinnung ermöglichen würde, wandert seit mehreren Jahren von einer Schublade in die andere, ohne dass die für die Anwendung erforderlichen Änderungen vorgenommen wurden. Wir sind also zunehmend verwundbar, was sich in dem Preis niederschlägt, den wir letztendlich zahlen. Nach offiziellen Angaben sind die Gasrechnungen in letzter Zeit um mehr als 51 % gestiegen. Und nun zum anderen Thema, wir sind natürlich auch froh, dass der Zugriff auf unsere Internetseite jetzt schnell ist und hoffen, dass es so bleibt.



    Diese Woche erreichten uns einige Zeilen auch von unserem Hörer Alfred Albrecht: Liebe Redaktion, langsam mache ich mir Sorgen wegen des Ukraine-Konflikts und die

    Auswirkungen auf ganz Europa, auch auf Rumaenien. Wie viele Menschen

    hoffe ich auf eine friedliche Loesung dieses Konflikts“. Lieber Herr Albrecht, vielen Dank für Ihre Gedanken, als Sie uns diese Zeilen schrieben, war die Situation nicht so schlecht wie in den letzten zwei Tagen in unserem Nachbarland. In Bukarest herrscht allerdings angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine besondere Anspannung. Rumänien hat im Nordosten eine lange Grenze mit der Ukraine. Die rumänische Regierung hat allerdings am Mittwoch mitgeteilt, sie sei auf die Aufnahme von einer halben Million Flüchtlingen vorbereitet.



    Nach Angaben der Gruppe UNITE FOR UKRAINE haben sich bereits Tausende Menschen bereit erklärt, den Ukrainern auf die praktischste Weise zu helfen, indem sie sie bei sich zu Hause aufnehmen und diejenigen, die die Grenze zu Fu‎ß überqueren, sie dorthin fahren, wo sie in Rumänien ankommen wollen. Nichtregierungsorganisationen aus allen Bereichen des Lebens haben ihre Hilfe zugesagt, von etablierten Organisationen bis hin zu Organisationen mit einem anderen Schwerpunkt, wie z. B. Tierschutzorganisationen. Das rumänische Rote Kreuz zeigt sich beispielsweise bereit, in den ersten Tagen 1.000 Menschen aus der Ukraine aufzunehmen.



    Wir gehen weiter zu einer Zuschrift von unserem Hörer Michael Lindner: Liebe Freunde in der deutschen Redaktion von RRI! Endlich komme ich dazu, Ihnen wieder einige Zeilen zu schreiben. So langsam wird es ja auch Zeit, sind doch schon wieder sieben Wochen des neuen Jahres vergangen, ohne dass ich mich bei Ihnen gemeldet habe. Nicht das Sie noch auf die Idee kommen, dass ich RRI den Rücken gekehrt habe. Ganz im Gegenteil, ich bin immer total glücklich, wenn ich die Signale von RRI auf den Kurzwellen empfangen kann. So hörte ich am heutigen Sonntag wieder die englischsprachige Sendung von RRI, die wie ein Ortssender auf den hohen Frequenzen hereinknallte. Dann, am frühen Abend, hörte ich beim zufälligen Bandscan eine Sendung in Hebräischer Sprache, die auch technisch sehr gut hier ankam. Sofort erkannte ich auch, dass es sich um RRI handelt, mit der allsonntäglichen Sendung für Israel.



    Eine wirklich sehr interessante Sendung, auch wenn ich da nur wenig verstehen kann. Ich habe für Sie zwei Audioaufnahmen gemacht, von den Frequenzen 9810 & 7370 KHz, damit Sie sich mal ein Bild von der Empfangsqualität machen können. Sie können ja mal freundlicherweise Ihre Kollegen in der Hebräischen Redaktion darüber informieren, dass es auch Hörer hier in Deutschland gibt, die an den Hebräischen Sendungen von RRI interessiert sind. Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihr Bemühen. Natürlich werde ich auch im neuen Jahr 2022 wieder eifrig Empfangsberichte an die deutsche Redaktion von RRI schicken. Sie wissen ja, dass RRI einer der Sender meines Herzens“ ist, dem ich immer die Treue halten werde.



    Die vielen Jahrzehnte haben mich zu einem treuen und dankbaren Hörerfreund gemacht, dessen Neugier über Land und Leute wohl kaum zu stillen ist. Und da gibt es wohl nichts besseres als RRI zu hören! Es ist für mich die absolut beste, bequemste und zuverlässigste Informationsquelle über Rumänien. Deshalb bin ich total dankbar, dass RRI die Kurzwellen noch nicht verlassen hat und auf diesem Verbreitungsweg regelmä‎ßige Programme in deutscher Sprache ausstrahlt. Hoffentlich bleibt das noch lange so! So, liebe Freunde in Bukarest, alles für heute. Der erste Brief ist nun geschafft, weitere werden folgen, um unsere wunderbare Freundschaft am Leben zu halten. Ich bin sehr stolz und dankbar, zu der gro‎ßen Hörerfamilie von RRI dazu zu zählen. Mit freundlichen Grü‎ßen und bleiben Sie gesund, Ihr treuer Hörerfreund aus dem Grünen Herzen“ Deutschlands, Michael Lindner“



    Lieber Herr Lindner, wir bedanken uns recht herzlich für Ihre Gedanken und schönen Worte, sowie für Ihr ständiges Interesse an unserem Land und an der deutschsprachigen Sendung von RRI, wir freuen uns, dass Sie nach wie vor, ein treuer Freund von RRI und von unserem Team bleiben. An dieser Stelle bedanke ich mich für die Empfangsberichte, Briefe und Emails von Chris Krebs aus Deutschland, Ding Lu aus China, Michael Willruth, Frankfurt am Main, Bern Seiser, Alfred Albrecht, Josef Robl, Hansjörg Biener aus Nürnberg, Dieter Feltes, die uns in letzter Woche erreicht haben.



    Lieber Hörerfreude jetzt verabschiede ich mich von ihnen. Meine Kollegin Dora Mihalcescu wird ab Anfanmg März für einen Monat die Gestaltung des Funkbriefkastens übernehmen! Auf Wiederhören und bleiben Sie gesund!




  • Funkbriefkasten 20.02.2022

    Funkbriefkasten 20.02.2022

    Wir legen gleich los mit einer Email von unserem Hörer Carsten Fenske: Liebes Team von Radio Rumänien International, Deutsche Redaktion. Mit zwei Tagen Verspätung möchte ich es doch nicht versäumen, Ihnen zum Welttag des Radios meine Glückwünsche zu senden. Ich bin weiter auf Empfang, wobei es in den letzten vierzehn Tagen etwas hakte. Da ich zu Hause keinen Kurzwellenempfang habe, griff ich bis dato auf das Angebot von RADIO 360 zurück, welches Ihren Potcast bereitstellte. Leider gibt es diesen Dienst nun nicht mehr und ich stand vor einem Problem. Ihre Hompage wollte sich auf meinem Handy einfach nicht vollständig öffenen lassen. Da war nichts zu machen. Also hatte ich keinen Zugriff auf Ihre Sendungen. Nach einiger Fummelei kam ich dann auf “Den Trichter” den Hauptlink Ihrer Podcastˋs vommPC aus, an mein Handy zu senden und siehe da…, mit diesem kleinen Trick sind Sie nun wieder hörbar. Damit kommen wir aber zum nächsten Problem, denn ich kann Sie also nur hören, wenn ich permanent online bin.



