Tag: Arbeit

  • Nachrichten 19.01.2025

    Nachrichten 19.01.2025

    Die rumänischen Gewerkschafter fordern die verantwortlichen Politiker auf, direkt mit der Bevölkerung zu sprechen, da die sozialen Spannungen hoch sind und das Pulverfass jeden Moment explodieren könnte. Davor warnt das Cartel Alfa in einer Erklärung, die signalisiert, dass die politischen Entscheidungsträger die offene Kommunikation mit den Rumänen aufgegeben haben. Das Haushaltsdefizit muss durch eine Verbesserung der Steuererhebung korrigiert werden, aber die Regierung weigert sich, Maßnahmen außerhalb der Rezepte zu ergreifen, die seit Jahren ihre Ineffizienz bewiesen haben – so der Vorwurf von Cartel Alfa.
    Fast 33.000 Stellen sind von den Arbeitgebern auf nationaler Ebene als unbesetzt gemeldet – teilt die Nationale Arbeitsagentur Rumäniens mit. Die meisten davon, über 20.000, sind für Personen ohne Ausbildung oder mit Grund- oder Sekundarschulbildung bestimmt. Weitere 10.000 sind für Personen mit Abitur, Fachhochschulabschluss oder Berufsausbildung bestimmt. Etwas mehr als 1.900 Stellen sind für Personen mit Hochschulbildung vorgesehen: Gesucht werden Ingenieure in verschiedenen Tätigkeitsbereichen, Programmierer, Sachverständige oder Fachleute für Finanzbuchhaltung oder Tierärzte. Auch Arbeitgeber im Europäischen Wirtschaftsraum bieten über das EURES-Rumänien-Netz freie Stellen an; 100 Stellen sind in Deutschland und Spanien verfügbar, weitere 27 in Österreich, Irland und Malta.
    Die Weltbank hat ihre Prognosen für die Entwicklung der rumänischen Wirtschaft in diesem Jahr nach unten korrigiert, insbesondere aufgrund der kürzlich von der Regierung angekündigten Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung. In ihrem jüngsten Bericht über die globalen Wirtschaftsaussichten senkt die Bank das Wachstum der rumänischen Wirtschaft in diesem Jahr auf 2,1 %, während sie im Juni 2024 noch von 3,8 % ausging. Auch im Jahr 2026 wird das BIP-Wachstum Rumäniens voraussichtlich 2,6 % betragen, gegenüber 3,8 %, die im Juni prognostiziert wurden. Andererseits wird erwartet, dass sich das Wachstum in Mitteleuropa dank der robusten privaten Nachfrage auf 2,8% im Jahr 2025 und 3% im Jahr 2026 erholen wird. Das Exportwachstum in Mitteleuropa wird aufgrund des geringeren Wachstums in der Eurozone voraussichtlich bescheiden bleiben. Es wird erwartet, dass sich das Investitionsniveau, insbesondere in Polen und Rumänien, dank der Strukturreformen und der europäischen Fonds verbessern wird.
    Das Außenministerium in Bukarest (MAE) informiert rumänische Staatsbürger, die sich im benachbarten Bulgarien aufhalten, durchreisen oder beabsichtigen, dorthin zu reisen, dass während der Reparaturarbeiten an der Donaubrücke I Giurgiu – Ruse der Verkehr von Lastwagen mit einer maximalen Breite von 2,55 Metern und einem Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen erlaubt ist. Übergroße Transporte (die die angegebene Größe und Tonnage überschreiten) können die Brücke also nicht passieren. Der Straßenabschnitt auf der bulgarischen Seite der Brücke, der derzeit repariert wird, schränkt die Größe der Lkw ein, die die Brücke passieren können, da dort Fahrbahnmarkierungen aus Stahlbeton vorhanden sind – so das Außenministerium in einer Pressemitteilung.
    Hunderte von britischen Militärfahrzeugen sind auf dem Weg nach Rumänien und werden auf Fähren verladen, um an einer großen NATO-Übung teilzunehmen, teilte die Regierung in London mit. 2.400 britische Soldaten mit 730 Militärfahrzeugen werden die Hauptkampftruppe bilden, die von Vertretern fünf anderer NATO-Staaten unterstützt wird, und das Vereinigte Königreich wird die Führung der Bodenkomponente sicherstellen. Die neue alliierte Eingreiftruppe hat im vergangenen Jahr die NATO-Reaktionstruppe abgelöst und soll in Friedens-, Krisen- oder Konfliktzeiten schnell und wirksam auf jede Bedrohung reagieren.
    Ein hoher israelischer Beamter sagte, Israel habe eine Liste von Geiseln aus dem Gazastreifen erhalten, die heute von der palästinensischen islamistischen Bewegung Hamas freigelassen werden sollen. Der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, ist aus Protest gegen den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zurückgetreten, berichteten israelische Medien heute. Ben-Gvirs rechtsextreme und ultranationalistische Partei wird die Regierungskoalition verlassen. Nach monatelangem Stillstand im 15-monatigen Krieg im Gazastreifen wurde Anfang dieser Woche ein dreistufiges Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Während einer anfänglichen sechswöchigen Kampfpause sollen 33 israelische Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, im Austausch gegen 1.904 palästinensische Gefangene, die in israelischen Gefängnissen festgehalten werden, freigelassen werden. Die israelische Armee soll sich aus den dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens zurückziehen. In der Zwischenzeit hat die Armee jedoch ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt, bei denen mindestens fünf Menschen ums Leben kamen.
  • Gewerkschaften protestieren gegen Überbesteuerung

    Gewerkschaften protestieren gegen Überbesteuerung

    Unter dem Motto “Respekt für “die Arbeit und diejenigen, die arbeiten! Die Arbeitnehmer in Rumänien wollen nicht länger die Versuchskaninchen von Steuerexperimenten sein” haben Vertreter von Gewerkschaftsverbänden aus dem ganzen Land eine Kundgebung vor dem Regierungsgebäude organisiert und forderten eine Senkung der Steuern, die sie im Vergleich zu den Löhnen für zu hoch halten. Die derzeitigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt sind nicht gerade ermutigend, da hohe Steuern zu noch mehr Schwarzarbeit führen, so die Gewerkschaften. Nach Angaben des Nationalen Gewerkschaftsblocks ist Rumänien das einzige Land in der Europäischen Union und weltweit, in dem die Beiträge der Unternehmen zum Sozialversicherungssystem seit 2018 auf die Arbeitnehmer umgelegt werden.

    So hat sich der Beitrag für die Gesundheits- und Rentensysteme für die Arbeitnehmer verdoppelt, während die Arbeitgeber keinen Beitrag mehr leisten müssen. Daher hat Rumänien heute eine der höchsten Steuerbelastungen auf Arbeitskosten in der EU: 42,8 % im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 38,6 %, so die Rumänische Nationalbank.
    Mehr als 87 % der Steuerlast entfällt auf die Beiträge zum Sozialversicherungssystem. 82,6 % der für das Renten- und Krankenversicherungssystem bereitgestellten Mittel werden von den Steuerzahlern aufgebracht, von denen 97 % auf dem Arbeitsmarkt tätig sind.

    Die Steuerbelastung der Arbeitnehmer liegt bei über 50 %, dem Höchstwert, der im Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation und im Europäischen Gesetzbuch der sozialen Sicherheit festgelegt ist. Gleichzeitig hat Rumänien im Jahr 2023 nach Italien und Griechenland die drittniedrigste Beschäftigungsquote in der EU, was vor allem auf die niedrigen Löhne und die hohe Steuerlast zurückzuführen ist, wie die Zahlen von Eurostat zeigen. Nur 69 % der Rumänen im Alter von 20 bis 64 Jahren sind derzeit auf dem Arbeitsmarkt aktiv, was bedeutet, dass fast ein Drittel der Rumänen arbeitslos ist.

    Premierminister Marcel Ciolacu räumt ein, dass die Besteuerung von Arbeit in Rumänien eine der höchsten in Europa sei, argumentiert jedoch, dass das Hauptproblem die Besteuerung von Arbeit bei niedrigen Einkommen sei. “Ich kann es nicht riskieren, Steuersenkungen für den Mindestlohn vorzuschlagen, nur um dann festzustellen, dass sich die Zahl der Mindestlohnbeschäftigten im öffentlichen Sektor verdoppelt hat”, sagte Ciolacu. Die Regierung werde jedoch versuchen, ein System von Abzügen für Menschen mit niedrigem Einkommen zu entwickeln und ein Teil dieser Maßnahmen könnten bereits in diesem Jahr eingeführt werden.