    Da Deutschland ja logischwerweise mitten in Afrika liegt, ist das Internet oft schwach oder gar nicht verfügbar. Meine Frage: Ist es möglich, Ihre Podcastˋs so einzurichten, dass man sie herunterladen kann? Das würde Abhilfe schaffen, wenn gleich ich den Kurzwellenempfang natürlich favorisiere. Abschlie‎ßend noch eine Frage in die Historie. Zu Zeiten der DDR gab es Anfang der 1980er Jahre ein kleines Mittelwellenradio, rumänischer Produktion. Es hie‎ß CORA und war mit 65,00 Mark der DDR das günstigste Radio überhaupt. Ich war Besitzer eines solchen Gerätes. Da mir über die elektronischen Produkte des kommunistischen Rumäniens überhaupt nichts bekannt ist, wäre es interssant zu erfahren, wie der damalige Hersteller hie‎ß und ob es noch weitere Produkte gabt, wie z.B. Kassettenrecorder, Fernseher usw.



    In der DDR gab es damals die Volkseigenen Betriebe (VEB) RFT, Robotron, Kölleda und Regent. Mit freundlichen Grü‎ßen aus Deutschland, Campingplatz Gro‎ß Quassow, Ihr Hörer Carsten Fenske. Entschuldigung, falls sich ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen haben sollten. Die Nachricht wurde am Tablet verfasst. Lieber Herr Fenske, wir bedanken uns recht herzlich für Ihre Zeilen und für die Glückwüsnche zum Weltradiotag! Zu Ihrer ersten Frage, ob es möglich ist, die Podcastˋs so einzurichten, dass man sie herunterladen kann, muss ich sagen, dass es nicht von uns abhängt, sondern von unseren IT-Kollegen und das werde ich mal fragen. Über das kleine Mittelwellenradio Cora, das gehörte in der Tat zu den am meisten exportierten Modellen zusammen mit Carmen, Goldstar, Overseas, Neptun, Milcov, Alfa, Select, Gloria, Royal und Junior. Hersteller war das Staatsunternehmen ELECTRONICA. Die Geräte mussten dabei stets den technischen Anforderungen der Kunden im Ausland entsprechen. Exportiert wurde vor der Wende nach Ägypten, Albanien, Chile, in die ČSSR und die DDR, nach Frankreich, Gro‎ßbritannien, Jugoslawien, Sudan, Ungarn und in die USA. Alles in allem lie‎ßen sich die Produkte der rumänischen Elektronik und Elektrotechnik, darunter Radioempfänger und Haushaltsgeräte, durchaus zeigen, nicht nur im sozialistischen Lager.



    Ich möchte Ihnen allerdings anschlie‎ßend auch einiges über die Geschichte von Radioempfängern in Rumänien, Informationen die mir mein Kollege Sorin Georgescu netterweise zur Verfügung gestellt hat : den ersten experimentellen Radioempfänger baute das vom Physiker Dragomir Hurmuzescu geleitete Bukarester Elektrotechnische Institut im Jahr 1925. Dem folgten öffentliche Empfangs-Events, das hie‎ß, auf Senderjagd mit Publikum gehen. Die Ereignisse fanden zweimal wöchentlich statt, donnerstags und freitags um 21.30 Uhr. Damals gab es nicht viele Sender, genutzt wurde meistens die Frequenz von Radio Wien, da dieser Sender am stärksten hereinkam.



    Die nächsten rumänischen Radiogeräte für den zivilen Bereich bauten in den Jahren 1926 bis 1928 diverse Radioamateure aus jener Zeit, die Zeitgeschichte hält die Namen Paul Popescu-Mălăeşti, Nicolae Lupaş, Cezar Brătescu, Theodor Iorganda, S. Simionescu, Dan Constantin und Ion Băjenescu fest. Die beiden Fachmagazine der Epoche, Radio Român“ und Radiofonia“, druckten ferner das Bauschema diverser Empfänger ab und ermunterten ihre Leser, sich zuhause des Bastelns anzunehmen. Vor zwei Wochen hat uns auch eine Email von unserem Hörer Ernst Meinhard erreicht, die ich leider in der letzten Hörerpost-Ausgabe aus zeitlichen Gründen nicht beantworten konnte. Herr Meinhard scrieb uns:



    Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute Morgen, 10.02.2022, habe ich Ihre Frühsendung, 7:00 Uhr UTC, auf der analogen Kurzwelle 7345 kHz gehört. Der Empfang war sehr gut. Es ging um die Diskussion, ob Rumänien eine Lebensmittelknappheit bevorsteht oder nicht. Sehr interessant fand ich den daran anschlie‎ßenden Beitrag mit Ausführungen eines Physiotherapeuten zu Haltungs- und Rückenschäden, die darauf zurückzuführen sind, dass wir zu viel Zeit vor dem Bildschirm sitzen und uns zu wenig bewegen. Das gilt sicher nicht nur für Rumänien, sondern für die ganze Welt. Zu viel vor dem Bildschirm sitzen – da schlie‎ße ich mich gar nicht aus. Während ich Ihren Beitrag hörte, in dem der Physiotherapeut sagte, dass wir den Kopf zu häufig und zu lange nach vorn neigen, wenn wir auf den Bildschirm starren, ging mir der Gedanke durch den Kopf: Diese Aussage bezieht sich wahrscheinlich in erster Linie auf die blöden “Smartphones” und “Tablets” und “eBooks”. Besser müsste es beim PC sein. Da sieht man geradeaus, nicht nach unten. Aber wie ist es, wenn ich eine Papierzeitung oder ein Buch lese? Da neige ich den Kopf doch wahrscheinlich wieder nach unten.



    In öffentlichen Verkehrsmitteln lese ich so gut wie gar nicht mehr auf dem “Smartphone”. Aber nicht so sehr deswegen, weil ich dabei ständig nach unten schaue, sondern wegen der Maskenpflicht. Wenn ich die Maske auf Mund und Nase habe, beschlägt meine Brille sofort. Ohne Brille kann ich nicht lesen. Ich kann aber nicht lesen, wenn die Brille beschlagen ist. Also lese ich in der Stra‎ßenbahn, im Bus, in der U-Bahn, in der S-Bahn oder im Zug überhaupt nicht mehr. Aus dem Fenster hinausschauen kann auch ganz interessant sein. Man entdeckt Dinge, die man vorher nie wahrgenommen hat, auch wenn man diese Strecke schon seit Jahren oder Jahrzehnten fährt. Gestern z. B. fiel mir ein altes S-Bahn-Gleis in Höhe des Humboldthains auf – die “Berliner” unter Ihnen, wo er liegt. Auf diesem Gleis ist in den mehr als 40 Jahren, die wir in Berlin leben, noch nie eine S-Bahn gefahren. Bis gestern ist mir dieses Gleis aber auch noch nie aufgefallen. Sicher eine banale Feststellung. Aber wer wei‎ß, was ich sonst noch an Sehenswertem entdecke, wenn ich in Zukunft mehr aus dem Fenster statt auf den blöden Bildschirm schaue.