  • Papstbesuch bei Biennale in Venedig

    Papstbesuch bei Biennale in Venedig

    Papst Franziskus trat am Sonntag seine erste Reise des Jahres nach Venedig an und stellte dabei seine Mobilität und Ausdauer nach einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in den letzten Monaten auf die Probe. Dies markiert nicht nur seinen ersten Besuch in der Stadt seit seiner Wahl im Jahr 2013, sondern auch die Premiere eines päpstlichen Auftritts auf der renommierten Biennale von Venedig – einer angesehenen Kunstausstellung, die von zahlreichen Ländern gesponsert wird, darunter auch Rumänien, dessen Beitrag im eigenen Pavillon in den Giardini della Biennale sowie in der Neuen Galerie des Rumänischen Instituts für Kultur und Humanwissenschaften präsentiert wird. Eine ausführliche Berichterstattung über diese Ausstellung finden Sie auf unserer Homepage im Rahmen der Kulturchronik.

    Der Besuch in Venedig war – wie Papst Franziskus es darstellte – eine Art Gegenbesuch, nachdem im Juni letzten Jahres mehrere Künstler die Sixtinische Kapelle besichtigt hatten. Es war eine Gelegenheit, die Bedeutung von Kunst zu betonen und die Rolle der Künstler bei der Schaffung von “Zufluchtsstätten” hervorzuheben, die die Welt von sinnlosen und sinnentleerten Gegensätzen befreien und die “Ablehnung des Anderen” überwinden. Er fühle sich bei den Künstlern nicht als Fremder, sondern wie zu Hause – dies gilt für jeden Menschen, da Kunst eine solche Zufluchtsstätte ist, wo unter Ausschluss von Gewalt und Diskriminierung Formen der Zugehörigkeit gestaltet werden, die dazu fähig sind, alle zu umarmen, mitzunehmen und anzuerkennen, sagte der Papst während eines Treffens in der Kirche “Santa Maria Magdalena”, der Kapelle des Gefängnisses auf Giudecca, wo er sich auch mit Haftinsassinnen traf.

    Die 60. Ausgabe der Kunstbiennale von Venedig, die vom 20. April bis zum 24. November stattfindet, zeigt Werke von neun zeitgenössischen Künstlern. Rumäniens Beitrag mit dem Titel “What Work Is/Was” wird von Ciprian Mureșan kuratiert und stammt vor allem von dem Künstler Șerban Savu, der die Komplexität der Arbeits- und Freizeitbeziehungen untersucht. Dieses Thema der diesjährigen Biennale, “Überall fremd”, hat einen intensiven Zusammenhang mit Savus Werk und setzt sich mit Gefühlen wie Orientierungslosigkeit oder Entwurzelung auseinander. Im Vordergrund stehen bei Savu die Schwierigkeiten der Arbeit im Ausland und die damit verbundenen Fragen der Zugehörigkeit und Identität.

    Zuletzt sprach Papst Franziskus auf dem Platz vor der Basilika della Salute zu den Jugendlichen, ermutigte sie dazu, Schöpfer von Schönheit zu sein, und rief zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt auf. Seine Worte wurden vor mehr als 10.500 Gläubigen während des traditionellen Sonntagsgebets auf dem Markusplatz verlesen, wo er einen erneuten Appell für Frieden und Umweltschutz hielt. “Wir leben inmitten von künstlichen Produkten, die uns die Ehrfurcht vor der Schönheit, die uns umgibt, verlieren lassen. Aber die Schöpfung lädt uns ein, selbst Schöpfer von Schönheit zu sein, etwas zu schaffen, das es vorher nicht gab. Das Leben will gegeben und nicht verwaltet werden. Steigen wir aus der hypnotischen Welt der sozialen Netzwerke aus, die unsere Seele betäuben”, forderte der Papst. Beim traditionellen Sonntagsgebet auf dem Markusplatz rief Papst Franziskus in seiner Rede über die Auswirkungen des übermäßigen Tourismus auf die Umwelt dazu auf, “unser gemeinsames Haus im Auge zu behalten”.

  • Letzte Plenarsitzung in Straßburg: EP verabschiedet wichtige Richtlinien

    Letzte Plenarsitzung in Straßburg: EP verabschiedet wichtige Richtlinien

    Die letzte Plenarsitzung des aktuellen Europäischen Parlaments (EP) ist in Straßburg zu Ende gegangen, dort hat der EU-Gesetzgeber mehrere wichtige Richtlinien verabschiedet. Eine von ihnen legt neue Regeln fest, um sicherzustellen, dass Arbeitnehmer auf Online-Plattformen einen fairen beruflichen Status haben. Diese stellen sicher, dass eine Person, die auf Plattformen arbeitet, nicht auf der Grundlage einer Entscheidung entlassen werden kann, die von einem Algorithmus oder einem automatisierten Entscheidungssystem getroffen wurde. Stattdessen müssen digitale Arbeitsplattformen eine menschliche Aufsicht über wichtige Entscheidungen gewährleisten, die sich direkt auf die auf Plattformen arbeitenden Personen auswirken.

    Außerdem wurden neue Vorschriften für Verstöße gegen die Vorschriften für Reisen ins Ausland erlassen. Sie erweitern die Liste der von gebietsfremden Fahrern begangenen Verkehrsverstöße. Die Liste wurde um neue Punkte wie gefährliches Parken und Überholen, Verstöße gegen die durchgezogene Linie und Verlassen des Unfallortes ergänzt. Da rund 40 % der grenzüberschreitenden Verkehrsverstöße derzeit nicht geahndet werden, wollen die Abgeordneten die EU-Länder dazu bewegen, bei der Verfolgung ausländischer Fahrer, die gegen die Vorschriften verstoßen, stärker zusammenzuarbeiten. Die neuen Regeln verpflichten die nationalen Behörden, unverzüglich auf Anfragen aus einem anderen EU-Land zu antworten, und zwar innerhalb von zwei Monaten nach Einholung der erforderlichen Informationen.

    Gleichzeitig gab das EP grünes Licht für neue Vorschriften, die Unternehmen dazu verpflichten, ihre negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte und die Umwelt zu verringern. Sklaverei, Kinderarbeit, Ausbeutung von Arbeitskräften, Verlust der biologischen Vielfalt, Umweltverschmutzung oder Zerstörung des Naturerbes gehören zu den negativen Auswirkungen, die von der Richtlinie erfasst werden. Die Vorschriften gelten für EU- und Nicht-EU-Unternehmen sowie für Muttergesellschaften mit mehr als 1 000 Beschäftigten und einem weltweiten Umsatz von mehr als 450 Millionen Euro.

    Andererseits wurden auch die ersten europäischen Vorschriften zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt angenommen. Die Richtlinie fordert schärfere Gesetze gegen Cybergewalt, bessere Unterstützung für die Opfer und Maßnahmen zur Verhinderung von Vergewaltigungen. Das EP verabschiedete auch eine überarbeitete Rechtsvorschrift zur Verbesserung der Luftqualität, die bis 2030 strengere Grenzwerte für mehrere Luftschadstoffe vorsieht. Dadurch werden die Luftqualitätsindizes in allen Mitgliedstaaten vergleichbar und der Zugang zur Justiz sowie das Recht auf Entschädigung für Bürger bei Verstößen gegen die Normen sichergestellt.

    Weitere verabschiedete Richtlinien legen die Höchstgrenze für Barzahlungen auf 10.000 Euro fest, sehen vor, dass Betriebe mit weniger als 10 Hektar nicht bestraft werden, wenn sie die Vorschriften der Gemeinsamen Agrarpolitik nicht einhalten, und dass bestimmte Arten von Einweg-Plastikverpackungen ab dem 1. Januar 2030 verboten werden. Es sei darauf hingewiesen, dass in den EU-Mitgliedstaaten am 6. bis 9. Juni Wahlen zum Europäischen Parlament stattfinden werden. In Rumänien werden sie am 9. Juni zusammen mit den Kommunalwahlen abgehalten.

  • Nachrichten  10.07.2023

    Nachrichten 10.07.2023

    Bukarest: Die rumänischen Behörden haben Kontrollen in Kinderheimen, Altenheimen und Heimen für Menschen mit Behinderungen im ganzen Land angekündigt. Laut Premier Marcel Ciolacu, sollen dabei alle Genehmigungen erneut geprüft werden. Ciolacu forderte au‎ßerdem, dass diejenigen, die sich des Missbrauchs schuldig gemacht haben, bestraft werden, und betonte, dass das Sozialfürsorgesystem geändert werden müsse. Die Behörde für organisierte Kriminalität hatte vorige Woche eine Untersuchung in drei sozialen Pflegezentren in Voluntari und Afumaţi bei Bukarest wegen der unmenschlichen Behandlung der Bewohner durch das Personal eingeleit.



    Bukarest: Die Angestellten von Krankenkassen in ganz Rumänien haben am Montag für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt. Sie protestieren gegen die im Vergleich zu ihrer Verantwortung und ihrem Arbeitsaufwand niedrigen Gehälter und gegen die drastischen Personalkürzungen im ganzen Land. Laut den Gewerkschaftsführern, seien die Mitarbeiter nicht mehr motiviert zu arbeiten, würden mit Aufträgen überhäuft und die Gehälter seien seit 2017 nicht mehr gestiegen. Das nationale Gesundheitssystem stellt die Behandlung von zwei Millionen schwer kranken Menschen sicher und das von der Nationalen Krankenkasse verwaltete Budget beträgt fast 11 Millionen Euro, das grö‎ßte im öffentlichen System Rumäniens. Trotzdem wurden in den letzten zwei Jahren 1.200 Stellen in diesem Bereich gestrichen.