    Lieber Herr Meinhard, das ist etwas, was ich selber in den letzten Jahren festgestellt habe. Wenn wir aufs Smartphone schauen, verpassen wir interessante Dinge, die es zu sehen gibt. Und selbst wenn wir nicht ständig aufsHandy schauen, denke ich, dass alles um uns herum mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich war völlig überrascht, dass ich nicht wusste, wie schön einige Gebäude aussehen, an denen ich in meiner Heimatstadt Bukarest oft vorbeigekommen bin. Und als ich meinen Blick vom Boden hob, war ich von ihrer Schönheit fasziniert und beeindruckt. Aber wir schauen ständig auf den Bildschirm und sogar abhängig davon. In der Wochenzeitung Die Zeit habe ich ein Gespräch mit einem Zeitforscher gelesen, der darüber gesprochen hat, dass das Gefühl, dass die Zeit schneller vergeht, ein Gefühl, das allerdings viele Menschen erleben und als negativ empfinden, auch auf diese Weise erklärt werden kann: durch die Tatsache, dass wir den Lauf der Zeit sehr schnell wahrnehmen, weil wir immer aufs Handy schauen und es keine Momente mehr gibt, in denen wir absolut nichts tun, nicht einmal in der U-Bahn oder am Bahnhof, wenn wir auf die U-Bahn warten.



    Die Zeiten, die wir vor dem PC, am Handy oder mit sonstigen digitalen Geräten verbringen, sind ohnehin stark angestiegen. Die Pandemie hat viele Menschen ins Home-Office gezwungen und die Einschränkungen im öffentlichen Leben sind seit der Corona-Pandemie der Grund dafür, warum wir mehr Zeit mit digitalen Endgeräten verbringen, als uns anderen Freizeit- und Arbeitsbeschäftigungen zuzuwenden.


    In der letzten Woche hat uns auch eine Email von unserem Hörer aus Wien erreicht. Herr Albrecht schrieb: Wir bedanken uns recht herzlich für die Empfangsberichte, Briefe und Emails von Friedrich Albrecht, Muhamaad Aquel Bashir, Uhra Timofeyev Alexandrovich, Bern Seiser, Ralph Babel (Vielen Dank, Herr Babel für Ihr Interesse an unsere Jazzsendung mit Alex Gröblacher), Reinhard Schumann aus Gommern, DE, Ralf Urbanczyk, die uns in letzter Woche erreicht haben.



    Lieber Hörerfreude, an dieser Stelle möchte ich mich von ihnen verabschieden. Ich erwarte Sie am nächsten Sonntag zu einer neuen Ausgabe vom Funkbriefkasten. Auf Wiederhören und bleiben Sie gesund!






  • Funkbriefkasten 13.02.2022

    Funkbriefkasten 13.02.2022


    Wir legen gleich los mit einer Frage von unserem Hörer Rainer Suckow, der uns einen ausführlichen Empfangsbericht zuschickte. Wir bedanken uns bei Herrn Suckow für seine Beobachtungen für eine ganze Woche, mit Screenshots der Empfangssituation. Zu ihrer Frage, ob die Sendung jeden Tag mit der gleichen Sendeleistung und Antenne ausgestrahlt wird. Wir gehen davon aus, das es jeden Tag nach demgleichen Muster abläuft. Was unsere Sender und Standorte anbelangt, so haben wir folgende Infos von unserem Chefingenieur Ianculescu erhalten: RRI verfügt insgesamt über sechs Sender: drei in Ţigăneşti (nördlich von Bukarest) mit einer jeweiligen Sendestärke von 300 kW (wobei 50 kW allein für DRM zur Verfügung stehen); zwei weitere Sender stehen in Galbeni bei Bacău im Nordosten Rumäniens mit ebenfalls 300 KW Sendestärke (für digitale Ausstrahlungen werden wiederum 50 kW genutzt) und ein weiterer, 100 kW starker Sender strahlt aus Săftica (bei Bukarest) aus. Dieser Sender arbeitet mit einer sogenannten log-periodisch rotierenden Antenne, und 50 kW sind auch hier für DRM reserviert. Die deutschsprachigen Sendungen werden ausnahmslos nach Mittel- und Westeuropa ausgestrahlt, allerdings reichen sie manchmal bis nach Nordamerika, und sogar aus Australien erhielten wir einmal einen Empfangsbericht von einem deutschsprachigen Hörer.



    Einige Zeilen erreichten uns von unserem treuen Hörer Ralf Urbanczyk: Ich musste gerade feststellen, das mein letzter Empfangsbericht an Radio Rumänien International schon um die vier Monate her ist. Ich stand mit anderen Terminen so sehr im Zeitdruck, dass ich wieder einmal nicht die Zeit gefunden hatte, meine Berichte rechtzeitig abzuschicken. So will ich jetzt erst einmal den Bericht vom Monat Oktober 2021 abschicken und hoffe, dass noch eine entsprechende QSL-Karte mit dem Motiv vom Oktober 2021 vorrätig ist. Ihre Programme sind für mich weiterhin sehr interessant und informativ. Die Teilnahme der rumänischen Sportler bei den Olympischen Winterspielen in Beijing interessiert mich. Wenn ich über die Wettkämpfe höre, dann hoffe ich insgeheim, dass ein rumänischer Sportler das Kunststück fertigbringt, nach der Bronzemedaille des rumänischen Zweierbobs bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble zum zweiten Mal eine winterolympische Medaille zu gewinnen. Rumänien hat doch wirklich beste Voraussetzungen für den Wintersport: Berge, Schnee und kalte Winter.



    Doch irgendwie klappt es nicht. Das war schon so zu sozialistischen Zeiten, als der Sport noch mehr als Aushängeschild des Landes galt und viel Geld hineingeflossen ist (mit der Ausnahme des Zweierbobs 1968 in Grenoble), und ist es heute zu Zeiten der Freien Marktwirtschaft immer noch. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir noch diesen Empfangsbericht vom Oktober 2021 mit Ihrer passenden QSL-Karte vom Oktober 2021 bestätigen könnten, falls diese noch vorrätig sein sollte. Vielen Dank. Mulțumesc mult.



    Lieber Herr Urbanczyk, wir freuen uns, dass uns Ihre Zuschrift erreicht hat und bedanken uns für ihren Empfangsbericht. Ob eine QSL-Karte vom Oktober 2021 noch vorrätig ist, kann ich Ihnen nur nach Absprache mit meiner Kollegion Mihaela bestätigen. Wir haben allerdings bereits viele Anfragen für Januar QSL-Karten bekommen und dazu möchte ich sagen, dass sie leider noch nicht vorhanden sind, aber wir hoffen, sie bald zu haben. Unser Hörer Ralf Urbanczyk hat allerdings ein wichtiges Thema angesprochen: die Unterfinanzierung des rumänischen Sports. Der rumänische Sport ist leider schon lange her nicht mehr ein Aushängeschild des Landes und die Olympischen Spiele vom vorigen Sommer haben dieses Problem wieder in den Vordergrund gerückt. Das Ministerium für Jugend und Sport verfügte 2021 über das kleinste Budget aller Ministerien, nicht viel mehr als das, was die politischen Parteien im Jahr 2020 erhielten. Das geringe Budget für den Sport ist keine pandemiebedingte Ausnahme, sondern in den letzten Jahren die Regel. Die Unterfinanzierung war allerdings vorigen Sommer der Auslöser eines Skandals bei den Olympischen Spielen in Tokio zwischen der Olympia-Silbermedaillengewinnerin und zweifache Weltmeisterin in Fechten Ana Maria Popescu und dem Ressortminister Eduard Novak.



    Im Jahr 2021, dem Olympiajahr, verfügte das Ministerium für Jugend und Sport über einen Haushalt von 541 Millionen Lei, 5 % weniger als 2020 und 18 % weniger als 2019. Rumänien hat allerdings auch nicht mehr die Tradition der Höchstleistungen im Turnen und was die Wintersport angeht, selbst wenn das Land die besten Voraussetzungen dafür hat, bleibt das Fehlen konsequenter Investitionen in die Infrastruktur nach wie vor die Hauptursache für die Krise der bemerkenswerten Leistungen in diesem Bereich. Das ist die Schlussfolgerung vieler Protagonisten dieser Sportarten in Rumänien. Zu diesem Thema möchte ich noch hinzufügen, dass die Rumänen im Allgemeinen keine richtige Kultur des Sports haben. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik treiben nur 11,6 % der Rumänen über 15 Jahren wöchentlich Sport. Auch die Lebenserwartung der Rumänen ist mit 75,9 Jahren eine der niedrigsten in Europa, verglichen mit dem europäischen Durchschnitt von 78,2 Jahren. 11,6 % der Gesamtbevölkerung über 5 Jahren gaben an, in ihrer Freizeit wöchentlich Sport oder verschiedene körperliche Aktivitäten zu betreiben. Die meisten Menschen, die sich körperlich betätigen, sind Kinder zwischen 5 und 14 Jahren (50,2 %) und junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren (20,5 %). Danach sinkt der Anteil der Personen, die in ihrer Freizeit Sport treiben, erheblich, nämlich von 11,0 % in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen auf 0,3 % bei den über 75-Jährigen.



    Auch Herr Ernst Meinhardt hat sich diese Woche bei uns gemeldet, Herr Meinhardt schrieb uns: Nimmt in Rumänien seit einem Jahr der Nationalismus stark zu? Ein Indiz dafür ist für mich der Aufstieg der fürchterlichen Partei AUR. Noch vor einem Jahr hatte sie ein Prozent Zustimmung, jetzt liegt sie bei 20 Prozent. Ein weiteres Indiz ist die Facebook-Seite des deutschen Bürgermeisters von Temeswar, Dominic Fritz. Sie wissen: Dominic Fritz stammt aus Deutschland, aus dem Schwarzwald. 2020 wurde er für die Partei USR zum Bürgermeister von Temeswar gewählt. Nach EU-Recht kann jeder EU-Bürger in jedem EU-Mitgliedsland bei Kommunalwahlen kandidieren. Worüber Dominic Fritz auf seiner Facebook-Seite auch schreibt, in den meisten Kommentaren wird er hinterher übelst nationalistisch und unter der Gürtellinie beschimpft. In einem Kommentar vor wenigen Tagen war — in rumänischer Sprache — zu lesen: Nimm deinen Johannis — gemeint ist natürlich Staatspräsident Klaus Johannis — und geht dorthin, wo ihr hergekommen seid.“ Bereits vor einigen Wochen habe ich Dominic Fritz geschrieben, dass ich gar keine Lust mehr habe, auf seine Facebook-Seite zu gehen, weil ich die nationalistischen Ausfälle gegen ihn unerträglich finde. Die Beschimpfungen beschränken“ sich nicht nur auf ihn, sondern es werden auch alle anderen beschimpft, die auf seiner Seite stehen — ganz gleich welcher Nationalität.



    So einen unerträglichen Nationalismus kann ich mir in Deutschland kaum vorstellen. Seit Dezember 2021 ist die Rumänin Ana-Maria Trăsnea Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund. In Deutschland hat jedes der 16 Bundesländer eine eigene Landesvertretung in Berlin. Chef dieser Landesvertretung ist der oder die Bevollmächtigte. Aufgabe der Landesvertretung ist es, die Interessen des jeweiligen Bundeslandes gegenüber der Bundesregierung, gegenüber dem Bundestag und im Bundesrat, also der Länderkammer, zu vertreten. Ana-Maria Trăsnea stammt aus Piatra Neamț, lebt seit ihrem 13. Lebensjahr in Berlin und ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass Frau Trăsnea als Amtsträgerin wegen ihrer Herkunft oder ihrer Nationalität von jemandem nationalistisch beschimpft worden wäre. Freundliche Grü‎ße aus Berlin und tun Sie bitte alles, was Sie können, um dem Nationalismus in Rumänien Einhalt zu gebieten.



    Lieber Herr Meinhardt, wir bedanken uns für Ihren Empfangsbericht und für Ihre Zeilen. Der Aufschwung der Rechtspopulisten in Rumänien ist bestimmt besorgnisserrgend. Sie sagen jedoch, dass Sie sich so einen unerträglichen Nationalismus in Deutschland kaum vorstellen können und dass sie nie gehört oder gelesen haben, dass Frau Trăsnea in Berlin als Amtsträgerin wegen ihrer Herkunft oder ihrer Nationalität von jemandem nationalistisch beschimpft worden wäre. An dieser Stelle muss ich Ihnen gewisserma‎ßen widersprechen. Ich kann mir noch erinnern, als 2012, als ich in Berlin war, einen jungen Mann mit Migrationshintergrund am Alexanderplatz ermordert wurde. Ich habe zudem gerade nach NSU gegoogelt und ich bin auf Artikel gestossen, die von den beispiellosen Mordserien dieser Vereinigungen in Deutschland berichten.



    Und nun kommen wir zu einem viel angenehmeren Thema: ich möchte mich recht herzlich bei unserem Hörer aus Wien, Herr Paul Gager für seine 55 köstlichen Rezeten bedanken. Coronabedingt hat uns das Magazin spät erreicht aber trotzdem mir persönlich eine gro‎ße Freude bereitet. Ich habe mir schon das erste Rezept ausgewählt, Schoko-Karamell-Pizza und ich hoffe, es wird auch bei mir so gut aussehen und natürlich auch schmecken wird wie im Magazin, das uns Herr Gager zukommen lie‎ß.



    Lieber Hörerfreude, an dieser Stelle möchte ich mich von ihnen verabschieden. Wir bedanken uns recht herzlich für Ihre Emails und Empfangsberichte und ich erwarte Sie am nächsten Sonntag zu einer neuen Ausgabe vom Funkbriefkasten. Auf Wiederhören und bleiben Sie gesund!






  • Funkbriefkasten 06.02.2022

    Funkbriefkasten 06.02.2022

    Wir fangen mit einer Email von unserem Hörern Detlef Gutzschebauch an, ich zitiere daraus: Sehr geehrte Damen und Herren, ich finde es ausgesprochen ärgerlich (und kundenunfreundlich), dass Sie bei der Ankündigung Ihrer beiden täglichen etwa einstündigen Sendungen zwar erklären, dass es sich um die “erste” oder “zweite” Sendung des Tages handelt, aber nicht, um welchen Tag (welches Datum). Es kann doch nicht so schwer sein, das Datum in der Ankündigung – oder, wenn das einfacher ist, in der ersten Meldung der Sendung – zu erwähnen. Dann wäre man als Hörer nicht gezwungen, geradezu kriminalistisch aus den Inhalten der Meldungen das wahrscheinliche Datum des Podcasts zu ermitteln.