    Bukarest: Das Parlament hat am Montag eine au‎ßerordentliche Sitzung abgehalten, um den Posten des Direktors des rumänischen Nachrichtendienstes nach dem Abgang von Eduard Hellvig in der vergangenen Woche für unbesetzt zu erklären. Hellvig leitete den Dienst 8 Jahre lang und sagte, er habe seine Ziele erreicht. Der erste stellvertretende Direktor des Dienstes, General Răzvan Ionescu, fungiert derzeit als Interimsdirektor. Hellvig hatte am 27. Januar 2015 den ebenfalls zurückgetretenen George Maior ersetzt. Der Direktor des rumänischen Nachrichtendienstes wird vom Präsidenten des Landes ernannt, nachdem er von den Kontrollausschüssen des Senats und der Abgeordnetenkammer bestätigt wurde, und muss auch das Votum des Parlaments einholen.



    Bukarest: Das durchschnittliche monatliche Einkommen pro Haushalt betrug im ersten Jahresquartal in Rumänien rund 1.400 Euro, was einem Anstieg von mehr als 5 % gegenüber dem letzten Quartal des Vorjahres entspricht, so einem am Montag vom Nationalen Institut für Statistik veröffentlichten Bericht. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Haushalt beliefen sich auf rund 1.200 Euro, 2,5% weniger als im vierten Quartal, und machten mehr als 85% des Gesamteinkommens aus. Die grö‎ßten Ausgaben fielen für den Konsum, Steuern und Abgaben sowie sonstige Gebühren an. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke hatten einen gro‎ßen Anteil an den Konsumausgaben, gefolgt von Wohnungskosten, Wasser, Strom, Gas und anderen Brennstoffen.



    Bukarest: Das Gefängnis von Piteşti soll in die Liste der historischen Gebäude in Rumänien aufgenommen werden. Kulturministerin Raluca Turcan erklärte, sie werde in Kürze ein entsprechendes Dekret unterzeichnen und unterstütze auch die Idee, dass sich das ehemalige kommunistische Gefängnis um den UNESCO-Status bewerben soll. Das Piteşti-Gefängnis war zwischen 1941 und 1977 in Betrieb und ist dafür bekannt, dass dort zwischen 1949 und 1951 das Piteşti-Experiment stattfand, das als das umfangreichste Gehirnwäscheprogramm mit Folter im ehemaligen kommunistischen Block gilt. Das Programm wurde im September 1951 eingestellt und das Gebäude wurde bis zu seiner Schlie‎ßung im Jahr 1977 als Haftanstalt für politische und gewöhnliche Gefangene genutzt. Im Jahr 2014 wurde hier ein Gedenkmuseum eröffnet, in dem Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsaktivitäten zum Thema der politischen antikommunistischen Inhaftierung stattfinden.



    Chişinău: Der Direktor des Nachrichtendienstes und des Sicherheitsdienstes der Republik Moldau Alexandru Musteaţa gab am Montag bekannt, ein russisches Spionagenetzwerk, das gegen moldauische Interessen agierte, sei aufgelöst worden. Nach Angaben von Radio Chişinău hat der moldauische Geheimdienst zusammen mit Staatsanwälten, die auf die Bekämpfung des organisierten Verbrechens und besondere Fälle spezialisiert sind, eine strafrechtliche Untersuchung wegen Verrats und Spionage gegen zwei Agenten des russischen Sicherheitsdienstes FSB eingeleitet. Die beiden sollen an der Organisation feindlicher Aktivitäten gegen die Sicherheit der Republik Moldau beteiligt gewesen sein, indem sie moldauische Bürger für den Aufbau eines Spionagenetzwerkes rekrutiert haben. Ziel war es, soziale und politische Prozesse zugunsten Russlands zu beeinflussen, die Abhängigkeit Moldaus von Moskau aufrechtzuerhalten und zu versuchen, die öffentliche Meinung Moldaus zu manipulieren.

  • Zwei oder mehrere Jobs gleichzeitig: Wie bringt man das unter einen Hut?

    Zwei oder mehrere Jobs gleichzeitig: Wie bringt man das unter einen Hut?





    Nach Phänomenen, die Soziologen und Personaler als Great Resignation“ (Gro‎ße Kündigungswelle“) und Quiet Quitting“ (Dienst nach Vorschrift ohne Extraaufgaben“) bezeichnen, macht sich in der Arbeitswelt eine weitere Entwicklung bemerkt: Immer mehr Menschen arbeiten — auch in Rumänien — in zwei oder mehreren Jobs gleichzeitig.



    Eine kürzlich durchgeführte Meinungsumfrage auf der rumänischen Arbeitsvermittlungsplattform eJobs bestätigt den Trend, mehreren Beschäftigungen nachzugehen. Ana Călugăru, Kommunikationsbeauftragte bei eJobs, kennt die Details:



    Der wirtschaftliche Kontext der letzten zwei Jahre — ich meine die Unsicherheit, die durch die Pandemie und den Krieg entstanden ist, aber auch den explosionsartigen Anstieg der Inflation in diesem Jahr — hat viele Rumänen dazu veranlasst, sehr vorsichtig und zurückhaltend zu werden, wenn es um Karriere und finanzielle Stabilität geht. Obwohl 2022 ein Jahr war, in dem die Zahl der neuen Arbeitsplätze einen Höchststand seit 20 Jahren erreichte, und obwohl wir in fast allen Tätigkeitsbereichen Gehaltserhöhungen verzeichnen konnten, hat unsere Umfrage zu diesem Thema gezeigt, dass die Notwendigkeit eines zusätzlichen langfristigen Einkommens der Hauptgrund dafür ist, dass 70 % der Befragten einen Zweitjob angenommen haben. 8,2 % haben diesen Schritt nur für eine kurze Zeit gewagt, weil sie Geld für eine teure Anschaffung sparen wollten, die sie sich sonst nicht hätten leisten können, und 6,7 % gaben an, dass sie ihr ganzes Leben lang so gearbeitet hätten. 10,7 % der Teilnehmer an der Umfrage, vor allem jüngere Befragte, gaben an, dass ihre Hauptarbeit nicht auslastend genug war und dass die Zeit es ihnen daher dann erlaubte, eine andere Tätigkeit auszuüben; und 5 % wollten einfach eine Veränderung in ihrem Berufsleben. Letztere haben aus Vorsicht allerdings auch beschlossen, nur eine gewisse Zeit lang zwei Jobs gleichzeitig auszuüben, bis sie sich im Klaren darüber sind, welcher der richtige für sie ist.“





    Ein etwas überraschender Aspekt dieser Umfrage ist der hohe Prozentsatz der Menschen in der Mitte ihres Arbeitsalters, die bereit sind, mehr als nur einem Job nachzugehen. Junge Menschen im Alter von 19 bis 25 Jahren machen nur 7,4 % aller Befragten aus, der grö‎ßte Anteil derjenigen, die zwei Jobs gleichzeitig ausüben, besteht aus Arbeitnehmern im Alter von 36 bis 45 Jahren — fast 29 % –, und knapp 22 % sind zwischen 46 und 55 Jahre alt. Menschen, die eine Familie, Kinder und relativ hohe monatliche Ausgaben haben, sind also auch diejenigen, die eine weitere Einkommensquelle benötigen. Doch gerade weil es sich um pflichtbewusste Familienernährer handelt, stellt sich die Frage: Wie viel Zeit bleibt dann noch für die Menschen, die einem nahe stehen? Ana Călugăru von eJobs legt weiter die Ergebnisse der Umfrage auf der Plattform für Jobvermittlung aus:



    Auf die Frage, was ihnen am schwersten fällt, wenn sie zwei Jobs haben, nannten sechs von zehn Teilnehmer an der Umfrage die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es geht um die Zeit, die sie für ihre Arbeit aufwenden müssen, und um die Tatsache, dass sowohl körperliche als auch seelische Burn-out-Erscheinungen ihren Tribut fordern, so dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihr Bestes zu geben. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer findet es sehr schwierig, ihre Zeit bei der Arbeit einzuteilen, und 10 % geben an, dass es sehr schwierig ist, in beiden Jobs Leistung zu bringen. Das ist keine Überraschung, denn 40 % der Befragten gaben gleichzeitig an, dass sie den anderen Job aufgeben würden, wenn einer ihrer beiden Jobs genug Geld für ihre monatlichen finanziellen Bedürfnisse abwerfen würde.“




    Obwohl die meisten Teilnehmer an der Studie gerne nur vorübergehend in zwei Jobs arbeiten würden, geraten viele in Situationen, in denen dies jahrelang dauern kann, wie bei Silvia, Redakteurin einer Kulturzeitschrift und gleichzeitig künstlerische Beraterin an einem gro‎ßen Theater in Bukarest.



    Ich hatte schon immer Extra-Jobs. Ich wei‎ß nicht, ob man sie als richtige Berufe bezeichnen kann. Den zweiten Job, den Theaterjob, habe ich seit sechs Jahren, also habe ich im Grunde seit sechs Jahren zwei reguläre Jobs. In der Zeit dazwischen, bevor ich am Theater zu arbeiten begann, habe ich fast die ganze Zeit auch andere Dinge gemacht. Ich habe bei verschiedenen Theaterfestivals gejobbt, ich habe Bücher übersetzt, ich habe in Verlagen als Lektorin und Korrektorin gearbeitet. Es liegt auf der Hand, dass der finanzielle Aspekt in der Kulturpresse problematisch ist. Hier sind die Gehälter recht niedrig, und wenn man jünger ist, hat man so einige Bedürfnisse. Es gibt alle möglichen Probleme, die damit zusammenhängen, und das Fehlen eines zufriedenstellenden Einkommens beeinträchtigt irgendwie die Kreativität. Man kann nicht in seinem Elfenbeinturm sitzen und kreativ sein oder künstlerische Ideen entwickeln, während sich zu Hause die Rechnungen stapeln. Aber es war nicht nur der finanzielle Aspekt, der ausschlaggebend war. Es hat mir immer Spa‎ß gemacht, neue Dinge zu lernen. Und die Kulturpresse hat mir sehr geholfen, verschiedene Bereiche zu entdecken und viele neue Leute kennenzulernen.“





    Silvia hat sich mit einigen von den neuen Bekanntschaften sogar angefreundet, und da sie ähnliche Arbeitszeiten haben, können sie ihre Freizeit auch gemeinsam verbringen. Da sie au‎ßerdem eine flexible Arbeitszeit bei der Zeitschrift hat, konnte sie bis vor kurzem die beiden Jobs ohne gro‎ße Schwierigkeiten unter einen Hut bringen. Wie das gelingt, erzählt sie zum Schluss unseres Features:



    Am Anfang war es viel interessanter und viel schöner, und ich schien das Leben irgendwie zu meistern. Heutzutage kann ich sagen, dass es ziemlich schwer ist. Es bleibt nur wenig Zeit für das Privatleben, gerade weil sich diese Arbeit am Theater auf den zweiten Teil des Tages, sprich auf den Abend, auswirkt. Wenn man nach Hause kommt, bleibt nicht mehr viel Zeit für sich selbst, man zieht sich einen Film rein, geht ins Bett und am nächsten Tag fängt man von vorne an. Das einzig Gute, das diese Diskrepanz irgendwie ausgleicht, ist, dass deine Freunde, ob es dir nun gefällt oder nicht, immer noch in demselben Bereich tätig sind und dass man denselben Lebensrhythmus, denselben Tagesablauf hat. Und man kann etwas Zeit mit diesen Freunden verbringen, wenn man den Job erledigt hat, danach irgendwo hingeht und gemeinsam etwas trinkt. Wenn meine Freunde in anderen Bereichen arbeiten würden, hätte ich praktisch kein soziales Leben.“

  • EU-Kommissar für Arbeit zu Besuch in Bukarest

    EU-Kommissar für Arbeit zu Besuch in Bukarest

    Während eines Besuchs in Rumänien diskutierte der EU-Kommissar für Arbeit und soziale Rechte, Nicolas Schmit, mit den Behörden über die Ma‎ßnahmen, die Bukarest zur Bekämpfung der Bevölkerungsarmut ergreifen sollte, aber auch über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Wirtschaft Europas.



    Nicolas Schmit: Zuallererst müssen wir sicherstellen, dass dieser Krieg nicht zu einer neuen Wirtschaftskrise in Europa führt. Das ist ein sehr wichtiges Thema. Natürlich haben wir eine Reihe von unsicheren Themen, den Energiepreis, der bestimmte Sektoren beeinflussen kann. Zum Glück ist Rumänien in einer Situation, in der es fast autonom ist, es hat eine sehr gute Energiesituation, was natürlich sehr gut ist.“



    Gemeinsam mit Premierminister Nicolae Ciucă analysierte der Kommissar vor allem die Reaktion der EU auf die durch die russische Militäraggression verursachte Krise. Der Regierungschef stellte Rumäniens Strategie zur Sicherung der Energieunabhängigkeit durch die Nutzung der Kernenergie, den Ausbau der Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien und die Erschlie‎ßung neuer Offshore-Erdgasfelder vor.



    Andererseits betonte Nicolas Schmit die Effizienz der Anstrengungen der rumänischen Behörden bei der Aufnahme von mehr als einer halben Million Flüchtlingen. Er brachte auch die Unterstützung der Europäischen Kommission für den raschen Zugriff auf die den Mitgliedstaaten bereits zur Verfügung stehenden Mittel zum Ausdruck und versicherte, dass diese durch neue Ressourcen ergänzt würden.



    Brüssel wolle die rumänische Regierung in ihren Bemühungen unterstützen, jungen Menschen bei der Arbeitssuche zu helfen, sagte der Kommissar nach einem Treffen mit Arbeitsminister Marius Budăi. Dies könne durch die Umsetzung einer Gemeinschaftsinitiative namens Jugendgarantie“ und den Zugriff auf verfügbare Mittel geschehen. Ihm zufolge ist auch die Umsetzung der Kindergarantie“ wichtig, da es in Rumänien ein ernstes Problem mit der Armut gibt, insbesondere bei Kindern.



    Nicolas Schmit: Wir müssen allen Kindern bessere Chancen geben, bessere Betreuung, Bildung, bessere Ernährung. Wir haben auch über die Armut unter älteren Menschen gesprochen. Hier geht es um Renten und den Kampf gegen die Armut.“


    Minister Marius Budai wies seinerseits darauf hin, dass die im Nationalen Programm für Wiederaufbau und Resilienz vorgesehene Obergrenze von 9,4 % des BIP, die die Rentenausgaben begrenzt, flexibler gestaltet werden muss, da die Einbeziehung der Renten in diesen Prozentsatz zu einer Verarmung der Bevölkerung führt.



    Marius Budăi: Ich stimme zu und unterstütze, und das habe ich auch dem Kommissar gesagt, jede Reform, die dem rumänischen Staat zugute kommt und die sich an alles hält, was die Bestimmungen der Verträge der Europäischen Union bedeutet. Wir hängen auch sehr an diesem europäischen Projekt, aber ich werde niemals eine Reform unterschreiben, die die Verarmung der rumänischen Bürgerinnen und Bürger aufrechterhält oder zu ihr führt“.



    Um Rumänien im Zusammenhang mit der Krise an der Grenze zur Ukraine zu unterstützen, waren der EU-Kommissar für Inneres und der Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement kürzlich in Bukarest.

  • Ukraine-Krieg: Unterstützungsmaßnahmen für Schutzsuchende in Rumänien

    Ukraine-Krieg: Unterstützungsmaßnahmen für Schutzsuchende in Rumänien


    Die Partner Rumäniens loben einhellig die Art und Weise, wie die Behörden in Bukarest die ukrainische Flüchtlingskrise bewältigen. Fast 300.000 Menschen, die vor dem von Russland geführten Krieg geflohen sind, sind bisher nach Rumänien eingereist. Im Lande halten sich gegenwärtig über 80.000 ukrainische Bürgerinnen und Bürger, darunter 30.000 Minderjährige auf. Das Schicksal der Schutzsuchenden wurde am Montag in Bukarest von den Au‎ßenministern Rumäniens und Kanadas, Bogdan Aurescu und Mélanie Joly, erörtert. Die kanadische Vertreterin dankte der rumänischen Seite für ihre Bemühungen um den Schutz all derjenigen, die aufgrund der russischen Militäraggression gezwungen waren, die Ukraine zu verlassen, einschlie‎ßlich der 600 Kanadier, die sicher durch Rumänien gereist sind.



    Bogdan Aurescu versicherte, dass Rumänien sowohl ukrainische Geflüchtete als auch Bürgerinnen und Bürger anderer Staaten, die aus der Ukraine kommen und durch unser Land reisen, weiterhin unterstützen werde: Wir stehen dem ukrainischen Volk bei, das heldenhaft Widerstand leistet. Gleichzeitig unterstützt Rumänien ukrainische Geflüchtete sowie Drittstaatsangehörige und Mitglieder diplomatischer Vertretungen bei der sicheren Evakuierung aus der Ukraine und der Durchreise durch Rumänien. Tatsächlich haben mehr als 70 Staaten und zwei internationale Organisationen Unterstützung für ihre Bürger und für ausländische diplomatische Vertretungen ersucht. Rumänien hat sein Bestes getan, um ihre sichere Einreise ins Land und ihre Durchreise und Ausreise in ihre Herkunftsländer zu gewährleisten“.