    Lieber Herr Gutzschebauch, für konstruktive Kritik sind wir immer dankbar und aufgeschlossen. Natürlich hatten wir nicht vor, unseren Hörern gro‎ße Schwierigkeiten zu bereiten indem wir sie dazu zwingen, kriminalistisch aus den Inhalten der Meldungen das wahrscheinliche Datum des Podcasts zu ermitteln. Das Datum ist jedoch bei jeder Sendung sowohl auf Soundcloud als auch auf unserer Webseite leicht zu erkennen. Falls Sie damit einzelne Beiträge meinen und nicht die ganze Sendung, dann überlegen wie wir es besser machen können. Eine Bitte werde ich jetzt von unserer Postbearbeiterin an Herrn Henryk Florczynski aus Warschau übermitteln: bitte geben Sie in einer weiteren Email die genaue Postanschrift an, damit wir Ihnen die gewüschten QSL schicken können. Dasselbe gilt eigentlich für alle Hörer, die unsere QSLs haben möchten, bitte die genaue Postanschrift angeben!



    Einen herzlichen Dank geht an unseren Hörer Siddhartha Bhattacharjee für seine Email. Zu Ihrer Frage, Herr Bhattacharjee: Wie viele Krebspatienten gibt es in Rumänien? Offiziellen Angaben zufolge wurden in Rumänien 2020 etwa 99.000 neue Fälle und über 54. 000 krebsbedingte Todesfälle gemeldet. Der Ausbruch der Covid-Pandemie hat sich in Rumänien allerdings, genau wie im ganz Europa, negativ auch auf die Prävention, Diagnostizierung und Behandlung von Krebserkrankungen auswirken lassen. Die COVID-19-Pandemie hat die Versorgung von Krebspatienten stark beeinträchtigt, indem sie die Prävention und Behandlung gestört hat, was zu Verzögerungen bei der Diagnose und beim Zugang zu Chemo- und Strahlentherapie geführt hat. Auch die Zahl der Patienten, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, ist seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie zurückgegangen, was auf einen erheblichen Anstieg der Krebsfälle in der Zukunft schlie‎ßen lässt, wird auch im Europäischen Krebsplan der Europäischen Kommission für 2021 erwähnt.



    Zu Ihrer zweiten Frage, welches ist das grö‎ßte Krankenhaus für Krebspatienten in Ihrem Land und ob in Rumänien der Weltkrebstag gefeiert wird? In Rumänien werden die Krebspatienten in den Onkologie-Abteilungen von staatlichen oder privaten Kliniken und Krankenhäusern behandelt. Erwähnenswert ist allerdings ein Krankenhaus für krebskranke Kinder, das erste, das ausschlie‎ßlich aus Spenden finanzierte wird. Gebaut wurd das Krankenhaus in Bukarest mit den Spenden von mehr als 350.000 Rumänen und dem Sponsoring von 5.600 Unternehmen. Das Krankenhaus ist zu 80 % fertig und ungefähr Ende des Jahres sollen wahrscheinlich schon die ersten Patienten dort behandelt werden. Die Initiative gehört den Gründerinnen des Vereins Give Life, Carmen Uscatu und Oana Gheorghiu und das Krankenhaus soll an den rumänischen Staat übergeben werden.



    Natürlich wird auch in Rumänien der Weltkrebstag gefeiert, aber Kampagnen die die Menschen dessen bewusst machen sollen, dass die Früherkennung Leben retten kann, finden oft und unter unterschiedlichen Formen statt. Auch bei Herrn Heinrich Eusterbrock bedanken wir uns für seine Zuschrift, ich zitiere daraus: Hallo, liebe Damen und Herren der deutschsprachigen Redaktion bei Radio Rumänien International, zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei Ihrer Postbearbeiterin bedanken, da‎ß sie mir die Bestätigungen meines Berichts für das II.Quartal 2021 zuschickte. Der Brief kam genau am 24.12. 2021, also quasi als Weihnachtsgeschenk, bei mir an. Ich habe mich darüber sehr gefreut, zumal ich gerade mal zwei Tage zuvor eine Mail mit dem Bericht für das III:Quartal 2021 an Sie abgeschickt hatte. Darin erinnerte ich noch an die ausstehenden Karten. Bitte reichen Sie meine Entschuldigung für diese Ungeduld an Ihre Kollegin weiter und bestellen Sie bitte liebe Grü‎ße an sie.



    Lieber Herr Eusterbrock, das werde ich bestimmt machen, ich nutze allerdings die Gelegenheit, eine Bitte von meiner Kollegin an alle Hörer zu richten, und zwar ihre kompletten Postanschriften zu erwähnen, falls Sie unsere QSLs haben möchten. Ich wei‎ß, das habe ich auch am Anfang des heutigen Funkbriefkastens erwähnt, aber vielleicht hat jemand ein bi‎ßchen später eingeschaltet.Coronabedingt haben wir die Post spät bekommen, wir bedanken uns also nachträglich für ihre Wunschkarten die uns gro‎ße Freude machen. Wir bedanken uns recht herzlich auch für alle Postkarten und Empfangsberichte, die von den folgenden Hörern eingegangen sind: Paul Gager aus Österreich, Joachim Verhees aus Deutschland, Michael Willruth, Thomas Christoph aus Deutschland, Christopg Jestel aus Deutschland, Horst Garbe, Christoph Paustian, Peter Möller, Erhard Lauber, Stefan Stützel, Georg Feichtinger aus Deutschland, Wolfgang Waldl aus Wien und Günter Traunfellner aus Salzburg und Rolf Endris aus Deutschland. Und nun ist es an der Zeit mich von ihnen zu verabschieden. Ich erwarte Sie am nächsten Sonntag zu einer neuen Ausgabe vom Funkbriefkasten. Auf Wiederhören und bleiben Sie gesund, liebe Hörerfreunde!

  • Jan Koneffke: „Bukarest hat seine große Zeit noch vor sich“

    Jan Koneffke: „Bukarest hat seine große Zeit noch vor sich“

    In einer Folge der Reihe Mein Bukarest“, die am 11. März in der deutschen Sendung des öffentlich-rechtlichen Senders TVR zu sehen war, erzählt der deutsche Schriftsteller und Übersetzer Jan Koneffke über das Leben des Künstlerpaares Cecilia und Frederick Storck, das in Bukarest in der Vasile Alecsandri-Straße gelebt hat. Der deutsche Autor hat eine tiefe Verbindung zu Rumänien und der rumänischen Kultur. Wie es dazu kam und was ihn an der rumänischen Hauptstadt fasziniert, erzählt er im folgenden Interview.




  • Virtueller Reiseführer: der Bărăgan in 3D

    Virtueller Reiseführer: der Bărăgan in 3D

    Ein neues virtuelles Projekt wurde im November in Rumänien gestartet: der erste Reiseführer, der ausschlie‎ßlich dem Bărăgan gewidmet ist, einer Region im südöstlichen Teil des Landes. Der Führer hei‎ßt Itinerama – Explorer in Bărăgan und bietet Besuchern eine umfassende Liste von materiellen und immateriellen Kulturerbstätten aus der Region. Die Plattform enthält auch den ersten Audioguide der Region, das erste 3D-Museum von Bărăgan und spezielle Abschnitte, die dem Musikdirigenten Ionel Perlea und dem Bildhauer Nică Petre gewidmet sind, die aus dieser Gegend stammen. Cristian Curuș, der Leiter des Projekts, sagte, dass in der ersten Phase 100 verschiedene Orte mit touristischem Potenzial identifiziert wurden:



    Einige dieser Orte werden bereits als Touristenattraktionen genutzt, wie zum Beispiel die Museen und die archäologischen Stätten, die für eine sehr geringe Eintrittsgebühr besucht werden können. Es gibt aber auch viele andere Orte, die nicht auf der touristischen Landkarte stehen. Einige dieser Orte gelten als Kulturerbe und stehen auf der Liste der geschützten Denkmäler, sind aber für Besucher nicht zugänglich, wie z.B. Herrenhäuser, Kirchen und sogar archäologische Stätten, zu denen die Besucher keinen Zutritt haben. Zum Beispiel hatten Touristen in den letzten zwei Jahren keinen Zugang zu der Stätte in Popina Bordușani, im Landkreis Ialomița, aber dank dieses Projekts versuchen wir, zusammen mit dem Museum des Landkreises Ialomița eine Reihe von Führungen für Besucher zu organisieren. Der Bărăgan-Reiseführer schlägt vier Routen vor: die obere Bărăgan-Region, mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in den Kreisen Călărași und Ialomița; der Bărăgan von Süden nach Norden, mit einer Reihe von potentiellen Sehenswürdigkeiten entlang der Donau auf der Strecke zwischen Călărași und Brăila, eine Besichtigung von Herrenhäusern und eine Besichtigung der Kirchen. Die Besucher können diese Ausflüge selbständig organisieren. Die Website des Projekts, itinerama.ro, wird interaktive Karten zur Verfügung stellen, die die Entfernung in km zwischen den verschiedenen Orten, die Zeit, die man braucht, um dorthin zu gelangen, usw. zeigen, so dass Touristen ihre eigene Reiseroute erstellen können.“



    Adriana Lucaciu ist eine der Fotografen, die an dem Projekt zur Erstellung eines Online-Touristenführers für den Bărăgan mitgearbeitet haben. Sie erzählte uns, wie die Erfahrung für sie war:



    Wir haben viele Herrenhäuser fotografiert, die leider verlassen sind und sich aus Sicht des Denkmalschutzes in keinem guten Zustand befinden. Wir haben auch Fotos vom Schutzgebiet Popina Bordușani gemacht, das sehr wenig bekannt ist, obwohl es ein wunderschöner Ort ist. Wir machten auch Fotos von vielen Kreuzen am Stra‎ßenrand. Viele stammen aus der Zeit um das Jahr 1800 herum. Einige stehen dort, wo man sie am wenigsten erwartet, nämlich mitten in den Feldern. Sie sind mit allen möglichen geschnitzten Symbolen verziert. Die Besucher des Landwirtschaftsmuseums in Slobozia können mehr darüber erfahren.“



    Adriana Lucaciu erzählt uns nun mehr über das Landwirtschaftsmuseum in Slobozia, von dem sie sagt, dass es ein sehr schöner Ort für einen Besuch sei:



    Das Landwirtschaftsmuseum in Slobozia ist sehr angenehm gestaltet. Es beherbergt einige Räume, in denen mehrere Werkstätten — so wie sie früher mal waren — eingerichtet wurden. Die Besucher können den Korridor entlang gehen und auf beiden Seiten Räume sehen, die verschiedene Werkstätten nachbilden, eine Eisenschmiede oder eine Bäckerei sowie ein altes Schulzimmer mit Holzbänken und alten Handbüchern und eine alte Küche. Das Museum hat auch eine Sammlung von Steinkreuzen aus dem Dorf Poiana, die nach der Auflösung des örtlichen Friedhofs herübergebracht wurden. Die Kreuze stammen aus dem frühen 19. Jh. Es gibt Erklärungen für die Besucher mit Übersetzungen der Inschriften und der Interpretation der Symbole.“




    Die Fotografin Adriana Lucaciu sagt, dass es in der Region ganz viele ungewöhnliche Orte gebe:



    Als wir uns eine Liste von Kulturerbstätten ansahen, stie‎ßen wir auf einen Hinweis auf einen sogenannten verfluchten Friedhof in Lehliu. Also begannen wir, danach zu suchen. Leider wurde kein genauer Ort genannt. Als wir in Lehliu ankamen, begannen wir, die Einheimischen nach dem Friedhof zu fragen, aber alles, was wir als Antwort bekamen, waren komische Blicke. Schlie‎ßlich trafen wir einen jungen Mann, der sich daran erinnerte, dass es im Dorf einen verlassenen Friedhof gab. Er wusste aber nicht genau, wo er sich befand, sondern konnte uns nur die Richtung andeuten. Wir liefen diese Stra‎ße auf und ab und dann kam ein netter alter Mann aus seinem Haus. Wir fragten ihn nach dem Friedhof. Er sagte, er sei verlassen worden, bevor er geboren wurde. Er zeigte auf einige Bäume in der Ferne und sagte, wenn wir an diesen Bäumen vorbeigingen und uns in die dahinter liegende Einöde wagen würden, würden wir die Kreuze sicher finden. Genau das geschah, und ich kann Ihnen nicht sagen, wie wir uns fühlten, als wir die Steinkreuze sahen — einige noch stehend, andere zu Boden gefallen und von der Vegetation am Flussufer überwuchert.“



    Itinerama — Explorer in Bărăgan, das Projekt zur Kartierung der touristischen Attraktionen in dieser südostrumänischen Region, wird mit Unterstützung der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds, des Nationalen Instituts für Kulturerbe und der Museen in der Region Bărăgan durchgeführt.

  • Das Getränk der Götter: die Geschichte des Kaffeemeisters Gheorghe Florescu

    Das Getränk der Götter: die Geschichte des Kaffeemeisters Gheorghe Florescu

    Tee wärmt das Herz, Kaffee wärmt die Seele“ — der Spruch passt auch zu Gheorghe Florescu, der sich als Cafegiul Florescu“, also Kaffeemeister Florescu, vorstellt. In dessen Laden am Rosetti-Platz, einem Wahrzeichen der Bukarester Belle Époque, herrschen ein bezaubernder Kaffeegeruch und stets gute Laune. Den Beruf erlernte Gheorghe Florescu von einem armenischen Kaffeehändler; viele Armenier seien nach dem Völkermord im Osmanischen Reich als Kaffeehändler in etliche Länder Europas geflohen, darunter auch nach Rumänien, erzählt er.