    Die Regierung in Bukarest verabschiedete am Montag ein neues Ma‎ßnahmenpaket zur Unterstützung der ukrainischen Schutzsuchenden. Alle ukrainischen Kinder in Rumänien, auch diejenigen, die keinen Schutz gemä‎ß dem Asylgesetz beantragen, haben Anspruch demnach auf Unterricht in den Bildungseinrichtungen des Landes zu den gleichen Bedingungen wie rumänische Vorschulkinder und Schülerinnen und Schüler. Au‎ßerdem haben sie Anspruch auf kostenlose Unterkunft in Internaten, auf Geld für Verpflegung und auf Schulmaterialien, Kleidung, Schuhe und Schulbücher. Die von der Regierung beschlossenen Ma‎ßnahmen gelten auch für ältere oder behinderte Menschen, die in Begleitung oder ohne Begleitung nach Rumänien einreisen und die Unterstützung durch Sozialdienste beantragen. Nicht zuletzt können ukrainische Staatsbürgerinnen und Bürger in Rumänien arbeiten, wenn sie dies wollen. Das von der Exekutive am Montag verabschiedete Paket umfasst auch Ma‎ßnahmen, die den ukrainischen Bürgerinnen und Bürger den Zugang zum rumänischen Arbeitsmarkt erleichtern, damit sie über eine garantierte Einkommensquelle verfügen. Ukrainische Staatsbürger können eine Arbeitsbeschäftigung aufnehmen, ohne ein Arbeitsvisum zu benötigen. Die Exekutive genehmigte auch eine Reihe von Erleichterungen für Nichtregierungsorganisationen, welche die ukrainischen Schutzsuchenden unterstützen. Es wurde die Möglichkeit geschaffen, Geld über ein von der Generalinspektion für Notsituationen eröffnetes Konto zu spenden, das vollständig von der Steuer absetzbar ist.

  • Mit 45 schon zum alten Eisen?

    Mit 45 schon zum alten Eisen?

    In der rumänischen Gesellschaft kursieren einige gefährliche Klischees. Eines davon besagt, dass Menschen über 45 sehr geringe Chancen haben, einen Arbeitsplatz zu finden. Wer in diesem Alter und unzufrieden mit dem jetzigen Job ist, beeilt sich also kaum, sich nach etwas anderem umzusehen – fast niemand glaubt, eine neue Stelle zu bekommen. Arbeitslose müssen mehrere Absagen hinnehmen und verlieren ihr Selbstvertrauen und den Antrieb, weiter zu suchen. Doch sind Menschen über 45 wirklich dazu verurteilt, in einer sich rasch wandelnden Gesellschaft keine Beschäftigung zu finden. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen muss eine solche Person mitbringen, um gute Chancen auf einen Arbeitsplatz zu haben? Raluca Dumitra, Marketingleiterin beim online-Personalvermittler eJobs, wei‎ß mehr:



    “Nach allen Ma‎ßstäben stehen Bewerber über 45 bei der Stellensuche vor den grö‎ßten Herausforderungen, und das liegt vor allem daran, dass sie im Vergleich zu den jüngeren Generationen über weniger Computerkenntnisse verfügen. Gleichzeitig sind sie weniger flexibel, aber auch etwas weniger geneigt, sich auf Neues einzulassen und ihre Komfortzone zu verlassen. Gleichzeitig sollten wir nicht übersehen, dass sie einige Vorteile haben. Zunächst einmal verfügen sie über einen gro‎ßen Erfahrungsschatz in ihrem Beruf, den sie an ihre jüngeren Teamkollegen weitergeben können. Wir sprechen von einem hohen Ma‎ß an Ausdauer und auch von der Tatsache, dass sie sehr pünktlich sind”, sagt Dumitra.



    Vor einiger Zeit hie‎ß es, man kupfere ein Handwerk ab. Jetzt nennt man es Shadowing. Im Grunde ist es das Gleiche – ein älterer Mitarbeiter bringt seinem jüngeren Kollegen Fertigkeiten bei. Aber es kann auch sein, dass der jüngere Mitarbeiter seinem älteren Kollegen etwas weitergibt. Insgesamt kann ein Arbeitnehmer über 45 seine Chancen, einen Arbeitsplatz zu behalten oder sogar einen neuen zu finden, erheblich steigern, wenn er bereit ist, seine Fähigkeiten an Jüngere weiterzugeben. Schlie‎ßlich haben sie ihrerseits einst abgekupfert, meint die Personalerin. Ihr zufolge gebe es definitiv gro‎ße Unterschiede in den Fähigkeiten und der Erfahrung zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmern, was auch natürlich sei. Doch man könne Systeme entwickeln, die es jüngeren Menschen ermöglichen, in den Beruf hineinzuschnuppern und den Älteren über die Schulter zu schauen, was für alle von Vorteil wäre. Die über 45-Jährigen haben dann die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten weiterzugeben, und empfinden sich selbst als wertvoller für das Unternehmen.



    Wie Raluca Dumitra weiter erklärt, gibt es bei Bewerbern über 45 auch den Nachteil, dass sie weniger flexibel sind und in den wenigsten Fällen bereit, für eine neue Stelle Lohneinbu‎ßen hinzunehmen.


    “Meistens bevorzugen Arbeitgeber junge Menschen ohne Erfahrung, und zwar aus ganz einfachen Gründen. Zum einen kann man sie nach Wunsch ausbilden, was, wenn wir ehrlich sind, bei über 45-Jährigen nur sehr schwer möglich ist. Wenn wir älter werden, verlieren wir an Flexibilität und an der Fähigkeit, uns an neue Anforderungen anzupassen. Und auch das finanzielle spielt eine Rolle: Die meisten Menschen über 45 wollen am bisherigen Lohnniveau festhalten. Oft ist es für einen Arbeitgeber vorteilhafter, einen Nachwuchskraft für ein geringeres Gehalt einzustellen, mit dem Vorteil, dass er sie dann nach Belieben ausbilden und formen kann. Umgekehrt kann es sein, dass ein junger Mensch nach der Ausbildung das Unternehmen verlässt. Dieses Risiko ist bei Arbeitnehmern über 45 geringer.”, sagt Raluca Dumitra von eJobs.



    Sie glaubt nicht, dass man ein Alter über 45 automatisch mit einer schwierigen Persönlichkeit gleichsetzen sollten. Es stimmt, dass es Schwierigkeiten bei der Integration in jüngere Gruppen gibt und es wird auf jeden Fall Generationenkonflikte geben. Unterschiede in der Mentalität können auch zu Konflikten führen können. Über 40 % der von eJobs befragten Arbeitnehmer über 45 sagen, dass sie mit ihren jüngeren Kollegen nicht wirklich gemeinsame Gesprächsthemen finden, hauptsächlich wegen des Altersunterschieds. Ermutigend findet die Personalfirma, dass viele der über 45-Jährigen durchaus Bereitschaft zu Zugeständnissen für einen besseren Job signalisieren.

    45 % von ihnen sind bereit, umzuschulden, wenn sie einen besseren Arbeitsplatz bekommen könnten. Und über 16,5 % sind sogar bereit, eine Gehaltskürzung in Kauf zu nehmen, wenn die Stelle bessere Aussichten bietet. Ebenfalls 7 % der Befragten gaben an, dass sie bereit wären zu lernen, an einem Computer zu arbeiten. Relevant ist auch, dass 16 % von ihnen keinerlei Kompromisse für einen besseren Arbeitsplatz eingehen würden. Eine passende Lösung für Menschen über 45 ist die berufliche Umstellung – also das Erlernen neuer Fähigkeiten und das Beschreiten von beruflichem Neuland, sagt Raluca Dumitra:



    “Idealerweise sollten wir mehr Unternehmen sehen, in denen Arbeitnehmer über 45 bereit sind, ihr Fachwissen und ihre im Laufe der Jahre erworbenen Fähigkeiten mit der jüngeren Generation zu teilen, was für alle von Vorteil wäre. Gleichzeitig hoffe ich, dass wir mehr Kandidaten sehen werden, die sich beruflich Umorientieren, denn 45 % von ihnen haben uns gesagt, dass sie bereit wären, in andere Bereiche zu wechseln, in die sie ihre vorhandenen Fähigkeiten einbringen könnten. Es wäre auch sehr gut, wenn sie verstehen würden, dass im Jahr 2021 die Digitalisierung im Beruf keine Macke mehr ist, sondern etwas, wozu jeder Bewerber bereit sein muss. Fehlende Computerkenntnisse sind ein eindeutiger Nachteil bei der Arbeitssuche in jedem Alter, nicht nur bei über 45-Jährigen,” warnt Raluca Dumitra .



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  • Die Automobilwerke Dacia und Ford nehmen die Arbeit wieder auf

    Die Automobilwerke Dacia und Ford nehmen die Arbeit wieder auf

    Der Europäische Verband der Automobilhersteller hat Ende April eingeschätzt, dass die im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie ergriffenen Ma‎ßnahmen mehr als 1,1 Millionen Beschäftigte in diesem Bereich betrafen und dass die Produktion mehr als 2 Millionen Fahrzeuge verloren hatte. Die Daten zu Rumänien zeigten, dass es sich um mindestens 20 Tausend Arbeitsplätze und eine nicht realisierte Produktion handeln würde, die sich 69.000 Autos näherte.



    “Die lokale Autoproduktion hatte im Februar 2020 mit einer jährlichen Steigerung von fast 8% gegenüber dem Vorjahresmonat an Schwung gewonnen, nachdem sie im Jahr 2019 um etwa 3% gestiegen war”, erinnerte sich Elena Geageac, Beraterin von Deloitte Rumänien, und präzisierte, dass dieser Sektor 37% der rumänischen Exporte liefert. Abgesehen von den Zahlen gehört die rumänische Autoindustrie sicherlich zu den am stärksten betroffenen Wirtschaftssektoren, da die beiden gro‎ßen lokalen Automobilhersteller – Automobile Dacia und Ford Romania – gleich nach dem Verhängen des durch die COVID-19-Pandemie verursachten Ausnahmezustands ihre Tätigkeit in der zweiten Märzhälfte eingestellt haben.



    Gleichzeitig haben die Hersteller von Autoteilen, die mit den beiden genannten gro‎ßen Herstellern sowie mit anderen Partnern au‎ßerhalb Rumäniens Geschäftsbeziehungen unterhalten, ihre Tätigkeit vorübergehend reduziert oder sogar eingestellt. Die, wenn auch nur schrittweise, Wiederaufnahme der Produktion in den Dacia-Werken in Mioveni und bei Ford in Craiova, beide in Südrumänien, wurde von den Angestellten der beiden Unternehmen, wo die Kurzarbeit eingeführt worden war, sehnlichst und hoffnungsvoll erwartet.



    In Mioveni beschloss der französische Renault-Konzern, die Tätigkeit ab dem 21. April in zwei Werken auf freiwilliger Basis schrittweise wieder aufzunehmen. Ab dem 4. Mai haben auch die übrigen Beschäftigten in Mioveni wieder ihre Arbeit aufgenommen. Ebenfalls am 4. Mai nahm der amerikanische Hersteller Ford schrittweise, in einer einzigen Schicht, die Produktion in Rumänien wieder auf, gleichzeitig mit der Produktion in Deutschland und Spanien. Etwa 3.000 der rund 6.000 Ford-Beschäftigten in Craiova kehrten unter verschärften Schutzbedingungen an ihren Arbeitsplatz zurück.



    Während des gesamten Zeitraums, in dem die Produktionstätigkeit unterbrochen war, wurden Ma‎ßnahmen zum Schutz der Beschäftigten im Hinblick auf ihre Rückkehr an den Arbeitsplatz getroffen. Es handelt sich um Hygiene- und Sicherheitsma‎ßnahmen, die rigoros umgesetzt wurden. Ferner wurden die Mitarbeiter darüber informiert, dass sie die zum Schutz ihrer Gesundheit und der Gesundheit ihrer Kollegen getroffenen Entscheidungen genau befolgen müssen. Zu den Schutzma‎ßnahmen gehören die Installation von Temperaturscannern an jedem Zugangstor, das Tragen von Schutzmasken und die Einhaltung des empfohlenen Abstands zu den Arbeitskollegen. Die Mitarbeiter erhalten geeignete Reinigungs- und Hygienematerialien, und es werden auch Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass der Weg der Angestellten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz sicher ist.

  • Jugendliche in Rumänien: armutsgefährdet und politisch unterrepräsentiert

    Jugendliche in Rumänien: armutsgefährdet und politisch unterrepräsentiert

    Die 2018 durchgeführte Umfrage zeigt die Einstellung, Perspektive und das Selbstbild der Rumänen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zu Themen wie Familie, Bildung, Lebensstil, Religion und Demokratie. Sie wurden mit jungen Menschen aus anderen europäischen Ländern, EU- und Nicht-EU-Mitgliedern, verglichen.



    Alle wirtschaftlichen und sozialen Indikatoren, die sich auf junge Menschen in Rumänien beziehen, sehen sehr schlecht aus, sagt Gabriel Bădescu, einer der Autoren der Umfrage, die zusammen mit Daniel Sandu, Daniela Angi und Carmen Greab erstellt wurde. Einige dieser Indikatoren müssen jedoch in einem breiteren europäischen Kontext angewendet werden. So stimmen beispielsweise mehr als die Hälfte der rumänischen Befragten zu, dass Demokratie eine gute Regierungsform ist, aber 23% glauben immerhin, dass Diktatur unter bestimmten Umständen eine bessere Regierungsform als Demokratie sein könnte. Im Vergleich zu den anderen neun in die Erhebung einbezogenen Ländern Südosteuropas genie‎ßt die Demokratie in Rumänien die geringste Unterstützung, ungeachtet der in allen europäischen Ländern sichtbaren autoritären Tendenzen.



    Bemerkenswert ist, dass der Generationswechsel allein schon bessere, demokratieliebendere Bürger mit sich bringt, sagt Gabriel Bădescu:



    Dieser Rückgang der Bindung der Menschen an die Demokratie ist nicht gleichmä‎ßig über alle Altersgruppen verteilt. Tatsächlich hängt es sehr stark vom Alter des Befragten ab. Wenn wir von der Qualität der Demokratie sprechen, sollten wir wissen, dass junge Menschen eine gefährdete und problematische Kategorie sind. Problematisch, denn Studien zufolge ist es äu‎ßerst schwierig, bestimmte Einstellungen, sobald sie in jungen Jahren geprägt sind, später zu ändern; sie bleiben verwurzelt und verselbstständigen sich.“




    Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung untersuchte neben den Mentalitäten auch das Ausma‎ß der Unterstützung von Minderheiten in Rumänien und den anderen neun Ländern. Gabriel Bădescu erzählt uns, was die Ergebnisse sind:



    Die Unterstützung für Minderheitenrechte ist bei jungen Menschen gering. Rumänien hat bei mehreren Kategorien von Minderheiten aus allen zehn Ländern die niedrigste Unterstützung. Sie hat auch die zweitniedrigste Unterstützung für die ethnischen Minderheiten und die drittniedrigste, wenn es um die Rechte der Armen geht.“




    Die Studie hat auch ein Gefälle zwischen den Regionen Rumäniens sowie zwischen den ländlichen und städtischen Gebieten festgestellt. Das Gefälle zwischen jungen Menschen in den städtischen Gebieten und denen in den ländlichen Gebieten widerspiegelt eine Benachteiligung der letzteren. Nach anderen Umfragen lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2017 im ländlichen Raum bei 37,3% und damit sechsmal höher als in städtischen Gebieten. Die 2018 durchgeführte Umfrage unter Jugendlichen zeigt, dass 23% der Jugendlichen in ländlichen Regionen unter der Kategorie NEET fallen, die für Not in Education, Employment or Training“ (dt. nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung“) steht, was bedeutet, dass sie keine formale Ausbildung absolvieren und auch nicht beschäftigt sind. Diese Zahl ist in den ländlichen Gebieten doppelt so hoch wie in den städtischen Gebieten, ein Unterschied, der in anderen EU-Ländern nicht zu finden ist.



    Die wirtschaftliche Situation wird von den Autoren der Umfrage zum Anlass genommen, um den relativ hohen Anteil junger Menschen zu erklären, die auswandern wollen. Im Gegensatz zu 2014, als eine ähnliche Umfrage durchgeführt wurde und 60% der 14- bis 29-Jährigen emigrieren wollten, sank diese Zahl 2018 auf fast 30%. Der Soziologe Daniel Sandu weist darauf hin, dass diese Zahl den Wünschen und nicht unbedingt konkreten Plänen entspricht, das Land zu verlassen:



    Es ist nicht entscheidend, wie intensiv dieser Wunsch ist, um festzustellen, ob sie das Land tatsächlich verlassen werden. Der Wunsch, zu gehen, kann vielmehr als Antwort auf die Frage interpretiert werden: Wie beurteilen Sie Ihre Chancen auf Selbstentfaltung in Ihrem eigenen Land? Wenn die wirtschaftliche Situation in Ihrem eigenen Land schwierig ist, wie im Jahr 2014, und wenn es weniger Möglichkeiten gibt, dann besteht die Tendenz, Ihre Abreise zu planen oder das Land verlassen zu wollen.“




    Zur Frage, wer das Land am stärksten verlassen will, zeigt die Umfrage einige überraschende Antworten, sagt der Soziologe Daniel Sandu:



    Wenn wir genauer hinsehen, bemerken wir eine bimodale Verteilung der Migrationsabsichten. Es gibt zwei sehr unterschiedliche Gruppen, an den gegenüberliegenden Enden. Eine Gruppe besteht aus jungen Menschen aus begünstigten Familien, die ein Auslandsstudium planen. Die Gruppe besteht aus jungen Menschen aus Familien, die Zugang zu materiellen Gütern haben, aber nicht aufgrund des Wohlstands ihrer Familien, sondern weil verschiedene Familienmitglieder bereits im Ausland sind. Sie schicken Geld zurück ins Land und geben diesen jungen Menschen Zugang zu Gütern, aber sie geben ihnen keine Stabilität und keine wirklichen Zukunftsaussichten in diesem Land.“