    Unsere Tradition geht auf das Jahr 1530 zurück, auf die Geschichte des Armeniers Avedis Carabelian, der in Damaskus, Syrien, lebte und in einem Dorf am Fu‎ße des Berges Ararat geboren wurde. Er war der erste Kaffeehändler, der einen Laden für das einfache Volk eröffnete. An der Macht war damals Suleiman der Prächtige, der vom Schwarzen Eunuchen Mahmud Bey erfuhr, dass Carabelaian den besten Kaffee verkauft. So wurde er zum offiziellen Kaffeelieferanten des osmanischen Herrschers. Deswegen berufen wir uns auf die armenische Tradition aus dem Jahr 1530. Mein Meister hie‎ß auch Avedis Carabelaian, er wurde im selben Dorf am Fu‎ße des Ararat-Berges geboren. Der letzte osmanische Sultan besorgte sich seinen Kaffee vom Onkel meines Meisters. Nach dem Völkermord gegen das armenische Volk blieben aus der 22-köpfigen Carabelaian-Familie allein zwei Menschen am Leben — mein Meister und sein Vater. Seine Mutter, seine Verlobte und andere Familienmitglieder wurden alle getötet. Die Überlebenden aus der Carabelaian-Familie sind 1915 nach Rumänien geflohen und haben den ersten Kaffeeladen in einem alten Viertel Bukarests eröffnet, dann folgten weitere zwei, in der Crețulescu-Passage und an der Siegesstra‎ße.“



    Gheorghe Florescu war im Laden der Carabelians Lehrling; später, im Jahr 1971, übernahm er das Geschäft. Am 1. März 2021 feiert er 50 Jahre als Kaffeemeister. Er erinnert sich, dass er schon mit 8 Jahren in den Kaffeeläden der Armenier und Juden in Bukarest zu arbeiten begann. Dafür kriegte er nur wenig Geld — und Kaffee. Sein Vater war politischer Gefangener, die Mutter musste alleine 4 Kinder gro‎ßziehen. Ob Arabica oder Robusta, heute verbirgt sich hinter Kaffee kein Geheimnis mehr für ihn, und er erzählt ganz stolz, dass in seinen Bukarester Läden die besten 20 von den Spitzenkaffeesorten der Welt zu finden sind.



    In der ganzen Welt trinkt man 5 Milliarden Kaffeetassen am Tag, zumindest war das so vor der Pandemie. Von einhundert Kilo Kaffee, das weltweit produziert wird, sind 70% Arabica und 30% Robusta. Arabica ist ein edler, ausgewählter Kaffee, wie ich ihn zu nennen mag: Gottes Kaffee. Arabica ist nicht zu stark, nicht zu mild, hat sein eigenes Aroma. Wegen der globalen Erwärmung wird jetzt ausgewählter Kaffee immer höher angebaut. In Kenia zum Beispiel, in der Nähe des Victoria-Wasserfalls, und in Jamaika sowie auf der Südatlantikinsel St. Helena wird hochwertiger Kaffee angebaut. Nur 10% von der Arabica-Sorte werden als hochwertig vermarktet und nur 2% davon kann man wirklich als ausgewählten Spitzenkaffee bezeichnen.“



    Geysha Esmeralda Panama, St. Helena, Hawai Kona Extra, Kopi Luak, eine Sorte, die ursprünglich aus halb verdauten Kaffeebohnen in Exkrementen von in freier Wildbahn lebenden Fleckenmusangs hergestellt wurde, diese sind laut Gheorghe Florescu die besten Kaffeesorten der Welt. Wie soll aber der beste Kaffee zubereitet werden? Gheorghe Florescu erzählt, wie er seinen Kaffee mag:



    Erstens soll der Kaffee von bester Qualität sein. Dann koche ich meinen Kaffee immer im Ibrik, dem Kaffeekessel aus Kupfer, und auf kleiner Flamme, mittlere Röstung. Auf zweiter Stelle nach dem im Ibrik gekochten Kaffee steht, meiner Meinung nach, der Espresso, was den Geschmack und das Aroma angeht. Aber Vorsicht, der Kaffee, den man im Ibrik kocht, muss wirklich gut sein, denn im Ibrik entfaltet er seinen vollen Geschmack. Ich liebe Arabica, den Kaffee Gottes, den Robusta nenne ich den Kaffee des Teufels. Robusta ist wild, hat kein Aroma und riecht nach Sumpf.“



    In einem YouTube-Film, unter der Suchanfrage Cafea la ibric zu finden, erklärt der Kaffeemeister, wie man den besten Ibrik-Kaffee kocht. In den Küchen aller Schlösser im Tal der Loire gebe es nur Kupfergefä‎ße, die bestens dafür geeignet seien, um Kaffee gleichförmig zu kochen, erläutert er. Wenn die Robusta-Kaffeesorten nach Nüssen, Vanille, Kakao oder Whisky schmecken, sei das meistens darauf zurückzuführen, dass die gro‎ßen Kaffeehersteller der Welt auf Chemie zurückgreifen, um dem Kaffee verschiedene Geschmacksnoten zu verleihen, sagt Florescu.



    2018 hat er seine Ehefrau verloren. Nach 54 Jahren Ehe hat der Kaffeemeister in Gedenken an seine Lebensgefährtin ihr eine Kaffeesorte gewidmet:



    Ich wollte meiner Frau seit langem eine besondere Kaffeesorte widmen; nach ihrem Tod habe ich zusammen mit meiner älteren Tochter für sie eine Marke eintragen lassen, die den Namen »Lucky Mommy« trägt. Was ich mir mit diesem Kaffee wünsche, ist, dass er direkt in die Seele der Damen geht, die älter als 60 Jahre sind — er soll der Gesundheit überhaupt nicht schaden, sondern einfach nur für ihre gute Laune sorgen.“



    Neuerdings möchte der Kaffeemeister eine Melange aus zwei oder drei organischen Kaffeesorten herstellen, die er zu einem günstigen Preis verkaufen will, den sich jeder leisten kann.



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  • Theaterstück von Elise Wilk thematisiert Auswanderung der Siebenbürger Sachsen

    Theaterstück von Elise Wilk thematisiert Auswanderung der Siebenbürger Sachsen

    Elise Wilk ist eine der bekanntesten zeitgenössischen rumänischen Dramatikerinnen. Sie studierte Journalistik (an der Babes Bolyai Universität Klausenburg) und Theaterwissenschaft (an der Universität Târgu Mureş / Neumarkt am Mieresch). Ihre in vielen europäischen Ländern präsentierten Stücke — insbesondere die Jugendtrilogie Papierflugzeuge / Krokodil / Grüne Katze“ — wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Elise Wilk gilt als Teil der Gruppe junger rumänischer Kreativer, die Trends im rumänischen Theater setzen (Forbes Magazine Romania). Sie ist eine von vier europäischen Dramatikern, die für das Hot-Ink-Programm des renommierten Kreativlabors Lark Theatre (New York) ausgewählt wurden. Parallel dazu übersetzt sie Stücke aus dem Deutschen ins Rumänische und ist Chefredakteurin der deutschsprachigen Zeitung Karpatenrundschau“ in Kronstadt.



    Verschwinden“ erzählt die Geschichte einer siebenbürgischen Sachsenfamilie von 1945 bis heute. Ana Nedelea sprach mit der mehrfach preisgekrönten Dramatikerin über diese Themen, mit denen sie sich zum ersten Mal auseinandersetzte.