    Die Wahrnehmung der Zukunft basiert in der Tat darauf, wie die Gegenwart wahrgenommen wird. In diesem Zusammenhang bestätigt die Umfrage andere Statistiken. Die Vertreterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Rumänien, Victoria Stoiciu, erklärt:



    Wie aus unserer Umfrage und anderen Studien hervorgeht, sind junge Menschen eindeutig eine unterprivilegierte Kategorie, in erster Linie wirtschaftlich. Wenn wir uns die Armutsquote unter jungen Menschen ansehen, und da meine ich die Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren, werden wir sehen, dass sie sehr hoch ist, höher als in anderen Altersgruppen. Wir beziehen uns in der Regel auf ältere Menschen oder Rentner, wenn wir solche Vergleiche anstellen. Das bedeutet nicht, dass ältere Menschen keine Probleme haben, sondern dass die wirtschaftliche Situation junger Menschen viel schlechter ist. Au‎ßerdem sind junge Menschen politisch unterrepräsentiert.“

  • Rumänien steht vor einer Krise der Arbeitskräfte

    Rumänien steht vor einer Krise der Arbeitskräfte

    Auch wenn die Zahlen nicht immer konsistent sind, enden alle demografischen Studien des letzten Jahrzehnts mit der gleichen Schlussfolgerung: Die Bevölkerung Rumäniens schrumpft und altert. Das besagt auch die jüngste Studie, die von Concordia Employers Confederation in Auftrag gegeben wurde; die Ergebnisse wurden am Dienstag veröffentlicht. Wenn der demografische Rückgang und die Entwicklung der Migration in Rumänien im selben Rhythmus weitergehen, wird die Bevölkerung Rumäniens im Jahr 2030 auf 18 Millionen Menschen zurückgehen, prognostiziert die besagte Studie. Ferner würde im Jahr 2060 die Abhängigkeitsrate des staatlichen Rentensystems (d. h. das prozentuale Verhältnis zwischen der Anzahl der Rentner und der Anzahl der Arbeitstätigen) fast 100% erreichen.



    Unter dem Titel Quantitative und qualitative Arbeitsmarktanalyse in Rumänien schätzt die Studie, dass die Zahl der Erwerbstätigen von 8,4 Millionen im Jahr 2016 auf 7,3 Millionen im Jahr 2030 zurückgehen wird. Die Autoren sagen auch, dass die geografische Polarisierung in Bezug auf das Arbeitsplatzangebot stärker wird und die wirtschaftlich dynamischsten Regionen, nämlich Bukarest und der Landkreis Ilfov, sowie der Westen und der Nordwesten des Landes den größten Arbeitskräftemangel aufweisen werden. Auf nationaler Ebene wird der Arbeitskräftemangel in diesem Jahr bereits auf rund 300.000 Menschen geschätzt; im Jahr 2023 könnte der Arbeitskräftemangel eine halbe Million überschreiten. Die Autoren der Studie identifizierten signifikante Bevölkerungsgruppen – etwa 2 Millionen Menschen -, die weder auf dem Arbeitsmarkt noch im Bildungs- und Ausbildungssystem einbezogen sind.



    So entsteht ein ungenutztes menschliches Potential, ein Phänomen, das eine eingehende Analyse erfordert, um die Ursachen dieser Situation zu verstehen und anschließend Maßnahmen zu skizzieren, die zur Eingliederung der Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt führen werden, sagten die Autoren der Studie. Sie schlagen auch mögliche Lösungen für die Bewältigung der Arbeitskrise vor, darunter die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Bildung und Arbeitsmarkt, die Modernisierung der beruflichen und technischen Bildung oder die Umsetzung einer Strategie und eines Aktionsplans, um den demografischen Rückgang zu stoppen.



    Die Kommentatoren sind eher skeptisch, dass sich die Trends kurz- und mittelfristig umkehren könnten. Der demographische Niedergang begann praktisch vor drei Jahrzehnten, unmittelbar nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur, als Abtreibungen wieder legal wurden. Und die Migration, die insbesondere nach der Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union im Jahr 2007 beschleunigt wurde, wird weiterhin zunehmen, solange der lokale Arbeitsmarkt nichts Interessantes anbietet.



    Bogdan Hossu, der Vorsitzende der Gewerkschaft Cartel Alfa, einer der wichtigsten Gewerkschaften in Rumänien, erklärte, Rumänien befinde sich mit 20% leider an der Spitze der EU-Staaten, deren Beschäftigten unterhalb der Armutsgrenze leben.

  • Nachrichten 06.12.2018

    Nachrichten 06.12.2018

    Der rumänische Minister für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Marius Budăi hat in Brüssel symbolisch die Präsidentschaft des Rates für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucher, in dem Kontext übernommen, in dem Rumänien ab 1. Januar 2019 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen wird. Marius Budăi stellte den anderen Arbeitsministern der EU-Mitgliedstaaten die Prioritäten Rumäniens in den Bereichen Arbeit und Soziales während des sechsmonatigen Zeitraums vor: Mobilität der Arbeitskräfte, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz im Kontext neuer Beschäftigungsformen oder Verringerung des Lohngefälles zwischen Frauen und Männern. Auch am Donnerstag hatte in Brüssel die rumänische Innenministerin Carmen Dan Treffen mit Kollegen aus Bulgarien, Gro‎ßbritannien und Deutschland am Rande des Rates für Justiz und Inneres, dessen nächste Sitzung am 6./8. Februar 2019 in Bukarest stattfinden wird. Unter der Präsidentschaft des EU-Rates wird Rumänien Dutzende hochrangiger Veranstaltungen, einschlie‎ßlich des Ministertreffens EU-USA, zur inländischen Geschäftseinheit veranstalten. Zu den Prioritäten der Komponente Inneres des rumänischen Ratsvorsitzes zählen die Fortführung einiger wichtiger Dossiers, die derzeit im Gange sind, wie etwa Migration, die Verwaltung der Au‎ßengrenzen und die Stärkung der inneren Sicherheit der Europäischen Union.



    Klimabedrohungen werden vom Menschen verursacht, und deshalb haben wir die Verantwortung, das wiedergutzumachen, was wir falsch gemacht haben – sagte der für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei zuständige EU-Kommissar Karmenu Vella am Donnerstag. Der europäische Beamte nahm an der Vorstellung des Modellbaus des neuen Umweltschutzzentrums teil. Das Gebäude wird zu 100% umweltfreundlich sein und sich in Bukarest befinden. Der Zweck der rumänischen Behörden besteht darin, dass diese Stelle die NATO-Akkreditierung erhält. Am 1. Januar 2018 gab es auf internationaler Ebene 24 akkreditierten Exzellenzzentren für Umweltschutz, wobei 26 der 29 Alliierten an ihrer Tätigkeit beteiligt waren.



    Frankreich ist ein strategischer Partner Rumäniens, mit Direktinvestitionen von 2,3 Milliarden Euro und die Anwesenheit einiger der wichtigsten französischen Unternehmen ist ein Beweis für das Vertrauen in das Potential der rumänischen Wirtschaft – sagte am Donnerstag in Paris, der rumänische Finanzminister Teodorovici. Er besuchte ein französisch-rumänisches Wirtschaftsforum organisiert von dem französischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen. Dieses ist das grö‎ßte wirtschaftliche Ereignis der Kultursaison Frankreich-Rumänien, die sich in vollem Gang befindet. Im Gegenzug sagte der Pariser Minister für Wirtschaft und Finanzen Bruno Le Maire, dass er einen raschen Beitritt Rumäniens zur OECD unterstützt. Das sei wichtig für die Geschäftswelt. Au‎ßerdem schätzte er die sehr gute bilaterale Zusammenarbeit zur Vorbereitung des Mandats der rumänischen Präsidentschaft des EU-Rates. Zu Rumäniens Prioritäten in diesem Bereich gehören der Mehrjahres-Finanzrahmen, die Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion, die Stärkung der Bankenunion und Aspekte betreffend die Modernisierung des MwSt-Systems und die digitale Besteuerung.

  • Viele Arbeitnehmer von Burnout gefährdet

    Viele Arbeitnehmer von Burnout gefährdet

    Nach Daten in der Erhebung zu Arbeitsbedingungen von 2016 arbeiteten über 35% der Beschäftigten in Rumänien mehr als 40 Stunden pro Woche — in der EU waren es im Schnitt gerade 23%. Viele wünschen sich aber, Überstunden zu machen — denn sie verdienen so mehr und können ihre niedrigen Löhne aufbessern. Dass es so zu Problemen für die Gesundheit und das Familienleben kommt, ist vorprogrammiert, sagt Dragoş Iliescu von der Hochschule für Psychologie und Erziehungswissenschaften an der Uni Bukarest:



    Überstunden sind ein Stressfaktor, und wenn eine Person längerfristig einem Stressfaktor ausgesetzt ist, führt das zu eigentlich unheilbaren Leiden — zum Beispiel zum Burnout, der dann in die Depression führt. Aber auch körperliche Leiden erscheinen — wie hoher Blutdruck oder auch Herzversagen.“




    Nach dem Gesetz dürfen Überstunden nicht die Hälfte der Regelarbeitszeit übersteigen, bei einem 40-Stunden-Wochenpensum wären das 20 Stunden mehr. Das kann durch Freizeit ausgeglichen werden — oder durch mehr Geld. Für die zweite Lösung entscheiden sich die meisten Firmen in Rumänien. Es kommt dabei zu Extremsituationen wie bei der Firma Daewoo Mangalia Heavy Industries, die die Schiffswerft in Mangalia betreibt. In 2016 leisteten die Beschäftigten dort rund eine Million Überstunden, sagt die Gewerkschaft. Marin Florian war früher Chef der Gewerkschaft und ist heute im Ruhestand. Er erinnert sich, dass von morgens früh bis abends spät gearbeitet wurde, auch am Wochenende. Jeder, der Überstunden machen wollte, durfte das tun, sagt Marin Florian:



    Es gab zwar auch Fälle, wo Leute keine Überstunden arbeiteten. Aber das waren ganz wenige, denn die Arbeiter wussten, dass Überstunden mehr Geld bedeutet. Denn Überstunden wurden doppelt bezahlt. Die Situation war so, dass über dem normalen Pensum von 170 Stunden im Monat noch einmal 140 Stunden gearbeitet wurde. Manche Arbeiter kamen auf 320 Stunden im Monat“.




    Manchen Arbeitern wurde auch nahegelegt, auf ihren Urlaub zu verzichten, berichtet der Ex-Gewerkschafter. Dafür wurden sie entsprechend bezahlt. Das war zwar gegen geltendes Gesetz, aber eine Firma mit zwei Milliarden Lei Umsatz leistet sich ein Bu‎ßgeld von 3000 Lei aus der Portokasse, so Marin Florian. Doch die Knochenarbeit hatte Folgen, meint er.



    58% der Beschäftigten klagten über verschiedene Leiden — an der Wirbelsäule, am Gehör, an Augen oder Herz. In einigen Familien kam es zu Trennungen, denn die Frauen sagten, sie könnten nicht mit jemandem zusammen sein, wenn der ständig auf der Werft ist, auch wenn er gutes Geld verdient. Als Kinder gebeten wurden, ein Bild der Familie zu zeichnen, malten sie nur die Mutter — der Vater war ja nie da.“




    Dragoş Iliescu von der Hochschule für Psychologie und Erziehungswissenschaften an der Uni Bukarest konnte das in einer Studie bestätigen, die er zusammen mit der Dachgewerkschaft BNS und der Friedrich Ebert Stiftung Rumänien durchführte.



    Das Burnout-Risiko ist bei Beschäftigten, die Überstunden machen, 127% höher als bei jenen, die das nicht tun. Das Risiko, mit dem Familienleben nicht zufrieden zu sein, 109% höher. Überstunden machen das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Familienleben kaputt. Man sieht mehr Trennungen, Scheidungen, Gewalt. In 96% mehr Fällen sehen wir Suchtverhalten: Nikotin, Alkohol, andere Stoffe.“




    Spezialisten empfehlen deshalb, Überstunden mit Freizeit statt Geld zu auszugleichen, meint der rumänische Experte.



    Die schädlichen Auswirkungen können nicht durch Geld wettgemacht werden, sondern nur durch freie Stunden oder Tage. Wer über eine bestimmte Dauer wieder zum normalen Takt wieder findet, baut die negativen Wirkungen wieder ab. Der menschliche Organismus ist flexibel genug dafür.“




    Auch auf der Basis seines Berichts wird im Moment im Parlament über ein Gesetz diskutiert, das Firmen, wo illegal mehr gearbeitet wird, schärfer bestraft.

  • Nachrichten 16.11.2017

    Nachrichten 16.11.2017

    Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis nimmt am Freitag, im schwedischen Göteborg, am sozialen Gipfel für die Föderung von Arbeitsplätzen und des fairen Wirtschafts-Wachstums in der EU teil. Das Treffen bringt EU-Staats- und Regierungs-Chefs, soziale Partner und hochrangige Entscheidungsträger zusammen. Der Gipfel umfasst eine Plenarversammlung und drei thematische Sitzungen betreffend den Zugang zum Arbeitsmarkt, die Lage des Arbeitsmarktes und der Wandel der Arbeitsplätze. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis wird eine Ansprache betreffend den Zugang zum Arbeitsmarkt halten.



    Die National-Liberale Partei (mitte-rechts, von der Opposition) hat am Donnerstag bekanntgegeben, sie werde am Freitag einen Misstrauensantrag gegen die Regierung der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) einreichen. Dem Regierungskabinett des Premiers Mihai Tudose wird vor allem die Änderung des Steuergesetzbuches vorgeworfen. Gemäß des abgeänderten Steuergesetzbuches sollen die Arbeitnehmer die Zahlung der Sozialbeiträge komplett übernehmen. Weiter soll die Einkommenssteuer von 16 auf 10 % sinken und die Arbeitgeber sollen einen Solidaritätsbeitrag zahlen. Auf dem Hintergrund der von der Regierungskoalition durchgesetzten Änderung des Steuergesetzbuches und der Justizgesetze gab es in den letzten Wochen Straßenproteste in der Hauptstadt Bukarest und in den rumänischen Großstätden. Ministerpräsident Mihai Tudose behauptet, dass die Steuerreform mehr Geld zum Staatshaushalt und zum Rentenfonds bringen wird, und dass die Unternehmen vereinfachte Verfahren genießen werden.



    Das rumänische Verfassungsgericht hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass die Entscheidung über den Antrag des Senatspräsidentes, Călin Popescu-Tăriceanu betreffend einen möglichen Konflikt zwischen der Exekutive und dem Öffentlichen Ministerium zum Thema Regierungsbeschlüsse bis nächste Woche aufgeschoben wird. Besagten Antrag hatte der Senatspräsident auf dem Hintergrund eines von der Antikorruptionsbehörde DNA eingeleiteten Strafverfahrens eingereicht, in dem gegen die ehemalige Umweltministerin Rovana Plumb und gegen die ehemalige Ministerin für regionale Entwicklung und Vizepremierministerin Sevil Shhaideh wegen Amtsmissbrauch strafermittelt wird. Die zwei ex-Ministerinnen haben vor einem Monat infolge der Anschuldigungen ihre Ämter abgelegt. Den Staatsanwälten zufolge seien durch Beschlüsse der Ministerinnen Teile der Donauinsel Belina und des Donauarms Pavel unrechtmäßig aus dem Staatsbesitz in regionale Verwaltung übertragen und dann ebenfalls illegal einem Privatunternehmen verpachtet worden. Staatsbesitz könne allein per Gesetz übertragen werden, so die Staatsanwälte.



    Die Beurteilung der Europäischen Arzneimittel-Agentur betreffend die eventuelle Verlagerung ihres Sitzes von London nach Bukarest, nach dem Brexit, überschreitet ihre Kompetenzen. Das erklärte Rumäniens Außenminister. Die Beurteilung der Europäischen Arzneimittel-Agentur hätte nur bestimmte Aspekte einschließen müssen und der EU-Kommission bei der Entscheidungsfindung helfen sollen. Die rumänische Regierung zeigte sich auch unzufrieden mit dem Inhalt der Bewertung der Agentur. Am 20. November soll bekanntgegeben werden, welche europäische Stadt nach dem Brexit die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) aufnehmen wird. Bukarest hat sich zusammen mit weiteren 18 Städten beworben den Sitz der EMA aufzunehmen.



    Bei einem Selbstmordanschlag auf eine politische Veranstaltung von Oppositionellen in Afghanistan sind am Donnerstag mindestens neun Menschen getötet worden, so die AFP. Der Attentäter habe versucht, in das Gebäude in der afghanischen Hauptstadt einzudringen, sei aber bei einer Sicherheitskontrolle gestoppt worden, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Er habe sich dann an dem Kontrollpunkt in die Luft gesprengt. Nach Angaben des Innenministeriums wurden sieben Polizisten und zwei Zivilisten getötet. Neun weitere Menschen wurden verletzt. In dem Gebäude, einem Hochzeitssaal, hatte eine Versammlung von Anhängern des mächtigen Gouverneurs der nordafghanischen Provinz Balch, Atta Mohammed Nur, stattgefunden. Nur war nach Angaben einer seiner Berater nicht unter den Versammlungsteilnehmern. Der Politiker ist ein hochrangiger Führer der tadschikisch dominierten Dschamiat-e-Islami-Partei und Kritiker des afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani und seiner Regierung. Nur wird auch als Kandidat für die afghanischen Präsidentschaftswahlen 2019 gehandelt. Wie ein Augenzeuge berichtete, sprengte sich der Attentäter in die Luft, als die Teilnehmer den Saal nach dem Mittagessen verlassen hatten.