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  • انطباعات الفائزين في مسابقة – ألبا يوليا – مدينة الوحدة

    انطباعات الفائزين في مسابقة – ألبا يوليا – مدينة الوحدة


    جلبت مسابقة مدينة الوحدة “ألبا يوليا Alba Iulia” “جوناس سيل Jonas Sell” “وسابرينا فرايزينبورغ Sabrina Friesenborg” في الفترة بين العاشر والثامن عشر من سبتمبر/ أيلول إلى منطقة في رومانيا لا يعرفان عنها الشيء الكثير، لكنهما فوجئا بالعديد من اللحظات السارة. لم تأتِ المفاجأة في الأيام الأولى لمعرفتهما برومانيا، ولكن عندما فازا في المسابقة التي نظمتها إذاعة صوت رومانيا العالمي بمناسبة الذكرى المئوية للوحدة الكبرى.


    سنعرف كيف شارك جوناس سيل بالفعل في المسابقة في الدقائق القليلة القادمة منه مباشرة


    جوناس سيل: “تم بث المسابقة لعدة أسابيع وبدأت أنشغل بالتفكير فيها. في لحظة معينة، أجبت على الأسئلة وأرسلت الإجابات. قلت لنفسي، لنرى ما سيحدث! وبعد ذلك، تلقيت بريداً إلكترونياً يقولون لي فيه بأني قد فزت”.



    اكتشف جوناس سيل حبه للراديو منذ زمن طويل، من خلال جهاز صغير اشتراه من موقع “الإي باي E-Bay” للاستماع إلى محطات الراديو المحلية. يخبرنا فيما يلي كيف توصل للاستماع إلى بث راديو رومانيا الدولي باللغة الألمانية:


    جوناس سيل: “وجدت أن إمكانات هذا الجهاز قد تكون أكبر من المعتاد، فقد استطعت الاستماع إلى موجات قصيرة، ووقفت عند موجة راديو رومانيا الدولي، لأن إشارتي البداية والنهاية بقيتا عالقتين في أذني. وبالتدريج، مرة بعد مرة، وجدت نفسي أستمع لفترة أطول إلى هذا البث.”



    أتاحت المسابقة التي نظمها راديو رومانيا الدولي “لجوناس سيل” و”سابرينا فرايزينبورغ” فرصة التعرف على رومانيا خارج موجات الراديو. عندما وصلوا، كانت لديهم الرغبة في اكتشاف أماكن غير معروفة ، لكن أكثر ما أذهلهم كانت الطبيعة في “آرييشين Arieseni “. ما هي توقعاتكم بعد أن تلقيتم دعوة راديو رومانيا الدولي؟


    تقول: سابرينا فرايزينبورغ: “جئت إلى هنا دون توقعات. رغبت في المشاهدة. لا بد من القول بأن ما شاهدناه جميلاً جداً. الطبيعة تحيط بنا، هناك جبال، من الممكن السير لمسافات طويلة. رأيت شلالاً صغيراً، كما التقطت صوراً رائعة. كانت أياماً جميلة جداً”.



    من خلال شهادات ضيوفنا، كان أكثر ما أثار إعجابهم هو “الحفرة الصدئة” وهي حفرة طبيعية ضخمة، والكهوف التي زاروها في منطقة “آرييشين Arieseni “، إضافة إلى منجم الذهب في “روشيا مونتانا Roşia Montană”.


    يقول جوناس سيل: “الطبيعة مثيرة للإعجاب لأن لدينا هنا غابات وتلال وجبال لا نهاية لها. فقط اذهب عبرها وستبقى مندهشاً! لا يهم عدد المرات التي تذهب فيها إلى هناك، فلن تقابل أشخاصاً كثر. هناك عدد قليل من الناس، فهي مناطق غير مطروقة مثل غيرها. لقد تأثرت إلى حد بعيد بمنجم الذهب من العصر الروماني. لم أر قط منجم ذهب روماني من قبل ، رأيت مناجم وخامات معدنية. لم أكن أتوقع أن أجد هنا مناجم من العصر الروماني “.



    وتقول سابرينا فرايزينبورغ : يجب أن أقول أننا نأتي من منطقة “الروه Ruhr“، حيث يوجد الكثير من المناجم. من منجم قديم جداً إلى آخر محترف للغاية في “بوخوم Bochum “، عندما يتم النزول إلى أعماق كبيرة. ومن وجهة النظر هذه، كان الأمر مشوقاً للغاية. ما وجدناه يجاوز حدود معرفتنا حول المناجم. لقد كان شيئاً مختلفاً كلياً “.



    ليست الطبيعة فقط، لكن التاريخ أيضاً أثار إعجاب “جوناس سيل” و”سابرينا فرايزينبورغ” في رومانيا. لا سيما الزيارة إلى البيت التذكاري “أفرام إيانكو”، رمز التضحية، حيث تعرفوا على جزء من التاريخ الروماني غير المعروف في ألمانيا، والثورة الرومانية في ترانسيلفانيا في عام ألف وثمانمئة وثمانية وأربعين. كما أعجب ضيوفنا بتاريخ مدينة الوحدة “ألبا يوليا”:


    سابرينا فرايزينبورغ: “القلعة مثيرة للإعجاب، كما أنها شعار المدينة أيضاً، وهي واسعة جداً، وحولها يوجد متنزهات أيضاً، وبالتالي، فهي ذات قيمة عالية بالمعنى الحقيقي للكلمة، إذ يوجد جميع أنواع الجذب السياحي، كتغيير الحرس الذين يرتدون ملابس رسمية، ممتطين الأحصنة في أرجاء القلعة كما كان ينبغي في تلك الأوقات.



    المناظر الطبيعية التي تقطع أنفاسك، التاريخ، الطعام اللذيذ …. كل هذا يعد بإقامة تتذكرها بسرور لمدة طويلة بعد انتهائها. لا يمكن قول الشيء نفسه عن البنية التحتية في رومانيا، التي لاحظها ضيوفنا، والذين تحدثوا بشكل خاص عن الحاجة إلى اتصال أفضل بين مطار “كلوج Cluj ” والمدن المحيطة به.


    جوناس سيل: “على الأقل عندما لا تذهب بالسيارة الخاصة بك، عليك أن تحسب الوقت. المسافات بين المدن ليست كبيرة، لكنك تحس بطول الطريق، بسبب غياب الطرق السريعة. تذهب على الطرق الريفية التي تتلوى بين التلال و الجبال، لكنك لا تستطيع القيادة بسرعة. لا بد من أخذ هذا بعين الاعتبار”.



    إلا أن هذا الجانب السلبي لم يستطع أن يغطي جمال فترة الإقامة، التي جعلت جوناس سيل وسابرينا فرايزينبورغ يؤكدان رغبتهما في العودة إلى رومانيا.


    جوناس سيل: “رومانيا بلد جميل جداً كما عرفناها، الناس ودودون، الطبيعة جميلة جداً، كما تستحق حتى المدن والقرى الصغيرة الزيارة، باختصار، أغادر إلى المنزل مع انطباع جميل. لكن وبكل تأكيد تقدم رومانيا صورة أفضل بكثير من تلك الصورة المعروفة عنها في ألمانيا “.